Oberhessisc
Wörterbuch .
Wilhelm Crecelius
The New York Public Library
Literary Society Foundation
German Philology Collection
1
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§6tßtffif$ts
Äuf (ffinmi) Iber ttorarbeiten
IDeiganbs, Diefenbachs tmb £atneba$$
forcie eigner Materialien
beatbettet im Huftieg bes
gjtMdp Herein« für iura toitrjagtoi gelfen
Don
— 13«.
3m ©elBftöcrlag bcS »crcin S.
(3n Cowmtjjton ber JBerlaß8&ii($banbIung bon «. ©ergftrö&et.)
1897.
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THE NEW YOIiK
PUBLIC LIIiRAHY
AST Uli l.i i>"ti\ AM)
'IILt>i;\' I no.ATI i.MS
« 1.-4» L
-<£(o alle fRrc^te oor&e&alten. o)<g>
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Unt&emerfiung.
mir unfern SRitoHcbern ein SEßörterbud^ olä 93erein8*$ubItfation
barbieten, mag wobl einiger €ntfd)ulbtgung bebürfen. Aber ge$n wir nid^t
raffen <Sä)ritteS einer 3«* entgegen, wo bie 33olf8munbart im alten ©inne
wirb jur Antiquität geworben fein, bie man nur no<$ au8 Aufoetdjnungen
fi$ vergegenwärtigen fann, eben wie e« fid) mit Sagen unb 3Dtärä)en,
©oTföliebern unb 33oIf3fitten »erhält? fleineS biefer ©inge fann bor
» unfrer Sdjulbilbung, unfern ftommunifattonSmitteln unb unfrer 8frei$ügig>
feit ftanbbalten, alle ftnb fie im Abwetten begriffen. S5on ber 5ttunb»
ort wirb bie« jeber Alte bezeugen, ber Oljr unb Sinn für fie tyat; jeber
_ wirb SBörter unb SGßortgeftalten ju nennen wiffen, bie er in Jungen Sauren
^ tjörte unb brauste unb bie nun oerfdjotten ftnb. 3)er ©ebraud) be8 £odj»
ober ©cr)rtftbcutfct)en greift in ber Umaana,§)prad)c immer weiter um \\d),
unb wo mar ftdr) noa) ntdjt baju oerftebt fyßt man boä) ben 3nftinft, xfyn
niö^t allju fern bleiben ju wollen. 3fi bie 2Baf)l jwifd^en Sünonomen,
fo jiety man eines bor, ba8 bie 3Runbart mit bem §odf>beutjd)cn gemein
t^at. Uber bem Streben raub bem Gemeingültigen berarmt unb oerengt
ba8 £odjbeutf$e felbft, wäbrenb e5 unter atterlei Sinflüjfen beö mobernen
fiebenS jugleid) in eine SBerberbniS gerät, bie fdjlimmer ift als bie munb-
artftaV, weil fie ifjren (Srunb in ber SJlobe, niajt in ber 9totur $at. SEBir
nähern und bamit einem 3ufianb, wo ftatt aller üDtunbart nur noä) ein
f>erabgetommene§ §o$beutfdj befter)ert wirb ; wo bie ftreube nidjt mef)r fein
wirb, in ber Jrembe ben SanbSmann an einer beimatlidjen Siebeweife $u
erfennen, ober au8 ber grembe jurütffefyrenb oon ifjr traultd) empfangen
v gu werben. (Sinfrweilen befielt biefe greube nodj, unb auf bie enge SBer*
fledftung ber SRunbart mit ber §eimatliebe griinben wir bie Hoffnung,
bafc unfre ®abe ben SDereinSmitgliebern, wenigftenS ben oberbeffijdjen unb
^ ben au8 Oberbejfen ftammenben, ntdjt unwiflfommen fein werbe. Ob bie
9J*unbarten unfrer fübliä>n ßanbeSteile, bie ben Übergang jum atteman-
nijdjen XöpuS anbahnen, einer äl)nlia>n $>arfleflung föl)ig wären unb fie
Derlo^nen würben, fäme auf ben SBerfud) einiger einbeimtfdjer TOnner an,
bie ba8 ©ermögen feiner Auffaffung mit ber nötigen pr)UoIogif(^en AuS-
rüftung berbänben.
3>em Bearbeiter biefe« SBerfeS, unfrem forrefponbierenben TOtgüebe,
war e§ nidr)t befdjieben, bie lefcte $anb baran ju legen : er ift am 12. S)e«
aember 1889 oon einem boffnungSlofen Stedjtum, ba8 einige SBoa^en oor«
j b« plöfclid) auSgebrod&en war, burdj ben Xob erlöft worben. (Sr fann
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IV
ben $anf nid^t meljr oeroeljmen, ben wir, uns fctbfl gu trauriger ®enug=
tljuung, Iiier auSfpredjen, ba{$ er eine langiäbrige, liebevolle, oöttig un»
etgennüfcige 2KüI)e an bie oon unS geftellte 9lufgo.be gewanbt $at. fielen
bätte er Diefleidjt mebr gu ©ante gearbeitet toenn er über bie iljm gu Ge-
bote ftebenben Vorarbeiten frei gefdjaltet unb ein eigne« SBerf aus einem
<&uffe Ijergeftellt ^ätte, obne ben Anteil ber Vorgänger in iebem einzelnen
Salle I>erDortreten gu laffen. $ie Säfugfeit bagu befafj er, aber fein pietät-
voller Sinn madjte eS if>m unmöglid). Sttit SBeiganb unb £ainebacjj frür)
oerbunben, b,atte er wiffenfdjaftltdje Anregung in 8füße Don beiben em«
pfangen unb ilmen nabe geftanben, folange fie lebten. (Sr blatte bie 9lu§*
beute auS eignen ardjioalifdjen §orfcbungen gu SöeiganbS beutfd&em SBorter-
budfje cjcjteuert. (ES war ifjm offenbar ^ergenSfadje, bie Anteile jener
Scanner forgfältig anS Sidjt gu ftellen ; fioreng 2)iefenbad), bem er weniger
nabe ftanb, tonnte fdjon nidjt geringer als fie bebanbelt werben, unb bann
oerlangten aueb $b« SMefenbad) unb Vinbewalb gleiches Stecht.
6tne anbre {frage fann fein, ob GreceliuS roor)Igetr)ait babc, nid)t
nur SBörter ber febenbigen 9Jiunbart auS alten lirterarifajen unb ardjioa*
Iifct)cn Oueüen gu belegen, fonbern aud) nadj SBeiganbS Vorgang ben
6dja$ feines VucfyeS auS folgen Cuellen gu oerme^ren. SöaS baburd)
fnngufam, r)nt Dielfaa) weniger ben (Sborafter beS 3biotiSmu8 als beS Vertrags
gum gemeinen beutfct)en Sßortjdjafc. 5)er Umfang beS SBerfeS ift babei ange=
fdnooflen, ofme bajj etwas in fid) 9Ibgefd}loffeneS IjerauSfam. $)ie 9lu8=
roabl, bie Vegrengung beS gu benufcenben Materials geftaltete fleb, einiger«
mögen gufäflig; als größter Langel bürfte erfahrnen, bafj ber gweiteVanb
beS §effija>n UrfuubenbucbS oon 5Xrtr)ur SBöfj bis in bie 3eit ber $rud»
legung überfein warb unb faum noeb benufct werben tonnte.
©en ©pradjgelefjrten, benen baS Vudj in bie §änbe fommt, wirb feine
9fletf|obe altmobijd)«umftänblid) oorfommeu, fie werben eine fnappe, feft
Durchgeführte £edmif unb befonberS bie tjeutige Äunfi ber 2autbegeid)nung
»ermiffen. $)amit aber hätte ba§ Vudj eine abfajrecfenbe ©eftalt für bic
VereinSnritglieber befommen, unb in einer etwas breiten Veljanblung liegt für
biefe mobl eljer etwas ©emütliajeS, wie aud) in ber oom Bearbeiter ge*
wünfdjten Srafturfcfjrift ftatt ber wiffenfa)aftlia^er auSfebcnben Antiqua.
<5Heid)Wobl leben wir ber Hoffnung, aueb, ber Spradjwiffcnfdjaft mit biefer
$ublifation einen befebeibnen SMcnft gu leiften.
WIS angenehme 3ugabe bürften bic bem Vorwort beigefügten groben
oon SöeiganbS munbartlieb^cr ^}ocfte unb ^profa aufgenommen werben. S)ic
SJhmbart im lejifalifdjen Herbarium gewinnt fogleidj an Seben unb 3nter»
effe, wenn man fie Daneben wie bura) ein ©uctfen(ter auf grüner 2lue fann
wadjfcn fc^en.
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Vorwort
I. Sammlungen unb Vorarbeiten, bie htm Sörterbutfj $u
@nmbe liegen.
SBeit langer, als tc^ es anfangs anfd&Iug, ljat midjj bie 93c*
arbeitung beS obertjefftfdjen SBörterbudjS aufgesotten, ©djutb baran
toaren jum £eit tyäuStidje Störungen mannigfadjer Slrt, ein längerer
Mufentljatt in Stalten unb unabweisbare Arbeiten, ^mie jie mir bie
SftitfjerauSgabe einer gefdjid)tlid)en Seitfdjrift unb bie ßeitung beS
$ergifrf>en ©efd)irf)tSrjereinS auferlegten. 5tber ber Jmuptgrunb tag
barin, bafe ftdj bie Arbeit fetbft in ungeahnter 2Beife burd) 3uftrömen
neuen, reiben ©toffeS ausbeute. 3ItS in ber ©auptoerfammtung beS
Ijijiorifdjen Vereins für baS ©rofetjerjogtum Reffen am 6. $)e$ember 1880
baS @rf feinen beS oon Söeiganb tjintertaffenen SEBetterauer Qbio*
tifond für baS fotgenbe 3a!jr in StuSfidjt geftetlt mürbe, Ijanbette es
fidj nur um biefeS. S)ie Vorarbeiten, bie SBeiganb in einen ftarfen
Sanb in ftreng afyljabetifdjer Drbnung eingetragen tjatte, maren mir
feit 3^ren roor)t befannt, unb ba baS SOteifte barin fdjon jiemltdj
»erarbeitet mar, fo burfte id> Raffen, in oerhältniSmä&ig furjer 3«t
bie Arbeit bruäfertig Ijerftetlen ju fönnen. (Sind freitidj madjte midj
gteic^ öon Stnfang an bebenftitf). 3$ mußte, baß baS oon SBeiganb
bezeichnete für ein 3biotifon unooflftänbig fein mußte. %fym mar ja
bie SJhmbart öon frülj auf gelaufig, unb ba er im Sanbe tebte, fonnte
er aus ber Duette fetbft tägtidj, ja ftünbtidt) fd)ö|)fen. SBieöiel burfte
er otfo unoerjeidjnet taffen, roaS er bei ber Verausgabe gteid) aus
eignem SBiffen ober nad) leicht eingebogenen ©rfunbigungen jufügen
fonnte. 3ä) fetbft bin jmar aus ber Söetterau gebürtig unb t)abe
in meinen ßinberjatyren, auf ber ©äffe unb in SSatb unb gtur fcungenS,
im SBerfeljr mit meinen SttterSgenoffen nie etroaS anbereS atS bie
bortige Sttunbart geforodjen, atiein fdjon im fedrften ga^re fam iä)
nad) SRarburg, atfo in ben SBereid) einer jmar oerroanbien, aber bodj
auä) fet)r öerfdjiebnen SJhmbart, unb erft mit 15 Sauren fefjrte id)
3unää)jt naü) ©teßen *urüd, metdjeS menigftenS an ber SKorbgrenje
C&crljefT. 9Börter&u<$. 1
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II
ber SBctterouer 2Jhinbart liegt; föäter lernte ich burch mehrjährigen
Slufenttjaft in Bübingen einen britten StoöuS ber aßunbart fennen,
tourbe aber bann nad) ©reiben unb julefct hierher ins nieberbeutfdhe
©ebiet öerfchtagen. 3$ fonnte atfo nur hoffen, burd) meine greunbe
in ber ©eimat unb bei meinen jährlichen Serienreifen 2RancheS nach-
zuholen. S)a ich aber balb überzeugen mußte, nrie roenig betbe
Sßege auSreichenben ©rfolg Oerforadjen, mar ich bereits nahe baran,
bie gan$e Arbeit aufzugeben unb mich barauf ju befchränfen, nur baS*
jenige aus ben Vorarbeiten, maS nicht fcfjon für ©rimm unb baS
eigene Wörterbuch SBeiganbS toermertet mar, in ber einen ober anbern
SBeife befannt ju machen.
Seoor ich mich aber ^ier^u entfdjfiefjen mochte, fuchte tdj
junächft bie ©amnuungen ßorenj Diefenbachs, toelche ba$u Be*
ftimmt getoefen maren, mit benen SBeiganbS jufammen ju erfcheinen,
jur SBenufcung gu erhalten. SBeiganb hatte fie biete 3ahrc bei fich
$u §aufe gehabt, ich §atte fie oft bort gefetjen, fie maren in
gleichem SBanb unb gormat toie beffen Vorarbeiten eingebunben,
nur hatte ich fie ihrem 3nh°fte nach ni$t f° genau fennen gelernt
toie bie (enteren, unb oermutete aus bem Umftanb, baß ber Söanb
meit bünner mar, fie ftünben auch inhaltlich gegen jene jurücf.
Dag fich bie beiben Sammlungen ergänzen füllten hatte mir 2Bei*
ganb oft gefagt, unb er hatte beShalb auch m$t3 aus ber Diefen*
bachfehen in feine übertragen. 2113 1843 ®ehrein (bamalS ®öm»
nafiallehrer in SHainz) einen Aufruf erlieg, ihn jur Verausgabe
eines SßörterbuchS ber SWunbarten beS ©rofjherjogtumS §effen unb
beS Herzogtums Sßaffau ju unterftüfcen, oerhielt fich SBeiganb, roie er
in einem ©riefe üom 2. Dejbr. 1843 *ßh- Dieffenbach fchrieb, öor=
läufig abtehnenb. (5r bemerft barüber: Da ich nicht selbst über
das, was ich zum wetterauischen Idiotikon habe, verfügen kann,
da ein Haupttheil Lorenz Diefenbach angehört, dessen reiche
Sammlung ich noch in Händen habe, so habe ich an diesen
geschrieben, aber noch keine Antwort. Wenn ich nicht bald
an das wetter. Idiotikon gienge, so wolle er selbst daran gehen,
schrieb er unlängst. Ich muß nun abwarten, was er schreibt.
Jedenfalls sammle ich zu meinem wetter. Idiotikon fort, weil
dieses ein abgeschloßnes für sich bildet, wie ja auch schon
der Renner (1300) die wetterauische Mundart als eine für sich
bestehende betrachtet, ßeiber famen beibe SRänner nicht baju, ihre
Slbficht auszuführen. SBeiganb hat üiel aus feinen Vorarbeiten für
fein eigenes SBörterbuch unb für baS ®rimmfche benufct. ß. 2)iefen=
bach lieg fich fpätcr feine Sammlung zurüefgeben, bamit baS Geeignete
barauS für fein (SrgänjungSmörterbuch i, melcheS SBülcfer beenbigt
hat, entnommen werben fönnte, unb bei SBeiganbS £obe hatte er fie
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III
noch in Konten. ich mit Diefenbach bie Verausgabe oon SBeigcmbS
Vorarbeiten befpraef), war er bereit, mir auch feine Sammlung jur
Verfügung $u fteOen unb überfenbete fie mir fpäter burch Sieger. SUS
er ftarb, oerblieb mir bura? bie Genehmigung ber ßrben, welche bie
Wehte beS Verewigten, grauleiu 3fl. ®olb, burch ©abreiben üom
15. guni 1883 betätigte, baS föecht, bie $anbfcf>rift bis $u üoHenbeter
Venufcung ju behalten. @rft jefct bei genauerer $)urd)forfa)ung beS
3nf)altS erfannte ich , meiere 5üüe oon ©toff für bie metterauifche
ÜHunbart barin enthalten ift, unb ich tonnte tyoffen, auf ÖJrunb biefer
beiben ©ammlungen oon SBeiganb unb Diefenbach ein nicht ju lüden*
hafteS SBörterbuch biefer Üftunbart Aufteilen.
(Sine bebeutenbe Erweiterung unb SluSbehnung auch auf ben
Vogelsberg geftatteten bie gleichfalls im %af)xt 1883 erworbeneu
Arbeiten oon ^rofeffor §ai neb ad), tiefer rjatte fict) , feitbem er
oon feinem 2lmt am (Siefeener Ötymnafium in SKuheftanb getreten mar,
mit bem ganzen Sifer unb ber unoerbroffenen ÄrbeitSfraft, bie er fid)
auch im Älter bewahrte, auf bie (Srforfdjung ber fyeimifdjen SJiunb-
arten geworfen. 3*oar oon ©eburt gehörte er Oberheffen nicht an
(er ftammte aud ©eligenftabt), aber er mar lange eingebürgert; feine
rrubcrcii, befonberS auf bie flaffifchen Spraken angewanbten fpraaV
oergteichenben ©tubien, bereu SRefuttate er in einer föeifye oon tyxo*
grammen nieberlegte, ^atte ihm eine fefte unb fixere Kenntnis auch
oom Saue unferer germanifchen ©prägen eingetragen, unb fo formte
er mohlgerüftet in bie munbartliche gorfdjung eintreten, melier feine
legten SebenSjahre mit ir)rer ooflen ÄrbeitSjeit gemibmet waren.
6r bemied babei oiel ®efd)id, ben ßeuten it)re ©pradjeigenheiten
abzufragen; als rüftiger ftujjwanberer befugte er balb b,ier, batb
bort bie Dörfer in ber SBetterau unb im Vogelsberg, unb ber
weite ßreiS feiner ©efannten unb ber burch bie ganje ^rooinj 5er*
ftreuten ©acuter begünftigte feine ftorfdjungen. 3um ©tüd ^at
er ben weitaus größeren Xeil feiner ©ammlungen noch felbft Oer*
arbeitet, unb jwar gruppenweife nach ben Vebeutungen. hierfür
fam e$ atfo nur barauf an, bie betreffenben Ärtifel in bie alpha»
betifdje Crbnung beS SBörterbudjS einzureihen. Die unoerarbeiteten
©ammlungen fetbft bieten $war auch noch oiel febönen ©toff, aber
fte finb nur $um geringeren Seil ju oerwerten, fo eng unb un*
überfichtlidj finb fie burcfjeinanber gefajrieben. 9iur bem Umftanb, baß
ich mit ber SBeife feiner fpradjlichen ©ammlungen üon 3ugenb auf
oertraut war (fd)on als Primaner beS (SomnafiumS ju ®ießeu befugte
ich ir)n öfter) unb baß ich in feinen legten Sauren regelmäßig in
meinen ©erbftferien mit ihm oerfe^rte, unb er mir ba auch feine
jüngften ©ammlungen oft üorjeigte, nur bem ift eS ju oerbanfen, baß
ich &°<h "och SJcancheS au« benfelben tyxavLtyoUn tonnte.
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IV
mit ©dtjlitß beS SahreS 1883 mar alfo erft baS Httaterial $u»
fammengefommen, toetd^e^ für baS SBörterbuch verarbeitet roerben follte,
biefem ober mar babei eine folche 2luSbet)nung getoorben, ba& eS als
oberfjeffifcheS Söörtcrbuc^ bezeichnet werben formte. 2)enn nun
trat auch ber Vogelsberg ju einem anfehnlichen Xeil in ben Äreiö
beäfelben mit ein. SSkiganb t)atte it)n nur gelegentlich einmal
angesogen unb fid) in bem Vrief bom 2. $)e$br. 1843 an 5$h-
j£ieffenbad) geäußert: Die ganze Provinz Oberhessen möchte
ich in ihren Mundarten nicht gern bearbeiten; außer der
wetter. bin ich nicht bewandert, und sie sind zu viel und
zu abweichend, gür ben Vogelsberg tjatte ber im SDejbr. 1880
öerftorbene Pfarrer Xtjeobor Vinberoalb m'el su ben ©amm*
hingen $aüiebachS beigetragen, (Sinige Vlätter mit Slufseidmungen
öon feiner £>anb überliefe mir fein ©ruber, §err ^Srofeffor Vinbe*
roalb in (Siegen; fie finb ebenfo toie feine ©ammlung öon VolfS*
fagen im $rchiö für ©effifdje ©efdjichte XII @. 215 (f. getoiffen»
ijaft benutzt.
$amit t)abe id) alles baä jenige angegeben, roaS mir für bic
heutigen SRunb arten jur Verarbeitung öorlag. Über ®ebidt)te unb
(Stählungen in ber SRunbart, roeldje im 3)rucf erfreuen finb, nrirb
fßäter gehanbelt werben.
SSeiganb bietet in feinen Vorarbeiten aus Urfunben unb Wen
Diele (Einträge, auch aus $)rucf werfen älterer 3^it, namentlich aus bem
©impliciffimuS unb aus $ljü'(mbcr öon ©ittemalb finb manage ©teilen
angemerft. VefonberS tyxtioxbvfyeben ift bie ftarfe Venufcung be§
(Srüninger $farrfirchen=3inSbucf)eS unb ber Sßolgönfer ®ircf)enaften,
auf welche beiben ich ihn noch toährenb meiner ©tubienseit aufmerffam
gemacht, unb bie ich 5- W&ft fu* i$« ausgesogen hatte. 9Jceine
Slufseidmungen aus bem Vübinger Mrcfjiö, bie ich tym «t Den 3«h^n
1850—1854 fchicfte, finb gleichfalls 5. %. in ben Vorarbeiten etnge*
tragen, bie meiften berfelben mürben inbeffen öon ihm unmittelbar für
fein SBörterbuch unb baS ©rimmfche öermertct. Slm wichtigften finb
bie ©inträge aus (SraSmuS SllberuS, öon welchem bie gabeln reich*
lieh ausgesogen finb unb baS Dictionarium, wie eS fcheint, faft er*
fdt)öpfenb herübergenommen ift. MfleS biefeS wegsulaffen, fonnte ich
mich wicht entjchftefjen ; anbererfeitS mar eS boch su menig jureidjenb,
um bie Slufnahme auch ber älteren ©prache DberheffenS in baS
SEBörterbuch ju rechtfertigen. deshalb trat ich ergänjenb ein.
Von ben beutfehen Urfunben aus Oberljeffen benufcte ich bie öon Vaur
herausgegebenen, üor allem bie älteren SlrnSburger. Qm allgemeinen
aber hielt ich wich an btejenigen, bie öon mir felbft ausgesogen waren
(hierher gehören bie 5luS$üge, bie ich 1850—54 aus Urfunben unb
Sitten beS fürftlichen SlrchiüS in Bübingen machte, unb eine 9te$e
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V
Sftünjenberger unb anberer Urfunben, tnelc^e mir be« ®rafen ju
@o(m«*2aubad) (Srlaudjt teil« im Original, teil« in Mbfdjrift jur
Senkung mitteilte), ferner an alle in ben SBeröffentfidmngen be«
fujtorijdjen 33erein« unb in anbera SSerfen enthaltenen, auf beren aud)
in fpradjftcfjer 93e$ier)ung juöerfäfftge 2Biebergabe id) rennen fonnte.
SBon befonberer SBidjttgfeit finb fjier bie öon Sieger in bem fieben
ber f). @ttfabetf> auf ©. 47—52 abgebrühten üier alten Urfunben
quS ber SBetterau unb bie Slufeeidjnungen au* 2lrd)iöafien ber ©tabt
griebberg au« bem 15.— 16. 3a^unbert. bie Sorenj $iefenbadj
im Slrajiü für ^effifaje ®efd)id)te XIV ©. 491—529 ücröffenttitye ;
julefct bie Urfunben au« bem ©tabtardjiö $u ßta) (in ben SBeröffent«
Übungen be« ®efd)idjt«üerein« $u fielen). $a ber Umfang biefe«
juöertäifigen SWateriat« nid)t gerabe bebeutenb fein Fonnte, fo trug
id) fein 93ebenfen, für bie Spraye ber Urfunben unb ber ®e-
fdjia}tfd)reibung bie in guten $lu«gaben üortiegenben ätteften aRainjer
(Sfjronifen fomie bie Simburger (£f>ronif fjinauju jieljen , öon beneu
bic erfteren jugfeidj reidje« urfunblidje« Material enthalten, roätyrenb
ber testeten burdj $1. 28ö& uielc öon ber $>anb i^re« Sßerfaffer«
gefa^riebene Urfunben in genauerem Stbbrude beigegeben finb. 3)ie
gleite SRücffidjt beftimmte midj audj , nad) Horben über unfer
bebtet tynauSjugreifen unb Mufaetdjnungen au« ben SDfarburger
Urfunben unb 9lften, bie idj teif« fetbft madjte ober burd) Dr. SB.
Storfing erfn'eft, in ba« Söerf aufzunehmen. 9Son SDtttteifungen au«
@d>tiftfteflern be« 16. 3aljrfj. befajränfte idj midj auf fötale, bie un«
inSbefonbere angehören; öor allem gehören bafu'n bie ©treitfdjriften
be« ©eorg 9Mgrinu«. SBiüfommene SBettjiffc geroa^rten bie $lu«jüge,
toefdje SBirltnger im Hrdjiö XV, ©. 376 -398 u. 545 -570
gab, 1) au« bem Sßarabei&gärtlein u. bem SRofengärttein be« Conradus
Rossbachius, Sßfarrljerrn ju lieber * ÜJtörtcn unb ©. 3o^ann«
©erg in ber SBetterau (gebrudt $u granffurt 1587 u. 1588), 2) au«
bem SBudje öon Reinardus Hadamarius (Sßrofeffor ber SRIjetorif
ju Harburg): 2Bie iunge furften unb groffer fyerren fhtber rec^tfe^affen
inftituirt unb untermifen mögen merben (Harburg bei @ud)ariu« (£er=
bicorniu« 1537), 3) au« ben Qvofy unb bretjfftg $odj3eitprebigten
be« gofjanne« SBtntfetmann, $rof. u. Sßfarrljerrn $u ließen, (gebrueft
in (Siegen bei JiRic. §ampet 1616) u. a. Sil« $robe für bie erften
Serfudje in Übertragungen au« anberen ©pradjen ftanb mir feine
©ebot, bie bei un« entftanben märe. 3dj mäfjfte bafür bie Über-
jefcung eine« 2)ialog« öon 93eroattm«, meiere 3afob gröfinfint 1535
in SJioina bei 3°° ©djöffer I)erau«gab.
3dj nm& felbft nur $u roottf, mie mangelhaft biefer Seif be«
SBörterbud)« ift, unb id) fann mid) nur bamit tröften, baß menigften«
ein Anfang bamit gemalt ift, au$ bie Urfunben bei uns für ba«
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VI
SBörterbuch ju oermerten, unb baft menigftenS teilmeife ^terburc^
ein ©toffar ju bcn Veröffentlichungen be3 f)iftorifdjen Vereins ^er«
geftettt ift.
28a§ ba3 Verfahren bei ber Vearbeitung beS 2öörterbudj3 au*
langt, fo Ijabe ich folgenbeS $u bemerfen. Siegen, toie biefe« be*
fonberS bei ben Vorarbeiten SöeiganbS uuö oor allem bei ben Artifeln
£ainebacf}3 ber Satt ift, aufammenhängenbe Aufarbeitungen oor, fo
finb biefe mit bem tarnen be$ S3f. bezeichnet; Heinere ©infchaltungen
fielen in edigen klammern unb finb gleicbfallä mit bem tarnen bed»
jenigen oerfehen, beffen Arbeiten fie entnommen finb, fonft rühren fie
oon mir ^er. Auch bie fürjeren Aufzeichnungen oon 2oren$ ©iefeip
bach unb ^htfiW $>ieffenbach (bie letzteren fonnte ich nur aus ben
Vorarbeiten SGBeiganbS nehmen, ber mit feiner gewohnten ^ünftlichfeit
immer bie Abdriften aus frember Arbeit genau als fötale an*
gibt) finb fo bezeichnet, ba& mohl faum irgenbroo ein 3roeifel ent«
ftcljen fann, toaS einem jeben zugehört. 2öo ich Artifel mehrerer in
einanber »erarbeitet tyabe, finb beren tarnen am ©chlufe ^ufammen
genannt, ober bie einzelnen Seile bed ©efamtartifefS finb getrennt mit
bem tarnen oerfehen. 3ufäfce oon mir tjabe ich nur in einzelnen
fällen, roo e£ barauf an!am, mit meinem tarnen gezeichnet. $a&
tei(d bie rein alphabetifdje Orbnung innegehalten ift, teils bie
SBörter mehr ettnnofogifch jufammenfte^en , mar nicht zu üermeiben,
ba ich nadj ber teueren 9lüctftcr)t gearbeitete ausführlichere Artifel
oon $ainebach unb 3ufantmenf^ttungen oon 2. Diefenbach nicht
immer trennen unb auftöfen fonnte. Namentlich befwnbelt Diefen-
bach gewöhnlich bie mit ^röpofitionen jufammengefe|jten 3citmörter
bei bem einfachen 3ei*toort. 3n biefem Satte tieg ich meift alles
beifammen, wie er eS jujammengeftcflt hatte. S5iefeS empfiehlt fid)
überhaupt, wo ein <&runbmort in ber .Siifammenfefeung feine Vebeutuug
nicht önbert.
II. $ie Vorarbeiten ©kigantos unb beffen munbarrttchc 0ebt$te unb
(frrjahlungcn.
SBeiganb fammelte feit 1823 ju einem Sbiotüon. Die erfte An*
läge ift noch üorhanben ; fie befteljt in einem Dftaüheft oon 32 Vlatt :
„©ammlung oon Sanbfchaftäroörtern ber SBetterau. Von ft. Sßeiganb.
1827" (fo auf bem blauen Umfchlag; im Snnern ftetu* 1823 big
1827). Die SBörter finb nach bem AnfangSbudtftaben alphabetifch
eingetragen, auf bie folgenben ©uchftaben erftreeft fidj bie alphabetifie
örbnung nicht mehr. 3ebem SBoit ift nur eine für je (£rflärung bei-
gefügt, bisweilen ftef)t baS SSort auch ohne jebe @rflärung. 9flit A
finbet fid; fein ©ort, oon V tautet ber Anfang:
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vir
$r 93reut, Srity, altteutfaj »rogit.
$r 93ruftl Oppen, bie SBefte.
$r flauet, SBäfajblauet.
3)r 33urfd), ©orf$.
93ujteljube.
iötö bellt, br S3röbel, bS ©rämdjen, (. im
dritten, am $Rftein: berben, bieten 3. 93. einen Stubenboben.
SBo ict) baS $eft anführe (j. 93. nnter SBadjeS unb 5)orngäfcer),
bejeidme iä) eS mit SB. 1.
hierauf arbeitete SBeiganb menigftenS einen Xeü ber SBörter aus*
fmjrlidier, mitunter redjt meitläufig aus, meift auf einjelnen ©lättern
öou fdjmalem unb t)of)em Format. (SS foflte mehrere $efte geben;
öon einem liegt mir nod> ber Xitel oor: „ Beiträge $u einem Idiotioon
bet SBetterau öon SB. Sumtes #eft. g bis ß. 1827 \ $ie ©uaV
ftaben % u. 3 finb befonberS ausführlich behanbett unb in ftreng
alrtabetifa^er gotge, fonft finben fidj noch SBörter aus % $ ß 6 U
93 SB 3. öiel fürjer bearbeitet unb ofme ftrenge at|>r)abettfc^e Orbnung.
3)ie[e jtueite Sammlung (öon mir SB. 2 bezeichnet) ift feinegfattd toofl«
enbet toorben. SBeiganb mar $unäd)ft ooflauf mit feinem SBörterbuch
ber beutfajen ©önonömen befchafttgt, öon bem ber erfte SBanb 1839,
ber fe|te 1852 erfaßten.
gnjmift^en legte er eine britte Sammlung für fein Sbiotifon
an, toeldje öon öorn^erein fo eingerichtet mar, bog fie it)m bis $u
feinem $obe ben nötigen 9taum für Nachträge bot. 3n gröfjtem
auS ftartem bläulichen $anbpapier beftef)enb, $roifcr)en meines
tjier unb ba ^Blätter ober Sogen öon feinerem Rapier eingelebt finb,
bauerbaft in $appe mit Setnroaubrüden gebunben, bilbet biefe Samm»
Iung einen ftattlichen Jöanb öon 486 numerierten Seiten (in SBirflict)5
feit finb es meit mehr, ba nicht fetten eine 3^ mehrmals mit b u. c
unterfdjieben öorfommt). SluS ihr ift meift baSjenige entnommen, maS
mit SB. bezeichnet mirb.
SBeiganb begann feit (Snbe 1844 burd) eine SRetye öon $8e*
arbeitungen metterauifcher SBörter, bie er üeröffenttichte, fein beab*
fiajtigteS SBerf üorjubereiten unb für baSfetbe SSerftänbnis ju f djaffen.
®S erfdjienen junöa^ft 61 Prüfet unter ber Überfchrift „Orthographie
metterauifcher SBörter" in bem „3ntetligenj*$8latt für bie Sßroöinj
Oberfyeffen", metcheS im SBerlag öon ßart ©inbernagel in griebberg
IjerauSgegeben mürbe (unter Xetfnaljme öon $h. $>ieffenbacb). 2)en
Anfang matten 8 SBörter (©roppen, gülbene Schnitte, Üffet, üer*
anbern, SBet, fcünfel, ©ücfel, m) in 9fr. 95 oom 30. 9foüember 1844
mit folgenber (Einleitung: „SBir hßben in unferer roetterauifchen Sprache
manage SBörter, üon melden öie(e nidjt roiffen, mie fie ju fdjreiben
unb f)od)beutfch $u fprea^eu finb. öS ift bamm geiuifc utcbt uneben,
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VITT
wenn ich in biefem gemetnnüfcigen statte oon Seit 3"* eine %n*
jaf)t foldjer SBörter angebe, um ihre Orthographie unb richtige hoch*
beutfehe 2(u3fprache nebft ber eigentlichen Vebeutung jur ®enntni3 $u
bringen. Stuf fogenanute gelehrte gorfchung aber fann hier natürlich
nicht eingegangen werben, ba (ie für ba3 Vfatt nicht pafct ; nur fo öiet
bemerfe ich, bafj ba«, ma3 ich ^ier gebe, auf fixerer gorfchung beruht".
$en Slbfa}tu6 fanb biefe Veröffentlichung in ftr. 61 oom 8. Stug.
1846 mit bem Slrtifel ©ernten. 3n SRr. 72 würbe ba$ SBort Seife
behanbelt. Schlie&lich enthielten 9er. 73 u. 74 öon 1846 unb 3lx. 70
öon 1847 bie SBefpredjung oon 36 Subenmörtern au« ber SBetterau.
5lbauge oon biefen Hummern be!amen mehrere ©ermaniften {auger
3afob Orimm j. V. Schmetter unb Dilmar), woher es fommt, bafe
un3 bigweiten ©inmeifungen auf biefetben in wiffenfehaftttchen SBerfen
begegnen, wie in Schmettert SBörterbud) u. in VilmarS gbiotifon. Sä
habe mit ben nötigen Veränberungen unb Sufäfoen alle biefe Strtifel
im oberheffifchen SBörterbudt) wieber aufgenommen. $abei finb bie
,8ufäfce, welche SBeiganb in feinem (Sjemölar unb in bem an S. liefen*
bach getieften beigefchrieben hat, ober folche, bie aus ben Vorarbeiten
ftammen, ohne weitere Vemerfung eingefügt, nur Sufäfce, bie nicht
öon SBeiganb herrühren, finb in biereefige klammem gefefct. 3n bem»
felben Sntettigcnjbtatt behanbelte SBeiganb auch einc &n$aht Ortsnamen
(1844—1846). $iefe Stubten bebnte er fpäter auf bie gan$e $rooin§
au« unb hiett über oberheffifdje Ortsnamen in ber (Sefettfchaft für
SBiffenföaft unb Shmft ju biegen 1851 unb 1852 $mei Vorträge,
Welche im VII. Vanbe beS StrdjiöS für ©effiKhe ®efdt)ichte abgebmeft
würben. Einzelnes aus jenen SIrtifeln unb biefen Vorträgen wirb im
Söörterbuch Aufnahme finben müffen, foweit eS fich babei um a^^effa=
ttoifcfje 53eftanbteilc fold&er tarnen hanbelt.
$a bie oon SBeiganb öeröffentltchten munbarttichen (Sebichte
unb Erzählungen noch nirgend gufammengefteüt finb, fo gebe id)
hier eine Überficht barüber, foweit fie mir befannt geworben finb. Sie
erfchienen anfangs einzeln in XageSblättern, bann j. X. in girmemdhS
Sööflferftimmen II 96, im ©effifdjen $)ichterbuch , herausgegeben oon
Dr. 3. gjtorbach (griebberg 1857) S. 147 ff., in §. MnaelS ®e=
fchichte üon Reffen (griebberg 1856) S. 427 ff. 5)ie 5 Siebchen bei
Harbach finb mit (Srflärungen üon SBeiganb felbft oerfehen, oon benen
fich eine ausführliche gaffung noch honbfehriftlich im 92ad)tag fanb.
1) $'S Slmmtche, mein Schäfci. Anfang: 3h* foHt emot
mein $mmi fihn. 1 4 Str. Sftadj ber Überfdjrif t bei äKarbach im üftai
1830 gebietet, erfaßten eS $uerft in ben SBöchenttichen Unterhaltungen,
bem Sonntags« Veiblatt sunt granffurter 3ournat 1830 9tr. 31 (SBb.
unterzeichnet), fpäter bei girmenich IT 96 f., bei Harbach 154 f., bei
^injel 428.
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IX
2) Söi aidj br Ammi SSerfdjt mache (Sonnet). Anfang:
2ft<h hun fu al§ ämot fu bat mer fealbft febohebt (2Bb. unterzeichnet).
(S§ ift oielteicht auch in ben Söödjentlicben Untergattungen erfdjienen,
mie ba§ üorige. 2ftir liegt e8 nur in 5Ibfc^rift üor.
3) SDfi öäibche bon b'r SBearrerah- Anfang: 3)i Sßearrerah,
bi SBearrerah, $)äi ea& bom beutfdje Steich bi Ä^! 7 ©tr. @3 er*
festen im 3ntelligenzbtatt 1842 9er. 15 (ein früherer Abbrucf — in
einem gtantfurter Statte? — ift mir nicht befamtt geroorben), bann
bei girmenich, «Marbach Münzet, ftehrein («olttfpra^e unb 93otf3fitte
in ftaffau II 71 ff.).
4) 2Betterauer Carmen eroticum, baä ift: Omettäibche bom
Srauern fürfch Stnntifi. Anfang: ©djtoff nmhl, fdjtoff hwhl, motu
läiber ©ajafc! 12 ©tr. 3m Snteaigenjbtatt 1839 9er. 28 (unter»
Zeichnet * g *), bann als „Oroebläibche bom Söräuem fifjrfcu 2tmmiche.
% SBearreraer ©tennebe" bei SKarbach 149 f., bei Hunzel 430.
5) 3)r £äiroc3oabfchibb. Anfang: 9*o abjep, läib ®eatte*
fönittdje, 2(idt> roid naut mthn jou $r gifm! 12 ©tr. 3m 3ntelligenz*
Matt 1839 9er. 35 (unterzeichnet * g *).
6) $* SKännche uff'm 21 ft. (<E Srjepng.) Anfang: ©afct
roeam'8 brimm eafj, br foam efür. 16 ©tr. 3m 3ntefltgenzblatt
1840 9ir. 6 (unterzeichnet * g *); fobann bei Sttarbadt) 156 mem'S
brim eafc, ber fomm' efihr), Stünzel 431.
7) $eter uff'm ßirfchefeft. Anfang: Aid? moar $'r efct emot
fu flou. 8 ©tr. (o^ne Unterfärift). 3m 3nteüigenzblatt 1846 9er. 55.
8) Omebläibcfje oon'm ßäibhoaromer. Anfang: Alle3 ea&
fu bemmrig fd)ul>nb. 5 ©tr. ©ei WaxbaQ 151 ff. Münzet 431 f.
9) §anne$ eann SJcäbteene. Anfang: '© mär emool e langer
Haan. 20 ©tr. girmenich SSötterftimmen II 97 ff. Münzet 429 f.
Sine Aufzeichnung oon SBeiganbS £>anb mit ber Überschrift „2)'3
ßäibche bOH ber 2Bafferfoab,rt" r)at noch weitere 15 ©trobhen.
^anbfehrifttich liegen mir ©ebidjte, meift Söruchftücfe bon ange-
fangenen, bor, bie im SBörterbudj teilmeife Sßermenbung finben merben:
10) Ach mann aia) nuhrt« e Sfläutche hätt' (2 ©tr.).
11) Aich feange bon maim ©chafc c Säib (4 ©tr., ber
Dritten fehlen 4 Seilen).
12) Bai Rürebach do stiht e Minn (4 ©tr. unb 2 Seilen,
babon bie zweite bnrehgeftrichen, bon ber fünften). (Sine anbere gaffung
mit bem Anfang: Be Rürebach do stir' e Minn, bie t>on ber 2. ©tr.
an abtoeicht, $at 4 ©tr.
13) S)ie AnnlU tooar bin §annjer meanf (6 ©tr.), fann
allenfalls als bodenbet gelten.
14) $ie ®irb, bäi eafc berbai, o mait)! (3 ©tr. u.
I1/* Sutten).
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X
15) $8 8lnnlifi eafj noadj camm ©eatt (l1/* ©tr.).
16) Ds Fröujor kimmt, di Vijel paife (2 Str.).
17) @ gout SRaujoJjr! e fcfjifjn 9tauiof)r! (1 ©tr. u. einige
abgeriffene 3ei(en).
18) (Sfc ömädjt, meam e Säib gefealtt! (10 ©tr. mit ber
Überf c^rift : 3)'r Söauer ße fframmfert). ®ie 2 erften ©trogen in
anberer Saffung beginnen: (Safct Dötting, mem main fiäib gefeaUt!
19) ©ebidjt mit ber Überf djrift : 3übifd> * beutfdje SWunbart in
ber SBetterau. Anfang: öftrer: 3fcif, tpitlfc^t $>e fort? %w mau)
gefdjrieen! (4 Str.). Sßoflenbet.
20) 9#ain 5lmmidje gong eanS (Gefrönt (7 ©tr.).
21) ©e ©ternbadj) ean ber ®irdj, bo ftiljn (41/2 ©tr.).
(Srjäfjlungen in ber SJhinbart Ijat SBeiganb fotgenbe öeröffentttdjt:
1) ©ogen an« ber Umgegenb Don ©taben in ber SBetterau
bei girmenidj II 100 f. (mieber obgebrucft Mnjel 432 ff., Mjrein
II 73 ff.).
2) Dr fuhrmann in ber geitfdjrift für beutfdje 3Hötl)oIogie nnb
©ittenfunbe, herausgegeben öon Dr. 2B. 2ttamü)arbt III (Böttingen
1855) ©. 36—46.
III. 2>te Sammlung Hon ßorenj 2>icfcnbad).
2*on Sorena 3>iefenbaa) ift nodj ein SBerjeidjnte metterauifdjer
Söörter auf einzelnen SBfättern in Dftaö öorljanben, meines aber nidjt
als bie erfte Anlage angefefjen toerben fann, ba eä offenbar eine faubere
SReinfd>rift üorau3gef)enber ®ofleftaneen ift. ®ie SBörter finb in ben
einzelnen 23udjftaben be§ s2llpr)abctö numeriert; bie afytjabetifdje
Orbnung erftredt ftd& im allgemeinen nur auf ben 2tnfang3budjftaben
beä 2Borte3. «Racker übertrug S. $iefenbadj (tetfroeife mit Beibe-
haltung ber Stufeinanberfolge ganjer Sfteiljen bon SBörtern) auf ge=
brod)ene Sogen in ©ro&folioformat, im allgemeinen unter Jreilaffen
ber redeten ©ätfte be$ *B(atte§. Sluf ben erften 106 oon ©iefenbadj
fortlaufenb bezifferten ©eiten ftet)en bie SBofale, b u. p, d u. t, f (v),
g u. k, 1, w, m, n; bann auf 8 für ficf) gejagten ©eiten r unb
hierauf jebeS für fidt> paginiert s (6 ©.), seh (8 ©.), schl (4 ©.),
schm (2 ©.), sehn (2 ©.), sehr (2 ©.), schb = fü (2 ©.),
schbr = für (1 ©.), schd = ft (4 ©.), schdr = ftr (2 ©.),
schw (4 ©.), z (4 ©.). SEBeiganb, melier bie ©ammlung ganj gleid)
feinen Vorarbeiten einbinben lieg (er trug auf ba$ erfte Statt ein:
Dr. Lorenz Diefenbachs Sammlung Wetterauer Wörter u. s. w.
als Vorarbeit zu einem Wetterauer Wörterbuch) unb ein JJnfjaltS-
öer^eidmiS oorfejjte, be$eid)net biefen Xeil als «Wörterbuch. Erste
Anlage». 35en jmeiten Xeil bilbet nad) SBeiganbS SBejeidjnung :
Auszug und Reinschrift der mit den Voealen und der mit J,
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XI
W und L anlautenden Wörter. @S finb 86 öon Diefenbach burd)=
gewählte unb bezifferte ©eiten. 2öir ^aben biefen Xeil als- eine für
baS ©anje in gleicher Ausführung beabfichtigte Verarbeitung beS ge*
fammelitn 2JcaterialS, ^unädjft für bie obengenannten öuchftaben, 51t
betrachten. Diefenbach rootlte biefe offenbar an bie SBurjeln anlehnen.
©0 fteQt er auf ©. 29 bie „2B$. wag; wak, wach; wig; wih, wich"
auf unb reiht unter bicfelben auf 4 ©eiten ein: (be)megcn, wiegen,
madeln, wanfen, fchwanf, fdjwenfen, Winten; wiegen, fid) oerwiegen
= unterftehen, ocrwegen; Sßitfe = Stiefel SBergeS, Söetf — SBagen
— 2Beg — (ju wak, wach) watfer, SBadjt; warfen, SBafem, SßachS,
wichfen — ($u wih, wich) SBidje ober Söitfe, SBttfel, witfelu; weichen;
weich; SBcc^fel; fid) weigern. Sluch oielc mit b, g, k, s, seh au«
(autenben Wörter werben fya behanbelt, iubem angenommen wirb, baß
biefe Söudjftaben oor 1 u. w weggefallen finb. ©0 ftefjt unter 20$. lat,
lut: ßaute, Suber, ©djlotte, fdjtotteru, ^läutern, ulott u. blutt, blofcen,
Möbe, blasen, statte unb ®lafce u. f. w.; femer ©(aber, ftlatfd),
oerglittern, lutfehen, latfdjeu, blatfchen. SUS britter Seil folgen auf
12 6. «Nachträge. Ungeordnet». Die Stnorbnung im ^weiten 1eÜ
bot für bie ^Bearbeitung befonbere Sdjwierigfciten; id) mußte t)icr erft
alles »erarbeiten unb unter bie betreffenben SBörter, foweit fie oon
SBeiganb unb §ainebad) behanbelt waren, einorbnen (was nicht feiten
eine Umarbeitung nötig machte), ct)e ich jur abfd)Iie&enben Stebattion
beS ©anjen fdjreiten burfte. Denn bie Spenge beS üon Diefenbad)
Bezeichneten ©prachmateriafS ift fo bebeutenb unb wertooü, baß burd)
fein $)injufommen baS Sßerf ben 9camen eines Obertjejfifa^en SBörter*
budjS tragen barf. @S ift eben baburdj über ein auf einjetne $lu£»
brüefe befd,ränfteS 3biotifon hinausgehoben unb bemüht fid) menigftenS,
ben Umfang ber im Softe geläufigen (Sprache in annähernber i8ott=
ftönbigteit wieber jugeben.
Diefenbach fammelte, wie er felbft (§:rg. 3. 145 angibt, teils in
bem {üblichen ©ebiete ber SSctterau, teils in bem nörblichen an ber
©ren^e anberer SJcunbarten, wo er namentlich bem $oureftor ©djaab
311 Saubach zahlreiche Seitrüge oerbanft.
IV. $ic «Sammlungen $tejfenbad)g unb bie munbartliihen
Shibien ÄeljmnS.
Son ben muubartltchen Aufzeichnungen beS <ßrofefforS $h-
Dicffenbad) in griebberg ift bie föcbe in einem ©riefe SöeiganbS
an benfelben (2. De$. 1843), auS welchem ich fthon oben Einiges
ausgehoben höbe. SBeiganb f abreibt: Wenn Sie Ihre Heiträge, die
Sie gesammelt und mir gütigst zugesagt haben, Kehrein
mittheilen wollen, so wäre es mir doch lieb, wenn Sie ihm
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XII
dieselben in der Weise liehen, daß Sie dieselben wieder zurück
empfiengen und mir mittheilten. Nur bitte mir Ihren gesammelten
wetterauischen Aberglauben zuerst aus, ehe er in Kehreins Hände
kommt. 2ttfo erft nadj 1843 teilte Sßlj. $ieffenbadj feine (Sammlung
an SBeiganb mit, welcher fie unter jebeämaliger Eingabe ber Quelle
in feine Vorarbeiten eintrug. 2Ba3 nad)f)er au£ ber Sammlung ge*
worben ift, fonnte tdj nidjt erfahren. SBte mir ber ©olm, mein alter
©djulfreunb (Stoftab SD., berftd>erte, finbet ftd) nidjtS baöon im 9lad)laß.
®el)rein3 Aufruf bon 1843 Ijatte bie SBirfung gehabt, baß er „bon
berfdu'ebenen Seiten freunblidje Sufage, aud) balb einzelne fdjäjjenS*
ioerte ^Beiträge, befonberS au§ ber SBetterau unb bem Dbentoalbe"
erhielt. 3)ura) feinen Übertritt an ba3 ©bmnaftum ju §abamar (1845)
mürbe ®ef>rein ben munbartlia>n ©tubten aunäcftft entzogen unb erließ
erft 1854 einen neuen Aufruf, bieämal mit ber ©efdjränfung auf
SRaffau. ©ein Söerf „VotfSfpradje unb Volfäfttte in ftaffau" erfaßten
in 3 Sänben 1860—64, bann in einer Xitelauflage ju !3onn 1872.
$>er erfte 93anb enthält baS SBörterbudj ber naffauifajen SRunb«
arten, meldjeS bon mir mit bem bloßen tarnen Se^reinS unb ber
©eitenjaljt angezogen toirb. SBirb ber jraeite S3anb (©prad)proben,
®inberliebd)en, 9ttärd)en unb ©agen u. f. m.) ober ber brüte (*ßer=
fönen* unb Ortsnamen) benujjt, fo mirb bie 93anb$aljt betgefügt. 93et
ber natyen SSermanbtfa^aft ber oberfjefftfdjen unb naffauifdjen SWunbarten
ift e$ natürlich, baß iaj ®eljretn§ SBerf banfbar benufct; benn mochte
e3 üjm felbft audj — trofc feiner bielfatfjen SBefdjäftigung mit ben
älteren beutfdjen ©prägen — an einer feftbegrünbeten Kenntnis bann
unb an ®ritif fehlen, fo Ijat er bod) burdj feinen bienenartigen gleiß
ein reicfjeö SRaterial jufammengebraajt. $)a baä bamalige naffautfdje
2lmt SRetdjelSfjeim mitten in ber SBetterau liegt, fo Imt er audj oon
bort mand)erlei aufgenommen.
V. $te sJiarf)bormunbarten.
Unfere oberljeffifdjett äftunbarten gehören ber mittelbeutfdjen ©pradje
an. $arum ljabe icf) midj bemüht, überall ben ,3ufammenf)ang mit
ben benadjbarten unb bermanbten mittelbeutfdjen Sftunbarten aufjufudjen.
2Bie l|ierju nad) Sßaffau ljm ba§ Söerf bon ^ et) rein biente, fo fonnte
auf ber anbern ©eite ba8 3°i°^^°n *Bilmar§ ben 3ufammenl)anS
mit ben nörblidjen tyefftfdjen SJhmbarten unb benen ber SRfjön nact)-
toeifen. 2)af$ ©djmellerä batrifajeS Sßörterbud) (in ber neuen 93e*
arbeitung bon grommann) fleißig benu^t mürbe, ift bei ber allgemeinen
Söebeutung be3 SBerfeS felbftberftänbltä); aber e3 reid)t audj burdj bie
bon ©dnneller aufgenommenen SBörter au§ granfett. inSbefonbere bon
2lfcf)affenburg, in3 mittelbeutfdje ©ebict hinein. 2Ba3 ben Obenroalb,
©tarfenburg unb SRl)einf)effen betrifft, fo l)abe idj alles, roaS mir
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XIII
ju (Seoot ftanb, gern herbeigezogen, Seiber mar beffen wenig. gür
ben Obenmalb unb ©tarfenburg hatte tyfy. Steffen badj manche« auf*
gezeichnet, ma« in bie Vorarbeiten SBeiganb« eingetragen mar, einige«
teilte 2)ief)I im Slr^iö XIII 118—137 au« bem üorberen Oben*
toalb mit. gür fR^einr)ef jen hat berfelbe au« ber (Segenb öon
Oppenheim eine Heine ©ammlung eigentümlicher Sßörter unb 2fa«brücfe
im flrchiö XIII 253—276 üeröffentlidjt. 2)tefe« ift bie einzige ber
Art, meiere mir für 9Hjeinheffen oorlag; bodj tonnte ich fyn burch ber*
toanbtfajaftüdje Serbinbungen in SBorm« eher Ergänzungen befommen,
unb tote für ©tarfenburg gemährte girmenidj bie eine unb anbere
tebeute. SRanche« bot auch bie ®ebicr}tfamnriung üon (Starb
Sriegleb (SBie'g Hingt am fR^ci'. 3Jlunbartttcf)e ©ebichte au« ber
§e(p|ä)en *ßfarj. ©iegen. »erlag to. ©mit 9loth). 2)ie ÜJhmbarten
ber 9?ahegegenb unb ber §un«rücf maren mir einigermaßen ju*
gängüä), jene burd) meinen Kollegen Oberlehrer Stobenbufcr), biefe buret)
3- Sftottmann« ®ebicr)te, beibe pnb auch in girmenich« Völfer*
fthnmen oertreten. 2)ie granffurter SWunbart, toetc^e ein Slu«fäufer
ber toetterauifchen ift, habe ich nur ganz gelegentlich herangezogen, unb
Stoar nach &en Suftfpielen bon aftalfe (Volf«theater in granffurter
Munbart. 2. Sluft. granffurt am SRain 1850).
VI. $ic ©ejetajnung ber munbartlidjen Saute in ber Schrift.
SBeiganb« SBeife, bie munbartlithen Saute in ber ©chrift ju
bezeichnen, mar feine gteichmä&tge , $nk^t bebiente er ficf> bafür
ber tateinifchen ©cörift mit Beifügung ber 0uantität«zeichen u. f. n>.
So gab er bie 2lu«fpracr)e ber SBörter in ben Vorarbeiten an,
unb ich §a&c Pc beibehalten. $lber felbft tyex finb Vertrieben*
heilen oorhanben, fo bezeichnet er ben toetterauifchen Saut für
mf)b. i in früheren ©inträgen burch ai, fpater burch ei, ben für mijb.
iu früher burch äi, fpäter burch 3n Den Veröffentlichungen feiner
munbartüchen ®ebichte unb Erzählungen oertoenbet er lange Qeit nur
bie beutfehe ©chrift; h*cr er oen nafalen Saut, welchen ba« n
öfter« am @nbe §at, juerft burch n§ auSgebrücft, fpäter lieg er ihn
unbezeichnet ober er fefcte bafür ba« lateinifche ©c^riftjeietjen n, in
feinen hanbfcbriftlichen Aufzeichnungen meift burchftrichen. 3<h ha&e
bafür n angeroenbet. groben au« ben oerfchiebenen Bezeichnung«*
weifen, bie Sßeiganb nacheinanber gebrauchte, foßen am ©ct)lu& be«
Sortoort« gegeben merben.
S. Diefenbach mar bemüht, ben Saut auf« genauefte in Iotcinifct)er
Schrift roieberzugeben, befonber« bie oofalifchen Smifchentaute, fo nrie
er pe auffaßte, burch nebeneinanbergefteflte Reichen au«zubrücfen,
femer auf« fcr)ärffte bie media unb tenuis nach Dcm VoIf«munbe zu
fct)eiben. 3<h ha&e fein* Vezeichnung«toeife, roo ich ftc aufnahm,
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XIV
natürlich genau beibehalten, nur mußte aus tedmifdjen ®rünben ber
£>afen, ber über ben jufammengehörigen SBofalen fteht, wegfallen. ©an$
fonfequent ift felbft Diefenbach nicht, e$ finben fich in ber lefeten 2lu§*
arbeitung Meine SIbmeichungen oon ber erften Anlage. Slm ftörenbften
ift, baß e u. e in ber föegel für ben J)öfjeren Saut, ben ©teübertreter
Don a, fielen, roährenb man gewöhnlich im äHittefljodjbeutfdjen mit
e ben tieferen, bem i entfprechenben, bezeichnet.
£ainebach ger)t ntdt>t barauf aus, in ben gasreichen Sßrobefäfcen,
bie er gibt, ben munbartlichen Saut Durchgängig genau ju bezeichnen,
er gebraust nicht atigemein ba3 Sängejeichen, unterfdjeibet bie oer=
fchiebenen 2iu§forachen be3 e nur feiten u. f. m. 9lur ba§ SBort,
toelcheä er gerabe behanbelt, mirb nach feinen öerfdjiebenen 2lu3förachen
genauer miebergegeben. 3$ oerfuchte anfangs, bie SBejeidjnungSroeife
Sßeiganbä auch bei §ainebach burchauführen, e3 mar aber nicht möglich,
ba ber festere nicht bloß eine ©egenb im 2(uge fjatte, mie SBeiganb
feine §ehnat. 33) h^ alfo bie oon §ainefcach angemenbete im all*
gemeinen beibehalten. 2)och ift mitunter, namentlich in ben erften
Sogen, noch *>it SBeife SBeiganbS auch in $ainebach3 Krifteln fielen
geblieben.
$h- 5)ieffenbach fcfjüeßt fich in feinen Aufzeichnungen einigermaßen
ber ©djriftforache an, er gibt bie 2lu8fprache toieber, mie fie in ben
©tobten ber SBetterau gebräuchlich ift.
VII. $te metterautfchc SKunbart ücjcugt unb Ittetarifd) attgenienbct.
1. ©rroähnt mirb bie SBetterauer Üttunbart als eine für fich &es
ftehenbe $uerft im Stenn er &ugo3 oon Grimberg um 1300: er fagt
bei (Gelegenheit einer Betrachtung über bie oerfchiebene SluSfprache be§
©eutfdjen in ben einzeln Sanbfdjaften, baß bie Wetereiber ihre SBörter
würgen t.
2. (Sine große Qafyl metterauifcher SBMrter unb SBortformen ent*
hält baö SBörterbuch be$ (Sraämuä $llberu3*)> melcheS bei (Shr.
(Sgenofyh ZU granffurt am 2ftain im 3ahr 1540 unter folgenbem
Xitel erfdjien: Novvm Dictionarii genvs, in qvo vltimis feu ter-
minalibus Germanicarum uocum fyllabis obferuatis, Latina uoca-
bula, cum fuis quaeque fynonymis, additis loquendi etiam figuris
ac modis, protinns fefe offerunt. Ex uarijs authoribus collectum
per Erasrnum Albcrum. ©ettribmet ift eS ben jtuei älteften ©öhnen
be§ Sanbgrafen fß^Uif»fi : Illustrissimi Ilerois, D. Philippi, Hessiae
et Finitimarura aliquot circa Gentium Prineipis, filijs, D. Gui-
*) Über bicfeS berietet SBeiganb in ber ©Tofefjeraogltch £effifö)en
3eitung 1842 3fr. 360.
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XV
Heimo <fc Ludouico, Erasmus Albems. 3" &en Worten unter bei
SSibmung fagt SltberuS, bafe er erregt burd) bie ftomöbien beS
SincentiuS 9)uf(inud, metdje tor ben ertaubten ©rafen tum Sfenburg
§ur Weihnachtszeit (Saturnali bus) bargefteflt mürben, fidj ber reimenben
fcichtfunft ergeben fjabe, wobei er, namentlich bei Übertragung ber
fabeln SlfopS, ftch beS SReimS falben einen Wortoorrat gefammelt ^abe,
aus melden Anfängen biefe neue $lrt eines Wörterbuchs hervorgegangen,
metcheS nach ben SReimfitben georbnet fei. Xitet unb SSorrebe füflen
einen 9?ogen. $aS ganje Wörterbuch umfaßt 4 Alphabete unb 10
Sogen, jufammen 102 Sogen in ßleinquart, mettheS aber mehr <8>ro§*
ofiao ähnlich fie^t, ohne Seitenzahlen.
tllberuS mar ber Sohn eines Sc&uimeifterS ju Sprenblingen in
ber 3)reieidj, mürbe aber £U SRibba in ber Wetterau erjogeu, be*
fleibete toährenb feines oielbemegten SebenS u. a. ju Oberurfel ein
Schulamt u. mar eine $t\t lang Pfarrer in Stäben (oon tytx aus er«
marb er unter fiutherS SSorfife $u Wittenberg am 24. Sluguft 1543
bie theologifche ftoftormürbe). 9Hit Stotj rühmt SllberuS feine
$eimat in bem Wörterbuch u. b. W. „$>efS, Hessus": „bie $effen
feinb freubig unb unoerjagt, unb fiberaufc oerntinfftig, unb eins
trefflichen fyotyn üerftanbtS. Wlfo f abreibt Cornelius Tacitus oon in,
unb ift mar, bann auch $u ber jeit, ba bie Poeten fetyam maren,
ba gab baS $>eff en(a nt> $men trefflicher Poeten, Helium Eobanum
Hessum, unb Euritium Corduin, ich gef<htt>et9 anber getert männer,
bie noch hcu"Ö ta9* leben". 2hid) in feinen überfefjten gereimten
gabeln gebenft SHberuS oft feiner ©eimat. @r macht bie Gegebenheiten
in ben gabeln örtlich- ®* trägt (ich manches auf bem Kögelsberg,
auf bem gelbberg $u, ober an ben ®ren$en ber Wetterau; bie
gäbet oon ber SWauS unb bem grofeh frielt an einer Sache bei ©(eichen*
baa). $er Sauer fchliefet bie Schlange burd) einen Stein in ihr Sod)
ein bei bem Staufenberg:
SSann man oon Soll gen SRarpurg geht,
(Sin h°her ®cr9 5ur rechten ftef)t,
Slm felben ©erg herunter baft
S3eu einem Stein ein 53amer fajj.
3. $anS Wilhelm Kirchhof erjählt im erften Xeil beS Wenb
unmuth 9fr- 205: ein brabenbifcher Krämer ho&e $u granffurt am
SRain im Wirtshaus „gebörrete unb Hein gefefmittene meifce SRuben,
mit ©uttern abbereitet" borgefefct befommen unb bie Wirtin gefragt,
toaS baS fei. „SReuben, antmott bie Wirtin, meinet fRuben, benn
auch «och hu grantffurt bie Weberamer fprach, bie aUmeg an ftatt
eines oocalS einen bürthongum macht unb mit ber 3uben liSp*« 5«*
fammeu ftöffet, gemerefet mirb."
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xvr
4. 2Tm 15. SRärj unb 12. Oft. 1641 führten 2 ©ö$ne unb 4 Södjtcr
bed Saubgrafen ©eorg II. mit gleichaltrigen 8— 16 jährigen metft abe*
(idjen ßinbern bor iljren ©Item ein tateinifdjeö Stüd auf, mclaV*
allbann im 2)rucf erfdjien, unb $n>ar unter bem Xitel : GERMANIA
| Luxuriam. debellata lugens. | COMOEDIOLA | Ab \ ILLV-
STMSSIMIS AG CELSI&- \ SIMIS PMNCIPIBVS ET \ DO
MINIS, | DN. LUDOVICO | et | DN. GEORGIO, | fratribus
germanis, | Hassiae Landgraviis, Comitibus in | Cattiraeliboco,
Decia, Zigenhai- | na, Nidda, Ysenburgo & | Büdinga &c. | Ex-
hibita | Idibus Martii & iterata IV. Idus Octobris | Anno
CIOIOCXLI. | MARPVRGI, | Typis CASPARIS CHEMLINI. |
M.DC.XLIIL 146 ©. in 12*).
$ie Personae Comoediolae finb auf ©. 4—6 berjeic&net:
Epilogus.
Prologus. Ludovicug Haßiae Landgrauius, Vndecennis.
Nemesis.
Pax.
Pmdentia. Georgius Haßiae Landgravius. Octennis.
Justitia. Magdalena Sibylla Haßiae Landgravia. Decennis.
Sobrietas. Sophia Eleonora Haßiae Landgravia. Septennis.
Castitas. Elisabetha Amalia Haßiae Landgravia. Sexennis.
Frugalitas. Louyfa Christina Haßiae Landgravia. Quinquennis.
Concordia. Antonius Burggravius ä IHrdjberg, Dominus in Varnroda.
Trcdecim annorum.
Kotvw^eXia. Georgius Ernestus Comes ab Erpach et Dominus
in Breuberg. Vndecennis.
Pietas. Anna Maria Don ^leffen. Octennis.
Temperantia. Albertus Otto Volmar ä Bernshoven. Tredecim
annorum.
Charitas. Iohan-Everhardus Volmar a Bernshoven. Octennis.
Fortitudo. Fridericus ä Boineburg, dictus Honstein. Decennis.
Fides. Iohan-Ludovicus a SRüngerob. Octennis.
Germania. Ioachimus Fridericus a Kitscher. Sedecim annorum.
Mors. Caspar Haubold a $urbi{}. Vndecennis.
Aordpxeta. Evorhardus Fabricius. Octennis.
Modestia. Vlricus de la Marche. Octennis.
2)ie in ben beutfdjcn 3mifd)enfaielen auftretenben ^erjonen [pietten
Nobiles, Praeceptores et Informatores aulici.
*) SBefprod&en ift baS ©tücf uon SBoltc in bem 3a^rbud) be8 Jöercin«
für ntebcrbeutfd)e Spradjforfdjunfl XI S. 162 ff. OJUr Fiatte ber 3)iteftor
be8 ©taatfiatd)ib8 in 2)nrmftabt , 3freif)crr Sdjcnf au ©d&roctnSberg, ba«
CEjemplar beß Slr^bfi $ut SJerfüaung gcfleüt.
j
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XVII
G§ ift eines ber aflegorifdjen ©rüde, mie ftc $ur Ginübung ber
Sugenb in ber fremben (Sprache auf ben Spulen unb au 3fürftenf)öfen
häufig aufgeführt würben. S3on 3^^reffe für uns finb bie bcutfdjen
3n>ifchenfpiele, üon benen jmei au8$ug3roeife Bearbeitungen aus Sftift«
Irenarornachia finb, aber burd?au§ in Sprache unb Slnfdjauung ootfä*
tümlidjen (Sharafter tragen. SJcunbartliche formen fommen $mar faum
einmal barin oor, aber für Sluöbrücfe unb SSenbungen ^abe ich biefe
Bmifchenfpiete öielfach für baä SSörterbuch oermenben fönnen. Stfö
sBrobe möge ber Anfang oon Act I Seen. ITT bienen.
fticlaS. SBofe taufent! bort ftefjet mein ©retgen. »Suspirium. @3
geht mir afl fatt ans £)crfo. 35er ©Ott, mie ein fct)ön SJcäbgen.
@S gehet fo fein madeticht baljer, at« mann eä ein Sündern Softer
toere. Sfticf) bünrfet, ich fefje einen gülbnen ©nget.
©reta. (Sn! fche ich bort meinen Sitdel? Griftes, Behüte ©Ott,
mie bin ich fo frof)! $er Obern mirb mir frei) fo furfc, ba& td)
ba(b nit reben !an. 6ä uberlaufft mief) über mein ganfeen Seib.
ftictaS. ©ott gebe bir einen guten iag, mein fjerfcen ©retgen. SBie
^at mich bod) nach bit oerlanget, bie Seit ift mir red>t lang morben,
big \d) bin ben bidj fommen.
[6. 21.J ©reta. @ö lieber ftidel, bu bift nun in jmeen ganzen
Xagen nic^t beo mir gemefen, ich 1)ab mich f"ö brumb gebräftet,
bajj ich nic§t über $mener Saufte bide SIeifch jum Unternbrob hab
effen fönnen. 3d) ha*te atö ©ebanden, bu mereft irgenb ben befj
fdjeppen ÜJceoeS Xochter.
^tetad. @eu aufrieben, perlen gütben ©retgen, ich h<*& ^ol be&
fcheppen SDfcoed Xodjter auch ^eD/ aDer ^icfj tjab ich to<h nm tiebften.
©reta. 9hm fo fomme ban unb füffe mich einmal,
ftiefaft. Bon herfeen gem. Osculum. 3ft bein Satter baheim?
©reta. X rinnen f i %jt er unb iu artet auff biet), e3 l?at ihn munber
genommen, bajs bu ihn fo lang oerfdjmäht haft.
9lictad. Sflun fo mufj ich bann ein Guärtlein mit ihm trinden. Intrant.
Intus eanitur tibia utriculari, post [€>. 22] exit Niclas cum ©reta.
£>od)! ha' h°! duftig mie Sanct ©od8. $uti! Courante Sflar*
gretgen im ©ommer macht man £>em zc. hurtig unb excellent,
roie ein Krüppel auff bem S^h^niardt! heute mufj ich fchtoermen.
3ucht! Sucht! 2Bie bündt bich bann ©retgen, motten mir ban ein-
mal eins h^umb roifchen?
öreta. Hme 3a, Wide!, mie bu Witt.
Niclas canit. Spiel auff S^ttenhenn, mir unb bir ein $anfe, bram,
berlam, berlam, berlam ic. chorcam agunt, post intrant, denuö
bibunt et voeiferantur, deinde exit ebrius.
3ch f)ab mich jefet mibe* freti fatt ©ier mit meine« ©retge*
©nan getrunden, mein Bauch ift mir auffgelauffen, mie ein $feiffen=
Obtt^eff. SBörierbucf). II
XVIII
facf, idj glaub, e« folte einer ein gubermeffer brouf roefcen. Stber
mein« ©retge« Butter f)oftrt mir audj fo braf, mann i$ in ba8 $aufe
fomme, ba| einer befj heimgehen öergiffet. 358a« madjt«? S)ie
Xodj* [©. 23] ter ift mein, mie fie get)et unb ftef)t, unb e« fott
mir fie aud) fein anber fjaben, unb folte ic§ all mein £>aab unb
(Stüter mit ir)r oerboljren. SRetge« Üfteoe« Xobia« roill fidfj toot
quo) al« ein roenig jubepfd) madjen, unb geljet umb fie leefen,
al« mie ein ftafc umb einen fjeiffen ©reu, ffime icr) einmal bar$u,
idj motte ifmt fagen ftafc üom SBoget ober: minitabundus manu
capulum gladii prehendit. Hber fie fd^ttc^t iljn nidjt über ein
Steffel an, bann ia) §ab iljr ijintag einen fdjönen alten, molt tyr
miffen ma«? einen alten fdjönen breoföpftd&ten Spater, unb einen
alten ©algenturnefj unb ein gettmän<$en unb einen ©reufcpfenning
auff bie $rem gegeben. <Bet)et it)r ben? monstrat seniam. (£3
fpanne mir fie einer ab, f)at er ein §erfc? stringit gladium.
3c§ motte if)tn eine gteme Ijinber ein Df)r Immen, bie fcunbe
folten ba« ©tut leefen. recondit gladium vacillans. @« ift
ju mofcen b5g am SBier, e« f d)Iägt einem ftraef [©. 24] in bie
güffe. (£« ift ju gar ein betrogener gedjter. ©ui! mie toirb
mir« fo grün unb gelb oor ben Stugen. @« ift mir eben, al«
man io5 burdj ein bunb ©ipb felje. 3$ benefe, icf) gelje Ijeim unb
lege midj auff« £>ero, ob mir ber burmet üergefjen motte, intrat.
Söerfaffer mar mofjt einer üon ben @r$ieljern ober ße^rern ber
fürfttidjen Äinber, oon Geburt jebenfatt« ein Dberljeffe, oielleidjt aus
ben (Grenzgebieten jroifdjen bem SWarburger unb (Sieger Anteil be«fetben.
@« ift meljr al« ma^rfdjeinlidj, menn Dr. ©. @c$enf ju ©djmein«berg
(brieflich 19. IV. 1887) bie Vermutung audf^ric^t, e« fei 3ofwnne«
SWötiu« au« ©iebenfopf (geb. 1612 9/VII, t 1686 3/XII) gemefen. @r
Ijatte 3ura ftubiert unb unterrichtete feit 1638 bie bringen, ©trieber
IX, 340 ermähnt, ba& SJhjliu« 1632 oor Sanbgr. ®eorg tateinifcfje
unb beutfdje ftomöbien mit anbern ©tubenten aufführte u. fidj mit feinen
Kotten fcl)r empfahl. 34 ntödjte annehmen, baß audj bie gleidj ju
ermä^nenbe Umarbeitung eine« ©tücfe« oon grifd)lin oon iljm tjerrül)rt.
5. SSor ^Bartholomen 1642 mürbe gu SWarburg oon ©tubierenben
ber Unioerfität eine profaifd&e Bearbeitung ber grau Sßenbetgarb oon
Sticobemu« grifd)lin aufgeführt unb nodj in bemfetben 3^r bei (Safpar
(£t)emlut gebrueft. $er Xitel ift: Comoedia Xeutfd) | gram | SBenbet*
aartlj, | 3)a« ift: | (Sin mart)afftige ®efd)id)t | SBongram SBenbetgartlj,
[$eöfer §enridj« beg (Srften au& | ©adjfen ioa^tcr, onb ftrem gemalt
©raff | SStricr) oon 93ud$orn, ^>errn in Sife= | gam am Sobenfee :c. |
2yela)e fic^ Slnno S^rifti 915. onb 919. | mit ftnen zugetragen. | 9Sor
biefem $u ©tutgart ben ö.Martii 1579. | oon $erm Nicodemo Friichli-
! no, 9leimenmei6, | 3cfewnb aber miberumb auß Neimen in | profam
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XIX
vertirt, ünb $u Httarpurg öor Bar- | tholomaei anno 1G42. gelten
roorben. | ®etru<ft au ÜHarpurg, beto (Safoar (Sljemtin. | Anno eodem.
110 S. 8.
$ie Personae interloquentes finb:
Slbt ©afomon, 3o^an. ©amuel de 39rin(f Darmstadensis Hassus.
ißlridj, 3°§ann WftppuS ©tracf Megabuseccanus Hassus.
©enbelgartt), So^onit SßffilippuS ©reinetfen, Gissensis Hassus.
Sfbelfjarb, 3ot)an 3fteinr)arb ®rug Niddanus Wetteravius.
Oecononius, 3o^an SSolffgang #etfman Feldensis Hassus.
i>enria), ©eitrig Otonfe Marpingens. Has.
Sriebrid), go^an (Sonrab Söerner Gladebacensis Hassus.
Dagant, ®eorg ©artet ©djloffer Sarapontanus.
Morio, 3o^on @fcerf)arb SBitt, Lystranus Hassus.
Mendici [Bettler],
fiorenfe, 3ot)an §enridj (Sbenato, Gissensis Hassus.
ftrinfc, 3°S Söogner, Butisbacens. Has.
SlnbreaS, §enrid) ©c&tnibtborn .Sarapontanus.
Mutae.
Soljan ©afpar Tonsor
3ob,ann $enrid) $eter
3o§amt $5at)tb ©ottfdjalcf Jpöpjring
3o§an (Srnft ©ficfing
3oft German ©djüfc
3of)anne8 ©elfter
3ofjanne3 SUtottfjer.
Joljanne» Sauer
Soljanneä ftlingelfjeber Caldernensis Has.
Sonrab töaab Marpurgensis Hassus.
fteitrid) ®roj$ Königsteinensis.
3n biefer Bearbeitung beS grifdjlinfdjen ©tütfeS*) finb e8 be*
fonberö bie ©efprädje ber 93ettter, roeldje nidjt nur in 2lu8brucf unb
Sorten öiet §effifd)e3 aufnehmen, fonbern audj munbartlid)e gormen
eimnifdjen. 3$ gebe beSfjatb f)ier einige SluSjüge au3 benfetben.
Actus H Seena III. Mendici altercantes et nugantes.
ßorenfe, ©einriß unb ©eörge.
Sorenfe. (£ö ja lieber $einfc, bu fagft wo! bartoon, [©. 16] toanS
£ üppen an boben bäit, roaS foltS gelten, e3 tner ntt über taufen.
(Sict) fönt bir and) nodj enuaä fuibfdjeä gefauffen, fjettftu oefern
ettoaS ein wenig geftubiret: Ijettftu tt>o! balb reid) fönnen werben,
barffft jefct nidjt fo muffig gefjen unb fo ein alter ©etler fein.
Marpur. Hassi.
*) 6in 6jcin^Iar finbet fid) im Sammelbanb E 28520 ber ©iefecr
UniDerfitätSbtbUotfjct. ^
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XX
$etnfe. SBa« fagftu ötel bu ungefcf)icfter fauter Siegel, tjetlftu bein
©auf} unb $off nic^t berfreffen unb üerfoffen, e« gteng bir jefc
aud) beffer, bu geljft ja felbft Ijerumb unb bettetft
Sorenfe. ©t) was ift bir? ein SSurft bir gebraten, bu weift Diel tva$
id) frnb ö ermaßt, unb wie e« umb midj geftanben ift, bu
bift audj weit getieft, bu ja? oö.
$etnfe. ©to bu fauler Senfe, ety ic$ bin weiter geweft al« bu? ©fc
ift bod) fein 9Rarcf ba ttrir ntc^t miteinanber geweft fein. SBeifte*
ban nidjt, wie mir fürm 2Birt«fjau6 bie ©ein uffrafften, unb
wie wir bie alte geefe ©rü fraffen. SBafi wittu bodj oiel fagen,
idj $ab ja boc$ betn SUtfnen, unb beut ftnen gefant.
[@. 7] fiorenj}. 3)u alter <§)audj, wo Ijaftu fle bann gefe^en?
$einfe. 3u Suff ad) falje idj bein ©atter am ©atgen, bein ©ruber
war aud) nid)t weit baroon — — —
Actus II Seena IV. [@« wirb öerabrebet, ©einfe fott feinen Soljn
ber Xodjter be« Sorenfe jum SRann geben.]
ßorenfe. S&a3 rotftu aber beinern Sttibe« $ur ©rautgaab mitgeben?
$einfe. 3d) mitt iljm ein ftatttid)e« üere^ren. @r fott ganfc
graneffurt unb $)armbftat inn Ijaben.
Sorenfe. ©o Witt i$ meiner SRargretf) mit geben: Oder«§auffen,
unb ©raunfdjweig, ba e« fo guten brü (Sappaun gibt, mattn idj>
bann, bie Seut fauffen ftc§ aU doU baran.
£einfc. SBa« ift ba« für ein ftattlidjer SWoft? baroon §ab idj nie«
mal« nic^td gehört. 2Ba« ift« für ein 2)ing?
ßorenfe. ©iftu fo roeit gewanbert, unb weift ba« nit? (Sty e« ift
brnfotypaun: ober nein, nein, idj f>et midj balb mi&reb, ©rneljan
Reifen« bie ßeutlj, e« fidjt freu au& Wie ber firnen SJtoffc: er ift
gar [@. 23] gut, aber er ift un« ein wenig öerfatfeen. $ör
freunb ©einfe, e« bat audj gar einen guten Brunnen &u £)tfer§;
fauffen, al« idj etnmatjt ba war, mid) buneft e« fett nun ein
3fa^r, matjn, idj tljet einen guten fuff baraufc. Unb $u ©raun«
fdjtoig ift« audj ftatttidj, e« Ijat freu groffeu ©äffen ba, er
mag attentljatben ba betteln, e« fott iljm lein anberer batjin tommen
ber if>m ein abtrag tfjut.
§einfe. SBeit bu« bann otfo gut meineft, fo Witt ia) nodj barjugeben
bie 8ir($me& au groffen ßinben, unb bie 9fle& ju graneffurt,
für ber ©odemer $fort, ober für ber griebberger ^ßfort, ober
auff ber ©rüden, wan« geleöt fombt.
ßorenfe. fceinfe (jab adjt, ob irgent jemanb !omme, bafj wir un«
befcnb uff madjen.
$einfr. ©enm fc^tapperment id) fe^ bortlunben einen 9Wann fommen.
5)u nimb gefdjminb beine fnufen unbern Ärm, mad) bieb fertig.
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XXI
StoSndjen, nimb ben ©tecfen unb führe mich, für mich fort, ich
fan fein ftidj mehr gefefjen, gehe nur macfer fort.
$)ie beiben aufgehobenen ©cenen entfpredjen STct II, ©cene 3
im Original (©traujj, fceutfdje Dichtungen toon üßicobemu« grifdjlin
6. 24-28).
9lu§ ber 5. ©cene be« ^weiten $ffte« (= II, 4 be« Original«),
too bie Settier bem al« Bettler öerfleibeten (trafen Ulrich bon Buchhorn
begegnen, teile ich noch eine ©teile mit.
Ulrich, gürmahr id) mu§ mit euch betteln gehen, jufehen, ob ich
mich einmal möcöt fatt effen, unb midj erlaben.
ßorenjj. (Sä ja, fomm nur her, bu fott Brob unb aUe« fatt ^aben.
3)arffjt auff ber SGBett nicht« tfjun, fanft bir gute lag machen.
3Ba« mir im Xag fjaben jufammen gebracht, ba« ge|et fdjier,
mann unfer SBciber unb Äinberchen fommen, taffi uff, bann gehet
ber maafc #rug braff |erumb, big mir nicht ein fje(Ier mehr im
Beutet ^aben. $a gibt« fret) ftattlidje fachen: $>a feljen bie
Blinben, ba reben bie ©tummen unb banden bie Samen, Darnach
gibt« einen brafen $anfc, ba föringen mir afljuhauff braf mit«
einanber herumb. 2Ba« hcftcftu nun öon armen Seuthen.
Ulrich- 3h* ^btd in SBarfjeit in biefem galt gut, beti und tft e«
Diel anberft: bann man ba feinem fein effen giebet, ber nicht auch
jid> ber Arbeit befteiffet.
fceinfe. @ö fo fott ber $ieb«hencfer in ba« ßanb aiefjen: 3$ mitl
affjeit fein gu& barin öertretten.
Ulrich- 2Ba« f)aU ihr fonft neme« oernommen?
[©. 27] Sorenfc. 3ch meifc nicht mehr, al« bafj e« $u ßeipjig batb
mieber 2Ref$ ift, unb au Bürnem beb grancffurt ift« batb SHrmefe,
ba gibt« freu guten SBein, ba gehen bie grancffurter Buben
unb Sungfraroen freb häwfPö hin »nb fauffen: ba gibt« bau
braf ®etb, allein ba« oeyirt fich, bie ftöt Hegen als ein menig
roeit bon einanber, fonft mer e« ein aufjertefen firchmeg. 3$ weife
fonft nicht«: toeiftu etma«, fo fanftu e« fagen.
Ulrich. 3<h w«6 fjanfc unb Öar nicht«, ©ehet nur gefchtoinb, bamit
mir batb mögen batjin fommen.
fceinfc. ©ofc ich fetje ja bie Sßfort, mir feinb boch Won beö ber ©tatt.
Sorenfc. 3ch bin fester ein menig müb morben. ©iehe ba finben
mir unfere Sameraben.
Utrich. @3 feinb ihren fonft ziemlich biet.
ßotenfc. @ie hören fonft aflaufammen, fie muffen atfe mit.
[6. 28] £einfc. @b nun, machet nur fort.
Sorenfe. @b ja ja gehet gefdjminb fort, bog mir batb bafjin fommen:
bie erfte befommen attjeit bie gröfte ftäcfer.
4>einfe. 3a, gehet nur fort, ich W™ lang baran gebucht.
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XXII
6. Der 23erf affer be3 ©inurficiffimuS, £mn$ Qo!ob d^riftoffel
Don ©rimmetäljaufen, roar au& ©einkaufen gebürtig; roa8 er in fetner
fjeimifcfjen äRunbart mitteilt, bürfen roir alfo ber roetterauifdjen im
weiteren ©inne juredmen. 3)orum gebe idj bie folgenbe ©tefle au*
©ud& I $ap. 2 lu'er roieber, in roetdjer er feinen Sßoter in ber 3Jhmb=
ort fprecfjen lägt: „Mber inbeffen roieber ju meiner ©eerbe ju fommen,
fo roiffet, bajj idj ben SBolff eben fo wenig fante, als meine eigne
Unroiffenijeit felbften; beroroegen mar mein ®n&n mit feiner Instruction
befto fleifftger: (Sr fagte, ©ub big fliffig, lofc bi ©cfcoff nit je mit
unnananger (äffen, un föitt maefer uff ber ©aefofiffa, bajj ber Sßotff
nit fom, unb ©djaba bau, ban Ije t)& a földjer oetyrboinigter ©d)e(m
unb 3Meb, ber 3Jcenfd)a unb ©iefw frifft, un man bau aroer fartäffj
bifft, fo roitt eid) bir ba SBucfet arauma. 34 antwortet mit gteidjer
fcotbfeetigfeit. ffrtäno, fag mir aa, toeü ber SEBolff fettet ? <£id> ljuun
nod) fanSBolff gefien: bau grober (Sfelfopö, repücirt er Innroteber,
bau bleiroeft bein Seroelang a SRarr, geitfj meid) rounner, roaS auf* bir
roera roirb, btfjt fdjun fu a gruffer $öfyet, un roaift nodj neit, roa$
ber SBolff für e bebrfeufftger ©djetm i&." $ut$ Äaö. 8, roo bie
Unterrebung mit bem (Sinftebel, ju bem ©implieiffimui nad) ber
Serftörung feine« Heimatorte« burdj bie ©olbaten auf ber gluckt
gelangt ift, gegeben toirb, ift für bie SRunbart öon Qntereffe. $ort
Ijcxit e«: „(Sinfibet: SBie Ijeiffeftu? ©im&I. 34 fjeiffe ©ub. @in»
ftbel: — roie Ijat bir aber bein ©ater unb 9föutter geruffen? ©impl.
3$ fjabe feinen ©ater ober äJcutter gehabt, (£infib. 2Ber fwt bir ban
baä $emb geben? ©impt. ©ö mein Stteüber. @inf. SBie tjieffe
bidj ban bein SWeüber? ©impl. @ie Ijat midj ©ub gefjeiffen, audj
©djelm, ungefaßter $)ölpel, unb ®aIgent>oget. — <5inf. Söie
fjat bidj ban bein Änän gefjeiffen? ©impt. @r fjat mia) audj ©ub
genennet. (Sinf. SBie fyiefe aber bein ®nän? ©imöl. @r fjei&t ftnän.
@inf. SEBie l)at Um aber bein SJleüber geruffen? ©itropl. fen&n, unb
au$ 2tteifter. (Sinf. §at fte ifjn niemal« anberS genennet? ©impt.
3a, fte tjat. @inf. 2Bie ban? ©impf. 2ftül|>, grober Söengel, oolle
©au, unb nod) rool anber«, man fie ^aberte. @inf. ©iftu
nie in bie &irdje gangen? ©impt. 3^ i^ fnn roaefer fteigen, unb
f)aba(£ ein ganzen Rufern toott ßirfdjen gebroa^en. @inf. 34 fa9e
nid^t üon Äirfa^en, fonbem oon ber &irdjen. ©imp(. §a^a, ^riea^en,
gelt eS feönb fo Heine Sßflaumlein? gelt bu? (Sinf. Äc^ bog ®ott
matte, roeift bu nidjts oon unferm $err ©ott? ©intpt. 3a er ift
ba^eim an unfrer ©tubent^ür geftanben auff bem $ eigen, mein
SKeüber ^at tfjn Oon ber Äürbe mitgebracht, unb §in geffeibt/'
3n einer anbern ©4rift üon @rimmel0§aufen: 5)e6 SEBeltberuffenen
Simplicissimi ißralereti unb ©eprang in feinem 2eutfa)en TOd^el (t).
1673) ©. 709 roirb ber SBetterauer SRunbart mit folgenben SEBorten
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XXIII
gebaut: „$a foppt man bie ©djroeifeer mit Ujrem Mi(d)a gfjo unb
gar inb rül]rn, metf e3 tljonet, all menn fie e3 nodj mitten im Ijalfj
auff tjebräifd) gebären muffen. Tie ©djroaben mit intern Äuu Nun
la mi gaun, bie SBetterauer mit iljrem Sßaut im ©djancf, unb
anberc mit ettoaS anberä". 2lu8 bemfelben SBerf ift nocf) eine ©teile
auf ©. 721 ertöäfjnenStoert : „^luff ber ffeinen ©eiten $u $rag roirb
fo gut Xeutfd) gerebet, at3 irgenbSroo in ganfc ^eutfc^Ianb ; ba3 madjt,
bag bie £eutfa)rebenbe feine bäuerifdje Wadjbarn auff ben umbliegenben
Störffern Imben, bie itjnen ifjre ©praa) üerberben; baf)ingegen bie
frankfurter öon ben SBetterauern, bie ©tra&burger üon ben
Äo$erft>ergern, bie Xübinger öon ben ©djtoaben, bie föegenföurger
öon ben SBanern, bie 2ttaröurger öon ben Reffen , bie Seidiger
öon ben Stteiffnern, unb atfo au<$ anbere öon iljren grobteutfdjrebenben
Stodjbarn öiel Unjierbe an fidj nehmen muffen, ob gleidfj iljrer
oiel aiemlicf) geteerte Seutf) : ja gar Academien öotler jungen ©tubenten
f)aben, bie fidj alle eines jierlicfjen Xeutfdjen befleiffen".
7. 3mei ©ebidjte in ber SJhtnbart ber Umgegenb öon «Ribba unb
Sal^aufen berfa&te ber ©alinenrat ®art 5riebrid& ßangSborf (geb.
1772 ju Homburg, f !852 ju ©aljfmufen) : 1. ber 2Keifc&träger
SRömer aus bem 3af)re 1794 unb 2. ber $orfna$tmäd)ter. 93eibe
erhielten ficr) lange im 3ttunbe öieter unb in Hbf djriften, roeld&e aud)
rjicr unb ba j. %. fefjr entfteat in öffentlichen ©lottern gebrudt
nmrben. ©ie flehen bei Stünzel 418—427, ba3 jmeite audr) bei
2nrmenicljn, 103. 3n SRablofS 9Hufterfaat, «b. 1 (Sonn 1821)
6. 347 ff. ift al« $robe ber SBetterauer SKunbart ber ©rief eine«
Solbaten öon ben SReidjätruööen au« bem fiebenjäljrigen Kriege gegeben,
etngefenbet öon 3afob ©rimm. 2)iefer r)at aud) (©. 345 ff.) ein ©e«
bid)t (Anfang: ©un $ag main (eib 3ttargritge, ad) fef) aidj glab, fei
brofc) aus §anau mitgeteilt.
ftirmenidj in ©ermanienS ©ölferftimmen II bietet außer bem
fdjon ermähnten ©ebidjt SangSborfS unb ben ©ebidjten unb ©rjö^ungen
JBeiganbS nur roenigeS, nämtid) jtöei Jvabelu au3 ©iSfirdjen im ®rei3
SefcJar unb ber ©egenb äroifdjen Söefclar unb ©ie&en; ba§ befannte
8oß81ieb M fott ft< balter« (?) Rainer (?) mit ber Sieb (?) ab*
getoe" angeblich in ber 2Jcunbart ber Umgegenb öon ©ufcbad); ein
(Sefprää) über „be8 ®ränjtw ^tniferjen ©ritt unb einer „Utoodjberfdje"
au3 ber ©egenb jroifdjen ©ufcbadj unb griebberg. 2lu3 ©djtifc bringt
et 6. 106 f. ein ©ebicfjt (ber ©djtifcer Veteran) mit bem Anfang „©on
2toenb ©aeft! ©on Slmenb, ®Ia8!"
TO $robe ber SSogeläberger 2flunbart gibt ^ünael eine @r*
jaljlung öon (£. SEBieganb unb ben gereimten 23rief eine« ©o(baten
aug bem ^rieg an feinen ©ruber in ber §eimat (eine SSertürjung be§
üon Sftabfof mitgeteilten), fonft ben ©djlifcer Veteran au« girrne*
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XXIV
nidj*). fßon größerem SBert finb bie groben ber ©tnterläitber Sttimbart bei
Stebenfofcf bon Dr. ß. ©tafer (©.438 ff.), toeldje idj öielfad) gut Oer*
toenben tonnte, ba idj miä) aufjerbem nur bei meinem Kollegen Dr. Äorl
©djmibt über bie SRunbart bei ©labenbad) $at§ erholen tonnte.
$on bidfjterifdjen Sßrobufrionen finb auger SBeiganba feinen ju nennen:
1) (Sin ©tüc! „bie ©auern" im granffurtifdjen „SSotfÄt^catcr"
öon 9J2atgr baä ect)t roetterauifä) rebet.
2) $er ©penglermeifter ©imbädjer. Sßoffe au8 bem ©iefjener
SSolföleben in fünf SBilbern. ®ie&en. @mil föoib (1880). $ie Sßoffe
erfdjien juerft 1845 unb ift üerfaßt öon ©uftao 9l3mu3 unb Dr.
ftrönlein. ®ie Sttunbart ift befonberS in ben fReben ber ©auptperfon
bielfad) mit fdjriftbeutfdjen formen burd&miföt.
3) ©umoriftifdjje ©ebtdjte in SBetterauer SKunbart bon ©eibel.
Sumte Auflage, griebberg, (£. ©criba. (£3 ift bie Sftunbart bon griebberg.
4) §eimatf)§ttänge aus ber #etmat!j. ©ebidjte in SBetterauer
9J?unbart bon griebrid) bon XratS. SBerlag bon <5mil SRot^ in
©ießen. $er SRame auf bem Xitel ift Sßfeubontim.
VIII. groben aus 2ßeigattb8 munbartliä)en ©efatdjtrn unb drjäfjlungett.
SKad&bem id) oben aCfeS aufammengeftettt Ijabe, toaS — fotoeit
meine Senntni« reicht — bon SBeiganb in ber SDhrnbart gefd&rieben
ift, teile idj Ijier einiges baoon mit, Ijaubtfädjlidj um eine $robe ju
geben, toie er im Saufe ber Saljre bie ©e$eidjnung ber $tu$foradje in
berfä)iebener SBeife in ber ©djrift mieberjugeben berfucfjt fjat.
1.
3)ie crfte SDeröffentlid&nng eines munbartlidjen ®ebi<$t8 finbet fidj in
ben SBöd&entlid&en Unterhaltungen, <£jtra*93etlage gum granlfurter Journal,
r-om 1. Sluguft 1830.
3)3 Slmmid&e1), mainl) ©djäfci.
3t)r \6üt2) ämol mainlj SImmi fifjnl),
3)oa$ SRabdje fjott fainf) ätfucfe!
(Sann mann 2)ou maljnft, fftt mär'3) näit fdjifm,
S)o ioirföt be baiä) bergucfe.
3)oa3 ea& ämol ä Sföenfdj, böi Ijott
S)r Söacfe mäi ö Stufe,
'9ftt §al3 mäi ©ealfebafjnlj, mag ©oatt!
Sann iooa3 fonn4) fäi fefc^mufe.
*j SÖenn in bem Söörterbudj ßauterbad)er ©riefe erroftljnt toerben, fo
finb bieg jtoei längere ©riefe in ßauterfcadjer ÜDhmbart, roeldje ein Unge«
nannter an Sprof. ftatnebadj fdjrieb, üon benen mir mein öerftorbener greunb
Dr. (Sfjr. föumpf eine 3tbfdt>rift beforgte. 9lu3 ttjnen entnahm aud) #ainc»
baä) m$t feiten SJeifpiele.
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(Sann Styge fjott fe br eamm 8opp,
3)äi roeafft5) fc ronberimmet!
Sann uff bm6) 8opö 'nn fajtynlje 3opp !
Sann ftoad ladjt fäi br immer!
2Boa3 fott aidj br nodj öäil bo faim!)?
©äi eag ä SuderftengeU7)
(Sag näit fce gru& eann näit &e Hafjnij,
(Sann fingt8) — no? mäi en @ngel.
2Iia) fa$nf>«, aia) Iwnfj fe goar &e9) läib!
Sita) mefjgt fc bal)t fefreaffe!
ßan 2I$gebIead — faon ata) ä 3)ätb! 10) —
ßömtt11) aia) br fa)e oergeaffe.
©äi Ijott maidj oatoer ata) rä§d)t gern18),
iHä^t gern — maß ©oatt eamm Gimmel! —
Daa)! mamm mir jroa ä $ära)e roär'n13),
2) o mar'13) aia) br eamm ©immel!
316 föi maia) (äibt, tonn4) goar näit fefmf);
Wia) moaa)t u) fu mainf) )öetroal)a)ting1Ä).
(£fc16) ioi br ämol b'®pa6 üerjeljiu),
Sann geam ä 93ifft Gauting.
9toü)17) gar näit lang, faljn§ mer groareann18
3) r $oartg eanonner10) gange
©u ganj minatjnlj20), bo Ijorr o^m (Sann
3)« SBätldje olmtjfefange.
S)o fa§r aia) groar oljm ©ederafmtj:21)
„®uä\ ©a)äfci, aUematfa>,
©fc faönf) mer ämol ganj 22) ätaljnfj23)
©fe geaft24) bc mer ä 3Räuta)e."
3)o fa$t fäi: „WaW 3)o faljr aia): „So!"
JDaa)! faljraia), gealle26) ®a)äfci!
3)e geaft mer aijä) ä Sttäuta)e, io!
©ud $äi, gud uff boa« <ßläfri."27)
3)o moHt fe28) oatoer noa)17) näit bro^nlj,
(Sann faljt: „(SKI) rn^rtS, baia) fenn' ia);
©unn aidj br ämol b'SBeann2*) !etl)on30),
$ann fimmft be mer beftämtig."31)
2Uä) läi« fe oamer goar näit gtfjn§:
„Oad> flmmidje, maintj ©d^äfei!"
eann muppbia)! tfmf)32) aid> maia) öerftym)33),
$arr aia)34) br jo25) ä @a)mäfci.
XXVI
Dadj, fu ä 2Raul, toäi aidj aljnfjS frog,
'© tonn naut ©eufjerf djj 35) geatoe;
9lid& teacfe nod)17) b8 aflaul benofjd),
«I« frefjgt86) at#S ßeafemaul37) eatoe.
„Oadj Slmmidje, matnfy 3lmmtc$e!
3)e beaft cann blaift38) maint> @d)äjji!
<$eatt ^Immtdje, läib Slmtmdje,
2>e geoft mcr ttod) ä ©djmäfci!"
SBemerfungen. 1) Sinne 9Jlarieä)en. 2) (£8 ijl nid&t flar, ob ber ©trtdj
über o ein ö bejei^nen foü ober $>rucffef|ler ift, ©pater fefct Söetganb (bei
Dftarbaa)) follt u. txitaxt biefeS burä) fülltet. 3) bei grirmem$ toäär';
in einer l)f. Stnmerfung fefct JÖeiganb „toer' (mit bob«*1 e auSauforetfjen),
märe"; bei 3Jtarba# ftebt toibr. 4) fo au$ bei ftirotemdj fonn; bei 9Äar=
fcarf) tann. 5) bei fj, u. SR. toearft; ba8 r wirb aber fo toenig gehört,
bafe bie ©djreibung toeafft gang berechtigt ift. 6) bei 3ft. uffent. 7) bei
iJf. 3ncferfteangil, tone na^ljer fisangil. 8) bei 3f. f eangt, beibe 2tu8fyracben
fommen oor. 9) bei 3f. u. 501. fä)e (toegen be8 üorau8gebenben r); ebenfo
ftetn* gleio^ na^er aus bemfelben ©runbe br fd&e = bir ftc. 10) e8 tft
eine 23efräftigung in ber JBebeutung: id& null ein $)ieb fein, wenn e8 nid&t
fo ift, tote id) fage! 11) bei ft. u. 9Ji. tennt (ber Sttunbart gemafe). 12) bei
2f. reeä)t geern, bei 9)1. reb$t gebrn. 13) bei 3f. toäar'n unb toäär,
bei 9fl. toiljrn unb totbr, 14) ft. mäl)<bt. 3JI. moabojt. 15) 3JI. S9e«
broaba)ttng. 16) @afct, ebenfo noä) atoeimal. 17) 3f. unb 9R. 5Road).
18) = grab*ein, b. i. genauen unb geraben 28egö. 19) ber $artig hinunter;
bie § artig (bei üft. £oaljrtg), Don altbeutfd) hart = toalbbebedte 2lnf)öf)e,
ift ein früher toobl mit SDßalb betoad)fene8 unb noä) jefet an Söalb ftofjenbe«
Selb bei bem ©eburtSorte be8 3)id&ter8, 3toifä)en bem ju Unterflorftabt
gehörigen #in8baä) unb SBitlftabt; ber 9Beg nad) biefem legten 3)orfe
fü^rt baran Gin. 20) minnäfi ift altbeutfd) mit eine, b. i mit einanber.
21) 3f. ^eadferaa(n), §edfenrain. 22) 8f. gaanj. 23) allein, altb.
aleine. 24) gibft. 25) 8f. 3ä, 9)1. 3 oa. 26) gülben, b. i. teure«.
27) ft. u. 9R. SBläfci = «Plänen. 28) Qr. u. 9tt. fäi (ift bie betonte gform).
29) aOSittcn. 30) 8f. geboo(n), 9K. gebofjn. 31) gf. u. 9Ä. befd&tennig.
32) efa. 33) oerfefc. 34) Imtt' iä). 35) 9)1. ©oifeerfä), ©üfeereS. 36)
u. 9JI. f rätr'; oon toetterauifd) träte, altnieberb. kriegen, bitbet man ge-
toöbnlidjer ,frdit', b. i. friegte, aber aud> in gleiö)em ©inne frog ober
!roa, b. i. frag (SOS.). SluffaHenbertoeife fübrt 30. b«r bie (Jform !r6gt
gar ni$t an. 37) Äüfemaul. 38) 971. bie ift, bleibft. — (Eine befonbere (Eigen«
tumliä)leit ift bie ©ejeid^nung be8 nafalen fl am Sdjhife burd) nb, moburd^
beim 3ufammentreffen mit bebnenbem b formen toie fifynb, entfielen, mofür
Sö. fpater ba8 bequemere sifi bot» ©onft ift noa) auf ! ftatt g im Slnlaut
bin^utoeifen, eine SBejei^nung, bie ber 9Jlunbart nid)t entfprid)t, roeld^e fogar
man#e8 t in g etmeidjt f)at.
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*
XXVII
2.
3)'S £öib$e üon b'r SBearrerafj.
3)ie SBearreratj, bie SBearrerafj,
3)ät ea& bom beutfdje SReidj bie Hfj!
$o mtyft b'r ©o^6 eann ©eljrfd)t eonn ftoarn,
Sann af)d) bie 9to8 otjm $ecfeboarn,
(Sann uff be Äöpelbe^m b'r SBein
©o gout a& roöi c timmt oom SRljein.
2) ie SBearreralj fott teotoe!
3) ie SBearrerat), bie Söearreral),
3)o Moift bie SEBiff* eann boft b'd Jpalj,
3)o ftäifjt b'3 Söaffcr t)eaQ eann freafdj,
(Scann fyeappe ean b'r 53a dj bie Seafd)
(Sann uff be Äft eam groine SBaftfb,
3)o paifc Sijet junt eann atjft.
3)ic SBearrera^ fott leatoe!
Sie ©e^rje ean b'r SBearrerafj,
93?öi gteafcern bfii eam SWoarjebai) !
(Sann mann feaft afjd) fatyn Xraub mif)n roit^ft ')
(Sann bofir m'r bie 0uetfcf)e lifjft,
3)ann benft, fu gjfjts noun ean b'r SBeaft,
3)'3 Sfcau', boas fimmt, b'd SÜjlt boaS feaflt.
3)ie SBearrerat) foU (eatoe!
Se Srittttorig*) ean b'r SBearreral),
3)o träft m'r €>ad)e afler(at);
5)o trinft m'r öon b'm Bcfte SBetn
(Sann ea&t m'r, marrtidj ! boad eafj fein ;
3oa fa^unn bie Slfjte fmnn gefaxt
©ealt üon b'r goure ©djnoanmrittoaljb3).
3)ie SBearreral) fott teatoe!
2lf)d) Xreu eann (£ljrti($tat, bfii atoa
3)äi moaljfe ean b'r SBearrerafj.
UljnS t^irfcfjtc fain '3 läib eann gout,
(Sann fimmt b'r Seinb, fe fjunn m'r SRout;
3oa, fomm nuf)rt£ roirrer §er, ftranjuS,
3)ie SBearreralj gir)r uff baicfj Iu3!
3)ic SBearrerat) foll leawe!
3)ie SBearreral), bie ©earrerat),
3)o teabt m'r af)dj nfiit $ou genaf);
3)o fyrtt m'r nofjcfj b'r grtoet grab'
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XXVIII
(Sann uff b'r #irb4) fein ßoffberfat,
2)o graint bie ©et eann brommt b'r SBaf^
(Sann baljnjt fatdj SBorfdj6) eann Sttabdje nag.
Sie SSearrera^ fod learoe!
(Sann gifjt *x au3 eann fudjt e Sratj,
©e giljt nu|rt$ ean bie SSearreralj!
©toat&tnarerdjer 6), gefcfjetb eann fctytyn,
$äi feanbt 'r bo, n>oa$ toollt 'c mi^n?
SBafj ©oatt, aljn Äeafjmaul nu^rtä bon aljm,
3ftr gif)t noljd) bem eann mehret faljm7). —
$ic SBearreral) fott leatüe!
©adjlidje SBemerfungen bon fflßeiganb (teils im 3ntettigenjWatt 1842,
9lro. 15, teils bonbfdjrifttid)). 1) 2)ie meinen toetterauifd)en Slnfjöfjen unb
JBerge luaren frtiber mit Sieben bepflanzt, unb noä) 3. 93. §übner8 3eituna,S=
lejilon Don 1708 rüljmt oon ©taben neben ben beiben Sauerbrunnen (jefct
nur einer) ben guten Söein. £fobann 3ufi SQßinlelmann in fetner grünbltdjen
Jöefd&retbung ber Sürftentümer Reffen unb $er$felb Dom $abr 1697 rübmt
baneben aud) ben guten 2Beintou<b8 ju Qflorftabt, attocfftabt, SRanftabt, Stauern*
beim u. f. to. Sbenfo berietet Sodann SBaltbafar ©(J&upbiuS (Doct. Joh.
Balth. Schuppii ©Triften, #amb. 1663, ©. 98): babe bie @bre gehabt,
bafj iä) bem SBegr&bnuft bes Jpoif)liea,abten unb Jpodjtoeifen durften, Gerrit
*pf)üitofen be8 dritten ßanbgraffen ju Reffen, im tarnen einer oornebmen
UniberfUfit betygetoobnet babe. 2)a mürbe naä) bem 93egräbnu§ 2Bcin auff
bie £afel getragen, toeldjen 3töte Qfürftl. ©naben auf tbrem neuerbauten
©d)loffe $btfib&@(f botten toffangen taffen, barüber fia) jeberman oertoun«
berte, unb meinte, e8 fet) ein SGÖetn, ber im ffitntauu» (ttbetngau) getoad&fen
febA 2>erfetbe fagt ©. 266: „2öann mir ein guter SDßein auff ben £if<$
gebrannt toirb, fo trind iaj ibn unb frage niä)t, ob ber SÖetn gu ©ambadj in
ber SOßetterau, ju Sacijerad) am 9?bein, ju Sßürfeburg am (Stein, ober ju ftlingen»
berg am ÜDlaljn, getoadjfen febj <£d tft mir genug, bafj ber Söetn gut fet>.*
2) S)ie alte oielgerübmte £autotftabt ber SBetterau ift natür(iä) oor ben
anbern ebenfalle gerübmten ©täbten genannt.
3) 3)er genannte 3fobann 3uft SÖinfelmann fagt in feinem oben citierten
S3ud)e 00m 3abre 1697 oon gfriebberg: „2>ie raumige 2öirtb8*£aufer finb
wegen üjrer SBeqtoemlid&feü, guten Xraftamenten unb aimlidjen greife« tut
ganjen 9tömif$en fReiä) befannt. Söegen be8 woblgelegenen DrteS unb b*rr«
lictjer <Sd)nabeI*3Beibe (ba bie ©tobt auf einem fternboben ber SSetterau
liegt) b<*ben fid) bie Äaifcr Öfters aüfyier aufgehalten". [SBei Öritmenidj
lautet bie 5. 3eite ber ©trotobe: 3d fd)uu(n)b bie Äaafer (b. i. Äaifer)
b«(nn) gefaat.]
4) Äirdjtocibe, ein jtoeitägigeS 2anjfeft am ©ebädjtrüstage ber @in»
toetbung ber Ortfcfirdje.
5) SBurfd), l)ier überbautot bie lebige aflannSfcerfon.
6) ©taatsmöbä^en, b. i. ÜRäbäjen oon bcrtlidjem, ftatttidjem Stnfeben.
7) ibr gebt nadj bem unb weiter feinem (na$ einer gebn, b. t. öfter«
ju einem 2Rftba)en gebn auf ftreiersfufeen).
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XXIX
3$ f)a6e ben obigen %t%t nach einem oon Söeiganb burchforrigierten
Somplar be3 SlbbrutfS im ^ntettigengblatt öon 1842 gegeben. 2)a biefet
ohne Stoeifel ju bet foäteren €infenbung in fjirmenicbs Jöölferfttmmen unb
in üftaibadfjs 3)icf)terbucb gebtent bat, fo habe ich nach bem leiteten (bei
tjfirmenicb ift bie ^Bezeichnung ber Saute eine anbete) noch einiges geänbert.
Sie Scbreibtoeife bilbet ben Übergang gu bei fpftteren, e8 ift bie fiüber aU«
ju^aufige Stntoenbung be8 gebrochenen ea ettoaS oerminbert, ba$ ai toirb —
teenn auch nicht lonfequent — burdj ei erfefet, enblidj toirb ba$ nafale n
am 6d)lu& burct) n gegeben (bie Bezeichnung feblt bei fä)unb unb hunn
Str. 4, 5; gfeinb 5, 4; graint 6, 5).
Stufcer ber oben angegebenen tnberung oon Str. 4, 5 ftnbet fidt) bei
ftirmenich nur eine Heine 9lbtoeid)ung in 2, 5: oo(n) be &ft.
Wix liegt oon bem ©ebicbt noch einer ber erften ©nttourfe Oon 2öeiganb8
§anb öor, auf einem Ouartblatt, toelcfjeS gum 3Jtffr. ber beutfd)en Sbnonbma
gebtent t)atte. Stuf ber leergebliebenen, gebrochenen Seite ftet)en Itnfä oon
ben foöteren 7 Str. oier, u. jmar in biefer Stolge: 1, 7, 2, 6. $iefelben
jeigen fd)on im ©angen bie fpdtere Raffung; nur lauten oon Str. 2 bie 3»
5 u. 6: 2)o flftift bie Öeard) (bafür ftanb urfpr. S)o güjt bie Äoub) eam
hudt)be (urfor. greune) ©roaS, ®ann graint at)d) eaun bm SBaljlb ber #oa8
— unb 7, 6 lautet: 2$r tootft oon bem eann toairer fat)m. 2Baren biefe
4 Str. offenbar fdjon eine 8rt Äeinfdjrift eines früheren (Entwurfs, fo
ßefjen rechts baoon oier anbere im erften ßnttourf 3. %. nur mit SÖIetftift
flüchtig hingetoorfen. 2>ie fpatere 4. Str. (hier alfo 5) lautet urfpr. in
mer 3etlen: ^ cr ^ fo ^
3cod) Qfritorig eann bie SDBearrera,
S)ie grifete Käfer ljunn gefaht
Sealt Oon ber goure Schnototoeltoahb.
Siefen finb mit ©leiftift jtoei hinsugefögt:
2>o eafj e ÜJtabtt fu ooll eann fein,
©afct faljt, »ou fönt e feiner fein?
unb bie jtoei erften finb mit Sleiftift fo geänbert:
Se fjfritorig eann b. 2ö.
S)o fäft mr Sad)e atlerlä.
3)ie fpatere 3. Str. (hier 6) entfpri$t im gangen fdjon ber enbgiltigen
Ofaffung, nur ift in ben 2 erften, mit Sleiftift hinfl^toorfenen 3*tfen °ic
munbartlidhe Qrorm meift noch nicht gebraucht, 3* 4 lautet: @ann mer bofftr
bie Ouetfdtje Itft, unb flatt be8 ftebrreimS fteht in 3« 7: 2>oa8 boun mr
af)<h erleatoe.
3118 7. Str., aber mit JBIeiftift burchftrichen, ftnbet fidt) eine fpater
8<mj unterbrüclte:
(Sann fudjt er ©ealb, nftit groab toät £a,
Se fommt nufjtta eann bie SGßearrerab,
S)ann rjunn mer ahdj fahn 9lottjfcr)iIb nftit,
971er toahfe boad), tou mer8 beajjltcr) Mit.
ÜJter fain feefrirre ahch bomeatt,
2öai '8 uhn8 uljns Idiber §err ©oatt geatt.
S)ie SGßearrera foö leatoe!
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XXX
2lm ®d)lufe ift nod) für bie oben angeführten 2 Seilen t>on @tr. 3
(fpäter 2) eine her fpäter feftgef)altenen äljnUdjen Raffung mit SBleifttft ljin*
geroorfen: ,.
(Sin Don be 3lft eam greune 2Öalb
$o ^ört mr SHjel jung en alt —
bann ebenfo flüd)ttg unb gleiä)faü*8 mit SSIeiftif t :
Slud^Sreu u. @fjrUä)fat bi jw&
&ie tooafe ean br Söearrcrä.
$ud) Ieatoe ljud)! uns SanbeSberrn
@ann bufjd)! toafe ©oatt, mr bunn fe gearn.
3.
$eter uff m flirfdjefeft.
%\$ tooar $'r efct emol fu Hou,
Uff'd 2BäUc$e frnfegtfjn,
Uff 3 fHrföefeft; at$ Ijatt' fafjn 9iou$,
judf mai$, aid) mufjt' Ijin.
2)o gong atdj $tn. 2)oa§ tooar e gral)b!
93ehn Äeijle bo ea& gout,
3)'r #u$e eaß c flofberfaty,
$'r ©ein ber gUjt eann'* ©Iout.
(Sann SWufif tooar eann tooar e fcatjnj,
2lidj guäY meatt jou eann glaubt,
'8 bleabb latyn ©djucf eann ©titotoel gafynj,
©11 Ijunn fe bo geftaf)bt.
(Sfct oatotoer bei ber fiofberfafyt,
£0 tooar e Sftabdje featt,
35ät ea&, boaS ljunn ai$ gtetdj gefaxt,
$>ie f^inft gtoatt oon b'r SBealt.
$0 rooar m'rfdj $er$ bafjl jtoafcelicf)
(Samt tooar m'rfdj $er$ ba^t f<|töi§r,
(Sann flopp bo tooar m'rfd) $totrtoeItcfj,
(Samt at$ tonnt' naut beft^r.
Slidj foafy fonft metnet, als nufjrt fäi,
25o tooüY aidj jou 'r gil)n —
2Bäi fimmft be jou'r, bo^t' aidj, toät?
Sltcfj tonnt' nätt eann Meabb ftüm.
SldH bof$t' aidj, fönnft be nufjrtö e SBoart,
51 fjn SBörtd^e jou 'r fafjn! —
$oadj toammer btifib eafj! SRafjn, fatm SBoart
ftomtt' aid^ ßcfd^rüä^c, na§n.
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XXXI
9lc§, 2T?abc^e! mann $e mirrerfimmft,
%i<fy iaV$ itöit mtfjn au*,
Sann mann $e m'rfd) al)$ immel nimmft,
3)oa« SBoart, boa« muß erau«.
ftriebbetger 3fntettigena - Statt 1846, 9fro. 55. 2>a8 ©ebid)t ift jtoar
ntd^t mit bei fonft fibüdjen ©Ijiffre bejeidmet, aber bie fonft nur
Änjeigm entljaltenbe Plummer ift in bem SQÖeiganbfäjen GEjemfclar feiner
Sciträge 311 bem 3ntelIigenj*2Matt unb in bem @£emptar oon ß. $iefenbad)
mit eingebunben, SBeiganb fyat audj in bem feinigen f)anb]'d(jtiftlid) ben Hccent
über SKufif etngefd&rieben.
4.
Sagen au« ber Umgegenb üon ©taben in bcr SBcttcrau.
San b'r SSearreralj lair c ©täbtdje uff 'm goar fdjiljne 93(äfct
o$n brr ftäib, boa« ^a^gt ©toare, boa« moar firr Slfjlerfd) c grut}ß
Stoaljbt, fäi eaß oarrcr ean bc ßrijc joum grißte $af)t innergange.
(Satt bon bem ©täbtc$e üeraefjft m'r atferla^. SBann 'r bruff ©aß
ljunn tooflt, fu toxü eid> ndj e poa^t ©ieacftfcrjer öer$e!jn.
SBammer fe ©toare b'm 3nnerboa§r erau«güjt eann imme be öroil,
(e hmtnt m'r irptuig 'n ©täfjf ean bi CljSgafi; mammer noun matrer
güjt be «Dhtcffdjter Söä^f b'r «Roaltötmaljb enuff imme be 9Keatttfgroame
ean be Halme S3rud), fe ftmmt m'r beleafet ean be SBiffe uff Senner,
bäi fein be ©tearer, fät täte oarrer e SBirtelftonn oon ©toare, eann
m'r ftaljßt fe be SHjnfj<rf>b. $0, faljn bi ßeut, bo Ijätt firr 2lljterfd&
c ßlnlrfter gepanne. SR'r ma$nt oarrer nätt, aß mtylta) mä§r', bann
toann's SQSaffer mü)jt eann gruljß totrb, bo eaß feaft alle« immer eann
btotoer. 916 genun!! 00m Slmt^au« ean ©toare, boa« orjn b'r Söreacfe
fait, mufj m'r ean'« at)lt ©djloaß gi^t, bo güjr e (Stenf innig b'r
Sare, ber, faljn fe, geang big ean be &tjntjofjo, eann mammer b'$
SRoafjajt« bi Sßoatjdjtmafjb eann be ftatjne ©rudj enuffer giljt, fe git)r
attS e grol) SRennctje mearr af)tn. 3uft e<*ß nätt; eafct fuljrt mt§rt§
o§n! '© moar emofjt, bo gräime fe eam 2H)nljotjb, eann bo gräib
afä e aHafjb b'S ©tead oon irer #errfd(jaft. SBoa« gefdjtcf)t? SBäi
fe fu grüjot, eann aijn ©crjeapoe 00Q @are no§dfj b'r annern erimmer
toirft, bo Matt 'r uff afjntnot bt ©djeappe fjenfe, eann fäi bofydjt ean
item ©eann, fät mäijr' bo innig e tftat« oarrer innig e 33af)mn)or$m
flerorjrc Sfamn l)ebt fät eann t)ebt, a§ müßt 'r b'r $er$beamtit trac^e,
^ gir)r a^ct) e ötffi ean bie $ifj, oammer '« moar fa^n (Sebanfe, aß
W ir ©c^ea^pe eraußer bre^t. @a^t c)ott fäi gebort: 9lö, be mußt
boaaj entölte gefea^n, moa« bo ftr e Ungteatf^btnf innig b'r @are
toit. SQBäi fät oarrer gucft, fe mäe^t fäi e $oa^r 3tyge, mäi e Söoatf
toann'« fiffirt; bann bo §onf ir ©djeappe o^n 'm $en(tt Oon 'm
9r^§e gru^ge ^eaffil, eann ber moar geftreac^e tooll ®eatb. SBann
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XXXII
fäi eafeet bibic^emauftc^efteall gefdjmetj'n Ijätt conn l)ätt afl$ ean ir
©c^irrbudj cnean gefdjärrt eann gerafft, fc (jätt fe ir Seameboaljt ge*
nunf §unn fonne, fu §ott fe oarrcr gemannt, fäi müfjt ben $eaffil
eruff l)eme cann frätt wirrer ir ®cf)eappe eann boa^t gefjeme, a& fe
freaft. ©äi brof)aVt 'n oammer faf)ii Siffi mtf)n eruff, eann bo freafd)
fe ofjne SmmerlejeS Innern jou, böi feaü erimm gräime: „3r £eut,
ijeatft!" $o boafjt'S uff aljnmol 'n föappil, eann b'r fteajfil meatt*
fammt b'm ®ealb moar innergefunte eann fe §orr 'n ir fieabbte naut
miljn gefealjn; nuf>rt3 b'r §enfil moar bo gebteamme, ben t)att fäi
o!hi b'r ©djeappe t)enfe. —
(Safct mammer öon ©toare nof)dj Jötofyuifl) gif>t, bolj mujj mr
ean b'r aljle $oaljrmftef)rer Xirmenai immig be SBingitSbefjrf. 2>cn
SBäljf gi$t aljd) emol e SWann ean b'r jftoatydjt eann mäi !jet)n
ot)n's e§rfd)t ©teaef oljm 2Bingil8be!jrf fimmt, fu brennt bo e gauerdje
uff b'm Äcfer, boaS brennt fu ga^nj fteaü eann'« ftäije goa$r fa§n
3ffin beüon uff. $etjn tjott fein SBebroaljdjting brimmer eann nimmt
fain ©teaefe eann fdjärrt e 93iffi ßoljn beüon eann gtyt fort. SSBäi
e noun be annern üftoarje mirrer feretf fimmt, fe benft e boadj: „3)e
miQft emolcfjc ftfni. moaf)3 boa8 firr e 3fauerd)e moar", eann gü)t
ot)n b'$ ^Btä^i. 3)o finbt e oammer fafni $o!jn eann naut, afc mann
goaljr naut bo gemeaft mäljr ; mäi Iieljn oammer no^cf; bene itolju gueft,
böi e emetfgefd)ärrt t)ott, bot) täte bo laurer fdjüjne $ufoate. —
Smmig ben WxxtfXiUitft jäift afö b'r meaU' 3äjer. (5 2Hann
aud ßaljb^ecfe eann e ©d)uftergefeatl au$ ©toare meatt faim 3dja£,
bäi fyinn ean b'r ftoaföt uff b'm SBIofjmiller SBäf)f bie Sa^eder
3)anne uff'm 2BingüSbef)rf ean af)m gauer gefeatyn, eann uff aljnmol
eafe fu e ßärme eann e SBeanb gemeaft, afj m'r gemannt tjott, bie
Söeljm eann alles bellt innerfd)brefymerfdjt gemoarfe mätjm eann b'r
jingft £oafjf mäfjr bo, eann bai bem ad fjott faidt) faljn Safjm ge=
retjft. Vltidt) monn froiertjinn annern £eut [bäi] gefeafjn fjunn, afj bai
fu 'm ßärme, ben b'r meaü* Söjer mä<f|t, aus 'm oabbgefdjoaffene
Xfparn ean b'm aljte ©djtoafc fe ©toare, ber benef)fft b'm SWeatrtf»
groame ea&, e lanf ©tang erauS fomme mäfjr' meart'r gruljfee grutjfje
fjeafle ßeud)te, eann bäi t^ott bo getmnfe, bi& b'r Swft ü'rbei gemeaft
mä^r'. — 5)oa8 eafc oammer mufr, a& b'r at)tt ©ann^enneric| emol
ean b'r 9^oat)ct)t oon ©lo^mitb fomme ea6, eann bo ea& e §err fir'm
Hergänge ean 'm rea^eru^re attantil, bem eag e no^gange, eann
uff a^nmol moar b'r &err naut mi^n bo, eann b'r ^annijenneridj
^ot innigem ®alje gefeaffe. 3)o freaft e beno^ eann bo r>it)rt 'n e
gtefjfdjter 9Kann, ber fo^m au« b'r ©tearer 2Kinn meatt aWea^I eann
Ijott be Jpann^enneria) innigem ®a(je efirgejoue eann ^orr'n uff faim
®au( meattgenomme. (Sann noac§ toaljfs fa^n SKeanf^, mäi b'r
Sann^enneri^ groarean bie ©tä^! immig bie Creame gefonne ^ott
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eann bie Söreacfe itomig bie ÜRäib, a& fjefjn ean e gatjnj anner fjreatb
innig bc ©alje fomme eafj. — (Sann aljd) emol fyorr e SERann af)tt
jtoe$r$ itotoig be ©eljrt fomme gefealjn eann f>ott firt fat$ gebort:
926, nml) miS ber ijtnn atoeljrcf) immiges gealb? SBäi fjef)n 'n
oatotoer ficfjt fomme o§n bie SatyMjeader §ofJn [©o^fe] bofj ftrait e groatyb
briiotoig etoecf eamt eajj aCte fort gange. $o Ijott faia) oatotoer b'r
STOann faljn flaljn SBiffi gefegt eann fjott faia) tjaf)m gemoafjdjt.
3n 3fitmcnia)8 SJölferftimmen II 100 f. $0) &abe bie ©djteibtoeife biefeä
2ötrfeö (2)opOeloofal für SDeijnung, A für oa u. a.) auf bie Don äöetganb
fonft beobachtete ©äjretbung (f) für $efmung k.) jurficfgefüljtt, aufjetbem bie
im Übermaß angetoenbete 89red)ung ea (biefefi nad) Sttmueifung eines oon
23eiganb8 #anb Jjertfifjrenben Jötatteä) auf ba« rechte 2Ra& aurücfgefflljrt,
$te Sagen, toeldje ljier eraäfytt »erben, fat JEBeiganb juerft in bem Slnteßigens»
Slatt oeröffentliäjt, oon too fie aud) in 3. 20. Söolp fceffifaje Sagen über-
gegangen ftnb.
5.
D'r fuhrmann.
'S horr emöl e fuhrmann geleabd, der wär efü eräbber-
komme, daß e alles hodd verkafe muße, deletzd noach fei«
gäuT eann fein wän. döbei wär e krank eann ilennig, eann
das hodd lank gedauerd, eann e hodd gär neid geweaft, was e
fir e kränked hädd'. e brauchd' eann brauchd' eann docderd'
eann docderd', äwwer wäs e ach brauchd', 's holf naud; 's wolld'
neid ännerfchder wear'n eann wolld'. neid annerfchder wear'n.
dö hird' e von 'm docder, der weid von feim oard wohnd' eann
der fchund weaft, wuöw a?is krank wir' eann die kränked ach
curirn kennd', wann e nürds ds wafler von dm kranke feh'.
zou dem mann kreir' e e zoudraue eann fcheckd an hin mead'm
glas voll von feim wafler. dr bodd äwwer, der ds gläs bei fich
hadd', drucks allß eweil eann dr händ; dö wär e neid flrfichdig
eann fchwabbeld' meadd dm gläs, eann uff änmol fuhr dr Hebbel
eraüs eann alles, wäs dreann wär, gong verfchidd. noun wolld
e doach dm docder ds wafler brenge; wäs folld' e etzed önfange?
dö Iah e grär e kouh, dei ean dm waek Horm eann ihr wafler
leüJ. hen befonn feich neid lank, häbbd' 'r ds gläs inner eann
währdd', bis voll gelafe wär. Meadd dem wafler köm e dann
zou dm docder eann wolld' von dem hirn, wäs dr fuhrmann
fir e kränked hädd'. dr docder nohm ds gläs, heils noch 'm
lichd ö«s finsder, guckd' eann guckd', fchwenkd's emöl erimm,
zÜTeld* dann mearr m kobb eann bromrad' : «fü eabbes eaß mr
doach all mein leäbde noach neid baflird, daß eich fu n zou-
ftand bei m menfche gefehn hädd'! der mann horr e kalb eam
leib, etzd gihd wirrer häm eann lad 'm däs!» dr bodd gong
Cöerljeff. SBörtetö. IU
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ford, körn zou dm fuhrmann eann verzekT m alles, was dr
docder gedöw eann gelad hadd', äwwer dövow, daß e ds gläs ver-
fchwabbeld eann dann r kouh innergehäle hädd1, far e naud.
dr ährm* krank' fuhrmann kreir* n fchreacke, wär nöchdenklich
eann fad' noch 'r weil fir fich: «ach eich ährmer mann! e kalb
m leib? wäs muß eich meich hei fir all d' leud fchäme, wann
das eraüskimmd, was dr docder gelad hodd! eich will leiwer
ganz fordgihn, fü weid eich nürds kräwwele kann», dömeädd
nohm e fein mandel eann mähend' fich ford ean die weald
eneänn. wü e äwwer hi« gihn wolld', däs weaft' e fealwed noach
neid. fü gong e ford eann ford eann hadd' bal naud min ße
leawe; fei« geald wär firnechfd all eann fei« ftiwwel wollde naud
mi« häwwe. dö köm e ean feim ilenn ö« 'm galje verbei, o»
dem e deib uffgehenkd wär, der hadd' noach ganze ftiwwel ö*
d' feuß; ö« feine äjne äwwer dö guckde vom veile mafchirn di
zie eraüs. zoudem wär e graufamm käü" eann di eare wär
härd gefroarn. «ach, dochd e, dou kennft dem gehenkde fei»
ftiwwel auszeie eann dr fche meaddnomme; der brauchd fe doach
neid mi« eann dei«' fein verreaße.» e mähehd' fich ach gleich
drön eann fong ön am ftiwwel ö» ; der gong rechd goud aus,
äwwer dr anner wär fü feft öw d fouß gefroarn, daß all ds
zeie naud badde wolld'. dö reaß e noach änmol meadd aller
gewäld eann reaß, weil dr gehenkd* fchüwd lank honk eann
ganz moahrfch wär, ds gä«z' bän eraüs. wäs nou«? den äne
ftiwwel harr e, eann etzed wolld e doach ach d annern dezoü
hu««, dö befonn e fich e bißi eann nohm deletzd ds bä» meadd
eann weckelds eann fein mandel; he« dochd', e wolld's eann
dm wirdshaus, wü e di nähehd bleabb, 6» d' owe ftenn, daß's
uffdäd', eann dann wolld' e d' ftiwwel eräbbzeie. wei e nou»
d' owed ean e wirdshaus köm, kreir' e fein ftra hinnig d' öwe
gemähehd, dö lekd' e fich druff, lekd' ds bä», däs e ean d'
mandel gefchläe hadd, l>ei d' öwe eann hadd' bäl fü 'n goure
fchlöf, daß e fchnährkft". ean d r nähehd äwwer kreir' e kouh
vom wird e kalb, eann 's wär fü [e] graufamm käll', daß di wirds
leud däs kalb neid ean dm ftall gedraukdc ße loße aus angft,
's kennd' verfrim. etzed heile fe röd, wäs fe mearr 'ra ö«fange
wollde, eann di frä lad: «eich häle fir'fch beft', mr leje ds kalb
zou dem mann uff di ftra hinnig de öwe, dö dour m di käll
naud». dr mann gäbb dr fra rechd, eann fü lekde fe*ds kalb
l>ei d' fuhrmann uflT die fträ. dr fuhrmann äwwer fchleif ean
am fteck ford, daß mr holz hädd' uflTm hacke könne, eann e
hädd' naud devön gefpird; drimm weaft' e ach neid, daß ds
kalb zou m gelekd wär. gä« moajend, wei fchünd fü e bißi
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XXXV
dr däk graud, wendd e fich emol imm eann kimuid uffänniol
ön eabbes höriges; e foild hin eann guckd, fü veil e konnd'
eam dunkle, eann kreir 'n düresfchreacke. was lak bei 'in?
e kalb! etzed war e uff änraol monder eann döchd' bei lieh:
tdäs eaß geweäß das kalb, von dem dr docder gelad hodd, däs
hoa d' heiwd kreid», raffd' fich fü fchwinn wei milich uff von
dr ftra eann mähend' fich iwwer hals eann kobb ford zou dr
dir enaüs. zou feim gleck wär'fch nimed eam haus gewähre
woarnn, dann alles fchleif noach von dr nähchdünrouh, eann
fü konnd' e fich durchmache; äwwer d' mandel mearr 'm bän
war 'm ean dr eil' vergeaße, den leiß e neawig dm kalb 6m
öwe leije. wei 's noun healler wär woarnn eann di leud eam
haus ftonne uff, dö war kän fuhrmann min ße him eann ße
fehn, eann ans frekd' ds anner: «wü eaß dr mann, der uff dr
ftra geleje hodd?» eann nimed wolld eabbes dövön weaße, wü
e hi« komme wir', eann doach wär fein mandel noach dö eann
lak neawig dm kalb uff der ftra. etzed mähchde fe de mandel
vönanner eann fonne ds bän von dm gehenkde, das öm öwe
uffdae folld*. das wär e fchreacke fir di leud eam haus, eann
fe Jare gleich all: «das kalb eaß e menfchefreaßer, dann ctös
hodd den mann, der uff dr ftra geleje hodd, ean dr nähchd
bis uff das an bän uffgefreaße; das kalb muß mr von dr weald
fchaffe, in s noach min unglecker önrichd». fe lankde ach gleich
n brijel eann fchmeäßes düd. dr ährni' fuhrmann äwwer leif
drauß ean dr irr' erimm, eann weil e kän mandel min hadd',
fe froar'fch n, daß e bäl verkeift wir', fü köm e dann, wei e
von hunger eann dorfchd eann käll' bäl öm imfann wär, ön e
klülier eann wär ach eneänngeloße. e kreid' ße eaße eann
beier ße drinke eann äch n blatz öngeweaße, wü e di nähchd
fchlöfe konnd'. noun wär n eam klüfterdr pirdener geftoarwe,
eann fe harre äch nimed dreann, den fe dezoü mache konnde;
drimm köm 'n der mann gräd rechd eann fei döchde gleich
drön, daß (ei n zou ihrem pirdener mache wollde. dann döchde
fe äch, der mann, der n fü ährm firköm, wir' mead leichdcr
moih dezoü ße brenge, daß e bei n bleabb; doach fir alle fäll
eann daß e feich neid fperrn konnd' gonge fe gleich hin, wü e
fchleif, eann däre 'm e kudd' ön. d' annern moarjend, wei dr
fuhrmann uffwachd', köm e fich feälwed fü wonnerlich fir. e
guckd' fich ön bäl von deare feid' eann bäl von deare eann fned :
«wäs eaß das? beaft ds oarrer beaft ds neid? dou beaft doach
kän mench eann hoft e kudd' ön! wei gihd däs zou?» eann
weaft' neid, wäs e aus fich mache folld'. dö körne dann uff
änmol di mench zou 'm, wei e fich noach verwonnerd, eann
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XXXVI
Iure, ihr pirdener wir' geftoarwe eann e muT ihr pirdener wear'n;
e wir' etzed emol e mench, dann e hädd' jä fchünd e kudd'
6n, eann dö mift' e ach e mench bleiwe. non! rechd warfen
'm neid, wäg wolld' e äwwer mache? di kudd' harr' e emol ö»
eann fü wär e dr pirdener eam klüfter eann däd fein dinft fü
goud, daß di mench mearr 'm ßefrirre warn, äwwer 's gefeil 'm
neid, daß e bei däk eann bei nähchd kan rouh hadd' eann
immer di poard' uff eann zou mache rauft', drimm war e d'
dinft bäl moid eann mähcht feich uff änmol ean dr nahchd,
wei alles gefchlofe hodd, uff eann devdn eann nohm feich ach
noach n lab brüd eann 'n kef meadd. etzed irrd' e wirrer e
weil ean dr weald erimm; äwwer 's dauerd neid lank, fe war
alles all, wäs e bei lieh hadd', eann 's gong in hondslwwel,
dann e hadd' naud ße reiße eann ße beiße, dö wär e fein leawe
iwwerdrißig eann e winfehd' fich, e wir' leiwer düd als leawig.
wei fein ilenn uoun fü gär fche grüß wär, fe hird e uff änmol,
'm herzok wir' fein dreuring fordkomme eann dr ring wir' c
koßberkäd, der wir' von lauder gold eann meadd d' fchinnfte
eddelftan befetzd, eann käw menfeh weaft', wü e wir', dr herzok
hädd Gchs fchünd veil koafte loße, imms eraüs ße brenge, äwwer
kän menfeh kennd s m fän. noun harr' e bekannd mache loße,
wer 'm eraüsbrenge kennd', wü dr dreuring wir', daß n wirrer
kreid', der folld* dr irfchd' noch m ean feim ganze herzogdumm
fein eann ean feim pallaft bei m wohne; wann äwwer äner
kein' eann firgeb', e weaft', wü dr ring wir', eann 's wir' falfch,
der mift' ohne gnäd' gleich fterwe. wei dr fuhrmann das all
hird, fe denkd e: «dou beaft doach dein leawe moid, — dann
wäs hoft d' uff deare weald! — dou willft zou dm herzok gih«
eann willft 'm lan, dou wollft erausbrenge, wü dr ring wir",
brengft d s eraüs, non ! fe eaß goud eann d' hoft fir dein leäbde
genunk; brengft d's äwwer neid eraüs, fe eaß dein kobb ver-
fpilld eann d' beaft deiner mährdel uff deare weald lüs. d' willlfe
browirn». e packd' ach gleich uff eann mähend' fich 6n d' hob
vom herzok. wei e beim herzok dngemealdt eann firgeloße wär,
fe wär m irfchd di bekanndmaching firgehän eann e wär ge-
wärnd, wann e feich iwes neid draukd', dann härr* e etzed
noach zeid, wirrer fordßegihn; härr* 's äwwer änmol iwwer fich
genomme, dann kennd' e denöch neid min ßereck. hen bleabb
debei, e kennd's eraüsbrenge, ^vü dr dreuring wir, nürds mift
e dezoü drei dä zeit hunn eann ean dene fein goud eaße eann
drinke. «dann, döchd' hen, wann eich's neid eraüsbrenge eann
foll doach fterwe, fe will eich firher noach zoum winkfte goud
leawe.» daß hen s äwwer eraüsbrechd', wü dm herzok fei« ring
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XXXVII
wir', dö harr' e fealwed kän rechde gläwe miw oh, eann äch
fir m hadd' fich noach käner drön gewökd eann wolld's eraüs-
brenge, hen war dr irfchd'. d' nekfte dak, aß moarnn, wolld'
e ottfange, dr herzok hird' d* mench (dann döfir hon* e d' fuhr-
mann gehan, weil e fein' kudd' aus'm klüfter noach önhadd') ön
eann 's wär alles leibs eann gouds; e leiß m ße eaße eann
goure wein utiilran, denöch, wei s öwed war, fihrd' n ean e
brächdig ftubb' eam fchloaß eann gäbb d' befeahl, 's folld' m
vom belle eaße eann wein gebrochd wear'n, wei's uff fei« däfel
kern', eann wei e von dem mench äbbfchidd nohm, fe winfchd'
ru ach gleck, daß e eraüsbrechd', wü dr dreuring wir. etzed
wei dr fuhrmann ean dr kößber ftubb' elän wär, gong e allß
emol di ftubb' erüff eann enönner eann fetzd' fich denöch wirrer
uff ds fchin cannebe, das dö ftonn, eann weaft neid, wäs 'e ön-
fange folld', bis e üch ean's bedd lekd' eann ean fchlof köm.
d' annem dak gan öwed, wei di herrfchaft gefpeift hodd' gehädd,
bröchd' 'm aner von d' bedeinde fein herrlich ße eaße eann ße
drinke, eann wei der alles uff d" defch ean dr ftubb' geftelld
hodd' gehadd eann wirrer enaüsgihn wolld', ße lad' dr fuhrmann:
«das war dr irfchd !» hen mand' dömeadd, dr irfchd' dak wir
verbel; awwer dr bedeind' glabd', hen wir' gemand' eann wär
gewalds efchroacke. wei e von dr däfel nürds äbkomme konnd',
gong e ach gleich hin eann reif hamelich zwin annern von d'
bedeinde — dann hen eann dei zwin, dei warn s, dei harre d'
ring ßeiamme geftohn eann verfteckeld — eann fiid' zou dene
ean dr grifte angft: «denkd emol ön, der waß, daß mr d' ring
huwn: dann wei eich voar'd eneän köm zou 'm eann 'm ds
eaße eann d' wein bröchd', fe lar' e j&, eich wir' dr irfchd'.
wann e uns öngeadd, daß mr d' ring hu«n, dann fein mr ver-
loarn, dann dr herzok läßt 's uff henke», «nön!» fad dr An
von dene zwin, «nürds emol gedold bis moarnn! dann wonn mr
weaß fein, oabb e ach waß, daß mr d' ring hu««. weaßt r
was? moarnn will eich 'ms eaße eann d' wein enean dran, eann
dö will eich fehn, oabb e meich ach kennd. » das warn di annern
ßefrirre, äwwer 's wär 'n doach gär fche angft. d' jrvväde dak,
wei 's öwed wear'n wolld', gong dann dr zwad* bedeind' meadd
dm eaße eann dm wein zou dm fuhrmann eneänn ean di ftubb'
eann ftelld' alles uff d' defch fir n. der guck'd n lank ön
eann lad dann, wei dr bedeind' wirrer di ftuwwedir enaüs gihn
will: «däs wär dr zwäd !» dömeadd mänd' e wirrer d' zwäde
däk, daß der etzed verbei wir', äwwer dr bedeind' gläbd' fteif
eann feft, hen harr' ihn gemänd. drimm köm e, zoum düd
efchroacke, eraüs bei fei« kommerade, dei naufchirig wärn eann
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XXXVIII
hauß fir dr dir (tonne eann uff 'n baßde, eann lad': «'s eaß
richdig! der wäß alles! dann e hodd gefiid, eich wir' dr zwad'.
wäs fange mr ön? mr fein verloarnn!» dei zwin, weil fe glabde,
dr fuhrmann weaft', daß fei di deib wirn, wollde etzed ach gleich
zou m eneann eann wollde 'm alles geftihn eann birre, e mechd's
fü ße mache fuche, daß naud uff fei eraüskem'; äwwer dr dreadd
heil fe noach fereck eann lad: hen wolle!' doach ach emöli fehw,
oabb dr mench ihn gräd fü kennd', wei fei, eann dö wolld' he«
moarnn ds eaße eann d' wein eneänn dra«. d' dreadde däk
gan öwed gong e alfo, wei di däfelzeid wär, meadd dm eaße
eann dm wein ean di ftubb' eann ftelld 's fir d' fuhrmann uff
d' defch. dr fuhrmann äwwer guckd' n ach grüß 6», daß 'm
augft eann bang wär, eann fäd', wei dr bedeind' wirrer dr dir
enaüsgih» wolld', rechd herzhafdig: «eann das wär dr dreadd'
eann dr letzd' ! » e uiänd' äwwer wirrer d' däk, 's wir' dr dreadd'
eann dr letzd' däk ; dr bedeind' herngan gläbd' neid ännerfchder,
aß dr fuhrmann härr' ihn gemand, hen efchroäck, daß e bäl
ohmächdig wir' woarnn, eann lad' zou feine zwin kommeräde,
dei hauß fir dr dir ftonne eann uff 'n baßde: «ihr hodd rechd!
der wäß alles! mr könne naud beßerfch doun, aß fü fchwinn
wei milich zou'm eneann gihn eann m önleie, daß e uns neid
ean di grift' gefohr eann ön d' galje brengd». gleich gonge fe
ach alle drei ganz verzäkd ean di ftubb' eann lare iwwer d' fuhr-
mann, fe lehe wull, daß e alles weaft', eann ach, daß fei dm
herzok fein dreuring härre; fei wolld' n jä gleich ebeibrenge, e
niechd' fe doach nürds neid aß di deib öngeawwe eann fehlt,
wei 's meich (machte), daß fei neid ean ungelejehäd kerne äwwer
gär 6w d' galje gehenkd wirn. dann wann 's fir d' herzok kern',
daß fei di deib' wir n, do leiß fe der geweaß henke, dr fuhr-
mann wär ganz rouig eann hird' fe 6/i, äwwer ean feim herze
wär e rechd früh, daß dr dreuring ebeiköm; e ftelld' lieh, aß
wann e alles ge weaft hädd', eann gäww n ds verfchbreache, e
wolld' fchünd alles mache, daß fe neid ean ungelejehäd kerne,
fe follde nürds gleich d' dreuring lange, dei drei, dei wei ährme
finner do geftanne harre, leife, fü fchwinn fe konnde, bröchde
d' ring, gäww'n dm fuhrmann ean di händ eann harre e grüß
frad, daß der ihm deibftähl vermimbele wolld'. dr fuhrmann
äwwer hodd fich etzed ön fein defch gefetzd eann hodd geaße
eann gedrunke eann wär fü vergnigd, aß noach änmol ean feim
leawe. di nähehd horr e ach herrlich gefchlofe. d' annem
moarjend ftonn e ean aller froih uff, nohm e wink weck, däs
e meadd fleiß d' öwed firher vom eaße iwwerig geloße liadd',
kaud's e bißi wach, mähehd s dann iuiin d' ring, gong dömeädd
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XXXIX
enäbber ean d' hob, wü ds fearrervieh wär, eann warf s dem
grille welfche gickel fir, der dann ach gleich d' gekaude weck
meadd fammd dm ring enönnerfchluckd*. denöch eaß dr fuhr-
mann wirrer di dreabbe enüff ean fei» Ilubb' gange eann hodd
gewährdd, bis dr herzok uffgeftanne wär, eaun der ftonn deatzmol
freier uff, wei foft, dann e war gar fche begierig ße erfährn, wu
fein dreuring wir, eann dei drei da, dei dr fuhrmann (ich aus-
bedunge hadd\ daß 's eraüsbrechd', warn ja ach erimm. dr
herzok war noach neid ganz öwgedöw, ße leiß fchü»d dr fuhrmann
freje, oaww e bei 'n komme kennd', eann war ach gleich erean-
geloße. «nö»!» lad' dr herzok, wei 'n Iah, «horr 8 eraüs? wü
eaß dr ring?» dö gäww m dr fuhrmann zr andword, e wolld's
m ßin, e folld' nürds erfchd mearr m gih» ean d' hob bei's
fearrervieh. «bei's fearrervieh?» frekd' dr herzok eann wär ver-
wonnerd, «wäg fonn mr dann dö dou»?» «jä», fad dr fuhrmann,
döhin mift e meaddgihw, wann 's 'm län folld', wu fei» dreuring
wir', dr herzok gong etzed meadd ean d' hob, eann wei fe.ean
den körne, fe deudd dr fuhrmann uff d' grille welfche gickel,
der dö wär, eann fad': cdö ean dem welfche gickel feim leib
eaß dr dreuring I» «ei was?» frekd' dr herzok eann wolld's neid
glawe, «ean dem welfche gickel? wei eaß däs milich!» «jä», lad'
dr fuhrmann, «dö eaß e! loße fe d' gickel fchlächde eann fei
wear'n feh«, daß wohr eaß.» gleich mußt* e koach ebei eann
d' gickel greife eann fchlächde. richdig! ean dm welfche gickel
feim leib fonn fich dr ring, wei dr fuhrmann geiad hadd'. dö
wär etzed di grihY frad bei dm herzok eann eam ganze fchloaß;
dm fuhrmann äwwer wär di grift ehr öwgedö» eann dr herzok
harr n rechd gern eann e muH von dö 6» neawig der ftubb
vom herzok wohne, di leud eam fchloaß hu»» fich all fir dm
fuhrmann gefechd, dann fei glabde feft, e weaft' alles, wäs fei dere;
dr herzok awwer frekd' n allß imm röd, eann dr fuhrmann, der
käw dommes wär, gjiww m ach rechd gefcheide andworde. dö
drimm harr' n dr herzok bäl noach leiwer eann weil n vo»
weje fei»er kudd', dei e noach immer öwhadd', fir 'n mench heil,
fü harr' 'n gär fche gern emol prerrige hirn. 's dauerd ach
neid lank, fe lar 's iwwer d" fuhrmann eann horr 'm öwgeleje,
e folld' 'm doach ä»mol di frad' mache eann folld' uff n fonn-
däk ean dr schloaßkirch prerrige, e mechd' n doach zou gern
emol prerrige hirn. äwwer dr fuhrmann wolld' neid eann bröchd'
allerhand fir, imm d' herzok vom dr prerrig äbbßebrenge. wei
folld' 's äch ännerfchder mache; dann he» konnd' jä gär neid
prerrige, eann daß e kä« mench wir', däs möchd' e neid lan,
weil e di kudd' ö» hadd'. deletzd äwwer konnd' e neid lenger
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XL
ausweiche, wann neid eraüs komme folld', daß e kän mench
wir' eann e fuhrmann , eann lad' iwwer d' herzok, fe wolld'
e dann d' erfchde fonndäk, der kern' , ean dr fchloaßkirch
prerrige. dö driwwer wär dr herzok früh eann gong meadd
all feim hofftäd d' fonndäkmoarjend ean di kirch. di orjel
wär gefpilld eann ds leid gefunge, eann dr fuhrmann, den
fe fir 'n mench heile, gong uff di kanzel. wei noun alles ft£ll
wär, fe drehr e fich erimm noch 'm herzogliche ftoul, wu dr
herzog meadd feim hofftäd ftonn eann winkd' dreimol lank-
famm meadd dr rechde häwd eann baßd' dann e bißi; äwwer
ean dm herzogliche ftoul hodd fich käns gerekd eann all' guckde
fe ftür noch dr kanzel. dö winkd' dr fuhrmann wirrer dreimol
lankfamm meadd dr rechde händ eann baßd' denöch wirrer e
bißi, wei ds erfchdmol, eann lad neid an wirdche debei; äwwer
ean dm herzogliche ftoul bleabb ach etzed alles roui'g eann all'
harre fe di äge ftrack uff d' fuhrmann gerichdd. dö winkd'
der, meadd dr händ uff änmol fü fchwinn, aß e konnd', veilmol
nöch enänner, eann der herzok, wei e däs iah, wär n am
fprunk aus feim floul hauß eann fein hofftäd mearr 'm, eann
knabb daß fe ean äner gefchwindigkäd all' hauß ean dr kirch
wärn, fe feil dr ganz herzoglich ftoul ßefamme, daß fe all', wann
fe noach dreann wärn, innig d* balke eann d' brearrer eann
wäs all öwe eräbb geftirzd eaß, düd geweaft wirn. dömeädd wär
etzed di kirch aus; äwwer dr fuhrmann wär von dm herzok von
dm firfall ön noach min ean ihrn (Ehren) gehän, aß deflr, weil
e dm herzok eann feim hofftäd durch fein winke ds leawe
geredd hadd*. fein kudd' lekd' e noun äbb eann däd 'n ännern
roack ön, eann dr herzok lad kän woard min, daß e emol prerrige
folld'. äwwer öm ganze hob wär an fteamm', daß dr fuhrmann
alles weaft', eann fü horre ön dm herzogliche hob geleabd eann
wär hüchgeihrd eann vergnigd bis ön fein eann.
In der mundart an der Nidda (zu Florftadt) zwifchen Büdingen
und Friedberg in der Wetterau. — in betreff der laute merke man: e"
ea haben einen höheren ton als e und ea und Hehn ftatt kurzer i,
tt, auch ea in eann und (ahd. inti, indi); ei dagegen, fo bezeichnet zum
unterfchiede von ei in mein, dein, leib, leicht etc., Lft wie äi auszu-
fprechen und Jfteht ftatt des echten neuhochdeutfchen ie. ft fpreche
man wie fd, im anfange einer filbe immer wie fchd und in gleichem
falle fp wie fchb. n lautet wie n in franz. on, vin, pain, brun etc. fs
(ß) zu anfang eines Wortes oder einer iilbe vertritt hochd. z. ' zeigt
nur die filbe an, auf welcher der ton ruht, aber in «nöw!» (nun!) die
kürze des vokals. [Slmnctfung SOßetganbä.]
Zeitfchrift für deutfche Mythologie u. Sittenkunde herausgegeben
von Dr. W. Mannhardt III (Göttingen 1865) s. 36-~46.
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$a« belle a blieb in ber SRegel, tt>o e« fid) gefdjärft erhielt, j. 35. all,
ball, Nächdigall, Narr, Damm, dann, wann. 2Öo e« aber in ein fieberte«
überging, marb e« a, einem amifdjen a unb o fdjtoebenben Saut, meiner
bunller al« a, aber ljefler al« o Hingt; berfelbe bertritt teils ba« färb, a,
teil« ba« färb, o. (SB.) — 3>a3 & bejeid^net teils ben furzen Saut, toie in Ab,
Ärasee, äwer (äwwer), teil« ift e« lang unb bann bejeidjnet eö SB. in ber
fbatern 3eit mit K. gfrü^er gebrauste berfelbe meift oa ober ä für beibe
5äÜ*e. 8. bat für ben !ur3en Saut h unb aa, 3. 58. fdjretbt er ab, äwwer,
Dagegen Aal wer; für ben langen Saut bermenbet er & in Ächd, aa in
äardlich (artlid)), waarn (marnen). ßbenfo berfä^rt 8. toenn A unb a für o
ftet>«n. föreibt meift oa olme Untertrieb für Äürje unb Sänge, bod)
nimmt er aud) &, für beibe«. (Sin Untertrieb in ber 9lu«fpraa)e fdjeint
ni<$t 311 befielen, toenn ber Saut au« a unb wenn er au« o geworben ift;
8. unb £>. be^eid^nen if^n in beiben ftatten gleidj, 20. tfnd e« früher aud),
julefrt aber fcat er für alte« a ba« 3«(^en a, für urfbr. o ba« 3ei$en o
eingeführt, meldte id& beibebalten habt.
A mirb bor 1b unb It gebetmt, 3. Aid (äler), bal, kald, Wald = alt
(alter), balb, falt, Söalb.
©otool)l urfprünglid) lange« al« au« fur^em gebefmte« a gebt bielfad)
in 6 über, 3. 25. örer (ml)b. äder), ftwed (äbent), Öm (ärne, Obm), öne
(äne, oljne), bs (äs, Ha«), noch (näch); öne (anen, afmen), öfi (an).
$ie Altere ©bradje bat au« a (burd) ben Ginflufe eine« i in ber fol*
genben Silbe) ben Umlaut e erzeugt, ber erft fpät mt)b. aud) mit a bejeidjnet
toirb; e« ift ba« f)0<f)tiegenbe e, toie mir e« in ebel (au« älterem adil)
tpredjen, aber in biefem SDßorte, mie in bieten anberen, gebelwt. ?ludj ft er«
fuf)T feit bem 11. ^a^. einen Umlaut bur<$ ben (Einflufe eine« i in ber
folgenben Silbe, ben man in ber ©djrift burd) ae ober a auebrüdte; e«
untertreibet fi<$ oon e ober ä, bem Umlaut be« turnen a, burdj eine breitere
unb tiefere, bem a fid) metn* nöljernbe 8u«fprat$e. ;$nbem e unb ä fid) t)öufig
oerlängerten, fiel ber Unterfdneb jtoifdjen ü (e) unb ae (a) in ber ©djrift tocg,
unb aud) bie Stusfpradje toutbe nid)t mein: ftreng au«ciuanbergel)alten.
Über ai ei unb äi ei toirb unter C gef>anbelt.
2Bo man im §od)beutfd)en au Ijört, fefet ber Söetterauer entmeber aud)
aa ober a; jene« (au), too im »Itbeutfäen ü, biefe« (ä) aber, mo im 9tlt.
Cbtrijtff. 5£öbrtertm<$. 1
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2 a! a$! — a! a!
beutf$en ou gefunben toirb. 2)er Umlaut biefeS a, für altbeutfd^ ou, ift *
(ae), weldjeS alfo infofern audj für altbeutfö) öu gefegt ift, j. 38. Frile
(Qrräulein), Bam (Säume), ©onft olme Umlaut: fräje (freuen), Frftd (Qfreube),
gläwe (glauben), Lftwe (löaube — oberfter Söobenraum beS §aufeg, 6peu$er),
käfe (laufen) ic. 2)a8 juerft ernannte au ftetjt teils für mtjb. ü toie in
§au3, #aut, ©$aum (hüs, hüt, scüm), teil* für mtjb. iu, baS aber fdfjon
frülje in 2JHttelbeutf<$lanb ü würbe, toie in f)aut = hiute (Ijeute), bauten =
biuchen. (Sö.)
o! ah! (&!), mhb. ä, SluSruf beS 2BohlgefallenS unb Staunens,
a! (ä!) Ausruf beS (SfctS.
us, SSorfilbe in einigen SBöttern, bie teils quS ob, teils aus
bem alten ar (aus) erflärt toirb, fo in 91 leibe (f. 9lbleib) unb
9lfdjtoinge. 2$gl. audj ab. (£.)
bie IU, «a, fliefjenbeS SBaffer, 3?lu& unb stoar großer lote
Heiner; gotlj. ahva, df)b. aha, am ©djlufe ber 3flu& = unb ber ba=
oon hergenommenen Ortsnamen häufig jufammengejogen ä; mt)b.
ahe, hinten an giufjnamen, 3. 23. oberljeffijdjen, oft Derfdtjroäd^t in
-ehe, loeld&eS bann burdj 9tuSfto&ung unb 3ufammenjiehung -ee,
-e, -e toarb unb enblidj ganj abfiel. 2)aS 2Bort entfpridjt ber
ßautber[d)iebung gemäß bem lat. aqua. 2>ie DrtSnomen, bie barmt
aufammengefefct finb, hat SB. im Slrdjtö Vn, 263 ff. aufgeführt.
SBeggef allen ift es im -Kamen ßaljn (Loganaha), in ftibba
(1187 Nithehe) toirft eS boS $olf ob, es fpridjt Neid; abgefdjroädjt
in e totrb eS 3. 23. in 9lSphe (1253 Aspehe); hier unb ba geht eS
in -au über, 3. 93. in ©rünbou (1262 Grindaha) unb Stallau
(1339 Walte), ober in -eck g. ». SBiefcrf (1150 Wisecho). 3n
legerem fjatlc fprtdt)t baS 23olf ridjttger 2Bif f ic3t> (Wisicher marca
Cod. lauresh. 3, 259); audj in bem tarnen ber $tnjidj (alt
Chinzaha) erfdjetnt bieS aus -ach gefdhroa^te -ich. 3)aS fonfi
oielfad) erfdjeinenbe -ach pnbet ftdt) im 93eretdt) ber SBetterau nict)t.
9tlS felbftänbigeS SQBort (bie 91 a), tote eS 3. 93. in ben Sltyen unb
2ßeftfalen fehr häufig, ift eS in ber 29&etterau unbefannt.
a! 0! audj 0 a! gefdjrieben, aber immer atoetfilbig gefprodhen
unb beibe 93ofale Iura abgeftofjen unb betont. (SS ift ein bloßer
9luSruf, ber burd) ben einf adjften, natürlidjften ßaut bie ßinber
aufmerffam ma(ht auf eins ber höufigften 93ebürfniffe, an beffen
orbentlidje SBefriebigung fie ber 9>teinlid)feit wegen gewöhnt werben
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%al — ab.
3
müifen. £)ann »irb barauS cht Subftantiü: «a machen »enbet
man in Vertrauter 6prad)e tüor)l aud) CSr»ad)fenen gegenüber an.
fn mondän Orten gebraudjt man in berfelben SBeife aud) ä! ä!
her «ol (Öl), m&b. äl. (SB.)
bie %ültupp (Ölrobb), ju ©te&cn «alrüppe (Ölribb), »ie
färb, «atraupe. (SB.)
ba§ «a$ (Ös, Kg. Eser): 1) oer»efenbe§ ffletW, bef. £ier=
letdmam. SBübinger £>ejenaften o. 1564: (ber a(§ ßiebfjaber ber
#ere erfdjeinenbe Teufel) ^at ft^ets nitt) anberS ban ein fdjülm oo§
gejhmtfen. 2) Sd)impf»ort ber SBeradjtung. 3) 93erfä)lagener
Ujtiger ÜKcnf dt) ; fo audj ßuber, bo$ letzteres fig. nur öom 2Betb§=
6ilb. «f)nli<f) Ijollänbifd) unb aadhenifdj prij = «a§ oon Bieren,
ein lofeS oerfd&lageneä 3Jläbd)en. «adjert. 3biot. 188. (SB.)
at (ab, nadj bem Kögelsberg tyn ab) «bo., at)b. aba, mf)b.
abe, ab. 9ttef)r als im §b. gebraust für förderliche unb geiftige
Trennung, namentttd) Aufhebung Oon SÖerbinbungen, «bf)ängig=
fetten (= los, befreit). 3n 3ufammenfe£ung mit SBerben, bie ba=
burd) reflerto »erben, bebeutet ob: bis jur (Srmübung. «fle
neutralen 3eitwörter laffen biefe 3fnf. ju, weniger bie aftiben.
3fnff.: ^erab, hinab (er- en- ab ober äbber), im 15. unb
16. 3ar)rt>. audj abljer, abfjin.
«18 <Präpofüion ift ab feit bem 17. 3af>rlj. erlofd&en. Ältere«
Seifpiel (in einer SSebeutung, in ber eS fdjon frütje mit oon oer=
taufet würbe): benen fo biefer meiner gelittenen gefengnuS unb
(troffen falben urfadjen §u fein ab mir berbedjtig gehalten »erben
(llrfeljbe be§ ßung ©ngelljarb Oon ©elbolt oon 1554 im SBübinger
ab (ab) fdt)etnt in 3ufammen fetjungen bis»eilen gu ä (6) ju
toerben. S)at)in jierje id) «name ©pitjname, 9lmad)t £)t)"madjt
unb aleibtg (öleibich), über »eldjeS ba§ genauere unten bei aber=
leibig gu erfet)en ift. @S tjat l)ter ab biefelbe Sebeutung »te baS
baraus fortgebilbete aber (©rimm ©r. 4, 787), über beffen $er=
toenbung in 3ufammenfet}ungen, benen cS beu begriff oerfeljrt,
(aljd) oerleif)t, unten bie Olebe fein »irb; ogl. in biefem 6inne lat.
amens = mljb. äwitzic, absorms unb ownj/ijc mi&tönenb. — 3n
$ertt>nl)ain unb anber»ärtS t)brt man ögewäsche ftatt ab=
i*
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abblafen. — abgetoinnen.
gewafd)en, imb in ber ©egenb t>on Spotten fagt man Snä, era,
für In'nab, Ijerab. (£.)
abblafen (äbblöse) 1) ben ©taub oon etwas abblafen, 2) bie
©tunben abblafen, b. i. burdi 23lafcn auf einem 3nftrument
anzeigen, griebb. Urf. 123: bie tljornljubter ftaben abgeplofcen
(gum Abgang ber 2Bäd)ter).
abbredjen (abbreche) 1) ein ©ebaube k. nieberrei&en; fd)on
mljb., 3. 23. ß. (£lj. 75, 10: bi bürg wart wiber abegebrod&cn
binnen gwen jaren. 2) abgießen, weniger geben. Urf. o. 1373
in ß. 126, 44: fo follent bö teftamentüre igltdjem abebredjen
unbe geben nadj ber mar(jel,.ba3 gubeS Ijaben.
abbrud)lid> abstemius, cntljaltfam. 3frölinfint fÄ. : bietoeil
fte fid) abebrudjlidj unb on mein trinken erhalten, ©rimm 1, 17
Ijat nur abbrüchig.
abbrürfen: des Aid abdrecke lösse = ablegen, ©rünberg
(im m
ber Abgang (Abgang) 1) gu f rufte Ütteberfunft, fo ba& bie
ßeibe8frud)t abgebt, nod) unauSgebilbet unb nidjt lebensfähig
gur SBelt fommt. 2) defectus: was an 23rii(fen. SBegen,
©ablagen, Steinen, deinen in Abgang !ommen. Garber Elarf«
orbii. ö. 1G57 Tlrt. 3. (2B.)
abgelpt (äbgin) l) burd) bie (Singeweibe abgeftn. 2) ®ie
2Bare gef)t ab, oerfauft fid) gut. 3) S)ie Slrbeit gef)t ab, b. i.
gcl)t gut oon ber £>anb, wirb geförbert. 4) 2ln einer Summe
gefjt etwas ab, b. i. wirb etwas abgezogen (für ©egenredjnung
ober wegen barer 23egal)lung). 5) önl)b. fterben. Urf. o. 1371
(ß. Gl). 121, 63): ginge aud) btrre teftamentirer etinre ab ober
mc oon bobeg wegen. Slud) oom 2Hef>, g. 23. gfriebb. Urf. 116:
welchem burger ein Delje abgebet, foU basfelbe fuen ufc
fertigen. 6) mangeln, fehlen. Urf. 0. 1346 b. 23aur 21. ©. 461 :
weriS baj bar ane (an bem (Erlös ber öerfauften ©egenftänbe)
abe ginge bog bog gelt nit begalen mochten. Urf. 0. 1390 in
ß. (5f)r. 142, 61: wo in (ifmen) abeginge an ben ourgenanten
unberpanben.
abgefeimten, im 2*olfSmunbe faft nur 00m ©j>iele oerwenbet:
einem etwas abgewinnen. 23om Ifrieg gebraudjt es ß. ©fjr.
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2Ibgunft — ablehnen.
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l 99. 42, 14: unbe getoan imc flöge, lont unbe lube abe.
€>. angetoinnen.
bie ttBgttnß, mr)b. abgünste, SJttägunft, fteib, £ajj, nod)
D. 3?rifdj 1, 383 oergeidmet.
abgiinftig. ©djreiben bcr ©r. WIiW> unb £enricf) 0. 3fcn«
bürg an bic ^rebiger in Bübingen ö. 1588: fonbern [burd)
fo!ä)e 6djmäljreben auf bie (Salöiniften] toerben bie gemutet
bet 3uf)örer audj in oteltoege gegen einonber irrig, unruhig, ab=
gönftig unb foaltig gemalt.
Slbljetf djung : unb barinnen — aflertjanbt ungebürltdje
^änbel gegen bie 23nbertf)onen bofelbften mit abrjeifdmng brobt,
fleifdj, etjer unb anberä oerüben Riffen. Urf. t>. 3o$. SBalbtfdjtnibt
b. 1599 im Eiibinger flrdjto.
tbflingeln abbetteln. Com. 108: metyneftu ©etf, bu toolleft
mir alfo bie [Don mir entliehenen] gtoantjig ©ülbcn abflingeln?
Sinrebe an einen 23ettlcr (biefe trugen eine ©djelle unb fltngelten,
toenn fte eine ©abe f)eija)ten).
•bfricgcit (äbgrie &): ettoaS abfrtegen, b. i. 6d)läge be=
fomtnen, ftdj einen Schaben, eine Aranftjeit bei einer @elegen=
Ijeit holen u. bgl.
abfünben, abfünbigen auffünbigen. JJriebb. Urf. 44:
©elbgeföffe fotten abgefont werben.
«Mmtbimg Sluffünbigung. Urf. be§ ®r. Sp$üip3 au ftinegf
ö. 1467: follidje abfunbunge ber $ogtl)e unb be§ ©d)irm3 rjalp,
fo ber 5Xbbt SQBolff ju ^irfoto cor 3aren uns gefdjrifftlidj gett)on.
ablauern (äblürn) 1) abwarten, 2) einem ettt>a§ abmerfen,
ablernen, (8.)
oblegen 1) einem Höften ablegen, b. i. erftatten. griebb.
Urf. 97. Söeifoiel aus ^üngenb. Urf. f. u. «nftöfter. ©rimm
1, 70. 71. 2) Briefe befteKen unb ablegen (bura) bie Aetf}.
Wen). grtebb. flufe. t>. 1644 Ouartalbl. 1883, 11.
ba3 Äbleib änt)b. Überbleibfel, fRcft , mt)b. bie äleibe
unb ableibe. ftxkbb. Urf. 2: barfcu gab ia) tym 3 1)1. für bafj
abtyb.
able|neit, im 17. Safjrt). nod) ableinen 3. 29. Elften im
SBübinger 2lra)it> 1595: alfj i^m (bem Pfarrer ©ommentiuS in
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abloten — a&föeuifl.
Bübingen) aber ein foldjeS (ber öon tljtn gemalte Vorwurf)
abgeleinet (aurütfgewtefen würbe) *c.
ablolpieit mit £)at. 9ligrinu3 Slffenfpiel O 2h umb feines
§errn tt)ttn es gefdf)idjt, 2)a3 man feiner fo lang öerfd&ont, 3m
wer fünft lengft red&t abgelehnt.
abtmirffen (äbmorxe) einen aus ber SBelt fdjaffen (mer)r
fdjergljaft gebraucht).
bas Slbncljmrit (Abnomme) ein geringer ©rab ber ©d&toinb*
fu(t)t ober Sprung. 2tlb. : bie feut im ßeib, baS abnemen,
tabes. (jffi.) — Stuf bem ßanbe finb bafür allerlei ®tomj>atf)te
SJUtteldjen, wobei ber ßranfe rüdflingS auf bie <£rbe gelegt unb
Dom £oJ>fe bis jur Safere unb öon einer gingerftrifce jur
anbem gemeffen toirb. flßf). 3).)
abneJjmlift) abneljmenb, deficiens: baS fte (bie £runf entert)
bie gebanefen beS menfdfjen ganfc ungefd)icfet unb abnemttd& —
öerfd&affet. Srölinfint e 2». ©nmm 1, 81 $at nur ein S9ei=
ftriel aus $ird&t)of.
abrieten, entrid£)ten, bejahen: ift ber buwe abgerid&t bifj
uff 4 ß. griebb. Ur!. 148. ©rimm 1, 90.
abrufen abtyenfttg machen: bafj ermer bem anbem fein
tonbe (ßunben) abruft, griebb. Ur!. 37.
abgaben (äbschüwe) tute fd&rb.
«bf Orabet, ftöfelin im (£^tanb8 arfcneibudf) 35: 9lbfd(jabet öon
#elffenbein, abfdjabet öon ©eljfjfjorn.
obfdjaffen äntjb. in weiterer 2lu§befjnung gebraust g. 95.
ftriebb. Urf. 138: bafj bie raupen allenthalben abgefd&afft unb
öerbilgt werben. 5lnbere 23eifpie(e f. Mmar 2.
abjdja^n änf)b. als ßofegetb abnehmen, ß. (Sljr. 83, 3:
bie !oniginne öon ®enmarf fing ben fonig öon ©weben unbe
fdfiatjete ime abe me ban festig bufent marg filberS. Urf. 0. 1393
in ß. Gljr. 145, 25: ober obe ftj tm (iljnen, ben ^Bürgern öon
ßimburg) üt abefd&afceten öon brantfd&afcunge.
abfdjriben bei Seite fefcen, oft formelhaft in Urf., wie einer
ßimburger ö. 1379 (ß. <£ljr. 129, 47): alle argelift abegefd&eiben
öon allen bifen öurgef Treben bingen.
abjdjemg 1) Slbfdfjeu empfinbenb: bas [ba&] fic baburdfj
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abfdjeulidj — aBfd&miben.
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uns — erfdjretfen unb oor ber truncfenljeit abfd&etDtg mad&en
toottcn. gfröünfint c&. 2) berabfd&euenStoert: bei bcr gelerten
unb erfarnen oljren oon ben burftigen unb trentfern au reben,
ertotegt man baffelbig nit fo gar auffertoege unb abfdjeroig.
tjrröünfmt c 3&. ba§ bie truntfenf)et)t bei ben alten attgeit für
abfdjetoig unb fdVufclid) gehalten. Sfröltnttnt e4b. 3n legerer
Sebeutung Ijat ©rimm 1, 98 ein Seifoiel aus ßutyer.
ah\tyu\i$, barbarif^, unbarbarifdj, fur<fctbar,
fürdjterlidj, greulid), graufam, graujig, grimmig,
friminal, morbmafcig biefe fämtlid&en Slbjeftioa »erben
fjäuftg oljne fdjlimmen ©inn gebraucht, blofj um etroaS 2luf$er=
orbentlidjeS, 2lu8gegettf)nete3 au8gubrütfen, g. SB. 8 Abscheulich
schifi Mädche; 's hot Abscheulich Hä (£eu) gegeawwe;
e grausamer Parre; se hot en grausam leib; es girr 6m
ach noch net gär gräulich (gar befonberS). S5iImor 135. 422.
£e|retn 60. (£.)
abf^tegeit (Abscheiße) gerfd)ief$cn. SBeiganb, ©rgätyung über
©toben bei 3rtrmenidj: aus 'm Abgeschossene Torn (£urm).
ber «bfdjlag abfdjldglidje 3aljlung, nod) je^t allgemein,
gfriebb. Urf. 7 : 4 Ijl. uff fine erbest in abeflacf fon§ ginS.
afifötagen (AbschlAfi) 1) im greife finfen; fcr)on m^b.
I 93. ÜUtoing. (£f)r. 224, 6: unb mos ber ^abern of bie git
abegeflagen, alfo baS er minner galt, bann er tnfauft wart.
2) mfjb. unb äiujb. abgießen, in 2lbgug bringen, ß. <£ljr. 84, 32:
£ette in iman roodjer gegeben, ben folbe Ije abeflan an
bem Ijaubtgelbe. Sriebb. Urf. 3 ff: inname unb ufegifft gelme
etymnber abgeflogen unb borredjent; fjan id) eme abe geflagen
in ber red&enunge. 3ft bei ©rimm 1, 103 beigufügen. 2)ort
feljlt aud): ein ^tcr abfragen = abfdjladjten. S3gl. Orbnung
unb Safcung fo auff tigern $eid)3tag gu 9tegen§J)urg gebogen
toirbet 1540: ein üebeS t>te<^ [foU] nid)t ef)r abgefdjlagen ober
abgefto(r)cn [werben].
tiftyna^en (Abschmatze), ©eibel: &un fidj bat 3toaa
nood) oabgefdjmafct.
aüföneiben 1) 00m $erbl)olg, tilgen (f. anfdjneiben).
3friebb. Urf. 49: meiner burger toein inlegt, fal ein ferben
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abydjneujen — abfielen.
(ßerbljola) nemen; (her oerfaufte 2Bein) fall imc abgefd&mtten
»erben. 3n gleidfcr 33ebcutung ftefjt ba§ bei ©rimm fefjlertbe
abferben in gifdjarts Sinenforb 99E: fie [bie ßir$e] teil
furtjumb ©ott nichts fdjulbtg pleiben, fonbcr teil baS «fterbfyoltj
rein unb glatt abferben. 2) Com. 29: if)r toerbet mir ja nid)t
bte (Sljr abfdjneljben.
abfdjneujen. Com. 32 : fompt er mir nod) einmal, fo »itt
id) il)n fo braf abfa^neufcen, b. I). abfahren laffen, abtoeifen.
atydjrawcit. fö. £abamariti8 1537 (Slrdj. XV, 389): gelbt
unb gut ben armen unberfafjen abfdjrappen.
nbfäjütteii. 1) SQBaffer 3. 93. 00m ©emüfe abfdjütten; &ar=
toffeln abfd)ütten, b. i). baS ©algtoaffer, toorin fte gefodjt finbf
bon ifmen abfd)ütten. $nf)b. f. 0. a. abf djütteln, fo nodj im
23übinger Sujjregiftet o. 1475.: Ijat SßauelS £enn ftn bcm
(93irnen) getoelbecltd) abgefaßte Tfür abgefdjott, b. i. abge*
fluttet].
abfeilt ungültig fein, 3. 33. Urf. beS ©r. ißljilipS gu föinegt
ü. 1467 : baS foflidje abfunbunge ber ÜBoljttye ßraftloS unb abfin
•fol; ebenbafelbft al8 ©egenjatj: crefftig fin unb beltjben. griebb.
Urf. 62: (foH) ire fd)ulbt bei) unb ab fein (erlofdjen fein).
oifo^nett (ftdj) fio) auS=, oerfö^nen. Urf. b. 1395 (ß. ©fjr.
147, 7), toonadj ©belfned&t 3ot). 2)imc b. ßaugenau in bie S)ienjte
ber 6tabt ßimburg tritt: roereg aber fadje, bag id) ober mijTte
fned)te gefangen nmrben oon ber ftebe bigenben, fo enfoffent
(bie 23ürger oon ßimburg) fid) ntyt abefonen mt)t benfelben, bt)
uns gefangen fetten, id) unbe mtme fnedjtc entoorben ban mt)t
ber fone begriffen.
abipamten (abschbann), ridjtiger abfpanen, burd) Über*
rebung, SBerlorfung oon jemanben abgießen; oon aljb. spanan
lorfen, überreben. Com. 23: es fpanne mir fie [meine @e=
liebte] einer ab, Ijat er ein £ertj? 3)abon [ß.] abf penn ig (&b-
sebbennich) im ©inne be8 fd)rb. abfpenfHg, 3. 23. abfpenntg
madjen, »erben.
abftedjen 1) ein 2ier fdjlad)ten, bef. 0. Sd)toetnen ge=
brauet. 2) $eu SBein in ein anbereS 3?a& umfüllen, um
ifm oon feinem trüben 9Heberfd)lag $u befreien; ba^er ber 21 b=
i
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abiebtngen — SH»toadj8.
9
flidj. $etjrein 36. 3) (im Äartenftnel) einen abftedjen , b. i.
tljm einen 6tidj burd) einen £rumj)f nehmen. 4) fibertr.
aus 1. WgrtnuS SBiberlegung ?) 3b: alfo ftia)t im [fid)| EaS
bic ©urgel felber abe, unb toiberleget feine eigene Sreum.
obiebingcn burd) Sergletd) (tagedinc, teidinc) einen Sßer=
ätdjt herbeiführen : bie frato Dorn S£r)ron (Stonnenflojter) folX . .
fcefdjetjben . . tyrer Ijinberftenbigen penfton ^atbeF ob man ire
modjt berfelben ben merertetjt abtebingen unb mit ber seit be=
aalen, gfriebb. Urf. 57.
aHfjtm 1) ein oberes $leibung§ftücf , j. SB. Hantel, Um*
hangtud& ablegen, ober £ut unb Sflflfce abnehmen. 2) @ttoa8
tr-egneljmen , bef. in ab= unb guttun. -Dkn mufi nriffen
ab= unb juguifjun, b. i. man mufe berftetyen, ba3 richtige S3er=
Wtoii«, bie rtdjttge SCRtttc §u ftnben. 23gl. aud) ß. ßljr. 121, 67
Urf. o. 1371: aud) fo madj (mag, barf) td) ©rebe bit teftamentum
meren ober m^nnern, ap unbe gu bun unbe ourroanbelen. 3) @in
$ier abfdjladjten, in oeräd)tlid)em 6inn aud) auf Sttenfdjen über*
tragen, SMnger SJtefcgerorbn. ö. 1432 (Qu. 1883, 22): febne
Waffe mee ftedjen aber abetljun. SßigrinuS SBiberlegung ?) 4b:
alle (Sljrifien, ba groffe Verfolgung ber Gtljrtftenljeit roar, muften
alle £ag toarten, toenn man fie toie bie ©djaffe abtuet. 4) (StroaS
abmadjen, befeitigen, 3. 23. bie ©adje tft abgetan, änt)b. häufig
in Urf. formelhaft = bei (Seite fefcen, 3. SB. Urf. 0. 1387 in
ß. (£l)r. 140, 36 : alle argelift unbe geoerbe abegetan. €>. ab=
fajeiben. 5) ©idj eines £)ing§ abtf>un, b. i. e$ ablegen, aufgeben.
WgrinuS SBiberlegung <£b: bar umb toil er ftdj ber ßefterf djrifft
abtyun unb fortbin bie geit beffer anlegen; baf.: toiltu ber
IRarrentljeibigung bidj abtf)un in ßerefdjrifften, ^aben toirS gem.
abtreiben ab=, aus bem 3*lbe fdjlagen. ß. <£f)r. 63, 3:
unbe breben ben lantgreben abe unbe branten ime ftne lant.
bie Hbtreibung Aufhebung, §intertreibung , g. SB. et)n§
fauSfauffft. griebb. Urf. 100.
ber mto(4i (defectus) 6djaben. Sttüngenb. Urf. 0. 1490:
toer [wäre] ife aber fai^ ba§ rotr folidjen ader unb roiefcen inn
toertooftunge abtt>ad)3 aber befdjebigunge ane gunen aber anberS
fomen liefen, (Sbenfo in griebb. Urf. 70 abtoadjs unb fdjaben.
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abtoetdjen - ?Ibcb.
abtoetdjett. SPtotofott über bie £>ulbigung in ^Bübingen 1596:
[als ber CSaplan £enbcliuS in ©egentoart beS ©rafen ju heftig
in [einen Angriffen auf bie <£almniften mürbe] tratte ber £err
*Pfarljer dnjriftofcfjoruS <£ommentiuS t)equ, gucfetc ben (Sa^elan
mit feinem SDfambel ber Meinung ba& er gurütftretten unb ab=
toeiaien folte. 2)a§ Stbroeidjen, öerljüttenber SfuSbruo? für
2)urd)fatt. #e$rcin 36.
aliioefett. $rotofott o. 1597 über bie $rebiger in Bübingen:
in ber n>od)en prebige, bie er £err Soljan abtoefenS befcen
$farf)errS getljan.
obtoeflg abtoefenb, mljb. abwesec: baS [baß] ntemant ben
anbern augegen nod) abtoefig beleibigen fott. Urf. be« Sßcter 53eder
ju ^Bübingen ö. 1535.
alh&töjfeis, burdräauen. SSümar 451. Sdjmefler 2, 842.
ber Äbe (Awe). (Ein merftoürbigeS SBort für ©rofcoater finbet
ftd& ganj in ber Üftälje toon ©iefjen, in bem 2)orfe ßeüjgeftern,
nemlid) Awe mit rein geforod&enem a, baS augenfdjeintid) mit
bem tat. avus übereinftimmt. S3or 50 Sauren ift eS aud) in
Slnnerob übltdj getoefen, ebenfo bie 3fnf. 5ttoefnenn (Urgrofjbater,
etgentf. SSater be§ ©rofjoaterS). Setjt fennen es nur nodj menig
ßeute. [3n $rofborf toar es bor 20 — 30 Sauren, tok mir
ber oon bort ftammenbe £auptleljrer 3)refd)er 3U (Slberfetb mit=
teilte, im Sflunbe älterer ßeute nodj gebraudjüdj, aber bereits im
SluSfterben begriffen. 6.] 6^uren biefeS SBorteS Ijaben ftd) aud)
anbertoärts erhalten. 2fa3 bem ftaffauifdjen füljrt $cf)rein 33
Slbbe, Slbbo, 2Iua als ©ro&bater an (§abamar unb SBallmerob),
aus bem Siegerlanbe 6d)ü$ 2, 8 9lbe als ©rofeoater, 5l»e als
©ro&mutter, roaS tooljl auf einem 3rrtum beruht, ber ftdj barauS
erflären lagt, ba& bem Stolfe bie Segriffe auSfterbenber SBörter
fidj leidet öerbunfeln. €>o mag e§ fid) audj mit bem aus bem
£interlanbe oon Dilmar 293 aufgeführten Owwe (Söater) behalten.
[2lbe = ©rofjmutter fenne idj aus SBilferbingen im ^fin^tal. SR.]
3)ie richtige Söebeutung ©rofcbater r)at audj bas I)olfteinifd)e Obbe
betoaljrt. ($.) — Slbegnenne (Awegnenn) bie Urgroßmutter. Sßor
ettoa 40 3al?ren nodj gu Slnnerob. (SB.)
ber Web (Öwed, 3Ra. Öweder), mie fdjrb. Slbenb. (SB.) — 3n
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9tbenture — ober.
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£auterbad) Sltotoeb. — SBeitS 5l6enb ift ber 2ag bor @. Seit: uff
saut Vits obet, SBetStum beS ©peffart=3)orfe$ €fd)au in ben
2Befcl. 93eitr. 3, 64. So ift ©onnabenb bcr £ag bor 6onn=
tag. (2B.)
bie Äbentarr, mljb. aventiure, äben-, ebentür, ^Begebenheit,
bef. eine nmnberbare, SBagniS, glücflidjeS ober unglücflicheS <5r*
eigniS, Schief fal. Urf. b. 1462 (Hrchib XI. 647): bo burd) (burdj
eine Sre^be) bie armen lube bjnber uns Beiben gu 3)ubel6^eim in
forglidfcjeit unb ebinture irer Übe h<*be unb guter bifjljer geftanben.
aber (awwer, owwer in ber SBetterau, 2tlSfelb unb llmgegenb;
ewwer in ßauterbad), Schiit}; Swer in ßanbenhaufen, Stocf häufen,
#erbftein) 1) ober, 2) ober. »eifo. : mer kann de Oiss wul öfi's
Wasser gedraiwe, mer kann en awwer net gezwenge ze safe. —
Hoste eabbes (aut) awwer naut? — Zwifl ewwer drai. —
Du döst's, §wer du krest Hieb (ßanbenhfn.). 3n ber SBetterau,
im grö&ten Seil beS SBogelSbergeS, tote auch im #interlanb ift
ober (orrer) erlogen. 9iur hie unb bo trifft man noch jemanb,
ber eS gu feiner SBertounberung aus bem Sftunbe eines Alten ge=
^ört ^at. 3n Schlifc, ßauterbadj unb beffen nädhfter SRäbe hat
fich ober (odder) erhalten, jebodj nicht in bem ihm eigenen Sinne
oon tat. aut unb vel, fonbern für aber, toenn beffen SBebeutung
eine befdjranfenbe ift unb eS mit jeboch oertoechfelt »erben !ann.
SBeifp.: das sinn e wink Ufibade, bas kammer odder dergeje
mache? (fiauterbadj.) — Min Fräu war odder frö, bie mer
widder haim körne (Schlifc)- — 3)ie SSermengung bon aber unb
ober ift fdjon fehr alt unb weit Derbreitet. $gl. Dilmar 289.
S$me0er 1,1717. SÖÖeinholb 2, 66. (£.) — aber 3nterj. ber fcrohung,
tat. atl at! (CSD.)
aber (awwer, owwer), untrennbare <Partifel, brüeft baS 23er=
ferjrte, Schlechte, Salfche beS Segriffs aus, mit bem es berbunben
ift, fo in Aberglaube, Aberttrit}, aberftnnig (Stalber 1, 85), ober
e3 fteigert ben fchlimmen Sinn eines AbjcftibS mic baS lat. male,
j. 33. male raueus, b. i. arg, fehr Reifer. 3n lefcterem Sinne
fteht eS in ben bogelsbergifdjcn SBörtern aberljeflig, überleg unb
aberletbig, bie fonft nirgenbs angeführt toerben. aberhelltg über«
am fchtoach, häufiger als baS einfache h^Uig mager, fchtnad)
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aber — ftbftf)
(Kirtorf, SöernSburg). 2)iefe3 ift eine Sortbübung Don hal, ane
Idfftg öon lafe, unb entfpridjt mljb. hellic matt, Titübe, rooraug ftdj
nljb. bei) eiligen enttoltfelt Ijat, ba§ gerabe fo gebraust nnrb,
hrie frang. fatiguer. 2lu§ bem 33egriff troefen unb bürr, ber in
hal liegt, ift fd)toarf> unb matt Ijertoorgegangen, tote bei tat aridus,
gr. aoxeXvjc Über fettig bgl. Dilmar 163. Sdjmelter 1, 1082,
ftetntoalb 2, 60 (helk faft= unb fraftloS), Srif* 1, 441. aberled),
fefjr fdjroadj (©tocfljaufen, ßanbenljaufen) t>on led) (toetter. leach,
mit gutturalem ch) oerfd&madjtet, matt, fdjtoad), g. SB. sei öass
äld eann leach. S)ie ©runbbebeutung ift: bertroefnet unb in=
folgebeffen riffig. 93gl. Dilmar 240, 245. aberleibtg ( libich,
-leibich, -ldbich) fet)r febtoad), fdjtoädjlidj, fränfli$ (ßauterbadfc,
Oberbreibenbadj, ©Rotten). 2)a3 einfädle leibig fommt nid^t ntetjr
oor, eö ftammt oon leiben, toeldjeS nljb. nur nodj im gufammen=
gefegten bleiben, b. i. be= leiben, toorljanben ift. 2)er 3"tü(f=
gebliebene, fei e§ im 2Bad)§tum, fei eS auf bem Sttarfdje, ift ber
fd)toadje. 2)ie ^crroanbtfdjaft biefer Segriffe geigt aud) gr. Xsteetv
im $affiö, befonberS aTroXeircetv, toeldjeS ntct)t nur gurücfbleiben,
fonbern aud) fdjtoadj »erben bebeutet. Sieben aberteibig fommt
audj bor in gleicher 33ebeutung a leib ig (ölaibich, öleibich,
ötöbich, ölibich, audj nafatiert öfllebich) g. 53. in £erd)enf)ain,
3ettf ßeufel, Kirtorf, ^Berneburg, föomrob, DfjmeS. Dilmar 291
öleibig flein, fdjmädjtig, fdm>äd)lid). Über ä (6) -ab bgt. oben. (§.)
&fjcrjd)äfjluuj, im ©egenfatj gu ben „guten, artigen unb frudjt=
baren ©djöfilein unb Elften". 3. 2öintfelmann§ 32 §odjjeit8prebtgten 261
(griftto XV, 545).
alitg, äbig, atidjt, äbidjt, äfcfdj (äwich, äwich, äwichd, äwichd,
in ber ©egenb bon 3?riebberg, 23utfbarf), ©ie&en, ßtd), ©rünberg;
absch feiten, äbsch unb äbsch in gang Oberfjeffen, aber in 93e=
beutung 1 nur ba, too bie guerft genannten formen nid)t borfommen)
1) abgetoanbt, umgetoanbt, berfeljrt, linf, linfifdj, einfältig. 2) böfe,
toet), befonberS bon eiternben, brennenben SBunben unb ©efdjmüren;
übertragen audj bon ftfimergfjaften unb unangenehmen @mj>ftnbungen
beS ©eifteS. Siefe 2. 29ebeutung t)at allein äbfdj, ba^er baS
SSerb abfdjen (feiten), äbfdjen böfe fein, roelj tljun, fdjtoaren,
eitern, 6a^merg berurfadjen. — S3eifp.: ein abiger (©iefcen, Raufen,
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obig, äbig, abidfrt, äbi$t, äbfcf).
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Steinberg, ßeihßcftern, *0lüngenberg, &interlanb), äbig er ($nnerob,
2öiefecf, SRöbgen, ©rofjenbufecf, £>attenrob), äbid)ter (CüfceUinben,
Glimbach), äbfd&er (ßangb, £öd)ft, ^etertoeil, 9lieberurfel, granf=
fürt, Oberasbach) tferl ober Sttenfcb. Stell bid» nit fo ab ig
(2Bafcenborn), äbig (3lnnerob), äbid&t (Glimbach). 2)ie äbige
(2lnnerob), ob iebte (©rüningen, ßanggönS, ?Polgön8, 9ted)tenbacb,
Saafen), öbid^te (SReiSnrdjen, Beuern, Dbenhaufen, Staufenberg),
äbfdje (Cangb u. f. to. f. oben) Seite. €r hot ben SRodf äbig
an (SBetterfelb), abiebt (#lein = unb ©ro&linben), äbiebt (ßüfcel;
linben). 2>ie SBunbe ift äbfcb, äbfcb t, eine äbfebe SBunbe
(e äbsch Wonn) bon fdjmcr^aften brennenben unb eitemben
&>unben, an bir äbfcb t alles, b. i. fd)tt)icrt alles u. bgl. ftnb in
ber 2Betterau unb auf bem Kögelsberg gang gewöhnliche 9lu8brücfe.
Selten fagt man: bie SBunbe ift abfd), abfaßt (ßanbenbaufen,
ßuborf). SBgl. rociter : die Wonn werd äbscher, fdjlimmer (9lnne=
rob); e äbsch Haut, eine empfinblicbe £aut (Glimbach); e äbscher
Kerl, ein empfinblidjer, reizbarer $erl (Slngenrob); wos raachste
ler e äbsch Gesecht, ein böfe§, finftereS ©efiebt (föomrob, ÜBaben=
rob); e§ fdjmecft dbfer), unangenehm ©reienfteinau); das eass mer
äbsch, dou beast mer äbsch, gutotber (Kirtorf); ich ab feb baö,
b. i. ich fdjeue ba8, fträube mid) bagegen (ßanbenhaufen); baS $tnb
abfaßt gum SBürgermeifter gu gefjn, naebbem es bon ihm geganft
loorben ift ((Eifa). — Gaufatib: Sie Äircbenluft, bie ßirtbe, ber
©ang ift äbf dt), äbfcfjt, b. h- thut roef), ift nachteilig, eine gang
getoötjnlicbe SluSbrucfStoeife in 93egug auf einen, ber empfinblid) ift;
bie Stäljnabel abfaßt, b. i. macht eitern, fd)toären; eS äbfd)t, b. i.
tr)ut weh unb fränft, roenn man beleibigt unb berleumbet wirb
(öauterbacb); er ift geäbfcbt roorben, b. i. empfinblid) bor ©eriebt
beftraft roorben (Ulfa). — 3n Grebenhain fagt man für äbfcb aueb
jibsch, für äbfehen auch jibschen. Ob j borgetreten ift, toie bei
3ammer, mufj ich bahin geftellt fein laffen. JBielleicbt r)at eS fxc3t>
aus g enttoicfelt unb ftimmt überein mit bem fcbroäbifcben gäbsch
(Sdjmib 6). — Slbig ift bon ab hergeleitet, roie obig bon ob, toie gried).
iffto^ bon owrtf unb bebeutet gunäcbft abgetoanbt, aversus. GS
ftimmt gu mhb. abec, ebic berfebrt. $>te begebenen formen
be$ SBortenbeä behalten fieb gu einanber faft gang toie narrig,
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narrtet, närridjt, närrifcb, närrfdj; äbfd) fleht für äbifd), tote närrfdj
für närrifcb. 2)aS SBort fittbet fieb, allerbingS nid^t fo oielgefialttg,
auch anbertoärts. Mmar 1 ^at äbieb, off, äff (oerfehrt), 93 äbfd)
(reigbar). Schmitt 2 äbfdj (oerfehrt) Dom SBeftertoalb. ßehrein 34
bringt aus Kaffau bic Sormen obig, abg, aroig, abfeb, abfeb, eebfd),
eepfdj unb baS SBerb eebfebt; Scbmifc 2, 8 aus bem Siegenden
2lbcf) bummer Sflenfdj (roaS er fälfdjlicb mit nieberb. Sipe, b. i.
9tffe gufammenbringt , roährenb eS baS fubftantiöifcb gebrauste
abig ift, mit SBerluft beS i, rote bei £>abd) für &abicb). Scbmeüer
1, 13 abecb unb abedjig (oerfehrt). Sdnuib 5 abid), abig. 9ftetn=
tnatb 1 äffig, äfft. SBeinholb 1, 5 äbieb, äbiebt (oerfehrt, linfs),
äbjcb, eppifcb (albern). $a3 SB erb bezeichnet SBilmar 2 als abfetjen
(meiben, fliegen) unb $ef)rein 34, f. o. (£.) 9lm Kecfar: äbfdj ben
Sacf um, b. i. toenbe ihn auf bie anbre Seite. ($h- 2>.) — Com. 109 :
man einer meinet, er Ijabe ba§ befte föecbt, fo Ijat er bod) barnad)
baS äbige Kecbt.
ad)! (achl aud) äch). Sei Sdjlit> ach düche, SluSruf beS
Schmerzes unb ber freubigen Sernmnberung, etroa toie: bu ©otteben!
(SB.) SWit 5t d) unb ßracb, b. i. mit genauer Kot. ßehrein 36;
Dilmar 3 Ijat mit 51$ en unb Krachen.
ber IWje (Ache), ber Kacben (rote im Kieberlänbifchen ake neben
nake). 9Kan !ennt ben SluSbrucf in ber SBetterau nur oon ber
Kinzig (bei §anau) unb bem SKain ^er. 35or 50 Sauren, fo er=
jählt man, Ijabe ber SBirt Rammet ju Stäben einen Kodden a,e=
habt, ben er nadj 35auernheim gefebteft, um Kartoffeln gu ^olen.
2luf ber SSrudjbach aber fei er umgefdjlagen unb fortbin nicht mer)r
gebraust toorben. (SB.) — 2Bie Siehe ohne anlautenbeS n, fo audj
Slrjiffe (Ärzisse) ft. hodjb. Karciffe, WnU ft. Kanfing (3eugname)
unb gegen ben SluSflufj beS TOatnS Flörsheim, Hüffelsheim, £odj=
^eim k.) ber ^frt ft. Karte (Solle), Affeln f. Ueffeln. Slucb hört
man Slpöleön ft. Kapoleon.
adjeln (ächele) effen; ein teils fcberjhaft gebrauste«, teils
unebteS SBort, baS jübtfdje achele, b. i. hebr. achal (*?DK) =
effen. (2B.) — Dilmar 3. Heftrem 36.
bie Wfy\d (Achsel, Aessel gu Steinfurth). <£r aber nam
eS auff bie leichte Sicbfel, Simpliciff. 159, ebenfo 403; bafj bu noch
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oHe8 b,in auff bte leidjte $$el nimmeft. $f)il. b. ©itt<n>a!b 1, 54. (2B.)
- (Sinen über bie 21 dj fein anfeuert = oeräd)tlid) unb gertng=
fdjätng betrauten unb beljanbeln. Sfafob ßöbel, 93ud)bnufer in
Oppenheim, in ber Sßorrebe gu ©töffler 1522: nii mit Beelen
äugen über bte adtfelen angufeljen. Com. 23 : fie fc^tlcf)t ifm ntdjt
über ein ^ldt>fct an.
bieÄdjt (Achd) Slufmerffamf eit ; merjr gebraust als im ©djrb.
2ld)t l)aben, geben, paffen (hüft, geawwe, basse), mit Verneinung
käfi Achd hüii etc. 3fnf. Dbad&t (Öw&chd): ean der Ächd
ober Öwächd hüö. Harber 2ttarforbn. ü. 1657 9lrt. 5: bie alte
unb neue 9Jcarcforbnung in guter Dbadjt galten. (SB.) — Com. 94:
tfjr folt jenen anbern Soften nad) bem £f>or gu matnteniren,
galtet gute obad&t.
adfteti (mljb. aliten) abfdjätjen, anfdjlagen, fommt oft in älteren
Ulf. oor, 8- 23- Urf. 0. 1294 (bei Sieger, ßeben ber <£lif. 49): bie
geraubten unb au ©cfyaben gefommenen $ferbe foHen be^atjU Kerben,
alfo bie lube gu 9lftf)eim in beme borf attljent (b. i. ahtent) —
uffe ben bog alfo fte geattfjent fcaint fo fulen fie bon beme
bage ubir birken natlj (naljt) oirgolben fin. 23aur 91. 468
D. 1348: ben gefyinbtn, ber ba geafytit ift toorbin fon ben naaV
geburen an 8 malbir toetfjen gelbiö alle iar. — (Sin £au§fprudj
lautet-
3dj adjte meine Raffer
gleich wie baä 9legentoaffer,
ba§ oon ben S)adjern fleugt;
unb ob fte mit gleid) netben,
fo müffen fte'ö bodj leiben,
bafe ©Ott mein Reifet Reifet.
Ungeadjttt, un geaalt ntd)t abgufdjäfcen, unermefjlidj, un-
fafjlidj. ÜBlatnger £Ijron. 104, 19: groffen guf elligen ungeadjten
unfojfcen.
tty (achd) bie 3^1 8. 3R$b. fommt neben aht au« eht
unb öht oor, in Ijeffifdfjen Urf. meift eicht gefdjrieben. Üftüngenb.
Urf. t. 1451 oor Slidjt gulben; beSgl. 0. 1484 ety^t fdnUutg.
Sfriebb. Urf. 40 geto. etydjt, et)ct)ter)alben gulben.
ba§ Äd)kl, ml)b. ahteil, ein alteä ©etreibemafc. 3n ber Urf.
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ad&tefte — Obebar.
t>. 1277 (föieger, ßeben her Ij. (Slifabetl) 47): gue$ afjteil toeiae«, tonf
afyteil rotten unbc ein aljteit ^oberen.
adjtefie. 33eberegifter o. föomrob ö. 1459: bas adjtefte fafc.
6d&meflfr 1, 26.
aäjt$ef)nfte. griebb. Urf. 41: neben bem adjtgeljenfien.
ber 9IitcbtgautcI gu 23utjbadj ein Sdmellfügeldjen, ba8 nid)t bie
gehörige föunbung Ijat. 3t)n bei fid) 3u tragen, ift unljeitooll.
SBenn 3. 23. ein ßnabe fällt, fo Jagt man 33utjbad): ber Ijat
getoife einen 9IcfebigaufcI im €>atf! (9GB.)
ber Wer ftatt Sltfcr im Singular fagt man in ber dlfyt
Don ©iefcen 3. 53. Slnnerob, SBtefecf, $leinlinbcn, ferner in ©rünberg
unb Umgegenb, roeäljalb ebenba fi&exn für jaefern gejagt ttrirb. (§.)
baS Ätfennänni^cn Reifet bie Heinere, graufarbige 93adjftel3e an
Dielen Orten, befonberS be§ ÜBogelöbergeä. 3n ber ©egenb oon
©rünberg fagt man #tfermännd)en (f. 0). Sie ttrirb fo genannt,
»eil fte beftänbig t)intcr bem tieferer breingeljt, um in ben frifd)
gezogenen Sureben bic Söürmcr $u fudjen. £>afjer audj SBracbfierje
unb €>d)ollentreterd)en. ($>.)
3)er ttbeftar, Obcbar (aljb. odebero, udebero) ©tord), finbet
firf) als Dbenbar in Com. 38 (f. bie Stelle u. oolIfd)ürig). €0
fommt fonft r)auptfad)lici) in 9Jorbbeutfd)lanb üor unb groar in ber
3?orm Adebar. 9Jkn leitet eö ber öon od (©ut) unb börn (in ge-
bären) tragen. <£§ foll ben (Stord) als SBringer bon ©lüdSgütern
begeiebnen. 3)er 3tt»toerg (Iwwerch, Iwwerich) Reifet ber 6tord) in
ben Dörfern groifdjen ©tefcen, SQBetjlar unb 33ut)badj. Söeifjriel (£.) :
51 fagte 3U 23, in ber Meinung if)m etwas 2Bid)ügeS mitzuteilen:
aich hufl ewwe en Iwwerch of de Wisse gesefl; 93. fertigte xfytt
ab: aich hufl erö zwifl gesefl. fdjretbt: „3)a 3roroerg gerabe
fo lautet, rote baS $lbj. übrig, unb biefeS mljb. aud) superbus
bebeutet (©rimm ©r. 2, 303), fo mödjte Stotoerg ber Stolge, £ocfc
beinige fein". @S ift nur eine (SntfteHung aus udebero; bieS
2Bort tnu§ fidt) bie ärgften SJerftümmelungen gefallen laffen, ber
obigen ftel)t nafje: Opper (in ©Iberfelb), Abär (oftfriefifd)). $>er
Ulmer beißt ber ©tord) in SBiefecf , befonberS im SJlunbe ber ßinber ;
in ßrofborf, nad) einer Mitteilung beS &auptleljrer$ 2)refdjer, ber
©torcbfdmabel (pelargonium) bic Ulmerfcbnabe (Ulwerschnäre).
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€3 ift aud) ttrieber in einer neuen (Sntfiellung bog aljb. odebero,
udebero (©raff 3, 155), nb. adebar. $iu§ udebero mujjte
toetterauifd) Ureber, Urewer, Urwer werben, unb nadj
bem fo häufigen Übergang be8 r in 1 entfianb fd)liefjlicf) ba=
rauö Ulwer. ßeljrein 419 für)rt au§ einem naffauifdjen
$orfe Urwel an. SBgl. SMlmar 4. ©äjmeHer 1, 39. ©rimm
SWpt*. 638. (£.)
«bei 3audje, TOiftlac^c au« bem Abflug ber SMeffläHe,
fdjmutjigeä äöaffer, ift in ben norbifd&en Spraken (fd)toeb. £)ftgot=
lanb ßo?abel Hu^am; fdjott. addill, addle Urin), ben nieber=
beutfdjen SDlunbarten (Adel, AI) unb ben iljnen toertoanbten (angel*
fäd)fifcf) adelseadh, adulseadh ßloafe; norbfttefifd) Ethel, auf
SBangeroge Iddel) »eittoerbreitet. 3n 3lltf)effen ift na* Dilmar 4
baS Slbel für fidj unb in ber 3fnf. Slbelfutte burd&au« üblid).
JBom 9tteberrf)ein beraeidjnet ber $eutf)onifta ö. 1475: 9lbel, fump,
poil, onretm, Cenum. 2luc& in oberbeutfdjen SDßunbarten ift baö
2Bort nidjt unbefannt: in Samern ber 31 bei bie 2JUftjaud)e, ab ein
mit 3audje büngen (S<$mefler I. 34 f.). 2lu8 unferm Ober^effen
ift baS SBort in feiner urforunglidjen 3form unb 23ebeutung
bis jefct nid}t toeraetdjnet; tx>or)l aber bog pfammengegogene ber
Sil, 211 n (f. b.) in ber abgeleiteten 33ebeutung SBinfel gioifdjen
§ä ufern.
bie über (Örer, üblicher Örefn, 3% Örern), m!)b. Ader.
3fnf. bie Slberlafe (Örerloss). 2)at>on baS Slberla&männcfyen (Örer-
lossmennche), baS SJtänndjen auf ber legten ©eite beS alten
ßalenber« mit feinen nadf) ben Seidjen bed STicrfreifeö geljenben
ßinien unb ber SBemerfung, toann gut unb bös Slberlaffen fei. (2B.)
— 2rai8 35: bie Ofjrern gefdjlafjn (Stbern gef ablagen), bagegen
©eibel 35: U^rer luoffe (Slber laffen).
ba§ 9lbermänm$eit (Örermennche), audj Dbermönnd^en
(Ürermennche) ber Dbermennig, aus tat. Agrimonia. (2B.)
bie Äbud) (Öfldaucbe, Öüdauch, Öfidauke, Öfidauk in ber
2Berterau unb £era)enl)ain ; Erdauke, Erdauk borl)errj$enb im
23ogel3berg; Ofidau in ^Attenberg, Äleinlinben, t Bübingen ; Aduck
l?an belaufen ; Aducb ©rebenfyain, ßrainfelb; Aduck ßauterbad);
Adocke £)benf)aufcn, Glimbad); Adacb ©tetnbadj; Adack 2lnne=
C&tcbeff. SBÖrtertm*. 2
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-ufa — »ftermefjl.
tob; Aidack SRöbgen, 2llten= unb ©ro&enbufed; Aidauch gtting3=
Raufen; Arache Dberoljmen, SRiuipertenrob; Äduch £tnterlanb,
toeld)e§ allein im fad&lidjen ©efd)tedbt oorfommt) bebedter 2U>3ua>
fanol jeber 9frt, aud) 9lb3ug§grabcn auf bem Selbe, 9taffelfanal. —
3Wmar 4 fjat ber, aufteilen ba§ 9Ibudj, ögt. 23edj, 93eiir. gu ÜBilmar 2.
Äeljrein 44 bie Einbau. 23gl. SBeiganb u. Slnbaudje. W)b. ber
aducht ßejer 1, 22 unb ba§ aduch berf. 9iad)tr. 14. £>W
3»eifel Ijaben mir e3 mit tat. aquaeduetus 311 tlmn, bem mfjb.
aducht unb bo8 fyinterlanbifdje unb furfjefftfaV Äduch, r»ogel$=
bergtfdje Aduck unb Aduck am nädjften ftefjt. 2)arau8 I)at ftd^
Ofidauch enttoidett feie bei öfileibich für äleibich. [©in 2Baffer-
burdjlafj in ber ©tabtmauer oon jungen mirb in Slufjetdjnungen
be3 16. 3af)tlj. Slnbucc, b. i. Slnbufe, unb Enbäudje ober *n*
taudjc genannt, du. 1885 2, 6. 11.] Sie übrigen formen
finb merjr ober foeniger auffaflenbe ßntfteflungen , unter benen
ba§ feljr berbreitete Erdocke (Dilmar 94) eine ber fdjtimmjten ift.
3n Arache fteljt r an ber ©teile Don d, toie in Presch für fidesch
((£ibett)fe). (£.)
safa, = affa, stoeiter STcil in gufammengefe&ten 3rtu6=
unb barauS entftanbenen Ortsnamen (5lrd&tt> VII 268 ff.), jefct
ju =f, =ff, =J>f)e abgefdjtoäd&t, bebeutet Baffer unb entfpria)t nadj
bem ©efetj ber fiautoerfdjiebung bem inbifdjen ap SQBaffer. Dilmar 4.
ber Äffe. DttgrinuS ßeft. b. 1. Genturie 8 3b: §te ift ber
SJlündj feljr Curfcroeilig, roie ein fjültjern 5lffe.
aftet (afder). 1) ^räpof. berfd)tt>inbet im 16. 3a^r^. 2) SlbD. =
a) hinten nadj, erhalten in 3fnf. b) außer. 3?rtebb. Urf. 96 : ba&
fie (bie SBirte) fernen mein faxenden fotten, affter frembben. 2lr/b.
aftar, mf)b. after (af ift bie ältere, im Ulieberbeutfdjen erhaltene
Oform oon ab, beren f fid) ^ter in Söerbinbung mit bem t be=
toarjrt Ijat).
ba§ Uftetfom ba§ in ben SBafferfurdjen nadjgemadtfene
ßorn. 3*gl. gä^rfa^el unter 3?äf)re. $a8 SBort füfjrt aud)
6a)meUer 1, 46 an, aber in etwas t>erfd)iebenem ©inne. (£>.)
baS Äfteniuljl (Afdermal), aud) Wadjmefjl, ein buntleres
Söeigenmeb,!, baS julefct gcmalen wirb, tcrpla^, &fter*
jeü ©ebadeneS au« 5lftermehJ(.
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91fterfd)toarin — 3tgen.
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her ÄfterfdjttiQnn (Afderschwärm) ber 9iad) fettarm bei
ben 33tenen, ber 9, 11, 15 Sage nad) bem £auptfa)toarm fommt.
tfefjretn 38.
aftern, eftern (efifdern, efifdern, ß. t)at äfifdern unb
efifdern), früher afarön, afern, äferen t»on afar, aver (toieber^
abermals), alfo urfpgl. f. b. a. toieberrjolen. 1) eine ©adje geljäffig
toieber Vorbringen, (beftänbig unb fleinliä)) tabeln unb Ragen, 3. 33.
heil efifdert iwwer alles. ©0 audj im 9Ulgäu afern („tabeln,
unredjt ober tabetnStoert finben"), ©djmeller. ß. gibt audj noa)
bie 33ebeutung „beftänbig bitten" an unb fügt bie Ableitung ber
Änfderer unb ba§ Geäfifder ^ingu. 2) 3n ber 33ebeutung „räd)en"
unb nidjt feiten mit biefem oerbunben fommt äfern, efern, effern
ferjr häufig in Urf. beS 15. unb 16. 3aljrlj. t»or, 3. 33. Urfe^be
o. 1580 in33übingen: biefe gefengnis ntdjt effern. Oft ift eifern
gef trieben, offenbar burdj 2lnleljnung an (Eifer (33ilmar 84), 3. 33.
Urfe^be o. 1500 in 33übingen: folid)8 gefangfnuS an bem genanten
unferem gnebigen Herren — nit 3U anben 3uerjffern aber 3uredjen.
©rimm 3)2B. äfern.
A A
bie 8gen, 9Ü)Ut (An) ober 33red&ar)ne, meift 9JI3. Ane, baS
oon §anf ober 3?Iadj§ beim 33red)en abgefallene ©tengelfplitterdjen.
Ofrü^er unb nodj oor 300 Sauren bebeutete es bie leeren ©etreibe=
hülfen unb ©tadjelfpütter ber Sljren überhaupt, toa§ mir (Spreu
nennen. Ijat nod) als Ijeut üblidje 33ebeutungen: 2) bie ab=
gebrof dienen ©tadeln ber Sfjren oon ©erjte unb anberen ©etreibe»
orten, nrie ©rane; 3) als «föoüeftio, bie Slbfälle oon $f)ren unb
51a*3, ©preu = £abe, fo in ftomrob, 3ett, ßeufet.] TO. : 3lun
minutia lini ; ©erften fpretoer, ©erjten aun. @r fdjreibt baS 2Bort
fo ber $r)nltd)feit wegen, loeil ber Söetterauer aud& 3. 33. Ige,
Lage, läfe «. für fc&rtftbeutfd) Sluge, ßauge, laufen ic. fpridjt.
$te urfprünglidje 3?orm beS SBorteS ift nämlidj 3lgen, eigene (arjb.
agana, gotr). ahana). Stber roetterauifdfj toerben bie ©Üben agel,
agen in mehreren SBörtern in äl, äl, än 3ufammenge3ogen, fo
1 93. Näl, safi, kläfi, Wäfi anftatt ftagel, fagen, Hägen, Sßagen.
$ieS au* in früheren Urfunben, 3. 33. SÄotfftäbter SBeiStum
ö. 1365 bei ©rimm III 436: ein roan fott IjolfceS. 35*. im Sntell.*
581. 1845 S. 22 unb ©. 208 ftote. - ®a, roo bei bem SßegfaH
2*
Digiti
20
2lf)tn — ftfjnt.
eine? ge baS oorljergetjenbe a ju ä oerldngert nrirb, toie 3. 93. in
Seil unb Ceufet, fagt man Afl, tote für 2Bagen Wafi, tooraus
burd) Serffiräung Enn toirb; fo Ijörte id) in Suborf: du host
e Enn eam Ök ßluge). Slucr) Dilmar 10 Jat Enn neben An,
fteintoalb 1, 113 aus bem &cnnebergifd)en Önn. (£.)
bie Wjm ober Dljm (Ora), ein [ylüjfigfeitSmafj. Siemen
(öme) urfpgl. unb tjeute nod) batjerifd): ben förderlichen 9taum eines
gaff e$ meffen; bann übertragen ermeffen, auerfl bei 2üb.: „3dj
om conor exprimere aliorum facta seu mores [b. i. id) untere
nef)tnc anberer £anblung unb Sitten au§aubrüefen], id) om nad)\
3efct nur in ber 3fnf. nadjaljmen. 3n bem urfpr. Sinne nod)
im 33eberegifter 0. SRomrob 0. 1459: uffe fente gerbrube tag tjan
bie rotmmeifter geomt mit ßempen bem fdjengfen.
äfjmen, e^men (ame in ber füblid)en SBetterau; eme in
Starfenburg, in 5tlöfelb unb Umgegenb; bei SllSfelb aud) eime)
äfcen, ben Sungen 3?utter geben (öon Sögeln). SBirb aud), roie
äijen, intranfitio gebraust: bie SBunbe amt. ($.) — 9llberuS im
(Stjbüdjlein D la: mir fefjcn ia an ben ödgeln tool, roie fte fid)
$u niften befleiffen, ba ftdj etjnS fein jum anbern Ijelt unb gefeit,
ein ieglid)S $u feines gleiten, unb paren fid), unb geugen jungen, unb
et)men bie felbigen, unb pflegen itjrer mit fonberlid)em fleifj. fDtyb.
ammen, ©rimm $2B. u. ammen. ßeljrein 39 tjat als rr)etntf4
unbmainifa): äljmen, ö lernen unb efjmen = eitern unbDf)m(£üer
(6aub), forote dornig unb efjmtg oon fdjroer tjetlenben ©ejdjtoüren.
afjnen (6ne); 's 6nd mer, eS aljnt mir.
A
ber Wfjorit (Orn), baöon aljornen (ören, 6fn) 3. SB. ä örener
Reache (SRedjen), der örene Senseworf (Stil ber Senfe). 3m
SBeiStum beS ȟbinger 2BalbeS (Simon Ur!b. 205): ein armbruft
mit etjme ^enbogen unb fine fule atnSbeumen.
ber ihftu, Ä4reii (Arn, Em, Arn, firn, tra — biefeS 33.
in ßeirjgeftern, £)benc)aufeu a. b. ß. — , feiten firen wie in (Eitra*
bad)), getoölmudj in ber 3fnf. £au8ä!jrn, bie $auSflur. $Rljb.
ern, eren, at)b. erin. (§.) $ie SluSfor. mit i finbet fid) fdjon in ber
Urgtd)t ber ßatljarina ©uttlenbin in SBübinger £erenproae&aften
o. 1596: ba& ir Sttutter fie Greinen, alfe fte no$ ein Hein
Sftägblein getoefen, bie aaubererjfunft in it)rem tjaufc in bem im
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oi! - «l
21
gelernt Ijabe. — $a8 SBort ift in 9flittel= unb 6übbeutfd)lanb
Oblieg, ögl. Dilmar 94 £rn, ßren. ßeljrein 40 äljrn, (Sfjrn, £%n,
3ljm, Styren. ©djmefler 1, 129 <£ren. 3n ber ©djtoeia lautet es
6rm, f. unter 511. Überljaujrt nähert e§ fict) bem au§ 5(1 ent*
totdfelten 511 n fjie unb ba in ber 5lu8foradje fo fel)r, ba& ß.
beibe für urfprfinglidj ibentifd) Ijielt unb Arm, Afn = enger SRaum,
©ang gtoifc^en gtoei Käufern, neben ern £au8flur aufteilte.
ai! »isiri! ßaut, mit bem man fleinen Äinbern gegen-
über bas ©treideln ber Sangen begleitet. ®af)er bas 5liai,
Hjai, gem. in ber SßerfleinerungSform 5ljaid)en (Äjache SB.,
Ajagche ß.), in ber £inberft)rad)e baä liebfofenbe 6treidjeln ber
2Bange mit ber £anb. unb ß.) — <£3 ift SBteberljolung ber
3nterj. ei, bie Ijter ai gefdjrieben mirb, »eil ba* a im 2)oWel=
öofal befonberS fjörbar ift unb faft als a lautet.
öid>en, ci^en (aeche ß.), a^b. eichön [ba8 ÜDlafj richtig fteHen
unb burdj 3ei$w öfä rtdjtig beglaubigen], ©eeid^ t (geaechd) fig.
öon ftarfen £rinfem, bie öiel öertragen fönnen. (ß.) — Com. 26:
fo fürdjtete tdj mid) als, toeit idj mid) gtmlidj geeist fjatte, id)
mödjte irgenb Ulrtd) ruffen. ©Untat 83.
ber %l, ober toenn man bie S)e^nung beS 51 begeidinen mitf,
51 al, 5lljl, b. t. ber 3toinger ober SBinfel jtoifdien ©ebäuben
[ber gur 5lufna^me öon allerlei Unrat, häufig gum 5lbtritt bient,
besljalb aud)A©<f)eifi*al genannt. &.]. 2)ie toetterauifdje 5lu3=
foradje ift AI unb An. $)a§ SBort fommt fdjon öor [in einer
Urf. o. 1347 SBaur 51. 739: aud) Ijant uns unfe Herren öon 5lrn8=
bürg btyfe fruntfd^aft getat)n, ba$ mir mögen öerbutoen ben 5llen,
ba btye mure toinbet; in ber ßimb. ßfjr. 27, 16: in bifer $tt ftunt
ßimpurg in gar großen eren, roant alle gafcen unbe alen toaren
ool lube unbe gubeS] bei (SraSmuS 5llberu8 in feinem 2Börter-
bu$e öon 1540 : 511 unb 5lln angulus, aud) in ben Säbeln (5lu3g.
1550, 6. 44): 93tfe er gieng au& bem aln Ijerfür; [in SBübinger
fcerenaften ö. 1596 — Urgtdjt Margarethen £enn ©Siegels
grauen $u !Riebergrinba — : audj fte furterS in einen 5lljln infj
fmfter gefurt; bei 3olj. Söincfelmann 32 godjgeityrebigten 1616 :
bafj man unter ben Üädjern, auff ben 25oben, in pnftern 5lf)ln
ßinb§--$öj)fe unb lobten =23eine gefunben]. @S ift bie aufammen=
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22
911 - HIant.
gezogene nieberbeutfcbe Sorot t)oit einem im §od)beutfd)ett un*
üblichen Sorte 21 bei (f. b.), toela>8 bie ^füfce bezeichnet, bie ftcb
als 2lbftu& aus ben »iehftällen bilbet, unb fo bebeutet bet «I
eigentlich ben 2lb3Ug8fanal für unreine Sluffigfett, tooju ja unfere
Sßinfel jtoifcben ©ebäuben häufig bienten. SDB. im SmteU.-SBl. 1844
<Ro. 95, ©. 378. SBilmar 7 ber unb baS 2tt. 6d&mibt ber 2lble. —
3)ie beiben formen 511 (AI) unb mit hinsutretenbem n 21 In (mit
2lfjtmilation beS l gebrochen An, fo ba& man hinter & ein r gu
hören bermeint) müffen ftreng gerieben »erben, ba jebe it)r be*
fonbereS ©ebiet hat. 211 gebraust man in ©djüfc, ßauterbach
unb an einzelnen anbem Orten beS JBogelSbergeS, j. 93. in Sanbem
Raufen, ©tocHjaufen, SlbeSljaufen, ©rebenfjain unb fübltdj baoon,
aufjerbem an mehreren ätoifcben Üftibba unb ©ebern gelegenen Orten,
in Swbberg, ©tammheim, Raichen, 2Betjlar. 21 n ift in ber
©egenb Don ©rünberg, ©iefcen, Cict), 23uijbacb, griebberg üblich.
@3 lögt fich alfo fagen, ba& 211 faß auSfcblie&licb bem Kögelsberg,
21 n ljauptfädjlid) ber SBetterau angehört, unb ich !ann nicht unter»
fcfjretben, toaS SBeiganb in ber neueften 2luSgabe beS 2öb. ©. 23
fagt: ^loch toetterautfer), oberr)cfftfcr) ber 211, 21 n, bogelsbergifcb ber
21 n. 3u bemerfen ift, bafj man an nidjt menig Orten, namentlich
in ben $toifcben SBefclar unb löutfbadj gelegenen Dörfern, toie auch
im &interlanbe, baS n in 21 n gu m gemacht ^at (ogl. <5!rm für
(£rn £auSflur ©talber 1, 346) unb toie 2lrm (brachium) fpridjt.
2(uch bie JöerfleinerungSformen 21 eichen, 21 e neben, lefctereg ge=
krochen Afnche, pnb im ©ebrauch. 3n §erd)enhain ift 211 auch
ber fchmale ©ang stoifchen Ofen unb 2Banb. — ©rimm 1, 199
unb ßehrein 38 fleht irrtümlich 211 als fem. ©dnnibt 3 hat
2lf)le; toenn eS bamit feine ftiebtigfeit hat, unb ich habe feinen
©runb, baran &u gtoeifeln, fo mufj man neben 211, 2lln ein 2Hen
annehmen, beffen n nicht gebrochen toirb, tote eS neben ©thmerg ein
Scbmergen, gefor. 6ct)merje gibt. Dilmar 7 hat ber unb ba§ 211
als ben engen, bunfeln 9taum gmifchen Käufern, auch innerhalb be3
Kaufes, ©tinonhma finb ßeng, <Pörj, 2Binfel, Stoinger. (£>.)
ber Maut, eine ?ßflanse (inula helenium L.), beren 2Bur3el
als 2lrgneimtttel oertoenbet toirb, aus lat. helenium. 3friebb.
Url. 11 baj olanbfaj?.
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alber — all.
23
aller (älwer 2B., aalwer ß., olwer, olwel #.) 1) 2lbj. f. o. a.
albern, einfältig. 3n Sronffurt älwerich. 9lu3 mljb. alwaere,
af)b. alwari, b. t. gütig, freunblidj, gugeneigt. (20.) — 2) 6ubft. ein-
fältiger ÜJlcnf*, 3. 93. hefi öass 6 Olwel. So toitb ba3 Bort
Diel, aber nid)t überall gebraust. Daöon dwern, einfältig fein, fid)
einfältig benehmen (2Jloofer ©runb, ijfreienfteinau); fo Ijat ©rtmm
3)2B. albern (ineptire). Qn Dltoet fyat fiel) baö r in l ertt>eid)t,
toie in Tölpel aus ml)b. dörper. (#.)
■lettig f. unter *l.
ber fclfanj, alfanjert, bte tttfaiqerei. 9ligrinu8 Öeft. b.
1. (Senturie §b: fo frage idj ntd)t§ nad) bergletdjen alle Santjerel).
all (all). 2111 fein, werben, madjen, b. i. (Enbe fein, fo ba&
ntdjts meljr übrig ift, 3. 93. er ift all = er r)at nidjts meljr im
Vermögen unb 3U bergeljren, ober audj e§ gefjt mit feiner ßebenS*
fälugfeit, mit feinen Gräften 311 (Snbe, er ift fertig. — all all
gang gu €nbe (£inberfprad)e). ftür alle Slugenblitfe, fet)r oft ober
jebeSmal (allemal) Ijat man folgenbe Sluäbrürfe: 1) alle ©ebott
(Gebodd), 3. 93. er roill alle ©ebott cttoa§ Ijaben; e§ ift möglidj,
bajj bieS Don bem gerid)tltdjen ©ebot Ijerfommt, t>gl. Senaifdje Mg.
2itt.-3- 1836. 9hr. 31. <)}.; au* auf bem 2Befterroalb, Sdnnibt.
2) alle Witt (Readd) Herein 41. 3) alle Schlag (Schlag)
= (auf) jeben ©d)lag, alle ift Ijier ©ing. (Ebenfo auf bem 2Befter=
toalb (&ef)rein a. a. £).) unb im Dbentoalb (2lrd)ib XIII 119, mo
nodj alle ©djifc Zugefügt toirb). — allen be (all-enn, -eanne)
an allen (Snben, überall, in 8tarfcnburg all - en. (<p.) 3n SRomrob
Ijörte getrennt alle enge in bem ©äfcdjen : du saist alle enge.
®3 ift SDatiö ber Sfy. für alten ®nben, ©rimm ©t. 1, 137.
95gl. attetoege. allemal (allemöl) 9lbö. gan3 getoi&, freilid), ber=
fteljt fid)! 2tud) in ©tarfenburg. ($.) alleioege, überall, baä=
felbe nrie a Henne, ift ber aboerbial gebrauchte 9lcc. *ßlur., ber
fdjon mf)b. fo oorfommt. ©rimm ©r. 3, 142. (£.) alletoeil (alle-
weil, in ßauterbadj alle- will), eben, jefct, im 9lugenblicf. 3our=
nal 51* füfjrt au§ ©ie&en an: alletoeil für jetjo. 93ilmar 8. #djr-
ein 41. Urforünglidj ift eS f. t>. a. alle 3«t, gu jeber Seit. $er
Slllntein (all-meift) ein eigennütziger Sttenfdj, ber alles für ftet)
behalten toill. {%) — Slua) imObemoalb («rcJ.XHI 119). fte$rein41.
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24
atf — SItmofen.
all, früher oft aboerbtal gut Söerftftrfung b. Slbj. gebraust, §. 95.
Com. 20: <£s gef)t mir aÜ falt ans £erfc; baf. 128 in bcr 2Int=
toort: $lflred)t, baS ift bcr redjte 35ogel. als, gefürgt teils aus
bem ©enitio alles, oon all, teils aus bem Slccufatio beS ÜReutrumS
allez, bic mljb. aboerbial gebraucht mürben, unb atoar in ber 93e=
beutung immer fort, immer, fdjon. 3>n SJttttelbeutfd&lanb finbet
fidj bted als 2lbb. angeroenbete als in ber SBolfSfyrattye in mannig-
fasern ©ebraud) (f. 35ilmar 9, ßeljrein 42): 1) immer, beftänbig.
Com. 21: 34 Ijatte <*lS ©ebantfen, bu toereft irgenb bei) befc
fdjeWen 3JlebeS Sodjter; baf. 26: fo fürdtfete idg mid) als, id)
mödjte irgenb Ulrid) ruffen; baf. 26: idj tjab als forg, ber toetf$=
bart erfahre eS; baf. 123: idj fürdjtete als, eS fdme irgenb einer
auf} bem ©eftripp unb erba^ete midj. 2118 93eifi>ict oon jetjt
gibt *ß.: ber toitt als (immer) grofc fein. 2) namentlich bei
ßomparatioen unb äljnlidjen SluSbrücfen gur JBerftärfung, tote
immer. Com. 92: ban null id) nidjt aufhören, als meljr $ferbe
gu sieben; baf. 126: es ift fo gar ein üerberbter Ijanbel, ba& eS
als f djlimmer toirb. F W 24: als baljinauS auff S5udjt)orn gu;
Urf. o. 1572 über eine ©rena&egeljung ber Ämter Sftibba unb Orten=
berg ßlrdjto XII 209) : als Dorm toalb ausbin, bis ber toalb beS
ortS ein ßnbe Ijat. £eute bef. fjäufig in als fort, als nod).
3) einfttoeilen. 3. 35.: ©elj bu als Ijin; idj fomme nadj. 4) mandj=
mal, aufteilen, öfter, getoöljnlidj. 3. 35.: (Sr gab mir als einen
Äreuger; bef. in ber 25erbinbung als einmal unb fonft als
(sost als). 5) fdjon, eben. 3- 35.: idj bin als bagetoefen, f. Äeljr*
ein 42 (2B. unb ß. fjaben bie 35ebeutung nid&t oeraeidjnet, audj
nidjt 95ilmar; mir ift fie geläufig). Ältere 2)rucfe haben als für
alles, aua) beim 9lbj. 3. 25.: ßönn [ fa^on ntdjt als gu 25olfcen
breljn, 6olt man barumb bie $unft oerfdjmefjn? ©iujaufen 59.
baS H(mofen ift jefct nicht öolfsüblidj; in mittelalterlichen
Urf. ber SBetterau wirb eS meift toeiblidj gebraust, 3. 35. 1277
(Sieger, ßeben ber tyil. @lifabeth 47): gu einer lütteren alemufen,
1341 (S5aur 51. 694) unb 1347 (baf. 742): gu einer almufen
(etoigen almufe), 1351 (baf. 780): ju etnre lutirn almufe *c.
Sludj im ßeben ber tyil. ©tifabetlj toirb almuse als Sem. gebraust
(f. b. SluSg. b. Sieger 362).
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2ttydj — olt. 25
ber Ätydj (Albch) 1) wie fdjrb. ber 311p, ein böfer 5^ad^tgeift#
bet bie SJlenfdjen im Schlafe quält unb beflemmt. pp.) — SJritfjer
fdjrieb man il)m audj nod) anbere unangenehme (Srfdjeinungen 3U.
6o berietet llberuS in feinem Dictionariurn, allerbingS aus ber
2)rcicidt) : SJlepfjitiS ber geftantf unb fauler bampff, ber aus ben
fümpffen ober fdjn)efeltd)ten toaffern fompt, in nemoribus gravior
est ex densitate sylvarum. 3n ber $rei et$ fjmd)t mann, ber
3Hp feift alfo. (SB.) 2) einfältiger SUtenfdj, <£infaltsj)infel, 3. SB.
dos eass ö recht schlechter Albch, b. i. ein red^t gro&er ©ins
faltsjrinfel. Slfyd), in ber SBetterau bei »eitern häufiger als 2llp,
Ijat ein ch angenommen, toeldjeS gur SBerjtärfung oft an baS <£nbe
eines SBorteS tritt, BefonberS toenn eS auf p ausgebt, 3. SB. Äropdj.
€><$on mrjb. bebeutet alp nidjt nur ben SRadjtgeift, fonbern audf)
einen Sporen (Server). SBgl. Äefyrein 42. (£.)
als, au§ mljb. alsö gefügt, lautet luetterauifdj ass, äss (nad)
8. aud) eass). <£s fxcr>t 1) bei SBergleidjung, 3. SB. £id) leatfe noadft
b's SDtoul benolj$ 16 fair eidjs ßeafjmaul eatoe, SBBeiganb b'S
Hmmidje. ©eroöljnlidj fieljt ass wäi als tote 3. 58. (£ann uff be
tweßbeljm b'r SEBein ©u gout aß toäi e fimmt oom Sfcfjein, 2Bei=
gatib baS Siebten Don ber SSßetterau. genrinnt wäi immer
meljr baS Übergettridjt; aud) in foldjen ©ätjen : e stellcT sich, ass
wann e alles geweast hädd (SBBeiganb bei SUlann^arbt) tritt
wäi bafür ein. 2) bei ber mittelbaren Stypofitton: 3ou, idj fumm'
uttn Ijoul bid) af$ mein $alle, SBeiganb rjf. ©ebidjt in jübifdj=
beutfd^er SJhmbart. 3) abberbiale 3*itbefiimmungen toerben nidjt
feiten burdj ass eingeleitet, 3. SB. ass göst körn aich vufl
Labach har (ßangsborf ber gfeifdjträger Börner) b. i. als geftern;
d" nekste Däk, ass morrm, wold' e öfifange (SBeiganb bei
Sflcmnljarbt). 4) in Sftebenfäfcen ber 3«t fierjt toof)t faum meljr
in ber SöolfSmunbart als, fotoeit biefelbe ni<$t oon ber €>d)rift=
fotadje beeinflußt tft, fonbern In'er mag wäi burd&gebrungen fein, 3. SB.
(Sann toäi fäi all oljm SBadjraljn tooam, 3)o tooarfd) 'n bafjl,
QB ttäi e Srafjm (SBeiganb b's ßätbdje c-on ber Sffiafferfoa^rt).
als in ber SBebeutung immer u. f. to. f. u. all.
alt (äld; öor einer Sftadjfilbe fällt d aus, »ie bem, ben äle,
3Jty. bie ale). SJlad) ber Sülunbart fteljt im ©rüninger ßtrdjem
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26 HltüT — »mei&e.
ginöbud) 6. 30 9tr. 98 (©intrag b. 1474) Hartman äffe, bagegen
@. 10 ftr. 26 (Eintrag D. 1471) Hartman atbe, b. i. her «Itc.
Üomparatto: aller. (SB.) Sie tlte (All, AI), boS Hilter nadj 3<*ty
ber 3af)te, g. S3. <£§ ge^t nad) bcr Sit'. 2ltb.: Vetustas, anti-
quitas bic ält, baS alter. $$il. b. ©tttetoalb 1, 399: Slufc bei
ölte be& SlbelS einen <£fjrlid)en üDtann gu ertoeifen, ba8 ttrirbe
fdmauben$ geben. [Die All zwingt aach en Eichbahm. 33.]
^Dagegen baä Hlter (Äler), baS Hilter als 23etagtfetn, 3. 25. Sü
All' vofi 40 Jör eass noch käfi Äler. (2B.) 2)er 2lltetoetber=
fommer (Aleweiwersommer), bie im^elbe gur £erbftgeit fliegenben
Ordben. S)er 9llten>eiberfommertag ifi gu ©ie&en ber 1. Sßooember,
ber Sntemännerfommertag ber 2. ftobember (Slllerfeelen). (2B.)
baS fttttr (Ald&r). Eis fteutr. fdjon in mittelalterlidEien
Urf., g. 23. in einer 2Jtüngenberger b. 1488: bie nun foltd&en garten
an baS altar unjjer lieben frautoen ufetoinbig beS djoreS inn ber
t>farrefird)en gu 9Jitmtjenbergf gegeben f>ait. 2llS 5JlaSc. fleljt e$
bagegen in einer Urf. UlrtdjS b. £anau b. 1346 (93aur 736):
an ben etter in ber bürg gu #anau. 3m ßeben ber f)etl. £lifa=
?etf) fommen bie formen altare unb alter bor, beibe SJtoSc. 3n
Urf. ift elter häufig, g. 23. S3aur W. 724 (1345): bag ber api
ein (Sttir in beme SDhmftir gu 2lrnfpurg fa( lagin butoin, ben man
roifnn fal — gu ener etoegin meffe obir bem feibin (Sltir alle tage
gu Ijalbene. 3fnf. <£ltcrr)ut. ^riebb. Urf. (€>pitalret&nung beS
15. 3aW«) 273: vini ben elterljut gu purgeren (tooljt nid)t3 anbereS
als eine fdjütjenbe 2)ea*e über ben TOar). Sltcrtud). {Jriebb.
Urf. 12 elter bua).
ambern f. 11. $ntn>ort.
bie 9faei§e, gett). Knteife (Ameze, g. tme in ßauterbadj,
mit faft nafal geforodjenem ä, fimeze fimeße, audj im 2Jloofer
©runbEmesche; Imeße, tmeze, Öfimeße, Ömeze, Ümeße, Ümeze;
bei biefen Variationen tritt faum ein Unterfdjieb gtmfdjen Söetterou
unb bem Kögelsberg gu 2ag). 9iid)t feiten erfdjeint baS 2Bort
berbunben mit Sei 4, wegen beS f Warfen unb bei&enben ©afteS,
toeldjen bie fleine gelbe 9lmeif$e auSforifct; fo fommt bor Saich-
(bogelSb. Sech-) emeße -imeße etc. 9ludj Säiches-, Seches-
(b. i. ©enitib bon ber 6eid)) foinmt fo bor, g. 23. in SBetterfelb
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Slmtt — an.
27
unb 9iei$fird)en. Sluffattenb ift bie ©ntflettong Säichmotze in
©arbenfjeim. 2)ie grofje SBalbameifje nennt ba8 Sßolf in ber
SBetterau unb bcm SBogelSberg SRofjameifce, fyie unb ba audj
SBäramei&e (Barömeze, -emeze), fo in Oberbreibenbadj, Slngerob,
33ern§burg. fHog unb »är finb bilbli* §u nehmen unb begeidjnen
bie befonbere ©röjje, tote griedj. wrrcoc OPferb) unb ßoöc (Ddjfe), S- ©.
in unro<jdXtvov einer großen 9lrt ($W>idj, in ßooXtpia §eifjl)unger.
3n äl)nlidjer Seife Reifet im ßurljefftfdjen ber £irfcf)fäfer $e|gau(
(Sttlmar 297) unb in ber SÖBetterau bie Himbeere ©äulSerbbeere.
(£.) — 2flb.: ein emebj, ein emeS; formica ein emefj. Voc. Ex
quo: Formica eim8. W)b. ameize, ameiz, af)b. ameiza. SBil«
mor 422. fleljreüt 43. SBei Starmjtobt fimenz.
«raer, tlmel (mfjb. unb ftnb» roeifecr 2)infel, Sommerbinfel.
Sdjmetter I 73 Unters 5lmctfern. 2lmer=, 9lmeImef)I. 9iöfc
Im im ßljfianbs artnieibudj 64 : SRim Slmetmeel ober ßrafftmel,
3ertreib8 mit ^ofentoaffer, (egd bem ftnbe uff bie jung.
bie «raforjen (Amforze) ©ta<$elbeeren. <$rofborf bei
©tefeen. (£.) — #ef)rein 46 Stnnefäg. 6djmefler 1, 42 Slffariaen
für 2llt>en-3oIjanni8beeren.
bie Ämfel, ftmfdjef (Omschel, Omschen, 9ftj. ttrie 63.;
OmschiTn 8.), aud) Omfdjet (Umilsche), fo in ©rünberg unb
Umgegenb [Dilmar 422 bejeidfjnet Ummelfdje als bie im !ur-
ljefftfdjen Obernien au8fc&lie6li$ f)errf$enbe gform]. $er ©ejang
ber Hmfel lautet na* 3Iuffaffung be8 S3olfe8 (SB.): Gern Philipp,
wü witt de bin? wü witt de hifl? Kalb kafel Kalb kafel
Käfs nöit, 's öass scheal.
an (öfi) *Prdp. (af)b. ana, mljb. ane, an), rote fdjrb. 9lu3 bem
mittelalterlidjen ©Jjraajgebraud) ift ju üerjeidnten: befennen au
einer Urfunbe b. i. in, mittels einer Urf. (rote man bamat« aud)
fagte: lefen, fdjreiben an einem SSudje), 3. 25. 5ttünaenb. Urf. 0. 1347:
2Beir (wir) befennin un$ an beifme geroftrtigin brtofe. an bem
1) gefpr. öft dem mit Betonung beS öfi, beinahe, naf>e an: 's eass
öfi dem 3 auer (fo bef. am SHain). 2) gefrr. öfi dem mit 23e=
tonung beS groettert SBorteö: 's eass öft dem, eä ift roirlltcr) fo.
©rimm 1, 286 oben, an (öft) 3lbö., aljb. ana, mf|b. ane, an,
rote nod& 2llb.: i$ greiff bid> ane. 2*erflärft ^er^an (er-öfi),
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Hnfeeginn — anfangen.
bagegen ift Ijinan nidjt gebröu(^li<^. 3m 15.— 17. 3aljrf}. audf)
anljer (f. u.) unb anritt; aus bem letztem tft tooljl anne (f. u.)
gebtlbet.
bcr «nbeginn (Öfibeging), Anbeginn , Anfang: *pijil. t>.
6itteto. 1, 298: <£r toar, bcr <£r ift, unb ber ©r getoefen non
anbeging, unb bleiben wirb etoiglidj.
otilei in bem ßan£lei= unb ©efd&äftsftil nod) gebräudtfid),
früher häufiger: <£r [ber Pfarrer] ^abe toeiter gefagt, toann
@r £err toäre, toolte @r ihnen ßüfcen madjen lafjen, bog Sit
commode fdjlaffen fönten, anbe^ toeiter gefagt: &hrijtuS ^abe
im ©d)iff [er J>rebigte über ben fjfifdföug *Petri] gefefjen unb
baS ÜBolf ^abe geftanben unb nidjt gefcf)laffen, jefco toäre e8
herumgefeljrt, <£r productus ftünbe auff ber <&an$et unb feine
3uhörer fefjen unb fc^tieffen (Elften, betr. Älagen gegen ben
Pfarrer 2>ietrid) Btömhelb in ßirdjberg bei ©iefjen um bie
3ttitte beS 18. 3a$t$.).
an Watten (önbl&re) ©tüdfe £ota, Fretter an einanber
fügen.
bie Anbringung: bitt unb anbringung. griebb. Urf. 121.
anemgt, angeregt oben ermähnt. $rief beS ©r. 8. t). <£rbad&
1622: ftejtitutton anerregter meiner $ferbe (Qu. 1886, 190);
besgl. angeregter Leiter (192).
anerfterben mit 2lcc., baljer pafftDifdj: ir gut baS fie t>on
irer mutter feltgen anerftorben toere. &§xon. t>. ÜDtaing 219, 18;
ata bi* anirjtorben unbe geöatten jtnt. Urf. o. 1380
2. <Zf)t. 131, 21.
anfeajten angeben: mid) fidt>t ein £anbel an. Beginn eines
©efua)3 in griebb. Ur!. 80.
anfuhren (öfifirn), 1) gu ettoaS anleiten. 9llb. : Manuduco,
t(f) für an, letyb an, tmbertoeifc; Capio auspitia, id) tyb an gu
lerne, lafj midj anfürn. 2) täuben, an ber üftafe herumführen.
anfangen (öfifange) tote fdjrb. 3Kr>b. gibt es neben biefem
ftarfbiegenben anfähen audj nod) ein jd)toadjeS anfangen unb
anfengen, toeldje in glei^er SBebeutung ftefjen, aber audj f. t>.
als anfaffen bebeuten, unb tnSbef. in ber ©ertdjtsforadje : ein
©ut in 23efa)(ag nehmen, ©ie finben fidj nod) änljb., 3. 2B. Ur=
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angaujett — angieren.
29
feljbe ö. OStoalt 33etyer b. 1504: audj umb bie Begangen bait
tedjts, tote e« ban angefengt, jutoarten unb bemfelben genügen
Su tljun. Urf. ö. 1536 bei 2lfa)bao) II 353: 2)a8 nur 3?ratt>
SJtartba t>on irem fumemen unb angefengter redjtfertigung
abjuefieljen guetlidj oermögen folten.
angaujen (öfigauze) : <3ty fe^et bodj, tote er einen angcmfcet,
als toann einer ein $unb toer. Sttarburger ^Bearbeitung ber
Stau SBenbelgarb 79 (bas Original t>. 5rtfd)lin Ijat : tote fcr)neub
em an, gteidt) tote ein £unb).
angereimt: bie 3«t ifi fuq angerennt, b. i. ber Dermin
ift furg anberaumt. Obenroolb unb 9tyeinfrffen. Brdjto XIII 254.
ber Kngenianfete, Slnbertoanbte, f. audj betoanbt: an meinem
9. §ern, jljrer g. ©emaljlin, Slngetoanten, biener unb unter*
tränen (Urf. bet Äatljarina Älemm t>. Emleben to. 1576 im SBübinger
angttoinnfo 1) abgetoinnen, 3. 33. e^nS pljerbeS toegen,
ba§ id) angetounnen Ijatte mit fpielen etjme genant ^Jetir.
SSübinger Urf. 1426 (f. unter angeln). 2) in ßrieg unb 3^be
einem abnehmen, häufig in ß. <£lj.; (als) ijn etlid)e ^erbe unb
Ijamafdj angetoonnen tourben. Urf. t>. (Jrjbifd^of Äonrub t>. flRainj
b. 1425 (OuartalM. 1882, 3-4. -6. 14). 3) abnehmen, ©riegl).
Sefdjtoerbefdjr. 50 : toer beö ntljt enbuot, bem toiel er (ber 3lmt=
mann) oudj bie buo$e ane gtoinnen.
angeben 1) einen ergreifen, erfaffen, einem guftofcen; Don
ßranfljett unb ßeibenfdjaft. ßimb. ßljron. 31, 6: wen bog [bie
W] anegtng, ber jtarp an bem breiten bage. 3?rölinftnt f 2* :
Ston ber geh ift bei ben fterblidjen bie toerljifcung beö toeinS,
bie trundfenljetyt k. entftauben unb fte angangen. 2) Com. 89:
toas bidj nit angebet, ba8 lafc bety bir Ijingeljen.
angeftaubt (öfigestäbt). ©etbel: $tmmt böi bolj $aadje
o^geftaabt, 3^r ßeut, bo ^aäfetö enoadjt genomme!
angieren (öfigirn) in £rat8= Horloff ein Sluäbrutf, ben bie
Suben gebraudjen, toenn pe fidj mit langen ©erten fd)lagen,
j. & wommer sich 6möl öfigirn? ber it)n allein t>er=
jeidjnet, badjte gunädjft an angieren, einen gierig in§ 3Iuge
(äffen, um if>m beigufommen (©rimm u. b. 2B.) unb öerglidj
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80
angreifen — anheilten.
anftarren, anftieren, fotoie 6djmib 228 aufbegeren; beutete ober
auc§ auf bie $Röglidjfett einet ©ntfteljung aus angerten t)in.
angreifen (öftgreife) 1) Kenten, ©elb ausgeben, angreifen : toeriö
baj bar ane abeginge, fo füllen griffen an unfern foifen. gin§
bog ba Ijeiget baa eigen. Urf. ö. 1346, öaur %. 461. 2) &anb
an jemanb legen, oerfjaften, mit 23efdjlag belegen. 8. (Sljr. 69, 20
feinen burger anetaften ober anegrifen mit bem geriete; Urf.
baf. 129, 6: bie unberpant anegriffen unbe anetaften mtyt
geriete ober ane geriete. 3) audj mit Söorten jemanb an=
taflen. »rief beS ©r. WliW ™ SMon 0. 3fenburg o.
1555: mitt benen ©fjrenrurigen toortten, toie mtd& berfelbige an=
grieffen r)att.
ber Änljang (ntfjb. anehanc) angefügte ÜBebtngung, $taufel,
barau§ fd)etnt fid) bie SBebeutung nachteilige Sotge gu enttoicfeln :
baS ber fiat fein ansang ber Ijalbe gefdjee. grricbb. Urf. 59.
ber *n$attg (Öfihang) 1) STn^nglid&feit. ©eibel 22: $'r
Of$anf ean bi £erglid)faat, boaS moad&t tyrn W)U fealtoer
3?raab. 2) ßtebfdjaft. £rat3 42: £en fiorr en Dljnljangf foft.
aitljebenbs: id) Werbe anf)ebenb§ alt. Obenwolb. 9lrd).XIII 119.
anljetmfd) 2lbj. $u £aufe, in ber £eimat. 2Rauerinfd)rift
o. 1550 auf ber Ronneburg:
©raff SOÖolf bie W ber DJlatoren fanbt,
al8 er fam uf$ bem 9hberlanbt,
in aeJjen 3ar nie anljetmfdj toar.
3um jei^en bifen ftein legt bar
im %ax ba man aalt funffetg ttoax.
3m ©egenfafc su ußlendig in ^riebb. Urf. 133. 2*gl. ©rtmm
an^jeimifcf), anf)eim8, anljeimfcf).
anf)ctmfd)cn, ficfj einem: 2Ba§ ift bodj ftincfenber onb fd^nöber,
benn bo etjner mit ber ljurifcfjen lieb befeffen ift, toirbet onfinnig,
toonet nit atlerjn onber ben fdjlepfecfen, fonber anljetymfdjt onb
fd&afft fidr> jnen ganfc onbertoürffig, oerfd&toenbet alfo fein ju=
geftanben erbfdjafft onb na>t fidj bem bettel onb {junger.
Srölinfint b2.
anzeigen auferlegen. $art. angeheißen. griebb. Urf. 73.
anfjcnfcn (ööhenke) toie fdjrb. 6inem ettna^ anljenfen,
b. i. einem ettoaS €>d)led)te§ nadjfagen. Äfjnlidj Sauterbadjer
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anfar — Hnlafe.
31
5fr.: Sie nemme aach gar kä Lähr meh ah, bann merr
en ebbes sprecht, se hänke se äm noch e los Mull ah.
ait$et 1) to!al: f)ierf)er. ©rabfd)rifft breter junger Herren,
[o alfn'e (in ber £ira> au 23irftein) begraben liegen:
2)er erfte t>on ©teffliä)er art,
ber naä) feim %ob begraben toart
anfjer in biefeä £trd)elein,
baS ift ein junge« tyerrlein fein,
<pt)tfiW>8 Sööolffgana bon 3fenberg,
©toff $l>mw>8 fon» tniä) eben mertf (f 1546).
2) häufiger aeitli$. attünjenb. Urf. 1488: alle aneforberunge, fo
id) bife aneljer au folid&er golt unb garten gehabt; baf. bi& andere.
antyin. £ierfjer gehört toaljrfdjeinlid) anne, Ijin, InnauS:
bo anne, ba I)inau8; ebenfo bortanne unb feltanne. ßangSborf ber
®orfnad)ttt>äd)ter (©alaljaufen b. TObba) : feltanne fäljt fe laafe.
$iefe SluSbrütfe fommen faft nur im ©üben bor, $im Sttain
Inn unb füblitt) beSfelben, a- 33. im Obenmalb (Hrö)it> XIII 119).
SluSfüljrlidj Ijanbelt ü&er b°8 SBort Dilmar, ber au$ 3 ©teilen
aus Srifdjart nadjtoeift.
andren (mf)b.) angehören. SBaur 51. ©. 431 (1338): t>on
luben bty unfe 3uncljerrin ane Ijortin. (Ebenfo fte^t e8 mit bem
^ffufatit» in Otte mit bem S3arte 35: btenftman, bie baa ricfje
Rotten an (ßerer 1, 60).
anlegen antoenben. 3?rtebb. Urf. 59: fall er oletyfi «uferen.
anlangen: un§ langt an, b. i. mir Ijaben gehört, e8 ift an
uns bie Äunbe gelangt; feit 15. 3af)rlj. ©abreiben ber ®r.
WüpP unb £enrid) o. 3fenburg t>on 1588: fo langt uns
glaublidj an, ba& *c.
ber ttnlaf, baS Änlafjen (mljb. u. önljb.) ßontyromifc,
6$iebfyru$. 9Jtoina. ßljr. 337, lff.: 1449 mart ein anlagen
bejdjteben unb berfegelt gtoeffen (attrifdjen) unferS f)ern genaben
öon SRenfce unb ber ftab HR. of beiber partiljen ir iglid&er bri
juter frunbe, bi bar über au ben feigen ftooren, bie gefoenne
naö) irer beften oirftentniffe tntfd&eiben nadj lube beS anläge.
Urf. be8 ^ßfalagr. Otto o. 1429 (3lrd)iö XIV 720) : TO unfe
lieben getrumen — oon fpenne unb awefyung toegen, bie aufdjen ine
t)tmeberfot toaren, einen 5lnlaf$ an uns getan fjant, alfo ba§
Digiti
I
82 Anleite — annehmen.
toxi ine Don beiben foten eignen bag für un$ unb unferS (icben
Kruberg ^cr^og ßubtoigS fRcte befdjeiben folten *c. ßcjcr
anelaz, anläz. 3?rif<h 1, 578 führt au3 ber Gleoifchen 9ftecht8=
orbnung an: 2Ban gtoo *Part^c^cn um ihrer Span mitten einen
9lnlafj ober Kompromiß auf etliche ^erfohnen tlnm. 2)erfelbe
oerjeidmet bie 9131. : fich in einen Slnlafc ergeben ; ben SC. an-
nehmen; ber 91. ift aufgaben unb erlofchen, arbitramentum
rescissum est; einen 51. fallen.
bie ftnteite, «nlcitanfl. 1) (Sinfetumg eines um 6<haben=
erfafc ßlagenben in be« 93eflagten ©üter. 2Mnj. C^ron. 339, 20
(aus einem ©abreiben beS wegen bc§ £)omftift§ oon €>|>eier in
SBann getanen tRateS) : fo fint uns bar §u me beftterleit
311 gefuget, toant mir ju achte getan ftnt, beshatben toir beibe
anlait, aberaicht unb anber beftoerniffe befurgen mufjen. ß. Ghr.
85, 25: 3tem in bem jare (1392) ba ourbreben bi oon 6tra8=
purg iren bijdjof, toant ft in aneligen (berichtigten), baj \)t bi
anleibe unbe ben jog Our ft (ben £eere8$ug bes <R. Senkel gur
23eftrafung ber @tabt) gemach et (&eranlaf}t) X)aÜt. 2) 5tnfcftrei6*
gebühren bei ßauf, SSerfauf ic. ßerer 1, 75. SöeitereS bei
{Jfrifch 1, 605.
anliegen (önlaöS ß.) toie fchrb. einem anliegen, b. i. einen
beftänbig, angelegentlich bitten; fo fchon mljb. aneligen. 2)aS
Anliegen (Onlie ß.), angelegentliche S3itte. Sluch baS 8n=
liegens (Ofileies, ohne 2% 2B.). Sllb.: Scrupulus ein anligenS.
ber Hnlieget (Öülier, Öfilejer) ber mit feinem falb an
baS unfere angrenjenbe ßanbbefttjer. (ß.)
ber Anlieger ber ettoaS lügnerifdj gegen einen oorbringt:
woer fchriber, ben mir aller biefer unfruntlichen fachen einen
trechter unb anlieger halten. ÜDtoinaer Ur!. 0. 1428 in &hron.
b. b. €t. XVII 374, 33 (100 im ©loffar falfch an aneligen
gebaut toirb).
amnefflia) bemerfenStoert. 3ung= ©tillin g, ©efd). b. £crm
0. SJcorgenthau I 157 : befonberS ift es anmerflich, bafc er unter
anbem auch bie SBorte gefagt hat.
annehmen (öfinomme) tote fchrb. 9Jlhb. anenöinen. fttfL
1) fich aneignen, anmaßen, übernehmen. ©rieSlj. 23ejd)»erbe*
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anpcngen - Stnfätag.
33
tcftrift 16 : SBörbag clage toter, bog ftd) ierS IjobiS ammetman tme
nimet getoalt guo Ijabene ober allig bog ^c^mgcrcbc. ©onft mit
%cc, feltencr ©en., ber letztere meljr nieberbeutfd) unb neuerer
€jn:acf)gebrauct), fo aua) toetterauifdf) sich dr Sach öflnomme.
2) ftd) ftellen, oorgeben. ßimb. 58, 20 : ^e (©raf Sodann
o. Solms) lifj bt oon bem nutoen rabe (gu Söefclar) fomen in
ein !)uiä unbe nam ftdj an, f)e toolbe mit in gu rabe gen (er
nahm fte baraufgefangen). 35af. 64, 15: ba öon namen fi (bie
tan3enben ©chtoärmer) fidö an bag ft genefen toeren; 64, 29: auch
namen bie ourgenanten benger ftd) ane, bag ft fein rot getoant
motten gefehen. 9ligrinu8 SBiberlegung ß 3*: ©internal (Er ftdj
annimmt, ßr oerftehe e§ recht, unb felfdjet e§ bodj mut^toittigtid).
ansengen (öflpenne unb öflpenge) angünben, g. 33. ein
ßidjt, bie pfeife u. bgl. 3)a8 SBort ift nicht au8 anbrennen
Oerberbt, inbem biefeS nie öflpenne ausgebrochen toirb (öie(=
me^r: die Sobb eass öflgebrant ober öflgebrant), fonbern au8
mf)b. enphengen, entvengen (angünben), beffen 6imj>le£
vengen, venken gu vanke (3un!e) gehört. (2B.). 3n ber Rabenau
ift gebrftudjlicf) innerpenge (einzigen), fo O. ©laubred) t
in feiner ßrgählung 3tgeuner: bie Stmmi ^at innergepengt, bafc
e3 eine ßuft ift für mich alten Äerl ^ier in meiner Ofenecfe. —
2>at>on (£.) Öfipengsel = Öfipengholz, fleineS £olg gum JJeuer*
angünben.
anranjen (öflranze) jemanb tjart anfahren, anjdjnurren.
Ob gufammenhangenb mit ital. unb proöeng. raneura, frang.
raneune (au§ tat. rancor ©roll) ? (SB.)
bie «nridjtc (Öflrichd) ber ßuehentifd), auf bem bie
Speifen angerichtet toerben. Dilmar u. b. 2B.
•nrittn (öfirire) baö SBrot befeuchten, roenn e8 in ben
33acfofen unb aus bemfelben fommt (ßleinlinben, Slnnerob). (£.)
anrühren (öfirirn) rote fchrb. <E Stautnuofj tou 'n 'S
<6emb oljrührt, ©eibet 46, b. i. burdj unb burd).
anfarfrn, an f adeln (öftsagge, öfisäggeln) anlocfen. (ß.)
ber *»f*lag (Öftschlak) 1) tote f*rb. für <Boranf<f>lag
ber Soften: beS ret^ä anfdnag (ÄfOartition ber Äeia^flnitr) gnebb.
Urf. 75 unb tbenbafelbfi beS reödjS angefdjlagen gelbt. 2) toie
rL«*—i..n an.-.—«.-«....*. 1
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34
anfragen — anfeuern
fchrb. für $Ian. 3n her 9% Slnfdjläge (Öfischlä') törichte
$läne [beren SBcrt unb Vebeutung, Soften k. man nicht
toorher beregnet], ©iprichto.: er mufc einen £unb haben, bei
bte Slnfchläge frt^t. (ß.) — Söimbächer 13: 's iS ä ßreuj
mit fo £)orfparre8leut! ®ie f)<xrom nij ttrie Stnfdjläg, $tnber
unb ©djolben.
anfäjlageit unternehmen, Slnfdjlag machen 3U thnn.
Com. 41: fo bachte ich fo, ich »ölte etroaS anfragen, bafj
ic^ mich mit ©ott unb mit Gfyxtn burd)— bringen fönte (b. i.
Unterhalt finben).
anfdjmiercn (öfischmirn) 1) einen betrügen, inSbef. com
5lbleiljen oon ©elb, baS man nicht ^urücfgibt. ©etbel 46: (Ean
t)ät ean bo ahn ohgefdmuert. 2) ein Habchen $u {fall bringen
unb nicht Giraten.
unfdjnimjett (öfischnauze) grob unb heftig einen anfahren. (8.)
utifdjncibett (öfischneire) 1) nrie hb. 2) 3ur Verrechnung
auf baS $erbhol$ anfehneiben, baS früher auch in ber SBetterau
üblich mar. (Harber üftarforbnung o. 1657 : unb fott — ber SBein
angefchnitten unb abfonberlich ©errechnet. (2B.) — 2)aher früher auch
abfdjnetben, oom ÄerBholg tilgen (©rimm u. b. 2B.): ber
berfaufte Söetn faß ime abgefchnitten ©erben, griebb. Urf. 49.
3n ßauterbach fagt man anfehneiben noch jetjt, wenn ein 3elb=
ober 2Balbhüter ben Übertreter eines Verbots $ur 5lngeige unb
23efrrafung bringt. (£.)
anknurren (öfischnorrn, öfischnonn, b. i. öfischnorn)
jemanben hart fcheltenb anfahren, bgl. fchnurren 1.
anfdjbrreit = anfehirren. Com. 81: 9tun hob ich mich
maefer angefchört, nun fliehe ich in $rieg.
anfcfjtn (öüsifl) 1) nrie fchrb. ßiebeSanfang in ßimb. Gfyron.
51, 23: oon einer bt ich 9*rne anfe (anfehe), too man heute lieber
fagt: bie ich 9*™ fe^c. Schreiben bcS ©r. SBilhelm Otto
t>. 5)fenburg ö. 1647: ich h^gegen bie graffchafft ?)fenburg mit
bem rüden angefehen unb erft nach meinem 8 ober 9iäljrigen
erulirenben guftanbt oor 3 jähren in ein ttüft au&gefogen lanb
fommen. 2) eS auf ettoaS abfehen. Com. 74: fo merefte ich»
bafc es auf einen (SaJ>l>eS angefehen toere.
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2Infel)en* — anftefjen.
35
ba§ «n{r|rn0 (Öfisins obne 3flg.) ba8 2lnfef)en. 2Ilb.: e8
Ijab ein anfeljenS rote c8 motte. Sgl. Anliegens.
onfHercn (öüstüre). Söetterau, £üttenberg. (£.)
bie Änfpradje, mbb. anspräche 1) 5(nforud), Sorberung.
Urf. D. 1347 bei f&aux 747: umc alle anfpracbe, bü id) gu
fpretben f)atte beme a^itbe (9Cbt). Urf. t). 1354 baf. 822:
bag mir birgtygen bau afli* onc fyrad&e 3U bem Gloftir. 23übinger
itr!. ü. 1426 in 3tf*r. f. beutfdje *Pb. 4, 321: unb jagen beö
ben oorgenanten Herren ber anfpradje unb forberunge quibt
lebig unb loifc Sflamger ßfyron. 81, 8: 2Ber e§ audj, bo§
etneb burger — anforad) obir forberunge au ber ftabt fetten. 2) Au-
flage. SMnger 3ngroffaturbuä) 0; 1432 (GuartalM. 1882,
3 — 4, 6. 12): mit labebrieffen bar in beS clegerö anfpradje öer=
tjeidjent ftunben. 3u beiben SBebeutungen fommt im 15. ^at)x\).
audj ber 2lnf£ru$ öor, ogl. 2flainger Gf)ron. 174, 21 u. ö.
boruf bie gemeinbe ir anfprod) bar nadj fafcet.
onforädn'g, anforedjtg, m\)b. ansprachec (toofür audj an-
spräche borfommt) angeforodjen, angesagt. SJtoinger dHjron.
206, 3 u. ö.: mir ttmrben anft>red)ig gemalt unb gefdjulbiget.
2)af. 174, 22 ftebt in gleidjcm 6inne anfpredjtig: barauf bie
gemeinbe ben rab anforedjtig bar umb mad)t.
itnfjireä)eit, ml)b. ane- ansprechen 1) etroaS al$ (Eigentum
in Slnforudj nehmen. 2) einen mit Sorten angeben bittenb ober
forbernb, einen anHagen. Ur!. ö. 1338 bei 25aur 21. 680 : bag b\)
lube gu 2tt. ane forad)in bag (Slofter. 2ttainger @b*. 220 : ^aben ber
gemeinben frunbe ben alten rat — auftreiben unb fdjulbigen laßen.
«tftcljen mit 2)at. ber *ßerf. gefallen. Nu hot em (bem
Teufel) us Ganing iwweränzig ögestanne (23. au? bem SBogel§=
berg). 3n ben Sitten betr. klagen gegen ben Pfarrer 2)tetrtdj
föömfjelb in Hirdjberg (18. %a\)xi).) fagt ein 3euge au3: fein
(beä Pfarrers) $rebigt fyabe ifmt nidjt angeftanben, toeilen <5r
Pfarrer in ber ^rebigt mit angefüljret bobe, baS Sftefc müfce
nur an (Siner (ütfe gerrifcen feint, fonften ©ie lein Jifcb brin
behalten Ratten, mithin an ber SltfmaAt ©otteS gegroeiffelt,
(Er deponent Ijabe fidj brüber geärgert. föömbelb ertoibert
barauf u. a.: 2öan ja nad) feiner Meinung baS ÜReg $etri
3*
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36
anfteflen — Hntoodjfen
gang unb gar gerrtffen toäre, toie t)aben ban bie ©efeüen 53etri
fjernad) nodj gießen Reifen fönnen.
aufteilen (öftschdätln) 1) toie fd^rb. in berfdjiebenen SBe=
beutungen, inöBcf. 2) fid) getieft ober ungefdjicft anftellen, ganj
ttrie fidj anfdjicfen (öftschegge), gr. tpfyetv. 2)abon anteilig
(öflschdällich) getieft, gemanbt. (ß.)
ber flnfio& $ranff)eit§anfall (ßauterbadf)). Sgl. grifö 2, 341.
©rimrn u. b. 2B.
anzogen befallen, ßranfljeit, ßeibenfd&aft ?c. ftöfit einen an.
grölinfint ca: ber SBuler (rotrb) offt mit graufamer geburfttgfeüt
angeftoffen.
ber Änftößer 23cfttjer be§ anftofienben, angrengenben ßanbe3:
Gonrat bon ©roningen ©euerer t)anttt)ergf§ burger gu üütyntjen*
bergf unb Äattjerin ftn eelidje r)uf}frautt)e paßten einen ©arten
unb bebtngen fidt> aus, toenn bie SSerpä^ter ifm toieber an fid)
nehmen, f ollen fte guborane uns nod) erfentnifc ber anefioifeer
bo fetbft unfjer befferunge ablegen unb lantSgetoonljeit bljun.
SHünjenb. Urf. t>. 1499. ßejrer anstoezer.
auftreiben (öfischdraeche) 1) tote fdt)rb., bef. bom Sünden.
2) pg. (blö 6.) prügeln. (ß.)
antaten 1) geridjtltdj jc. in Slnfprudj nehmen: bi unber*
pant anegriffen unbe anetaften ml)t gerid&te ober ane geriete
Urf. o. 1377, S. <£fr. 129, 6. 2) öon Angriffen unb 3njurien
in SBorten: Sfricbb. Ur!. 110. deines bruberS ftincffjetyt
anjutaften. S^öHnfint c*. 3)o <£. ß. mitt benen (£f)renrurigen
toortten bon elmem f nötigem patoren angeteft tourben, toie tnict)
berfetbige r>n^er>ttlt(^ bertoegene bube angrieffen t)att, es tourben
<S. ß. bie ftraff nicr)t atfo gemefSigt tjaben. ©rief be« OJr. W^PP
$u ^fenburg an ©r. Snton t>. 1555.
antreffen betreffen, pertinere ad. 2. <£l>r. 37, 12: 3tem fang
man ein gut lit funberlict)en uf ein toip ju ©trafcpurg, unb
triff et audj alle gube toibe an.
anUerfuäjen. Com. 65: 3dj muß ba8 lebbern SBamft ein
n>eil anoerfudjen.
ba§ Äntoadjfcn (Oßwachse) eine $inberfranff)ett, toelcrje ber
ßanbmann baburet) $u Reiten fud)t, ba§ er bie Seiten be3
ßranfen mit Öl furniert unb reibt. ($.)
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Slntcanb — anzapfen.
37
bie «ntoanto (Öfiwaüd) Sldfergrenae, SRanb eines 2ltfer=
felbeS, auf beffen lange Seite ein anbereS mit feinen fd&malen
(Snben {lögt, bie enttoeber gar nidjt ober nur (o gepflügt werben
tonnen, ba& bie 3?urd&en eine entgegengcfefcte 9ttcr)htng nehmen
(Söetterau unb 33oget8berg). 9JU)b. bie anwant ©renge, ®renj=
fheifen, eigtl. ^flugtoenbe, versura. SSgl. ©etoanbe, Sanbftein. (£.)
her Kmoeitfecl (Äfiwengel) fd&maler Streifen ßanbe«, ber
gum Söenben be« $fluge8 bient unb ntd&t bebaut »erben barf,
ober eines 5ltfer8, auf bem ein anberer ba£ 9Recr)t I)at
iu roenben, aud) Gdftüdf eines ^ua^enS (Cieberbad), ßauterbad)).
ift baSfelbe SBort tt)ie Hnroenber, beffen nd jmifa^en
SBofalen im SÜSfelbtfd&en unb ßauterbad&ifdjen in ng übergeben
mu&. 2tu&erbem fjatfid) r in 1 ertoeid&t. Dilmar 15. (&.)
ber Äntocnber (Öfiwenner) 1) ein ^Ccfcr, auf beffen breite
Seite anbere, bie man ^lufftdfecr (f. b.) nennt, mit iljrer formalen
Seite ftofeen (toetterauifd) ; f. gleid) Dörfer bas oogelöb. 31 n«
© e n b el). (§.) — Anwander im acker limes. Uno modo dicitur
limes qui limitat et terminat agrum: Voc. inc. teut. b la.
Item dimidium iugerum qui dicitur anewendere; dimidium
iugerum ane wandere iuxta eigen; iugerum super ane-
wandere Gotsmani $retmrer Urf. ö. 1277, 93aur ft. 84 S. 54
w er
u. 56. 3 morgen an bem Ijinberberge unb ift elm antoenber:
©rtminger fltrawnSb. 2, 91r. 1. 2 morgen ein amoenner: baf. 132,
103, fpäterer gintrag öon 1496. 8 morgen atferfe gelegen uff
bem nibber fette unb ift ein antoenber: Seligenftäbter ©ülib. 1508
7*. ©rimm 3lntoanb, 9Ingetoenbe, 3lnmcnbe. SBitmar 9lntoanb,
Antoenber. Sdjmibt 7. ©djmcöer 2, 942. Sd&mib 516. 2) fig. ein
Stfirf $ud)en, toeldjeS an einer taugen unb einer breiten Seite
ftanft fort. (2B.)
«Btocrfen (öilwearfe) = bewerfen (bewearfe), tündjen.
2>al)er ber Slntourf (Öfiworf) = Setourf (Beworf). (C.)
tnjapfen (önzappe) 1) wie fdjrb., ml)b. anzapfen unb
anzepfen. 2) einen anzapfen, b. i., wie anpumpen, einen um
eine Sintere erfudjen, tool f)auptfäd)tid) in ben Stäbten ge*
bräudjlidj, au&erbcm am SRIjein. 3) (oerattet) einen anjapfen =
fabeln, fdjmäfjen (ftrifd) 2, 464: lacessere alqm. iniuriis
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angeln — Ebelage.
vel maledictis). grölinfint eb: bie truntfenljetjt anjepffen
unb ftraffcn.
anjeln um eine Sfulb anfpredjen, auflagen, !ommt gwar
ffon af)b. bei Otfrib als anazeljan bor, bonrt ober Ijb., fotoeit
bis jefet befannt ift, erft wieber im 15. Saljrlj. unb gwar in
einer Urf. Sfypel fRtprad^tS ö. Bübingen Don 1426: alfo als
i$ geantjelt ljain ben ©beten Ijern 3undjer 3)tü)ern t)on 3fen=
bürg — als oon eönS pl)erbe§ wegen, baS idj angewunnen Ijatte
mit fpielen eüme genant $etir (abgebr. in ber 3tfär. f. beutffe
^ilologie IV 320; f. audj baf. V 65, wo nieberbeutfdje unb
nieberlänbifdje 23eifpiele angeführt »erben); ferner in ber ßfjronif
D. SOtainj 293, 4: als ber gemeinbe frunbe bar nadj bie ob=
genanten brigeljen perfonen — geangelt unb geffulbtget ljant.
onjieljett (önzihe) rote ffrb. JJrifd) 2, 474: als ein
(Stempel anführen, citare, allegare, adferre; änljb. in weiterem
©ebraud) als ljeute, 3. 33. 3?rölinfint eb: 2>aS aber unfer bruber
ben Wein fo praftiftf) anfüget, lobwirbiget unb ergebet. 9iigrinu3
5lffenfpiel C 2a: 2llS er fo grob unb greifflif log, Unb fein
©effleft fo f)odj anjog, 5JCt§ wenS baS gröft unb cbelft wer.
SBiberlegung 51 4b: als wenn bie ©prüdjlein reft feöen an=
otogen.
anjüglidj (öfiziglich) angie^enb. äeidjnete aus Ufenborn
auf: dtSs eass 6 ganz öfiziglich Person,
bie ftnbelage, Anbelange nfb. unb änl)b. Übergabe, Safjlung,
unb anbelagen, anbelangen überantworten, überreifen.
(Sin bis aum ©tflufc beS 16. 3a Mr häufiges SBort, für
welkes bei ©rtmm (9iecf)tSaltertümer u. 2). 2B.) oiele SBeifpiele
gegeben werben. 2lud) in Dberfjeffen war es fefjr gebräudjlif.
Urf. 0. 1354 b. 23aur %. 820: bl) anbern jwei eime fpitalmeiftere
jerlife anbelagen. 2)eSgl. 0. 1379 b. S3attr §. 1115: umb
alfoltf paid) unb gulbe gu anbelagen an btie ftebe alfo fjernaef)
geffrtebin Ret. 9toerS beS @t>ped)in 0. (Sleen 1405: ton mit
bem egenanten fdjtofj ©taben unb mit aller fyner -jugeljurbe
gu Ijanbetegen unb §u gewarten. 3Jlünjenb. Urf. 0. 1430:
bie felben golben fie uns auf gutltfen geanbelagit Ijant t>or
gifft bifcS briffeS. 9flarb. ©tabtrecfjn. t>. 1464 : ben buwemeiftern
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onber.
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biB$ jar geanbelagt baj fie audj oerburoet r)an, bog t& tob 200
grrtebb. Urf. 14: anbelagen unb anbelage ju t^un. 3M-
oer an belogen in gleicher SBebeutung. SBeberegifter 0. SRomrob
1459: uff ©onabinb nod) 23artr)olomei Ijan id) 3or)anneS Sßofce
nitonS gnebigen rjern famerfdjriber Oiranbeloget 53 pfunb oon
ben ungelbe unbe bebe. SJcünjenb. Urf. 0. 1484: umb foben
gulben, bie uns ber erfame Ijer SBtgant Statt altarifta bej altariä
Sti. 3ol)anm8 in ber pfjarfirdjen 3u 50l^nqenberg gütlichen oor=
enbelaget unb gehebert t)att ton be8 egenanten altarg toegen
uff eljn toieberfouff. Sftarb. 6tabtred)n. o. 1493: uff ©ontag
palmarum als ber S3urgemeifter mit efclidjen be8 raits oon
beoele be§ IjoffemeijierS oeranbelagt oon ber facriftei efclid)e
brieffe antreffenbe un&em gnebigen Ijern oon (Sollen. — 2Iu§
ber 33ebeutung „£anbreidjung tr}un bei einer Arbeit" bilbete fid)
baä neuere 2öort £anblanger. 3tn biefem 6imte finbet fid)
bei 2Ub.: an b ein ministrare unb ba8 6ubft. 9lnbeler. 3erltd)
einfommenS unb gebraudj ber pfarr unb fajtenS gu $olgun8 1536:
14 g. [gulben] gegeben ba8 ljaufc gu jiicfen unb flehen, breü
bön gufd^Iagen unb beut betfer flu an b ein. Dilmar 11.
anbei , Ijierfür Oer$eid)net ß. alä feiten annich (für bie
3 @efd)Ied)ter) ber, bie, ba§ onbere. oeranbern, fid) (veränern,
verannera) fid) Oertjeiraten , ift ba3 in ber SBetterau (im ©üben
roirb Oer feiere gebraud)t) unb im Kögelsberg getoörjnlid)e
2Bort. SB. im 3ntell.=23l. 1844, 9to. 95: oeranbern, b. i.
oerrjeiraten (fid) mit einem anbern et)elidj oerbinben), ift
fd)on ein alte« SBort unb toar gu ßutljerS 3cit ($llb.: Eloco
tef) oeranber, filiam scilicet) fefyr im £od)beutfdjen üblid), »o man
aud) oeranbern in ber SBebeutung oon oertjeiraten fagte. 9tod)
unfrer toetterauifdjen Sluäforadje oeraf)nern unb oerannern
aber mufc man r)od^beutfcf) oeranbern foredjen unb fd)reiben.
— SBilmar 13 erflärt: feinen urfprünglidjen 3uftanb, ben ber
(Sfjeloftgfeit, dnbern. Gcbenfo ß.: e3 ijt tooljl alte 3orm oon
verennern, oeranbern. 2)iefe (Srflärung oerlangt bas mf)b. ver-
ändern, baö neben verendern rjäufig oorfommt (ogl. ßer.er 3, 69),
3. 93. in ber 23ebeutung Oerfaufen: gu oerfouffen unb gu Oer*
anbern unfer bürg unb borf ßaupad) (Urf. UlrtdjS Oon #anau
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40 anberjt — Singet.
D. 1341, 2IrdjiD XV 431); fid& Deranbern uf, b. i. übergeben auf:
ifl ju ttrif&en mo unb mann etliche Don ben Ijernoajgefd&r^eben
jtynfien ftd) Deranberen uff anber lube bog mann ba8 fat fdjrtyben
ÜU left (©rüninger Äirflenjinfib. ju Anfang). (Jür Derljeiraten ftnbet
e3 ftd) u. a. im ^rtDileg £einridj8 D. 9)fenburg für Bübingen
D. 1353 (Simon Urfbdj 152): bag fte burd) ir Dtranbim ung nit
entfrembit merbin; in bergebr. €f)ej)oIi3eiorbnung ber ©r. D. ?)fen=
bürg t). 1584: ba8 anber tljeit fo lebig unb unDeranbert ift. 3u
Deranbern Derfyalt ftd) veränern unb verannern, roie wänern unb
wannern gu roanbern. #ef)rein420. ©d§mcflfr 1, 100. SRetnwalb 1, 180.
anberft, anberft er (annefschd, annefschder) anberS (anberfl
föon bei ?Pc)U. D. ©itteroalb, im ©tmpliciff. unb 2Benbunmutf>). 63
ift nidjt aus änderest entftanben, fonbern burd) Stnfafc Don un=
organifd&em t aus anderes, woran ftdj in ber feiten ftovm, toie
in anbem SGBörtern, nod) ein er Ijängt. (ß.)
anberoerbe (ml)b.), audj anberniarbe jum jtoeitenmale, toieber;
häufig in mittelalterlichen Urf. SJcainjer *Bud)bru(ferred)nung D.
1480 (QuattalM. 1882, 3u. 4, 6. 15): biefelben brieff Ijan id) anber=
»erbe gefaxt unb gebrutft. 93aur 21. 742 D. 1347 u. 755 D. 1349
fteljt e8 im ©inne t>on anbertoärtS. 3n ber erfteren Urf. Ijeifjt
e8: unb fefcen en (if)nen) bar Dor §u unbirpanbe 5 morgen bie
ba ftoigen an baj £ammelod), anberroerbe £eilman 6mitbi8
ftutfe — , anbertoerbe 4 morgen — , anberroerben 2 morgen ttriffen.
3n ber Urf. D. 1349 ftefit: bog mir Dirfauft fan 6 morgen lanbis
— bej e^n ftutfe Iiget Dor bem unretjeten Sdjirbed)ere toege — ,
anbirroerbe etm ftuefe bü Dir ßtjebeben 33i)ntf) enteren ll)t, anbtrtoeit
2 morgen bto, ba gent obir ben Sllftabir weg. — fBon mljb. warp,
warf = 2)reljung, Söenbung.
anfaertoertfid) ein anbermal ober in anberer Söeife. 3n 3?2B. 45
banft ber SBettler, ber bic ©abe empfangen: 3$ bebanef mtcf), unfer
£err ©ott motte e§ eud) anbermertlid) roiber befahren.
ba§ flnbiff je (Andeaftje, Andeaftche) (SnbiDien. (20.) — 3n
9tfjeinl)effen Slnbifje.
ber Ängel (Angel, 2% Angele) 1) ber ©tadjel eines 3nfeft3,
tote ber SBeSpe, in 6tarfenburg, nidjt [attgemein] in ber SBetterau
[in 6tum*>ertcnrob fommt Dingel 3. 93. Dom ©tadjel ber SBiene
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Slngelbeife — Hnfe.
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oor, Binangel]. 2) ber metjt aus einer an ber ©piUe umgebogenen
Stecfnabel gemalte £afen jum fjfifc&fange, JJifdjangel. 3) ber
#a!en, worin bie 2Ijüre Ijängt, £f)ürangel. 2)aljer angeln (angele)
1) JJifd&e mit ber Singet fangen. 2) nad) jemanb ober ettoaS bie
größte Seljnfudjt äufeern. 6o angelt ber Äranfe nadj einem £runf
5Ba?fer8, nadf) jemanb ber fern ift. (SB.) GS nnrb oft nodj meljr (ör|)cr=
Ha) gefaxt als in ber ©djriftforadje, faft = toiebertyolt nad) ettoas
greifen, (ß.) — Dilmar u. angen oermutet nidjt umoaljrfdjeinlid),
baf$ fid) angeln aus bem mljb. angen (oerlangen, fidj fernen) ge*
btlbet l)abe. 2lud& £. Bemerft: 3n ber ftälje oon ©iefjen in ben
Dörfern jenfeitö ber ßafyn fagt man angeln für angern, loa«
mit Dingel nid)t§ gu fd)affen fjat.
ber UngeUcig §auttourm (ßanbenljaufen). Äeljrein 128 Dingels
§ngelbifj. («&.)
ber finget (Anger) nur in ©djinbanger (Schinnanger). (ß.)
angern, anger^en (angerche) nad) ettoa« reiben, langen, oer=
langen (Sßiefetf, 5lngerob, SJlüngenberg, ©rfiningen, ßeif)geftern),
3. 23. ba8 &inb angert (angerast) nad) ber Sflutter. (£8 ijl baS Oer=
ftärfte mf)b. angen. ÜBgl. angeln unb anfen. (£.)
bie tlngft (Angsd, 2fy. Engsde) 1) tote fd&rb. Slngft. 2) Unter-
gang, oermutlidj urforünglidj eine ßranfyeit, befonberä im fjlucrje:
frieg bie Slngft. S)aoon ängffcerlidj (engsderlich). (ß.)
bie SlngfHiarfctt. ftöfelin im <£f)fianb§ arfcneibud) 29b: fo bringt
fein gid)inarf ber fratoen angftbarfcit, fjaupttoec.
ftcängfhgrn. grölinfint ca: 3u btefem loirt ber 33uler offt
beängfrtget.
*nU. <£ni8 unb (Snifj Ütöfjlin im (Sf)ftanb8 arfcneibud). Guba
baf. 80b: Gsnifcöl unb gfenajelfame genütjt, bringet oil mild). 9156=
lin 56b: 2)ife bing meren bie mild), als tillfraut unb fein fame,
(Eni&famen.
bie Änfe (Ank) 1) ber Staden (toeldjeS SBort man toctter=
auifd) gar nicty l)at); 2) bie £aare im Warfen, befonbcrS bie langen
toeiblidjen £aate, infotoeit fie auf ben ßopf unter bie £aube
jurücfgefdjlagen um ben Staden hierum t)or)l unb ettoaS baufrf)ig
unten an ber £>aube Ijeroorfteljen, beftimmter bie £>aaranfe genannt.
SllberuS überfetjt 31 n! burd) latein. occiput, b. i. Warfen [„Sind
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42
Stnf? — antioeber.
Occiput"; „toedjft in her anrfen" nämltdj ein ©efdjttriir Ophiasis.
«Occiput, occipitium, bie ancf, posterior pars»]. Slltljodjbeutfcfj
fugte man „bie ancha" unb oerftanb aud) äutoeilen bie £irnfdjale
barunter. 2)a§ ©enidf, tocldjeS bas §atstoirbelgelenf am £inter=
fopfe bebeutet, lautet in toetterauifdjer SluSforadje ds Gneack,
audj Ijie unb ba ds Gnäck. ©onrnt 2B. im 3fntefl.=23I. 1846
3^o. 61. SSergl. Dilmar unb 3). 2B. — 23er§djen gur Söeruljtguna,
ber Äinber beim Saufen: 3n ber SInfe Sitje bie $ranfe. (SB.)
3) Grumme be§ SodjeS, toomtt e§ auf bem Warfen liegt.
bemerlt: <£§ fteljt bem 2)erb anken fetjr nalje, unb id) toitt
öerfudjen, fie aud) begripdj gufammen gu bringen, &ängt anken
mit enge gufammen, unb nimmt man für 5lnfe ben ^Begriff £al§
gu £ilfe, ber ja auef) in cervix unb Set^ij gugleidj liegt, fo fann 5lnfe
urforünglto) ben engen, formalen £eil be§ Körpers begeidjnen, ber
ben $oJ>f mit bem Stumpfe oerbinbet. 5)aS Ijebr. IKJX (£ate, SRatfen) cr=
flart ©efeniuä in feinem 2Bb. ebenfo. 2lnfe ift in ber SBetterau unb
im Kögelsberg nidjt minber gebräud&lid) als im ©üben 2)eutfä)lanb§.
%ntt f. u. 21 <H
anfen (anke) feufgen, ftöljnen, gebraust man in ber
Rabenau unb im $rei§ 5ll8felb (^uljlftrdjen) Dom SSiet) unb oon
bem Sttenfdjen, felbft t>om ©äugling, ber mit 33eljagen an ber
3Kutterbruft liegt. ©ef)r übli* ift ba§ SBort in ßu^effen (Dilmar 12).
äkrgl. audf) ©rimm 1, 379. 3?rifö 1, 29. Stoiber 1, 106. anfern
mit r oerftärft, tote g. 23. raoiern, führen auf 9tetntoalb 1, 3 au§
£enneberg, ©d&meller 1, 110 au§ Srranfen, im ©inne oon: nad)
etroas »erlangen, fia) fernen. 2)ie 23crroanbtfd)aft ber Sebeutungen
geigt augenfdjeinlia) ba§ lat. suspirare unb frang. soupirer. 2lnfen,
baS offenbar mit enge gufammenljängt, bebeutet gubörberft beengt,
bange fein unb nimmt toie arlva), ba§ bon aisvtfc (enge) ntdjt gc=
trennt toerben fann, ben ©inn oon feufgen an. (£.)
ber ftntraä) (Andrach, Ondrach, 9Jlg. Endrach) CüntericEj,
ba§ 3Jlännd)en ber <£nte. 9ttand)e fyredjen aud) CSnbradj, unb
toieber anbere gang falfd) (Sntebradj. 5llb.: 9lntrad), Anas mas.
9Ujb. antrache, antreche. (20.)
antmeber (amber) lote fdjrb. entloeber, immer forrelatio mit
ober, ©djon mljb. fommt in 9Jiittelbeutfdjlanb antweder (f. ßerer)
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Slnttterl — Slnttoort.
43
ftatt bcS getoöljnlid&en eintweder (aus ein - deweder, b. i. eines
oon beiben) Dor. (2B.) grölinfint bb: antweber bcr elm ober bcr anber.
Dilmar amber.
ba$ &ntwerf 1) SBelagcrungSmafd&ine, Don entwürfen, ger=
ftören. 2) jebe Sttafdjine, SBerfjeug. 2)a§ SBort mifd)t fidj f$on
mfjb. mit £anbwerf. 2)ab,er antwerfen 1) mf)b. ein 5lntoerf
errieten, belagern. 2) üblj. ein SBerfyeug anfertigen. Urf. D. 1413
(OuartolH. 1884, 56): ber felben Sufjen (£anbbüdjfen) wir ebne
antroerfen fußen unferm Sungljern Don 3fenburg.
bie ffotatrt (Antword) wie ljod)b. 2)af)er antworten (and-
worde) wie Ijodjb. (20.). ®od) finb beibe Wof)t aU Anlehnungen an bie
Sdjriftffcradje an3ufef)en (6.); bagegen ift in ber ganzen ^ßroDinj £)ber=
Reffen DolfSüblid) ambern (ämbern, embern) antworten, äu&ern;
fid) ambern, fid) äu&ern, regen; fid) Derambern, fidj Derant=
roorten, Derteibigen. SSeifp.: Heft hot gout geämbert. Dou
derfst naut ämbern, b. i. nid)tS äuflern, Derraten (ßleinlinben,
£ofyf)eim). Der Jong könnt gout ean der Kercb (in ber
&atecf)i3mu§tel)re) geembern. Der Boub kann gout embern,
fid) gut auSbrürfen. Ich ember mich net, id) tljue ben Sflunb
md)t auf. Wann de dich emberst! wenn bu bid) regft, mudfft!
Ember dich emöl! rege ober rüljrc bid) einmal (in förper«
Udjer 93e$ief)ung), tote oib dichl unb olter dich! Dös Keand
embert sich, regt fidj, wirb roadj ober fängt an gu gefjen. SBon
Derambern ift eS faum nötig 23eift>iele anaufüljren, e3 ift att=
gemein Derbreitet unb wirb überall in berfelben 2Beife gebraudjt.
3n ttaubentjaufen fagt man: H*a konn sich net verambeln, fo
audj einzeln in anbern Drten. ämbern ift fyerDorgegangen aus
mr)b. antwerten, entwerten, wetdje für antwürten, antworten
Dorfommen (f. ßercr u. b. SB.), inbem ant, ent Dor bem 2ipfccn=
laute in am, cm überging, wie im al)b. ampaht 5(mt für got.
aiidbahti, wie im 2Betterauifd)eu embern für entbern (entbehren).
$a3 w Derwanbelt fid) in b unb rt burd) Slifimilation in rr, jo
baB werten 311 berren unb bern würbe. $g(. baju ebbes für
etwas, amber für entWeber, unb worre für worte, wem für
werden. — 6m bem antworten ift Don bem eben erwähnten
embern entbehren burd) bie 9Iu8fprad)e Döttig gerieben, inbem
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angeln - 2lppeticf,
jene« bcn %on auf bct erflen ©ilbe Ijat, biefeS auf her legten,
nmS ÜBilmar entgangen ift. Söilmar 9 Ijat aus bem fur&effifdjen
Dber^effen unb Otolba ambern, embern. ©djmibt 5 aus bem
SBeftermalb ambern, sich verambern, sich ämbern. SReintoalb
180 aus £enneberg sich veraarabern. ßeljrein 128 tydlt embern
für berfürgt au8 empören, meldjeS baS Stolf empirn fpridjt. (£.)
9t$l.: auch (eudj) üngeamberd, b. i. olme eudj entgegen reben gu
ollen, euer Söort in (Sljren. (8.) — (£8 fyaben fid) ml)b. gwei Seitmörter
gemtfd)t : antwürten ober antworten, b. i. entgegnen, ocrantioortlid)
fein, iftedjenfdjaft geben, fid) gegen eine geridjtlta^e $lage oer=
teibigen, Ijäufig mit be- unb ver- gufammengefefct, ioeldjeS auf
wort (©ort), gotlj. vaürd, gurütfgefyt, uon bem ba8 £auptn>ort
ba§ antwurt ober bic antwürte ^erftammt, unb antwerten, b. t.
übergeben, überantworten, meines oon bie antwart, b. i. ©egen*
matt fommt. 6o ftelft 3. 23. in einer 2ttüngenberger Urf. o. 1355:
ein adjteil forngclbis, alle jar uf Sente üöfydjelä bag uf ein lju8
gu SJUnfcenberg gu anttourtene unb gu roerene, b. i. gu liefern, too
alfo antwerten gemeint ift. Gbenfo Ijat bie Urf. ö. 1377 8. Gl).
129, 3: unbe {ollen tme bty (ourgenante forngulbe) antworten gu
ßimDurg in fine gemalt; ©eifoiele aus ber ÜJtatnger (£fjr. f.
©loffar 381. Umgefeljrt mirb antwerten im Sinne toon ant=
morten gebraust,
angeln f. u. an.
ber **fel (Appel, 3ttg. Eppil; aud) Abbel, 2Hg. Ebbil).
9lljb. aphul, aphol; mf)b. apfel; Voc. Ex quo 1469: appel.
2ll3f. 2lmt8redjn. ö. 1410: ber Sdjülern 10 geller üor tppil. S)atoon
3fnff. mit ber 9ftg.: ber Apfelbaum (Ebbilbam); ba^er baS 2lbj.
äpfelbäumen (eppelbäumen) im 2öei8tum be8 23übinger fRetct)$«
ttmlbeSo. 1380. (2B.) 2)ie ftpfelblumen, Spfelblüte. Urgicpt ber
23arbara SJHdjael SBlofeen grau in Bübingen o. 1597: fie felbjten
fjette 9lpffelblumen inn irem eigen garten oou einem fd)lücü)erling§
bäum gebrodjen. 3)er $ pfeif rotten. 9131.: er gurft mie bie ©an§
nac$ bem äppelgro^e. (20.). £>a8 tpfellaibd&en (Eppelläibche,
Eppellebche) mit Styfel gefülltes ©ebäcf. 3n ©iefjen unb Um=
gegenb, Oberofjmen k. (&.)
ber ^ippttid (Appedick) für Appetit ift gang gemöljnlidf), fo
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Arbeit — aren.
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audj appeticflid) für appetitlich. 3. 95.: wer of e Meatzelsoppe
git eann lißt saifi goure Appedick dehäm, basst höi neat of
die Welt (Dberljeff. 1878 ftr. 4). (£.)
bie Ärbdt (Arwßd unb getodl)nlid& mit Umlaut Ärwöd,
Erwöd), oljne 2Rj. 2)er Umtaut ift fdjon mr}b., 3. SB. bei £ugo t>on
Grimberg u. ö., in erbeit neben arebeit, arbeit, aljb. arapeit. [SKünjb.
Urf. 1355 erbeit; $lsf.2lmt8re<f)n.D.1412: ber fu^geerberjbt roeS wir
borfften; baf. lonerbeiber.] 9l(b. r)at erbest, g. 25. ber magt erbest
tt)ut, obber ber mögt noctj leufft. 2)aljer 3ubenarbeit (Jirre-erwed)
ungefdjitfte Arbeit, toie fie ber an Arbeit ntct)t getoölnite 3ube 311
tt)un pflegt. (2B.) — 3ur ßürgung ber aroettcn ©Übe in Arbeit
[ftrölinfint b 3* Ijat arbotfam] r»gl. man ©litfdjet, £od)3et,
ßranfet, Wülfel. 3)a8 3citroort lautet är beten (ärwede), toorau§
ärwem ober burcfy $lffimilation ärwenn toirb; ogl. schnonn für
schnorren, rinn für rüren (rühren), trifft ba8 gtoette r Don ärtoern
mit einem t ber ßnbung gufammen, fo toirb es nicr>t auSgefprodjen :
er ärtoet ft. ärtoert. 3m Sllsfelbtfdjen unb in beffen üHär}e (©tum-
pertenrob, Helpershain) oertoanbelt man ba8 r in 1 unb f pridjt er
arwelt, ärwelt, er t)at geartoelt, geärtoelt, cbenfo ber Arweler
(Arbeiter). 9Jlan ogl. bamit er rillt für rirt (rüljrt). Arwerer
für Ärweter toirb gemteben, roat)rfct)etnIict) toegen ber brei r, toomit
bie brei ©üben fdt)lie6en toürben. fcerärbeten (verärwern) buro>
bringen, oergeuben, toie oerunnufcen. (£.) ß. nimmt an, ba& fia>
Won im ©ubft. bie Sform Erwefd auSgebitbet Ijabe unb füt)rt
bttfür Arwerd aus ber 3tter an.
bie Ärdjc ein «&otgfto% (Weilar), Drf e im §interlanb. ($.) —
2lr!e f. ein großer £aufe, sumal H0I3, aud) ©trofj, Dilmar 16;
regelmäßig, mauerartig aufgefalteter £aufe ©d&eitljofy (Slfdjaffem
bürg), ^olgarfe ©djmelter 1, 142. 2JM)b. arche unb arke (aus-
lat. arca) bebeutet iJaljrgeug, Äifte, nod) fyeute befannt burdj bie
Hrdje 9xoar)8.
aten aefern ; nidjt allgemein (nur oon ß. als eren aufgegetdjnet).
2Hlmar bejeid&net aren als im SluSfterben begriffen unb im
^artijip nod) in Oberrjeffen öereingelt borfommenb. 68 ift in
ber filteren ©pradje teils ftarf (aljb. aran, ml>b. aren), teils fctjtoact)
biegenb (gotlj. arjan, mljb. eren).
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Slrfcl — arm.
her &rfcl f. u. ber Htm.
bie tlrgliP, £interltft, 23etrug. häufig in Urf., jeboch meifi
abjeftioifch al§ arge ßift, bei bem Sßcrfprecftcit, aufrichtig nnb or)ne
ftüdhalt in bem ©eföäfte Oerfahren ju wollen, 3. 33. Ur!. ö. 1340
(o. Ulrich 0. &anau): unb globen nummer bar roiber tun in
beljein tt>eifer an aüc argetift. 2Jcünaenb. Urf. 0. 1458: funber
alle argelifte bofe funbc unb geberbe.
ber $lrgtoal)it für ba§ heutige fdjrb. Argwohn finbet fict) audj
bei un§ noch änrjb., 3. 23. ©^reiben ^P^ittppö b. ©rofcm. an ben 5ltnt=
mann SBolfSfehl in Bübingen 1534: berfetb Würbet nu ber arg wa n§
unb Dermuttung weiter anzeige unb notburfftige beweifj furberltch
furbrengen. wo fid) nu ber argwann bergeftalt erfunben ttmrbt k.
(Sbenfo ftccjt bie 3?orm noch tnx ©implieiff. Slrgwärjncn 6im$>liciff.
403: ban mein SBeib argwähnete, was ich ihtenttoegen Dom Unecht
gebachte. S)ie Sirgwähnigfeit Urf. 0. 1481 bei Slfdjbad) b. ®r. 0.
SBcrtheim II 291: foenne, gwitracht, anforbrung, arefwenigfeü,
ungnab unb ungunft. 2lrgwär)nigen beargwöhnen. SJcaing.
(Ehronif 85, 22: niemants |~foll] auch ben rat bar umb argwenigen
leibigen obir fcfjebtgen in feiner wife. 157, 21 : baj ber rab
bie 20 nit fat argwengen leiben, fonber in biftanb fdjuren unb
jehermen. 3n gleicher 23ebeutung unb bamit wedjfelnb fteht in
bcrfelben &htonif argtoelgen, argwilgen unb argwültgen,
3. 29. 158, 14 u. 16: mir Wollen bie obgenanten J)crfonen nit arg=
welgen leibegen ober bringen, funber fie babi h^nthaben ic. —
unb wer eg fache bag fie iemants banimb bebetigen argwilgen
leibigen engen obir bringen Würbe it. 321, 23: bar umb fo f ölten
fie nit geargwilliget unb ungeferlich gehalten werben. (Sbenfo
finbet fich bie 3fnf. üerargwilligen 77, 26: alfo ba§ bie anbern
bar umb nit oerargwittiget fottent werben. 2)a8 lefctere SBort ift
natürlich bon Slrgwille hergeleitet unb bebeutet gunächft: einen
mit ungünftigem Sinne anferjen unb Behanbeln. arg willig 2lbb.
JJriebb. Urf. 110: argwillig mit Worten antaften.
3lrmeS (8 Armes), ein SDcenfdj ber arm ift, 3. 23. 's eass S Armes
fir der Dir; ber unb bie 9ltme, ein 5lrmer unb eine 2lrme
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21 rm — 3trnc.
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fagt man nid)t. 9lbL: bie Sirmut, 2lrmet (Armüd, ArraCd), tote
fd)rb. [8. Ijat bic unb ba8 9trmet in biefem €inne; bann nod)
ba3 Sirmet fofleftit) für bic 21rmen, toic 3ugenb für bic jungen
Seutj]. 2>ie Erntet ei (Armedal) Sirmut in fasern ©rabe, 3. 23.
dieArmedai eass ße^grüß; bei bem ift nid)t8 als Sl. [Sirmut
einer SJtaffe 8.,ftber Armedae fd)reibt]. 23ilmar Slrmebci. (2B.)
ber Ätm (Arm, 2R3. Arm) toie fdjrb. 2)aljer ber Sirfel
(oft Ärwel, 3% Ärwel) ber Slrmboll. Sögt. Raffet unb Muffel.
Saoon ärfetig, drf elitt)t maffenljaft (£erdjenl>ain), toie Ijambetig
ton Ijanbooll. (£.) — 2)er Ärmel, ßrmel (Irmel), toic €3.
$)ie toetterauifaje gorm aud) in £ff., 3. 23. ba8 12jäl)r. Ottöndjlein,
Jranff. £f.: bic liebbe begunbe mid) reljfdjen in ben irmcln 3U
bem finbelin. (».) Slftb. 1383, Cu. 1880, 17: bl) irmetn mit bunte
gefubirt. $a8 ärmelbing Äamifol, bef. ein geftridteö (6djotten,
6d)lt&, Dberbreibenbad)), audj in £ünfelb nod) 23ilmar 16. 3n 23aljern
ift Ärmel oljne 3)ing eine hrqe SBcflcibung beö £5berteib8 bei
ben SBeibern, Don ber bic Slrmel ben größten £eil ausmalen
(edjmefler). JB%1. 2)ing. (£.)
Ärm (Arm) ift aud& f. o. a. Slbam; Hann -Arm 3ol)ann
Slbam. (SB.)
bic «rmee (Armee) toie fd)rb.; die grüß Armee bic £oten,
bic Sotcntoelt, 3. 23. bei die grüß Armee sein geftorben fein.
33gl. ©rimm ÜJtytljot. 807. (SB.)
ber (bie, baö) Urmbruft, mljb. ba8 armbrust, armbrost unb
armborst, au8 fran3. arbaleste unb biefeS au8 tat. arcubalista.
Station ber Slrmbrufter, SBcrfcrtiger bcrfelben. SllSf. SlmtSredm.
t». 1412: gtem fo gab idj bem armborfter 3 gulbcn bon fctoen
(masc.) armborfte 3U madjen.
bie Urne (Arn, fo 3. 23. in ÜMbad)) unb Srne (firn, Ern)
(£rnte [ift ^auptfädjtid) toettcrauifa) unb am meiflen gebraust in
ber SRSl.: ean die Arn gifi, b. i. nir <Srnte3cit als ©djmtter anber=
roärt8 lungeren, toa3 namcntlidj bie $utber unb £interlanber tljun.
£.]. Slfjb. ber arn, mt)b. ber arn, ern unb bie erne. 25ilmar 94
Ijat ber Ern. Sllb.: ßrn Messis. 3inf.: bic Kornernte (Kornern),
fic bient al8 SInljaltSpunft in ber 3*tt: man 3ät)lt bi8 3ur $om=
ernte unb in ber ß. 23gt. Urf. o. 1277 (23aur £>. 155 unb bei
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48
Sieger, ßefcen ber fj- (Slifabeth 48): Star nach bor her erne, fo eg
aller nutjeft oerfhouft ift, fal man bag anbcre fljorn gemale oer=
ffjdufen. emcn (§rn), ernten. 2lhb. mhb. arnen. (2B.)
ber «fW (Afsch, 2flg. Äfsch) 1) lote hb. 2) bas ftumtfe
@nbe beS (SieS im ©egenfafc gur ©pttfe; toenn man gu Oftern mit
ben gefärbten (Etern mit ber ©pifce gefixt fyat, fo lippt man
aud) mit bem 5lrfd). 3fnf.: ber ©ebarfd) (Geabärsch), toer
gern, toaS er Ijöt, roeggibt. 5115.: Aegyptii sunt reposcones geb
arS, nemarS. (SB.) 2)er drittel arfdj ärgerlicher 9ttenfch (91.) 2)ie
2lrfd)fifceln (Ärschkeadziln ß.) plur. fem. bie Frucht ber £atn=
butte, fraug. gratte-eul; auch ßttjelarfdj. Vocab. theut.: £hffett,
ar&fufcet ober fjagenput}, cornu. (SB.) ©ehört r)terr)er baS oogelS=
bergifche ©djingbärS, alte magere $uh, üetachtlich auch üon
2Kenfchen gefagt (23.)?
arfdjen (earsche) ärgern, gum 3orne reigen, auf ärgerliche
Söeife entgegentreten. (ß.) ßeljrein aus ©djtmbt: arfchen, gum
Marren haben, hinten (um ben 21.) herumführen. 2>aS fdjlefifdje
ärfdjen (fi<h mjt $raft anftrengen) gcr)ört^tt)or)t nicht bagu.
bie Ärt (Ard, ß. Aard) tote hb. Ard hufi fo fein, tote
eS ber 23efiimmung gemäfe fein fotttc, ^öuftg mit Verneinung,
g. 23. das hott käfi Ard wei doüs mächst baS^pafjt nicht, ent=
fDridjt nicht bem, toie e§ fein fotttc; ean der Ard hüfl in ber
©etoohnheit haben. 2)at)er artig (ärdich) 3lbj. u. Slbö. öon freunb=
Iichem 23enehmen. — artüd) (ardlich) 9U>j. u. 2lbo. 1) fonberbar,
eigner 2lrt, in einem Söcfen, roeld^eS auffällig oon bem ©etööhn*
liehen abtoeicht, g. 33. ö ardlicher Mann, 6 ardlich Wearrer (ein
SBetter, in baS man fich nicht gu finben toeifc); 's werd in'r so
ardlich eS roirb mir fonberbar, toie t>or einer Olmmacht.
2) nieblich, angenehm, 6 ardlich Measser ein nieblidjeS, gierticheS
Keffer. (SB.) — artiglidj. 9cigrinu§, SÖiberlegung beS £anb=
büctyleinS. 21 4b: als toenn bie Sprüchlein recht unb arttglich fernen
angegogen.
ber unb bie #rt 2lcf erbau unb beffen ©rträgniS, J)flüg=
bares $elb (oon bem 23b. aren f. o.)f namentlich in 3ufammen=
fetumgen, toie 2lrtacfer, 2lrtfelb, 2lrtlanb. 3)iefe früher feljr
häufig erfdjeinenben SBörter fcheinen gang auSgeftorben gu fein unb
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artljaft — 21fd)toingen.
49
fid) nur in bcr 3M- SBorart erhalten gu Ijaben. (<£.) $)ie 3)or=
art (Vorät) SBorpfluglanb , in bic Ouere gefura^teS (Snbe eines
ber Sänge nadj gepflügten Eifers, mela>8, betoor ed gepflügt toirb,
als SBenbeftelle bient (ftomrob, ßieberbadj, 23rauerfdjtoenb). ®a8
2Bort ift aufammengefeijt aus t>or unb 2lrt ^flügung, Sßfluglanb.
(Ein bor t fteljenbeS r tmrb fefjr fjäufig nid)t gefproa^en (t>gl. Xoxt,
£>affart). Äeljrein 184 fyat Söorrat in bemfelben Sinne oljne
(Srflärung, Dilmar 432 ätorreb (gefpr. 33or=eb) unb bringt es mit
riden in S3erbtnbung, toaS nid)t angebt. 23gl. 93orer. (£.)
•dljaft (mf)b. u. anfjb.) jutn Sieferbau toertoenbet. Urf. ö. 1333
6ei 23aur St. 644: 40 morgin lanbiS artljaftiS acftrS. artljaftig
iarthaftec) ßanb füljrt ßejer aus 9ftotl)e8 3)üringifdjer <£ljronif an;
grifd) 1, 33 aus einer Urf. D. 1350.
ber «d für Warte f. u. 2la)e.
ttatng. 3ft fo baS 23ogel8bergtfdje Öaring Unfoften ongu=
fefcen? Se höfi ach vül Öaring druff. (23.)
argctten, «rjeit, erjen mljb. u. änf)b. feilen, £ierljer gehört
©oljl baS bogelSbergifdje öarze: öfl em äle Barn ias nöit gout
ze öarze. (23.)
bie «rjifle ftarciffe. 5ludj au ©ie&en. (2B.) — Über ben
SBegfatt beS n f. Stdje.
bie Äf$e (Esche) 2lf(f)e. 2llb.: (Sftf) Cinis; in ber dfcr)en ge*
baden; ef<f)farb. $f)il. to. ©ittetoalb 1, 325 äfdje [Osche in
Slnnerob £.]. 3fnff.: df c^f ar)l (eschfal); äfä)grau (eschgrö);
ber Äfdjepubbel eine $erfon, bie in ber 2ljdje pubbelt, be*
ftänbig bei 5(fd)e unb fteuer lebt, in ßleibern unb am ßörper
fdjmufctg einljergef)t (bgt. $inber= unb £auSmärdjen III 38). (SB.)
?#f)b. bie u. ber asche unb esche, in 3fnf. audj ascherfar =
aföenfarb. ®er Sfdjetid) bie bei bem 23aud)en ber Eöäfdje ge*
brauchte Slfdje um bie Sauge §u erzeugen, bie ausgelaugte Slfdje
(1477 ber Sicher f. 3ttone 3tf«. f. b. ©. b. Cberr^einS 16, 153).
$?d)ettud) baS babei gebrauste $ud), toorauf bie SBäfc&e liegt.
Eaoon äf djem unb einäf cf>e rn mit 9lfd)e betjen. (iS.) — ßeljrein 49.
bie Hfdjtöingm OTg. (Öschwinge, Öfischwinge, Üschwinge,
Üfischwinge, Ürschwinge, ^schwinge, Üsc*hwicke, Derftümmclt
Üschin) Slbfätfe beS gefd)toungenen Sflaa^feS, baS gröbfte SBerg.
Cberftfff. SODörtftt>ud>. 4
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2ifae — &tte.
S)ie gtoct in bcr Jffietterau unb im Kögelsberg am meiften üfc
lidjen formen ftnb Öfischwinge unb Üschwicke; fisch winge
(baS aud) TO. anführt : Stupa, baS gröbft am flad)§, djfdjtoingen,
wcrcf) pnbet ft<$ in &erd)enljain, freien jieinau; Ürschwinge
mit eingebrungenem r in ber ©egenb bon 3?riebberg; Üschin
in ©rüningen, Sflufdjenljeim, 9ftün§enberg. Dilmar 428 Ijat
bie tlSttricf, Ufd&nrid, ©djmeller 2, 639 Sfdjtoingen, €>djmib 157 baS
@fd)ttring. — @8 ift mljb. ber äswinc (audj abeswinc), toa§ Dom 3?tadj§
abgefdjtoungen toirb: ä fteljt für ab rote in äleibig. Über bie 23er=
änberungen be§ anlautenben ä bgl. Slmeifje, über bie Skalierung
beSfelben öfileibig für aleibig, öfidauch für äduch. (£.) — 2>te
3?orm Ürschwinge bürfte richtiger mit 2B. als eine felbftönbige
SBortbilbung angefetjen »erben, toenn audj mf)b. fein urswinc
neben äswinc borfommen fottte. ©. u. Urfdjtoingc.
bie Äfoc (Aspe) (Sfoe; atyen (aspe) efpen, 3. 33. aspe
Holz, aspe Welle (efpen SBeflen). (20.) — Asp Umgegenb bon
©ie&en. ($.)
aften ba§ 3?elb bauen, ein feiner (Sntfteljung nad) bunfleS
2krb, ftnbet fid) borgugStoeife in ober^effifdjen Urfunben unb
SBeiätümern feit 14. ^afjrlj. (f. ßejer u. b. 2B.), unb gtoar meift
in SBerbtnbung mit buwen (bauen), §. 23. toere audj fadje baa
etyndje burger ober burgerffen gu ßaupadj gefefcen etyndje gube
fetten ober getotynnen in beme geriete gu ßaupadj unb biefelben
gube aften unb butoen toulben (Urf. b. 1420); bag ire gerumet
unb nit aften nadj buroen mögen Ijan — , ire aller toonunge, übe,
fjabe unb guter gu 2)ubelfcljeim *c. gu befi&en gu gebrudjen gu
a(ten toibber uff gu brengen unb gu butoen (Urf. b. 1462,
flr$ib XI 648). ©rimm $2B. u. Dilmar u. aften.
Sttem, Htfjem f. Dbem.
ätfä) (adsch) berljöljnienber Stoäruf, bef. in ber 3fnf. dtftfr
f$abes3tübdjen, mit ober oljne ©ebärbe beS JRübdjenfdjabenS, gum
9fa3ladjen. 3n SEo8cana fagen bie ßinber beim Sftübdjenfdjaben
limal limal unb far lima bebeutet bie ©ebärbe, eigentl. eine
3fetfemad)en. (SB.) ätfdjen, auSätfdjen Ijöljnen, auS^nen. ($.)
ber Ätte b. i. SBater, unb bie Sflemme b. i. Butter. Triften
gebrauten in ber Söetterau biefe betben 9lu8brücfe immer nur bon
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Sitter.
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3uben, 3. 93. nmä madfrt bcin ttte? beinc SJkmme? ic. ©ie finb
aber beibe nid)t Ijebräifd), fonbcrn Sitte ift gotf). atta, al)b. ato,
atto Skter, toel(f)e§ bem gried). #112, Iat. atta cntforidjt (3. ©timm
in £aupt8 3«tfö)r. 1 25.) 9iod) fagcn bic Ainbet in Samern unb
©djtuaben gum Später Sitte, Sltt, Sitte, unb ba3 lautet bort gar
nid)t jübifd) tote bei uns SBetterauern. SDtemme ift ebenfo ein
Äinbertoort für Sflutter nrie im ©riedfoifdjen unb £ateinifd&en
mamma. — 3m £ebräifd)en fyeifet ber 23ater 2$ (av) — mir
fennen ja Slbba, b. i. 23ater, aus ber Sibel SRarf. 14, 16 unb
©al. 4, 6 — unb bie 2Jiutter G» (em), »eldje aber bei unfern
3uben gar ni$t me^r gehört toerben. 2B. im 3ntell.*93l. 1847, 70
5. 304. — tfefrein 51 .
bie «tter, Otter (Odder, Orrer) Gatter (mit SBegfaü beS n,
mie Sldje roetterauifa) für 9tadjen fteljt) fommt nod) im älteren
3cljb. öor(©rimm252B. 1,595), inben3ufammenfefcungenDtterbrut
unb Ctterngejüdjte nod) in ber heutigen ©djriftfpradje, unb
and) fonft in heutigen 2)ialeften, ögl. ßeljretn 50 Sitter, Sd&mefler
1, 36 Slbern (©anlange), 1, 171 Sitter, Sittern (Natter); bei un8
ftat e§ fidj erhalten in ber 3fnf.: bie ©djiefiatter (Scheißodder,
Schißodder; f eltener Schäißorrer, Scheißorrern, fo in ©rofeem
bufecf, ßlimbadj; Schoßöder, mit Seroaljrung ber urfprüngltdjen
Sänge beö SMalS, in ßanbenfjaufen u. a.) (Sibedjfe, eigentl. ©dfiefc
natter, fo genannt öon i^rem Stoljinfdjie&en. Slnbere formen fmb
1) Scheißedder (©teinfurt), mit unorganifd) eingefdjobenem d
Scheißdedder (Slnnerob). 2) Scheißecker, Scheißeckern (SRob=
fjeim bei Sfriebberg, OberreSbadj, UtJ)f)e), xoo k an bie ©teile öon t
getreten ift wie in ba8 Blouk (bie SBlüte). 3) Scheißeckin, Schiß-
eckin mit afftmiliertem r für Scheißeckern (Cid), ©rüningen,
9ttünaenberg, 2rai8 = Horloff). 4) Scheißoddersche, Scheiß-
eddersche (^Bübingen), Schöißeddische (^erdjenfyain, Dberoljmen,
£öd)ft, Äaidjen). 5) Schöißellersche, öerberbt Scheißerellersche
(llfenborn), beffen 11 nidjt bireft au8 dd Ijeröorgegangen gu fein
fdjeint, fonbern burd& JBermittelung öon rr aus Scheißerrersche.
6) Schuttedder (ftibba), Schutteddern (fiaubad), Ulfa), Schutt-
eddin (Söaüemljaufen, Ulfa), Schutteddersche, Schutteddesche
(©Rotten, Ulridtfein), Schitdeschc, Schiddesche (SJioofer ©runb),
4'
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Slfcel — afccn.
tt)o Schutt für ©dmjj, Schit für Sdjüfc ftefjt unb ba§ lote d ge=
tyrodjene urfarünglidje t ftdj ftatt be§ Ijb. öerfdjobenen ß auf nieber=
beutfdjer ßautftufe erhalten ljat, tote in Batten neben bafj, metten
neben meffen, blutt neben blofe. 2In biefe formen Iet)nt ftdj ba3
gang entfteflte Zitdeinisch (Steinfurt bei &erbftein). ®a§ an=
getretene sehe ftef)t für sen, sin (og(. Gevärrersche, ©eöatterin)
unb Jjerfonifigiert gleidjfam bie Otter, toie man aus ©targebeindjen
(f. SBadjftelgc) Stätzebainchesin gemalt f)at ((Srtmm <8r. 3, 340).
3n ßauterbadj unb Sltefelb Ijat man baS gemeinljb. (Sibedjfe (f. b.),
fonft bgl. aftergebeinge. (&.) — 9Kan r>ält bie ©d&iefcättern unb
ba§ SMergebeinS in ber SBetterau für giftig unb fdjeut fie, nodj
meljr bie erftere roegen i^reS grünen SluSfeljenS unb ber raffen
erfdjretfenben 23etoegung. ©onft ift bie ©djiefjättern Silb be8
fdjnellen 2)a§inlaufen8, g. 58. däs Keand eass wei ö Scheißaddern.
3n ber #errfd)aft 3tter Reifet fie ©djie&nabel ((Smtftettung au§
Gatter) (SB.) 9lo* me^r entfteflt ift ber 2. Seil be§ SßorteS im
Söeftertoalb, ogl. ßeljretn 346, unb im ©iegerlanb (©d&üfce @djee§=
laber).
bie Stye^Atzel, Atzil, Atziln) 1) Alfter; aljb. ägalastra, ägiza.
2) im ©djerg bie Sßerürfe, aud& Sltjelbarid genannt, tooljl be=
fonberS bie 3op\pexMt, bann Sd)oj>f, g. 23. ich krie (friege) dich
öfl der Atzin (Slnnerob), b. Ij. am SBitfel, am SBifdj, an ber
ßartljaufe, an ber Äratoatt, am ©djlaffitd). 3) ein gänfifd&er
ÜRenfd), tooljer adelig (atzelich) gänfifd), unöerträglid) , unb
ajjeln neefen. Dilmar 18. ©djmibt 9. $e$rein 50 f. — 3n Spillingen
Reifet bie Alfter Mörgilbert, ogl. ©d&meller 1, 901 ©Ufer (freier).
(£.) — 2)er $olf§toi& I)at Oon ber Efcel folgenbcS Rätfel:
vörne wei 6 Saul (@djujter$>frieme), meadde wei 6 Knaul, eann
heanne wei 6 Pannesteil, wäs eass däs? 33ei ©tefcen glaubt
man, 21£elfdjret bebeute Unglütf. 9121.: florieren toie ein 31ijel=
fdnoang. (SB.) — afcelbunt. 9Mgrinu§ ßeft. b. 1. (Senturte ß. 3b: §ic
ift ber 3Jlünd) aud) gar Slfcelbunb.
ifcen u. ä^tn (mljb. atzen, etzen) 1) abtoeiben: Ijat $>eincge
Slffen fin grumat u& geaegt (23übinger Söu®ifter 0. 1475 ff.);
mit tyrem Oelje (95tc^) oberen (Sfriebb. Ur!. 87); f)aben bie oier
S)orff — mit ifjrem $ef)e — biefelbige SFruc^t geatjet: ©arber 9flarf*
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bud) ©. 1643 (f. bie Stelle Bei ©rimm atjen). 2) füttern, freffen
laffen, fpeifen. SBeibe löerba {feinen auögeftorben gu fein, nur
bafc äfcen tedjnifdjer 3lu8bru(f für bie 23el)anbtung ber ÜDletaHe
mit Säuren ift. Sttit Sßerlängerung be8 ätofals braudjt bie
3ägerf pra$e ä$en (eze) unb äfen (ese) Dom SGBeiben be8 2öilbe8
[SraiS 11: 2)r £erfd) oljm 23ärgf, b3 91$ eamm 2Baf)lb, bäi
]roab oljm fein]. — 2)aljer ba3 nodj gebräudjtidje Subft.
bie Ätjung (Adzing) 9ialjrung, 2öeibe. Sögt. Harber 2ttarforbn.
d. 1657 &rt. 2: SBeilen aber fid) befunben, ba& bie 3*f)ning wegen
bc§ unnötigen grofen 3ulauf3 unb Slbtragö bei? bem Ungehaltenen
^ärefergebing fia) feljr ^od^ belauften unb foldje grofe 2l&ung ber
.Diaro? unerfdttoingtid) fallen mürbe. So häufig in ben 2B$t. baö
Reibt ber #errfdjaft unb ber ^Beamten auf {jfutter unb Speifung
bef. bei offiziellen 3ufammenfünften. (2B.) — ©rimm afcen,
äjjen, Slfcung. 93ilmar efcen.
a$ (adzi) ßaut beim liefen.
au, aatDelj (mfjb. ou, ouwe) 2lu§ruf be3 SdjmeraeS; oer=
ftärft autfd). Daher autfdjen au rufen.
bie tto, Äue (A, toohl audj Äö) urfpr. roafferumfloffeneS ßanb,
Jlufjinfel; toafferburcbfloffeneö, feudjteS, gemäcf)8reid)e8 ©elänbe.
3n ber erften 93ebeutung mirb eS t>on ben ^eininfeln gebraust,
\. 23. bie $eter8au ic. snufd&en Sttaina unb SStcberict). Qrür 2Biefen=
lanb ift e8 in Dberheffen noch befannt — in Raufen bei ©ie&en
lautet ein Spridjmort: die Häuser honn die A eann de> Perner
hott des Ha, b. i. £>eu (£>.) — , melfadj aber faft jum (Eigennamen
gemorben, a- 33. bie 9ftocffiäbter, Dauernheimer 2lu (heut ein
mit £ocf)maIb bemachfener feuchter ©runb); „heimau ber 2lu"
in ber 9ttebererlenbacf)er ©emarfung; bei ^otgönS „bie am"
i^olgönfer ßirebenaften ö. 1569). 2Ujb. ouwa, mf)b. ouwe.
£a$ SBort r)at ein h oerloren unb !)ängt mit ahva, aha
t ©äff er) aufammen, urfprünglicb, ahwja, b. i. ßanb am ober im
2Baffcr.
aud) (ach) mie fötb. 3n Kirtorf fpridjt man each aus.
Xaljer bie Kirtorf er Each-mäunercher genannt roerben. 2Inbere
behaupten, fie mürben fichbamercher (Sichbäumcben) genannt,
roeil fie Eche ft. Ache fprädjen. (£.)
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54
auern — auf.
Ottern aus bem jübifdjen ouern aufgenommen, darüber be=
merft 2B. im 3nieU.=a3I. 1846 fto. 73, 6. 296: oren, b. i. laut
unb mit einer 2lrt oon ©efang beten (bei ben 3uben). 3)ie
3uben fpredjen ba§ 2Bort öre aus; mir SBetterauer aber fagen
ouern (jtoeifilbig ou=ern). $a§ SBort ift nidjt r)ebrätfd^, fonbem
au§ bem lateimfdjen Sßorte orare (frangöfifd) orer) bitten,
beten in bie 3ubenft>radje aufgenommen, gerabe fo toie au§
latcintfd) precari (italienifd) prcgare) bitten ba§ SBort braje
(mit langem a), roeldjcS bie 3uben ftatt „gu ©aft bitten, eintaben"
fagen. — Dilmar 18 fjat auern oerseidmet = jammern, toefc
Hägen, toeinerlidj bitten (bod) oljne ben jübifdjen Urfprung erfannt
ju Ijaben).
auf (uf, in anbercn ©egenben of) 2lbo. u. ^räpof. im att=
gemeinen mic fdjrb. 1) mit 2)atio bef. bom ©ein unb SBoImen
in einem 6d)lofj, &of, einjelnen Söofjngebäube jc, bom ©itjen
u. f. to. auf einem ©egenftanb. grüner bon Abgaben, bie auf
©ebäuben, ©runb unb 23oben ruljen, 3. 23. Urf. 0. 1347 23aut
21. 740: anberfjalbe marg Wenige jerlitfjer gulbe gelegen uf irme
fm§ unb fjobc; häufig im ©rüninger ^irdjenainSb. : ber ferner
[gibt] 4 meften forn§ uff e^m ftütf; §utf)enn 1 feffter oleö§ uff
ftoner fdjuern. £ier gebrauten mir Ijeute bon. ä^nlio) auf
m. 2lcc, 3. 23. baj mir birfauft fjan etme Ijalbe marg gelbis etoegir
gulbe uff unfer §u8, Urf. b. 1344 93aur 91. 717. 2)ott) fte^t aucf)
rjtcr ber Bat., 3. 23. baf. 720 (0. 3. 1344) b. tt>. 0. f). e^ne tjalbe
marg gelbis uf unfeme ^ufe; baf. 748 (1347) berfauftfjet ein ctoig
marg getbcS — uf bem buljel unbe uf bem erbe 003 bar uf ge=
butoet ift. (Sin anberer ©ebraud) ber $räpof., ben toeber Sejer
nodj ©rimm berührt, finbet fidj audj in ber Sßetterau: auf wirb
gefagt bon ber Sage an einem SOBaffer, toie frangöf. sur, fjebr.
bgl. 23ed) in ber ©ermania XVIII 213: grantffurb uf bem 3ttelm
(23aur 21. 1121 0. 3. 1369); 2 morgen toljefen gelegen unber ben
rtc^en morgen uff ber fomenbadj (<Sinnaf)tne= unb 2Iu3gabeber3.
0. SKarienborn 0. 1465). Slmlid): auf (an) bem 2Beg: (einet
§ufe) uf beme Ijoljin toege getyn Jribeberg — uffe beme toeridjin
pabe, Urf. 0. 1348 SBaur 21. 6. 469 ÜKote; 27 ruben gelegin —
uffe beme gribebergere toege, baf. 6. 470 (baneben: an beme ftranfem
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aufbeißen — aufbinben.
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futbcrc mege ©. 468 $Rotc); 3 jugera sita ufme drisloch Ut!.
ö. 1306 23aur 21. 343. 2) mit 2lccufatit> bef. Bei 25erbi8 ber
Belegung, loo e§ in ber ©d)riftft>radje jefct oielfadj burdj nadj
befc^r&nft ift, fobalb bie SRtdjtung in 25etra*t fommt, ogl. bagegen
Simjrficiffimus : fotdjer gejtalt jmfftrten lotr bur* 3?lanbern —
enbtidj gor auff *Part&; begab tdj mid) gum nädjften auff ©eln=
Raufen. Übertragen: unb was bergtetdjen unberfdjambter ßügen
meljr uf fie erbadjt toerben fönnen, ©rief beS ©rafen SBolfgang
pi ?)fenburg (f. u. aufbogen). S5a8 9lbberb toirb tneift oerftärft
burdj Ijer ober Ijin: ljer=, fjin= auf, -aufer (erüf, -üffer;
önüf, -üffer), 3. 25. enuffer ean die Schdad (hinauf in bie ©iabt);
gemelter gemeinben 25atomeifter ljerauffer gen 25^rftein — be=
Reiben (»rief b. ©raf SBoIfgang ©rnfi t). ?)fenburg an $ebianber
ö. 1598). 3m 15.— 17. 3a^. fommt bafür au* auffjer unb
aufbin bor. ©o: bie Slbftrubt uff)in bis oben an bie 25urcf*
Ijartjer lutfen (©renjbege^ung b. 1572. 9lrd)to XII 209). S)ie ältere
Spradje Ijat au* ein 3«itioort auf en, ml)b. üfen 1) er^ö^en, 2) fid)
emporbringen, 3) auffteigen, ioad)fen, fidj mehren. S)aöon bie
flufung, 3. 25. Urf. bei 2tfdjbadj 2 ©. 308: ju nuege auffunge
unb merunge ber Ijerfdjafft. Ö*if* 1 40 fjat nodj äuffetn (3. 25.
ein ©ut) unb ate fdjloeiserifdj auffnen.
aufbagett bon bagen, ganfen, ftretten, ioel*e3 im üftfjb.
nidjt meljr borfommt: nadjbem foldje aufjlenbifdje tarnen [loie
3toingtifd), (Salbinifdj] bem gemeinen Sflan bur* atferfjanb ber=
teigene ufbagen unb begua)tigung berljafct gemalt, 23rief t>. ©raf
SBolf b. Sfenburg an bie ©rafen W^PP «"b SBolfgang @rnjt dd. ftelfter*
bad) 5. 2flärs 1595. — $)a8 ßompof. aufbogen fommt au* mtjb.
nidjt bor.
aufbieten, aufgebteten auffünbigen, 3. 25. <Pfänber. ftriebb.
Urf. 128 pfanbe uff«, uffgebieten.
aufbinben (ofbeanne) eine 25raut, berfelben ben $oJ>ffdjmucf
mit ben Ijerabfjängenben 25änbern (f. ©ebänbe) anlegen. S5on
biefem aufbinben, ober bielmeljr oon aufgebinben, fommt ba§
ftufgebtnbe (Ofgebeann), roeld)e§ benfelben ©tun r)at loie
©ebänbe. ©ebilbet ift Slufgebinbe loie Slngebinbe. 9$b. üf-
gebinden unb üfbinden (§.)
Digiti
56 aufblähen — auferfterben.
•ttfWoljftt. ätöfjlin im ^fionbS STr^nctbu* 44: fo ber
fratoen leib fid) uffbleljet, fyannt unb Ijert toürt.
ber Äufbronb (Ufbr&nd) ettoaS ba8 man einem auf=
Brennt, toetemadjt, ßüge: aber ber 3üb tootfts nidjt
glauben unb IjieltS für einen Slufbranb. «inbetonlb SBottSfagen
au8 bem Kögelsberg (3lr<$to XII 231). (Sbenfo fommt baS
Söerb aufbrennen oor (§.), 3. 33. er hat mer ewwe ain uf-
gebränt ettoaS toeiS gemadjt (ßanbenf)aufen); er hot uf-
gebränt (£erdjenljain). Anberg bei ©djmeller 1, 358: einen
aufbrennen b. Ij. anflogen.
aufbringen (üfbringe) in bie £öl)e bringen, grofoietjen,
guftanbe bringen, aufrtd&ten. Urf. 0. 1464 (Qu. 1884, 54):
bomit bie brütfe $u ber fctyt uffbradjt, gebeert unb gemadjt
toorben toere.
aufbieten. ffttgrinuS, 2Biberlegung be8 &anbbüdjfein8 51 4b:
©internal bu in (ben ©prüdjen au§ ber ©djrift) gar ein
frembben SBerftanb auffbid&tefi, ben fie an ftdj felber unb an irem
Ort nidjt gehabt Ijaben. 2>erf. © 3a: 3ttan finbet allerlei Scfyl
in ber ©grifft, unb toer ba toll, fan jeber ein ©eljeimnis auff
bidjten, wie bu broben mit ber fünfften audj getyan fiajt.
aufbonnerit feljr ftarf IjerauSputjen. £rat§ 5:
S)o foagf tnerr bann enn #ünmitftoat —
Hid) Ijun mitt) flloatt oertoonnert.
3e 8frittm>rg fein fe br off 3f)r
ftätt beffer offgcbonncrt.
aufbringen f. auflügen. $ie Aufbringung: unb [biß
baljero] nidjt batt ein ©anerb bem anbern in beftetfung fotc^cr
gemeiner ernster mit auftringung ober abfdjaffung ber Liener ein*
tragf ober befdjtoerung jugcfugt. 5öefd)toerung3=?Punft beä ©r.£ein=
ridj O.Sfenburg gegen SBotfgang <£rnft (SBübtnger Slrdjto) 0. 1597.
auferHen mf>b. u. än^b. bilbl. f. 0. a. entfielen, ^fäljer
Urf. 0. 1429 ßfaftto XIV 724): ob ftd) ^infur b^einerle^
3toelwng gufdjen ben Parteien madjen unb offerften tourbe.
auf erwerben burdj ©terbfatt an einen fallen: ire uffcrftorben
farnljabe. griebb. Urf. 44. S)afür audj einem auffterben (uf-
sterben 8. (Sljr.). ©. anerfterben.
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*
auffallen — aufholen. 57
auffallen* Uffentlich = auffaflenb (©rünberg unb Um=
gegenb), §. 33. e§ mar mir gang uffentlich, rote ich bic ßlag befam;
bie 3form tjt entfianben burch SluSfall be§ e unb bie gang ge=
ähnliche Slfftmilation oon Un. (£.)
bic tfoflatt £immelfart GljrtfU. Urf. o. 1347 <Baur %. 741:
an bem manbage cor unferS Herren uffart. Srriebb. Urf. 16
un[er3 §cm of=, uffart.
aufgeben (üfgeawwe) 1) eine Aufgabe geben. 2) auftragen,
befehlen, (ß.) aufgaben (üfhüfi) eine Aufgabe erhalten haben,
eine ÜUlüfce auf bem ftotfe haben, (ß.)
aufgeben 1) hinaufgehen, uffgelme JJfriebb. Urf. 125. 2) oer=
Brauet »erben. 2Ba8 mir im £ag haben gufammen gebraut, ba§
gel)ct fdjier, toann unfer SBeiber unb Äinberdjen fommen, faljl
uff 5 SB 26.
ber Äufhalt mljb. üfhalt, Aufenthalt, Serjögerung. SJcaing.
Urf. o. 1425 (Qu. 1884, 33): fotl uns biefen unfern brieff miber=
geben funber uffhalte unb on geoerbe. $R1)b. u. änhb. ufhalten 1) er=
galten, beherbergen, berantaffen. -Diaina. Urf. b. 1425 (Qu. 1884,
32): bie folieb H>iele (©lücffoiele) uff halten unb in iren herofern
geftaten unb berbengen gu thun. griebb. Urf. 126: [nach
bie §uren biel Unfug treiben] auch alle bubert) uff halten. 2) gurücfc
holten, verhaften. Urf. Heinrichs b. ^fenburg b. 1369: rocrtS
qu$ ba§ unfir burger ürgen an ebneben fteben gepanb ufgehalben
Qbir gefommert tonrben.
auflpetot (©elb) erheben. Urf. 1308 (93aur 51. 367): alfo lange
Big fi gerechinliche ba bone 400 marf uf gehebin. Urf. 1346
baf. 6. 461: unb füllen baj (ben Ertrag be§ SBiefenginfeS) uf
IjeBin. gfriebb. Urf. 46: uffgehaben geltS fyalhe. $abon ber 5luf=
hebet Urheber bon ©elbern zc; 3flarb. ©tabtr. 1457—1490:
bie uffhebere bliben ber ftab nicht fdmlbig; 1504 bie uffhieber.
aufholen, mhb. üfholn, in 5öetteraucr Urf. auch ufhalen, ift
ein gewöhnlicher 5lu§brucf in Urf. = an fich gießen, S3efi§
öon ettoaS ergreifen, erwerben (mit ober ohne gerichtliche $lage).
3)tilngenb. Urf. 1355: roelidjS jartS mir nit engeben bto gulbe 3U
ber egenanten jit, fo mochte fto bh borfdjrhben unbirpanb ufhalen
nach beS lanbeS geroonljeib. 9Jcünaenb. Urf. 1484: fo folbe unb
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3luff)i3ren3 — auflaffen.
modjt etyn altarift foltere unberpfjanbe ufffjoln mit geriet ober
Qtic geriet unb gu fid) uemen. Sttüngenb. ttrf. 1490: 2Bcr i&
aber fad) bo§ wir fumigf toorben, fotfen unb modjten ber gnant
Ijer (Sonrat aber fin nodjfomcn foltdjen atfer for ©erid&t ufffjoln
§u fidj nemen unb un§ fein abbrag beS t)albe guttun pflidjttg fin.
gfriebb. Urf. 17 ff. tr redjt unb pljanb offf)alen. 2)af. 33 uff=
fjolunge.
ba§ ttofoorettß. 23rief ö. ^ebionber an ©r. SBolfgang
(Stuft t). Bübingen b. 1598: ©o toitt bodj ba§ oljncriftlidj con=
bemnirn bei ifjnen fein enbe unb uffljörenS Ijaben.
auffnöjifeln (afkneppele) = auffnötfen. 6impliciff. 306: fie
fing an, meinen ©djlaffbeltj auffeufnöpffeln.
auffraßen tranf. SIbraljam €>ator, öon {yranfenberg,
föfjetorica unb ^iftel 23üd)Iein (Sfranff. a. 1597) 831. C 2:
§er fjer mit fCcife, lieben jungem,
%it eud) nadj toolrebn tljut fjüngetn,
ein 9tfi&flen r)ab id) auffgefrad)t,
3)ie Äent ju effn eudj fürgelad^t,
3$ bttt, jf>r toöttt baffelbig effen,
$>ie Äetn tool feutom, unb ermeffen,
Sßßie jfjr mö#t felbft baS auff fragen,
Sein sierlid^ ®J)ificI ma$en.
auftrieben (üfgriö) 1) öffnen. 2) eine Aufgabe befommen,
eine 9Jlü^e k. aufgefegt, ©abläge aufgegärt befommen unb
bergleidjen. (ß.)
bie Auflage SBefajulbigung. 9ttgrinu§, SGÖiberlegung be§
£anbbüd)Iein§, S&orrebe: 2)a§ (bafc) man — bie SBiberforedjer —
irer unbefugten, unbiflidjen Slufflag ntdjt erinnern, fonbetn gtetdj
btflidjen fol, fan idj im ©bangelio ntd)t finben. Sögt ber Uflag
in ber 3tmmer'fdjen (Hjronif. (öejer 2, 1713.)
auflaffcn (uflosse) 1) einen, ben man gu S3oben geworfen
Ijat, toieber frei taffen unb iljm erlauben aufjuftef)en. Com. 78:
fftun, fo toitt id) bidj auff guten ©lauben aufflaffen. 2) alter, jefct
unbefannter SftedjtSauSbrud: ein ©ut 2C. in bie &aub eines attbem
übergeben, bemfelben überlaffen. Urf. t>. 1308 SBaur 91. 367: baj
mir bem clo^ftcre fon Arnsburg ufgelagin fjon alle unfe gulbe
unb getoette. Urf. t>. 1352 23aur % 797: bag idj fjau uf gelafen
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Auflauf — auflegen.
59
alle§ be§ gubeS, baj id& gefauft f)an 3U langte, mime ftoagere bru
beif. Sflünjenb. Urf. ö. 1355: bog wir — f)an bcr crbcrn bc=
ginen (Slfen Sttmrfcen — ein adjtetl forngelbiS öirfauft ufgelagen
unb berfelben gulbe terjftgen. Urf. t>. 1363 SÖaur £. 1366: mr=
fauft unb ufgelagen mit f)alme unb mit munbe. ÜJlüngenb. Urf.
b. 1416: bog mir Ijain uffgelatfcen etjme ptjernnere ju 9Jiinc3en=
6erg eljne fjöfeftobt. — 2)aoon bie 9luflaffung. grieb. Urf. 35:
bt) offla&unge unb Derfdjribunge btefcr gulbe.
berttafUrof (Ufläf) 1) Slufrubr, Sumult; ml)b. ber uflouf
u. uflouft, audj ba§ ufloufen. Urf. 0. 1379 im Slnfjang ber
ßimb. (£f)r. 130, 15: fo tot) btj oigentfdjaff, 3tr»etmnge, ufflauff,
öebe unbe anfpradje fidj uns irlauffen unbe irgcmgen fjat Bit an
bifcn fotogen bog. 2) 3ufammenlauf, = (hörnen öon 3flenfdjen.
3) eine Speife, wel$e in einer $luflaufform im SBorfofen unter
£itje Don oben unb unten gebocfen wirb; fo bcnonnt, toeil fie
aufgebt ober aufläuft.
auflaufen (uflafe) l)auf=, anfdjroellen, fdjon im 15.3afjrl). in
ben 3?a&naa)tfpielen. 2) (änf)b.) 2Karb. Urf. D. 1529: SBityelm Don
SöelterSljufen beflagt fiubioig 311 Goppel, wie er inen (iljn) Dor
91. ect)ultr)ci6 §u SöittelSburg beflagt, als folt er ime 3U Cappel
fein tfjor ufgelauffen unb mit einem Stein barin geworfen unb e§
mod)t lidjt er Ijet ime feine frau troffen. &ier ift „ba§ £f)or auf=
laufen* f. 0. a. bei einem 9luf - ober einlaufen einrennen. 3) (mljb.)
baS auflaufenbe 2)ing ein mitberer 2lu§brutf für 9lufruf)r, 6nt=
jweiung (eS begcidjnet etwas, baS 3U Slufruljr unb @nt3Weiung
fufjrt). Vertrag ber Surgmannen unb 23urger 3u3riebberg 0. 1301
(33aur 425): ob bifljein [irgenb ein] uflaufenbe binc unber un§
gefdje, baS ®ot nia^t engeben, ober ufloufen mof)te, bc8 l)an wir
geforn öier Söurcman unb oier bürgere, bie fulen bcS getoalt
^an fjtn 3U legenc. 4) (ml)b. u. änfjb.) anwarfen, entfielen; f. bie
Stelle unter 3 (oojl. Verläufen).
auflegen (üflöß £.) 1) wie fct)rb. 2) ftcfj mit einem, b. i. in
Streit fommen (SBetterau). 3) änfjb. als Sdjulb aufbürben, fcor^
werfen. *Rigrinu3, SBiberlegung be§ £anb6ütf)lein§, SBa: anbere
begüdjtigen unb mit Unwarljeit inen aufflegen, ba8 inen nie
in treu Sinne fomen ift. S. Auflage.
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60
aufliegen — aufnehmen.
anfliegen (üflaeß ß.) 1) fdjrb. einer ^erfon ober <Sad>e auf=
liegen tjt ntdjt bolfäüblid), man fagt nur: auf einem liegen. 2) burd)
langes ßiegen im 23ette fid) STeile beS JtörperS tounb reiben.
3) unperfönl. e8 liegt mir auf, b. I). id& bin toerpflidjtet, idj laffe
e3 mir angelegen fein, id) befümmere midj barum, meifi ironifd)
das laöd mer üf! b. i. baS be!ümmert mtdj nid)t!
aufläge«, änf)b. aufliegen. SftigrinuS 2B.£. n 3a: 2)e8 33ap=
ftumbs 3Xrticfel festen nur an, rocld^e bie Üflündjc unb Pfaffen
erbaut, unb ber <£f>riftenf)eit auffgebrungeu, auffgelogen unb
auffgetrogen I)aben.
bie Äufmerfung. Uffmerfung ^aben = STd&t Ijaben, auf*
merfen. ftriebb. Urf. 69.
oufmejfen 1) fp. mljb. u. änb,b. anredeten, übel aufnehmen.
^Jlaing. C£ljr. 151, 33: rotr trutoen, baj und audj folid)8 niemant
anberS ofmeffen ober ubel oerftan fotte. 9iigrinu8 ßeft. b. Slnbem
CSenturie f 4: 9ttidj ttmnbert, toie er (9iafu8) baju fome, ba8 er
bie ©Ijefd&eibung bem Cutter auffmiffet, toeld&er aud) in biefem
punet miber bie f erltdje Steufflifdje @efe§ be8 33apft8 Ijeff tig geftritien.
Urgidjt b. Wvfyzfö SlgneS D. ftiberfloßat in IBübinger £fr,enprojefcaftfn
ö. 1596: e8 fotlte es audj niemanb fagen, bafj fte ctttoaS böfeS
getrieben, anbere ßeutt trieben bodj audj gfauf (f. ©auf), ob
manS ban xi)x eben fo Ijod) uffmeffen foltt: (Si, bu lieber ©ott!
2) Ijeute in ber 9151. einem ©abläge aufmeffen. geljlt bei ßejer.
aufmu^eit 1) älter nf)b. für aufputzen, Don fpät mf)b. mutzen,
fdljmütfen, gieren. 2) etroas (3. 33. gum ©erfauf) aufpufcen, bann
überhaupt ljerauäftreidjen, 3. 33. ber grofc 5lleranber, be8 erempel bu
lueoor fürtjlid)en gloriert unb auffgemutjet, JJrölinlint eA; toie man
bie 3)ing gu fehlem fauff auffmuqt, 3af. ßöbel in ber SBorrebe gu
©töfffer 1522 (Er$h) XV 569). 9iigrinu8 2B. £. £ 3b: barumb
Ijaben fie iren ßfjrefam fo Ijodj auffgemutjet. 3) tiocf) Ijeute im G>e=
braudj (ufmotze) = einem ettoaS aufmutjen, b. i. gum SSortourf
machen, bisweilen mit bem Siebenbegriff, bafc eine ßleinigfeit babet
unberedj tigter SBeife fjod) angeflogen roirb. töcljrein 52 Ijat aud) S3e=
beutung 1 als nod) nid)t auSgeftorben, toenn audj feltener, bergeidjnct.
aufnehmen. 1) annehmen, griebb. Ur!. 63: gum rtd&ter uff-
genomen. üttarb. 6tabtred&n. 1464: $ebcr toüngerter ift gu etom
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aufneffeln — auflagen.
61
roedjter uff genommen. $ief. 1493: als ber fc&ulemetfter uff=
genommen wart unb mit bem fd). ben gongen tag geffen, oerfcert
1 # 3 ß. 3)af.: Sunden lerfemedjer geu pnem irften tymbs ge=
fd&endft 8 firtel toinS, als er t>or e^n treffen uffgenommen
wart daneben 1491: oor eljn medjter angenommen. Sttarb.
Stabtredfm. 1464: als man etybe unb globebe ton ine uffge*
nommen Ijait.
irnfneffeln f. ö. a. aufnefteln, b. i. burdj ßöfung ber SReftel
bie £ofen auffnüpfen. UKgrinuS ßeft. b. Slnbern Genturie a3b: bu
(3ol). 9ks) bift nidjt toext^ baS bu im (bem 3of). ^omeranus)
etman bie £ofen aufgeneffelt ober geflitft folteft f)aben. 3n ironifdjer
Slntoenbung fte^t es bei bemfelben (f. bie 6tefle u. auffterben).
aufraffen (ufbasse) f. paffen. £)ie Slufpafj (Ofbass) ba§
Slufpaffen, S3. 2)orfna^ttoäa^ter ö. ßangSborf: der ach (aud))
dem Fochs zor Offbass stann (ftanb).
aufräumen f. räumen. Söimbäcfjer 14: räum mer än
bissen auf.
btetlufridjrttitg: nad)ufri$tungfoId)e$-8urf}rieben8. SBübinger
Slften b. 1598 (f. u. 3(ufbringung).
bie «ufru^r: in ber 3eit ber uffrure. gfriebb. Urf. 112
(aus 1518). fcrft n^b. ber 21., f. ß. ©rg. 108.
ber ftuffat 1) <5afcung, Auflage. 2) 9kd)fteüung, £interüft,
fjinterltftige SSerebung, 93etrug. 2Rün^cnb. Urf. b. 1420 in J8ir=
lingerS Alemannia X 85 : bar totbbtr folben abir toolbin mir uns
nidt>t betjelffen mit fetmerletye frtjljeibe abir beljelffe abir audj mit
ferjnerlebe ufffaqe abir bofen funben bue tyemant fyerbenefen modjte.
3) §a&, ©roll, auffäfcig (üfsädzich) m. Stot. b. $erf. feinb=
feiig. (ß.) — (Sbenfo au ff äff ig.
auff Marren. SRigrinuS ^Lffcufpiet © 3ft: 2)er all alte 9K>=
götterei) 9lufffd)ar, unb bring toiber ans ßied)t.
cuffdjlaam (ufschläfi) tmrb in mannigfaa^en Söebeutungen ge=
braud)t, meift in Übereinftimmung mit ber 6d)riftfprad)e , bef.
1) einen 23au auffdjlagen, fo fdjon mf)b. häufig, 3. 93. ßimb.
(£t)r. 37, 19: in ber felbeu jit toart {Jalfenftein in bem lanbe $u
Reffen eine bürg ufgeffan. 2) im greife Ijöljer geljen: ber 3)er=
fäufer fd)tägt mit ber SBarc auf, unb biefe fajlägt auf, geljt im
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auftreiben — auffefcen.
greife hinauf. 3) Bei einer Stria* = ober £äfelarbeit bte erfte
Sttafdjenreilje ljerftellen(©egenfat}: abf plagen). 4) ml)b. u. änrjb.
auffdjteben, oerfd&ieben. 3Jlaing . (£fjr.30, 20: unb toolben bte clage
offlagen; 330, 7: bag ir folidj anttoort gtoen ober bri menbe of-
flogen wollen!; 294, 25: bar nadj toart folidt) gefaxter bag be§
orteils oon bem nuen rabe ufgeflagen Bit gu ufegange ber alben
meffen. ßbenfo bas £au*)ttt)ort ber Sluffdjlag. 9Dßaing. (£r)r.
330, 12: toottent ir aber ben off lag nit tun, fo funnen toir ud)
gu bifer geit nit anberS anttoort geben, ban mir bor fyaben getan.
5) ein ^Jflafter auffdjlagen, aud) brauffdjlagen, b. i. auflegen, Ijäufig
bei Sfto&badj (1587, 2lrd)i0 XV 383), ebenfo baö £auJ)tn>ort 3luf=
f djlag, g. 23. reiner 2)ütf)elein. 6) eine £Ijüref Siegel auffdjlagen,
b. i. getoaltfam öffnen. 23rief b. ©r. ß. ö. grbadj 1622: bie
Siegel ufgefdjlagen. Du. 1886, 190.
auffdjncibcn (üfschnaere) 1) burdj ©dmeiben etroa§ öffnen.
2) prallen; basier ber Ufschnaerer, $raf|ler. (ß.)
aiiffd)ttiönjctt f. fdnoängen.
baS tluff e^ene : elm ufffeljeng Ijaben, e§ nafyt ober tag
(2luffi$)t führen). Sriebb. Urf. 132. ßbenfo bie 2luffef)ung:
ufffeljunge Ijaben baä folidj§ gefd)ee baf. 130. ©rimm 1, 734.
auffein (üfsaen) aufjer Bette fein; ba8 genfter, bie £r)üre
ift auf = ftecjt offen, (ß.)
auffegen 1) aufnähten, aufbauen: er Ijait bie muern ba ber
bade offe ift uff gefaft, einnähme- unb SluSgabeoerg. n. 2ttarien=
born ö. 1465. 60 fagt man tooljl nod) Ijeute: einen 23au auf=
fetjen, für ba§ getoöfynl innere aujridjten unb auffdjlagen. 2) auf*
erlegen: mit uffgefetjten bcfyben [Söeben]. fjriebb. Urf. 115.
3) eine jäljrltdje Abgabe auf ein £au3 ober ©runbftüo! auflegen
unb fo funbieren: 3oljann 0. ßinben ftiftet 1404 gum©elgerebe
eine §otgmarf unb eine ©elbrente, bie ledere ift gefaft uff unfj
rjufc unb fjop; berfelbe ftiftet gu biefem3n)ecf 1405 18 Sturnos, bie
finb gefaft uff einen ©arten. 9ftüngenb. Urf. 4) (üfsädze) burd)
Sftänfe Diagen. (ß.) — ©djmcller 2, 343 Ijat au8 einem Sßof.
0. 1618: ber fid) balb auffegen läfjt, irritabilis; 5rifdj als gu
feiner 3*it oeraltet: einem auffegen, ü)tn gunnber (b. I). roor)l feinb=
feiig) fein. Wir ift ein foldjer ©ebraudj au§ ber heutigen 2Jhtnb=
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aufzeigen — auftrugen.
G3
art DoerljeffenS ni$t befannt; tootjt aber ift feljr gebräudjlid):
einem aufftfcen, einen ljart unb feinbfelig befjanbeln.
auffieigeit (üfschdaie ß.) 1) toie fdjrb. 2) inSbef. für ouf=
fteljen, g. 25. oom 23oben aufzeigen (bem $inb, baS auf beut
SBoben ftfct ober liegt, toirb gugerufen: stei' ufl), ftdfe aus bem
23ett ergeben, g. 23. wann steiste uf? 3) eS fteigt mir auf, idj
Ijabe Slufftofcen, rülpfe. 9H)cinr)cffen.
aufwerten burdf) ©terbfall gufatfen. S. ©fjt. 82, 17: 2>er
(©raf $f)ilipp ju Sftaffau unb ©aarbrütfen) faufte ein totp toon
Sponsern, ba ftarp inte auä) ein gut laut uf, bag ime toart bon
fitne toibe. Safelbft 82, 15 Reifet eS: $tyitip3 l)attc aud) bi @ra=
fdt)af Don ©arbrutfen, bi toaS ime anirftorben öon finer muber
(»gl. oben 6. 28, ä>o bieS 93eifptet für bie SSerbmbung mit bem
2>atto beizufügen ift). ^igrinuS ßeft. ber SInbern ßenturie b 2:
SBer »eis nidjt toie &ergog Dttlj £enridj in armut unb fdjulb ge*
raten, audj ins Geifers ungenab be§ (Langeln falber, baS er fdjir
für einen oerborbenen 3?ürften gehalten toarb. &alffe im aber
nidjt ©ott ttmnberbarlid) toiber auff, ba im bic *Pfalfc am Otein
auffftarb. 2)arumb er ©ott ftd) banef 6ar 3uergeigen bafelbeft bem
Sapft red)t auff neffelte, unb bie Sftündje unb Pfaffen re$t gu
Gljor treibe. — häufiger f ommt a u f e r ft e r b e n oor (ßejer 3,1691).
•ufftojett (ofstüße) 1) uuperf. Söläljungen Ijaben. 2) fränfttd)
fein, fyauptfädjlidj oom Sief). 9ttan fagt: des Vieh stißt of, eass
ofgestüße (ift gebläßt, franf); ba^er Hufftofc (Ofstüß) SBlälmng,
MpS (toetterauifdj), aufftöfetg (ofsteßich, ofstetzich, ofstetzk,
im Kögelsberg). (@«mefler 2, 790. Dilmar 18. 396. grifd& 2, 341.
©rhnm 1, 752.) (£.) SDer 2lufftöf$er (Ofsteßer) 2lcfer, ber mit
feiner Jamalen ©eite auf einen anbern oon entgegengefefcter
&ia)tung ftö&t. 6. Slntoenber. (£.)
aufhellt. ftigrinuS ßefter. b. 1. Genturie 5Ta 4b: SDaS ir
aber oerfjofft etoer oerlogene unb auSgetoorffene Sßa^r ben unfern
toiber etyngureben, unb baS Söapft^umb auff gu ftötjeln, fol eud)
jefjlen. @s ift baS fd&rb. aufftu^en, toeldjeS nad) SQBeiganb
etft im oorigen 3al)rlj. oorfommt. ßeffing fdjreibt aufftüfcen.
$ie SBebeutung ift urfprüngüa) = aufredjt ftü§en.
auftrugen f. auflügen.
Digiti
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auftrumpfen — Stuge.
auftrumpfen. üRigrinuS ßejt. b. 1. Senturie ©b : SBir l>a6en
unferS SflanS friegt, bei xccfjt tytnber uns Quff brumfcfen nrirb.
onf Herren (ufwern) auf =, entwirren. 2116 : eS ift beffer, bafc
mann baS fcerioorm feuberlid) ufftoerr, bann fludjS äerfdjneiben;
Solubilis, dissolubilis, e. bog uff äulöfen, ober uff *u toerren
ift. (SB.)
attftaitfjfen einem etwas 1) einem (Streike mit einer ^eitfdje
ober 9lute geben. Sd^meflee 2, 842. 2) einer eins a. (ofwichse)
eine fd)ft>ängern (im ßauterbatf)ifdjen). (&.) 3) einen mit ettt>a§
regulieren, ©djmeüer 2, 841.
baS «ufjeiäjntS 2$eraei$niS: bie obgemelten uffse^djtniffe, tre
(ber ©olbaten) uffätedjniS. griebb. Urf. 139. 8. <£rg. 112.
mtftiejjcn fyintjalten, oerftfueben: baS fulen bi a^te einbe
[@nbe] geben inneioenbic oirgeljen naljte unb fulen ig ni^t
langer ufgirjett. Urf. b. 1301 bei 33aur 425. bie 3lufgie^ =
brütfe: etyn auffeiefye brütfen, S*om ©djlauraffen ßanbt,
SBormbS 1541, 51 2b; bafelbft 21 3a: bie auffjie^enb brüefen.
aufoutfig: unfer betjber fdjanbe unb Iafter, als berudjttgt,
fd&antlafterlidj unb auffjutfig, oerleugnen roir nit, fonber fce=
fennen baS toiHiglia^en. grölinfint f 5a.
ber Äufjug (Ufzugg) 2luf-pg, 2luSfefm, bef. Reibung, (ß.)
baS Slugc (Äge, Ag, Ä6, Ach ß.) toie l)b.; audj oon ben
fjeroorforoffenben Knofoen an ben 3n>eigen, toenn fie nod& tief in
i^ren SBinfeln fitjen; an ben Kartoffeln jeber fidj geigenbe Äettn,
ber nodj in feiner Vertiefung fttjt; ein 3etttreiS4en auf einer
SMIje. $21.: baS ftiefit i^m ins 2luge (es gefällt ifmi, fo baft er
eS Ijaben mödjte); bie 2lugen aufreihen (fidj ftarren StfttfS oer=
ttunbern); 2lugen ober ein $aar 2lugen mad&en (ftdj oertounbern,
audj toorüber böfe werben); einem alles tfjun, toaS man iljm an ben
2lugen abfegen fann (einem alles ju (Befallen %tfmn). (SB.) — 2*er=
fleinerungSform: Äugelten (Agilche, 9Jl§. Agilcher). &rai8l5:
3)ie Äjildjern öotC ©reanb. 2)ie 2lugenbraue (Agebröfi, tote
(£5.), mljb. bräwe, brä. ©djon bei £elbling XII, 36 fteljt ougen-
brö im fteim auf blö, krö (ßrälje) u. f. to. (SB.) $aS 2lugenglef f
(ÄgegleafF, baS ea ift baS tiefe aus a entfprungene) Slugenlieb.
$as SBort „baS ©leff" ift alt. 2llberuS in feinem SBörterbudj
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augcn.
C5
(Vallecula ba§ i^e^l ättrifdfjen bcm öberften gleff unb bcr nafen;
©leff labium) unb baS mittelrf)einifa)e SSBörterbudf) bon 1469
(Labium eön gleffe ; Labrum id est labium eün gleff) Ijaben gleff
in bcr SBebeutung ßiöpe, ßefje. ßeff nämlidf) ift baSfelbe Cef wie
in ßef=ge (latein. labium ßtM>e), unb ©leff fdjeint baburdj ent*
ftanben, bafc man ge= baoor fetjte, alfo urfprünglid£> ©eleff fprad^,
mie (Belieb, ©elaube k., toorauS unfer ©lieb, ©laube k. getoorben
finb. [SBergl. nod& gleif bei 3erofdjin unb in ber ßimb. ßljron. 51,9:
mit geleffen etjlidjer mafjen biefe, roo ober bie befte £f. gleffern lieft.]
SBetganb im 3nteH.*©l. ö. 1845 ftr. 17, ©. 66. — Unter ben ßieb=
fofungStoorten, mit benen in Com. 32 ber Sauer *Ricta8 feine ©e=
liebte anrebet, fteljt audlj: bu Augenfteindfjen.
ottjen äugen, äugenen, eugen, munbartlidf) audfj eigen,
t»or Augen {teilen, jeigen (beraltet), aljb. ougjan, ml)b. ougen,
öugen öugenen (im ßeben ber I). ©lifabetl) 1685 audj oigen:
unbe oiget fief) ben luben gU$ fro ben jungen bruben). Urf.
-^iltypg ö, galfenftein 1354: als ber brif befaget, ben udj unfir
fTonb etygin unb ttrifin fuHenb. ÜRadj Dilmar 19 ift baS 2Bort
al§ $efl. fidfc eigen in Reffen Gaffel allgemein im ©ebraudf) für
bie „abergläubifdjje Anbeutung, nieldfje ein Abtoefenber, äumal im
3lugenbli<f beS STobeS, ober aud& ein 23erftorbener oon ber Antoefen*
fjeit feiner €>eele in ber £eimat gibt; ber Abtoefenbe (©terbenbe)
äugt fidj, toenn ein £au8gerät ober bergleidfjen, roeld&eS oon ifmx
toar gebraudjt toorben, fid& auf fdfjeinbar unerflärlid&e SBeife, meift
mit ©eräufdft, beroegt". Aus unferm Reffen fjabe id& hierüber feine
^ufjei^uung gefunben. ßeljrein 53 Ijat äugen, aber als AuSbrutf
ber 3agbforad&e für feljen. — Aus (fia)) eräugen, eräugenen
(jid) geigen, barbieten), a^b. araugan, irougan, ift in mittelbeutf<f>er
tefpradje baS fdfjrb. ereignen geworben, toeldjeS nebft feinen Ab-
leitungen ber SBolfSmunbart fremb ift. 6<^mefler 1, 50 f. — S)ie 3fttf.
beäugen, eine fpätere SBilbung, bie fidjj unmittelbar an Auge anlehnt,
ift mir nur aus 3ung=6tilltng, @efd&. b. £errn b. SDlorgen«
tfjau II 221, befannt: idfj toünfd&e, baß biefe meine, biefleid&t le|te
Arbeit t)on ber Art, tocnigfienS ben Üftufcen fdjaffen möge, ben id)
bei) ber Ausfertigung berfetben beäugt ljabe. S)ie Söebeutung ift:
beabfidjtigen, ins Auge faffen.
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2iutel — au«.
bie ÄitW fabit (©runb 33retbenbad&. &.). SUtyb. bic ouke,
ouche, üche. 2Htmar 3rfe, 3tf$e, b. i. titfd&e. 3n SSübinger
^egcnaftcn t). 1596 nrirb Don einet £er.e befannt, bafj fie „eine
trotten ober (Surfen in einem fdjmerfafi ljeimblidj gehabt".
bie Hui (oeraltet) £oj>f ; fommt tneift nur nod) in DrtSbegeidfc
nungen oor, g. 33. bei ©iefcen im SFelb nad) «föleinlinben gu ift ber
Äulioeg, b. i. Stopf =, Slöpfertoeg nad) ben ßettengruben ; oielleicrjt
gehört bal)in aud) ber Slulenfcfab, ber Slulentoeg, beibe in ber ©e=
marfung SKobfyetm bei griebberg gelegen. 2)od) ift bei ber (£r=
flärung foldjer tarnen Sorfidjt anguroenben, ba ber üütannsnatne
tyul nidjt feiten ift (g. 93. Aulnhenchin im ©runinger $ird)ens
gtnSb. ©.16, 46), ber tooljl meift oon 31 ul, <£ule, ^errü^rt. So
fd)eint ba§ oon SSilmar (@uler) Ijierljer gezogene Slulengäftdjen in
Harburg ttrirflidj nad) einem 2flann beS Samens benannt gu fein.
Übrigens iji 2lul, aljb. üla, eins ber älteften lateinifdjen ße£jn=
toörter (oon olla, aula). Stoljer ber (guter, <£ulner, Ulner,
Töpfer, toeldjeS jffiort in ber SBetterau jefct nur als Samiliennatne
nodj öorfommt, toäljrenb es im faffelfdjen Dberljeffen unb ber
Dbergraffdjaft £anau, fotote in ßauterbadj (gefpr. Iiier, b. i. ÜUer)
als SfypeflattO fortlebt. Ältere S3eifoiele: ber Ulner [gibt 3inS]
1 pljunt toafdj [SBadjs] oon e^m qutoibgom garten an 9Jlatr)e&
SJtufc unben an ber ©teinberger ioefen (©runinger tfirdjengtnsb.
©. 18, 53); ein atfer — jtoffet über bie brurfen uff ber ato bei bem
eulner Oßofylgönfer &ird)enaften t>. 1569). 2)te Ulner Oon 2)ieBurg,
ein 2lbelSgefd)led)t. 2luS ßauterbadj bergeidjnet nodj Ulldeppe =
großer 5£opf. — 3« 3*ingenberg a. b. SBergftr. r)eigt ein %$ot, neben
bem ein runber, mit einem gemauerten ßegel gebecfter £urm
fteljt — eigentlia) too^l ber £urm fetbft — bie «ul. (9t.)
aus (aus) $räj>. 3JHjb. üz. 2luS bem filtern ©prad&gebraudj
ift gu merfen: bag toir oirfauft fyain — 4 fdnllinge Henninge jerlid&e
golbe ug etyme garten unb Ijufe. Utl. o. 1347, 93aur 743. hierfür
fteljt getoöljnltd) auf (f. b.). SBeibe $röp. fteljn gufammen in einer
Sttarbutger Urf. 0. 1463: ioeldje get)in golben fattenbe fin ufe unb
uf gctoetyn Rufern gu SRarpurg gelegen. aus (aus) 2lbo. *R2l.:
s 3ass aus, es ift gu (£nbe (in Oerfdjiebenftem ©tnne) ogt. 3ourn.
o. u. f. S)eutfa)l. 1792, 51»: aus fein = ausgegangen fein.
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auäbafen — &u*entljalt.
67
$a§ 3lbi>. toirb berßärft burdj §er unb tyin: ^cr =, IjinauS
ober saufcer (er-aüs, -außer; en-aüs, -außer). Sßgl. ältere
Beifp. unter auslaufen unb auSftetlen. 2)afür im 14 — 17. 3aljr!j.
üu$ ausser unb ausbin (b. ledere f. unten).
ouöBttfew (ausbäfe) auf einen Surf auStrinfen, 3. 25.
eann bafd saifi Kennche Korze aus (SBeiganb in bem ©c=
bidjt d's Männche uflfoa Ast). €>. bafen.
ausbrennen: ausgebrannte SBäfferlein, ßonrab 9tof$bad)
1588 (Erd&io XV, 383).
«uslhrlitgett in ber SRedjtSfpr. = erroirfen (©rimrn 1, 838):
unb im angezeigt ber &err Dberamptman fjette uns foldjeS
[bas Saufen auswärtiger $inber] berbotten, er foltte aber gu
6. <£. geljen unb uns befjen erlaubnufi ausbringen, sprotofott ü.
1596 (im ȟbtnger 9lrd&to).
ber tlußbunb etwas auSgefudjteS in fetner 5lrt (weil baS
3ur $ro6e tjerauSgebunbene ©tücf eines SBarenbünbelS baS
tiefte gu fein pflegt). Com. 30 : SDer ftoltje Sftang meinet jet>t,
er fety ein aufebunb, toeil er baS üftarrenbing auf bem §ut
Ijat. — £eute ttirb eS meift in f^era^after !Rebe oon ettoaS
befonberS Sdjledjtem gebraust: ein 3tuSbunb oon 6d)(eä)tigfeit.
außbiinbtg oorjügltä). ÜftigrinuS, SBiberlegung @>: treff=
Itd^e, föfttidje, auSbünbige Arbeit. Com. 106: ober einen
aufcbünbigen gepinten ©atomagen.
ousbürgen burdj SBürgfdjaft aus bem ©efängnis frei=
madjen: bafc mir als bann benfelben jren ©naben ioiberumb
an ben ortt, barauS er jijt mitt fein ober anbercr Ijilff unb
fdjtoerljeit frommen unb bon uns auSgebürget ift, einftetten
unb bringen toollen (ungebr. Urfetybe im SBübtnger Wrdjto ü. 1584).
ber «ußbrufdj. ©eibel 65: 23eim SluSbrufdj gebt«
©taabtoeilj <£an Äreppil begou.
ber Äußentljatt ift ber Seit beS ©uteS (ober bie ©urnme),
toeldjen ber Sauer bei ber Übergabe beS lotteren an ein
$inb fid) als SSefifc oorbeljält, ber Altenteil. Oberfcff. 3Jnj.
1877 <Rr. 50. 3m SQßeftertoalb ber 2lu§t)alt, ©d)mibt 275
u. übergeben. (Sin anberes SBort bafür ift SluSgug, f. b.
5*
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68
StuSfart — auSgefjen.
Zxate 58: „3h* loitoe ßeu, br 2lu$etljaf)tb roärt baufigtnol
begoarrn. JJerr Sflandfjer eafj buub berrbeft, bann bo
toärt Wittes gloab. 23et ßeabgeit freilid) tooar ^roce^t Do
majem 2)ebbeboat." 2)ie SluSgugSleiftung tturb Deputat
genannt.
bie «ußfart 2Iu§ftt)lag, ©rtnb. Obentoalb. «r^iD XIII, 119.
ausfertigen, einen S3oten: ba§ e^n bobe gen Siegel) uf$=
gefertig ttmrben ift mit labebrieffen. Sflainjer Sngroffaturbuch
ö. 1432 (OuartalM. 1882, 3-4, ©. 12). ©o mf)b. üzvertigen
(Seset 2, 2034), b. i. abfenben, abfertigen (©rimm 1, 38).
atigfurbertt, herausforbern, gum 3roeifamj>f. 2lls fcer=
breitete ©Ute finben fid& fold&e im 16—17. Saljrf). bei ben
23auern in ßampertljeim (Du. 1886, 3, 147), g. £. mit blanfer
SBaffe; 1595: 9t. ÜR. ^at ben fd&mieb aufjgeforbert, 1600:
herauSgeforbert, er fotf ^erauSfommen. (£tne JJorm ber 3rorbe=
rung ift g. 25. 1593: er hafte ihn für einen ©djelmen, er
lief er ihm benn eine fd)tadjt; 1599: l)crftu, ©djetm, geh heraus,
liefer mir ein f<hladf)t.
ausführen 1) gur £inridjtung hinausführen. 3Jiax6.
©tabtreajn. 1492: als man ine ufjfuerte (f. bei ©tal).
2) heraus bringen, fdjaffen. föö&lin im ShftonbS arfcneibuch
19b: fol eS [bas ^inb] bie £ebamm mit ben füffen aufcfürert.
außfunbig auSftnbig. ftriebb. Urf. 70: big ufcfunbig,
»erbe, fielet 2, 2049.
ausgehen 1) eine ßrtlidjfeit burd) Umgehen ber ©renken
nach ihrem Umfang beftimmen. SBgl. Urf. über eine ©reng=
begehung ber Smter 9ttbba unb Ortenberg b. 1572 (Slrchio XII
209): Uff ber ©treibthainer roeibe feinb bie brety alte rotefen
ben ßonigfteinifchen unberthanen gu ©ebbern Don ben £ef=
ftfd&cn unb $onigftehüfchcn auSgangen, auSgefteint unb nribe=
rumb gugeftellt. 33gl. ©rimm 1, 872. 2) hinausgehen: be3
gljngin fi ug unt quamin toijbir. Stour 8. 350 (0. 1306).
3) gu €nbe gehn, oon ber 3«t: bri gange bage bor ug gen=
beme meie. Urf. t>. 1277 (Sieger h- @tif. 48). 4) mit @en.
fein Stecht an etwas aufgeben: (td)) fj<*n beg umgegangen, Urf.
b. 1377 ß. ®hr. 128, 33; (ich) bin ber (gulbe) umgegangen, Urf.
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auögemaljnen — auäljiweu.
G9
o. 1382 ß. £f)r. 133, 27. 5) oertoeigern: toereS bo§ bi Herren
— mir be3 u&gingen, Utf.to. 1379 2. <£&r. 130, 28.
ftttggemaljnett : mcrcS aber fadje bas er (ber jum 3fronge=
bing niä)t erfdjeinenbe ÜRc^ger) ee quemc bann bcr marcmeifter
bie anbercn meiftere ufcgemanete uff Ijren e^b, SMnjer 2flcj>gcr-
orbn. d.1432,Ou. 1883, 1—2, 6.23. *Bgt.©rimm ausmalen.
cuß(ge)»cgen, SJlarb. ©tabtredjn. 1464: fo oeil baj
onbcr botfc^afft barumb ujjgemeget unb c^n anbcr toflnuS
braä)t tft. S)tc SBebeutung ift offenbar: auSfdjitfen, unb ge=
toegen, f. b. a. betoegen = auf bie 9teife fenben. 2)od)
fann man audj auf bas $art. oon toegen fctbfl gurütfgefjen.
bie ttusgirftimg: 1) SRö&lin im (Sfjjtanbä ar§nei=
budj 30: t>il aufcgieffungen be§ geblüteS naä) ber geburt.
2) Sluöfyredjen, Verbreitung. @ä)reiben bcr ©r. $I)iliM> u.
£einridj o. Sfenburg o. 1588: burä) StuSgifeung foldfjer
garten »ort.
bie «uögtft 2lu§gabe. ^tgönfer ßird)enaften ö. 1536:
„2)er batomeifier ober biacon aufcgifft oon 3 iaren".
ait6|ht früher neben IjinauS gebräud&licf). Sin urfunbL
Beleg t>. 1572 f. u. als. ©rimm 1, 887.
aufljiweit ausrotten, ausfdjelten: fiä)t ba§ ftityltn inn
unfern äugen ane, fan aber ben balcfen inn feinen nit er=
fennen, Ijat überflüffig unb Ijöff Hd) gnug bie truncfenljetyt
toiber baS fjuren unb fyielen angezogen, aujjgeljipt unb
erjelet. gfrölinfint 231. b 2. — baruber fie [bie Pfarrer §u
Bübingen] aud) obergelte ftenbe, fyoljft fjaupter unb anbere
©ottfeljeligc <£l)rijten mitt folgen t)i£igen Sarcasmis ttyiU
öffentlich aufkippen fdjum^iren fdjenben unb fdjmefan t^ettg
audj berfd)lagener buo!ifd)er raeige burd) ben gaun bermaßen
abmalen, unb in ifjren Sßretigten Ijerumber saufen. Brief
o. ©raf SBolf bon Sfenburg an bie ©rafen $f)iliM> unb
SBolfgang <£rnft b. 1595. — ntdjtä anberS ban außljtypen,
teftern unb fdjmeljen, baf. — toiffeu berljalb bie giften tool
au&juljtjpen unb meä)tig btl öon guter ßere fd)toe^en. fRctnr).
&abamariu3, 2öie junge furften unb groffer Herren finber
u. f. to. Harburg 1537 @. 104. (Hr$tt> XV, 389).
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70
ausfjolrjippen - auslaufen.
daneben finbetfta*i auSljolfjippen, aufifjolljtppeln unb
au8f)olt)ipJ>ern, ©rimm 1, 888; ba8 unaufammengefefcte hol-
hipen ifi fdjon ml)b., f. ßerer. 3)abon baS ©ubfi. golljippung:
Stellt nit täglid) bcS betörten nammen jn gemeiner Der*
malebeiung unb IjolljiWung, Sröltnfint 581. c. — SDte ©rflärung
über bic (£ntftel)ung beS SBorteä unb feiner Jöebeutung f. Bei
©rimm. ©8 fjat ftd) baSfelbe fjeute nur in fdjer^after Umbeutung
unb 9lnW£)nung an £ot)n in ben Ijauptfädjtidj ftubentifdjen
Sorten hönlpeln unb hönepipeln erhalten, bie fidj tljrerfeitS
mit honigeln berühren, meines anf)oljnerienunbIjof)ne(feln
angelehnt ift.
bie flueflauomtg: 2Bann mir nu nriffen, toeS lieb fUeifj
unb netygung (Sroer (Srnbeften §u jierlic^en unb niitjtidjen
büdjern tragen, audj bar inn — mit täglidjem lefen unb aufc
flaubungen fidö faft übet, ftrölinfint in ber SBibmung.
auSflugen: 3a e§ iö ä ©pitjbub, ben $ot fät) SJlenfd^
auSgeflugt. SBtmbädjer 75.
ouöfötntncn bon bet 3eü: berfliefcen, ju (Snbe gelten,
©rimm 1, 896. 3?riebb. Urf. b. 1430 (DuattalM. 1882, 1. 2,
<S. 29): eer ban bie borgenanten brr>c jare u&quemen
(= auSfämen). 23aur 21. 710 (b. 3- 1343): ftoanne bie borg.
feS iar ujfomen fint.
augfajrirreit. 9Jtarb. Stabtrectjn. b. 1492: als ber fd&rtbcr
ben fdjeitSbrieff jtmfdjen ben butjfdjen Ijeru unb ben bon
marpurgf ufccoptcrt (binftag nadf) letare).
aiislänbtg: u&lenbig, bie u&lenbigen (bie DrtSfremben
im ©egenfafc gu ben bürgern). Sriebb. Urf. 66.
auglaffen 1) änljb. aus bem ©efängniS IjerauSlaffen.
Sriebb. Urf. 83: bte fraroe fo im lodj leit fofl man u&loffen.
2) auf bem fttwx aergetjen laffen. £udjer§ ÜBaumeifterbud)
270, 27: ein fmel^ütt, barinnen bie fletfdjljacfer ir ftoeinen
ftnalfc unb unflit au&laffen.
auslaufen 1) fidj bem S3efu$ ber OrtSfirdje entgteljen
unb anberSmofjin geljen: wie bem aufjlauffen ber bon Sudjef*
unbt ftrer zugehörigen jn bie SBubinger £trd) ju begegnen
(Brief beS ©r. ©olfgang (5rnft ju ?)fenbur0 b. 1598). 2) übertr.:
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Sluäleute — austreiben.
71
eS fi4 in biefett toedjfelmorben gu toett |tnau|jlauffen
tooltte (^rotofoO über bie fculbigung in JBübhigen D. 18. 9Wai 1596).
bie Äußlcute baSf. toaS auSlänbtg (f. o.): Don bürgern
ober u&leuben. {Jfriebb. Urf. 103. SBergl. ©rimm SluSmann,
toogu SluSleute als 3Jtg. 8^*.
ber »usmärlet ber nid&t gur SJlarfgenoffenf^aft ge=
Ijört. häufig in Urf. unb SB&eiStümern beS 15—17. 3af>r$.
außmöflen: ein Don Seiten aufcgemäfter dber, SJlingenb.
Urf. D. 1652 (3tt*it) XI, 416). ©rimm 1, 917.
ausrufen in ber 9laferei gum Äu&erften fommen. ÜRtgrinuä
9B& f 3*: 2)a8 ^eift auff einmal gar auSgerofi, unb
SRariam an ©otteS ftat gefefcet.
mt@rta)ten bejahen, entrichten, ©rimm 1, 935 f. 1) eine
©wnme (3in3 u. bcrgl.) auSridjten, g. 23. Urf. beS ßrgb. Äon=
rab D. Atting D. 1425 (Quartalbl. 1882, 3—4, ©. 15): bag
mir bem Dörgen. SBaltljer folitfje 701 gulben u&ridjten geben
unb bemalen foflen; gfriebb. Urf. 0. 1430 (Quartal^. 1882,
1—2, 6. 29): ben Dorgenanten ginge Dor fotle [doC(] geben
unb uftridjten; SJlingenb. Urf. D. 1442: bar umbe und bl)
formonbtr— gutfidjen unbe tool uf$gerad)te gegeben unbe be=
^alet Jjanbt etjn fomme gelbe&. 2) einen ausrichten, au§be=
galjlen: umb eön fumme gelbes ba an uns gnoglidfjen getoeft
ift ber mir banne gutlid&en unb toole ufjgeridjt unb begibt fin
(Sttingenb. Urf. D. 1433); umb etyt fomme ber idt) ban gutlid)
unb toot ufegeradjt unb begalt bin (üDlingenb. Urf. D. 1477).
3nufjgerad)t begeidjnet a tool bie heutige 23red)ung Don i in 8a.
ankämen aufhören fitb gu flauten. 3ligrinu8 ßeft. b.
1. (Senturie <£2b: €s muS bodj ein abgefeimter Jöube fein,
ber ftdj gar auSgefdjemet f)at. -iRocfj bei gfrifd^ 2, 160.
ausfcfjciben häufig in Urf. feit 14. 3a$rlj. in Wormeln
toie: ba ttriber uggefa^eiben (alte 3?orm beS ^artigij) = auS=
gefdjieben) aflerteie argelift. Urf. UlridjS b. j. D. £anau
D. 1341; alle geöerte genfclidj u&gef Rieben (sie?). Urf. b. 6rjb.
ffonrab 0. 3Haing ö. 1425 (Ouartalbl. 1882, 3—4, ©. 15). 3lm
fletoöf)nlidj|ien: niajteS ufjgefdjeiben ÜBfibinger Urf. D. 1399,
©imon 235) olme SluSna^me.
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!
i
72 auafäuriß — au*ftet&en.
«tßjdjimg (au-schirich ©ie&en, föeiSfirdjen , Slnnerob,
ÜEÖetterfelb, £auterbadj, Slngerob; au-schirrich £)berbreibenbadj;
aiis-schirich 3*fl, ßaubad)) ungefügig, ttnberfpenfiig, eigtl. ein
Sflenfcfj, ber aus ber Drbnung ift (bgl. $1%. toie: aus bem
©efdjirr b. t. auS ber Orbnung fommen ober flogen).
flammt Don aljb. scerjan ab* unb auteilen, orbnen, beftitmnen,
unb flirren fteljt für fdjern, toie €>dj im aus ©djarren,
Sperren toirb (Dilmar 350). $lu§)d)(ag geben bie fdjtoeije:
rifdjen SBörter, bie ©talber 2, 318 anführt: unfair, un=
fdjier ungeftüm; gefdjirren orbnen; ©efdjirr Drbnung
(fo audj mljb. geschirre, Cejer 1, 903); Ungefdjirr Un=
orbnung; ausgefahren ftdj mit einem entjjtoeien (rtdjtiger:
fidj mit einem nidjt oertragen). Unfer nf)b. ©efdjtrr, ©erat
ift aus jener Sebeutung erfi abgeleitet, toie tat. apparatus erffc
Slnorbnung unb Surüfhing, bann ©eräte bebeutet. &udj in
^Attenberg, ©arben^eim fagt man onfdjierig (onschirich)
für unbänbig, Gdjmibt 284 Ijat anfdjerig, b. i. unfdnerig
für einen groben ljalsftarrigen ÜJhnfdjen, ßeljrein 418
oj teerig ungefiüm, oerbriefjüdj, übermäßig groß, fjrifcö 2, 185
füfjrt aus §ebion§ «ßirdjenljifi. an: auf ©eljeifc Paroli Tl.
Ijat er bie £iftorien unb ßectionen burdj baS ganjje 3öfr
angefdjirrt (georbnet unb oerteiÜ). (£.)
ausklagen (ausschläft) 1) toie fdjrb. in mannigfadjer
3lntoenbung. 2) 3luSfdjlag befommen. (8.) ftnljb. Sfriebb.
Urf. 51: bajj er ein ftnjler (3?enfier) uBQc)d)(agen fyibt (toie
toir fagen, eingefdtfagen). 6o nod) Ijeute: einem ein Sluge
ausfliegen. Sgl. 2. <£rg. 132.
miöjdjmeiften. Com. 36 : fdjmeife ben SBierjaljn au& foiel)
ben 33. aus).
auSfamicrcn (ausschmirn) einen tüdjtig abprügeln.
ou5jdj»örmcn in ber Sdjroärmerei $um äufeerfien fommen.
sJttgrtnuS 3B& f 3Ä : 3)amit aber ber 9flündj gar auSfdjtoerme,
rüffet er Lariam nidjt allein an, fonbem foridjt audj, fretoe
bid) 9Jlaria, bu bringeft alle ßefcer umb in ber ganzen Seit.
au&fhdjen (ausschdeache) 1) eigtl. [3. 23. ein Huge,
^flangen, 23uttergebacfne8 mit einer 23led)form zc.]. 2) aus
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auöfleinen — au33teljen.
73
ber ©unft brängen, burdfj eigenen Sßert ober burd) ©cfjein
öerbunfeln. 3) auStrinfen. (ß.)
außftcintn eine ßrtlidjfett burd) ©eljen ö. ©renjfteinen
in iljrem Umfang begeid^nen. SBeifoiel f. u. ausgeben.
iw&ftcüra: toaS fdjon aljn ©ommerfrüdjten, audj a$n ge«
mü& unb anberm — fetter fjinau&geftelt —burd) bie ^olatfen
— 3ugebrad)t, berberbet unbt gänfclidjen öeröfct toorben. 99iüfä)r.
ber ©tabt ^Bübingen an fibgr. ©eorg ö. Reffen b. 1636.
miötljim (ausdüfl) ettoaS bis gu <£nbe tljun, fertig ljer*
fallen, 3. 55. se war mairl Paifche ausgedöü (f. pfeife).
ber «ustrieb baS Austreiben beS Siemes aus bem Orte:
aud& fobolben ber £irt fyeimtreibet, ein ieber baS (einige
[bie ©djteeine] etntljue unb bis gum Austrieb im ©tau* galten
foli (Harber Warforbn. t>. 1657 Hrt. 49). SBergl. ©ritnm u. b. 2B.
austriinuig aus einer ©tabt enttmdjen. 3omS Sormfer
ß^ronif ©. 183: Unter bifd)of Srriebridjen f)aben aud) — bie
bauem gu £eWenI)etm bei SBormS, unter toeldje fidr) audf) ctticf>e
auStrünnige burger eingemengt — einen aufruljr gemadjt.
auSrunfen (ausdunke): 9^o r)oi er ben SBrei angerührt,
fann ern aud) auStunfen. ©imbädjer 69.
ausroenben auf=, toermenben. Warb, ©tabtred&n. 1492:
ba& [bas] 301 butoe ufigetoant unb üerbutoet ift (1491 fiel)t
ufgetoant unb umgelegt).
«tStoenbig 5Ibo. au&erfjalb. häufig in Urf. 3. 93. 1342
93aur 21. 701: baj ba (iget uSttenbig bor 3Kcngir fcorten (3U
gfriebberg); 1347 S3aur A. 743 u3toenbig beS borffiS 30 gro&tn
ßinbin gelegin; 2flün3enb. Urf. b. 1499: e^nen ©arten inn
ber langen ©äffen för bem ©te^nwege ufjtoinbig; Urf. b.
1464 (Qu. 1884, 54): ufctoenbig iren u&erften graben (53e=
feftigungSgraben b. ^Bübingen).
ber fcu&ttmrf = AuSfdfjufc. Dergetd^net aus Ufenborn:
mer warn all schine Leu, 's war käfi Ausworf inner
ufis. gür ©eftifulation bertoanbte ein 93auer eben biefeS
SBort, toie ein anberer baS grembroort burdfj 2luS=»
fd&roeifungen gu berbeutfdjen ber|ud)te.
midjtr^m tjerauS3ie^en, «treiben. SRö&lin im (EfjftanbS
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74
artjneibud) 28: her ratodj (t»on <£fetsr)ufen) r)at bie etjgenfdjafft,
baS er baS tobt finbt aufoeudjt unb aud) baS 23üfd)elin.
bcr fbtSjitg 1) (Auszuck, 3. 59. in Bnnerob, Oberzell
5Cna. 1877 9Gr. 50; Öszug ßauterbad)) bcr Altenteil, ben fty
ber 23auer bei bcr Übergabe feines ©uteS borberjält, f. &u8ent=
r)att. JBilmar 20. 2) im 14. — 16. 3aW). in bcr 9tc$te
fpradje fjäufig für Sinrebe (exceptio), fo nod) 1599 in einer
Urfef>be im 33fibinger 2tr$io: barfür uns nid&t fdjufcen nod)
fd)irmen fotte emigerlety gnab, frerjljeit unb ufeugf.
ber Äuöjüßrr, Wusjbger (Auszfger 3. 23. in 2lnnerob, SUctS-
fird)en, 9iöbd)en, ÜJlüngcnberg, Oberbreibenbad); Üszoger
ßauterbadj) ber Sauer, toeld)er fid) in 5Tu8jug ober ttuöent^
r)att jurütf gebogen r)at. SBilmar 21. (£).
aufce, au§en 2Ibo. aufjertjalb, fjinauS. ÜUNjb. üze üzen fommen
audj als ^räpof. öor, üze im ßeben b. f). Cüf. 3. 35. üze ir vader-
lande. Üftadj ber ÜRarb. ©tabtr. 1451 rjat ber 23urgemeifter auf
einer Steife nad) granffurt „ujje unb rjermie r»or rjoubflag" Bufc
gaben gehabt, b. !j. auf ber fRetfc nad) auStoartS unb auf ber
§eimfart.
iwjjer, mr)b. üzer, «Prtyof. mit bem 2)atit». änrjb. = au§,
3. 23. Sfrtebb. Ur!. 89: fott Sttarj u&er gefengnifj gelaiffjen werben,
9Jc. (£r)r. 12, 7: unb nur ufcer uns fußent audj Stoen fiefen.
äußern änr)b. (mf)b. üzern), refl., ftd) entfernen, fjricbb.
Urf. 67: fidj ber flat eufeern.
aitft, eift: 3. 23. 34 null fommen roenn tdj öuft !ann. Hm
9)kin, XaunuS, ©tarfenburg, SRetfar (roo cifc3t)t geforodjen roirb).
2BoI)t aus äujjerfr Sögt. ierocS.
aut etroa§. 8. iedjt.
aurfö f. au.
bic Hjmtc (Azinde) <£>t)acintr)e.
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8.
1. Die fjefftfäe SJtunbart f)at nid)t nur bie urgermamfdje ÜJlebia b feft»
gehalten, fonbem aud) Oiele au« bet 2ftembe flammcnbe p auf biefe 6tufe
tjerabgebrudt; namentlid) ift in ben mit pl unb pr anfangenben 2Börtern
toegen bet meidjen HuSfpracfje Don 1 unb r ba« p auf bic ©tufe ber «JJlebia b
berabgefunfen. ©omirb j. SB. platt bladd, platte (®ta|e) Bladd, proper
brobber, «JJflanjen Blafize auigefprodjen. 8. beraeidjnet mit p folgenbe
SBörter: paefe pfeifen, pftßse unb pcse prüfen, Paff «JJfaff, Pagg «JJatf,
Pändshor «jJferbafmar, P&nesder«Jtoternofter, Pann Pfanne, Pafisder ^Janjer,
Panze «Diagen beö «JUnboiefo Paard «Part, «Änteil, pausche fid) aufbaufdjen,
Pedder «Pate, peadze Hemmen, Pennche unb Pannemailche oerbriefjlidje
«JRunboersietjung ber ftinber, Penning Pfennig, Ößpenge anjünben, PenB
3tnfen, Pörsching $firfu$, perschwadtfn perfuabieren , peecbe forgfam,
fjftten, Pedsche Pedze «JJfüfce, abpedsche lo*brennen, Pidzeschdan ftang.
ftetne ber Äinber beim Pidzeschbeil, pigge neben bigge pitfen, pingeln piffen,
Pinn Heiner «Jlagel, pischbeln neben bischbefn pUpern, Pör ein «Paar,
pörrn purren b. i. fd)nefl auffliegen, par pur in par enzich unb pür
allafi ganj aDein, puddeln im ©affer plätfd)ern, Putin «DhfHad)e, Pnddelche
Heine ftlafäe, padclie unb pudsche feom ©eräufä be* Auftreten« auf Rot,
in naffen ©tfculjen ic, puddern unb päddern Dom §eroorbringen einer
ftlüffigfeit burd) Heine Öffnungen, Püde unb Püre «Pfote, pusche pfujöjen,
wegpnsche einem ettoa* toegftetjlen, enblid), loa« ba* auffaüenbfle ift, Pusch
5Buf$, toeldjeS regetmft&ig bie Senuid f)at, toogegen ȟfdjel ftet* Beschil
gefprod)en toirb. JBon gfrembtoörtern, bie ein p in b Oertoeid)t fjaben, ffifjrt
2. nod) auf: ab&ardt = aparte, ballftdsche f . uM bardü = partout bur<$au«,
fir bassletand = pour passer le tempe, bassirn fo eben angeben au« passer,
ber Beiz «JJelj, bljanö = piano, bolisch polntfd), Bragdigus «JJrattitu«
«avoöpTfo^, Breambel au« praeambuluin, bie Brise ^Prife b. t. eigenfinniger
bummer «Jftenfd), ber Brozess $roge& mit bem 3"ta>ort brozeedifn, baö
Brofidche «JJrofttdjen b. i. (Einfafr auf* 8i$t um Sid)tftümpfe oöUig auf«
jubreirnen.
2. Qfür ba* anlautenbe wr be* Qfragepronomcn* unb ber baoon abge»
leiteten SBörter tritt b ein im 8auterbad)ifd)en, ©(fclifoerlanb, im «Dtoofer
©runb, in ber ©egenb oon 9U*fe(b, in ber «Jtalje oon Airtorf (j. JB. $eimert*>
Raufen), in 9Dßa^l«n, «3rauerfd)toenb, £opfgarten, Cber- unb Unter -©org,
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76
bä! - Sabbeit.
SEBatlenrob, SRomtob, 8anbenf)aufen, angerSbadfc, ©todtyaufen, 3lbe8f)aufen (£.).
SJicfe 3*u3fora{$e fe^t ft$ au# in bem furfjeffiföen ©$toalmgrunbe fort, ©ic
ftnbet ft$ im #interlanbe (f. bie groben ber SJtunbart um JBiebentopf bei
Äünjel ©.438 ff.) unb in ©fibtoeftfalen (©taffd&af* 3ttatf).
ba! (bog ä furg abgefto&en). 3nterj. bc8 SlbfdjeuS unb (£fel§;
bä! bä! ttrirb bcm Äinbe augerufen, ba8 fidj ober ben 83oben
befdjmufct Ijat. 2)afjer in ber ßinberfpradje aud) fu6ftantit>if4 93e=
geiä)nung für $ot unb Unrat jeber 5lrt: bas ift bä bä! 93a 6 ä
madjen (©d&meller 1, 377 pe pe). 3n Sßorbbeutfdjlanb läufig h a
(ba§ a Ijart unb gebeljnt) g. SB. in SSranbenburg , OftfrieSlanb
f$oornfaat 1, 73), SBcftfatcn (Söoefte ba, babal); ©Iberfelb unb
tlmgcgcnb bis gur 9tuf)r (ba). <£ine <£rtoeiterung baoon ift
böfs! befonberS in fui bäksl toe(dje§ bei $inbern in gleicher
SEBetfc gebraust toirb nrie ba8 obige @S ftnbct fid& in Reffen,
Stfaffau (6djmibt 11), auf bem $unSrücf, an ber Sßafye u. f. to.
23gl in 9tottmann§ ©ebidjten in &un8rü<fer SJlunbart (3. 5IufL)
©. 152: gfui baäfefi! toatt 3ifioriebrieIj. SBoefte Ijat bäks,
©djmibt baaf, baafeS, bäte, in (Slberfelb unb Umgegenb bafS.
2>ie ©abbe, Woppt (Babb) 1) bitfer 3He$tbrei, ßinbsbrei. 2)
btifer *Dßeljlfteifter gum pappen. Stauer 23abbebe<fel, $appbe<fel;
babben (babbe), mit $appe rieben, bann überhaupt Heben, an=
Heben (SB.) ßeljrein 302 ber ^appdj (rljeinifd)) = 3tteljtbrei,
$letfier, breiartiger $ot. 93ei ©djmibt Sßapdj unb $ampä). 9Iudj
in Oberljeffen ift Babch, befonberS in ber 33ebeutung einer toeidjen
breiartigen ÜRaffc befaunt unb toirb 3. 25. auf toiberlidj fette Sttenfdjen
übertragen. 2)aoon babche, ftdj anpappen, anfleben (ß.); bab-
bich fieberig. 23ilmar 294 fyit audj S3app8.
©abbreif (Babdregg ß.) £ot.
©abfnif (Babsagg) ein 6d)tmpftoort im ©inne be3 obigen
S3aba). 2. 6rg. 157.
ber ©abbegei, fyiWqti (Babbegai) ^apagei. 3llb. : »appegelj
Psittacus (SB).
ba§ ©abbeh* (Babbeier) rote fdjrb. Rapier. 3116. Bapyrus,
bappeljer; JBapeter Papyrus, Charta; 93apeter mütt Mola car-
tharia; papyraceus bapeiern (2B.) — ÜftigrinuS ßeft. b. Slnbern
ßenturie: 2Bo tootfte man Spapetyer genug nemen?
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Habbel — SBadf).
77
I. bie «obbel Rappel (Babbel, Babbinn) bie $ecfe eines 93ud)e3,
toeil fie getoölmüdj aus ^appbetfel befielt (20.)
II. bie ©ab&cl (Babbel, Babbiin; ^Jfy. Babbilnbem) tote
fdjrb. pappet, $appelbaum, aus tat. populus. 5£rai8 18: toäi
btc SBapinnbeljm bie gruujjc ioornn oabgefjage eann oerrbrafjnt.
8. (Srg. 157. ©ang gleid)(autenb mit 8abbel==3Moe (bgt. Cappel),
meines leitete fdjon al)b. (papula, pappala) oorfommt, toöljrenb ber
93aum mt)b. nur poplboum, papelbauni fjei&t unb erft 1475 im
Seutfjonifxa baS einfadje popel bafüt oorfommt. SJlit 9ted)t be*
merft ß. babei, bafj hybiscus populneus an bic S^nlidjfeit mit
bem Saume erinnert, unb eS mag alfo beffen *Rame auf baS
ßraut übertragen fein.
babbeln päppeln (babbeln, babbele, babbiln) 1) anfangen
reben gu lernen, öon ßtnbern: meift Kallche babbelt schund;
2) oiel unb oljne fonberlid&en Söerftanb reben, gleia^fam toie ein
Äinb; 3) aus Ütebeluft Oerptaubern: mr derfr naut säü, se
babbelt's wirrer, ©ittemolb 1, 75: ritfdjen, roifdjen, U)äfd)en, Happern
unb bappetn. (SB.) ^efjrein 57. - oerbabbeln gu ettoaS befdjtoafcen
(ß). — bie »abbelei ©itteroalb 2, 152: mit fo lappifd)en Sabbefeben
(».) — ber Eabbeler (SB.) - bie 23abbel, baS S3abbeld)e,
bie 23abbelbafd)e, baö ÜBabbelmaul plauberljafteS $inb (ß.).
2Ü3 3nterj. gur Slbtoeljr Oon ©efdjtoäfc gebraust man babberlebabb !
habbelebabb! (ß. Ctg. 158).
bobberlabatt! 3nterj. beS SlbroeifenS, g. £. mit bem 9teben=
begriff: baS ift ja bummeS ©ejdjtoäij! unb barum aud) Oon ß.
unter babbdn gefallt. 2ttal&, S3ürger = Äapitän 16: % bapper*
labab, totx toerb fo frit) Ijetratfje ! beS ^ägt fidt) jo bie f4enft 3cit
Don feim ßeioe oerbertoe. 3n ä&nlidjem 6inne oertoenbet man
äbä, beibe Sofale furg abgefto&en.
ber ©abe ?ape (Bäbe, Babbe, Bäpe, Bappe) »atet. 3ft
aus bem frangöf. papa eingebrungen, olme jebodj ben 9lccent auf
bie ©djlufjfilbe gu oerlegen, wie biefeS in ber 6pradje ber ©e-
bilbeten gefdjieljt, ogl. 9Jlamme (£.).
bie ©adj, 3Hg. öd* [«16. „bed& toafferbeay SB.], roic fd&rb.
ber Söadj. $>er ©ebraudj beS SBorteS als &m. gefjt nod) Ijeute
buref) baS gange ©ebiet buref), toie er überhaupt in 9flittelbeutfaV
Digiti
78
93ad&rain - 33ad)e§.
lanb ber fyrrfdjenbe ift; [fo Ijat audj regelmä&tg 3116., 3. 93. im
2B6. ein ntbrtger ort, baburdj baS toaffcr auji ber Bad) mit bte
ttri§, obber anbcrn ort gelebt ift. ©0 Ijei&t es aud) in ber 41. ftabel
bon bcr Urfel:
S)ann bifie t8a$ geljt nimmer ab;
unb gteidg barauf:
<£in frönen toifengrunbt bie ftabt
3ut redeten unb jur linefen fjat,
Sem ift bie bad), glei<$ wie bcr mift
Uff einem magern adfet ift.
2B.]. Sdjon im ßeBen ber (£Itf. 5110 ftef)t: toufd) ir cleiber in
ber Bad). Urfunbl. 23etfp. finb gafylretd), tote SSübinger Urfunbe
1377 Bei ©tmon 6. 201: bag toafcer bog ba ljetjfcet btje 2B^rgen=
Badj; ftetd&StoalbtüeiStum 1380 bei ©inton 6.208: J>ie btefit ber
Badj; <Bübinger3"t§6ud)1427: fonftt ber afftulber Barf> ; 33ru*ftürf
eines ©üteröer;jeidmtffe8 1482 in Bübingen: unb ftoift mit bent anbern
enbe uff bte Badje. [3n ber $tnberfpradje : eine 23ad} madjen, b. i.
in bte 6tu6e piffen ober Überhaupt Riffen 2B. 1. S. (Srg. 147.]
ber ©adjrain (Bachräfi). SBetganb b'S ßäibdje bon ber
SBafferfoafct:
(Sfct toai erauö? 2)oa3 tjatt' fein «Dleulj;
2Öoqt näit b't 93a$raf}n, mainer %xtu'l
®e bleabb b'8 Äliebloat ean b'r 99a$,
©u fofjm'S erau$ meatt eann Ärad).
baS öadjmafier Bei 21(6. für Fluvialis aqua (SB.)
bte ©od) toiefe SBiefe an einem 23a*. <£om. 37 : bie 23acfc
totffe fety nod) nidjt berfetjt. 2. 6rg. 147.
ber ©ad)cr (baS a wirb lang gejprodjen) ift ber angeljenbe
jtibtfdje ©ele^rte in ben ©ebrftudjen feiner ^Religion. 9Kan fprtd^t
ba§ SBort Bei uns geroöfmlidj *ßager aus. ©S ift baS Ijebräifdje
bächür, toeldjeS ben Jüngling als ben auSerlefenen (auSertoäljIten)
unb bafje: fdjöngeftalteten, bann aber im Jöefonbern in ber 9laBBtner=
©pradje ben ©tubenten Bebeutet. S)enn IjeBräifdj bachar Ijeifit:
auswählen, bann ©efaflen an 3emanb IjaBen. 20. im 3ntetfigena=
Blatt 1846. 6. 301.
ber ©adKß, anbertoörtS 23adöulfcf ein biefer Sflenfd). 2)ie
in ber SBetierau f)od)beutfdj reben tootten, fagen 23adju8. (2B. 1.)
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»ad&ftelje.
79
ift baSfelbe lote baö rheinifche Bäkes (bicfer unbeholfener, metft
unflätiger 2Jcenfd)), toeldjeS Don ßefjtein 57 $u ber 3nterj. bafS,
BäfS (f. o. unter bd) geftellt toirb.
bie ©atf)M$e (toetter. Rachstealz, £>imin. Bachstealzche) ift
»entg im ©ebraudj: oolfstümltch ift bafür ©taraebeinchen, Stelle-
betncftcn, SBeinftelge, SBachfterae, SBrachfterge, 2ldermännd)en, (Schotten*
heterogen. 3)ie beiben Slrten, Don bcnen bie gclbforbige grdfeere
t^rc Nahrung Jjauptfodjlidj am SBaffer, bie fleinere graufarbige
auf bem ßanbe fudjt, untertreibet man burch 2Baffer=6tarjebcind^cn
unb 9Itfer*€>taräebeincf)en. (Steige ift bie hocheinhergehenbe; fchon
mf)b. fommt stelze für stelzaere (ber ©telger) oor. 2)ie 5Badj=
fterje (Bachstearz Bachsteafz, 2)un. Bachstearzche) in ber 9cähe
Don ©iefcen (Sßiefecf, ©rofcen= u. Äleinlinben, ßeiljgeftern, ßang*
göns). 6terge gehört gu ftergen, einer Nebenform bon ftargen,
unb SBadjfterge ift, wie SBadjftetge, baS mit feinen Seinen ftolg auf=
tretenbe SBögelchen. 2tuch in 9laffau fommt SBadjfterg öor ($ehretn
58). SERtt bem SöeftimmungStoort 23etn fagt man audj: bieöein=
ftelge (Baifistelz, 2>imtn. Baifistelzche) — S<hli§, ßanbenljaufen,
©toefhaufen — unb bie SBeinfterge ÜBilmar 30; ber 93einflerg 9ftein=
toalbl,9. Ober umgefefct: baS ©telgenbetnchen (Stelzebaifiche,
Stealzebaifiche, auch Stalzebäifiche) in Oberohmen, Oberbreiben*
Bad), ßauterbad), ÜDcoofer ©runb; fotoie ba8 Stargebeinchen
(Stoarze-, Stoafze-bäfiche ober beziehe) toon ft argen (stoarze,
stoafze) 1) ftarr, fteif, ftolg fein, 2) mit ben güjjen feft auftreten,
aufftampfen, bef. beim £ange (baS SBort gehört öffentlich ber
2öetterau an), einem 3ntenftoum oon ftarren, toie mhb. barzen
ftrotfen bem ahb. parran fteif fein entftmd)t. ©ine SBeiterbttbung
ift bie ©tafcebeinchefin (Stoatzebäfichesin) , mit bem J>erfom=
feierenben -sin, -sen, wie ©chie&otterfche (f. bitter). 5lu8 2tti8=
berftanb hat ba§ $olf manchmal ©torf 3beind)en (Stoarksbäncbe)
barouS gemalt, toie ^ie unb ba (g. 2$. ßangb) aud^ bie HufufS-
Mume genannt wirb, toohl toegen ihres ^o^en unb bünnen
©tengets. — S)ie SBradjfierge (Bröchsterz, meifi $>imin. Bröch-
sterzi), fo genannt, toeil fie beim brachen (f. b.) r>tntcr bem
Wüger herftolgtert, um fi<h ihre Nahrung gu fuchen. Äleinlinben.
2lu8 bemfelben ©runbe toirb baS SBögeldjen auch baS ©cholten =
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Baden — harten.
treterdjen (Schon ndrederche) genannt, ©rüningen, S)orf ©ÜÜ.
Sgl. aud) Slrfermänndjen (£.) — 2)er ättefte Sporne für bie Satt>
ftelgc tft a$b. wazzarstelza, ml)b. wazzerstelze, önfib. fommt bann
1429 pachstelcz oor. 2)iefeS bebeutet, lote oben erflätt ift, bttnn=
unb Ijod&beinigeS, am SBaffer unb an Sädjen taufenbeS Sögetdjen
(fo Sßeiganb im beutfdjen Söörterbud)). 3)a§ Solf badete aber,
toeil baS £ierdjen feinen langen ©d&toanj Beftänbig J)in* unb Ijers
betoegt, Bei bieten tarnen öielfadj an ©ter$ (nteberbeutfd) ©tert)
unb bilbete iljn, oor allem in 9Heberbeutfdjtanb, mit Slnleljnung
baran um, fo SBafftert, Outtfftert, SBi^ftert (grifä) 1,45.
®oornfaat 3, 558. 93ümat 455).
borfen (backe SB., bagge ß.) 1) intr. burd) §i§e ober 3?rojt
feft aneinanber Kebenb ljart »erben, §. 23. biefe 9lad)t barfen Steine
jufammen (©djmibt). 2) tranf. burd) £itje in furjer 3eit feft unb
ljart madjen, tote Srob baefen. — 9191.: einem ettoaS baden =
einrühren, einen ©treid) fotelen, toogu S3eift>iele aus bem 9tteber=
länbifdjen bei ©rimm 1, 1066. ß. <£rg. 147 erftärt bie 0151. in
bem 6inne Don „einem etwas abf ablagen, nidjt getoäf)ren".
bie ©atfsbirn (Backsbirn) bebeutet urfp. gebarfene b. i.
gebörrte Sirnen, fo nodj im öftlid&en ßurljeffen (Silmar 23),
bann Heine ©erfttfdjaften, #abfeligfetten, f. Sir.
baS ©eifljmtf, in SKljeinljeffen Backes, t)ter baS £au§ be§
SätferS (SDiel)! im Slrdjiö XIII, 255). SlnbertoärtS ift SatfeS
ein fteinereS &au$ neben bem £au8 ber größeren Sauern, worin
gebaden toirb unb baS ©efinbe ober STagtÖ^ner too^nen. 2)urdj
Urfunbe bon 1350 (bei 23aur 21. 762) nimmt eine SBitoe aus
Sufcbadj eine (Summe auf unb berpfänbet bafür ein §u8, f)ob
unb fdiuren, ane [oljne] baS bagljuS.
ber ©atf ofett. üütarienborner ©tnnafjmeoera. 1465 : ber baef e
offe. ß. (5rg. 148 f.
ber fBadtwg (Backdrok, 2Jfy. Backdro) toie fdjrb. :
batftrogf (SB.).
ber ©aifen (Backe SB., Bagge ß.) toirb burdjauS für SBange
gebraust. Sfijb. paccho, ml)b. backe, 9todj SB. aus einem
älteren bracebo (Hinnlabe) entftanben, meld&eS nodj im bair.
bradfet birfbatfig toorfommt. Serfd)ieben oon Sade unbSaden
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mdtx — »ab.
81
in Srfdj? unb £interbade, loelc^cs aus bem fftb. eingebrungen
ift unb mljb. bache (noch jefct bair. Bachen) lautet.
ber ©atf er. 9HjeinI)eff. 9151. : 6r ifl fein« Äopfä, wie ber Bäder
oon (Sich. 2Bie fo? 2)er badft nid^t , wann er fein ÜReljl hat.
^Xrd^iö Xni 255.
bätffem (becksem), einen unangenehmen ©eruch unb ©efchmad
labern 3. B. ber ßaffee bädfert ober iß bädferig, wenn faule
Bohnen barin ftnb. 3n fR^cin^cfTcn bäffeln unb bäf feiig
(bekseln). ©0 iß in Stoff au (SBeilburg) bdef f ig ber äaffee,
menn er unangenehm nacbfdjmedt (er bädfert), ober bie ßuft in
einem lange gefc&loffenen 3immer. 2ln ber Sflofel, auf bem £un§=
rüd wirb bädfein befonberS Dom SGBeine gebraust, ber nadj=
fchmedt; in ©aarbrütfen ^ei^t e8 birffeln. öergeidjnet: bö'dfern
ben ©eruch ober ©cfdjmad Dom Bode fyobtri, g. B. bie ÜEJcilch
böeffert. €r meint ohne 3&>eifel baSfelbe SBort, ba ö in ber
SBetterau überhaupt nicht gebrochen wirb, ©benfo hat auch 2Bei=
ganb böeffern = bodartig, bodoerlangenb riechen als lanbfchaft=
liehen Slusbrud in fein Sörterb. aufgenommen. Senn bieS SBort
wirtlich ben obigen SBörtem gu ©runbe liegen foflte, fo ift bie
Bebeutung, wohl burch Anlehnung an bie 3"terj. bäf 8 (f. oben
unter bä), erweitert. 3u beachten ift auch ba$ bairifche pädeln,
oerlegen, faul riechen (6chmeßer 1, 381), ba8 an bie 3nterj.
baa! (Schntibt 6. 11) unb an bälerlidj, gum Erbrechen Übel
(baf. ©. 12) erinnert.
ba§ »ob, mhb. bat, ©en. bades, 2Jlg. beder. 3m 2Jtittel=
alter unb auch noch fooler war e$ #aupterforberni8 einer Be-
wirtung ober Beherbergung gunächfi bem ©afte ein Sab gu reichen,
toogu man, wenn eS ftch um eine größere 3^hl ber Su Bewirtenben
hanbelt, in bie öffentlichen Babeljäufer ging. 3m SBeiötum über
ben SBilbbann in ber SDreieich oon 1338 (Simon 6. 129) ift
befttmtnt, bafj ber Bogt oon 3ttingenberg , ber ihn öom föeich su
gelten hatte, währenb ber 9fteffe gu (Jranffurt burch feine 3ager einen
£?irfch fangen lägt, biefe führen ihn nach 3ranffurt „unb wan ftye
tomen gu €>afenhufen, fo fuKent ftye blafcn burch tye ftabt unb
futtent i>ne bem 6chulthetfjen he$m füren, ber fal foe gu babe
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82 23abe.
füren unb fat foe erlidjen laffen unb faX bcn Irtrfc mit bcn fdjeffen
teilen, als fin erc ift". 3n Sttarburg tourben bic föatsljerrn,
bon ben ljöljern lanbgräflid)en Beamten im 15. 3aljrlj. oft 311m
33abe unb gum gemeinfamen STrtnfen eingelaben, toorüber folgenbe
Slufgetdjjnungen aus bcn ©tabtredjn. (mitgeteilt b. Dr. SB. SBüctmg)
^Cuffc^tug geben: 1) 1452 uff montag nad) ©eBaftiani als bei
lantfoit gum babe ben fRat^ gemetynlidj ^ait tljun bibben unb ge=
laben, fin fte ben abint bie e^nanber bieben in beS BurgemeifierS
Ijufe, öerfeert baffter bag man bon berb^nten tonnen bor ftdj gehabt
$ait, baa t& tub 3fc. 2) 1453 uff fonnabtnt nodj vocem jueun-
ditatis als ber lantfott ben 9tatlj gum Babe gelaben Ijatte unb
befjmalS ben (Sancgeler unfjS gnebigen Ijern aud) mit im gehabt
unb barnadj gum iotyne gegangen fin, Ijat ber Burgemeifter bon
Bebele beS SftabiS bie babie getoeft bor benfelben ßancgeler unb
ftnen !ned)t gegulben bag ig tub 2fc. 3) 1457 uff fonnaBinb
nad) misericordias domini als ber lantfoit ^ir fommen unb lange
tütyte ufcgetoeft ift, Ijat Ijee ben fRatr) gum Babe gelaben, bie alfjban
mit im gum ttujn gegangen unb im gu eren nadj Bebele beS rabis
bag geladj abgetan unb gegulben. 4) 1474 uf mittoodjen bor
-Äatljrine, als ber fRatl) mit bem Ijobemeifter ein frubabt geljalben
$aben unb al&ban mit im in £endjen SßemerS Ijufc gum toijne
gegangen ftn, ift bag geladj abgetan unb gegulben it. 5) 1477
uf mttttoodien nadj fontag Cantate als ber IjoBemeifter ben 9tatlj
gum Babe gelaben Ijatte, bie alfcban gu im fantyt bem marfdjalgfe
ßancgeler unb anbem gu geladje gegangen fin zc. 6) 1477 uff
unffcs Ijern lidjam abint als ber ljoBemeifter ben fRatl) gum Babe
gelaben unb ein gelad) in fceter fremerS Ijufc geljalben Ijabin —
im unb anbern un§§ Ijern bijnem bag geladj gu eren gegulben. —
3fnff.: Sabebütte. 5lft üBer ben 9lad)laf$ beS 9Ji. ßonrab in
ailaing 1383. (Qu. 1880 19): Babe Bubben. SBabefeffel. ®af.
18: einen Babefeffil mit ber rören.
bie Bube, öate, ©atte, ml)b. bäte, agf. gibada = fRufcen
Vorteil, &tlfe, lommt nod) in $urljef|en in ber gorm Bade bor,
Dilmar 21. Sdjmibt Ijat ber SBatt. 3n ber SBetterau tofirbe
baS SBort Bare lauten. DBgleid) idj es nid&t bergetdjnet gefunben
IjaBe, möd&te id) bod) Begtoeifeln, bag es böHig erlofd&en ift. 9iidjt
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Unbaten.
83
gehört ^ter^cr ba§ oon ß. Dergetd^nete : bie Badde, Bf. 9tt§., aud)
in bcr 3faf- Desche-badde, b. i. Stoppen, 2)etfel über ben 9tod=
tafdjett. ©8 iji fran*. lapatte. 3)er Unbaten (Uflbäde Umbäde,
Ufiböde Umböde in ßauterbadfc, ©ä)% flttoofer ©runb unb Um*
gegenb; Ufiböre Umböre in bcr SBetterau, Spotten, ©rfinberg,
Ulridjftein, Sllsfelb, Homberg a. b. £).) 1) Unzeit, Unfug, böfer
6trcid), Ungejogenheit; 2) ungezogener, böfer Änabe; 3) 9flerftt)ürbig-
!ett, SBunber; 4) llnmaffc. — Slbgefehen oon Söebeutung 2 nrirb bas
SBort faft nur in bcr ÜDtehrhett gebraust, roetdje ba, too t in r übergebt,
enttoeber Ufiböre Umböre, ober Ufibörn, Umbörn lautet, je
nach bem n ober e auSgelaffen toirb. — 3)ie fonfrete 23ebeutung
ungezogener 3unge i[t aus ber abftraften Ungegogenheit hervorge-
gangen, toie bei Unflat, Söul, pernicies. 23eifptele: das sinn e
wink Uflbäde, bas kammer odder dergeje mache? Stall käfl
Uöböde öfl (ßanbenhaufen). Wos seifi dos fer Umböre? («Reis*
firdjen). Bos hotter (habt tr)r) fer Umböre Öfigestalt? (3ett).
Dou stellst alsfort Umbörn öfl (©rüningen). Dos seifi Umböre
doch ach, Ausbruch beS UntoillenS ob einer Arbeit, bic ni(f>t gc=
lingen tooflte, ettoa: baS ift bodj abfdjeulia), $u arg (Cottar). Du
seist e rechter Umböre oon einem böfen SBubcn (aJtünjenberg,
IRetSfirchen). Es eass gladd e Umböre (^Bingenheim). Wos
sein dos fer Umbörn oon 3ungen bie üftefter aushoben (©rüningen).
Aich hufi Umbörn gesehfi (©ießen) ober ich hufi meifi Um-
börn gesehfi (ßleinlinben) b. i. höbe mein blaues SBunber ge=
ferjn. Wos muss ich fer Umbörn hirn (Slnnerob). Er bot
Umbörn vofi Hä (£eu) krit. — 2)aS Söort ift auch in Äurheffen
gebräuchlich (Dilmar 422) unb in 9toffau, too es Unbabem lautet
(©eftmibt 280), aber rttd^t mit ber Sftannigfaltigfeit ber formen
unb 33ebeutungen toie in ber 2Betterau unb auf bem Kögelsberg.
3m 2ftljb. entfpridt)t bem männlichen Unbaten bas toeibliche un-
bate (Schaben. Unmaffe) als 3W- t)on bie bäte (ftufcen, SJcaffe), gu
toelchem bas SBerb baten, batten (nüfcen) gehört. 25em Unbaten
ift bie noch im Slaffauifdjen gebräuchliche gorm Unbatem boran=
gegangen, beren m fich in n Oertoanbelt hat, rote in 23oben, Söefen
(£.).— $>er Unb ate (Unbare, Unbärre, auch Ufibarn). l)Unglücf ;
2) SBerbrufj, Unerträgliches; 3) £anblung bie öffentliches Ärgernis
6«
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baben — baf.
gibt ober ber öffentlichen ©Ute fdiabet, grobe UnfäjicfUcfjfett. 4)
©etoirre aus Stetem, ßftrm, üttenge. (2B.)
Baben fcabben , Baten hatten (barre), <ßart. gebatt (gebatt),
Reifen, nüfcen, fruchten. 3. S. däs batt naut; 's horr alles
naut gebatt; batt's naut, su schädd's naut. (Ein SolfSltebdjen
tautet : Was batt maich d'r Appel, Der rond'rimm eass faul 1
Was batt maich maifi Schätzi, Wann's mächt e scheappMaulI
2l(b.: batt proficit. (2B.) — ©djon im ©ot. gabatnan (nüfcen);
baS t ift geblieben, ftatt ftdj in z ober ß gu oerfdjieben, mie in
btott für blofe. 2Mtmat 22. ©t$mibt 14. ©$meHer 1, 300. baS
®ebatt, £itfe, fTtufecn. 3. 23. dö hun aich käfi Gebatt devöfi. (SB.)
beben (bäre SB., baare ß.) 1) toie fd&rb. baben; 2) toaten
(toetd&c§ bie SJlunbart niä)t lennt). 5kät. büd, 3Jlg. büre, $art
gebäre (gebaben). ß. unterf<$eibet anrifdjen gebaare (gebabet) unb
gebäad (getoatet), bemerft aber, bafc biefe ©Reibung nidjt attge=
mein burdigefiUjrt fei. (CErg. 150 füljrt ß. nur bie ftarfe Siegung
an). 3m ßtebdjen öon ber SBajferfaljrt (öon SBeiganb) tautet eine
©tro^e (öon brei ins SBaffer gefallenen, bie man mit einer Stange
tjerauSjog):
@ann toöi fäi all ofjm 93ad)raf)n tooarn,
SIfe toftt m'r jdift 'n $räl)fd) of>m ©oarn,
2)o woarfd) 'n baf)I, afi toät e Dtaljm,
<3äi butjte noun eann fofyme fyatnn,
(Eann tooatn b'r fu fteafl toäi e Sftaufi.
£rai§ 4:
'© Ijott mtdj mein ©cöoatTermann
ßc^t off bie Äerb geloare.
©erahnt Ijott'S, tooaS nurts raljne fann,
3>oad) mir fein boTdjgeboare.
Slud) in 3^r)etnr)effen f)at baben beibe 23ebeutungen unb toenigfien§
im $Part. fiarfe Siegung.
bof (bäf) 3nterj. beS SfatteS unb ©d&tageä: bäf dech! (tooljl
lsg. pr.) 2113 ©ubft. ber Saf (Bäf). SDaöon bafen (bäfe) 1)
jtorf fdjtagen (baf bie 3^ür ntd&t fo ju); 2) fiarf trinfen [baf,
b. t. auf einen ©djlag, auStrinfen. SBeiganb in einer Stnm. ju
einem ©ebidjt bei Sflarbaä) 157: S)rim gong e erfdjt ean'S
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bafter — bft&ett.
85
^irrerfd) £au8 Sann baljft fein Äenndje ßorge aus]. SBgt. $lrdjio
XIII 255 aug föfjeinljeffen bafen = fidj fatt effen unb trinfen.
2)a$er ber Safer SBafferfdufer ß. <£rg. 150. 2)aS ©ebafe (Gebäf)
ba§ 3ufä)lagen ber SE^üre. — ®S fommt ber Ablaut buf (f. b.),
anbertoärtö aud) bif bor.
fmfter au8 Be« unb after (f. oben ©. 17) 1) nadj; in ber
SSerbinbung ba bafter regelmäßig in ben Sftarburger 6tabt-
redjnungen be§ 15. 3a!)rl}. 3. S3. 1457: unb blibet ber fumme
ba baffter ben nutoen burgemeiftern ju bereden 100 ff; 1477: bie
uffljebere bliben ba baffter nidjt fiulbig (1491: bie ufftebere
Gliben bar affter nit fd)ulbig. 1492: pliben barubir audj nit
fdjulbig. 1504: bie ufff)ieber bliben furter nit mer f gültig).
1492: 3tem uff fritag nadj conceptioniS 9ttarte ift fcfjoltl^eiß unb
ratt in ßubtoig SBernljerS Ijuß getoeft in fadjen 6ifert3 $odj§
falber, — ba baffter 4 U Derart ift. 2) außer, Dilmar 22.
ba§ ©agafdji (Bagäschi) tote fdjrb. bie Söagage 2. (Srg. 151.
Bafcn, fiätneit 1) 23rot in ber Pfanne röften (baewe in 23orS=
botf); baljer SBäljbrot g. 33. in ßauterbadj, ßiebcrbadj, Sftomrob,
£)berbreibenba$; SBäljfcb^ite §erdjenljain; ber Baewe s Dilmar
29 im ©djmalfalbifdjen; audj Softer brot genannt. 2) (baehe,
^Part. gebat in ^ergen^ain) bura^prügeln: der hät seifi warme
kreit. 3) allgemeiner burdjtoärmen 3. 33. er hät sich om Owe
gebebt, £rat3f>orloff. (£.) Söitmar 22 oeraeidjnet aus bem öft=
lidjen Reffen bäljen = 6töcfe im Reißen 23acfofen röften, fo baß
bie Sftinbe fid) Dom &olje löft. ©djmefler 1, 183. föeintoalb 1, 8
baeben beben. Sflljb. ban bura) Umf abläge ertoftrmen, tooljl aud)
burd) ^eiße 2>ämpfe, benen man ben leibenben Körperteil ausfegt.
%l. föößlin 27b: Slucb ift gut, ba§ fidj bie fram [§u meitern
bie bermutter] bege, ober ein fd&mabem ober bampff madj mit
Sappeln, 3bifdj, 33ernfla, Heien, Ober bab barin, ober legS mit
fecflin uff bie gemädjt. 3)af. 32a: ob ber fratoen nadj ber geburt
zufiel letbtoee unb francfeit ber bermutter unb ber gemedjt, 60 foll
fie fiä) bef)tt>en obber baben ob ben bingen, bie ben fdjmertjen
miltern. S)af.: 9tim SJJoIetjen, getraut, fedjä ßorberbletter, ßaß
bie alle fiebert, bar ob fol fidj bie frato beljtoen, unb fdjtoabmen.
2)aoon bie Söäljung, Sftößlin 44b: mit bdbern, beijung, falben.
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93af)te — fcatb.
ausbauen, ©l>ringin8felb 17: 3<f) fefete mtdj fe$r na$e sunt
Ofen, umb mi$ redjtfdjaffen auSjuba^cn.
©aljre f. f&axt.
bcr ©ojer ©ejer (ä, S) 1) eine 3lrt SBremfe, ber fog. 23te§=
ttmrm ober Ziffer (©djmetter 1, 1761), burd) beffen Sttdj ober
©efumme baS SRinboiel) loilb gemalt wirb ; 2) SBut, in toeldje e$
baburd) öerfc^t wirb. 2)aoon bajern bejern (com Sfcinboiel))
burdj ben S3ifc, felbft burd) ©efumme biefer SBremfe toilb unb toütenb
werben, mit aufgehobenem 6djwanje wie rafenb fortrennen, (manaV
mol audj Don Sttenfdjen) über §al8 unb ßopf baöon eilen, 23eifp.:
der Bäjer kemmt, iss öfl der Kü, Kö (Sanbenljaufen) ; der Bejer
hott die Kou gestoche (Hnnerob); mer rnent, die Kou hätt de
Bejer (Siefecf); die Kü bajert (Kirtorf); bejert (Slngerob, O^meö);
wo bäjert der hin? (©djlifc). 93ajern, roie audj ba8 gleidjbe*
beutenbe biefen, gehört fjauptfädjlidj bem Kögelsberg an, unb
nidjjt feiten werben beibe Jöerba nebeneinanber gebraucht. 9tur Dilmar
30 forid)t oon 93eier unb beie rn, fonft niemanb. 2ftf)b. beier
beiern ober beiger beigern, toeldjeS bie wetterauifdjen SBörter t>or=
ausfegen, finbet fidt) nidjt. 3)iefelben 93ebeutungen Ijaben gried).
otorpoc unb otorpdü). (£.)
baS BaJcS £au8; iübifdj = beutfd) , au8 fjebr. bajith. 2.
6rg. 151.
ftitft f. u. ii.
bolbitrett (balwirn) barbieren; baoon ber SSalbterer (Bal-
wirer), fo fd)on in ßutyerS £au8re$nung 1542 (3cttfd&r. f. Ijift.
£IjeoI. 1846, 417). Übertragen im 6inne oon betrügen (audj
über ben ßeffel balbieren). ßefjrein 59. 6treff bei ftünjel 455:
<&djwernotf)8 2h)lf, als be Olbe iwwer'n ßeffel balwirt! ßennig:
Ijätt eidj fe baltoeert, bebrolje un gefdjunne.
Mb (bäl) 2lbj. 1) fd&nefl, in winbbalb (f. u.); 2) frflft 3. 93.
bäl Obst gfrüfjobft, bäle Äppil frühreife Stfel, bäl Fröijar aeitige*
Srrüljialjr. 2)a3 91bj. ba Ib ift fdjon im älteren 9teul)od)bcutfdj
feiten, jetjt in ber Sdjriftforad&e erlofdjen (©djmetfer 1, 234). —
21bo. balb (bäl, füblid) am 9Mn audj bäle<p.) wie fd)rb.; @om=
pax. baller unb bäller (better ßeljrein 69) efjer, lieber 3. 93. bäller
ich 6 Kruzer fir e Meßer üsgeb , eß ich mifi Brut us der
l
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Salbrian — Jöaflebiiu
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Kepp rüs (3fulbQcr ©renge). toinbbalb (weamb&l) 9Ibj. tt>inb=
fc^ncH, fd§neQ nrie bet SBtnb in 23ertnubsljain. (£.) — 21uf bcm
£unSrü<f ball unb ballS, g. 8. Holtmann (5. 2lufl. 241): 39aH
Ijott bcr 31mbeS in bet ©d&mitt 6o friel) nitt tnel) geflung, unb
baf.: 9iabeljrli(f) amer Ijott aag bott SBallet) en (£nn genumm.
bcr ©albrion (Baldriöfl), aus tot. Valeriana, gehört gu bcn
Kräutern, bic am £itnmelfal)rt$tag gefammelt »erben. <£r wirb
nebft $oflen gum ©djufc gegen 3auberei in bie 6tube unb über
bie StaHtljüren geengt. 2lia)to XII 314. ftö&lin 30b redetet
„93albrian ober £ennmanf genannt" gu ben Jfrftutern, bie ben
£arn austreiben. Slucf) 23ocf öergeidjnet unter ben Flamen für
ben „gemein SBalbrian" (fonft $afcen=, Slugen-, 2BenbttJurfcel)
3)enmara\
ber Saig (Ball, 9ftg. Bäll') baS toeidje £aarfell mandjer £iere,
g. 25. gfuc{)£=, ^öfen=, Äafcenbalg. dagegen lautet baS SBort Balke
in Blösbalke (SBlaSbalg). (SB.) 2*gl. ß. Grg. 152 u. b. 2B.
Saig: ttett. »alfen, DrgelbiaSbälge. 2JHjb. als ©djelte oertoenbet.
§ierl)in gehört toof)l, toenn in SBübinger £erenaften 1564 oor=
fommt: @t bu baltf, bas bt$ ®ot8 fünf ttmnben fdbenben! Sgl.
ß. CErg. a. a. O. S5alg als pellex, *Pfaffenfellertn ; aud) b. 2llb. €b,eb.
ber 8tfl (Ball) wie f$rb. 1) ber 6»ießatf; 2) baS SBaKfefi.
bas ötttt (Ball) eingelner ftuntyfer $unft an einer Älinge.
(ß. dagegen €rg. 153 wirb baS SBort als masc. begeid&net.)
ber ©affatfaj «Pallafd). SraiS 61: $r JöaHatfd) tooar aad)
eann br fReit).
iaüatfö)en (balladsche) unoerftänbltdj, aud) bumm fdjtoafcen
ß. (£rg. 153). SBoljl oom frang. parlage, ©efd^tDög. ftefcrein 59.
ber Calle, öafleit (nur 2ttg. Battn Bäll ß.) runblidje, baü=
äfjnlidje <£rljöf)ung an §anb unb 3fu6. 2ludj in ber Söebeutung
einer in einen Umfd)lag gufammengtyarften ÜDtoffe wirb es gebraucht.
ber »ofleMn (i) «Palatin. SraiS 40: 'S frur Slljm inner'm
23allebiljn, 'S frur 9fljm bordj bie £enfdje. 3)a8 frang. la palatine
(^ßelgfragen) fott feinen Urfprung Don ben pfälgifd&en £ofbamen
ber &ergogin ßifelotte oon Orleans fjaben, toeldje biefe £al8-
befleibung an ben frangöfifdjen £of braute. Sei uns begetdjnet
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»aflunftern — bammeln.
es eine (geftridte) ffreifenartige, oom ^erabljangenbe, Weiche £alS«
befleibung. (2B.)
bie ©afliwftarn eigentl. attmobifche unb gefchmacflofe 3*er=
Oeningen an ©aflerien, £reW>engelänbern ic, übertr. jiörenbe 9teben=
binge. 2lu8 franj. balustre. (*p.)
batnüclit (bambele, bambiln; ß. fdjreibt bambeln unb bam-
befn) 1) Ijängenb ^tn= unb hetföroanten, fchweben, beweglich ober
fdjlaff herabhängen, Bammeln. 3- 33. wer's lang hot lißfs
bambele, wer's länger hot lißt's schläife (£.) SHteS 2an#
liebten: SBiebambelt mir mein Slöcfelche! SBiebambelt mir mein
9locf ! ^b tdj ja mein ßebeStag fein 33ambelrod gehört!
2) übertragen langfam Qefyn , träge arbeiten ; etwas bambeln
laffen, b. i. bernachläffigen, bie ©efc^äftc hangen laffen, wofür auch
baS Äontyof. etwas t» er bambeln (ß. fd&reibt ferbambefn) gebraust
Wirb. 3)er unb (namentlich) bie 93 am bei, eine ^erfon bie alles
nadjläfftg hangen lä&t, eine fcblottrige, nadjläffige unb träge ^erfon;
in öerftärfenber 3fnf.: ber §annebambel, £ambambel,
Wambel, ein gutmütiger, einfältiger 9öcenfcb, ber alles gehen läßt
wie e8 geht. 2)er erfte Seil ift baS abgeftumjjfte Johannes, wie
£annjer für Johann ©eorg, §ampet für 3oljann <Peter fleht.
6o hat Äehrein 59 S3ambelhanneS. 3n Wambel ift bie mittlere
©ilbe ausgefallen. 3)afür f treibt ß. auch Haönnebambel, was
auf Haenne (Heinrich) gurütfjuführen wäre ((£rg. 155). ber
Söambeler Slrenbeler. — bambelicb 1) gu weit, oon Äleibern,
2) unorbentlidj in Kleibern unb Haltung (ß. (Srg. 155). — baS
©ebambel 1) baS fcblotterige £ängenlaffen unb bewegen ber 3rü&e
beim ©igen unb baS unorbentli(he herabhängen ber ßleibungfc
ftfiefe am ßeib, namentlich wenn fie gu weit finb ; 2) baS langfame
©ehen unb Arbeiten. — ©rimm bammeln unb baumeln. 93ilmar 24.
(Schmibt 12 f. fteinwalb 1, 117. grifch 1, 74. SBeiganb leitet ba*
SBort Don fyan. bambolear (fdjwanfen), £ainebach benft an lat
pampinus («Ranfe, $ebe), wofür in &errS überf. ßolumella 531. 36 b
^ampel oorfommt. SeibeS ift wenig toahrfdjeinlid). SJton barf
bambeln unb bammeln faum trennen oon bimbeln , bimmeln,
bumben, bumbfen, bummen unb bummeln (ogl. 2)oornfaat 1, 168),
Welche bie 93ebeutung hi«= unb h«fchwingen mit bem begriffe
tönen unb fchallen bereinigen.
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»anb - »an!.
89
ba3 ©anb (Band SB., Bann £.), ^.SBdnbet (Benner, Beanner),
toiefd&rb. — 2)a8 Gfebänbe (Gebeann) SBanbtoert, toeld)eS oom 5Braut=
frans Ijerab über ben dürfen Ijängt, ober Sanbtoert mit <£infd)luji bt§
StautfranscS. ©in nidjt nur in ber SBetterau, fonbern audj im
fcinterlanbe fie^enbe 9121. ift „mit 6d)aWel unb ©ebänbe" b. i. mit
§a& unb @ut, mit Äinb unb Heget [richtiger: feierlid) gepult
tote gur £>od)3eit (6.)]. ©mtontyma: Slufgebinbe, £ang. 9JtIjb. ge-
bende, HotteftiD öon 33anb, tote ©elänbe oon ßanb. SBeiganb 1, 395.
§d)meHer 1, 247. Dilmar 25 f)at S3änbertoerl für ©ebänbe. (£.)
baS öimbarag (Bandgras). SraiS 3: fttljfi (ftöSlein), 9tittf,
fc jtol$ eann fein SBeaft bou eann Säaljnbgroag eann SftoStnerain.
tänbtg, mljb. bendec, bom £unbe an bem Jöanbe, ber Äopfeel,
feftgefjalten. Sfriebb. Url. 239: bie melier follen üjre £unbe
benbig galten. üftur nodj erhalten in unbänbig, meines rtjeinifd)
tote unbarbarifd) u. a. gur SSerftärlung bor 2lbj. gefegt wirb
(ßeljretn). 3n ber SBetterau ttnrb üflbensch, b. i. unbänbifä),
geforodjeu toie jochbensch, b. i. nur erft ans 3oä) getoöljnt.
ber öttngert (Bangerd, 2% Bangerder) Söoumgarten. 3n
ber SBetterau feiten: SBangert mit einem {Jrörfier^aufe jnrifdjett
©iefjen unb Raufen. Url. 1405: etynen bangarten gelegen in
ÜDlinfcenberg in ber toebir gafcen unber beme burgtoege bt) beme
Sdarfc bore, ©rüninger HirdjenainSb. ©. 19 : 5 fd& . c^nfe uff
bem bengarten, ber pendeln wag. Sludj Saniert getrieben,
93. 9lder auf bem Saniert, üftieberurfel (Jfranffurter Seite (933.)
5Jtoberne oorneljmtljuenbe 9lbgefd)madttjeit ©erfolgt ba§ SBort unb
madjt aus ber SBangertSgaffe in S)armftabt eine ^anlrattuäftrafce. (SR.)
Bant (Bank SB., Bang ß.) ift in ber SBetterau unb im SSogel8=
Berg meift männlidj, toie a!jb. unb mljb. (©rimm @r. 3, 433),
au<$ franj. le banc. ($.) $21. : dorch die Bang öderch (burdj bie
San!, olme Unterfdjieb ber auf ber 23anl fifcenben, ©rimm SBb.
1,1108), fä)on mljb. ßererl, 119. (ß.) ftigrinuS ßeft. b. Slnbem
(Senturie ©b: ben nutj unb ben braud) Ijat man unter bie Sand
finden laffen. — SDaoon baS SDimtn. ba3 (auä) ber) 35änlel (t>äuftg
geforodjen Bänkiln, fo in ßangäborf, ©rüningen, <&otg^eim) (£.);
in ber 993etterau audj ein fernes ©eftell jur 5lufftettung bon
Südjern u. bgl. (bafjer 93üdjerbänlel). 3n ben Käufern ift e§
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90 39anftu($ — »ann.
gewöhnlich über ber Zfyüx ober am Stordjjug angebracht 2>er
(feiten bte) ßammbanf ober baS Äammbret (Kammbreat) unb
SMmin. baS ßammbönfel (bielfach gefpr. Kammbänkiln) tft ein
in ber ftafje ber ©tubenbecfe, gewöhnlich am SLragbalfen ober über
ber £l)üre angebt achtes 23ret, wo ber ^amm, ber in ber gfamilie
eine wichtigere ftotte fpielt als manage glauben, fobann einige SBüdjer,
tote SSibel, ©efangbuch, Katechismus, ©ebetbudt) aufbewahrt »erben,
fteinwalb 1, 75, SSilmar 192, £ilbebranb im £>. Sßb. 5, 166
meinen, baß Äammbanf unb Äammbret ihren tarnen haben bon
ben Mannen, bie barauf ftünben. ®aran ift aber nicht gu benfen.
25enn ber fdjlidjte Bauersmann hat bis auf ben heutigen &ag feine
«Rannen, unb wenn er welche hätte, fo wäre für fte auf bem Stamm-
bret fein [Raum. SBo bie Weiteren Mannen höben, flehen ftc in
ber ßüdje ober in einem ©laSfdjranf in ber ©tube. (£.) $er
KammbanfShüpfer (-hepper) ober =fpringerein üttenfch bergu
allerlei möglichen unb unmöglichen $)ienften unb fünften bereit ifi;
eig. einer, ber anbern ju gefallen fidt) fo brücft unb fdjmiegt, baß
man bon ihm fagt, er ^ftpfe auf einer Äammbanf ^rum, freilich
ein $ing ber Unmöglidjfeit. (§.) ©anftuä) Such über eine 33anf
gu becfen. Sflaina. ftotariatSaft 1383 (Qu. 1880 6. 16): ein
grone bangbuch an deinen ftucfen, bitem ein angbuch mit fchitben
(SSo^en). Ecrgl. 2. £rg. 155. ©antyfüljl, «Pfühl auf eine SanL
2nain3. SIft. 1383 (a. a. £). ©. 18): ein bangphul. »gl. 2.
(£rg. 155.
baS ©anfenctt ($on auf ber legten ©übe) foritht unfer ßanb=
botf für SBa^onett, ohne rechtes 23ewu&tfein, gleichfam an S3anf
angelehnt. (SB.) Sangenet 2. (Srg. 151.
ber ©anfcrt, S3 an f er t er, uneheliches Äinb. SBerfiärft
£ecfenbanfert; ein mehr befchimpfenber SluSbrucf: unter ber
&ecfe erzeugtes ßinb. (SB.) — Saniert aus SÖanfhart bezeichnet
ben auf ber 23anf (im ©egenfatj gum dühebett) ergeugten.
ber 8*nn ©ebiet, S3egirf; fo in Slnnerob, ©teinberg, Äleim
linben. (£.) — ©onft ift baS einft öielgebrauchte SBort metft aus
ber SSolfSforadje gefdnminben. (SBilmar 24 f.) (£s bezeichnet bie bem
dichter guftehenbe ©erichtsbarfeit (fo 3. SB. SSlutbann, bie €nt=
fcheibung über ßeben unb £ob) unb beren Sejirf, ferner ein ©ebot
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Sanne§ — Sappe!
91
ober Verbot unter ©trafanbroljung, enblidj bie guerfannte Strafe.
2)er SBübbann ift ber SBcgirl , innerhalb beffen e3 ben Unbe-
rufenen perboten ijt gu jagen. (Sine Sannau, ein Jöannljolg
unb SBanntoatb ober Sannroaffer Reiften fold&e Sluen zc, in
benen es jebem, ber nid&t gu ben S3ered)ttgten gehört, verboten iffc
gu jagen, £olg gu fällen, gu fifdjen u. bgt.
©atracS, ein reifer, angefeljener üflann, bef. ©utsbejttjer, großer
Sauer; oljne Stoctfel aus SBarneS, toas ©djmtbt in gleitet 33e»
beutung au§ bem SBeftertoatb anführt. 68 ifi ba§ jübifdje $ar«
nofj, SarnoS, Sorjteljer (©cfjmetter 1, 405). ®iefe§ fomtnt bon
fjebräifä>tahnubifd& parnäs, £irte, (Jürp, 5BorfteJ)er, toeld^eS bte
beutfdjen Stuben Barnös ober Barnes auStyredjen. 2. 6rg. 161.
Üanfifjett Üantfäjen (bansche bandsche), audj mit p, atte$
burd&einanber mengen beim ßffen, bann biet unb gierig effen ober
trinfen. 2tl§ Ijanauifd) bergeidmet ba§ 3oum. b. u. f. 2)tfd)I. 479 b;
fcantfdjenmel trinfen(SB). ©o fagtman ein Sierbantfd)er bon
ber mcl Söier trinft. ber erften Scbeutung entftmngt auä)
bie bc3 23erfälfd&en§ Oon ©etränfen, ba^er ber SBeinbantfdjer,
2Behtberfälfdjer. ©djmibt fteüt bie SBörter unter b am fdjen, eig.
anflogen, baß e§ einen bumpfen ©d&afl gibt, bann toarfer effen
unbtrinfen. 2lud) ©timml, 1119 gibt üöerüfjrung mit bamfdjen
(ftogen, fragen unb beljaglidj effen, fdjtoetgertfa) bei ©talber) gu,
bcnft aber gunää)ft an Söanfä), SBantfdj, $anfe üttagen (urfor.
erper Sflagen ber toieberfäuenben STiere). Sgl. ß. <£rg. 157. S)a3
©ebanfdj, ©epantfdj (Gebansch) 1) ba§ ®urdjeinanber mengen
bon Steifen; 2) ba§ 3)urd)einanber ber ©peifen felbft, g. 95. Wäs
mächsde dann do fir e Gebansch? Willde dann däs easse?
(8.) 3) ba3 ftarfe Srinfen geiftiger ©etränfe.
bie öaWel, getoöfjnlidj in ber 9ttg. Säbeln, 9Mbe. Sßon
ben toiü) tt>a$fenben ift befonber§ be!annt bie ßäfebappel (23otf
139: auß ben röftlin, bie an ben ftengeln roadjfen, werben Heine
tunbe fefjlin, ba3 ift ber famen, barmit bie finber auff ben gaffen
foielen). Über ben bauten bemerft SBocf : tyappü ift im SBejteriä)
ein gemeiner nam, bann eS »erben alle breitte freütter, fonberlid)
bte man nit tool fent, mit bem namen pappet genent, aber gu
unberjdjetb ber anbern nennen fie bie Hein SMoam umb beS fdjeü*
Digiti
92
bar — SBarbte.
belebten famenS nullen faß Rappeln unb §afen ober ©enßpappel.
2)ie anber unb groffcr nennt man 9ioßpappet. SRößlin 11 jäljlt
gu bcn Kräutern bte ba Unbc madjen Säbeln, 3bf#en, Gamiflen
blumen, 23tngelfraut. Sgl. 23abbet.
bar fid)tbar, unbebecft, aljodjb. par, mljodjb. bar, nodj in bar
(baar) ©etb unb in ber SM- barfuß, unbar (uflboar) un=
jtdjtbar g. 23. ufiboar mache. 3n Slrateljorloff (&.) 9JUt bar
jfugef efct ift Barfuft (barrwes) 1) tote f djrb. ; 2) ofjne 3ugebröte g. 93. hen
ößt seifi Brüt barrwes. Überhaupt oljne bag, toa8 bagu gehört,
3. 23. de Kaffi barrwes trinke, oljne 3utfer unb einjutunfen (2B.)
— STud& barfoisich (ß.). £rat8 24: £ott Slljn8 featt (fett, in 3rrieb=
berg) 30U feint aoartoeß 93ruub (5 SQßof^t t)o 3toa eann breißig
ßuutlj (Sann e $onb Sppiltoein eamm ©toas, 2)oa3 Ijaaß id) mer
e 3froi^erf boaö!
int in alfo bar (par) 1) alfo fort, jefct gleid), 2) foeben.
tJrinbet ftd) im 16. u. 17. 3afjrlj. befonberS, toie e8 fdjeint, in ateman=
nifdjem ©ebiet (f. ©ermania 19, 6. 99 f.), fte^t audj bei (Sttinger in
ber £eren= Goppel, gebrueft gfranffurt 1629 (2Ird)tü XV 568):
tuotteu biefelbigen (eine wegen 23erbadjt3 ber 3aubcret gefangen
gefegte ^erfon) in conünenti alfo par mit Sdjulj unb ©trumpf?
uff ben <E>djeiterf)auffen gefetjt Ijaben.
dar (-ber) 3. 23. ftreitbar (streibber), ogl. STratS 73: 3»a
ftreibbere SBebetter ftompe fic3t>. 2)ie 2)erfürgung fommt fd)on frülje
oor, toie frudjtber im Voc. Ex quo.
barat(bäräd) parat, bereit; aus tat. paratus. ©eibel 125:
$'r ^ubbil tooar tf)r ©djlof^omm'roab, 2)er loaf) beim Äeffc ftctS
boaroat.
Barbarifä) (barwäresch bärwarsch) unb oerftärft unbar=
barifdj (üübarw&resch) übermäßig groß. Sögt. abfd)eulid).
©ärlel (Berwel) bebeutet in bem £interlanb eine bumme
toeiblidje ^erfon (§.); e3 ift ber 3rauennatne 23arbara.
ttrbauj! (bardaüz) 3nterj. beä 3falte8, 3. 23. bardaüz dech,
dö lak aich! 2. 6rg. 159.
bie ©orbic (Bardi mit bem £on auf ber legten Silbe, 9Jfy
Bardiö) l)Zet(; 2) %naty oon Singen gleicher 3trt; 3) Abteilung
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barbieren — Bart.
98
Don SPerfonen als ©efellfäaft ; 4) beabfitf)ttgte gemeinfame ßufU
barfeit in ©piel, 3<*go# ©ang, xSafyxt zc, fotoie biefe fetbft; 5) be*
abftd&tigte #eirat unb biefe felbjt. (SB.) — - ZxaÜ 31 : 2Rerr moadjte
fid) ero^n bet'S @J)äü (Sann !jun SBoabbie geftoad^e (e8 ift bie [Rebe
Don einem CSaruffel). 2lu8 franjöf. partie.
barbieren (boardifn) unb Derbarbieren Ijeimlidj enttoenben,
bei ©eite Raffen, tote jmtfeln, fjaujrtfftdjlidj Don Srrauen gebraust
(9Jlün$enberg, Utylje, ßangsborf, ßangb, §arbad), Oberbretbenbaä)).
3)aDon ber Sarbierer unb bie 23arbterern. 6d&on mljb. fommt
parlieren betrügen Dor, entlehnt aus altfrang. bareter tauften,
im £mtfd$anbel betrügen. SKlmar 294. 6d)mellet 1, 407. (£.)
batbn (barrdü mit bem Zon auf ber legten €>ilbe 2B. ; bardü
8.) SCbD. burdjauS, aber nur bei befonberem 9kd&bru<f, toenn man
feinen SBiflen mit Energie gettenb madjen toifl, j. 33. 's muß
barrdü seifi, b. i. e§ mufj in jebem ftaUt geftfceljen. SBon fran§.
partout überall. (2B.) ß. €rg. 160. ©djmeller 1, 403. $ef)rein302
Jjartu. £rat§ 29: $>ie 3?ra faljt: fdjuljn'S oarm 2*ief> e toingf
Samt tooflt'S boabbu näit leire.
bie ©are Safere (Boar, meift mit Umlaut unb am @nbe
burd) n ertoeitert, tote $ärm ft. $arre) 1) Slrage, 2) irbener SJhlaV
ttapf (©egenb Don Sltefelb unb ßauterbad), Oljmgegenb, aua) ßoffar).
SSilmar 26 Ijat SBare aus -ftieberljeffen im ©inne Don Sftildjtopf.
6ä)meffer 1, 261 bie Seren = Srage, SraggefhtL föeinmalb 1, 10;
2,28. S)aS SEBort erfdjeint meift in folgenben 3ufammenfetumgen:
l)£otenbarn (Dödebarn, Dürebarn), feljr Derbreitet. 2)$udjens
bare (Kuche-boar, -boarn, -barn) längtidje, Dieredftge Pfanne
bon €ifen, 23led) ober 5L^on sunt Äudjenbatfen. (Boarkuche fjeifct
ein in foldjer Pfanne gebatfener ßudjen 3. 23. im 2ll8fetbifd)en unb
in ber O&mgegenb.) 3) 3JHftbarn (Mestbarn) eine Wniaty gu»
(ammengefügter SBreter, auf benen ber ÜJiijt in Keinen Quantitäten
fottgefefjafft toirb (©egenb Don SllSfelb unb doofer ©runb). 4)
föabbarn (Radbarn) ber mit einem haften Derfe^ene Sdjubfarrn
(©egenb Don Sltefelb). 5)2Bagenbarn (Wäfibarn) Söagenfdjere,
©abelbeidjfel (Dberbreibenbadj). S3are mit feinen Derfdjiebenen
Srormen beseidjnet ein ©erftt, auf ober in toeldjem ettoa« fortge*
tragen toirb, in SBagenbarn ift es glei<f)fam baS SJUttel ber fjort*
Digi
94
SSarc — SBarn.
bewegung, tote baS abgefürgte =ber in 3"ber. Söielfad) trifft 93am
in ber SBebeutung mit Rar gufammen. (£.) — Sfttdjtgu bertoedtfeln,
über bieüeid&t in etymologif*em 3Wg. mit ber SBarn (f. b.). &
toergeidjnet bie Bearn 1) SBaljre g. 58. Dürebearn, ^ 2) ©djere am
SBagen; bagu fteHt er bearnbaisich (@rg. 162 barnbeiszig) =
friWenbeiftig , toeldjeS nad) 2B. bon SBär (ursus) Ijerfommt unb
XDöfyl gu unterfdjeiben ift öon barnbeifcig (f. SBarn 2).
bie Öarc (Bare) alte Rvfy (ßtimba*, äteisfirdjen). SBilmar 26
aus bem norböftl. Oberljeffen. (£.)
I. barett, in gebären f. beren. ©tammroort gu SBare.
n. Baren {freien, beulen (SQBeftertoalb 2c., Äefjrein 60). 2.
£rg. 160.
ber ©arg (Bark SB., Baarg 8.) baS öerfdjnittene mamtlidje
©djtoein. SBerfleinerungSf orm : baS SB är g e ( d) e n (Bärkelche, Birkel-
che). 3n ber fübltdjen 2Betterau; in ber nörbtid&en fagt man
23icf e. (SB.). %m SJletfar Bark (%)
bortereit (barirn) 1) geljord&en aus tat. parere; 2) toetten aus
frang. parier. 9Jcalf$ 51: atotoer ber SUhiSje SBßeigenanb nemntts
getoiß net, bo getrau id) mtdj je barrire, bann in bene ©tiefe is
er e bißi e ©djaube.
bie Carl (Boarl) irbene, Idngttdje, triereettge Pfanne gum£ucf)en=
baefen, t)at im ßauterbad)ifdjen biefelbe SBebeutung toie $u$ett=
barn im 2liSfetbifd)en (f. SBare). SBart bereit fic3t> gu SBarn, toie
Kringel gu bringen. 2)a$er ber SBartefudjen (f. SBarnludfjen
unter $udjenbarn, SBare) unb ber SBarleljeing, biefer, aus roljen
Kartoffeln gebaefener $ud)en. ($.) — Borl bei SB.
bie öorouttter ©ebärmutter, mt)b. bermuoter. 9tößUn ber=
muter. ©djmeHer 1, 260 f. 2JM ä jtatt e, f. beren.
I. ber öont (Boarn, meift Häboarn b. i. #eubarn) t>on ber
Senne abgefon berter, IjaujrtfädjUd) gur 9lufbetoaf)rung beS £eue§
beftimmter Seil ber Steuer (SJloofer ©runb, {Jreienjteinau, ßißberg,
Ufenborn unb Umgegenb). ©djon mfjb. fommt höubarn als §eu=
boben fenile bor (SBcn. SHcülIer 1, 89). ©0 toirb SBarn au* im
{Julbifcben (Dilmar 477), in Sftaffau (ße^rein 71), im £ennebergifd)en
{ffteintoalb 1, 7) gebraucht. 3m (SJngUfdjen beißt barn ©djeuer,
im SBairifdjen unb in ber ©djtoeij Äri^e, Ütaufe, au* im Söttjb.
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S3arn — 89art.
95
(ajincttcx 1, 278. ©talber 1, 122. ßejcer 1, 130). »icßctiftt ^ftttgt
es mit bie S3am (f. Store) gufammen unb bebeutet bcn Präger,
Rätter beS £eue8. »gl. £or, Sturg, Viertel. (£.)
n. ber ©am #riw>e, ftaufe. 3JH)b. baren barn. SBaljrfdjL
baSfelbe SBort tote bas oorige, f. S^meller 1, 278. £>aljer ber
Barn&etfjer = Ärippenbiffer , oerfdjieben oon Värenbeifcer.
8. fdjeibet bas SBort nidjt oon 23are ((. bort) , toeldjeS oft ein n
annimmt unb oergeidjnet fo <£rg. 161 toett. Barn f. (eig. Bar?)
Stauf e, Grippe; ©djere am 2Bagen; SSaljre (Dürebarn f. 5£oten=
baljre), au§ Vingenljetmer 3lrd)ipalien be§ 16. unb 17. 3aljrl}.
33aarn (23aljrn, Vaaljren, Vorn) unb föauffen (fRaiffcn, [Raffen).
®agu ftettt er bie in Qrranffurter £anbtoerferredjnungen beS 14.
unb 15. Saljrlj. oorfontmenben SBörter ber unb bie 33er n unb
gibt gu, bafc Ijeuie fid) öon biefem Barn öietfeidjt örtlid) ridjtig
ber Barn (9taufe) fdjeibe. 3d) bemerfe nodj, baf$ bie ©d)reibung
Bearn, bie ß. in ben Vorarbeiten gebraucht (f. Vare), benfelben
ßaut begeidjnen fotf, ben er mit Barn in (Srg. auSbrütft. ®ie
öerfdjiebenen Angaben öon 2B., ß. unb finb offenbar auf ein
Vermengen ber betreff enben Södrter im VollSmunbe nadj ben®egenben
gurüdgufuljren.
m. ber »arn (?). Vübinger Vu®ifter 1475 ff. : §enn ©rbenS
©ele Ijat bem SBejtertoalt ebn nHjtdjeborn frebelidj gu r^&en.
$af.: Rollers Rennen frautoe Ijat *ßeterdjin gefdjulbiget, erlabe ir
inn iren ntildjeborne gefdjifjen. Dilmar 26 gief)t bas SBort gu
Vare, toetdjeS in 9lieber!jeffen einen 3D^Ud)to)>f bebeutet unb nadj
feiner Vermutung eine ©ntftellung öon 23 am (Rtippt) ift. 3m
Vogelsberg begeidjnet Vdrntöen bas 9tad)tgefa)irr.
ber öttrradj (Barrach) ftidfopf, öom üötenfdjen. <£in ins
Stoß übergegangener jfibifdjer ©aunerauSbrurf : parrach, eigentl.
©rinb, bann ©rinbfopf, ©latjfopf, öon Ijebr. pärach auSfdjlagen
(Dom SluSfafc), eigentlidj fjeröorbredjen. 2Beftyreu&ifdj fagt man nodj
parrach, ©rtnb, unb polnifd) parch, SluSfat}.
ber öarW (Barsch, 9Kg. Birsch) ein g*u&fif$, ber Vatä
ober VörS, pcrca. 2116. : Persicus, perca ein berfdj. (2B.)
ber Vart (Bärd) tote fdjrb. S)er Vartmann , toett. Sttennonite.
t <£rg. 162.
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96
Söatte - ®afe.
bie ömrte (Boart) turgeS 23eil, unb bic 2$erllemerungSform
ba§ üöftrtd§en (Bärtche) ift im 2llSfelbifd(jen, ©djlifcifdfjen unb
Oauterbadfjifd&en fe^r getoöljnlid&. ©prt^toort: mer gett net die
Boart, mer gett erst des Bartche. 3ttljb. barte. Slflgemein im
9tieberljeffifd&en, SBUmor 26; aud& in SBaiern, ©«mcHer 1, 283. (£.)
bic ©arütfe (Barlck) 1) *Perü<fe 2) bcr ©d&opf, $aarbid&te ©teile
g. SB. Krieg'n an der Barickl b. i. gaufe iljn.
ber »arg (Boaf z) 1) ©d&afbotf , ©eisbodf, 2) ßorfruf für benfelben
3. 50. da boafz boafz (ßauterbadfj). 3d) toermute, bafe baS Söort
Don mfjb. barzen (ftro^en) !ommt unb ben SÖotf als ben toon
$raftgefüljl ftroijenben, geilen begeid&net. Sögt. §ermen. (£.)
L bcröal (Bass), fd&rb. $afi, baS gutreff enbe 3ttafc, bie 2ln=
gemeffenljeit, bie red&te 3ett, fommt üor in bcr abtoerbialen 9t2t.
gu Baffe, a. 93. (£.): hefikimmt zebass (eben red(jt), hefi eass
neit zebass (er ift nid&t fo imftonbe tote es fein füllte, fd&toäd&er
alS: er ift naut notz). 3n bem legieren ©inne enttoidelten fidj
barauS bie Slbö. unbafe unb unbäfclid) (üfibass, üfibässlich),
bie aber toietfetdjt erft aus ber ©d&riftforad&e , too fte unpafe un=
p&bü$ lauten, in bic 3Jlunbart eingebrungen finb. Dilmar 294.
©djmeller 1, 408 (bairifdfj u. a. mit einem gut z'pass fein, gut
guredfjt fommen). ©d&mibt 284 (mit einem gu Unjjafj b. i. in
©treitigfeiten fommen; au- b. f). umj)a& unb =päfftg b. i. nid&t
redf)t toof)l). 3m Sftieberb. ift ber aböerbiale ©ebraud) audj be§
J>ofitioen pas fel)r ausgebreitet (2)oomfaat 2, 704) unb oon bort
aus fdjeint baS SBort burdfc ÜUtittelbeutfd&lanb bis in ben ©üben
toorgebrungen au fein. 3u ©runbe liegt iljm tooljl ein aus lat.
passus in ber erweiterten Sebeutung oon SItafj abgeleitetes §au}>t=
toort SPafc (nieberl. dat pas in föeinefe 3)oS 5914). £b. ift £afj=
lid&, päfclidfj, unbafc feit bem 17. Saljrljunbert oergeidfjnet, g. SL
mit Slnleljnung an baS Ijb. bafj (gut, beffer), toomit aber iene
SBörter nidfjtS gu tf)un $aben. Sttit biefem ©ubft. $afc fjängt gu*
fammen bas 3citioort gaffen in ber 33ebeutung t)on angemeffen
fein unb angemeffen mad&en, toeldfjeS SBciganb oon frang. passer
ableitet.
II. ber öo§ (Bass) Stufmerffamfeit, 9ldf)tung, f$eint nur t>er=
bunben mit ben 3eittoörtern Ijaben, geben unb fdf)lagen, unb gtoar
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baffteren — ffiatfdje
97
meijt mit ber Verneinung käu Bass uf ebbes hüfi, gewwe, schläft,
1 95. aich hufi käfi Bass drof b. t. idj lege feinen Söert barauf,
ober in 3rif d&born : dö hö ich ken Bass drof geschlä. [StratS 23 :
%\$ fa)Iugf iljrfdjt fo falm SBajj ndit broff, benood&b bo fafjr id):
2)o Ijiljrt'S off.] SBeiganb bei Sfirmemd) (©toben) gebraucht aurij
D^nc Verneinung: wann er druf Bass hufl wolt. 3u biefem
$afj gehört Baffen 1) beim Äartenfoiel ein ©ptel an fid> oor=
übergefm Iaffen, aus bem frang. passer entlehnt, 2) auf ettoas
warten, feine 2fafmerffamfeit barauf rieten, adjtfam fein, g. 23.
acht basse, mit ben 3fnf. <*B=, auf*, berbaffen. 2Bie fidf) bie
Segriffe toarten, laufdjen, aufmerfen berühren, geigt lat. attendere
gegenüber frang. attendre; ogl. audf) lüern. (£.)
Bafftercit (bassirn) 1) gcfcr)er)cn, fid^ gutragen, Begegnen. 3ft
im 23olf3munbe fo allgemein geworben, ba& e8 toofjl ebenfo Ijäufig
gebraudfjt toirb roie gefdfjefjcn, mitunter unb oon mannen nodf)
häufiger. 2) unperfönlid), e8 gct)t fo Xeibtidr) an, eS ift erträglidj.
3(u§ frang. passer.
bttffietli^ giemlidf), ift bem frang. passablernent nadjgeBilbet:
es hot bassirlich Quetsche gegeawwe. (£.)
»•ffelrftttb (Bassletafi 2B., Bässeletang 8. @rg. 163) 2lr*
betten t»on ßleinigfeiten gum 3eitoertreiB, wenn man nidf)t8 anberes
311 tljun roetfe. Söei £eBet attemannifd) SSaffeltang (Sltfemann. ©eb.
6. 62). SBon frang. passe le temps (3eitt>ertreiB, eig. S8ring=bte=
3eit=gu), ital. passa-tempo. (2B.)
toifö (batech SB., badsch &), fd&rb. »atfdft, 3nterj. 1) beS
fdjattenben ©dfjlagenä unb auffd&lagenben galleS, 2) beS Ijörbaren
drittes in giafftgeS unb 2Beidf)e§ (eig. 3mperatio beä 3eittt)ort3
htfdjen); badsch dech! dö lak aichl [Nebenform budsch dichl
Sgl. wadsch unb wudsch ß.]
ber ©atfdj, fdfjrb. $atfd(j, toirb anbertoärts aud^ für ben
fdjaflenben ©d)lag gefagt (©ajmeHer 1, 415), Bei uns faft nur
für Äot unb 6df)tnufc im SBege, g. 8. im 2>orf ift ein barbarifd&er
Sotfo.
bie öatfdje (Batsch, 9flg. Batsche) 1) fd&aflenber ©dfjlag ins
©ejidjt. 2) bie £anb (SBerfleinerungStoort Betschi), meift oon bem
föattenben §anbfd&lag gebraust unb bann Ijäufig in ber 3fnf.
ßbtrljefl. 2Öörterbut&. 7
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98
SBatföet — batten.
33atfd$anb (Batschbäfid, 23erfleinerung§form Batschhendche),
g. 23. geabb dem Mann 6 Batschhänd; bodj ijt bieg meljr Äinber*
foradje, fonft fagt man ed)t tnettcrauife^ geaw 6m ö Hand. 3) f.
t>. a. ber 23atfa) , ober meift nur in übertragenem ©inne = unan=
genehme ßage, 25ertegenfjeit, 3. 23. heft eass ean der Batsch.
ber ©atfttjel (ä) 1) gu6, öerädjttidj 3. 25. geb mer en Gäns-
bätschel; 2) ßaWenfdmlj (alsfetbifa)). ©djmeller 1, 415 Ijat $atf dj en
3?u&, Pantoffel, »gl. 23(etfd)e, ßommobfdmlj, 6ä)täM>er. (£.)
ftatfdjen (batsche, *Part. gebatscht) 1) einen fdjattenben Sdtfag
auf etwas SBetdjeS geben, fcfcattenbe Ohrfeigen geben, 3. 23. batsch
ean! gib burdj §anbf<f)(ag beine 3ujtimmung, toie beim £anbel;
einen abbatfdjen, einem rüstige Ohrfeigen geben. 2) burdj
2Baffertoeidf)e8 ober 2ßäfferige8 ge^en, barin fjerumtoaten, fo bafe
ber £ritt gehört roirb unb ber feud&te 23oben ober ba§ 2Baffer
auffjmtjt; aud) mit ben §änben im 2QBaffer batfefcen, namentlid)
unnötiger 2ßcife. 3- 25. dorch de Dreack batsche ober herge-
batscht komme. SDlan fagt audj (ty.) 's batscht, toenn c$ beim
treten in 3eud)te3 einen lauten 6djafl gibt. 3fnf. abbatfdjeu
(ß.) 1) fd&er3t)aft = abreifen, abihtyn, weggeben. 2) fig. Don
erfolglosen 23emüf)ungen. — Sfteim, toenn man mitÄinbern fptelt
unb ifyten bie &änbd)en 3ufammenfdjlägt (SB.):
Batsche batsche Kichelche!
Mir eann dir 8 Schickelche!
Mir eann dir g Heallerche!
Sein m8r zwä Geseallercherl
§. Oergeio^net: ber 23atfd) = baä Auflegen ber (Steine beim
doppchen (€>too!f)aufen) unb bfttfdjen (ßauterbadj, ßanbenljfn.) =
fdjlagen, werfen als 9lu8brurf, ben bie 9ttäbd)eu beim Spielen mit
©teinen gebrauten. ©te ßänge be§ a gibt «£>. audj bei SBatf d^cl
(Ofug) an, f. b. <Bgl. bttfa)en.
ber öorfdjer, meift in b. 3fnf. Sretfb. (Dreggbadscher, ß.)
fcatfdjig (badsebich) 1) gutäppif*, 3ubrtnglt& 2) fefjr fdmtufctg
unb nag, oon ©äffen, 2Beg, «ftot unb SBettcr. (ß.)
I. bie 8a<te ftufcen, f. 23 ab e.
IL bie Satte mittclbeutfdj, toett. Badde, Deschebadde, gem.
9% Safd&enffawen am Rod (ß. (Srg. 165). 6. SB ab e.
Batten Reifen, nüfcen, f ruhten. <S. ba ben IL
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SBafc — bafeig. 99
I. ber 8af = 23at[d) (f. o.) öergeid&net §. in bcr 3fnf.
$reifpa§ aus IRec^tenbadg # ioeldjes audj in $)reäfpat} oerun=
ftaltct tttrb. (SS ift baS fonft üblid&e ber unb bic 2)recfbatfd),
eine ^ßerfon, bie gern im Kote Ijerumtoatet. 2lud) ©djmeller 1, 314
b,at bäfcen Ijerumbäljen (in etwas 6d) mierigem Ijerumgreifen).
II. bei ©a$, 2% Safcen, ©ptfcname ber ©olbaten in
©tefcen 1820, angeblidj öom ©olbe (f. SÖatjen); bodj f. ©rimm
$2B. 33afce 9tr. 2 (fi. 6rg. 165). 33gl- au* SBafcen unter bafcig.
ber ®a$el (Batzel) ©emüfe aus ©djeiben oon Kartoffeln,
ftüben u. bgl.; ba tjeln Kartoffeln, fltüben ic. in Scheiben fdjneiben.
93gl. ©efjmefler 1, 314 bec 33a^eu b. i. Klumpen oon weiter
Materie, ©talbet 1, 175. (£.)
ber ©tt^en früher eine loeitoerbreitete ©djeibemünge im SBert
oon 4 Kreujern, bie ifjren tarnen na* bem Sappen oon 23ern,
bem 93ären (93ä§), erhalten §aben foll, tocit fie bort juerft geprägt
©orben toäre (SdjmeHer 1, 313 oergleicbt oenetianifdf) bezzo, bie
<£>älfte eines ©olbo). 93ei uns tourben bie f urfjeffifdjen guten ©rofdjen,
oon benen 24 auf ben £f)aler flingen, £effeba§en genannt.
Ba^ig pa^tg (badzich beadzich ß.) 9Ibj. unb 2lbo. mit Kedfc
I>eit bitftljuenb, mit aufpod&enber Kedtyeit gegenübertretenb (SB.);
oorlaut unb unbef*eiben oon einem, bem eS ni*t gufommt ($.);
pm ©treit bereit (ß.). Söeifpiel: mach dech nöit (ße) badzich.
3n ©tarfenburg bätzig (%). Gom. 30: SBie madjte ftdj ber alte
Kräfcer juoor fo bafcidjt über mi*. 2)af. 82: fo bafcidjt unb
fo maufid&t. 9Ugrinu8 ©rünbtl. beriet 1591: 3n biefer grage
madjt fldj ber neue Jcrfjtmeifter funberti* gar ba^ct unb unnütje.
ÜtigrinuS ßeft b. 1. ßenturie 935. : ba macfjt er fidj fc^r bunb
unb batjet, leget bodj fein gut (Sfyge, toie fefjr er getjet. Beiträge
SU einem 3biotifon ber ©rffdj. §o!jenftein ßoumal o. u f. ©eutfdjl.
1786 6t. VI, ©. 116): pafcig nafetoeiS. ß. (Srg. 165. Dilmar
27. Keljrein 63. ©djmetler 314 jlettt eS gu 23a fcen. £anb =
toerfsbatjen, einer Benennung beS §anbtoerfSgef ctfeu „Don ©eiten
ber 3reber= ober 3)egentjerren, infofem biefe ein ungejiemenbeö ©rof$=
unb 23reittljun eines folgen jurüdEnjetfen toollen", eig. gufammen-
Uebenber Klumpen , roclcf)eS lefctere SBeiganb auf batjen (aus bad^en
b. i. fleben) aurücffuljrt. öergleid)t mf)b. barzen ftrofcen.
7*
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100
Sau — »aumeiftcr.
ber Sau (Bau) tote fdjrb. ; fcfjon ml)b. bü büwe, mittelbeutfdje
8?otm für bou. ein £au8 (gelb) in 23au unb SSefferung
galten, Dom £aufe aud): e§ in $>aä) unb 3?adj, in SBau unb
SBefferung galten. SDurä) Urf. t)on 1350 Bei Jöaur 21. 763 fd&enfen
Rappel 3tmmermann gu Sufcbadj u. feine grau bem ©ied)f)aufe au
Arnsburg „allin unfin bu unb beggerunge bte toir Ijan an bem Ijabe
(§of) ba toir inne toonen", unb empfangen if)it für ßebenäjeit gegen
ein £erbftf)ufjn jäl)rlid)en 3üife3. — Bauen (bau-e), bu fcauft
unb baugft (batikst), er baut unb baugt (baukd), toir bauen
(bau-e), iljr baut u. baugt (baukd), fie bauen; *Prät. id)
baut* u. baugf (baukd'); <ßart. gebaut unb gebaugt (ge-
baukd), toie färb. 2B. — üDttjb. büwen, biuwen unb bou wen
intr. angefeffen fein, tooljnen, als iÖauer leben, unb tranf.
ba§ gelb beftellen, fjäuftg in Urf., g. 23. in Söerbinbung mit
aften (f. b.).
baufällig. Übertr. auf baujättigen güfien ftefjn. (£rfl.
ber Pfarrer ju Bübingen 1595: ©ie beibe Ijaben 12 finber,
oermercfen tooll, bafj bie fadj auf batof elligen fuefceu ftelje, unb
ir abfdjteb in furfcem oor ber tljür fein möd)te, bod) mujjen fie
tfjun reben unb toieberlegen, toie ir getoifeen unb ©otteö toort ju=
oorberjt fie toeifen.
baultdj, ml)b. büwelich u. büwenlich, in gutem, feftem Sau.
23übtnger Urf. 1390 (Du. 1884, 51): ©u foln audj ir Porten
brurfen unb flege butoelid) Ijatben.
bte öauljelic ©djmaufj unb SBetuftigung ber 3intmerleute nadj
5lufrt($tung eines 23aue§. 2)a§ 2Bort ift in ber ©egenb oou
©tefeen nid)t minber üblid) als SBalbätag, f. b. (£.)
ber ©aumetfter, äntjb. SButoemeifter, begeid&nete eine ^perfon,
toel(f>e bie Sluffidjt über ba§ 23autoefen eines £)rte§ ober einer
$ir$e führte, meift toaren e§ gtoei, bie bagu auf ein ober mehrere
3aljre beftimmt würben. ©o gab es in Harburg jä^rlidj gmei
„23utoemeifter oon ber ©tab toegin Don be§ felben treS butoe ampteS
toegiit" (fo in ben ©tabtredjnuugen feit 1457), femer „SButoemetfter
beS butoeS un& lieben frauen parfirdjen". griebb. Urf. 156 butoe=
meinfter. S. (Stg. 166.
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JBaurat — Staube.
101
her f&avixaif mfyb. büwerat, ma§ einem Sau gehört. ßim=
burger Urf. 1371 (ß. <£f)r. 121, 18): mijn Iju^ nü)t allem bem
ljutSgerebe unbe butoerabe ber bar in ift. 2. €rg. 166.
bas Bauteil, mljb. büteil, ein 5£eil bei Don einem @rblefjn=
mann ^intertaffenen faljrenben ©uteS (Ofruc^t, £eu, fjutterje),
ben fid& ber &err nehmen barf (ßejer 1, 401). 9lmtöred&n. Don
5ll§felb 1412: 3tem fo Ijan id& uff geljabin Don Sftigfeln fdjor*
toefcels, bu (ba) fje ftarb, 20 gutben gu b um teile unb 10 gulben
ju beften Ijoubtte. S)aDon buteiten 1) baS ^Bauteil geben;
2) einen mit bem Bauteil belaften, iljm ba8 33. abf orbern. Urf.
1356 (3Styj3 £eff- Ur!. I 2, 935): ba* mir bie feibin 3rmen=
brub nit foKin buttern,
ber ©aud> toie fdjrb. üftigrinuS ßefi. b. 2lnbern ßenturte
b 3b: 3)od^ motten mir ©otte§ ©enabe rljümen, menn fdjon
allen SBibcrfad&ern ber 23aud(j barüber $urtffe. Com. 22 : mein
23aud) ift mir auffgelauffen toie ein ^feiffenfaef. Dilmar 27 unb
6d)tnibt 16 (Reljrein 63) Deraeidjnen nod& 1) einen böfen Saud),
b. Ij. 3)urd)fatt Ijaben; 2) feinen guten 23aud& gu jemanb Ijaben,
b. i. mit tljm nid&t gut fteljen. ber ©ou^bil (Bauchbeaß) in ber
Ml. : es (ba§ jemanb getrau Ijai) f ommt iljm gum 23aud&bif$ b. i.
Sunt (graben. [Dftfrief. bükbit Sau^.] (SB.) Bau^Wäfig
(bauchblesig) Don ^ferben Ijerafd&läd&tig, bann audfj Don 9flenfdf)en
engbrfifttg. 6djmetter 1, 332 Ijat aud& baudjbtafiig. (3B.) ber
8aud}iKn, ba§ S3audjbörncijen, ein 2Biefenbrünndf)en im Unter*
florftäbter ©ebtet ; nadj bem $inberglau6en f ommen bie fteinen $inber
baraus. (9B.) Iangbiiudiifdj. Com. 80: ber langbäudfjifdEje £)tdfe>anft.
bie 8au$e (Bauch) ba§ Seiten ber SBafdje in ßauge. StaDou
Baumen (bauche. au$ beuche) in ßauge meidfjen; sunädfjft moljl
au§ nieberbeutfdj büken eingebrungen, obmoljl es Ijb. guerft im
(Slfafc bei ©eiler Don Reifersberg als baudjen Dorfommt. (2B.) 33ei
3ttau)eftu§ fteljt J>eud(jen förifcf) 1, 73). $a$ Sßort ift in Reffen
Staufen Sc&maben toofytöefannt , bagegen ni$t in Slltbatern, fco
man bafür fedjteln fagt (©djmeller 1, 195); in ber ©dfjmeta fommt
neben teuerem audj buchen Dor. $>a§ SBort ftammt aus frangöf.
buquer buer, ©ubft. buee; ital. far la bucata. Dilmar 58
büa^en büßten. Reljrein 63 SBaudj unb bauten.
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102
93auer — «bäumen.
bcr ömier roie fdftrb. ber StNeriAtrft. Com. 99: SBaS?
bu Ijaft gar einen langen Ije&ttdjen 23att>ernbart, ben muftu
bir ein toenig muftern laffen. bie öouentgtd (Bauern - Gritt)
Skuernbime, ungefd&liffene 3Beib8J>erfon. ©imjuuiff. 395: bu toitft
bi& efclidje S3aurn=©retlein Zuraten. (20.) baS ©(wmifjiiel ein
ßartenftriel, in »eifern ber 23aucr (93ub) bie f)öd)fie ©eltung
Ijat. (SB.)
ber öoitm (Bäm, 3Jlg. B6m SB.; Bäm, 3% Bam ß. @rg.
169) toie färb., als ©etoäcfcs unb als jubereitetcr SLcil eines SBerf*
äeugS in SBaumgeftalt. 9151.: 6 Kerl wei ö Bäm, b. i. ein großer
unb fhrfer (baumftarfer) ÜUlenfd). (2B.)
ber ©aumgarten f. SBangert. 2. <£rg. 169.
bie 8aum$aitfe 9ttaÜäfer, in ©ebern; SBaumfletten in
©elnfjaar. ($.)
ber öaumlöttfer (Bärnlefer) (Spljeu in £angb nnb an ber
ßumbba. (£.)
baS ©oumot. SBrudjft. einer m^b. Sammlung D. Heilmitteln
(Bübingen): £ilfet baj ban nitlj, fo niem Dil bitfeS bireS unb bar
3U eaaegeS baj Diertc^l nnb baj atljetetyl boumoleS unb fut bie
alle mite^nanbir unb falbe bt) geftolft ba mite ju fjant toirt bir
bag. Sftöjjltn 55b: bodj fol mann ben leib Dorljin falben mit
bäum öl, baS c§ (ba§ ^PfCaftcr) nitt jefaft anflebe.
bie ©aumjiftonjung. 2flfin3enb. llrf. 1499: alfo baS mir unb
unfer erben folidjen garten ane pnen nnb baumpflantwng etnn
rcbelid)en buroe unb bef&erunge aemelidjen onbefdjebiget unb onbe=
fd)tt)eret galten.
fidjlaumen (bäme) toie fdjrb. bäumen (2B.). 5EraiS29: $oacf)
toann e (ber flehte 3unge) freifdjt eann ba^mt fidj rädjt, SDann
muß merr'fd) 33cl)mä)e baje. 2)crf. 31: @ann mein ©cDoarrer fiel
Dom ©aul (£ann beat fid) itotoerbaljmc.
sfcmmeit ( bäme) 2lbj. in 3fnf., 3. 23. btrn=, ftrfä>, nu&baumen.
(SB.) arnSbeumen (f. oben @. 20); lorbaumen Don ßorberfyrfa,
SBeiStum ber 3)reieidj 1338 (Simon S. 129): er fal l)an etjnen
ütoanbogen mit et)tne lorbaumen §elwe.
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baunftfcig — bufjcit.
10.')
fcaunftytg aufgeregt, unruhig, stoafcelig. 3m Dbentoalb,
3fr$ü> Xm 119. ©$meflet 1, 183. SBoIjl !aum jufammen^ängenb
mit 93aumfud)3, bem tarnen beö (SidjljörndjenS in einigen
©egenben £effen$, SBilmar 29.
ber ttoufdj (Pausch Bausch, üftg. Peusch Beusch) 1) ©ebunb
$orn= ober SBeijenfitrolj; bie 6troIjgebunbe anberer ©etrcibearten
feigen Strier b. i. ©tröljer. (£.) Dilmar 29 u.Sdjmibt 16. 2) SBuIft
be§ ßletbes an einem Qflerfen. 2)aoon baufdjen (ftd)), baufdng,
2Jaufd)ärmeI. SBeiganb bringt ba§ SBort in Söerbinbung tnit
m^b. Wuschen (büschen) unb biuzen (büzen) plagen, ftofeen,
ttoraus ftdj bie 33ebeutung „toulftartig fd^toetten" entroicfelt Ijaben
fofl. 3n ber tetjten Söebeutung fommt büzen bor, ba8 aud) auf
ljert>ortretenben Saud) unb ©lofcaugen (Ijerffir paujenbe äugen,
ßejer 1, 406) angetoenbet toirb. 2>aljer ber öaußbale (Bausch-
backe) toie fd&riftb. ^auSbotfe. »gl. ß. <£fn\ 51, 8 mit pufcenben
baden; 51, 13: Joanne baj l>e gornig mag, fo jmfeeben unbe
fieberten ime fine baden. 3n 23raunfd)toeig Püstbacken ju Püst
(*tf>em, SBinb); im Oftfriefifdjen (Sloornfaat 2, 777) fdjeibet fidj
Püsbacke unb pussig (aufgebläht) t>on Püst.
bie Ctttfe (Baus') SBeule. följeinljeffat , £unSrücf. Eergl.
©rimrn ®2B. baufen 1) fiarf fdjwetfen, 2) fiart trin!en, too-
für nü)b. büschen unb büzen oorfommt; oertoanbt ift nb. büsen
(braufen, ftürmen, eilen, 2)oornfaat 1,262); nbl. roezeboezen
großen ßärm oerurfad&en, mnlb. boesen (ungefhim fdjlagen) unb
buysen (ftarf trin!en). SBgl. SBaufd), SBufemann. — %Ut bie ge=
nannten formen finb entftanben aus ber SBurgel bhru bhur
(heftig bewegen, toben, wallen), bie im gried). rcop<pupa> unb 9f>£ap
erhalten ift unb toon welker bei un3 brauen (mljb. brüwen)
braufen (m^b. brüsen) unb SBraufa^e (mfjb. brüsche) ^er-
ftammen, beSgl. Srunne. 9lnbererfeit8 fönnte flc§ rauften (ml)b.
rüschen) bamit berühren.
baufcen, taften, nt^b. büzen, aus be ober bi üzen, 9lbocrb.
unb *Prä>of. mit ©en. = aufeen, au&erljatb, olme. ßimburger
Urf. 1390 in 8. <£f)r. 143, 1 u. 4: gu ßimpurg ober bu&en ßimfeurg.
5luti) Bu§»cnbig in £. Gtjr. 103, 31: l)crt bufjtoenbig bie june. 33ci=
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104 bouj — bebaweln.
foiele Don bauffent, buiffent, buiffen 2c. aus ben SBciStfitnern
be8 2)cittelrfjein8 gibt Äefjrein 64. 3ttan ftnbet bicfc gönnen
bauptfädtfid) in ben ©egenben, bie ft$ bcm SRieberbeutfdjen näljern,
bcnn in biefem ift büten (agf. bütan, engt, but) getoöbnlid).
SJilmar 63 füljrt büten aus bem fädjfifcben unb toeffcfälifcben Reffen
an, bau&en nur aus älteren obetfyffiföcn ©djriften. ß. ßrg. 171
@. bafter unb boben.
bau) (bauz, aud) baudsch) $nterj. be8 3fatle8, bemuädjf.
aud) be8 SdjlageS, Ijäufig bauz (baudsch) dech! ®aDon bau gen
(bauze, hnlbauze) ftürjen, Ijinftürjen. (ß.) — Sögt, barbauj!
be$ untrennbare 3*räp., abgefdjtoädit au8 bi (bei), aber im ©e^
braud^ meift baDon gerieben, obtooljl fidj Söörter mit be- unb
6 ci = jufammengefefct Dielfad) berühren. 3n mannen älteren Urf.
roirb be- unb bi ofjnc Unterfcfcieb Dertoenbet, j. 95. Urf. Don
1306 S3aur 5t. 350 (f. u. befrei ben); btfefcin (befeffen) Urf. 0.
1340 baf. 689; bineben unb beneben ß. £Ijr. proraiscue. gin
aus be gefügtes b nrirb im #interlanb totalen Sßarttfeln Dorge=
fa^oben, fo binne unter (binne m wegk unter bcm 2öeg), biwwe
über (biwwe'm wegk).
Umifätn. 93rief ©raf SBolffö gu ?)fenburg an bie @r.
^f)ttip8 u. SBotffgang (£rnft 1595: ba& unauföörligc Rannen
unb beengftigen Dieler armen getoiffen.
bearbeiten. Sflarb. ©tabtr. 1464 : uff fonnabint nadj om-
nium sanetorum als ber ratl) in be8 burgemeifterS Ijufc Der
bott — , beSmatS audj ger^bbet (oerabrebet) bie fadje Don be«
ftiffts su Sfit^tcr toegin in bem gutlidjen anftefjin be8 tottnuä
obgemett furber mit unften gnebigen $ern gu beerbetjben ine
31t frebe gu fyelffin gefjabt 3 nta§8 tutmS unb ct)n tna&8 btereä
tub 4 6 2$[. »gl. audj 2. <£rg. 171.
teatymett. JJröttnfint fft: bas (bafj) ct)n trunefner mit
ftindenbem maul bie Derflärltdjen fdjenfungen unb gehende be-
atmet.
betooJM>eln(bedabbele, bedabbeln) f äffen, begreifen, Derfteljn,
in übertragenem Ginn; überall üblid). @8 ift abgeleitet Don
Sappe (Safce, £anb, Dgt. Srifdj 2> 362) unb ftimmt überein
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btbafy — Siebenten.
105
mit englif* dab Iei*t berühren. (£.) ß. <£rg. 212 ijat au*
bedebbeln.
bebaut nrijb. bedabt, toel*e8 ft* Don bedabt (mit einem
S)a* berfetyen) ftreng f*eibet. 1) forgfältig überlegenb unb be=
ben!enb. <So unaäf)tigemal in Urf. be8 14.— 17. 3af)r!j., worin
bie Serfäufer erftftren, baj$ fie ben SBcrfauf mit reifli*er Über=
legung eingegangen finb, j. 93. mt)t toot burbeba*ten fönnen
unbe berabenS mubeS, Urf. 1384 ß. Gljr. 135, 48; mit bor=
bebautem mube, Urf. 1390 in Qu. 1884 ©.51; ba3 toir
femnbeclt*en mit bor beb a*tem mube — uff gelegen, SÄünjenb.
Urf. bon 1416; mit gubem fortooIbeba*tem mube unb
freiem mitten, attünsenb. Urf. b. 1488. $afür fterjt au*
mit toote bebra*tem mube, üftüngenb. Urf. b. 1430; mit
famenbir fjanb unb mit gubem borberabin mube, SJlüngenb.
Urf. b. 1355; mit gefunbcm leibe, finnig unb mit b erbautem
mube, Urf. Wri*S 3U £anau b. 1340 9ir*ib XV 431. 2) auf
etroaS bcba*t fein ober Werben; mljb. eines dinges bedabt sin;
in Otöebb. \\xi 3lrdt>it» XIV 502, 289 no* (na*) ebnem
anbern bebaut werben, ß. (£rg. 172 f. ber ober bie öcbadjt
(mf)b. bedfibt), bie SBebd *tniS (mljb. bedsebtnüsse, -nus) <$r=
mögung, Söebenf^eit. Urf. ßubwigä b. ?)fenburg 1464 (Ou. 1884,
54): baS (eine @ntf*eibung über 6treitigfeiteu) toir au* alfo
SU uns genommen, ätotli* bebe*tni§ unb rab ber unfern bo
inne gehabt.
bebenfeit rjat mljb. au* bie 23ebeutung in 2)erba*t Ijaben
(einen eines S)inge§) unb bei etwas ÜBerba*t f*ityfen (m. ©en.
ber 6a*e). ß. <£f)r. 70. 1 : obe man einen bebe*te, baj f>e eine
gemalt getan unbe begangen Ijette, fo mag ber ben Herren f*ulbig
toere (Anfrage an bie ©*effen bon ßimburg, worauf biefe ant«
toorten, baß fie fein Urteil fprä*en „uf gebanfe", b. i. auf einen
angenommenen {fcH ^in).
bas ©cbenfen 1) Erwägung, 3toeifel. 23rief b.
^ebianber an ©r. SBolffgang <£rnft b. ?)fenburg 1598: ob
i* tool bebenden 3 gehabt <£. g. biffals ju moleftim.
StufljebenS, 9luffeljen8. 2) Söebenfgeit, 3. 33. ein 23ebenfen nehmen.
S.&g. 172.
Digi
106
bebenfüd& — bebumpfen.
bcbrnflu* fürforglia), forgli«. ajlaing. Urf. 1332 (SR. Gb,r.
31, 35): als bieben (bitten) wir udj bebenfltdjen, baj ir
fpred&ent *c.
bebolbett (bedolwe) Vertragen, berwinben. 3- 93. ich kanns
net b. in Hnnerob, 93ufea\ Staufenberg, 9Biefed, Climbach, Mi'-
firmen (&.). Dilmar 75 fü^rt aus <£ftor auf: bebotben, ber
mage oertragt e$; ed) fann e$ bebotbe. £r ftellt c8 aber mit
Unrecht bebelben (begraben). €3 ift bolben bielmeljr baS
afjb. unb mljb. dolen doln (ertragen), erweitert burdj antretenbev
b (w), mie baSfelbc burd) angefügtes d 3U bulben wirb, ©leid)*
93ebeutung Ijat berbollen (verdolle), wofür £. folgenbe Sei
fpiele anführt: ich kann de Kerl net verdolln ober verdonn
(ßangb); ich kanns net verdolle (ßauterbadj). daneben fommt
audj Der bolben (verdolwe) oor, 3. 93. ich kanns net ver
dolwe (ftieberbeffingen, Slnnerob). 9*gl. ©d&metter 1, 501 bolen
berbolen, bulben.
ber ©ebrong. 9)toin3. @I)r. 345, 13: baS Don unfern
wegen nie fein be3Wang ober betrang an udj gelabt ober beganen
ift. 2. (Srg. 174, wo audj ber SBebrangt nadjgewiefen ift.
bebrangeit fpätmljb. unb änljb. unb bebrengen. 3n ber
93übtnger Urf. ö. 1428 (Qu. 1884 6. 52) berfpridjt SKetbeT
0. $fenburg, er wolle bie 93ürger in 9llt= unb ÜReuftabt 93. über bie
beftimmten ßeiftungen IjinauS „nid)t Ijoljer bebrangen abirbe fwereit
mit gefdjofee abir bebe". Sonft ift tnljb. baS ftarfe Seitwort
bebringen gebräud&lid).
bebrutfen 3eug mit 5a*bcn ?c. bebrudfen. ©eljört Ijter-
Ijer Ofncbb. Urf. 181 (aus 1473): 4 6 ben gögeler (einen 3*ug
fioff) 30 bebrodfen?
bebud)t, mf)b. bedüht, *Part. 0. bedünken, änljb. bebauet,
fdjeint ftdt) mit bem jübifdr) - beutfdr)en bebud&e unb bebucM 311
mifdfjen, wenigftenS ber allgemeineren Verbreitung beS lederen
23orfd)ub 3U leiften. ß. <£rg. 374 u. b. 2B. 93ebua)teni8.
bebumpftn (bedompe bedombe) 1) bumpfig, Don ber £uft
im 3intmer ober ber ßage bon Käufern, 2) oon eingenommenem
tfopf, 3) etwas engbrüftig. Dilmar 66. Äe^rein 65. 8 .€rg. 174.
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»ebunfnt« - befKtfen.
107
©rimm 2)2B. (at aus ©djuj>piu§: bem alten 3ttann ift feine
Stimme bebumpft.
öebunfnis ©inbilbung, ©dfjein. 93om Sdjlauraffen ßanbt
1541 (52 b: ob e8 etm redjt gefidjt ober bebunfnufj toare, toetjf* td^
nit. 2JH)b. fommt fo ba§ ©ubftant. bedunken cor (ßerer).
2. <£rg. 174.
bebu# betroffen, außer {fcffang = berbufct (f. b.).
ber »efe(l, fpätmljb. imb an(b. 93efel$. 9lua) fjeute toirb
gegen ©ie&en (in, 3. 93. in ©arbenteidj, nod) Befelch gefprodjen,
fonft Befeal (SB.). 33olf8üblid) ift eS bef. im Sinne Don gerid)t=
lidjer 93orIabung, 3. 93. fidt) einen 93efe(l (ölen b. (. einen geridjt=
lidt) oortoben (äffen. &e(rein 66. (£§ ift eine erjt feit 15. 3a(r(.
oorfommenbe Ableitung t>on
befe(lett, m(b. bevelchen bevelhen bevelen 1) be=
graben, 2) übertragen, übergeben, anempfehlen feum ©djufce).
3)ie feilte geläufigfte unb aud) oolfSüblidje 93ebeutung (jubere)
beginnt fpätm(b. erft fidt) §u entnritfeln. 3. 93. ßidfjer Urf.
1416 ©. 124: roer (ertoibber tebe bcoelen roir (€rjb. SBerner
b. £rier) udj (ben 93eamten ber £errfd&aft Sfalfenfiein - üttüngen*
berg). ßid&er Urf. 1480 6. 134: darunter low (@raf Otto 3U
@olm§) berfelben (unferer SJtünbel) amptlube unb feiner ernft=
tidt)c befolgen gepotten unb geheißen (aben (baf. mir befel(en
gepiet(en unb (eigen). 9ttgrinu§ (at fdjon ba3 jefct üblidje
befehlen, befohlen, 3. 23. SBiberlegung 3f 3: <S(riftu8 (at
befohlen man fol im Slbenbmal feinen ßetb effen.
bie »efeflfofe, m(b. bevelhnisse, 93efe(l. ßid&er Urf. 1480
€L 134: burdf) ferner urfadje befdjetjt befelniffe geboit abber
Derboit.
befmben m(b. u. än(b. ift berftärfteS finben, erfahren,
fennen lernen; audj f. t>. a. empfinben, 3. 93. fööfjlin 3b: S)ie
(ber ßntbinbung entgegenfe(enbe) fraro befinbt bfdjtoernuS
unben im leib unberm nabel unb im rügfen. 2)af. : 3um oierbten,
fo empfinbet fie in iren gemetfjten, ba§ ?c.
bcfliifeit (beflicke) burdj(auen. 93imbäd&er 75 : SBann aict)
en nor (ätt, ben Spion, aia) toöttt en beflitfe.
Digi
los
frefrembeit — bcftftmmenfl.
tefremtoen (feljlt bei ßejer). ßid)er Utf. bcS @r. Sodann
gu Solms 1480 ©. 136: Solides befrembt uns nit toenig Don
udj. ß. <5rg. 177.
bie Öcfreunbe. 93ei tljrer befreunben b. i. 3?reunbin, 93er*
toanbten, 93ingenljeimer Slrdnbalien b. 1664 (ß. @rg. 177). Sögt
befennt.
bcfriben, mljb. bevriden, geto. tranf. = Sfriebcn u. ©djutj
berfdjaffen (ß. <£rg. 177). 2)ann audj 1) etnfriebigen. ^ricbb.
Ur!. 201: befribbcn unb begeunen; fpät tnljb. fommt fo audj
fdjon bevridigen bor; babon bie SBefrtbigung (f. ©teile b.
1584 unter 93efferung). 2) beliebigen, begaben, Sriebb. Ur!.
200: rebbeltdj befribben.
Hefröltäjtn. 3rtöUn!int c 4b: mit bem fafft ber bie götter
unb menfdpn befrölid)et.
bcfrolotfen. f^rötinfint cb: fo one baS ber fdjeltfoirbtgen
fit ift bie untüd)tigfebt nit Ijodj gu ertoegen, fonber aus trem
lafter unb fd)entlidjen leben gubefrolotfen.
begabeln toett. f. b. a. befraltyeln, bef. bei Sfrage unb 25er*
neinung (bgl. ©rimm 2)2B. u. b. 20. üftr. 1). ß. ßrg. 177.
begann, sgeljn mt)b. unb änlj. 1) ettuaS beforgen, ertoerben ;
ins 2Berf fe^cn, tljun. ßejer 1, 143. SBurgfrieben bon ^etn=
berg 1374 (Qu. 1883, 3u. 4, ©. 24): bag toir einen borgfrieben
gemalt gerebit gefaxt unb begangen Ijan of unferm ImS 9it)n=
berg. 23gl. ß. (Srg. 178. 2) gu ©rabe geleiten, Totenfeier Ratten.
Wlaxb. ©tabtredjn. 1464: uff binftag nadj Kantate als man
Ijern 3oljan ßetybenit ferner gu marpurg, bem gob gnabe, be=
gangen Ijat. 2)af.: uff binftag nadj omnium sanetorum als
Ijern ©ttbidjS bon SBerleubefdjen frautoe Ijie getoeft ift unb im
fon begangen Ijat, ire gefdjengft 1 fürtet totms. 3)at)er baS 33 e=
gängniS. SQlarb. ©tabtredm. 1493: uff fritag bar nodj (nadj
Dculi) als fnedjte 3cunfftemeifter unb fertjenmeifter berboiten geum
begengntfe unfjer gnebigen frautoen, ftnt efclidje beS ratS geu
mtttage nodj begengnifj ins burgemeifterS ljufj gegangen, bertjert
2,/2#3&.
liegämmcrtg begeljrlidj, lüftern (ßauterbaä), ©trebenborf).
2lud) begämmert 3. 93. he eass ganz begämmert droff
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begaten — begnügen.
109
(ßeufel, Dberbreibenbad)). (£.) — 9flf)b. gamen bebeutet <&d&era,
gjjiel, 2lu3gelaffenr)ett; goumen (Sdjmefler 911 ©aum, 912
gaumen) 6orge tragen, wonad) trauten. ßetjtereS müßte
toetterauifd) gäme, im Umlaut gseme lauten.
begaten, Begatten (mf)b.) ftnbet fidj in r}effifd)en 6djriften
unb Utf. in bielfadjem ©ebraud), meift in ber mittelbeutfdjen
Oform begaben. Sgl. Sieger, ßeben ber r). (Slifabctr) 6. 363:
1) erlangen, fidj üerfd&affcn , 3. 33. miroudj (2Betljraud)). 2) be=
toirfen, au SBege bringen, 3. 23. baj fi begetten toi fi gebauft
würben. 3) beforgen, öerfeljen, 3. 23. wi wol man fi begatte mit
bienfte; begat mit almufe. 4) wie began unb beftaben = au ©rabe
geleiten, 3. 23. 3U grabe begaben; lobelube begat. 5) einem etwas
gewähren, toerfd&affen 3. 23. baj tdj bir gubeS idt^t begäbe; almufe
fremben unbe funben begaben. 6) übereinfommeu. SBaur 51. 327
(1318) fürjrt gfrau &ebwig x>. 2Jtorle unter iljrcm ©elgerebe auf:
1 öerbung penninge ben id) faufte 3U ber örowen meffe in ber
bürg, ben min bruber fal begabin (gehört 3U 3). 23gl. 2. (Srg. 177.
begeben, gem. refl. mit ©en. fidj eines tftedjteS entäußern;
aber aud) mit ®atin b.^erf., 3. 23. {Jriebb. Urf. 198: erlabe
ftner tjufjfraw nid)t§ au begeben. S3gl. 2. <5rg. 178.
bic ©cgefjr, mrjb. beger (baneben begerde, begirde), 23e=
geljren, 2ßunfdj. 21ud) neutral daz beger unb begir, f. Dtieger,
ß. ber f). @lif. 6. 364. 3m wett. &inberfartenfotele: S5te8 ift
euer 23egef)r? (2. 6rg. 178).
ftegeljrrn, mljb. begern, mit bem ©en. ber <5ad)e. ßeben
ber r). @lif. 842: 2öe§ man an fi begerte. SDaf. 5084: 2)i
frouroen fi genierte, SBeS fi au ir begerte. — 3M« aufbegehren,
fein 23egeljren auf etwas rieten, ©eibel 14: 9coadj weirer
beare (tf)at er) ufbegerjrn : „(San foaft mid)S noadj fu bill —
ty ßerle mußt be *ßarrer wem; 5ERol)S aad) nood) gif) todiö Witt!"
bic ©cgcfjrung 23egeljren, Sßunfdj. Seftament 1371 in ß.
120, 57: mnt ganzer red)tlia)er begerunge. ßidjer Urf. 1479
©. 130: uff unfere gutlidje bebe (23ttte) unbe begerunge.
2. 6rg. 179.
begemigen, begnügen fommt ftatt beS alteren benüegen au=
erft bei 23oner bor (Anfang beS 14. 3atjrlj.), allgemein würbe
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110
Segicr — begliffen.
eS erfl feit 17. Sahrr). in bic Schriftforadje eingeführt. 2tuf=
fallenb ift in her Sübinger Urf. 1426 (3tför. für beutfefte
$$ttol. IV 320): totje uns bie entfäeiben beS roolbe ich elme
begenugen §a\n. 2)aS 6ubft. ift fonft immer neutral, eS toirb
alfo ^ier baS e oon erme als unechte Slnfügung fte^n. ÜBgL
2. @rg. 180.
bie ©egier (Begir) !ommt als begir nicht fetten im ßeben
ber h- 6fifabet$ oor, fonft fcheint mljb. nur begör ooraufommen;
erft fett 15—16. 3al)rlj. ift 23egir unb Regier ^upger
(ß. (Srg. 179). Sgl. oben 23egehr.
begierig (begirich) erft feit 16. Safä. üblich (8. $rg. 179
ttjeift begirig aus einem gebrueften $of. o. 1516 nach, begerig
fd&on aus bem 15. Sahrr).). 3?röltnfint a 3b: ©itmalu ich
bann begirig unb generjgt bir tyxinn toillenfarig ^u erfcheineu.
bcgterltd), fpät mhb. unb änhb. begirlich. grölinfint Sßibm. :
hat mich °ie begirliche netjgung bargue geredet. £>er Voc.
Variloquus hat als Übertragung oon cupiditas begirlicheit u.
bog begirb beS fleifct). 6pcttmhb. erfcheint auch be gerlich
(15. Qahrh.), welches bie nhb. ©djriftforacbe beibehalten r)at,
mfthTenb fie begierlich nicht aufnahm.
Hcgifttgcit botieren. Sflünaenb. Urf. 1488: bas altar unfcer
lieben frauioen u&toinbtg beS choreS inn ber pfarrefirdjen $u
SJcrmtjenbergf nulichs uffgericht begifftiget unb ju beftetigen unb
3U rochen gebertiget.
faglaitlen unb beglaubigen; 23eifoiele aus 17. 3ahrl). bei
2. <£rg. 180.
Ücgläuben (beglöie) j. 29. sie (bie 3uben) beglöie sich, habe
sich beglöit, wirb toon ben 3uben bei einem £anbel gebraust
— befchtoörcn. Ähnlich begläubeln (beglöiele) j. 25. er be-
glöielt sich = er fucht mit oielen 2Borten ettoaS glaubhaft
3U machen. 3für ben SQßegfall beS b t»gl. blei (bleib), geleit
(geleibt), gelot (gelobt). 3n ^erdjenhatn (&.)
begltffcn (begleasse), $art. Don gleiten, mt)b. glizen;
eigentl. alfo glänjenb, bann fcherahaft f. o. a. befdjmufct, bef.
burch (Srfremente (8.). ©enauer Äehrein 66 ; wirb nur gebraucht
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Segtäb — begreifen.
111
in bem Spridjtoort: ®e efe öom (audj oben) begliffe un Ijenne
(aud) unten) befd)iffe.
ba§ ©egrii 33eerbigung. 9tyetn$effen. Slrd&iü XIII 255.
3n einem mittelbeutfä)en SBofabular beS 15. 3faljrr). begreb bei
2. €rg. 180.
karabbeln begreifen, g. 23. bas fann id) nidjt begrab6eln
(SB. 1). befrappeln ß. (Srg. 188. ©. begabein.
betrafen refl. tüchtig (ber ©peife unb) bem XxanU gu*
fpredjen. 52B. 46: <£ü ja, id) befom aud) einen ftatlid)en ©uff,
id) begrajt midj aud) fiatlia). ©rimm 2)293. 1, 1306. ß. (Srg. 180:
fief) begrafen, reid) toerben.
bfgttifen (begreife) ift fjeute bolfSüblid) nur im ©inne beö
geifttgen (SrfaffenS unb 93erfte^en§. $ie ältere ©pradje öer=
roenbet eS in bielfadjer SBeife 1) öerftärfteö greifen, ergreifen,
ftöfelin (£3: ©o fol bie £ebamm beS ÜnbeS fjaupt Begreiffen
unb imbarnad) gu aufjgang fjelffen. 2) nehmen, ß. <Sr)r. 75, 30:
23on ben l)ifd)en fi fture unbe gelt unbe unberftonben gu Dt! gu
begrtfen. 3) ergreifen, ertappen, ß. G%x. 78, 31: unbe gap ime
ein bofe enbe, toant Ije in ben fachen begriffen toart, unbe gefdjadj
ime barumb ftn red)t. 4) einnehmen, £erbort oon JJrritSlar:
ben fcerg begrifen. 5) in beftimmte SBorte fajfen, gufammenfaffen,
g. 25. 9Kaing. Gfjr. 223, 35: barnad) begreif OPrät.) ber öor=
genante ^UipS ein anber nottel. Qrriebb. Urf. 107: bembe=
griffen e^bt. ß. Gt)r. 70, 19: ber bife orteil oon ftunt in ein
notel begreif. 6) mit 2flauem umfdjltefcen, bef eftigen. ß. £f)r.
43, 20: (1355) toart ßirpurg in ber grafdjaf gu S)i%e bc=
griffen gu einer ftat. S)af. 92, 5: bog £ofte gu eime ftebedjen
begriffen ijt toorben mit graben planfen unbe bergfriben. 3)af.
87,32: ein bürg, bi nanten fi ^almenftein, toant eg gu palmen
(am ^almfonntag) begriffen toart. 7) einbegreifen, umfaffen.
Urf. 1395 in ß. (Sr)r. 147, 8: idj unbe mtyne fnedjte emoorben
ban m^t ber fone begriffen (in bie ©üljne mit eingetroffen).
23übinger Urf. 1390: toer in bem öorgefc&ribin (bie 23egtengung
ber fteuftobt) begriffin fifcet. 8) einen mit einem @ibe begreifen
b. i. binben; ettoaS mit €ibe begreifen, b. i. eibliä) oerfpredjen.
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112
aBegriff — behalten.
ber ©egrtff Inbegriff, 23ereidj, Umfang, 93egtrf. 3*ül)cr
allgemein unb in Ur!. fc^r fyäufig. SD^aing. ßljr. 121, 24 : Un=
geberlid) begriff ber gemeinben frunbe ber fiette SJlencge, b. i.
Sufammenfaffenbe 3)arftellung, SBeridjt (über bie ginangen ber
6tabt). ftriebb. ttrf- 189 • fogrtyff geuge^orunge (eines
Kaufes), ©rüninger ^irdjenjinsbudj 6. 16: ©djefferljen (gibt
3in§) 7 fj 7 I)tr. uff ber Ijobretybe mit allem Begriff gufdjen
SoljanneS (Sont$tn unb ©otjen Sftuldjtn gelegen.
begutfen (begucke) baS allgemein üblidje 3eittt>ort für ht-
fetjen. SöinbetoaXb : er dät en zwor ian healle Verzweifling
vu vom en vu heanne begucke,
besagen (behage), mit 2)atib ber Sßerfon, rooljltfjuenbe <5ms
pftnbung erregen (nad) SBeiganb bon besagen = umhegen, bann
baS ©efüljl beS llmljegtfeinS, ber ©idjerljeit gewähren), m^b. u.
nfjb. allgemein; audj botfSüblidj.
Belage! mljb. (3. 23. ßeben b. Ij. @lif. : ig toaö in alles
mol beijaget) tooftfgefättig, angenehm. 9locfj im gramiliennamen
23el)agf)el ; fonft aber burdj baS fdjon mljb. auftretenbe be=
Ijageltdj unb beljägelict) (behagelich unb behegelich) ber=
brängt. Qfrölinfmt SBibm: 23itt bemnaa) bienfttid&8 fCctfe <£. ©.
gerüdfjen bife faft geringe fdwntfung mit billigem beljäglidjem
gemüt bon mir angunemen. 9todj Sfrifd) 1, 395 öergeid^net
bel)äglidj als giftige Sorm, eS ift biefc atfo erft im borigen
3al)rlj. auSgeftorben.
ber öe^olt in ber meines 23c^altS, b. i. fobtel t$
mid) erinnern fann, meines 23ebünfenS, ßradjtenS; ober: eS ift
an bem 3ungen ntdjt Diel 23eljalt, b. i. gaffungSfraft, ßern=
fäljigfeü; ferner: ber 3unge Ijat einen belj altfdjen $opf. 2)iefe
^Beübungen bergetdjnet Sottmar 146 aus Stltljeffen. 2luS unferetn
©ebiet Ijabe tdj fie nid)t bergetdjnet gefunben. SJlljb. fommt ber
u. baS behalt = 2lufentljalt, ©tdjerljeit bor, f. (Sntljalt.
befjaften (behähi) tote fdjrb. 2)ie ältere ©pradje bertoenbet
es meljrfad), »0 toir jefct erhalten gebrauten, 3. 23. rein, un=
berfeljrt behalten, ferner für beherbergen, bewirten. 3n llrfunben
it. finben ftdj befonberS nodj folgenbe Söebeutungen : 1) ettoas
gertd&tlia^ erlangen, behaupten, erhärten, bor ©eridjt geraumen.
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S3ef)äCter - begebt.
113
ß. <&&r. 57, 6 : berfelbe befjtlt aud) ein tncorporatien bcr firdjen
unb paftorien Steden, -ättainj. &§t. 33, 20 : tote Dil ber
behaltet (nadjroeift) ungeferlidj baj ime fin Ijamefd) ber ime nit
roeber toorben toer, toert fi, atfo fil futtent im bie inern geben
mit gelbe. Urf. 1429 (Slrdjiü XIV 723) : toaS bie frautoe mit
bem eibe beweibet, baS ir beS ober irem manne, als man in
Stat gebatten ift, genomen toorben fo, baS faX ire an ire
redjenunge abegen. 2) überhaupt etwas gewinnen ober behaupten,
3. SB. ben «Steg, baS {Jfelb, ben Streit, ben Sitten behalten =
obftegen. ß. <£f>r. 87, 25: bie gemeine 3U ©ollen beeilt treu
ttritten unbe ourbreben ben ebttin foit (33ogt) oon Sotten. 3) eine
Meinung beftimmt auSfpredjen, wofür galten, ß. G^r. 81, 15:
2htd) be^Uben fi, toer in ir fecten toere, baj ein pur teige (ßate)
mochte alfo tool confecriren als ein paffe.
ber ©eljalter, mljb. beheiter, Snljaber, fef)r häufig in Urf.
für ben aetttteiligen 3n^aber einer Serfd&reibung, 3. 23. ßtdjer
Ur!. 1417 ©. 125: toer ban beljelbir ift biffeS br^ffeS ber abir
bty fulben barumme mtyb uns reben.
b^ältlia), m^b. beheltlich, »t>. unter SBorbe^alt. ßi*er
Urf. 1408 ©. 122: beljelttidi aua) uns unfern nafomen grafd&afft
unb Ijerfd&afft unfer Ijerlidjeib fri^eib unb Ijerfomen an berfelben
unfer ftab 3U ßtjedje.
Belangen, mf)b. behähen, Rängen bleiben unb behängen,
fteinarb £abamariuS 1537 (2Ira)io XV 389): bie Cleopatra
toött in 3U ftd) lotfen, baS er fidj mit ^r bedinge. ©. aud) u.
bef roten.
Begebe, begebt (beheb, behebt, aud) behe 3. SB. im üDtoofer
©runb, ©rebenljain, unb behet #erd)enljain) 1) feft fd)lte&enb,
bef. oon Spüren, ^enftern, ©djublaben) ; 2) fd)toerfättig, langfam.
Dilmar 155 Ijat gefyebe, begebe unb begebt = genau anpaffenb
unb fätoerfättig (fo aud& im Dbemoalb begebt ^Crd&tt) XÜI 119).
§4mibt 18 be^eb genau anpaffenb, ffleimoalb 1, 41 unb {jrrtfdj
1, 432. SKIjb. beheb gufammen$altenb (ßejer 1, 152). Abge-
leitet ift es oon fyeben im ©inne oon Ratten (©djmetter 1, 1036).
$en 3ufammen^ang ber ^Begriffe beranfdjaulidjt tat. continens,
Dberf>eff. äBöitet&u$. 8
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114
23cf)elf bereifen.
tonax, lentus, ba§ frong. collant, 33ci Begebt ift t ange=
treten, tote Bei &abid)t (§.). — behebd fdjtoer gefjenb: 1) öon
©elenf en her 2ßerf3eugc, 5Ef>üren *c. ; 2) oom Sltljem. 3u Ijeben
(hewe) ober gu häwwe b. i. galten, ergreifen (ß., ogl. <£rg. 183).
ber öcljelf WuSfludjt, 23ortoanb; mljb. unb änijb. fet)r
Ijäuftg in Urf., 3. SB. ©d&reiben ber 23ürgermeifter oon SBormS
unb Speter 1437 in SJlaing. (Sfjr. 87, 34: alle argelift nutoe
funbe Behelf unb geberbe ufjgefd&etben. 3ofj. SBinfelmann 1616
(3tr$b XV 546): e§ ljatte jtoar baß 2Beib [döa] fein SBerjelf
unb 23efä)önung für ©ott gebraust. 3n gleidjem ©inn finbet
fidj 23eljelfni3, 3- 33- 3nebb. Urf. 194: an (ofnte) allen 30m,
intrag unb an allerlei befyelfeniffe; Bereifung unb in ber
gortfetning ber ß. (£f>r. 115, 32 aud) SBcl) olf : manchem alben
franfen menfdje 3U beljolf unb ftuer.
beljelfen refl. fidj einer ©adje 3U feinem Vorteil bebienen,
3. 25. um 21u§flüdjte 31t madjen, fidj einer 2}erbinblidjfeit 3U ent=
3ieljeti. häufig in Urf. 3. 23. 23erfauf3urf. UlridjS o. £anau
1340: unb öer3etljen (öer3idjten) audj uff redtjt getoönbe unb
geriete, geiftlidj ober toerlntlicf), ba mit toir un§ modjten bar
totber bereifen. Urf. 1332 in 9Mn3. £f)r. 354, 3: ber infutbe
fi$ mit ber gefeHefd&af nit befjelfin. ßidjer Urf. 1480 ©. 134:
fidj bartoibber nit fetjen abber beljelfen. Geholfen beljülflidj; mljb.
einem eines binges befjolfen fin, fonft mit $rä>of. 5)tain3.
<£ljr. 11, 12 (1332): toeber (toiber) ben füllen toir b. fin;
14, 30: fo fal bem ganzen rabe bie gemeinbe befjolfen unb
beftanben fin; 15, 4: ba3 bar toeber bie gantje gemeinbe b. unb
biftenbig fuHent fin. 23urgfr. 0. ftfjeinberg 1374 (Qu. 1883,
3 u. 4, ©. 25): bar 3U fottent eine bie anbern gemeiner alle be=
Ijjolffen fin bit rabe unb Bit Ijolffe. fjricbb. Urf. 1430 (Qu.
1882, 30): unb füllen inen awf) bef)olffen fin 3U allen treu
fäulben. Urf. be§ ©r. StyütyS 0. ftinegf 1467: fo tooffen toir
inen 3U iren anüegenben faajen getrulidjen beljolffen unb gerauten
fin. ßidjer Urf. 1480 6. 134: toere ine bar3U beljolffen toere. —
beljolfltd) beljülflidj. Urf. über bie 23erj)ad)tung be3 öffentl.
©lüdffoiete in TOatnj bon 1490 (€u. 1884, 31): 2(udj foll ber
beftenber unb fin fnedjt feiner perfone bie ba oben f fielen tourbe
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befjenbe — beingengeln.
115
für bert anbern tütbcr gttdj imb bitlidt)eit be^olfftic^ unb gu=
legelidt) ftn on alles geoerbe. 2)ie ältefte Ur!. ö. 1425 (OTotrtg.
Gljr. 18, 2. Slbt. g. 226) l)at bafür ^ulfeli^.
beljenbc t>orfu)t)tig, fdtjlau, gefd&icft. 2. <£rg. 184.
bie ©cljcnbigfcit, mfjb. behend-ec(ic)-heit, @d)itefltgfeit,
©efdrjicfltdrjfeit, Sc^tau^ctt , ttrirb in ä. Urf. häufig gebraucht für
gefdjicfte 2lu§flud)t, ßinrebe, 3. 93. Urf. 1395 in 2. <£f)r. 147,21:
bargu abgefdjeiben atfe argelift getterbe unbc atfe beljenbtd&eit.
ba§ (?) Öeljmbfr 23ef)inberung. aKüngenb. Ur!. 1488:
anc (oljne) mtyn §en8 obgcbadtjt unb mutier erben inbrag unb
befyinber. 2)e§gl. 1490: fonber mir unb unfjer erben foflen nidt)t§
beminner ollen ufjftant befyinber bobenlone fajten (Soften) unb
fdjaben Regalen unb audfj alle oertooftunge befd&ebigunge §u
feren unb bijunge nodj gubf)un fdjulbig ftn. 3d& Ijabe baä 2Bort
fonft nid&t gefunben. ift tooljl ber fubftanttoifdt) gebrauste
3nf. befjtnbern mit STbjtofjung bon n.
ber ©cljub, ©cljuf, mt)b. behuof, mittelbeutfdj behüf, (Sr*
forberniS, förbernber 3ttecf, Vorteil; aus betn 9tteberbeutfdfjen,
too e§ Behöf tautet, Ijat eS fidfj nadj 9Jtittelbeutfdt)Ionb Derbreitet,
oljne bort eigentlich oolfSüblid) gu toerben. üRarb. ©tabtredjn.
1471: ftuergelb [toeldtjeS] gu beljuff finer gnaben bruber unfr§
f)ern lantgraben German aU ber biffd&off gu ^ilbenfefjetym toerben
folte, gefaft tourben ift. Soornfaat 2, 93 leitet e3 Don haban,
hafan (Ijaben) ober bon hafjan (Ijeben, ergeben) ob, fo bafc eä
urfprüngtidj bebeutete: toa§ man t)at ober toaä man faßte, naljm,
ergriff, alfo §abe, Söefttj, SSorteit. 2(ud) bie ljod&beutfd&e ßaut=
ftufe mit b fommt einzeln bor.
beljuben bebürfen. nötig Ijaben. Olcinarb &abamariu3 1537
(Slrdjib XV 389): er beljubt nidjt ftubirn, ba§ Stubium machet
fdjellidj föpff; ba§ (6taat8gefd&äfte) toeldfjeö bie batoern nidjt
beforgen unb beSljalb feinS (Srebengerä beljuben. 2. (£rg. 185.
beljubig. 9ieinarb §abamariu3 a. a. £).: ber ©enaben unb
23armljergigfeit ©ott§ beljubidj fein.
ieingrfißcht (gett). mljb. besigeln): be§ ljan nur — bie
fdjeffenen unb ber rab Don ftranfenborb biefen brif beingcfigelet
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I
116 bejahen — befommen.
mib unfir ftebe ingeftgeCe. Urf. Don 1294 bei Sieger, ß. her
Ij. etifabetfj @. 50.
bejahen bejahen, mf)b. bejäzen. Jrölinfint a3b: btetocil
ber Socratifdjen unb 9lcabemier gebraute ift, bureb irc rebe
nichts entlidjS $u betätigen unb $u betonen, ©rimm Derjeid&net
fein nf)b. Seifpiel. Dttunbartlidj !ommt Dorbej äffen (Don Äef)r=
ein als rfjeinifdj Dergeidmet) unb bejdjen auf bem £unSrüd
(Äothnamt 5. Huf!. 290: (Sin Surjer bejo^t et), ß. <Srg. 185
bejahen.
befronen ift, nebjt erfennen unb funb tljun, in ben
älteren Urfunben baö getoöbnüa^fte 2Bort füt: erflären, aus=
fagen, bezeugen. 6o Urf. Don 1328 bei Sieger, ß. b. lj. (Sit).
50: 3<f) ßune Don $una befenneu an biefemc briöe allen ben
bie im feljen abir f)orin lefen, bog k. 2)aljer: bic unb baS be-
kant- unb bekentnisse.
belemtt (bekennt), b. i. befannt, bebeutet in ber SBetterau
Dertoanbt, angeheiratet. Siltnar 198.
bef leiben, mf>b. bekliben, haften bleiben, SBurgel faffen,
gebeten, ftofebadj 1588 (Hrd&to XV 383): unb mürbe ber
ßuftgart ©otteS in gfreioben unb 3rudjtbarfeit äunemmen unb be=
fle^bcn. Sgl. S. <£rg. 187.
befletben, ml)b. bekleiben, befebmieren, beftreidjen (mit ßeljm
unb 5)recf). ßejjrein 9tad)träge 4 (bekläbe) aus bem SBeftertoalb.
Sgl. 2. 6rg. 187.
befleiben. SfligrtnuS SBibcrl. ß 2b: müffe @r ben Drben
©anet Senebicti annemen unb fieb barein befleiben.
brfommrn (bekomme) ift im 6inne Don erhalten, erlangen
— ttrie eS bie 6djriftfpraa)e gebraust — nidjt üblich , e3 fte^t
bafür friegen (}o aurf) 6d)mcHer 1, 1247, Silmar 226). 3lux
ber fdjrb. ©ebraua^ = einem gut ober fd)lecj&t (bis b. i. böje)
befommen ift audj bem Solfe geläufig. ©ebr Dielfeitig ift bic
Slmoenbung beS SBortesl mf)b. unb änf)b.: 1) ift cS DerftärfteS
fommeu. 2) berfommen. ßeben ber b- Glifabetfj 2562: ben
furften fjatte nmnber , Don n>a$ rjanbe mere baj cleit betonten
roere. Urf. 1352 bei Sauer 91. 796: ba Don tme gro$ fdjabe
fü befomen. 3) fidj aufragen, ereignen (fe^r häufig). (Elif.
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fceföpfen — befflmmcrn.
117
2427: £i oon i$ bitfc alfo bequam, baj k. 4) eines £)inge§
befommen = ettoaS erlangen, gewinnen, ßlif. 6394: ft toere
iefo gu ftunben nad) toerltlidjer girbe betonten großer loirbe.
hieraus enttoitfelt fidj fpöt mljb. bie heutige tranfitioe Slmoenbung
oon befommen, gu u>etcr>er onbererfeitä gotlj. biqiman mit 9lcc.
ber ^Jerfon (über einen fommen) unb aljb. biqueman mit 9lcc.
(einen überfommen, ergreifen) ben 9lnlaf$ gegeben f)at. ©onft
fteljt fpöt mn> nodj fid& eines 3)ing8 befommen unb Ijinber
ein 2)ing befommen im 6inne oon erhalten, gewinnen. 5) mit
$atio ber ^erfon a. begegnen, b. gu STeil »erben, ttriberfaljren,
c. geziemen. (Slif. 9990: (toeldieS) ir totrbe (it)rcr 2Bürbigfeit)
me bequeme; d. gu $ilfe fommen. (Sltf. 2258: in fuger minne
funber leit bequom er ir anbedjtefett. 6) ju fidj fommen, ftdf)
erholen, ©nabenbrief beS 93if$of§ ßubtoig oon fünfter für
Harburg 1311: obe Üttarpurg mit branbe obir mit anbermc
ungtudfe oorginge, fo futtin ft be5 (ber jäfyrlidjen ©elbabgabe)
lebig pn alfo lange bij baj fi toiber beqtoemen ( in ber SBieber*
ljolung 1329 ftefjt: bia ba§ fi fidf) toibir bequemen).
befopfen (bekeppe bekebbe) 1) begreifen 3. 93. ber befeppt
leidet, ©eljört Äe^rein 68 befappen fyerljer? 2) refl. (00m
Salat) fid) in köpfen fdjliefcen, 3. 93. di Blaaze bekeppe sech.
33gl. ©rimm $2B. föpfen. 6djmetter 1, 1144 {t$ fjäupteln. (&.)
fcefraitteti, m^b. bekrenken oft in Urf., 3. %. mit ver-
swechen = am SRcc^t, am ©ut beeinträchtigen, ©djreiben
3friebria)8 III. t>. 1445 (93übing. Urft*): uns ift furpradjt wie
ba§ oorftergebing in feiner befifcung anberS bann red)t unb
mit alter Ijerfomen ift merflicfjen nibergelegt unb befrenfet loerbe.
befroten feefrutrrt belästigen, befdjtoeren, beljinbern. ÜJftaing.
£r)r. 340. 1 : wer bamit befrobet. dtetnarb £abamariu8 1537
(Strato XV 389): mid) mit $r bedinge unb befrüt. 6. ßroi.
ber JBcfummer Kummer. £)armftabt. €>treff bei Aüngel
444 : Söie ia) noodj ©iefee bin fumme, bo t)att ia) immer mein
23efummer, bafj ia) fo toett mm Sfjne etoef toor.
Wummern befuramtrn, ml)b. unb änljb. bekumbern be-
kümbern (mittelbeutfd) bekümmern) in Sftot bringen, beläftigen,
3. 58. ß. 6f)r. 61, 4: bertoart mit rechtem geriete alba befomert
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118
belaben ~ bemaufen.
umb lip unbe gut unbe mart ourorteitet, baj man ime bag tyaubt
fotbe abeflan. 23efonber3 ^duftg fteljt eS audj = in 23efd)lag
nehmen, auf 2lrreftanlage flagen. Ottmar 232. S. Äummer.
belaben (bel&re) nrie fdjrb. griebb. Urf. 241 : c^n armer
man mit ben bofjen blättern belaben. 2. ßrg. 188.
belanfen refl. fid) autragen. 93aur Jt. 679 Urf. ö. 1338:
fo getane frig als fidj belaufen Ijatte unber bem flofter JU
Arnsburg unb uns. S)te 33cbeutung fe^lt bei Seier.
beleihen f. bleiben.
belcibjüajten. ©erftenbergerS ^üringifa^=^efpf*e £f)romf
472: Otto ber III. Ijatte au ber ee 3rauu>in Slifabetl) t>. Gler-e,
bü toaS beliptjüdjtet mit Brandenberg.
beleibtgen (beleidige) 1) beläftigen, bemühen g. 93. in ©rfin=
berg: ich muß ine wirrer emöl beleidige. Sdjmefler 1, 1438.
2) fein ßeib flogen, bebauern j. 33. in 9Jctttelfeemen. (£.)
bc lernen = belehren, ©pottoerfe auf einen gräfl. Beamten
1596 an ber 3ttittelp forte bei bem SBirtSljauS gum ©abmatten in
Bübingen gefunben (am ©<f)lu&):
2)odj mag er, ob er tritt, btefe brtefJein Hein
@tei$ ber Sprengern pasquill f)inf$icfen fein,
©id& be« Stedten« belernen lafcen,
Unb bieg reb »öl ju ofjren fafcen.
beleuutben einen in ben Stuf oon ettoaS bringen (Cejer be-
liumden). 9ctgrinuS ßeft. b. 2lnbern Genturie gb: 2>icfer
Settel flage fol fo öiel gelten, baS man baS (Söangelium br-
leumbbe fampt ben ^rebigern.
belüften beluftigen. Sfceinarb £abamariuS 1537 (SlrdjiD XV
389): alles toaS inen belüftet mi$ belüftet, gfrölinfint c 4b:
one ben (Sein) fe^n fretobe bei ben tturtfajafften mag erfahrnen,
erquitfen unb belüfttgen.
bemänteln bemänteln. 9ftgrinuS ßeft. b. Slnbern Genturie g :
alfo toolte er Ijin gern ber ^apiften S^ranneb unb ©etfe
bemänteln.
brotaufen. Com. 64 : ruir ^aben tytn ben ßeippefao? nodj
nidr>t bemaufet.
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benagten — berappen.
119
benagten, rnf)b. benahten, über ÜRad&t bleiben, bie üftadjt
beherbergen. SBeiötum beö SSübinger SBalbeö 1330 bei ©tmon
6. 208: ebn forfier, ob ber bened&te, bem foln föe geben
etyt l)un.
teütltn, fpät mf)b. unb <u#. 1) 3lbt>. ~= jur ©eite 3. 23.
ß. CHjr. 52, 16: bo (1362) ging audj an, bag bi manne fidj
Ijinben, Domen unb benebenfiefc neftelben unbe gingen fyart
gewännet. 2) $räpof. mit bem $at. ß. ^r. 114, 42 (1431):
bie pfjerbe ftoemmen beneben ben fd&ieffen. 9cigrinu8 ßefl b.
s2lnbern ßenturie b 3: ßanbgraff SGBilljelm beneben feinen 29unb=
genoffen. 23übinger ßirdjenaften 1595 : 3" Bübingen Ijaben
2). ^ebianber unb tdj 2Beipred)t 64m tbt beneben ©raff $enrid)8
SRätljen beibe ^ßfarljer oorfommen lafcen.
benoten, mf)b. benoeten ($. 93. einen mit ©eridjte benöten
b. i. Dorlaben), unb benötigen (fpdt mljb.) fteljen tranfttio in
ber 33ebeutung Don amingen, in 9cot bringen, 2lber in ber llrf.
Don 1358 bei Simon (®efa). b. £. ?)fenburg 3, 6. 166) !ann
ba§ letjtere nur unperfönlid) flehen: toerS baj (wäre e8 bag)
bie borgcfdjriben ßudforb — unb ire erben benobigen (b. Ij.
in 9cot ftnb, genötigt finb), baj fie ba§ egenante gerate bor=
fefcen (oerfefcen) wölben. €benfo in bem SBeiStum über bie
2)reiei$ 1338, baf. 6. 127: benobiget ftoe ba3, fo baä foc
bie (£ufe) oerfeuffen muften, fo fullent foe oerfeuffen ober ftd)
unb nit unber ftdj.
benugrn, mljb. benüegen, mittelbeut jd) benügen, 1) unperf.
mit Satio: genügen, ßeben b. b,. ©lifabetl) 3314: ben rittern
au$ benugete mit gäbe unb an ir folbe. 2) mit Slccufatio.
SWaing. ßljr. 144, 16: fo fol unb toil fie »ole benungen, an ben
erfamen ber ftette 2EBorm&, €tyier unb Sfranffurt frunben gu
erfennen, tt>a§ bar in geburliä) unb billig fi. ßidjer Urf. 1480
136: baran ir tye, als mir meinen, billtd) benoeget getieft
»crt. Sögl. 2. €rg. 192.
bfpfärnern (bepäniern) einem bie Oljren Doli prebigen,
SBogelöberg. (23.)
berappen bellen. SBriegleb 66: Un butt mei' ©adj
berappe.
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120
SBerat — Bettelten.
her »erat »er*tl>, mljb. berät, 1) föat, SBcbad&t. 3Jlaina.
CSfjr. 275, 13: mit einen Berat in ben fad&en gu geben, ß. (Sljr.
68, 23 : ba gingen bi treffen uft unbe namen einen berat.
Urf . 1382 in ß. 133, 39 : mt)t tool burbebadf)ten fonnen
nnbe berabe. 2) Söebenfgeit. ^aing. <£fjr. 63, 5 f.: ba baben
(unfer frunbe) be3 ein berat ein aa)t bage. beS toolben pe nit
bun. bodj gaben pe in ben berait bit of ben nepen benfjbag
barnadj.
beraten beraten, m^b. beräten. 1) bon rät = föat: über=
legen, anorbnen (einem beräten fein, b. i. mit föat beipeljn,
ßejer); ljftupg refl. mit pdf) gu SKate geljen, pdf) bebenfen. 2Bei8=
tum 1372 in ß. <£ljr. 123, 18: 2)e3 gingen bt) Durgenanten ufe
unbe beriben pdj. ^ERain^, (Sfjr. 1445 (275, 15): al§ ieft midj
ein jit barof beraben l)atte, antworte idj. 2) bon rät = Vorrat,
Unterhalt: einen auSrüften, unterhalten j. 93. alles (©en.), mit
foife u. bgl. ß. tyx. 27, 5 : unbe berit p (bic ©emaljlin ©er*
ladf)S b. ßimburg) einer bodjter (©en.) 3n8befonbere ein ßiub
beraten = ansparten, beitraten. Ur!. £einrid&3 b. ?)fenburg
über bie frei^eiten für bie @tabt Bübingen 1353: SBir gebin
oudf) unpr birhangnijge bar ubtr, unb unprn guben toittin, bag
bie Dorgenantin unpr burger bie in ber ftat SBubingin gefefpn
pnt, mugiut unb foflint ire ftnt berabin, fear pe tooflint unb
gut bunfit atfo, bog pe ire fint mit irin gemeljelin toibir bie
unj 5ter)mt unb »anljafttg madjint, bog pe burd) ir biranbire
UU3 nit entfrembit toerbin.
bermiäjen beräudjern, mfjb. berouchen. 9töfjlin im <5r)ftanbS=
arfcnetbudj 23 b: beräudj ir gemalte mitt tauben mift. 27 b: fol
pdf) bie fratoe beräumen unbenuff mit fdjtoefel. 2>a}.: bie frato
fol pdj beräudjen $u ben mädjten ob bem ramdf) bon efelS
^upen gemalt.
beregnen, mljb. berechenen u. berechen, abredfjnen, etmaS
beredjnen, über ettoaS 2lbredjnung tfjun. 3Jiarb. 6tabtr. 1463:
up bonerpag nadf) atterljeiligen tage Ijan £einrid(j 3)et)nljart unb
§end)en Reffen bürgern eiftcr bag bergangen iar ire redjenunge
getrau uff beme r)ufc bor fd&effen unb rabe unb fjan beredjent
2200 ff 63 ff 31/* i 1 4, innemenS unb 1500 ff 26 ff 41/* ^.
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SBeredjtftune - frerett.
121
u&gebenS — unb Ijan gen^ttd^ unb mol beredjent. 2)afelbft 1466:
60 §at man ufj bemfelben amptc unfern gnebtgen Ijern tant=
graben German geleljin 60 golben bic finc gnabe ber ftab
fdjulbig ift nad) lube etjnS brtffeS fin gnabe ber ftab bar über
gegeben Ijat unb bie roildjem burgermeiflter bie gelten (fielen,
eingingen) aber becaalet mürben ber folte bie ber ftab fürber
beredten. $)afelbjt 1471: €>o foln bie burgemeifter ber ftab
bifcer red&enunge falber furber beredten unb beqaln 312 # 4fc
2l/2 4 (Mefe Summe Ratten ilmen bie „ufföeber beS graben= unb
fet)fergelbi§" abgeliefert). 9luä) rennen allein wirb für abredmeu
gebraust, fo in ber ÜDlarb. 9tedjmtng ber bummeiftere unfer
lieben frouroen parftrdjen butoeS 1477 : fent (feit) ber jetyt al3
fte am leften gerecfjenb tjan öon ber ftetynfufl&en bie 2Berbe.
Gbenfo in ber 2ll§f. Slmtäredjnung 1410: ipso die Margrethe
rednttten mir mtyt §enn £offeman bem lonerbeibir.
©etedjtfame. garber 9ttarforbn. t>. 1637 Slrt. 5: auf ber
9Cftarcf ©rängen unb f)erbradjte 23ercd)tfame fleiftgc Sluffidjt Ijaben.
(SB.) ß.<Srg. 193. SDaf. 194 toixb 1694 aud) 23ered)tfamfeit
au3 ^Bingenheim nadjgemiefen.
fcrrebett 1) oerabreben. Sttünaenb. Urf. o. 1430: unb ift
audj beribt (berebet). 2) burd) münbltd)e 9tebe beilegen, er=
retdjen. 3) geridjtltd) bemeifen (burdj (Sib ober ßampf), einen
eines S)inge8 überfuhren, 3. 93. SRainj. Qfyx. 14, 7: toirt er be3
uberfomen unb berebet of ben eib mit bem merteil ber ed)t unb
groenjig, fo fal er ufe bem rabe fin, u. ö.
bie ©mtotttfl 1) Skrabrebung, Vertrag, ßidjer Urf. 1411
€>. 123: manne ben öon ßiedje ntyt lenger ebent befe berebung
fo au falben, gfriebb. Urf. 500, 207. 211: ein f)ienlid)8 be=
rebbunge ((S^eberebung, Verlöbnis); belj ber ct)e berebbunge geroeft.
ajlüngenb. Urf. 0. 1451: biffer beribbunge. 2) a3etoei$fül)rung,
SBerteibtgung.
beregen in ber 9tebe berühren, ermähnen, roie anregen
(f. oben ©. 28 unb ein 93eifoiel au§ Srölinfint u. b. SB. bid)tlia)).
<5$mtUtt 2, 72.
bereite bereit u. gereite gereit mljb. u. änf)b. fertig, 3ur £anb,
bereittotllig bef. 1) 3um Streit 3. <ö. ß. 27, 18: mot bereite
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122
bereiten.
lube mitsänget unbc mitljarnafä)e; baf. 85,23: xool getoapent
unbc gu bem ftribe bereit. 2) t>otn ©elbe = baar. 9ttaing.
<£f>r. 216, 1: 3toeifjunbert gulben an bereibetn gelbe. Sfranff.
SC. 1576: an gereibeme gelbe (ß. @rg. 613). 9lls 9ted)t$au8bru(f
ift gereite £abe berjenige Seil be§ SBeftyeS, über ben man
fofort öerfügen fann, alfo öornemlidj ba8 baare ©elb, bie ba--
liegenben 3frü$te zc, im ©egcnfafc gu ben Smmobilien (letzter
SGBille be8 ßimburger ©Reffen SBorgen^t 1382 in ß. Gfjr. 132 :
Unbe toel idj, bog men bljt geregt gelt unbe forn alleg gutlidjen
unbe !untltd)en gebe unbe begale Don bem geretyben gube unbe
öon ber gere^ben Ijabe b\) idj lagen, bag fo an frud&ten ober an
tttyne unbe ttU) man b^ gere^ben gut Ijaben unbe finben madj
nadj mtyme bobe). ÜRb. fteljt für bereit u. gereit meift nur rede
red. 3m 9Njb. ift gereit fjödjftenS im SRedjtSauäbrutf ge reite
£abe nodj befannt; bereit mit bem 3eitroort bereiten ift
fdjrb. allgemein üblia?; baSmljb. u. änf)b. gereiten ift öerattet.
3m $olf«munbe ift bereit in ber 9lu§for. berät befannt, e§ t)at
fidj aber mit parat (barät) fo gemengt, baf} man baS letztere
faft allein fyört. (Sbenfo ift e8 in Saiern (©dmteller 2, 172). —
üöton leitet bereit öon reiten = gum leiten b. i. gur Steife
fertig; gu bemerfen ift babei, bafj reiten, toie jefct nod) im 25olfö=
munb, überhaupt fahren bebeutet, e§ ift alfo bereit gang bem
fertig (öon mljb. fart gfa^rt) entforedjenb.
I. ieretten 1) einen S)iftrift abreiten, um iljn gu beaufftd)tigen :
bag mtm Ijerre Ijer 3o^an öon ?)fenburg — etmen fnedn1 Ijatte
uf bem Subenger roalbe, ber fjtyefje £enne 3ttef$, ber öon mtyteS
Herren wegen beS toalbeS ljutte, ben bereit unb fiutoet, teeret
unb audj erleubet. 3eugni§ be3 3)ed&anten ^etruS gulljaber ^u
©almünfter 1445. 2) bie Sßferbe gureiten, baöon ber Bereiter.
2. grg. 194.
II. trrcitat, audj beraiten gefdjrieben, beregnen, 9tedjnung
ablegen (©d&meller 2, 170 ff. Söeiganb 2Bb. u. Gatter nehmen
33erü^rung mit bereit, bereiten an). $)er SlmtSname S8e=
raiter (Steiner, dinneljmer öon ©elb unb anberen ©efällen)
reicht bis in unfere 3«t Ijinein. 34 tonnte nodj redjt gut ben
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beriet — berüd&ttgen.
123
SBeraiter her 2)eutfdjorbenS=(£ommenbe in Harburg, (£rnft 23uff,
einen 23ruber Don <£f)arIottc.
beriet = berietet b. i. unterliefen , f unbig. Sfrölinf int
SBibm. : benen fo be§ (transferierend) beriet toerftenbig unb geübt.
ber unb bteöetidjt mfjb. unb änfyb. 1) tute nf)b. ber SBeridfet,
23e(eljrung. ß. <£rg. 195. 2) Vertrag, gütliche ^Beilegung, 3)er=
följnung; fo fommt auef) mljb. 23eridjtigung, 33er id&tnuf fc,
Beridjtung l)äufig in Urf. bor, unb in 3fnf. 23erta)t=, 23e=
ridjtung8=brief (SBricf = Urfunbe).
berieten mljb. unb än^b. 1) einrtdjten, orbnen, 2) unter=
toeifen, belehren, 3) fdjlid&ten 3. 23. ben Ärieg burdj Vertrag
beilegen. 4) berfeljen, in8bef. mit ben ©terbefaframenten, 3.23.
ß. <£ljr. 79, 10 : einen <£f)riftenmenfd)cn berieten. 5) bellen,
mit ©en. ber 6ad&e ober bojtycltem 2Iff., toie nl)b. berichtigen.
6) jemanb einem b. = einen mit einem anbern berföfinen, Ijäufig
ficfj b. = fidj ausföljnen, bertragen.
beringen bewältigen, 3. 23. idj fann eine Arbeit nidjt be=
ringen (Slnnerob, Dbenffm. a. b. ß., Söufecf zc); er fann ba§
Kapital ober bie 3infen ntdjt beringen (Dberbreibenbadfj u. Um=
gegenb feljr getoölmlidj). ßefjrein 96 be^eidmet in biefem Sinne
bringen, mit bem $art. gebroebt, ba8 er nieber = 3U SBoben
bringen beutet (bgl. auch berieten 5). Slttetn fdjon mf)b. fommt
beringen = überminben bor. (£in anbereS beringen fommt
in bem 9tedjt3foru$ bor: 3ft bie Sungfer beringet, fo ift
bie <£lje bebinget. (&.)
btro^cn (bon ütofc b. i. 9tofenfd&leim) in übertragenem ©inn
f. o. a. begeifern. 9Hgrinu8 Slffenfoiel @ 2b: 23erofcet mand&en
fromen 9flan. S)erf. ßeft. b. Anbern (Senturie 2) 3b am 9lanb;
(£3 fan ben fromen Spomeran bie 9k§ nidjt unberotjet (an.
@S ift ba§ 2Bort gebilbet mit 23e3ielmng auf ben tarnen be§
©egnerS (3olj. ftafuS).
bcriiajtigcn änljb. in böfeS ©erüd)t bringen. 9ttgrinu8 ßeft.
b. 2lnbern Genturie ß lb : 2>iett>etl bu bie (Sbangelifdjen Sfürften
berüebtigeft, als wenn fie ftet) roiber ben Äaifer auffleljneten au3
mutant. $)abon bie 23erüdjtigung. fjrölinfint b 3 a : bie
^urifd)en liebungen bringen berüdfjtigung Ijequ. $gl. 2. @rg. 195.
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I
124 berühren — befagen.
berühren, mf)b. beruoren u. berüeren. <Da§ ^ßarttctp ttrirb
fpftt mljb. u. änljb. oft oertoenbet in bem Sinne oon „oben, unten ?c.
genannt, erwähnt", 3. Urf. 1338 bei Simon S. 130: ben
wittbanne berorenbe. Urf. b. ©r. pppft gu ftinegf 1467: ber
tofct berutt fprud). So fommt obberurt bef. im 16. 3a^.
oft oor. häufiger unb früher gerurt 3. 95. SJlainj. €l)r.
9,12: als ob gerort ift; 12,19: al8 ba oor gerort ift. 33übing.
Urf. oon 1390 (Qu. 1884 S. 51): al$ fyr nadj gerurt toirb.
»gl. ß. <£rg. 196, ber aus $altf)en (1595) aud& „mit bem
Scfjlag berfnlrt" = 00m Sd&lag gerührt, anführt. - 3m
2Bolf8munb toirb für berühren in feiner nodj Ijeute fdjriftgemäfjen
©runbbebeutung anrühren (öfirirn) gebraust.
brjabcln befäbela (besäwele bessewele, jübifd) beseiwele)
mit Äot befdjmutjen, befubeln, meift reflerto oon flehten Äinbern
gebraudjt. ©rimm 1, 1609 nimmt beutfdfjen Urfprung an unb
benft an befeifern; ebenfo Sdjmibt 20, ber e8 mit fäbern 3*
fammenfteHt. SRidjtig erfannte SBeiganb im 3ntelI.=3M. 1847
92r.70S.304 bie €ntfteljung aus einem jübifdj=rabbinifdjen SBort:
sabbel (73J) bebeutet miften, f. Buxtorf lex. breve rabbinico-
philosophicum p. 896. @S gibt aud) eine 5orm mit einge--
fdjobenem m: besambeln, ogl. rambastern neben rabastern.
Sönon. besambeln u. beljammcln f. Wambel.
brfagett (besäß) 1) oerftärfteS fagen, oon ober über ettoas
auSfagen. ßeben b. Ij. ©lifabetf) 3904: fu§ ^at er in ber fdjrift
befaget. SBaur 9f. Urf. 350 oon 1306: Sludj bofabin fo, baj
ftoer ba mtffebebe ba^ toir bar naidj fulbin rtot&tin alfe bp
moffebait toere. S)a fti bot eimunbelidje btyfabin, ba ladjtin fa
bt) Ijenbe uffe bt) fyetlcgin unt ftourin , baj toir btyt fulbin fyabin
ju redjte in bem forgenantin borfe. 63 fteljt alfo l)ier befagen
oon ber feierlichen befd&roorenen ßntf^eibung. 2) einen befagen
= gegen einen auSfagen, iljn anflogen ober anzeigen. SJlainj.
(Sljr. 14,5 : toer efj fadje, bog ber einer toorbe befaget mit
feinerlet (irgenb toeldjen) bingen, baj ber ftab unb ber gemeint«
fdjentlidjen ober fdjebelicfjen teere u. ö. Com. 66: ein ßaur, bei
bett anbem befagt. 3n biefer SBebeutung ift e8 audf) freute nidjt
unbefannt. £. für)rt aus ßanbenljaufen an: oi ewer, ich he-
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bekamen — SBejdjeib.
125
säü dich b. t. idj flöge btd), g. 23. beim 23ater, an. 3) einen
befagen mit @en. bes ©egenftanbeS = einen mit etttas befannt
madjen, einem etwas betätigen, bezeugen. OTQtng. (£f)r. 72, 14:
fte unb alte ir nadtfommen gu ettngen bagen aller borgefdjrefcen
binge gu befan.
befäntfn, mfjb. besaeinen, mittelb. besemen, beiden. Ofciebb.
Ur!. 226: beS lef)en lenken unb befemen. ß. (£rg. 196 befamen.
befameneii, befummelt, befamen mljb. u. änf)b. oerfammeln,
refl. fid) burd) 23erfammlung ber Krieger gum ©treit beretten,
g. 93. ß. (5f)r. 71, 30: unbe befameten fid) bt furften. 3)aoon
baS ?ßart. befamt befament inSgefamt. Ur!. UlridjS b. j. o. £anau
1341 : alle unfer erbin un&erfd&eibenltdje an geoerbe befamt
unb befunber. 93urgfr. ö. Weinberg 1374 (Cu. 1883, 3 u. 4
6. 28): Sitte biefe ftugfe unb iglidjen bifunber unb bifament
globen mir. üfl. <£l)r. 52, 12 befamt ober befunbert. — bie 23 e =
famunge, 23efammlung, 93efamenung JBerfammlung, aud)
efjelidje SBerbinbung. 2er*r 1, 201. 2. €rg. 196 f.
bie Sefattmg, ©efafcuna, 1) baä 23ermad)en burdj Seftament.
Setter SBitte tum ©rete 2tte^nf)arb 1371 in ß. <£f)r. 121, 51:
alfo bag fty bit teftamentum unbe bife befatmnge fottent Döllen
füren unb Ijantfjaben. $>af. 121, 55: alle bt) gut)t bty ober
bife ourgefd)reben befa&ung font, b^ fottent mtone tjautgetrumeu
geben mir mime unbe mimer albern feie. €>. befemen 4. 2) 93 e=
faljung unb 93efefcung 93efeftigung (ßejer 1, 202). SBergl.
2. erg. 206.
beigaben abfa^aben, mt)b. ftar! biegenb, fo nodj baS 3ttittel=
roort befdjaben bei 5ligrinuS ßeft. b. Slnbern (Senturie r 2b:
mir menben beu befdjabenen $ocf umb. 2. <£rg. 197.
bejdjefjrn mf)b. u. änfjb. f. ü. a. gefdjeljen unb mit biefem
roecfrfelnb. Ütöfjlin 5 b: ba$ bie frame oor ben groölff iaren fdjroanger
ift roorben, ttrietool baS feiten bfdjidjt. 2. <£rg. 198.
ber ©efajrib (Beschäd) 1) ridjterlidje ober amtlid)c 6nt=
föeibung; 2) 93eftimmung, 93ebingung, 9lnorbnung. Allgemein
in Urf. be8 13 ff. Sa^rl). 6. 93efdjeibenl)eit (m^b. audj diu
bescheide). 3) roaS einem bef djieben, gugeteilt ift, g. 93. meine«
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126
befreiten — 2Wdjeiben!jeit.
23efdjeib§ = für meinen Anteil, fo oiet mid) angebt, fo t>ict t<$
toeifj. Dilmar 344.
beföetben 1) entföetben, öom Stifter n., Ijäufig in Urf.
2) einen befdjeiben mit ©en. k. b. i. einem 23efdjeib (5tuff^tu§)
über ettoaS geben (namentlich Ijäuftg offiaiell). Urf. 1306 bei
SÖQttr 51.249: unb btyoatyin tyn, baa fty uns btyfdjübin, loag tttyr
3U redete Ijabin futbin fon ber ljerfd)efte toegin. ß. S(jr. 56, 11 :
be§ bu toon ©alomem befd&eiben bift. 3) (einen £ag, Xennin)
anfagen, ein ©eridjt berufen. 301. ßljr. 66, 1: bie ben borge*
nanten bag befdjeben Rotten. 2. ßljr. 56, 7: ©rebe ©erljart bet
ein lantgeridjte befefaiben ju föecfenforft ; 69, 28 : fo fol fje
befdjeiben ein geriete oon ber fjerren toegen. — oefdjetbett
$art. Don bef Reiben in ber alten 3?orm, ioeldje jefct burefi
befdjieben oerbrängt ift, bann tSCbJ. 1) beftimmt, feftgefetjt;
fo Ijäuftg in Urf. „eine befd&eiben ©umme ©elbeS", ober „&u
finen befdjeiben %axtn fomen" b. i. münbig toerben. 2) oer=
ftänbig, Aug, einfid&tig; oft als e^renbe« SBeitoort neben
biderbe (bieber) unb erbsere (ehrbar) für Männer unb grauen
beS 23ürger= unb 23auernftanbe§, 3. 23. ß. Gljr. 127, 40: bij
befdjeiben lube 3oljanne oon @(fe unbe 5tgmfe fine eüdje ljui}3=
fratoe burgern au ßimpurg. 9tt. (Sljr. 11, 7: fo mochten bie
gemetnbe bie gtoen unb atoenaig meren u&er cren aonften mit
biberben bef Reiben luben.
bie öcWeibenieit 1) 23efdfjeib; häufig in Urf. g. 25. 3ttünaenb.
Urfunbe 1277 (bei Sieger, 8. ber ©tifabetf) 6. 47): id) —
f)an gegeben ben orotoen oon ©djiffenburg §u einer (utteren
alemufen 3U affer ber befdjeibenfjeit unbe beme unberfdjeibe,
atfe t)ie nadj gefdjriben ftet. 3)ie befdjeibentyeit unbe ber befreit
ift alfolidj: man fal — brot — ben nemelidjen urotoen — gu
pfrünben geben u. f. to. (eS folgen nun bie genaueren 23c=
ftimmuttgen). <£f)r. 381. 2) toaS für ba§ 25ebürfni8 au$=
reicht, ftotburft. ß. <£Ijr. 57, 9: bar ober fo Ijat nodj ein
oicariuä nodjbant gnudj au Sefdjeibenljeit. 3) 23erftänbtgfeit,
$Iugl)eit, (Sinfid)t, gebüfyrlidjeS u. flugeä §anbeln. (Sljr. 9, 3 :
mie baa ben Herren öon rabe leit unb ftoer toaS, fo folgeten fie
ea bod) burdj befdjeibenljeit.
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M<$eibenti# — beklagen.
127
üefäeibenud), Beföctbclid) Slbj. 1) feftgefefct, beutlid); 2)t>er=
ftänbig, gebürlidj ; 3) merflid) , bebeutenb. ß. <£l)r. 90, 32 : ba
(1396) roa§ ein grofce befd)eibetid)e fluit.
iefrfjeibenltifje, seit s2lbo. 1) mit ber 23efiimmung, unter ber
39ebingung; häufig in Urf., bef. in ber gönnet „alfo befd)eiben=
tidje" (toorauf bann bie genaueren 23eftimmungen folgen), 3. 23.
ftiebertoeifeler Ur!. 1328 (Sieger 8. ber ®tifabetfj ©. 50);
alfo befdjeibelidje, 9ftüngenb Urf. 1355; alfo befdjeibelid) ©et=
Bolber Urf. 1350 bei ©imon ©cfcft. b. £. $fenburg 3, ©. 149.
44, 17; fo bef$eibelia)en 3)1. <£$r. 189, 7 ; alfo befäeibiclia)
3ttüngenb. Urf. 1484. 2) nad) ©ebüfjr, mit 23crftanb, einftdjtig,
mäfjig. ß. (£f)r. 82, 31: (SBiföof 9Ucolau§ b. ©peier t 1396)
regirete ftnen fttft befdjeibelidjen unbe lool. grölinfint e 2a: fo
ferr man inen (ben SBeut) befdjetybenttdjen unb lütjett fdjöpffet.
bie öefdjeümng mljb. = 23efd)äbigung. Urf. beS ©rgb.
Stbolf b. SDlaing 1468 bei 9tftt)badj 2, 283 : al88 ob unfer ieber
felbft bie befdjeibunge in jtnem gelaitye miberfaljren märe.
befähigen (beschliße) betrügen. S)abon 23efd)eifferei
betrug, bei $$U. t>. ©itte». I, 322.
I. befdjeren, mittell>odjb. beschern, faljl faseren. SftgrinuS
2Bibert. C2b: @r tiefte ftdj Befeueren, goge bie (3flöndj3=) fla^e
an. S. 6rg. 199.
II. ftefdjerett (beschern mit tjoljem e) 1) einen befdjenfen,
bef. gum ©eburtstag, gu SBeiljnadjten ; man fagt: einem etroaS
befdjeren, tdj Ijab biet befdjert befommen, idj bin befdjert roorben.
•Dtfjb. tft beschern guteilen, unb toirb namenttidj bon ©ott unb
bem ©djitffal gebraust, roeldje otjne 3utljun be§ Sttenfdjen biefem
guteilen, toa§ fie motten. 35a§ einfadje schern (af)b. scerjan)
bebeutet abteilen unb orbnen, unb ift bon ©djar abgeleitet.
2) 3m 23olf8munb ift ba§ SBort befonberS in fdjlimmem ©inne
üblidj, g. 95. ber fjat mir einmal ettt>a§ f)übfdjc§ befeuert, b. I). einen
©djaben gugefügt ober eine Unanneljmltdjfett bereitet; bas ift eine
Ijübfdje SBefdjerung (g. 33. roenn ein $inb in bie ©tube einen
Raufen fefct). 33efdjerfel ^lunber. (2. (Srg. 209.)
üefäjlagen (beschlafi), mljb. beslahen, beslän, rote fdjrb.,
bef. 1) einen ©egenftanb burdj etroa§, ba§ man baran= ober
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128
I) einleimen — beföönen.
barumftf)lägt (einen 33 c f d)I a g) fd)üfcen, befefttgen ober auSfdjmüo! cn.
2) bie $ferbe befragen. 2ItSfelber 2lmtSred)n. 1412: 3tem
fo gab idj 2Bt)ganbe fmebe 51/* pljunb bag Ije uns beflaljn
unb gemalt Ijatte toeS toir borfften ober jar. <£benba: Stent
fo gab idj (Suntjen fmebe 2li% pljunb bag Ije uns beflaün tyatte
bie motten pljerbe. 3) toeibmännifd) = träd&tig madjen. 4) änljb.
Saasen mit $Befd)tag belegen (2. <£rg. 201). — beklagen <ßart.
3n ettoaS bef flogen fein b. i. in einer ©adje gut gu £aufe
fein, tool übertragen oon bem $ferbe, toeldjeS gut befragen
fräftig auSfdjreiten fann.
Beliehnen, ftoffbaa) 1588 (31rd)iO XV 383): mit ©eig,
SBudjer, Ungudjt, Unfeufdjljeit befdjleimt.
bte ©cfdjliefruttg. ftöfjlin (SljftanbS arfcnetybud): bleibt baS
büfdjeltn baljinben oon enge, befd&Iieffung unb gfdjtoulft her
bermutter.
befdjmct&en befdjmufcen, oon mfjb. smeizen. S5rief ber ©r.
^fjilipp unb £enria) gu $fenburg an bie Pfarrer gu ^Bübingen
1588: bafe, fonberlidj il)r 3oIjann Tendeli, guotelmal bte ge=
nante ßaloinifdje let)x ba& fie ein teuffelifd) biebifd) mörberifdj
mit lauter lugen unb fdjelmereb, befd&meift toero?, uff ber (Sandel
aufjfd&reien fotten. 3n gleidjem 6inne fann es audj ein ftarf=
biegenbes Skrb befd)meif$en oon ml)b. smizen geben. @etoör)n=
lidjer ift mljb. besmitzen befdjmifcen.
befdjnarfem ÜftigrinuS ßeft. b. Slnbern Senturie £ 2 : SBiltu
mandjerlety S3reto in einem gefefs gefoä)t feljen, fo befdjnard bes
23abft3 2)recfreta, unb beftlje bie alten unb netoen (SanoneS.
fcefdjncibeit« 9151. bie -Kögel befdjneiben b. i. gehörig auSganfen.
Com. 26: 3$ f)ab als forg, mein 3mmel 9fobreS ber toeifftart
erfahre es, unb madje ioieberumb ein ©äff engeplärr, bag man
es über baS neunte &auf} fjöret, als nrie Ijintag — ba er mir
bie Dßägel audj fo befdjnitte, unb eS toar bodj nit einer ßaufj toer)rt.
lieWneibeltt im ©arten, ftoffbad) 1587 (Slrdjiö XV 383):
impfen, pfropfen, befd)netobeln, begießen.
betonen, tefdjoiten mljb. u. änljb., befdjöntgcn. ftigrinuS
SGBiberl. $ 4 : baS er beS SBabftS ©acramentS fftaub befdjone
unb oerteibige.
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23efd)önung — befätoereit.
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bie ©ffd)ömmg. IftigrinuS ?) 3: -ftafuS fudjt ein fein
becfel unb befd)önung in oergleid)ung beS GtyeftanbS unb ber
^rieftet SBeilje.
bcfdjrciltdi $lbj. u. Slbo. Don befdjreien diffamare, Ijeftig
anHagen (®rimm 1, 1594). §im befä)ret)lid) gebiete rebefirung
breier ge&riiber, GtynS SBcmfaufferS, £urcrS bnb ©ptelerS (£itel
Don Srrölinfintö Überfettung eines 2)talogS bon 23eroatbuS): auff
ba3 er innen (iljn) atfo baburd) mit befdjretylidjem getane au
gutei fitlidjeljt unb gud&t wiber bringen mödjt (baf. b 4a).
bcfdjulbett 1) berfd)ulben, berbienen, bergelten. Sflainj.
CSIjr. 344, 33: beS wollen wir in ber glichen fachen befdjulben.
2) befdmlbigen. 2. erg. 203.
bcj^ülbigen = befdjulbigen, Don fd)ülbtg für ftfmlbig;
ba letzteres audj wetterauifd) scheallich lautet, fo mufj be=
fdjülbigen, wenn eS bolfSübliä) ift, beschealliche lauten.
9iigrinu3 £eft. b. Slnbcrn ßenturie r 2 b : bieweil uns ben ber
ÜDiüna) bcfäülbtgct.
bcjifjuren, mljb. beschiuren u. beschüren, befd)ütjen, Ijäufig
in älteren Urf., meift in SSerbinbungen , wie beschuren und
beschirmen (ß. <S$r. 44, 17). SDagu baS Subft. ber (?) SBefajur
(Urf. 1419 bei 2lftt)bad) 2, 119) unb bie 33ef ajurung (f. ßejer).
äöenn baS Sßort nod) erhalten wäre, würbe es wetterauifd) wol)l
bef djaucrn tauten; fo fteljt in einer Urf. 1435 bei Slfdjbad)
2, 251: ben cleger fjantljaben fdjutjen fdjiermen fdjawren.
bcföüttcn, mljb. beschüten beschuten, befdjül-jen. 9Hd)t
feiten in Urf. beS 14.— 15. Safjrl). 3n ber 23ebeutung „einen
belagerten entfern" 2. <£f)r. 38, 12: qweme ber btfdt)of binnen
eime manbe unbe befdjotte fi, fo folben fi loS fin ber mirlaftunge.
2(u8 biefem flutten Ijat fid) fpät mljb. unb gtoar in 3Dtittel=
beutfdjlanb fdjüfcen gebilbet. 2. €rg. 203.
befrfjwcrcn, mf)b. beswseren, ift beim 23olfe allgemein übtidj
nur als refl. 3eitWort : fid) befdjweren b. i. über ©rürfenbeS
flogen, eine SBebeutung, bie fidj erft nljb. gebilbet f)at. 3Tuct)
ba§ Hauptwort bie 23efdj werbe wirb oorjugStoeife als $lage
über 23efd)Werben gebraucht. 9JM)b. pnben wir als 6ubft. in
ber SBebeutung 33ebrücfung, Kummer, ßaft bie beswajrde (mittclb.
Cber&cfl. 9CBÖTterbu<$. 9
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130
befebeln — «efefe.
beswerde); tue beswsere; bie beswerkeit (üttatng (Eljr. 339, 19:
fo fint uns bar gu me beftoerfeit gugefuget) ; bie beswsernisse;
baS beswerniö (TOatng. £l)r. 123, 12: bif$ ift baS erfte beftDernife
u. ö.); bte beswärunge, beswerunge (TOaing. ©Ijr. 124, 7: bic
merbe beftoerunge u. ö.).
bcfcbcln (beseweln) rcfl. ftdj befdjmuijen (bef. Bei $tnbem) ;
ft$ betrinfen; ogl. nnb. besabbeln, besawweln = befeibem.
2. Gtg. 204.
befr^ett 1) im Sinne beS fjeute gebräudjlitfcen befidjtigen
= amtlid) infpigieren, Sriebb. Urf. 219 ff. Wart. Stedjn. bei
Söutomeiftere unfer lieben froutoen J)l)arfirdjen bumeS D. 1447:
unfer Heben froutoen Im& baS Zernien 2)iJ>j>eln trirerbet tr>a§ be*
fe^in, unb baS Don ime als baS fcirgenglid) tourben ift uffge:
nomen. 3)aüon bie Sefefjung, ber SBefeljer, ftriebb.
a. a. £).: bie brot=, buben-, fleüfdje=, Ijaufc, gale=befeljer (ba8
ledere 3oHreöiforen?); Sfjr. 382: befeuern, befte^er. 2) bt-
forgen. ßljr. 366, 25: baS bie fauflube, bie oor bem gofle
mit ir faufmanfdjaft uf ober abefuren, gu regten giben bogent=
lidj befielen unb geholfen toerben (= abfertigen). So audj:
einen eines Tinges befeljen ober einem ein 2)ing befeljen =
einen mit ettoaS fcerforgen.
bejeibrrn btfciftrn (besaewern) begeifern (o. Ätubern), nieberb.
beseiwern, besewern. 2. ßrg. 205.
iefett befeife, mljb. besit besite besiten besites, %bt>. au*
bi site, beifeits, gur Seite. SBrudjjt. einer m^b. Sammlung D.
Heilmitteln (2lrdjib ^Bübingen): Skiern esulam maiorem, grop
ba bi gu unb fudje fie ben mit ber ttmrgelu burdj bie erben bejit
ug. fRöfettrt 28 b: fie fol eS fittiglid&en gießen ober befeitS gießen
öon einer feitten gu ber anberen, biß es tool lebig merbe.
bas u. ber ©efejj, m^b. besöj, bebeutet 23efitj unb %r
lagerung. 3n legerem Sinne fteljt eS in ber Urf. beS £rj-
btfdjofS Slbolf ton Sttaing D. 1385 (Ou. 1882, 1 u. 2, 6. 26):
oor beme befe&e, ben crcgbifdjoff ©erlad) unb bie SJlarggrafcn
gu 3JUffen taben öor bem Salfca. 3n ber 23ebeutung SJliStoad)*
lommt bisej bor.
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befefeüdj — befümen.
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fccfc|Iidj 2lbo. in ber 2Beife eines redjtmäfjtgen ScfttjeS, bej. in
ber Srormet „befefclid) inne fjaben", b. i. als redjtmä&igen 23eftfc
inne fjaben. üUiünjenb. Urf. 1458: als toir bie (3infen) gerutoe=
Ud)e unb befefjlidj l)er bradjt Ijan. ßejer besöjlich u. besitz-
lich. Sögt. 2. grg. 206.
brfrffett, mljb. besehen, ift ml)b. unb j. Z. nod) änf)b. in
toeiterer SluSbeljnung gebraudjt j. 33. 1) angefeffen, 2) belagert;
3) 3frölinfint b 2b: bo elmer mit ber b,urifdjen lieb befeffen ift;
Dom Teufel befeffen ift fdjon mb,b. 3. SB. ß. (£ljr. 64, 27: baj fi
befe&en toeren öon bem bofen oigenbe. ©. befitjen.
iefe^en 1) ein ßanb b. = beftellen, bef. mit ^Beamten Oer=
feljen, ßeben b. fj. ßlifabetb, (SluSg. b. Sieger 365). 2) eine
£ufe, ein ©ut befefcen = $ädjter u. ßeljnSleute borauf einfetten.
3) ba§ jRed)t ober ©eridjt b. = gufammenfefcen, ftfcen (äffen,
abmatten, ß. (Sljr. 101, 2: bu ber l)er öon ßimpurg mit finen
mannen baS geriete befaßt. 4) einem ettoaS ausfegen, Dermalen,
ßimb. 2efL 1371 (ß. <£f)r. 120, 58): 3u bem erften male fo
geben unbe befefcen idj nad) mtyme bobe bcn Herren uff bem ftifftc
fencti ©eorgen gu ßimpurg ebne etoige marg gelbes u. ö. 2)af.
121, 60: alle blj gutyt, bty id) la&en nad) mtnne tobe, ft) ftn
befaft ober befdjriben.
fcftytcn u. liefMjtigeit. Sflarb. Stabtretfm. 1493: uff binftag
neljft no$ martint als ber fRait mit fambt fdjultljeifcen bie
getoidjt cleen roagen ©ered&tbertigeten unb befidjtigt. 2)af. 1492 :
3tem gegebin ßubtoig Drt unb ©ifert €>mebt als fie ungelber
unb beftdjtiger in ber moln getoeft, fm 2 margf. ©. bejeljen.
üefaeln, in ä. Urf. oft befegeln. 9ttuna. Urf. 1477: ber
befegelung.
befmnen (besinne) fommt, toie fdjrb., nur reflerto bor; ml)b.
ift eS audj tranftttn, fo 2ftaing. (Sf)r. 8, 10: 2)a nu bie fune
(Surjne) gemalt toart, ba befunen bie bon ben alten rabe unb
betrauten, toie fte bie fune gef)ielben. 2)ie SBiegung ift m^b.
ftarf unb fdjtoadj ; bafjer $art. besinnet besint (mit Überlegung
begabt, befonnen, unb mit Überlegung ausgebaut, auf berftänbige
Söetfe gemalt) unb besunnen, aud) besonnen (9tiebertoeifel
Urf. 1464 Slrdjib XII 528 : mit tooil befonem mube).
0*
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befifeen — fcefonber.
bcfi^cn urfpr. an einem Orte fitjen, toolmen, bleiben; bann
$u irgenb einem 3roecfe an einem Orte fitjen, 3. 93. baS fRe^t
ober ©ericfit befi&cn = als ffii*ter au ©ertc^t fifcen, ß. ^r . 68,12.
ba befafi fjer Gone o. er*ebifd)of gu Srire unbe junger
Sofjan ^erre ßimpurg ein ftrenge geriete gu ßimpurg uf
bem berge mit irme felbeS übe (b. in eigner *Perfon);
ÄinbeSfotel befttjen = it)m obliegen (ßeben b. Ij. (Elifabetf): fi
befag finbeS ft)il); eine ©tabt befitjen = belagern (Urf. 1339
in Monum. Zoller. 3, ©. 61: Söere eg, baa mir mittenanber
©tetbc ober 23ürgc beftofcen toolten); einen Slltar befttjen b. t).
it)n mit SHeffelefen beforgen (ber ^rieftet §enrid) 9tyff ju
altar Bübingen berfj)ricf)t burdj Urf. 1479: ben oorgenauten
aeubefitjen jelbft unb ben mit fingen ujj geu richten); auf
ctroas als feinem Eigentum ft^en b. 1). baffelbe in 93efitj nehmen
ober fjaben. 3n ber lederen 23ebeutung tjeute allein gc--
bräud)lidj.
befonber, mf)b. besunder, 9lbö. 1) abgefonbert. 2) befonberä,
üorgüglid). Oft mit befamt (f. b.). 9ludj baS ^ßart. befunbert
rotrb fo öerroenbet (f. eine ©teile u. befamt).
lefonber, ml)b. besunder, 9lbj. baS erft feit 14. 3af)rt).
fidj aus bem 5lbü. gebübet fjat. üflicberroeifeler Urf. 1385:
f)an für fte bie befunberc fruntfcfwfft getfjan. ßidjer Urf. 1408
©. 121: baa mir Don bejonbeten unfern gnaben unfere bürge
unb ftab ßt)ect)e fultdje gnabe unb fritjeib gegeben fjan. Söübtnger
Urf. 1428 (Qu. 1884, 52): baj ttrir ane gcfefym Ijan folidjc
liebe unb gunft unb befunbere fruntjdjafft. ©eit bem 15. 3afufy
mürbe öon Surften unb regierenbeu ©rafen befonber als au§=
aetdjnenbeS Seimort namentlich für fold)e oermenbet, bie nidjt
abelliche ^räbifate erhielten. ©0 fpridjt a- 93. ©raf Otto 311
©olm§ in ben Sicher Urf. 1479 f. ©. 130 u. 132 oon Bürger
meifter u. ©djeffen ber ©tabt Cid) als feinen „lieben befonberen\
mährenb er fte in 93eaieljung au feinen 3ttünbcln, ben ßanbe*
Herren in ßtdj, beren „lieben getrumen" nennt, grölinfint
rebet aber auch ben „(Sblen unb (Sruoeften SBolffcn oon Sftörlin
genannt SBe^em, 5ERct)n§tfcf)cn unb ßtjurfürftlidjen 2Jcarfd)alcf
in ber SBibmung „93efonber gro^günftiger gebieter" an.
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bel'onberüd) — befielen.
133
bcfonberlid^ mljb. besunderliche u. -en, == befonber 2lbo.
ß. (Sljr. 98, 4 : an allen enbeu unb befonberlid)en ba ber fpittail
flehet. 9lud) abfonberlid) fommt nljb. fo öor (f. unten bic
Steife au§ ben SBübinger Sitten t)on 1597).
befmtoern, tn^b. besundern, 1) 9lbo. befonberS. Sttainger
Sttefcgerorbn. 1432 (Du. 1883, 23): an allen unfern regten unb
befunbern an ben fr^eiten bie fie oon uns tyan. 2) $onj.
= fonbern. 23efdjroerung8punft beS ©r. §einridj b. Ulenburg
üegen ©r. SBolfgang ©ruft 1597: fo §att bodj \oüid) begern
bei ©raf SBoIfgang Prüften b. 3. feine fiat finben motten, be=
fonbren es ljaben f. I. abfonberltdj allein unb oljne guttuen
©rafen £einrid)en b. 3., als beS SJlitljern, betyben pfarfjern ire
gemeine binfte aufjagen laßen.
beforgen (besorge, besörke) tüte fdjrb., bodj in ber eigentl.
Söebeutung weniger gebräudjlidj als baS einfädle Seittoort. 3ttbb.
u. änljb. l)beforgt fein mit (jeijt um), ßeben b. Ij. (Elif.: $8c=
forget toaS fi glidjeS Sflit ben gobeS armen. 2) ettoas beforgen
= befürdjten u. auf Slbroenbung bebadjt fein. Srrölinfint b 2a:
mir foll bie brüberlid) beretyne nit fo l)odj gu eljren fteljn, als
ben junger unb bettel gu beforgen.
leforglM) (besorklich) fürforglia), ängftlia). ©eibel 118:
€etlj ©ötf), bäi goar befoarfltdj rooar, 6to^t managen goarte
tBroatfe boar, 2)oaS beat oljm 33oub geheime.
befortyt Don 3Bein =-- betrunfen. Sriegleb 63: Wx maant
net, 'afc fennt müljlidj fei', SBamm 'r net efj beforitjt öom SCBci',
$afj aljm fo toaS baffiert.
bcftaljn bcftelm, mljb. besten besten u. änljb. I. intranf.
bleiben, jtanbljalten mit 2)atib ber ^erfon. II. tranf. 1) etroas
befe^en, einnehmen; bef. öon ettoaS beftanben fein g. 58. 8. <£§r.
113, 11: 2ttofel unb fRtne Don ife ((£i3) alles Ijart toaren be=
ftanben. 2) entgegentreten, fetnblidt) angreifen, überfallen (bon
ßtanffjeiten u. bgl. = befallen). ÜUiaing. (£l)r. 320, 1: $en gee gu
fhmb bag ljuerubel an Unb befte in gang mit finer fraft. &ier=
f)er gehört folgenbe ©teile einer mljb. Sammlung bon £eil=
mittein (Slrdjib ^Bübingen) : Ad vornitum provocandum fanfte
Recipe retidj rubenfamen tillefamen melbenfamen. tue ban beS
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»eftanh — SScftönber.
alles fie [bcn?] et adde satis de aqua, diu coque et adde inel
et quando coctum est sorberi debet alfo ttmrm. si medi-
cina valet. et valet habentibus cottidianam vel tercianani.
et debet eis dari quando fic bie fliege beftet. Sc&meller 2, 711.
3) etwas auf fidj nehmen, unternehmen, toagen, beginnen. Urf.
1370 in ß. <£f)t. 119, 36: Unbe manne nur bag teben ober
beftunben bog gu bune; ß. <£Ijr. 72, 25: SBengelauS Sftomefdjer
fonig bretp alfo tut buberie, bag alle bi toernt (2Belt) in beftont
ju Ijafcen. 4) ehuaS padjten, mieten, in 23eftanb nehmen, öer=
tragSmäfjig übernehmen, g. 33. Arbeit, ein ©ut u. bgl. Dilmar 397.
Dtodj bei 6. 2)aä) 3«tbertreiber (1700 @. 380): (Sine Sungfer
aerflagte gu SImfterbam verblümter SBeife einen $auffmann ber
Urfadjen, er Ijätte ir ein ©eroölb abbeftanben. Urf. 1353 bei
23aur 91. 803: 3<f) befenen, baS idj entnummen unb beftanben
han umme baS Glofter gu SlrnSjmrg gu ßantftobelme red)te
et)n IjuS tn ber ftab gu grtybeberg. 5) etttmS, urfpr. eines
2)ingeS, beftefyn = bei etwas bleiben, eS eingeftefm, niefct leugnen;
auef) einbeftefjn. ©cfjmeller 2, 711. 6) etwas unb einer €>adje
(©en.) beftanben fein bebeutet: gu ettoaS 3. 25. einer 3af>lung,
Sufee öerpflidjtet fein, ßejrer 224. 7) einem beftanben fein iffc
f. t). a. einem beljülflid) fein, beiden, ß. Gljr. 39, 19: toant
ber lantgrebe £einridj bifdjofe ©erlabe fere Ijalf unbe beftanben
roaS gen bifdjofe 93ufemanne. 2ftaing. (S^r. 14, 30: fo fal bem
gange rabe gu allen fachen bie ©emeinbe beljolfen unb beftanben
fin. 8) nf)b. färb, auf etroaS beftelm iffc na* Dilmar 397 t>olf§=
üblid) mit bei ftatt auf toerbunben.
ber ©eflanb, mljb. bestant 1) nrie, nodj nljb. SBeftanb, ®auer
(metter. Beschtand). 2) SBeftanb einer 3?el)be k. ift Stillftanb,
©inftetlung. 3) «pad&t, 9Jliete (f. beftafjn H 4), ©djmeller 2, 766.
4) 6id)erftettung, 23ürgfd)aft, Kaution; 23eftanb t^un = 33urQ=
fd&aft leiften. 5) SSeftanb tljun = eine £f)atfad)e amtltdj feftftellen,
Sriebb. Urf. 232;
ber ©eftänber, mfjb. bestander, bestender, *ßad)ter, SDtteter.
Urf. über ben €>pietyacf)t bes fjei&en ©teineS gu 3ttatng (Qu.
1884, 31). 3)aS 2Bort f)at ftd) bis in unfere 3cit erhalten
(Dilmar 397). ©aktueller 2, 711 l)at bafür Sefteer.
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beftänbig — befteflen.
135
beftänbig (bestennig) mie fd)tb. (2B.)
bas unb bie ©eftäntoniß, nrf)b. bestantnisse 1) SBcfefttgung 23e=
ftätigung. Utf.l332in*Iftain3. (Eljt. 15, 14: ju einer ettegen feftcfcit
unb befientniffe bitte ftude f)an roh bifen btief befegelt. Öejet 1, 227.
2) *Padjt, Sttiete. Utf 4 übet ben ©piefyacf)t beS feigen ©teineS (Qu.
84, 32): binnen ben bttyen jatn beS beftentni&; f. 93eftanb 3.
bcftaten, ml)b. bestseten, tnittelb. besteten, besteden (<ßtdt.
bestatte, $att. bestaetet u. bestaßt), feft matten, betätigen, be=
ftäftigen, ©icljetfyeit fut ettoaS tciften , ettoaS mit 33efdf)lag be*
legen, ©pät mljb. fommt aud) fd)on bas »eitet gebtlbete be =
ftätigen, tnittelb. bestetigen, bestßdgen, bestegen bot, 3. 93.
SBftbinget Utf. 1369 (Du. 1884, 50) toonadj £eintid) t>on
Sfenbutg bie bet ©tobt Bübingen erteilten *ßttoilegien öetfptid&t
3u „beftebgen itnutoen unb befeftigen". Sflhingenb. Utf. 1488
(f. begiftigen).
bie SeftätutiB. Utf. 1411 in 9ftain3. (£&t. 45, 16: gu
metet beftebinge aflet tootgefdjteben binge fjan wit unfet inge=
fegel an bifen btief bun fjenfen.
lieftattcit, mljb. bestaten 1) ausftatten, öetfotgen, t>etf)eitaten;
fdjon mf)b. gebtäudjlidj unb in Reffen nad) 23ilmat 396 bis in
unfet Qaljtlj. hinein gang geläufig, nun abet im Slusftetben
begriffen. 2luS unfetm ©ebiet Ijabe iä) feine 2lufjeiö)nung toot=
gefunben, es »itb abet nott) befteljen, fo gut nrie im SBeftettoalb
bejiaten, beftote (ßeljtein 73). 2) gut 6tbe beftatten, begtaben.
©lifabett) 9986: ba3 ft bet ftoutoen teine it cotpit, it gebeine
fdjone etljeben toolten unbe ij beftaten folten »itbeclid^et
anbetStoa. Utf. 1373 in ß. (£Ijt. 126, 22: als men mia) 3U
bet etben beftaben fal. 9toa) SÖilmat 396 ift in Reffen biefe
Sebeutung niemals öolfSüblicf) getoefen.
Befiaubeit, m^b. bestouben u. bestäuben, beftaubt be=
raufd&t. ^ölinfinte4b:mitbemmiltentt)ein beftaupt. 3immet=
föe €f)ton. 2, 529 befteubt.
befielen eine 2ftauet mit $alf unb Sanb betoetfen. ©tatfen=
6urg unb 9tyeinljeffen. 2tta)tb Xm 255. 2tu$ in bet ©cfjtoetg.
beftcüen (beschdelle, beschdettn) baS ^elb beftetten, jemanb
ju fid) obet an einen beftimmten Ott fommen laffen, einem
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136
SefteÜuuQ — betatteln.
ettoaS mclben ober ben Auftrag eines $Tnbern ausübten. 3n
ber älteren ©t>rad)e in üiet mannigfad)erem ©ebraudje : 1) be=
fetjen, fäumen. ßeben ber f). (Slifabetlj 1889: beftettet an ben
orten mit gabelin unb mit borten. 2) anorbnen, beftimmen,
einfetjen. Urf. oon £enricu§ Ort in ^Bübingen 1448: unb bag
(bie $apeÜe in ber 33urg mit ©tngen unb ÜDlejjelefen 3U bc=
forgen) mit ntymant beftetten gu tljunbe fo idj§ felbift oermag.
ß. Gfjr. 93, 2: ber bejtalte, bag eg gcfd&adj (bog 2Bitlidf) oerbrannt
ttmrbe). 9flaing. (Sljr. 63, 19: bag toir nadj Iube ber funebriefen
einen falben rait gu beftetten unb gu befttjen Ijan. 3) in ©tanb
fetjen, orbnen, einridjten. ß. ßljr. 85, 22: bi oon 6tra3purg
Ratten bie ftat tool beftatt, torne, horten unbe muren (in fBtt-
teibigungSguftanb gefegt). 3ttaing. (£f)r. 8, 14: unb Ijiefdjcn bic
fjeren öon bem robe oon ber gemeinbe gtoolf bi ftd) gu fomen,
bog fi Rolfen beftetten bi fäult. ßia>r Urf. 1417 @. 125: bie
atmufe beftetten (auSridjten, geben); baf. : 9(ud) fotteu mir be=
ftetten (anfdjaffen) adjtgeljen frufe ($rüge) ben armen luben ben
tolm brtyn gu fdjengfen. 4) fidj b. = fidj rieten, ruften, ß. (Sljr.
84, 11: Unbe beS beftalte ftd& ber Mföof, bog %t blatte me ban
fe3b,onbert ritter unbe fnedjte.
©efteflung, bef. im ©inne oon (ginfefcung, ift fdpn fpäi
mljb. ©ine auffattenbe 33ilbung ift baS in gleicher Söcbeutung
fteljenbe beftelbifeit in 3Eftaing. <£ljr. 63, 14: beftelbifeit eins
nuen rabeS.
bejhrcmmt beengt, 3. 33. auf ber 95ruft (©iefjen); baS £erg
war tf)tn tote b. (Dberljeff. Sing. 1869, 31). 3n §erd)enf)ain
fagt man: ber 9tocf ftremmt midj. 2)on ftramm. 6ä)tnetter
2, 813. — Sgl. oerftrempfen.
betagen auf einen beftimmten £ag borlaben. 9ttarburger
©tabtredj. 1492: uff bonerftag nadj letare ift ber rait in bic
<£ant}lte (beS ßanbgrafen) betaget gelm bic butfdjen Ijern u. ö.
SSgl. S. (Srg. 211.
betatteln befielen. 9teinarb &abamariu£ 1537 (9Irdjio XV
389): ben tobt (Sbjijti täglid) erneuern unb fid) mit netoen
laftern täglich betatteln unb tote ein getoafdjen ©att> toieber in
ben SDredE fatten. 23on £abel (m$b. tadel gw&ler, SKalel).
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bctebigen — betrad&tlidj.
137
fretebigcn, letcibigctt, singen aus betegediugen 1) auf bcm
Xagebing etroaS oerfjanbeln unb oertragSmäfjig feftfe§en.
3frieb6. Hrf. 208: eine l)ienlidj3 berebbunge betebingt. 2)araus
entfianb burd) TOifeDcrftätibniS ba§ heutige betrat igen. 2) bor
©eridjt anflogen. 2Mna. G&r. 158, 16: temants bebetigen arg=
roilgen leibigen ober bringen. 2. <Srg. 212.
ftefljiut. TO. : er fjat fich betljan b. i. betrunfen. Kögelsberg. (33.)
betraftjitn, mljb. betrahten, fj<ffil<h bedrachten, 1) bebenfen,
ertoägen. ÜJlain^. (£l)r. 9, 14 : bo befunen fie ber ftebe not unb
no£e unb betrauten (betrachteten), nrie fie einmubig mit ben
jroein unb gtoen^ig »orben. 9lud) refl. 3. 33. ßeben b. h- Glifabett)
1157: ir floiger beguube ic^u bebrachten fich, fi wölbe bi maget
lobelicf) 3U nunuen in ein cloftcr geben. $aoon baS ^ßart.
beirabt ßeff. bedraebt) = bebacht, 3. Sieben b. I). ßlifabctf) 7910:
fi tt>a3 gewon unbe oudt) bebrad)t, ba3 fi bod) nit 3U fperlidrjc gab
mit al3u frier (jant. $gl. bebacht. 2) burd) Überlegung finben,
auSbenfen, beforgen, bereiten. 6d)meller 1, 644. 3)ic finnlid)e
33ebeutung fcheint erft nf)b. allgemeiner geworben 31t fein. 2)te
mittelalterliche «Sprache entwicfelt mehrere Hauptwörter in ber
$3cbeutung Don (Srwägung: bie betrabte unb betrabt, bie be-
trahtnüsse unb bie betrabtunge. 2)a3 letztere \)at fich allein
erhalten unb ift auch bolfsüblid). 23gl. 2)'S Slmmidje mein
^djatu' öon Söeiganb ©tr. 7:
fäi meid) läibt, !onn goar näit fef»t;
6id& moa<$t fu mein 2Bebroaf)$ting,
Iofe b'r emol b' Spafc oerjebn,
gann geaimo c S9tTfi Casting.
SraiS 9:
3)* iW$t 3ttol off br gifebo^n:
6 ©leef, bie ßiöbet^ fai etlaf)n,
S)o fjatt Äa&nS off fe Cac&bing.
€ann irotoer e 28eil tooarfd) [teil camm SSafyn,
(oorljer ^atte fie, als ber 3«9 abfuhr, laut gefchrieen)
3)o moa^t fe ftd) 58ebroa<hting.
bcrräd)tia,, mfjb. betrehtec, überlegenb, oerftänbig.
beträchtlich unfer neuhochb. beträchtlich b. i. in 23ctradt)t
fommcnb, wichtig, anfehnltdj (nicht oolfsüblich bei uns). 5rö=
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betra^tlid) - betrübelidj.
Unfint b3a: (äfyn menfdj f)at nichts betradjtlidjerä ober liebcrs
bann ftdj felbft.
beträäjtlid), mljb. betrehtecliche, mit Überlegung. 3Jkitt3.
(Sljr. 344, 25: betred)tlidjen bar über gu fefcen.
beröetrag, mfyb. betrac (®en. betrages) 1) Vertrag, 3)er=
gleid). 2)af)er in öfterr. Urf. oft betragen auSföljnen, bei=
legen, ßeser 1, 238; 2) ©orge. ß. ßljr. 99, 10: unb qtoamen
beS in großen bebraa) unb in noit.
betragen, mljb. betragen, oon träge (mljb. trage), lang*
weiten, oerbrie&en — mit @en. ber ©adje ober mit um. Sttainj.
<£t)r. 57, 4: unb toaren unfer frunbe etioaS fafte bar umb bebragen.
betreten ertappen. SBübinger SBufcr. 1475: (Sberfjart oon
Sötetjdjenbaa*) Ijat ben naajbern ju 9torbad) in irem roalbe ge=
r)autt>en unb ijt uff toarer bait bebreben. 2)af. : bie felben ljan
gefprodjen bebreben mir ben tarnen fdjatfe im gartten mir rooln en
mit ftetjn bar u& toerffen. S. (£rg. 213.
berriegen, mtjb. betriegen, loofür bann in $tntfang an
lügen in unferer ©d&riftfpraäie betrügen auftam. 9ftgrimt§
Sffiibertegung 3 4 b : $mber unb einfettige ßeute magftu betriegen.
2)aS $art. betrogen Ijat mf)b. unb änf)b. aftioen ©um 3. 23.
ß. <£fjr. 59, 2: mit fugen unbe betrogen reben; baf. 64, 28:
alfo nam e$ ein betrogen enbe. ß. <£rg. 213. Sat-on betrieg=
Udj b.i. gum SSetriegen geneigt, 3. 23. r)f. geiftl. ßieb be§ 17.3afjrf).
(^Bübingen) ©tr. 4 a. (£.: Söon toegn ber ©unb, barin toir all
©eratten fein bur$ SlbamS fall Unb bie ©anlangen betrtcgltct).
betrüben, mt)b. betrüeben, in SDftttelbeutfdjlanb betrübeD,
fjat 1) mljb. nodj bie urfor. Söebeutung trübe maa^en, oerbunfeln,
fd)tt>ärgen ; 2) änf)b. beunruhigen, turbare (©djmeüer 1, 642) bafjer
(Stifabetlj 1296 : loie ftet uroer ebel mut, ift er betrübet (b. f).
erregt, gomig) ober gut gein miner orotoen (Stijabet; 3) tote
jefct fdfjon mtjb. in Kummer oerfefcen. S. 6rg. 214.
bctrilbcß« 2lbj., betrübende 2lbo. (ß. ^r. 64, 4:
bog geoogelge fang auch betruplidjen); betrübeclidfj W>\., bc=
trübecltdje unb =djen 9lbt>. (<£tif. 4398: betrubedidjeS ^er^cn ;
baf. 1176 : bi fi bebrubelidje teit — fo fteljt im £ejit bei fRieger,
ba3 2Bb. r)at bebrubeclidje), betrübt; jefct oeraltet. — bie u. baä
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Betrübtheit betüüfjrlid).
139
©errnfmte, mtjb. betrüebenisse, im ßeben b. lj. ©lif. bedrub-
nisse, betrupnisse. $laglieb beS 16. 3al)rlj. (Bübingen): bie
Ijetijlid) Reifen tragen ba§ grofc betrübnis mein.
bie Iktriibiljeit, mljb. bie betrüebede u. betrüebecheit,
im ßeben ber ©Uf. r)äufig bedrubekeit.
bie »etriÜiimfl, foät ml)b. betrüebunge. ßejcr 1, 242.
gröltnftnt c4b: bie fterblidjen mit quelung, betrubung, fümmer*
nt& unb notturfftifeit befdjroert.
beurlauben änljb. aus bem 3)ienft entlaffen. 93rtef beS
P. Pediander an ©r. SBolfgang ©rnft gu Ulenburg 1598:
©eftern abenbts fi>dtl) t)at 9ftartinu§ 23rent}tu8 mid) anjuforecfjen
begeret, toie audj gefdjeljen, unb gang betrübt mir referirt, toildjer
geballt ber toolgeborne ©rat>e £enridj oon ?)fenburgf geftem
morgen bie prebiger ju Ubenljain, ©pilbergf, SBedjterSbad),
SJUtelau unb 9ttet)rol§ beurlaubt, unb iljnen innerhalb 14 tagen
$u toeidjen unb iljre pfarrmoljnungen gu roumen mit emft uff=
erlegt. SBrtef be§ ©r. SBolffgang gu ^fenburg an feinen SBruber
©r. £enridj 1597: ©8 t)at ©raff föetntjarb fertiger bty unferS
§errn StotterS lebgeitten 2)ioniftum beurlaubt, obfdjon unfer
§err Sßatter f eineiiger lieber Urnen behalten t)ete. 2. 6rg. 214.
beüorab befonberS, t)auptföct)tid^ , jumal; Ijäuftg 15. — 17.
3aljrlj. in ber ßangleifpradfie. 2. 6rg. 214.
bie ©ettiabelung (Bewaweling) lebhafte Söetoegung, 9lüt)rtg=
feit, &erd)enljain. 2frm toabeln fia) Inn unb Ijer bewegen.
Sgl. $ebretn 449: SBotoeling (Ufingen), mehrere auSgebeljnte
©efdjäfte im &aufe, 3. 25. SBirtfdjaft, 2ttefcgerei k. dagegen
roirb ba§ aus 3?rifdjborn oergeidmete ßewageling (SBeroegung,
rühriges treiben, SBagniS) roor)l auf bema gen = belegen (ßejer
u. b. SB.) gurürfaufü^ren fein. (£.)
betoalpeit, mljb. bewaeren, als toaljr bartljun ober betätigen,
beioeifen, al§ mirflid) bartljun, erproben. Ißielfad) in ber 9fted)tS=
fpradje, ^eute nid)t bolfgfiblid). $ludj o^ne Umlaut betoaljren
in bemfelben ©inne, 2. (Srg. 215.
bctoä>lta) betoeisfräftig, roaljrljaft grölinfint a 3b: alfo
fetjen gemetjnltai Sßarro unb anbere gum letften weft fie für ba§
betoeIjrlid)ft unb löblidjft eradjten.
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140
betoeifen — bellen.
betoeifen (beweise) tote fdjrb. 9ttf>b. bewisen biegt föwadj,
aber fdjon im 15. 3abjlj. Beginnt ber Übertritt in bie ftarfc
23iegung, toeldje fycute auSfdjliefjlidj f)errjd)t. 9)tl)b. unb änf)b.
fommt ba§ 2Bort in ben manigfadjften SBebc utungen r»or: 1) qu{
ettoas antoeifen 3. 33. eine SIbgabe auf ein ©runbfiücf. 33aur
681 (1338): 2 malber forngetbiS jerlit^ir gulbe betoifxt offe
8 morgen etygtnä artarferS $u 23utfinljeim. $af. 753 (1348):
6 malbir forngelbiS jerlidjer forngutbc beträfet of atme beme gube
bQ^ toir b,an gu Sangingunfc. S5Mttum§berfdjr. beS ©r. 5rife
b. a. Don ^oljengolr 1407 (Monum. Zollerana 1,501): Unb
betone ft) ber (100 9tljeim[d)cr ©ulben) uff mine güter u. ö.
2) ©elb Überreifen, besagen. Urf. 0. 1382 (Monum. Zoller.
1, 385): bie gtoain pfmnben gclteS bie idj bem Slojter geben unb
beträfet ljan u. ö. ßljron. b. beutfd). Stäbte 1, 207: mit bem
erbteil betoeift toerben, b. i. e8 auägejaljtt erhalten. Sfjnl. ßtäjer
Urf. 1408 6. 122, worin bie jäfjrliaV 23ebe oon ßtd& auf 300
rljein. ©ulben gefegt toirb, toeldje ftc ben Qnljabcm ber £err
fdjaft Sttüngenberg felbft au jaulen Ijaben ober „an anbere enbc,
bar toir fie bie betoifen gu geben". 3) beftimmen. Center SBilfe
ber (Slfa 3uben 1373 (8. <£f)r. 127, 6): ia) Gtfe betoifen unbe
gebingen, bag ict> bit teflamentum mad) meren ober mimnern.
4) einen eines 3)inge3 betoeifen b. i. über cttoaS belehren.
betticnbcn (toetter. bewenne) fommt nujb. unb änb,b. nod)
in biclfcüigem ©ebraudje tor, fo 3. 23. für unfer nfyb. toer^
toenben. ۊ finbet fid) aud) fdjon = jum (Snbe toenben , gu
(£nbe bringen unb fommen, toorauS ftd^ unfere 913(.: wtd) lajfc
e§ babei betoenben" unb „babei fyat c§ fein 23etoenben" erflärt.
$iefe ift audj oolteüblid) 3. 23. (Strcff bei Äüngcl 454: too§ id>
emol foog, bobei tyot'S fei 23etoenne. Sdjmcllcr 2, 945.
Bcioanbt, m^b. bewant, f. 0. a. ge- u. venvant, üerbunben,
beteiligt (mit, an einer ^ßerfon u. 6adje). 23üb. Urfeljbe 1500:
feiner gnaben untbertonen aber betoanten.
betoerfen tüudjen, f. antoerfen. (£.)
Bc^a^Irn begaben, 3?riebb. Urf. 191 : fumig tourben unb
bie gulbe nit bccjeltin. 9flf)b. mifdjt fid) audj bezahl (üben
3äf|Ien, beregnen, erfaufen) u. bezeln (ersten, ertoerben). 3*gl.
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bej&unen — bcjaonglid).
141
2. €rg. 217, tueld&er angibt, bafe norf) im fübl. ©ro&l). Reffen
bejahen gebräud)lid> fei.
bcyhmtn eingäunen. Sricbb. Urf. 202: befriben unb begeunen.
©rimm gibt eine ©teile aus 23urfarb SBalbiS. 2. Grg. 218.
bqciljett pßart. $rät. bejigen) befdjulbigen. fjrötinfint
c4b: fürtoar toölt itt) je lieber etyn 2öetynfauffer gereiften unb
bergen roerben. 25aoon bie SBegeifjung criininatio Jriebb.
Urf. 214; ber 33egig, 33egieg baf.; bie «Begibt m. <£f)r.
355,28 (b. 1332); bie S3egitt)tigung (33egüci)tigung 1595,
f. oufbagen). Urfefjbe o. Soft ßerd) au§ £>atngrinb 1586: fo
id) ber begidjtigung nad) oerfauft f)aben füllte.
brieten. 3ung €>tifling ©efd). b. Gerrit ö. SJtorgentfjau
I 184: prüfen 6ie auf 8 fdjärffte, ob bie 9lid)tung ber menfd)=
tieften Statur überhaupt eine Slnnäljerung gur ©ottljeit begiele.
bejitren aufigieren. ßerar 1, 259. S-röIintHnt a3a: (£tmem
gaft^alter gegiempt, bafj er aud) bebaut fei, bie tDtrtf eftafft mit
f)olt) öligem unb lieplitt)em gefpred) gubegieren. 2. Srg. 218.
bejtrfeln umgrenzen, nad) feinen ©rengen befd&reiben: biefe
nadjgefd)rieben begirfelth, fabetj (SSogtet), SöeiStum ber Wogtet gu
SBeiben^an t>. 1476 (Slnnalen b. 2*. f. SRaff. SlltertumSf. XX 56).
2)at>on bie SBegirfelung: 35ife nadjgefdjrieben bie begirfelungfy
b. t. ©rengbefdjreibung (baf.).
bringen (bezonze) 2lbj. nieblidj, Ijauptfäd&lid) toetterauifd)
g. 93. das Mädche sieht bezonze aus. Sßon gletd)em 6tamme
mit gtngeln (gart, gärtlid) tlmn), tooljer norbfränfifd) zinzerlich,
b. i. gärtiia), bann niebltdj. 6d)mefler 2, 1141. (2B.)
ber ©qttwng, ml)b. betwanc, 1) 3mang, 23ebrängni8. 3Ramg.
(£r)r. 345 : begmang ober betrang (Sebrang). £>äufig bei 9leinarb
£abamar (1537), g. 23. all ©etftlidj begtoang oon fxd) toerffen.
(2lrd)U> XV 389). 2) ©erid)t§begirf, häufiger 3»ang unb mljb.
twanc. 2. grg. 219.
brgtoottgltdj. ^riebb. Ur!. 683: nodjbem baS natt)f)au&
(fteufjauS) uff ben fpiel tag gu enge unb begtoongltdj ift. 9Jtf)b.
betwungeiilich bebeutet ergtoungen, mit 23ebrängni3 behaftet;
fjier fteftt e§ tooljl im ©inne oon eingtoängenb.
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142
ba§ 8edj (Bech, Beach) tote fdjrb. <Pedj: iffc baS getoöljnltdje
SJlittel, toomit bic ©$afe geaetdjnet toerben, unb toirb übertragen
auf einen ©Jütjnamen, burdj toeldjen man jjemanb fennjetd^net
(©egenb bon ©rünberg), 3. 25. er Ii)at fein $ed); bem ljabe id) fein
^ßcd& gegeben. (£.) 3DW)b. bech unb pöch. ftö&Iin 55b: ein
plafter gemalt bon SBeiraudj, 9flaftis unb bedj. £>er ?Jedjf arger
(Beachfärzer) ©djimfcfname für ben ©djufter, toie nieberb. pekfister,
pikfister 08rem.*Weberf. 2Bb. V 437). ©tmpliciff. 330: folte nun
einer bejjtoegen ben 3Jlan§f elber felbft bor einen $ed)fart}er freiten,
ben toolte id) t)or einen ^antaften Ratten. (2B.) bidjen (biche)
fd)rb. Juanen mit *l)etf) beftreiajen, in ber SBetterau übltd>r als
Jörgen. Söie biefeS ttrirb es im ^Parttgt^ aud) ton einem
*Ötenfdjen unb -Iftagen gebraust, ber biet vertragen fann, 3. 25.
saifi Mage eass gebicht. 95on $edj ift pidjen abgeleitet rote
britten bon 23rett, fitten bon $ell. (£.)
I. befolgen (bedüche) ftitt in fid) gelehrt, ftitf bebad)t für ftd).
3. 23. bebud&e ba fteljn, fitjen k.; ein bebudjener 3ftann, eine
bebudjene grau zc. 3flan fagt audj bebudjt (ü) in gleidjer
S3ebeutung. S)ieS ift ba§ im SKottoelfdjen borfommenbe beruht
(€>djmetfer 1, 491 unter bebufft). 23ebud)e ift jübifd), bon
Ijebräifd) rntD? (bätüaeh) b. i. 25ettrauen l)abenb, fid) fidjer füf)lenb,
bem SJlitteltoort bon TO? (bätach) vertrauen, ruljig unb fidjer
fein. (£§ ift ganj berfdjieben bon bem mittelnieberlänbifd^en
bedocht befümmert, bange gu 9flute, bem SJlitteltoort Don
bedoghen (Horae belg. V. 41, onbeducht unbefümmert, 2tltb.
SSIätter 1, 66, neuniebert. beducht bgt. fteinaert eb. SGBiflenS 84).
SBetganb im 3ntefl.«29Iatt 1847 Wo. 70 ©. 304 unb in ben Söororbcitcn. —
Über nieberb. betucht, betücht bgt. ©ornfaat 1, 125 u. 350.
II. behitt) (bedüch, mit 23etonung ber testen ©Übe) ber=
mögenb unb mofyttjabenb, ba§ bon betudjt ftreng gefdjieben toerben
rnufj, ift ein bon ben 3uben entlehntes 2ßort, ba§ auf bem ßanbe
überaß berftanben mirb, mo 3uben motjnen. @§ ift baä tjebr.
bätüaeh Vertrauen Ijabenb, ftdbcr, forgloS. 3- 23. e bedücher
Mann, der Mann eass bedüch. Sftandjmat foirb e§ mit bem
fotgenben betudjt bermengt, maS faft allen ©eteljrten toiber fahren
ift, bie über betbe 2ßörter gef abrieben Ijaben. (3Stfmar 33; SQßeiganb
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betudjt — bei.
143
2B6. 1, 1842; Äc^rein 74; SM SaHemanb, ba« beutfdje Gaunertum
4, 524). ($.)
Betest (bedücht) nadjbenf lid) , ruljig, fdjtoeigfam; ift foft
fiberall im ©ebraudj. 3. 23. e säß so bedücht dö b. i. in ftd)
gefefjrt, nad)benflidj, füll. 3u föomrob fagte eine Sttutter au
ifjrem in bie Sdjule geljenben 3ungen: sai bedücht, deaß de wos
lernst. <£s ift baS ^artijij) beS mt)b. betüchen eintaudjen, oer=
finfen: ü ftef)t für au, toie lüsen für lausen. 3u ergänzen ift
„in ©ebanfen", toaS mitunter aud) bei ml)b. versinken gefdjefjen
tnufe Hl ßeser 3, 229); „in ©ebanfen, in fid) oerfunfen" ftefjt
bem nadjbenflid) feljr nalje. 3lud& ©rimm 1, 1740 leitet baS
SBort fo ab. (£.)
faegmt, Regent jterben (im oerädjtlidjen Sinne), freieren.
3n ber SBetterau Ijört man baS SBort nur mit ber baoor gefegten
Silbe ge=, alfo gebe gern, toeldjes aber bafelbft immer gebäiiern
au3gefyrod)en toirb. ©3 ift baS £ebräifd)e peger, toeldjeS „Ijin=
fällig fein" bebeutet unb oon unfern 3uben bäijern auSgeforodjen
toirb. SQBeiganb im 3ntcu\=93I. 1846 9Zr. 73 ©. 296. (Sbenfo $eljr=
ein 66 beigem unb ©djmetfer 1, 215. Sötlmar 30 Beiern null es
öon perire herleiten.
Bei (bae ß.) *PräJ>of. urfpr. räumlid), mit 3)atib gang getoöljn=
lidj; in Slbljängtgfett bon Serben ber 23etoegung mit bem 2tff.
So fd&on mf)b. in SJtittelbeutftftanb. Urf. 1347 23aur SL 741:
bog bruber ßobetoig toere fumen ht) eignen morgen artacfirS;
Tübinger Urf. 1353 b. Simon 2, 152: alfo baj fte ire fint mit
ifpren gemedjelin toibir Bi unj aifjen unb toan^aftig mad&en;
SllberuS fabeln 49: ba weiften fie midj bei) bie Seto; Com. 20: bie
3eit ift mir redjt lang toorben, big idj bin bei) bid) f ommen. — Söon
Abgaben = Don, 3. 33. 5ftarb. ©tabtredjn. 1491: entfangen bij bem
agter bty ber (SltoinSmolen l1/* fc. 2 p. — bei ein (beiäfi, ÜBogelSb.
bei efi), fjoff. bij een, beifammen (beisomme). ßeben ber C£lif.
(Stuäg. 0. Sieger ©. 350): (bag) ummer me uf erben gefeljen möge
toerben alfo öil lube me bi ein, fa (fo, als) bi ein anber
ba erfdjein. Sflarb. ©tabtred&n. 1493: als ber SRatt bie etyne
öetoeft ift. SBeitere Silbung ift bei einanber (bei näfi). —
bei 2lbö. ^tuffattehb ift in gfriebb. Urf. 61: (fofl) ire fdmlbt
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144
23eiamtmann — betlcßcn.
bet) unb ab fein; fonft ift betfein unb bettoefen f. t>. a. gegen--
toärtig fein.
ber ©ctanitmotttt 9iebenamtmann. ß. <Sf)r. 1007: bi=
amptman.
ber ©ctfufc eine al§ $üdjengeh)ürg gebrauste 5Trt 2Ber=
mut. Slljb. bipöz, oon pözan, b. i. fdjlagen, fto&en, atfo
©etoürge, raeldjeS als ^Beigabe gu (Speifen geftofeen ober geflogen
totrb. f&od 130b: <B feinb aber bie gebörrte SBeifujj blumen
am nütjlidjftcn, nit allein gur artmei, fonber au<f) in ber fudjen,
©en§ unb anbere fyeifc barmit gefüllt unb abbereit. <£r mürbe
audj al§ <Sdju§ gegen ©efpenfter unb Sauberer aufgehängt
0Rofcbacf)§ ^arabe^gärtlin 254, f. Strd&iö XV 377). 3*gl. Butfen.
bie ©ctgerc^ttöfeit eine ©ered)tfame, bte neben einer anbem
bebeutenbern beftefjt, g. 25. mufcte ba§ 2lrn§burger Softer nad)
einer Urf. 1652 (2trdj. XI 416) nadj 9Jtüngenberg einen ©ber
beneben breiten lebernen £anbfdfjuf)en liefern. 2)tefe letztere
Abgabe toirb in ber Urf. bie Söeigeredjtigfeit genannt.
ber öeifjäger 1) ein ÜDtann oon mäßigen Mitteln, ber
nia)t gerabe gu ben 2BoIjlf)abenben gered&net toerben fann (©iefcen,
©arben^eim). 2) ein, SBauer, ber fein Sßtc^ gu anbertn fpannt.
3) früher für 33eifaffe. (£>.
öeifäufer (Beikafer) bie jüngeren 33urfdjen bei ben ßirmeffen
in Üfttebermeifel, meldte fidj erft beifaufen müffen, unb in ben
öorbereitenben SBerljanblungen nur eine beratenbc ober gar feine
©thntne ^aben. S)ie oollberedjtigten $irmefjburfdjen r)et§en
bie 30titt^äter. 9lrd&iü XII 574.
Hcitöufttg (beiläfftig) annäfjernb in ber $afy, beinahe, um
gefäljr. 6d)on ©impltciff. 32 Ijat: gumalen (idfi) beine3 ßebenS
fünfftige 23egegnüffen betyläufftig felje. (2B.) — SSgl. §iftorten
oon ßagaruS be £orme§ 40: ber foftete betjleuffttg bre^ freu^er;
baf. 43: betjläupg fed)8 SJtonat.
Beilegen einem eine £odjter zc. gur ©£)e geben, bef. bie
<£>od)gett3feier oeranftalten. 5flarb. ©tabtredjn. 1492: aU ber
öoffemetfter fin binftjunffer geu ber -ftutoenfyait bij gelabt Ijait,
öon betteln be§ $at§ ire gcfdjcntft 2 golben geu gloetm #.
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beimeffcn - beibe.
145
bcimrfjcn. 5lften Betr. klagen gegen ben Pfarrer 2)ietridj
ftömfylb in Äirdjberg bei ©ie&en (Sttitte beß 18. 3a^.):
„inbem er (testis 13) mit feinem of)nbiflig genommenen #rger=
nu& mir beümeffen toitt, id) fjätte an ber Slllmacfct ©otte§
geriffelt". ®er 3euge fyatte auSgefagt: „fein Sßrebtgt fyabe
il)m nid)t angefianben, roeilen <£r (Pfarrer) mit angefü^ret Ijabe,
ba3 9le§ müfje nur an ßiner (Erfe gerriften fetm, fonften ©ie
fein 3rtf<3t) brin behalten Ratten, mithin an ber 9lflmadjt ©otteS
ge^roetffelt". Ütöm^elb erHubert barauf: „üttan bürfte biefen
üflann nur fragen, SBan ba8 ganae 5Rc§ *Petri nad& feiner
Sttetmung ööffig gernffen märe, toomit fic bann bie 3rtfdje
tierauögegogen ljätten".
bringe (beinöh) im Dbemoalb oft in ber 33ebeutung t>on
beftimmt, genau, beutlid); 3. 33. mer siht 'n beinöh. (<ß.)
tcipaffeit (beibasse) baä am ©elbe Sflangelnbe 3utegen,
3. 93. 3er) Ijabe mid) Dergä^lt unb mufi nun ba8, maS feljlt,
begaffen. (S.)
betfamm (beisamm) beifammen (2B.) — ©djmefler 2, 276.
3fnf. mit sam, sament (2lbD. u. $räpof. m. 2)atb = 3U=
fatnmen mit).
ba§ 8ri»efen, mfjb. biwesen, 33eifein, ^IntDcfenljcit, ©efefl-
faaft. SKarb. ©tabtreefcn. 1464 : in bieroefen ettia^er beS fHabiö
[baf. mit bietoefen anber me]. 5)ief. 1492: in bietoefen ber
uiere; in bieroefenS ©erfjartS. 3?ncbb. Urf. 161: in btytoefen.
Urfctjbc o. 1581 im 33übinger ^Crd^it) : be8 2öirt8 2)od)ter in
be&en £of beitoefcnS 3toeier erbar teutten — an ir)re eljreu —
angegrieffen. £id)er Urf. 1884 6. 138: in biitoefen.
bettle. 3n ber 2Betterau, nur auönaljmStoeife im Kögelsberg,
merben bie brei ©efdjtedjter nod) uielfadj gef Rieben, rote bei 310 en,
3100, 3tt>ei (masc. zwtfi, fem. zwu ober zwö, neutr. zwä). 9iur
ift ber ©ebraud) be§ 2Borte3 überhaupt meift auf bie SSerbinbung
alle beibe befd>ränft. 3Jlan toirb 3. 33. beibe Ddjfen auSbrütfen
die zwifi Ochse ober die Ochse alle bid, unb bem cntfprcdjenb
fagt man die zwü (zwö) Koi ober die Koi alle büd (böd), die
zwä Keann ober die Keann alle bäd. $odj gibt e§ üud)
33eifpie(e öon ber Slntoenbung beS SBorteS für ftd) teile olme
Oberurff. SB&rterbu$. 10
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146 betbe.
£auj)ttoort, 3. 23. bie Betben (bare), toaS aber feiten tft, teils mit
bem £aupttoort ©eite: büre, büde (bore, böde) Saire, ntetft ab-
hängig Don bem 23orroort auf ober Oon, Sßenbungen, bie ntdjt
fetten audj ba nodj oorfommen, too fid) im Übrigen bie ©efd)ledjt9=
unterfdjiebe f$on Oerttrifd)t haben. 3)ie ©Reibung ber ©efdjlea)ter
öerliert ftdj, loie ber ©ebraudj beS SBorteS überhaupt, im
JöolfSmunbe immer mehr. (£s ift beS^alb an ber 3eit, bte
heutige SluSbeljnung toenigftenS einmal feftguftellen. 3m 23ogelS=
berg gilt ber Unterfa)ieb noti) 3. 23. in Ulfa, <£idjelfa<f)fen, §erdjen=
hain, SRübingShain. 3n ber Söetterau fdjeinen llt^c unb £rais=
Horloff bie nörblidtften fünfte gu fein; fonft fyat §avLpi)aöjli<b
ber ©üben baran feftgehalten, 3. 23. ^etertoeil, Sftobljeim, £)ber=
roSbad), £elbenbergen, $aidjen, 3lbenftabt, 2lffenheim, 9ttelbad),
unb in ber üftälje oon 9iibba 3. 23. ©eifcDfabba, SDlidjelnau, Ober;
unb Unterlais, gauerbaa), ©d&toitfartshaufen, llfenbom. ©otoeit
hat §ainebad) feine *ftad)forfdjungen aufgeaeidjnet. 3)urdj bie
£errn 2)ireftor 23tgeliuS in ©iejüen unb ©eminarlehrer $ird)ner
in Qriebberg finb mir nod) folgenbe ÜJlitteilungen geworben. S)er
erfterc bejeidjnet Dfarben unb {Jlorftabt als Drte, in benen ftd&
bie brei ^oxmtn nod) finben. 3)er letztere ^at burd) 3öglinge beS
©eminarS bid, büd, bäd in SDorljeim, bid, böd, bäd in Ulfa,
©ei&=9ttbba unb 23ingenheim ermittelt. 23on SBidjtigfeit ift, ba&
berfelbe baS 23orfommen ber oerfdjiebenen ©enuSformen audj für
©tar!enburg unb 3Ft^ein^eff ert feftgeftellt ^at. 2)ort fybxt man im
$reiS Dieburg in lieber = 9)tobau alle bede, bode, bade, in
©djaafheim alle baid, böd, bäd, in ©d)lierbadj bei ©ajaafheim
alle bäd, böd, bäd. 23ielfa$ ift au* in ^eintjcfTen bie ©Reibung
ber ©efd)ledjtSformen nod) nadföMoeifen. 3n $riegSheim unb
(Eimsheim ($r. 2BormS) alle bed, böd, bäd, ebenfo in Hillesheim
(&r. Oppenheim) unb in ©tetn=23od£enheim ($r. Slljet)), in 2ßenbelS=
heim ($r. 2ll$et)) alle baec*> böcli *>aed, in Sponsheim (£r. SUjety)
alle boet, bot bat, in ©unterSblum ($r. Oppenheim) alle bath,
bötb, beth u. baeth. 2ludj bairtfdj unb fd)toäbifdj ftnbet ftdj nod)
bie ©Reibung Oerein^elt (©rimm 1, 1361. ©^melier 1, 209). 3)a§
Neutrum (raetter. bäd, oogelsbergtfd) bed) oertritt ba, too ftdj ber
Unterfdjicb ber formen nidjt erhalten hat, alle ©efdjledfjter.
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I
SBeibertoanb. 147
bcr $ribernianb 3eug aus ^toci oerfdjiebenen ©toffen, aus
Vetnroanb, meldjcS ben Settel, unb aus SBolle, toetdjc ben 6infd)lag
bilbet. 2>aS SBort ift überall übliä), in ber SBetterau, bem S3ogels=
berg unb bem f>interlanbe, aber nidjt in feiner urfprünglid&en
©eftalt. ©eine mefjr ober toeniger entftellten formen finb : Bäirer-
Bärer-wen, Bärerwel, Bärerman, Bäideriae Bftderme, Bederme,
Be renne, Bärerum, Bererum. -wen unb -wel gehören ber
2Betterau an, jenes ber nörblic&en, biefeS ber füblidjen; Bärerum
fomntt in ©iefcen aum SBorfdjetn unb gebt meift mit bem t>ogelS=
bergifdjen e an bcr ©teile beS metterauifdjen ä oon ba bis in bie
©egenb oon ©rünberg unb nodj roeiter öftlid). 2)ie übrigen gormen
finben fia) in öerfdjtebenen Seilen beS SSogelSbergeS. — 2$on
Bärerwen, Bärerum, Bäiderme Ijat fidj ein fonberbareS, abjcf=
ttDtfd) gebraustes bärerwenser, bärerumser, baidermser gebilbet,
§. 23. ein bärerwenser ftoef , eine baidermser SBammS. @S ift
toie es fdjeint, eine Dom ©en. auSgeljenbe 9lbiefttobilbung, tote
8omiigser für sonntigser, wertesser für roerftagfer, 3. 23. sonnigse,
wertesse Kläirer. (Sd)mibt 220. 326.) Dilmar 29 §at 23eiber=
mann masc. u. neutr., ©djmibt 12 SBaberem, nod) anbere formen
$et)rein 58, ©rimm 1, 1366 neutr. ob. fem. 3d) fjabe baS
Söort nur männlidj gebraud)t gefunben. [2llb.: Vestis e lana
hgnoque contexta bebermen.] — Seibermanb ift gufammem
gefegt auS beiber gen. pl. neutr. unb aus SQßanb £udj (f. Sfrifa)
2, 421. Söilmar 441), meines in ©emanb, ßcimoanb nod) im
getoötmlidjen ©ebraudje ift. 3luS biefem 2Banb ift =toen, = roenn
geworben, inbem a in e gefdjmädjt rourbe unb b abfiel (ogl.
©eroann für ©etoanb). Limitation beS nb fann um beS mitten
nidjt angenommen »erben, meil bie 23ebingung berfclben fef)lt,
nämlid) ein auf nb folgenber SBofal. 23ei =mel, = rocll Ijat fid)
n in l oermanbclt, maS allerbingS nid)t gemöljnlid), aber
nidjt ofjne SBeifpiel ift; ogl. eroele ftatt ebenen, regele ftatt
re dienen. 33ei Bärerman ift to in m übergegangen, mie bei
©>d)roolm, ©djmolm für ©djroalbc (f. b.). 2)iefcS für man
ftel)enbe man Ijat fia) bei faft allen übrigen formen in men, me
gefügt. Sulefct ttritt tdj nod) ein mit Bärerwenn gemachtes 2Bort=
fpiel anführen, baS ia) in ber ©egenb bon ßaubad) gehört f)abe:
10*
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148
Seil - SBcifoange.
Bärerwenn eassgoud (roenn fann nemlfä audj für 2Btffen fielen).
(«&.) — ©eibel 10: ©eil) £uofe tooarn oolj Skretoell 2lu§ nmofie
(Sanfäloaf, leine 3*H- ^tx\. 90: (trägt) batyretoellfe £>uofc.
baS ©eil (Beil, Beiler; 3)tmin. Beilche) tote färb.
ber, bte u. ba§ ©eimeni, mljb. pigment(e), piment(e) biment(e),
au8 tat. pigmentum ©etoürj. Gerlinger im <£ljftanb§ arfcnei=
bud) 99: 3n feinem bab fieb man Sftofen, Mamillen unb 93ei=
menten in eim fedflin.
ba3 ©eht (Bäfi, 3Jlg. ebenfo) toie färb. (SB.) auSbeinen baS
Sfleifä üon ben ßnodjen loSmadjen pp.). $21.: mit ljunbert
Seinen laufen, 3. 23. 3?irmentdj II 98: $00 täiffe fe meatt
fjonnert 33aa(n).
bte SBet§ (Baiß) empfinblidjeS 9Jläbdjen; weniger ftarf unb
aud) weniger gebräucftlfä als bie 3fnf. ©reinbeifc. n>efäe§ bef.
oon ßinbern gebraucht ttrirb (©egenb üon ©ie&en). ßcfjrrin 173.
8. greinen. (£.)
bie ©eifce (Baß im Sftoofer ©runb, Beiß in ßanbenfaufen)
§afce, ©ile, @ifer, Aufregung, 3. 23. er is in der B. 68 ift bie
ältere 3?orm be8 nf)b. 93ei§e. 2*gl. 6d)meller 1, 288: in ber
33aij fein, b. i. in äu&erfter SBertegen^eit ($.). — Äeljrein 65:
Sag, 23äg, !Pq t)s = Slngft, Sc&retfen.
beiden (beiße, beaß, geböasse) audj ftar! Juden: es beißt
raeeb. 2)a!)er: beigbar »aS gebiffen »erben fann (©iefcen
ber 23i& (Beaß); biffig (bessieh ß.); Ziffer (Bässer 8.):
3fnff. $rtppenbtffer ( Grebbebesser ß.) unb 23ambiffer
(Bearnbesser £.); ein SÖifjdjen = ein roenig (6 Bessi ß. u. e
Bissi SB.). 9121. (Com. 31): fä glaube er biffe efye in einen
Singer, elje er einmal einen 2)reüer an ffä wagt.
triftig. ftigrinuS ßeft. b. Slnbern <£enturie 2b: So ift er
(ßutfjer) aud) nidjt beiffig ober !eibig. wie fie i^n fäelten, feiner
(£f)r, ober jjeitlfäeS ©ut8 falber, ©onbern er ftreit unb ffät für
©ottc8 @ljr, unb ber 2ftenfäen £>eil unb 6eligfeit.
bie ©eifoonge (Beißzange u. Beißzang, 9Jcj. Beißzange)
Sange mit breitem fäarfem SRanbe jum gehalten unb Ebfncipen.
Äurfce <Srael)l. ©. 4: SBeigel Sltfern *u 23erftatt etofern SBeifoangen
ubel gepfäfct unb gepeiniget. (2B.)
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beitcn - 23cnebiftcn=^ofen
149
betten »arten; mljb. beiten u. biten. 9ca<h SBilmar 29
beden noch in Dberheffen. 2flarb. ©tabtr. 1464: ba felbs ber
fnedjt brtye böge gelegin unb nach ebner nubberantmerte geber^bet
hat. Com. 25: ljte will ich beüben, bife er mich fielet.
bie ©eDe (Bell, 9)^. Belle) Rappel ©tarfenburg, 3. 33. bei
2)armftabt unb in ber ganzen ©egenb. ($.) — 2lu3 53elbe, ügl.
ßerer beldenzapfe (Ofrudjtjapfen ber Seile). SBgl. ©djmctfer 1, 228
S3eHenbaum.
bellen (belle) gilt Dom bumpfen SBibcrf djlagen beS &ol3fdjlegel§.
tiefer barf beim ©chlag nicht bellen, fonft gieljt ber <ßeil im &olae
nidjt. (2B.) — 33on ber (Stimme beS £unbe§ gebraust man gauaen.
Setterdjen, 93ellercher TOg. Zeichnung be3 3öhnfleifa)c3
bef. Don <$inbern. Ütöjjlin 58b: ©0 bie jungen finber gefdjmer
haben in ben 3an beller Itn, ober in ben geleödjen ber finbaefen fo
inen bie jene beginnen 3U toachfen. OTf)b. u. ünljb. ber 58 i lern, Söiler
(gem. 5%), auch Sillern, Silbern, af)b. püarn. ©chmefler 1,230.
Ächrein 69 füt>rt ba§ SBort als rheinifd) auf. 3n JR^ein^effen unb
€tarfenburgift e§ befannt; ob auch in Oberölfen, fann idb nicht fagen.
ber ©elj (Beiz) feuchter Überaug, Stimme! an £013 u. bgl.
[Schmammigfeit, fehlerhafte ^orofität ber innern ©ubftana bei
ftüben, fettigen u. bgl. ©ehmefler 1, 389.] bclaig, bezieht
(belzich) 1) fdjimmlid). auch bumpfen ©efehmaefeg, babon belaen
(beize) uuperf. Seitm. 2) 3%, Don Obft, ba^er 33el3äpfel
(Belzebbel). G§ ift hb. $ela, f. b. (ß.)
ber ftatber (Benner) ga&binber (Faßbenner). 9tlb. 93enber
Vietor. 2lud) häufig al§ Familienname. (2B.) — 3n einer Urf.
1484 £artmanbt 23enber burger 3U 9)lön3enberg. Dilmar 31.
ber ©tngel (BeDgel) 1) abgehauener ftarfer Slft, bafjer ba§
Sengelhol3, bef. ^rügel. 60 fchon ml)b. bengel. 2) alö ©chelte,
grober SJcenfcf). (ß.) - SBetetum be§ Sübinger 2Balbe§ 1380 bei
Eimon €>. 209: toer ebnen fleht mit etjner fuftc ober mit bengeln
unb in nicht wunt fleht, ber fal büßen 3 phun* Phenge.
benignen 5 unb Bentbiften sfllofen Päonien ober *j)ftngftrofen.
(Euba 76b: Oeningen förner in rot mein unb getrunefen benimmt
übrige flüfc ber mutter. gramen, ben ir mutter ufferet Oon einer
feiten aur anbern, foUen 15 93eninienförner bünn machen mit
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I
150 benfäen — bctnen.
Ijonig unb mein, unb ben getruncfen ^iXfft öaft mol. 33ocf 222:
2)ie tourtjel unb förncr fol man anwenden für allerlei böfj gcfpcnft,
fonberlicf) aber für bie grof; faüenbe fraucffjeit.
tienfdjcn ttrirb baS getoöljniicbe , tägliche 23eten ber 3uben
genannt. 3)aS SBort bebeutet aber eigentlich „fegnen" unb
ttnrb öon ben Suben burdjgeljenbs gebraust toenn fie bie Einher
fegnen unb roenn fte nadj bem (Sffen baS ^aufgebet fpredjen.
<£§ ift nid)t r)cBräifc§ , fonbem aus lateinifdj benedicere (fegnen)
mit leidjt begreiflicher SluSfto&ung beS d gufammengejogen unb fa
in toerberbter 9luSforad)e jübifdj geworben. SBeiganb im Snteö.*58l.
1846, 73. ©. 296. — Senden benedicere, bretyen = einlaben
(ton precari) unb oren = beten (öon orare) fteben fdjon in
3o$. 3ac. ©dmbtS jübifd&en ^erfroürbigfeiten 3Tcil 2. @. 292.
©djmefler 1, 251.
btttn, mr)b. bern, tragen, bringen, gebaren (jetjt nur mit
biefer 3fnf. bewahrt, bie falfdj mit ä ftatt mit e gcfdjrieben mtrb).
SDaS ©runbmort, tt>ela)eSnrie gebären ftarf biegt (*j)rät. bar, 9Dfy.
baren, *Jtort. born), ftnbet fic3t) in mittelalterlichen Urf. Ijäuftg in
ber Qrormel: feinen fdjaben bringen noch bern.
baS öercfi, ©crcSmänndjen (Beresi, Beresmenncbe) fleineS
hageres Männchen, (ß.) ßefjrein 61 SöäreS 23ereS (fleiner 23ube,
ber noch ©d)läge befommt?).
ber ©ctg (Berk, Berje). SQßeiganb b'S ßäibcfce toon b'r
Sßearreraf) ©tr. 3: 3)i SBefjrje ean b'r SBearrerah 2Bäi gleatjern
bäi eam SRoarjebah. 2llS 2. £eil einer 3fnf. öerfürjt 3. 23.
Friwwrig, Friwwerg ^riebberg.
ber ©crfcl Sraubenbeere. Slm SJcittelrljein befonberS üblich.
$efjrein 71 (ohne baS ©efdjledjt anaugeben). ©djmeller 1, 264
ber 23trfel (9lfdjaffenburg). bie SBerfel (aber bie toahrfdj.
QEntfterjung aus SBerfem roeift auf baS männliche (Befehlest l)in).
©crnmoJf = SBertüolf. -JUgrinuS Söiberlegung S3: baburd)
fie bisher in ber Äirdjen getoütet fyabtn, als bie rechten 23ern=
toolffe unb unb grimmige ßötoen.
Beriten (befne, beafne), audj birnen (bifne) fommen neben
brennen (f. b.) u. bornen (f. b.) toor. <£s fann bernen foroof)t
au§ birnen wie aus bem umgelauteten börnen entftanben fein.
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SBcttoer — beffern.
151
©ertncr ein sottiger , wollener ßleiberftoff. 31 ft über ben
!Rad)la& beS ßonrab in Sftaing 1383 (Qu. 1880) 6. 17:
ein grae bertoer unbirrog, ©. 18 : ein grae berwer bapljarb. fieser
(berwermantel unb berwerin 2lbj.) bentt an tat. berbicinus
Staffel!.
öerj £annapfel, 3. 23. in fünfter, 9lieberbef fingen. (§.)
ÖcfdjoreS (fo ßebretn 72, <S$meHer 2, 460 fc^reibt b.schores),
93fa)ore§ was man bei etwas auf nia)t gang eljrlidje Söeifc
für fidj als ©ewinn giel)t. 2)iefe8 iübifdje Söort ift äfjnlidj neben
bem }übifd)=rabbinifd)en Söorte bie pschärah (gemein * jübifdj
gelefen pschöre), b. i. Skrgleid), gebtlbet, wie faporeS neben fapore
(f. b.), unb „pschöre madjen" fagen bie Suben anftatt „einen
SBergletdj machen". Übrigens ift pschärah abgeleitet t>on jübifaV
rabbinifdj pischscher ©treitigfeiten beilegen, ftreittge Parteien
Dergleichen, beffen erjatbätfe^c ©tammform peschar „auslegen, auS=
beuten" bebeutet. Unfer jübifäVbeutfdjeS pschöres gefyt alfo wof)l
auf ben nid)t gang cljrlidjen ©ewinn, ben einer Ijetmlid) aus einem
23ergleidje, weld&en er guwege bringt, für ftdj gieljt. ©eiganb im
3ntcll.*»I. 1847 Wr. 70 @. 304.
ber ©eftm (Beasm, 9flg. tote 6g., in ber SBetterau, 2B.;
Bese b. i. 23efen im Kögelsberg) 23efen. ©ityaujen 39: STCem
tjin ben 23efem; baf. : £)b it)r bem 33efem feüb gu fd^roadt). 2lf)b.
besamo, mf)b. bäsme. (2B.)
beffer (beasser), mljb. begger, bient im SBolfSmunbe oft ab*
t>erbietl gur Serftärfung, bei örtlidjen Angaben g. 23. fomm beffer
rjeran, Ijerab; gel) beffer tooran, hinauf; bu mu&t beffer bran
(ftrifdj 1, 68: plura tibi praestanda sunt). 6djmeflet 1, 289.
beffern, mljb. beggern, 1) auf beffern, emporbringen, ß.^r.26, 3:
2)er lantgrebe &enridj bewerte gar fere fin laut mit lanbe unbe
mit luben. 2) einem etwas beffern, b. fj. öergüten, einen ent=
fdjäbigen, einem für etwas 23u&e garjlcn. Sdjöpflin Alsatia dipl.
9ir. 785 (1293): ber fol ime gelten fdjillinge beggem. ßeben ber
1)1. (Elifabetf) 6195: ir wollet benne ben ungeöal beggeren unbe
bugen mit liebe ber Dil fugen. 3) etwas beffern, b. i. Strafe
bafür leiben, bü&en. Urf. to. 1401 (Monum. Zoll. 1, 462): bag
fol er löfen unb beffern mit genljen pfunb Rattern. <Sd)öpflin
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152
Scfferung — beft.
Alsatia dipl. ftr. 1241 (1399): bcr fol beggern 14 tage in bem
tum. 4) einen beftrafen. Urf. b. 1403 (Monum. Zoll. 1, 483):
umb tob fdjleg, umb biepftal unb umb fölidj gros fad^ füllen mir
bic armen tut beffran mit bem redeten. — 5) r^einifd) = bfingen.
&eljretn 73. 6) oerbeffern in ber 8121. : er Ijat bie £>anb ber=
beffert, b. i. er Ijat einen ^rügel ober fonft eine SBaffe in ber
£anb; au* in Starfenburg. ($.) ß. @rg. 165 be&ern.
bie ötffrrung, mf)b. bezzerunge, 1) ßntfdjäbigung, 23ufje.
ßeben b. I). ©lifabetlj 6225: fa »itt td) toeiggot allen bac ir $u
begjerunge ften. 9flaing. CHjr. 18, 14: meltdje befferunge bag merteil
beS rabeS bar uf fefcen, bie |al er üben. 2) (Bessereng ß.)
Xüngung beS SltfcrfelbeS. 3Küngenb. Urf. 1490: alfo baS mir
uns folidjer mie&cn unb artarfcrS inn acmeltdjeit gebrua>n, in
rebeltd)em roe&en tljunge be&erunge unb gunen onberiooeftet unb
onbefdjebiget galten. 3) 3nftanbfefcung unb Unterhaltung oon
©ebäuben, 23efefttgungen, 3äunen unb ©runbftütfen, Ijäufig in
2)erbinbung mit 93au, g. 23. befiehlt burd) Urf. 1584 ©raf St.
311 Solms ber ©emeinbe gu 9hebertoeifel (2lrd)to XII 512) bie
£äge unb 3aune, „fo gur 23efricbigung beS ®orfS bluenen, in
guter befferung unbt bau" gu balten. 2. €rg. 1G4.
tieft (beast) mie fd&rb. ÜIJMjb. bejjist, best. 2)aS öejtc
toar ber befte unter ben bei einem 2Bcttfd)ief}en ober jonftigen
3öettfpiel gefegten greifen; baS 23efte friegen bebeutet alfo ben
Söorgug erbalten, allen anbern oorangeljen; etmaS gum 23eften
geben, eigtl. eS als $rei8 für alle, bie barum fpielen toollen,
auöfeften, bann in »eiterem Sinne etroaS gu gemeinfamer ßrgefoung
fpenben (Srifd) 1, 68: dare aliquid ut edendo et bibendo
consumatur), roaS gunädtft mofyt oon ber leiblidjen (Srquidtung
oerftanben, bann aber aud) auf geiftigeren ©enufj, g. 93. fdjergljafte
(Srgäljlungen, ©efang u. bgl. übertragen tourbe. S)ie 9121. einen
gum beften Ijaben ift ironifd) = einen fein aufgießen, ba& er cS
fetbft nid&t merft. — 2BaS bebeutet im beften an folgenben
Stellen bcr Sflarb. Stabtredmungen? 1464: 3tcm als ber Stab
fdjocgen etjnen gebrechen unberetynanber gehabt als oon flcgcrüe
toegiu, barumb bann bcr burgemeifter im beften biefclben in
9*umanS t>uB oerbot unb gufäen ine mit bietoefen anber mc cüne
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23eftl)aupt - SBete.
1.13
gutlid) fune unb oertrag gemalt $an, ift ba fclbs im beften gulben
baS ig tub 4 fj. 2)afelbft: 3tem uff ben jontag bar nad) als
ber burgemeifter mit fimc gefellen oon beüele beS rabis unfcc
gnebigen fyern als oon ber fad)e beS ftifftcS 3U {firfelar uff ber
bürg gcfud&t unb ftne gnabc ntdjt ba funberen in ftumanS f)uf$c
mit fincr gnaben bruber funben, ba felbs an finen gnaben erbotet
bag ©enant oon 2Btyter§f)ufen mit beS 9labt3 frunben gen Gaffel
rtyben folte, ift im beften bafelbs oor betybc unfj gnebigen Ijern
gegulben 2 firtel tognS tub 8 2)afelbft : 3tem uff mittoodjen
nad) omnium fanetorum als ber burgemeifter ßubctoig im Ijobc
unb §einridj$eünl)art ju unfeS l)ern reben in ben GanqlerS Ijufc
gegangen fin, mit ine als oon ber beftoerunge unb banneS toegen
beS ftiffteS ^u Jir&lar fo ber perner Ijattc üerfonbiget gcrtybt l)an,
Oor bie felben im beften unb umb furberunge willen, ab man ufc
bem banne mutete fummeu, gegulben baj ifj tub 8 {3.
baS $rftf)<ui4>t, mf)b. daz beste lioubet, besthoubot, baS
befte ©tütf (Siel) ober ©ctoanb), toeldjeS ber ©utsfjerr aus bem
9iadjla& eines (SigenmanneS fid) auswählt. (Cejer 1, 227.) ©.
eine ©teile unter Bauteil.
Öcte (mljb. bete, bet), Ijäuftg in ber nieberbeutfdjen Oform
Scbe, 1) Sitte, ©ebet, Sefeljl, ©ebot; häufig in Urf. „umb bebe
toitten" mit folg. ©en. = auf Sitten oon jemanb, 3. 23. ßimburger
Ur!. (ß. Gf)r. 120, 22). 2) Abgabe (urfpr. Oon ben £crren als Untere
ftütjung erbeten); ©teuerpflidjt. Sei bem Serfauf beS ©erid)tcS ©rün=
bau (Simon, ©efdj. b. 9)}enburg 2, 6. 165 f.) an ßurfarb grau
oon ßppenftein ücrforedjen «ftonrab £>crr au Ürtmperg unb feine Qfrau
(Slfe: alle bie lute, bie mir in bemc ©erljd)te Ijan ober Ratten
unb ugtoenbig beS ©erudjteS — ob fie in bie ©tebe loern gefaren
ober anberS loa, bo oor in unfer bebe Korten in bog oorgenante
gerügte 31t ©rlmba, too bt) quemeu, bie fulben ber oorg. ßudfarb
beben unb bitten unb nidjt uns unb ntyman anberS. S)aS in
biefer ©teile oorfommcnbe 3eitroort beten (Setc aafjlen) ift bei
ßerer nidjt oergeidjnct. S)ie Setterauer SluSfpr. für Sebe ift
Bead. (8.) — Sßäfjrcnb af)b. beta unb bita nebeneinanber oor=
fommt, erfdjeint ml)b. bete allein, nljb. ift bann Sitte auS=
fdjUefjltd) int ©ebrauc$. — betig, mljb. betec, unb betljaftig,
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l.VI
beten — SBettfpan.
mJ)b. betebaftec, bcr SBcte unterworfen, ßtdjer llrf. 1416 ©. 124:
binftbore aber bebeljaufftige gube in unfern lonben.
beten (beare 2B„ beare 2.) roie ftftrb. [oeraltet audj für lefen].
$abon baS ©cbet (Gebeat 2B., Gebead ß.; Gebearer).
: einen in§ ©cbet nehmen (eens Gebead nomine), einen übel
ausfeilten, (ß.) — 2ftf)b. böten, in 9)1 ittelbeutf djlaub beden
OPrät. betete, bette, $art. gebett) 1) bitten , Stlmofcn bitten.
2) anbeten: einen (Bott beten, einen anbeten unb an einen beten,
daneben ml)b. baS ftarfc 3citrt)ort bitten (bat, baten, gebeten)
g,ana allgemein, wie nftb. bitten. 9iod& 9ttgrinu§ bermenbet beten
im Sinne bon bitten, 23- 2eft b. 1. ßenturte St. 3: 2lu§ foldbem
gretolidjen Siegen unb ßeftern ber Reiben roarb 9luguftinu3 t>er=
urfad)t, ben Oroftum gubeten unb anhalten, ba§ er aud alten
alten §iftoricn ber Reiben jufammen söge, toaS gretolidjer ßafter
beb inen gefdjeljen.
ba8 ©ett (Beatt; Bcatter, nidjt Bearrer, toie {ich tr»etter=
autfdj bermuten ließe) 1) bie toeid&e Sd)lafftätte. 2)a8 2?ett
mit langen fjebern (Beatt meat lange Fearrefn) ift ein ßager
t)on Joggen = ober SBci^cnftro^. 2) 23ect, ©artenbeet (Gardebeatt).
3) al)er baö 23ettc (Bedde) bie <&od)fIödjc (naa) bem Kögelsberg
f)in). (SB.) — 2Jil)b. bette, gott>. badi.
«ettöardjettt $arcf)ent ju Letten. (<p.) £rai§ 23 (über
SJricbberg) :
2Öoa3 of>n 9ttonbuf)r 5ll>m nitjrig bout,
©djouf), §oiffe, 8eibd)c, SRoacT eann $out,
3fett SCÖcibölcu Hamann, SJtereno;
3ou ©ettgejeugf eafe ©oarjent bo.
öettlabe. Sflaina. Urf. 1383 (Qu. 1880, 16): lectera in
volgari dicta Bettelabe.
ierrrifl franf (noä im 16. 3af)rf). bei $of$bad& im ^ara=
bet&gärtlein Korrebc 2lrd)ib XV 381). 9Jtyb. betterise, t»on
risen = fallen, ©djntefler 1 , 302 f.
öetrfoan SSettgeftell. ^ur§c <£raer>t. 6.8: <ßeter Lügnern
an ein öettfpan angefangen. (SB.) — »gl. ©pannbett,
Sdjmetler 2, 672.
i
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$ett3te<$e - »eul.
15Ö
iBcrtycdje. 3Mna. Urf. 1383 (Qu. 1880, 16): ein ftugfe
bettegtec^en.
ber Settel (Beall), her unbebeutenbe Söefitj eines Öcttlerä,
23. fprid&iDörtlid): raicf> bei rat* unb 23örl bei 23örl, 23im=
bädjer 32, tt)o ungut Säörl für Söeall gefdjrieben ift]; bann über*
fyaupt ettoaS 2Bcnigc§, UnbcbeutenbeS: dö eass d'r ganz Beall 1
{%) SMlmat 33.
ber ttettelmimn (Beallmann) 1) S3ettler, 2) (£.) früher
eine 2lrt ©ebätf in ber ©egenb toon ©te&en. [ (Sine füfee Speife,
ftranffurt.]
öetteUeute (Beall -leud, Beall -leu) 1) 2% x>on 33ettel=
mann. 2) 5lbfall be§ JFfa^fcS beim ^Raffen, gu Ddfftabt auef)
Sdjneujer. (2B.) — 93gl. SButjen.
Qettelfatf (Beallsack) 1) ber @atf eineä 33ettler8. 2) ber
Settier felbft, 2rai§ 15: »eattffidKtdfe Seattfficfitc&e, 2Bäi faart
eafc boadj bein 93rub! (öettelfädfdjcn ein bettelarmes ßinb.)
Betteln (bealln, bealle). Sraiä 16 : 2)ea& merr emm Darme gett,
nmnn'S beallt, @aj? merr bm £>eilanb fdjettig. ©eibel43: '9tfdjmei&t
bäi 3n)aa goum 25tnf cnauS San faljt: efc gifjt 'r bealle!
bie ©c^efammer, baö Betjelodf). 6o tnirb ba§ geroöljnlidie
£)orfgefängni8 an Dielen Orten genannt, im Gäben ber SEBetterau
(aua) im Dbenroalb), im Horben Reifet e8 9krrenfammer. ($.)
«rd^iü XIII 119. [»on £cfc, 93ä&, Aofename für 5Bär: alfo
eigentlich 23ärenfäfig. fR.]
bie öe^el (Betzil, Bctziln, Beatzel) 1) grauen = unb Äinber=
fjaube. fR3l. fie ift unter bie 23etjel gefommen, Ijat fxdj verheiratet.
(%) 2) Derädjtlicber 9lu8bru<f für bie ßopfbebedfong beiber @e=
frf)led)ter, j. 33. eine fa)lea)te SBctjel. $a§ 2Bott ift mit fleincn
llnterja)ieben be§ SBegrtffs in 2)eutfd)lanb fcl)r verbreitet, frfjon
mf)b. bezel (im ^arctoal). 33ilmnt 35. ßebrein 34. SRcimoalb 2, 154.
^melier 1, 315.
©c^clbtm eine 9lrt SBinterbirne, nadj ifjrer Sfjnlidjfeit
mit ber runben graucnljaube benannt. Cbenwalb. Slrdj. XIII 119.
ttaü (Beul) toie fajrb. bie Söeule (m^b. biule). Sllb.: ein
gefdjmulft, betuel, fnoll; ber fopff ift mir gefdnoollen, ober öoll
betoelen fo übel bin ia) gefdfjlagcn. S3gl. SBraufcfjc (3B.).
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156
fflcunbc.
I. ©eunbc (ßeune). <&o fdjretbt man unfer wetterautfc&eS,
öon bem folgenben wof)l gu unter fd&eibenbeS 2Bort: bie 23eune,
wenn wir barunter ein gefdjloffeneS Slcfcrlanb ic. berjteljen. ©oldjeS
Seunbegut ift nod) 3. 39. gu 39tngenl)etm. Sludj 3U Unterflorftabt
btd^t am Drte, tt)o ber Sßeg nadj 3?riebberg füljrt, ift eine SSeunbe,
wel<f)e an ©arten ftöfct unb geroife früher felbft umzäunt war.
3)ie3 entfpridjt bem altbeutfdjen bie piunt biunt piunda biunda,
weld)e§ einen eingelegten 5lder ober ©arten auäbrücft, ber ju ge=
wiffer 23enutjung öerfd)loffen werben fann. Söetganb im 3ntett.=23I.
1845 dir. 52 6. 208. - 3m Mittelalter unb im 15.—16. 3a$r$.
fjäufig bunde, fo im ftlorftäbter SßeiStum 1416 bei ©rimm SßetSt.
3, 448. [Urf. 1277 bei SBaur £. 154: minc bunbe bie in ben
fyoff Ijorent. 33übinger 3i"Sregifter 1427 : oon beme wingarten
uff ber bunbcn, in ßalbad). 23rud)ftücf eines ©üteroeräeidjniffeö
1482: 3tem 2 morge unber bem bunbcn retyne an ben Herren oon
9trnfourg.] ©rüninger ßirdjenäinSb. ©. 14: 6tedE SBencgeln tjrben
(geben) 1 mcfte ole3 uff bem garten gufdjen (Styfert 5ERu§ unb
3ofj§ .... ftoffet uff ber fjernbune; baf. 6. 15 0. 3. 1533
cingefcfyr. unter 9fr. 43): ©in ©arttenn — ftoft unben uff ber
Ijernn 23eunenn; baf. 6. 29: $eter fdjabecfer 2 meften fornS uff
et)tn garten aufdjen bem jungen Hartman unb ber burgbunen.
Seligeuftäbter ^lofterginSbud) 1508: oon etjnem adter uff ber rabe=
bunben gelegen (231. 5 a) ; ein morge an ber 6uwern bunben (331. 5 b) ;
oon eime firtel atferjs gelegen uff ben btepp weg gl)en bem walbc
3U neben ber framfen bunbcn (331. 6b). ©rimm 1, 1747 (SB.)
Dilmar 37 23inbe. ffeljrem 75 33eun 23eunbe. Schneller 395f. $eunt.
II. bic ©emtbc. 60 fdjreibt man ein ^weites wetterautfd&eä
©ort, Weldas bie 33cunc auSgcfprodjen wirb unb ben 33a<fttfd),
b. i. ben £ifdj in ber 23atfftube, worauf ber ü£cig ju 33rot, $udjen
u. bergt oerarbeitet wirb, bebeutet. fftidjtiger fagt man ^u ©iefcen
unb in ber Umgegcnb: bie 23eub, unb wirb bomit fowofyC ber
ißatftifd), al3 aud), unb gwar jumetft, ber SBarftrog beaeidjnet. SQßir
SBetterauer Ijaben alfo gwifc&cn u unb b nod) ein u eingefd&oben.
Jrü^cr fagte man aud) anberwärtS in 2)eutfd)lanb ber S3iet
[Sdjmetfer 306 bie 23ict, SBcinfclter. ßeljrein 78 ba§ 33tet, Kelter*
boben, u. 75 bie 33eut, £ifd) auf meldjem ba§ 93rot gewirft wirb].
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SBeute - ©eje.
157
3)a§ 2Bort fommt Don altbeutfdfj ber piot, toetd^ed Üifd) bebeutet,
öon bieten b. i. barlegen, batgeben; benn biefeS attbeutfdje SGBort
piot (bei ben ©otfjen i. 3. 350 nach Ghrifti ©eburt ber biuds)
ift eigentlich ber Opfertifd). 2)ie wetterauifche Lebensart „uff br
Seune fein", b. i. auf ber 23eunbe fein, ift fomet alS: an ber
SReihe gu baefen fein im SBacfljauS. SBeiganb int 3ntefl.=23l. 5^r. 52
6. 208. — Dilmar 34 bie SBeute, 93äcfertifch auf welchem ba§
33rot geroirft roirb, Sftarburg. $erfelbe gieljt 35 bie Söiebe, b. i.
S3retterboben auf einem 3tntmergerüft, mit tRed&t ebenbahin.
bie öcittc öaeftifa) f. 33eunbe II.
ber $eutel (Beul, Boil), mljb. biutel, wie fdjrb. bient auch
gum Sieben be§ OTet)le§ (baljer beuteln, mhb. biuteln baä
2ttef)t mittels eines 33cutel3 fieben). 3)cimn. bei SraiS 23: Sita)
wollt aach faafe, oawwer ad), bö 23eulche boaS woar goar fe fdjwadj.
— 3fitff. ber ©elbbeutel, £aarbeutel (Hörboil), ein am
Warfen ^erunterftangenber Söeutel, worin man bie §aare trug;
jefct in biefer SBebeutung unbefannt wie bie 5tradt)t felbft, aber noch
gebraust für einen fletnen föaufch (ßehrein 178). 6chnifcen =
beutet (Scbneatzebeul), worin baS ©djnitjobft aufbewahrt wirb
($rai§ 73). [ßeichbeutel (Kaichboil) ein 5lftr)matifcr, ßi$. SR.]
Beuten mf)b. biuten, in üttittelbeutfdjlanb büten 1) austeilen,
2) tauften hobeln toerfaufen, fo feit Anfang beö 15. 3aljrf). oft
in heffifthen Urf. Dilmar 34: 5ll8f. SlmtSr. ö. 1411: 3tem fo
gewunnen wir ben ftygenben 4 j>hcroe anc» ocr butebe ich gtoel),
eön fchemetigen fcor 1 orb unb 11 gulben unb ebnen gelber oor
8 gulben. 2lt8f. SlmtSrechn. o. 1412: 3tem fo butebe ich eön
fwarfc aefer^hetb t>or 91/*, bag hotten wir oudj oor ber üRuwen*
flab genomen. Com. 64 fagt ein Sauer, ber einen Ouartiermeifter
burchgehauen unb feiner 23arfdjaft beraubt hat, inbem er ihn fort=
läfjt: Üftun gielje hin unb fage e8 beiner SJtutter. ©iehe! ich toifl
noch reblich mit bir hanbeln, ich will mit bir beuten, ba! bafi
bu nicht blo&föpfig geheft, fo fefce mein §ut auff.
bie öejc (Beze) 1) Schimpfwort untüchtiger SBeiber, urfpr.
#ünbin, 2) eine 35. anhängen = eine ßlette (Glearre) anhängen,
b. i. 93öfe8 nachfagen (ß.) — 33ege SBeule unb begen f. bögen.
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158
biben - Wiefel.
Hillen, Hülfen (bibe bibse) nue fd^rb. piptn pi^fen 1) abge=
brodjene, fdjtoadje ober feine ßaute non fidj geben, tote Sögel, SJläufe.
2) beftänbtg über ^ranfl&ett Hagen, audj bafür empfänglid) fein.
2)aöon baS 2lbj. bibfid) (bibsich) u. bibertdj (biberich) unb
toerbtbeln (verbibeln) öergärteln. ß. — &eljrein 76 biberlidj
toeidjltd), särtltd), empfinblid) bei ben fleinftcn ©djmergen.
©ibemörtdien, nur mit Verneinung, 3. 35. man ljört fein 33.
^rein 76. Btbd&e jHU §. 23. ßeufel (§.)
HUiajenmattSajenfHfl. SB. bei girmenid): SBamt fdi eatjet
btbidjemäufidjefteall gefd)tt)ef)je Ijätt, fe l)ätt fe ir ßeatoeboafjf
genunf t)unn fonne.
ber SBibbcl, ©ibbeß (Bibbel, Bibbes unb S3erfleinerung§form
Bibbel-che Bibbes-che) raentula. ^inbertoort. SBeftf. pippel
bei SBocfte. £. fa&t cS als Hippel unb null eS als 2lbl. tum
nb. pipe, pfeife u. Otöljre nehmen (wie 3tyM »on 3tyf)-
ber ötflbeS (Bebbes Beabbes) $tps, eine £ül)nerfranff)eit. 2tf)b.
phiphi^, 15. 3aljrf). pfippfeß; toom ttal. pipita auS lat. pituita
(Sd)lcim). Sllb. : Pituita, ber JnppiS, laboranti pituita eximenda
est pellicula sub lingua. £err in ßolumefla 331. 92: ber
pfü*>ffi&. (SB.)
WM! pipil (bibi!) ßoefruf für £ülmer, ba^er in ber ßinber=
fprad&e baS S3ip, ^ipi, 33ibi (Bib, Bibercher) £u$n. (SB.)
— tfeljrein 307.
ber ©itf (Bick SB., Big ß.) baS öerfd)nittene männlicfje €>d)tt>etn.
3n ber nörblidjern SBetterau, bem $lmt £>üttenberg, bei ©iefeen.
3fnf. baS 23t cf ferfel, im Attenberg. (SB.) SSilmar 36 oer*
äetdjnet bic S3icfe als berfdjnitteneS üftutterfdmein. S3gl. 3)oorn=
faat 1, 162 nieberbeutjd) u. nteberlänbifd) Big Bigge Oerfel),
eugltfdj pig (©panferfel, 6d)tt)ein).
ber öüfel (Beckel SB., Beggel ß.) 1) |>i£e £aife 3um 2tuf=
bredjen bcS $f!afterS unb peinigen 23obenS, tum ber Sftobljacfe
baburd) unterf Rieben, bafj bie lefcterc flauer unb breiter ift; ba^er
bttfetfeft, bttfelljart. ($.) 2) furgeS, foifceS £olj iura @in=
toerfen in ben 23obcn bei einem $inberft>iel. (SB.) 3) Sd)nefl:
fügeldjen; an anbern Orten $ lief er, ©lief fern , nrieber anber*
märtS $nitfer, Änitffern (©tarfenburg, t)ier u. ba in Dberljeffen),
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99itfell>afyt — biegen. 159
cmbetroärtä audj ©aufel, €>d)iefier, ©djuffer, in 23u$bad)
SöonnSber, jonft nod)9ttörbet, üftärmel, b.i. SRarmel, SJlarmor.
(%). Eitfel qu* im Obentoalb, 2lrd)iö XIII 119. 1 u. 2 oon
bttfen (f. u.); 3) Oieflcid)t naa) bem erlofdjencn mljb. SBitfel,
SSBürfcI, toetf fte toie biefer früfter aud) aus Änodjen Oerferttgt
fein motten? 2)aöon 6t cf ein (heggein), audj Don 2(jtfa)lägen
gebraust (ö.).
bie ©idclbafjn ©eloann bei ßangftabt im Dbenmalb , too
toie in Äleeftabt nod) oor 40 Sauren bie (Srloadjfenen, fogar
bie alten SJiänner nm ßreuger bidfelten b. i. mit Stttfeln (3)
fpietten. 3lrd)to XIII 119.
bidett fdjlagen, Warfen, Ijauen, ein oeralteteS fcfyon mf)b. üor=
fommenbeS 3citn)ort, baS in neuerer 3ctt mieber in ber nieber-
beutfdjen unb nieberlänbifdjen gorm pitfen aufgenommen ift. (£s
mürbe früher audj Oon ber 3ubereituug beS £ätffels gebraust, baS
man auf einem ^(o^e mit bem 33irfer (f. SBilmar 37) Hein Ijacfte,
moljer es felbft ©ebiefe genannt tourbc (nod) b,eute im gfulbtfdpn
©ebötf). 33gl. Dilmar 36. (So in bem (£innal)me= unb 9(u8gabe=
oergeidjniS oon Sftarienborn 1493: ftro bitfen unb ber 6tro=
biefer. Diöfjlin Sf)ftanb8 artjneibud) 55 b: bie frato fott Söentufcn
obber föpfe fetjen on birfen obber fjatoen unber iljre bruft.
ber öiege Ottgen (abf). piuko sinus) mirb oon Dilmar als
häufiger ©igennamc oon Slurfiücfen unb SBiefen angeführt, bie
an ber Krümmung eines SrluffeS u. f. to. gelegen ftnb. £ierlnn ge=
§ört toobl ber Flurname in ben bigen (33aur9t. €>. 368 o. 1323),
melden SBeiganb im 2lrcf)io VII 291 gu mljb. bige £aufe ftelit.
6r geigt mittelbeutfdjeS i ftott ie. 3n einer Urf. ü. 1437/» auS=
geftettt gu 3ngetf)eim (Qu. 1882, 27), begeidjnet eS 3nfeln ober
£albinfe(n, oon einer 3rluf${rümme ober einem Nebenarm einge-
fdjloffeneS ©elänbe: ade finc auwen, biegen unb toerben.
biegen als ftarfeS 3citioort fommt toetterauifd) nidjt Oor ; biefe
Sftunbart Ijat bloS baS abgeleitete frfjmadje beugen (bäje, qjrät.
bäjkd, <Prät. gebäjkd) im 6inne bcS fdjrb. beugen unb biegen.
L3n ©ie&en finben fid) beibc unb toerben tooljl a(S 93erftär!ung
nebencinanber gebraucht, g. 33. Simbäajer 74: er ljot fid) neit
btefje unb neit baifje Ioffe]. 5Dlfjb. böugen (böigen) unb bougon.
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Sien - Sierriebel.
Voc. Ex quo : Flectere i. e. curvare bergen ober frummen. L^offc
&ad) 1588, f. Slrd^tt) XV 383: in biefem ©arten mu& man feen
pflanzen — auffric^ten, lernf en unb bergen]. 5llb. : bergen (3. 33.
ttt) betog bie fnie); idj betog, beug; fjart, e^genfinntg, ba§ fidj nit
beigen lägt. (SB.) ßeljretn 58 bäjen (rljeinifa)). — SBeiganb $f.
in ben 3lnfang8jtr. eines unoottenbeten ©ebidjtö:
Ds Fröujör kimmt, die Vijel paife,
Mr saifi öm Eann vom dreatte Münd,
Eann drause uff dr Breacke schlaife
Die Leut die Scheapp zoum Grawe schünd.
Se gln eann singe öfi de Heacke
Eann suche sich die Merzvaiün;
Dr Hannes nürts der schnaid 'n Steacke
Eann baikt 'n rond eann mächt e Krün.
bte öten (Bin, 3K3. ebenfo) lote fd&rb. «Biene. Slber ber 33ten
(Bin) 1) S3ienenfd&toarm 2) 23ienenftocf. 2llb.: SSien apis; mann
e§ toedjft, fo Ijengts im bienfafe toie ein foinmoeb. ©djmtbt unb
23ümar 23ien.
bie ©ienfauge, ml)b. binsüge, Warnt oerfdjtebener ^Pftangen,
meiere gern öon Lienen auf gefugt toerben. Sftöjjlin 32 a: 23tnf?auge,
bie man nent Unfer fratoen fdjülin, gleist ben £obtenneffetn,
mitt toeiffen, gelben blumen ; baf. 32 b: SBtnfaugenfrautf). 23otf2b
ljat ber 23infaug (nad) ber 3eid)nung lamium album).
ba§ öier (Beter) roie fd&rb. SBeiät. III 379: beier.
bie ©tera^cl 23ierfäufer. 3ot). SBincfelmann 32 £od)3eit-
prebigten (2trd)iö XV 546): 3n fold)e 3unft gehören bic 2öein=
unb 23ier=2ttjeln, bie atteS bergeuben unb oerfdjtoenben.
ber ©tcrlümmel ©djimpfname für einen SMertrinfer oon
<ßrofeffion. (%)
bie ÖierrieÜel (Beier-riwwel) eine 53ierfattfd)ale aus ger=
rüljrter 3toetf$en= ober 93irntattoerge, 23ier, 2tti(d) unb mit ben
gingern verriebenem unb Hein gebrotftem 23rot. €>ie ift eine
beliebte Slbenbfyeife im Sommer. $letbung3ftütfe öon bräunltaV
toeif$gemifd)ter ftarbe benennt man baljer, 3. 23. ein 23ierriebel=
rotf, 53ierriebeltoamme3. ($.) ©djmibt 24 Ijat 23eir= Hümmel.
33gl. aud) SSilmar ribbeln.
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58icrjof>n — ©ilbjeug.
bcr ©terjaljn in ber 9121.: bcn 58. ausgießen b. t. ftd) ba§
SBiertrinfen abgetoölmen. Com. 29: bu muft bcn SBiergaljn
aufjfdjmeiffen.
©itfen (bise) 1) fummcn, braufen 2) tote rafenb bagtn ftürmen,
fortrennen, befonber$ oom Sftinböief), wenn e$ an fyeifjen Sagen
Don bem 33ie8tourm ober Ziffer, einer 2lrt SBremfe, geflogen
toirb ober iljn nur fummen l)ört (in ber gtoetten 33ebeutung häufig
auf bem SöogelSberg). JBeifp.: bie Äulj bieft; er ift Oorbeigebieft
(ßauterbadj); 08 bieft (£erd&enljain) oom SBetter. SJMjb. bisen,
fdjnurren, rennen (33en.=3flüHer 1, 168). Dilmar 38. Sd^mibt 24.
edjmeller 1, 291. 1761. grifa) 1. 101. 671. »gl. bajer. (£.)
©iefeljcrj b. i. Siefenljirfd), £irfd)fafet f. &irfdj. (#.)
ber öieft (Biest, feiten Böist, Bies, Beis, Biez, Beiz, ba§
letjtere bie getoöfcnlidrfte gorm in ber SBettercw) bie erfte biefe
ÜDhldj oon ber ßuf), unmittelbar nad) bem halben. 2)aoon bieften
(beize) bie ßulj b. i. berfelben bie erfte SDcil* nehmen. 93ieft =
mildj ift baSfelbe tote Siejt; aud) mit 23utter, $äfe toirb e$ gu=
fammengefetjt, um bie Jöutter unb ben Ääfe ju begeidjnen, welker
aus foldjer 2Kild) bereitet toirb. 3JU)b. erfdjetnt bie nafalierte
Qrorm bienst neben biest (ßerer 1, 269), ebenfo in ber 6d)toeia
(€talber 1, 170). ©cfcmtbt 30 $at nur EöifefäS b. i. Beisekos,
@<fcü& 2, 9 23ee8meld). Über 93ienft unb SBieö für 33ieft ogl.
jyianft unb tflanZ für fjlaft. 23ei 23ieg ift a an bie Stelle üon
f getreten, roie in SRijeforb für SRifeforb. (£.) SBeiganb gibt als
toetterautfdje SluSfpradje Biss an; bieS totberfpräd&e aber bem
IBofaliömuS beS 3)ialeft3. 3>n SBenjenrob Ijat Böis fidj in ber er=
»eiterten SBebeutung oon Sttildj überhaupt erhalten, toäljrenb es in
ber llmgegenb nid&t mefjr öorfommt, unb es toirb bort felbft baS
93erb beisse für melfen gebraust.
Kettn (böire, !ßrät. bödd, *Part. gebarre) faft nur in ber
93ebeutung auf ettoaS bieten. 3fnff.: anbieten (öfibeire), auf=
bieten (ufböire) = gur 35erl)eiratung proflamieren, auSbieten
(ausbeife), oerbieten (verböire) u. a. (SB.)
baö 8iQ»)eiig (Beildz&ig, Beldgez&ig ß.). grifft 1, 96: 93ilb
geigt bei ben SBebern ein jebeS ©etoebe, ba8 eine gtgur ^at unb
niftt gerab burd) in $ette unb dinfdjlag toie &ud) ger)t. 3)ann im
Cbcrfrff. f&öxttxbuü). 11
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162
SBile — »ittgetoanb.
£uä) ift feine SrtQur, toas Jjrigur $at, toirb 3eug genannt. Kgl.
©c&meller 1, 234 f.
bie ©Ue (i), ©ille junge <£nte unb ©ans (Msfelb, ©djlifc, ßauter=
bad) unb Umgegenb); 3)imin. Silben (i): e Gans mit Häine
Bile ober Büercher. $>aS SGBort öeraeidjnen Kitmar, ©djüfc, 9lein=
toalb, ©rimm, aber nur in ber Kebeutung (Snte. S3ci ©djmeller
finbet fidj in ben 9ladjträgen 1, 1781 bie Kitte, nodj junge, gelbe
©an§. 2ln ber fRid^tigfeit ber legten Eingabe ift nidjt ju gtoeifeln,
ba Kile, Kitte aud) anbertoärtS (3. SB. in ßanbenljfn) nur öon
jungen ©änfen gebraust toirb. Kille Kille ift Öotfruf für
junge (Snten unb ©änfe; bafür SQßttte 2Bitte (Slngerob , föomrob).
3>n ber SBetterau locft man bie jungen ©änfe nteift mit SButte
SButte, bie alten mit SßifS SöifS, ober man gebraust Söulle
Söutte für junge unb alte. Sluf bem Kögelsberg erfdjeint bafür
$ie unb ba SBurre SBurre (@uborf, fturjlfird&en). ©tatt 2Bif§
SöifS (beS ÖorfrufeS für bie alten) fommt öor SBufS SBufS
(ßanbenljfn, Ätrbotf). Kgl. »«mar 461. 3n SBitte ijt to an bie
©teile öon b getreten, in SBurre r an bie ©teile öon l. (&.) — Kill
werben nadj im Kögelsberg bie jungen ©änfe genannt. Kilmar
fürjrt Bile für baS innere unb nörblidje Reffen als allgemeinen
tarnen für bie @nte auf.
bie öitte «£>atfe (Ouerbeil) gum ©djärfen ber SDtüljlfteine.
SDaoon billen fdjärfen. Ob in ber KolfSforadje? {%) SJtljb. baS
bil ©pit$ad£e, billen mit ftritjem SBerfgeug tjauen ober Ijatfen.
baö ^Bittet in ber Kebeutung £anbbriefd)en fennt unfer ßanb=
öolf nidjt, nur öon ben Kriegen rjer in ber Kebeutung beS <£in=
quartierungSjettelS, too eS bie Bollet, Bollete auSgeforodjen roirb.
(SB.) — Com. 61 fagt ber Ouartiermeifter gu bem toiberftrebenben
«jpeimbürger: 3a) toerbe bir ben breiten Kudiel falben, trolleftu bid)
nid^t öon ftunb an, unb maefrft bie ballet unb öerfdjaffeft alles
gur £anb. Kgl. Kolletten. 3n ber neueren 3cit gebraust man
eS audj öon ben Kitteten ber <£ifenbat)n. £rais 10: Off if)r
Kottetfj bo moad)t fe r)aam.
bie Kittaetowttb fommt in Qfarbüdjern öor. (<ß.) Kgl. mljb.
bil 5lugenblitf too baS gejagte SBilb fter)t unb fid) gegen bie §unbe
jur Söerjr fetjt, Umftellung burd) bie bettenben §unbe. (2B.)
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bifli<$ — JBinbrieme.
163
Mi$ XDixb nodj im 17. Saljrlj. ftatt be3 jefct gebräudjlidjen
Billig gefd&rieben. 2)a8 SBort ijt nur in her 3fnf. unbillidj bem
SSolfc toenigftenS nidjt ungeläufig. S3übtnger Elften (93efd)tt)eruna>
^Sunft be§ ©r. £enrtd) gegen SBotfgang CErnft toon Sfenburg) : ©o
Ijatt bodj foHid^ bittidjmeffigf begern unb uielfelttgeä errieten bei
®raf SBolfgong ßrnften feine ftat finben motten.
bie öüfe (Bealse) ©djlefje. 2llb.: Pruna sylvestria, bilfen,
^inferling ober fdblcljcn. ©rüninger $irdjenäin8b. ©. 13 üftr. 38:
$eber SÄufj 1 # tuaS (SBact)§) uff bem garten an ber bt)lfen!jedfen.
<».) Äe^rein 78 33ilfe, ©a)let)enl)flaume. ß. bie Bölze eine Hit
rauher Pflaume.
feimbent (bimbele), audj bembeln Oß.) in feinen Ijetten £önen
läuten, bafjer baS ©ebtmbel; bim bam ift bie Üftadjatjmung
besfelben. 25on oielem ©eläute fagt man: 'S bembett ben gangen
Sag. $gf. audj bambeln. ©djriftbeutfdj bimmeln. Äefcr«
ein 69 bembeln (rljein.) ba§ einfeitige Hnfdjlagen ber ©lotfe
beim Anfang be§ ßäutenS; bimmeln i|t fonft in feinem fettem
%om (bim bim) läuten.
bie ©tmtne§*fößad)tcl als ©d)imJ)ftt>ort: bie furaleibtge SBa$tel,
fursleibige $erfon. 3u ©taben. (238.)
binbett (beande, *Jkäf. er beandt, $rät. bonn, *ßart. ge-
bonne), mie fdjrb. (2B.) — ba§ (Bcbinb (Gebeand, Gebend, in
€>ä)ltlj unb ßauterbadj audj) Gebeind, nrie Keind, Weind) 1) ©e=
bunb 3. 33. ©trolj, £aber. 2) ©ebünbtfjen gewonnenen unb ge=
ijafoetten 3ladjfe§, bo^elt fo grofc als ein ©ej>lä£ (f. b.). 3flfjb.
gebint 25erbinbung. (§.)
ba§ ©inbgarn (Benggarn) in ßanbenljaufen , roo baS fonft
SeBräudjlidje Borbet (f. b.) nidjt gefagt toirb. (§.)
ber »tnbfiwttcl. SBübinger Gilten 0. 1596 betr. SauBerei in
(§tfart§f)aufen: fie ber magt nadjgefolgt, ein gelten mit SBajjer
getragen onb einen binbtfnuttel; baf. a. a. £).: ba8 fie <£lfa ba=
mal§ — feine ©eltten, oieltoeniger einen binbtfnüttel getragen.
ber ©inbrtrme (Beandrime) Siemen gum SBinben. Sftljb.
bintrieme. 9151.: (£§ geljt an ben SMnbriemen b. Ij. e§ geljt bir
an ben fragen (an§ ßeben), ober toenigftenS: bu fdjtoebft in ©e=
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iötnbnube - Sirn.
i
fafjr. ©#uppiu8 ©. 610: 9llS id) falje, bog eS an bcn 23inb=
ricmcn gel)en toollte, fagte id). (2B.) — Com. 132: mann
es an ben SBtnbriemen gel)et, nimbftu allemal am erftcn ba£
Sfteijjaujj.
bic »tobtofoe (Beandwidd, 9^. Beandwirre) baS sunt um*
faffenben SBanbe gebrefjte 93aftrei8, bic Söibe gutn 33inben.
iffieningfer Urf. ö. 1597: «Reifftg önb üBinbtmitt. (SB.)
baS ©ingclfraiii mercurialis, ton SRöfclin 11 unter bic Kräuter
gegäljlt , bic ba linbe madjen. 33ocf 72 fdjrcibt SBengelfraut.
2Beiganb erflärt e§ aus büngel, meld^eS übrigens eine anbere
^flanje bejeidjnet. SRtjeinifa) ber 23ingerfeil, ßeljrein 78.
$tnfteftim! ift ein ©cminnfpiel ber £inber 53. in Stäben.
(Ein ßinb nimmt baSjcnige, worum gefpiclt toirb, in eine £>anb,
fo baB ba§ anbere eS nidjt ficl)t , fjält beibe §änbe gu unb-
{ablägt pc ein paarmal in Greifen fdjneü um cinanber, roäljrenb
cS ju bem anbem <Rinbe fpridjt: Binklebank ean welcher Hand?
hierauf gibt baS aubere bic §anb, in toeldjer ber Derfietftc ©cgen=
ftanb nad) {einer Meinung ift an unb jtoar mit ben Söorten ean
dere. trifft eS bie &anb, in njeldjer ber ©egenftanb ift, fo fagt
eö: Göab's here (gib'S fjer!) unb Ijat iljn gewonnen, trifft cS
bie teere £anb, fo muji eS bei ben Söorten beS erftcn ÄinbcS:
Geabs here einen gleidjen ©egenftanb als 93erluft bagegen geben.
3m 2(lSf elber WfionSfpiel ift »intfenbangf pluSg. oon ©rein
6. 9] ber ftame eines SeufelS; cS tonnte ber ©piclteufcl jein. (2B.)
Binnen innerhalb, mf)b. bin unb binnen, 9Jcünäenb. Urf.
1354: bar nad) binnc adjte bagin.
bic ©tr, aud) ötm (Bir, aud) Birn, Bifn 2.), aljb. pirä,
mf)b. bir, 1) 33irne. Urf. 1315 bei Söaur 21. 301: bi bemc bir=
bo^mc. 9tfl>.: Pyrum pirulum, ein bir; ein füji bier, rot bir,
groß bier; Pyrus, birbaum. Birten bei 3llb.: Pompeiana,
Mammosa, biefe groffc birn, odjfenbirn, flöpffelbirn. Amabilia
roeren ins anber jar, bretbirn. Authuinnalia, Tyberiana, £erbji«
birn ic. (3B.) — 2) jurocilen audj öon einem frajttgen, angenehm
in bie ©inne fallenben 9ttäbd)en, j\. 33. des is e Birl (*p.) —
©ebatfene 93irncn (gebaggene Bifn) ©eräte, £abjeligfeiten, in
rjerabfefcenbem 6innc. (8.) 3n lefctcrem Sinne fuljrt 93ed) Oßrgr.
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Sirfäetin — bifpern.
t>. 3«6 1868) aus bct Umgegenb öon 3«6 ^n: nim deine ge-
backen Bern zam'n ! <5. SöadfSbir. — 23ilmar 38 Bire u. Bere.
«ßefjretn Bier.
baS öirfdjeliti (Birschelin) «Porgellan; 2lbj. birschelinefn
Jjorgeflanen, bann aud) rooljl figürlich, bodj gumeift im ©djerge f.
t>. a. gebredjlid). (SB.) -£raiS4: <£ berfcftclincrn SDaffc. TOalfe 30:
tooS is for c borjdjelinern S)cHerfpicl bruff gange!
K§, bem Ursprung nad) W§ (beaß), 2lbö„ $onj. u. SPräpoj.,
inl)b. biz, u. biz, erftereS nad) 2B. 2Batfernagel aus bi u. az,,
letzteres aus bi u. ze entftanben (aj, nieberbeutfdj at, u. ze, nieber--
beutfd) te, Ijaben beibe bic 33ebeutung „au"), brang aus 9iorb=
beutjdjtanb feit beut 12. 3aljrlj. immer roeiter in baS I)od)beut|d)c
©ebiet oor unb oerbrüngte attmäfjlid) baS J)icr gebräud&lidje uuze
unz. 3n bem mittelbeutfdjen (Soangelienbudje S3eIjeimS o. 1343
fommt nur bij oor, in bem f)effifd)en ©ebidjte oon ber fy. (Slifabetlj
toicgt bij weit ©or, unz ftnbet ftdj nur einmal als $onj., 4 mal
in ber Serbinbung unz an. ©o fte^t fdjon in ber Otanf furter
Urf. ö. 1294 (Sieger, ßeben b. f). 6Uf. 6. 49) big ig gef*e$e,
in ber Urf. UlridjS t>. £anau o. 1308 (ÜBaur 51. 357) alfo lange
bij fie 400 marf ufgefjeben, in ber Urf. o. 1338 (23aur 31. 680)
alfe bt) lube gcban Ratten big bare. 3)ie nieberbeutfdje JJorm bit
fommt in Sflittelbeutfdjlanb neben ber oerljod&beutfdjten biz. nodj
lange oor, g. 23. SJcaing. Urf. 1332 (Qu. 1880, 44) bit Ijer,
^aing. <£Ijr. (1332) @. 9, 1 bit bag bie fdjult begalt toorbe u. ö.,
baf. 6. 24, 16 bitljer; 2. Qfyt. biennal bitljer; baf. 69, 15
Bit uf bie fdjeffen (6iSgum Urteil ber €>djeffen); SBurgfr. ©. Stfjeim
berg ö. 1374 (Ou. 1883, 3 u. 4 @. 25) als lange bit bag jener
gebefcert k. 3?ür bit fommt aud) mit oor, fo g. 33. !öking.
<£f)r. 12, 14 mit (bis) oftern, 42, 16 mit bag (bis baf3) u. ö.;
S3urgfr. 0. Weinberg ©. 24 mit in bie SBiergfe, mit gu TOittcliet.
Umgefeljrt toirb bit für mit gefegt. 33gl. bie 3Jtaing. Urf. 1332
(Ou. 1880, 44) bit rabe unb bit tabe, toö^renb ein paar 3citcn
toeiter in berf. Urf. toeber mit rabe nodj mit babc ftel)t.
Mfficln u. bifpmt (bischbefn pischbefu 2. ; pischpern, pis-
peln u. pischpel, baS Gepischper u. Gepischbel in ber SBctterau,
bespeln in ©rofccnbuferf, pespiln in Slnncrob &.) leije reben, bafi
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man nur ba§ Säufein bcr ßaute oerntmmt, bann überhaupt
ficfj ins Dfjr raunen Oß.). ©eibel 34: ean bifdjbtft bie brei f)id)fte
9ioome (beim ©egenforutf)). @3 fd&etnt Umbilbung bon totfpcln
unb rt)tft)crn r wofür im Journal 52b fifdjfcern beraeidjnet ift.
$0$ fommt aud) bttf^^ern t>or, 3. 35. in Wtft, 5wroenidj2, 78:
3eglaidj Ijot er mer !)amttdj in§ Dfjr geblifdjpert.
ber Ziffern 23ifam. 2(16.: Muschus, btffemmaufj, ober ber
fuffem. (2B.)
ba§ ©iffi f. beißen.
Wrfdjen (bitsche) 1) oom fielen mit ©leinen, wie bie 9ttäbd)en
pflegen (SQßefclar, 9fai8firtf)en, ©ro&bufedf). 2)a§ SBort bebeutet
eigentlich: mit ©eräufdj in bie §öf)e fahren laffen (ober nieber*
fahren). SIMout gu batfdjen bätfdjen (f. b.); 2) mit einem
©teindjen fo über§ SBaffer werfen, baß biefeS möglidjft oft auf bie
SQÖaffcrflftdt)e auffäfjrt (aufbifdjt) unb ein ©eräufdj babei oerurfadjh
©. pttfdjen.
bitten (bidde, $tftf. bidd' b. i. bittet, «Port, gebidd b. u
gebittet) tote fdjrb. (2B.) ÜBgl. beten.
bie ©tttung griebb. Urf. 228: uff ber freunbe bittunge (in-
tercessio). 2. (£rg. 254.
bie »tyc (Beatz, 3H3. Beatze) Saumgarten, rote es fcfjeint
nur nodj in Eigennamen. Urf. 1290 betr. ©etfbadj in Söf)mer&
Urfunbenbud) ber ©tabt gfranffurt: baj oierteil ber boume bie ba
fjeigjent 23itje; bie ©teile Reifet nod) Ijeut 31t Sage bei ©etfbad) „an
ber 23ifce". Urf. 1335 23aur 21. 664. ^otgönfer Äir*enaften 0.
1569: 3 adjtet fornS ewiger gulbe, oon bret öirtel lanbtä genant
btfcetlanb, toeldjS too eS lieget, fyredjen bie benante pfedjtleutlj,
fonnen fie ntdt)t anzeigen; baf. a. a. £).: au3 ben jWeien fjoffen uff
ber bitj 3itned)ft unber bem j)farrf)off ju DpperSljoffen gelegen«
&uf bem £un§rüd bie 93 i^ (3Jlj. S3i§en) ber ©raS= unb Dbft*
garten bei bem £aufe, an ben fid) ber ^Pflanjengarten anlehnt,
SB. £>. 0. £orn rfjein. Sorfgefdjid&ten (1854) I 54. (SB.) — SötcXe
»eiftriete bei »itmar 38 f. ße^rein 79 Sifc, 23üfc, 23öfc. $a§
SBort fommt öon öijaun eingefriebigteS ©runbftürf, aljb. pizüni
(©djmeller 2, 1130). $a§ 33ifcengeridjt ein @ert<$t, ba§ jöfjrlttt)
für bie Orte ^Rodenberg, Dltyeräljofen unb 9liebertoeife(, beren ©e-
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bifcdn — Staden.
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martung bie 33itj ober ber 93itjengraben burdjfliefct , bie fid& Bei
Oppershofen mit ber Söetter bereinigt, gehegt rourbe. im i$T\eb*
6erger 3ntelligengblatt 1835 9h. 47 unb ßabfer im Slrdjib XII
537 ff. 3)a es ftd& um Abgaben für ©üter in einem beftimmten
3)iftrift Rubelte, bie nadj fleinen borgen beregnet mürben, fo
gehört ber üftame hierher. 3)er SitjenginS betrug gulefct 4 Äreuger
üom 2Rorgen unb für jebeS 58itjenerbe ein 33itjenljul)n, baS auf
10 ^Ireuger beranfc&lagt mar.
btycln (beadzeln bedzeln ß.) 1) einen ftedjenben ©efdfnnad
ijaben, 2) meift gebraucht bon ber fein ftedjenben ßmpfinbung in
£>änben unb 3djen, menn man aus ftarfer $älte plöfclidj in bie
Söärme fommt. ©eljört mol gu beigen. 6djmeller 1, 315.
93i(mar 39 bizein.
fctylidj (beatzbeh) flumpemoeife. 2Beiganb in einer nidjt auf=
genommenen Str. beS ßiebdjens bon ber SBetterau: 3)ann Ijunn
mer aljd) fat)n 9lotf)fd)ilb näit, Sfler maf)6 boad), mu merS (baS
©elb) bea^Iia) freut. 6s fte^t für büfcelid& (f. »ufcen).
Mabbent mie fd&rb. plappern; änljb. audj Happen; im 2llöf.
^PafftonSfpiel: bineS pltppenplappenS ift 3U Diel. 2)abon ($.) bie
SBlabBerbäfdj b. i. ?Mappertafcf)e 1) ber fidj fortroäljrenb be=
megenbe 9ttunb im Sfteben, 2) *Perfon, toeldje gu biet plaubert, ber
ber 3ttunb niftt ftitl fteft.
ber »Imfen (Blacke 2B. , Blagge ß.) pladen 1) ein JJled
(£rbe (g. 33. 2llb.: ber placf baruff mann ben bato fefct), inSbef.
ein €>tüd ßanb ober 2Biefe. ©djon in Urf. beS 15. 3aljrf). häufig,
mic Urf. 1350 bei Jöaur 31. 768 : bb meftn pladin , bag toefin
pledilfdjin; baf. (1351) 775: ebn plafen nrifen; ©innaljme* unb
2luSgabebergeid)mS Don Sflarienborn 1465: bon etjme miefen pladen
in bem 9tympenbefcd); ©rüninger JtirdjenginSbuäy. bon e^m roefen=
pladen (6. 13) — bon e^m pladen toefen (©. 22) — ebn pledeldnn
(SlderS, ©. 27) — uff fyxn mefepledeldjin (6. 29); ^olgönfcr
Äirdienaften 1569: gu ßangunS bon breien Maden lanbtS bafelbft
(<£. 31) — bon breien pladen lanbtS (ebenbaf.). 2) ßappen, Ö^den,
ßeben b. dtlifab.: ma ir cleit gurigfen, pladen fagte fte ba für.
5116.: assuo, insuo idj nelje an, fefc ein pladen an. 3) ftled,
anberSfarbige ober berfd)abte ©teile, 6djmu£fled. 5llb.: ein rot
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Marten - S3läf)e.
pletflin Dorn am fopff. — 9fteberbeutfd) Plack ober Placke.
Dilmar 39 Sölatfen. ßeljrein 307 «JHa<fe. - 9n 3 fälie&t ft$
an: btatfig (blaggich), gebtatft (geblaggd), in a}erflemerung3=
form Blöder ig (bleggerich) bunt, gefletft. (ß.)
Harfen (blacke) 1) fltcfen; Don 23latfen 2. ßeben b. Ij. <£lif.
7011: S)aä ft bie ((£rmel) totber placfete. ÜJiarienb. (£innafjme= u.
StuSgabeDerg. 1465: ber uns bie öfteren (9töfjren) be§ borneS platfet.
$olgön}er $irdjenaften 1536 6. 7: bie gebeto unb fdjornftetyn gu=
madjen, fdjelor unb ftell guj>tacfen. 2ltb.: Reconcinno resarcino
id) Jjtatf . 9tlberu§ {Jabeln XVI €>. 59 : (Er toott fie (bie gerbrodjene
9ttefferfd&eibe) gtetdjtoot taffen platfen. 2) (ß.) Befleden. — ättet
auggebeljnter ift ber ©ebraudfj be§ 3eittoort3 im üftieberbeutfdfjen.
©ans Derfdjieben baDon ift ptatfen = plagen, beffen (f gu be=
urteilen ift, toie baS Don jatfern neben jagen.
blärffen laut »einen. Sftf)etnljeffen. 9lrd)iD Xm 255.
ber ©laber (Blarrer, 90fy. Blarrefn) fdjrb. ^laber ober Stäben,
eine tt>eid)e ftabenartig jerftoffene ÜDlajfe, aud) toenn fie Derljärtet
ift, g. 23. ber Koiblarrer $uljflaben. (20.) — §. fdjreibt bie Kou-
blatter ($teintinben , SBalternljaufen , &erdjenliatn) , Koublätter
(©iefcen unb Slnnerob); er Dergletdjt einerfeite platte, anbererfeits
engt. flat. 2}gl. 23larjer. SBeftf. ber Plädder (SBoejte), ban.
pladder b. i. toetdje SJtoffe, $ot. $ef)reiu 81: 23latter ac. Der=
bietete g^üffigfeit, bünner $ot, bef. bünner Äufjflaben.
Wabern (bläarren) jrfabern, J)tätfdjern (ß.), flatfdjen, nieber=
fallen (bej. Don biegen), jrfätfajen.
Waffen, feiäffen (blaffe, bleffe) 1) ftett betten; ba^er ber
23 (äff er (Bleffer) ein fleiner oorlauter §unb ober Sttenfdj. S)er
23läf (Blef) ßaut beS SÖIäffenS; »31.: er tfjat feinen Sief me$r
(6 däad kaen Bleff mifl), bef. Dom £oten. (ß.)
bie ©taljc (Bie) ber SenfierDorljang. 3u griebberg, £>ffen=
barf); bodj im 25olfe nidfjt üblidf). 3)^b. bie blähe grobes ßtnnen=
tud), unb derreblahe £ua) gunt $nottenflingen Don derreu
(trocfnen). ©rimm Blähe. (2B.) — $ef)retn 80: SBla l)e 23Ialj baö
gum €>djutj gegen €>onne unb »egen über einen Söagen ober ein
©djiff gekannte £udj. [3n gleidjem ©inne 23 l&§ an ber S9erg=
ftta&e. ».]
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Möljcn — blafj.
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' Mäljtft, mljb. blsejen unb blsewen, burdj ßuft auäbefjnen, auf*
blafen, oerroanbt mit blafen. 3)at>on crbla^cng. 58. fRögtin 4*:
©o bie bieginen (93ügc) fidj faft erbleen; 3b: bas bie bermutter
anhebet empfinbtUdje erblciung unb feudnHgfeit.
ber ©larjer (Bläarjer unb Blaarrer) breiter 3?lccf, ©crjmuö ;
bef. Äu^flaben. (ß.) — Dilmar 303: ber <piärje naffer unb
fdjmutu'ger Qfletf, aud) $uf)flaben. ©djmetler l, 460: ber
^Herren breite, anberSfarbige Stelle an einer 3(äd)e, M- an
ber menfd)(id)en £aut. 2Bie t>crr)ä(t fttf) ba§ 2Bort gu bem
rr>einifdf)en: ber 23lattcr, SBtet ter? ß. gibt für ba8 fdftrb. bie
23 latter Bläarrern als roetterauifdje ?lu8fpradf>e an. S. 23labcr.
Marren, Jilarren (blarn) fdjreien öom föinboief). (ß.)
blerren, pUntn (blerre, plerre blearrn ß.) baS SJlaul
aufreißen, laut fdjreien, befonberS bon ungezogenen, laut toeinenben
Hinbern, [Don Kälbern, ©djafen unb Sfthtbern; aud) = fdjledjt
fingen, 8.]. $at>on ba3 ©eblerr lautes ©freien, ©efjeul,
23lerrmaul, Sölerrfacf ©a)rei^al8. @3 ift mf)b. blerren ober
bleren blöfen, ftf>reicn. Dilmar ^at blarren unb blerren. 2)a
meiner Vermutung nad) flerren eine fpätcre SMlbung Don blerren
ift, toie 3?laft ö. SBIaft (man fagt 3. 23. in gleicher SBeifc: bas
Äinb blerrt ober flerrt), fo füljrc id) mit auf ffaren, mit unb ofyne
ba§ Cbjeft Sflaul, 3ö^ne 1) baS üDtaul auffperren, bie 3^ne
fletfdjen, 2) l)öf)nifd) ladjen, 3) laut meinen. 2)at>on baö gierr =
maul (©rofemaul, nid)t ju bertt>e<f)feln mit SBlerrmaut), ber
3flerrje$ Siegel, 6d)lingel. 23ilmar 106. (§.)-- flami, fiearrn,
flerrn bie 3öfjne fletfdjen; bafyer Flearrmaül (aud) ein 9Jlenfd)
bamit gemeint, ß.). — SMlmar 106 flerren. Sdjmeller 1, 794.
ft(a§ (blas) roie fdjrb. W)b. blas (toeife, tocißUdt), bef. an ber
©tirne). $al>er bie kläffe 23leffe (Bless, Blesse) rociger ©tirn*
flerf bei Slieren; altn. bless, fpät mljb. bie blasse; unb ber 23 laß,
29le& (Bless) £ier mit einer 23leffe. SBeil ein foldjeS toilb unb
tüdfifd) fein fott, fagt man bon Sttenfdjen „er ljeifet 23le&". 2)a*
gegen baö ©pno. „er Reifet einmal 23lcfe" roirb oon folgen
gebraust, bie toegen einmal begangener geiler fid) 2llle8 müffen
nadtfagen laffen. (ß.) — Über ba§ ©efa)lea)t öou 33Icfe bemerft
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170 blafen - 93latfd&.
*P„ e§ ift gletc^fans 3fem.; gutocUcn aber, bef. toenn ein *Pferb
gemeint ift, fjört man audj ber SBläfe.
Molen (blöse 3. <J*räf. blisd; $rät. blüs, blöis, blis; $art.
.geblöse), toie f«rb. (ß.) — ber ©laöbolg (Blösbalk). 511b.: Follis,
folliculus uffgeblafen fatf, blafjbald. (2B.) — ber öto« (Blüs) ba§
231afen, bcf. ber einmalige ©tojj ins ^orn. (ß.)
ber ©laft, mljb. blast, bie ÜÖIäljung, ber 33aucb,tt>inb, fommt
aua) nodj änf)b. t»or , 3. 33. fRößtin im 6f)jlanb§ arfcneibudj 44 b:
60 [im ßetb ber fdjioangern Sfrau] lauften bie bläft ^n unb Ger
toiber, unb befunber fo ber blaft leeret fo bie frato iffet ober
trintfet bie bing bie bleljen, ba§ ift ein setzen, ba§ ber framen
mißlingen mödit, Don böfen bläften ober toinben.
Maftent, bläftern (blastem Stnncrob, Sllbadj; biestern ©tejjen),
fotoie SBlafterer, SBIäftcrer fommen in ber SBetterau für
pflaftern <Pfläfterer (f. b.) bor. (£.) 9lud) 93lajler \)oxt man
im ©inn öon emplastrum.
I. Marfd) (blatsch SB., bladsch ß.) fcfjrb. platfa)! 3nteri
beim 3aü: bef. in Söaffer unb anbere Qreud)tigfeit — un0 fccv
23latfa), 93lätfd) (Blatscb, Bletech) ein fa^attenber ©d)lag unb
Qfaaf bef. in glüffigfeiten (©dbmibt 141 hat bie *piatf$e unb ber
*Plätfd) = ©d)lag auf ben SRunb). — bie »larfd>e (Blatsch),
3Jlijtblatf4e(Möastbladsch)[obcrSBlat|o)= ober 93lätf$brcit
£.] ein breites bretartigeS SBcrf^cug, tooburdj ber fyod) aufgelabene
SUtift auf bem Sfufptoerf in fpitjem SBtnfcl glatt auf= unb feft= j
gefdjlagen toirb, bamit er nid)t herunterfalle. Slm Jlerfar 9)1 ift bläh. !
(SB.) - Hälften, Matften (blanche bletsche) rote färb. tfatfd&en.
1) intranf. mit ©djall auffallen 3. 93. er fiel auf ben 23oben, bafc
es geblatfdjt l)at ; fo fdjon in einem jübbeutfa^en ©ebidjt oon i486:
2) er man blatfdjt in bie eft (äfte) 3)aran fyuob (fjielt) er ftd) oeft, (
3) a§ (ba&) er baran bef)ieng. 9lurf) übertr. 3. 93. ©implieiff. 1. £cil
2. ßap. ©.11: $11 merefä , ber bu toilft hoffen fc&reibcn Unb
lerne betj bem 3toerf 3U bleiben, *piatfd) nidjt herein mit ^raleretycn.
33gl. blasen I 93ebeutung 1. 93cfonbcr8 ^öufig toirb ba§ SBort
oon bem auffd&lagenben Dtegcn oerroenbet, ba^cr ber 58 latfefj regen
(Blatsch-, häufig Blädsch- unb Blodsch-ran £.) fdjrb. ^latjregen.
2) tranf. mit breitem ©djlagroerf3eug, mit £anbcn jc. auf 2öetd)cs
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Slatfd) - Matt.
171
i^affcnb auffdjlagen, fla$ fragen, 3. 23. SQßäfcfje u. bgl. fdjlagen,
ben 3Jltft Matten (f. 0. 23latfdje), bie £änbe gufammcn Blafften
(besamme blatsche SB.). SSgl. blasen I Söebeutung 2 (51(6. tjat
f)ier planen: Complodo id) treib obber ftofc au&, unb jag Ijinad)
mit groffem gefdjreü, pta^ bic Ijenb 3ufammen, treib mit ungefhimm).
3) fajtoäfcen , f. platjen II. 3m SRieb b. 2)armftabt; in 9tljein=
Reffen btatfd&en , am Metfor bletfdjen. $et)rein 308. — CSs ift
fclatfdjen Nebenform §u blasen, roie Xatfdjc gu 2atje. £>. ftcllt
nod) fn'erljer f latf dtjen (flatsche) fd)lagen, meines fidj 3U blatfdjen
behält mie flerren ju Herren, Srlatfdjnafe SBlatfd&nafe (©rimrn 3,
1729). 3u flatfdjen gehören nod) bie 5latfcf>e Schlag ins ®e*
ftc^t, unb ber glatfdjen ein breites grofceS ©tüa\ ein fyfyn bef.
oon Sfoifdj unb £>aut. — ber ©lätfdjcr (Bietscher) [ein furjer leidster
6d)lag, namentlich] ber 9tafenblätf<f)er (Näsebletscher) ein
ßartenfd)lag auf bie 9kfe uadj verlorenem $artenfpiel, wenn man
um ftafenblätföer fpielt. (SB.)
n. ber Slarft »tötfdj, bie SBlatfcfte Sölätfcfce, jebeS breite
unb platte ©tücf , 3. 28. ftelb, @iS, £013, ßot, ©runb w. 60
ßeljretn 308 *piatfdj. 2luS Dberrjeffen tjabe id) eS nidjt bezeichnet
gefunben. 9lber ©djmeller 1, 333 Ijat bie SSlätfdjen 1) grofjeS
unb breites ^Pflangcnbtatt, 2) ein unförmlich breites $ing überhaupt.
3u biefem SBorte gehört blatfdjig (bladschich) ^aglidt) breit
(ß.) unb ber 23letfä)fu6 (Bledschfouß) 9ttenfch mit einem
breiten, 3umal oerfrüppetten 3ufi. (ß) ©eljört fytxfyx bie 23Iätfc3r>
Seule ($.)? 2)ie angegebene SBebeutung ift mir fonft nicht auf=
geftojjen.
baS ©lott (Bläad, 3% Bierer ß.) toie förb. m. ba§ SBlatt
(Slättthen) r}at fich geroanbt, es ift anberS geworben. STratS 18:
umi fid) etjt met be 3?ran3uufe S)S 23läbdje rjorr erimm getoaljnb.
blatt mie fdjrb. platt, roelcheS aus nieberbeutfdtj plat (biefes
aus fran3öf. plat unb mittellat. platus) eingebrungen ift. SB. oer=
zeichnet bie 90f. „ettoaS platt fchlagen" am ©elbe, b. f). Don ©etb.
baS einem aribern gehört, ettoaS unredjtmäfetg für fidj behalten,
of)ne bafj es ber Eigentümer merfen foCC. ©benfo $ef)rein 308.
$oornfaat ^ai im Dftfrief. 2Bb. allgemeiner: sin Geld un Göd
plat slän = fein ©elb unb ©ut öerttjun.
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172
Statte - Blattern.
bie ©lottc (Blatt' 20., Bladd' ß.) f<f>rb. platte b. i. etwas
n>a3 platt ift, inSbefonbere 1) eine ^RctaUpIatte , fd^on al)b. platta,
ml)b. blate plate, oorgugStoeife früher Don her eifernen 23ruft=
Betreibung gebraust, ß. (Sljr. 39, 8 treibt gum 3a^r 1350:
3tem in ber felben git ba burgingen bi platen in bifen lanben,
unbe bi reifige lube, Herren, rittet unbe fnedjte fürten alle fd&open
ßatfen), ganger unbe fyuben (Sturmhauben). 3et)t nrirb e§ tum
ben eifernen £erbplatten gefcraudjt. 2) ein auf beiben «Seiten
fladjeS, nidfjt feljr bitfeS, ein ©ange§ btlbenbeS Stüo! Stein ober
£olg; in regerem Sinne audf) fäd<d), uamentlidfj ba§ Xif c^blatt
(Deschbläad ß.), roa§ audf) fajrb. oorfommt. 3) flad&e Sdfulffel;
baljer bie $31.: bie 23latte bufcen frühen) b. i. bie Sd&üffel rein
machen, leeren unb bann fort gefjen. Sd&on bei Reifersberg: bie
SBIattc ; bei Stierer (1691) bie Patte unb baS Patt, ©eljört t)icr=
^er: bru deine blette, im -ftad&lafj bcS $onrab in ÜERaing
1383 (Qu. 1880, 19)? Sie befanben fidj bort super coquinam.
4) eine ebene, natfte JJlädbe g. SB. eine $>odfjfIädje. $olgönfer $ird&en=
aften 1569 (2D.) ertoäljnen unter ben liefern bc§ $farrgut8 metyrfad)
„ein Matt" unb „ein blatten", unb an einer Stelle erhellt, ba§ jenes
Femininum ift. 5) faljle Stelle auf bem $oj)f, baljer ber $lattefopf
(Bladdekobb ß.), fdfjon mljb. bef. oon ber £onfur ber ©eiftlia>n unb
TOönd&e, bie ba^er blatenaere blatner genannt toerben. (SRigrinuS
nennt biefelben SBtetltng.) 6) nrie fct)rb. bie platte ober glätte
bie Qfätfie ber 2)egenfltnge begeidjnet, fo l)ört man in ber SBetterau
Säebläad für Sägenftinge (ß.), ogl. oben 3 £ifdjblatt. SltTe biefe
Sorte ftammen aus bem 9tomanifdjen unb bem mtttellat. platus.
So ift 3. 23. mtttellat. platta ©la§e, frangöf. le plat Sdjüffel, fpan.
la plata bie TOetaUpIatte. [Stber bie Leutra Sifajplatt unb
Sägenblatt gehören gu SBIatt folium, ogl. ©rimm 2, 76. 9t.]
ber »latte (Bladd, 9Jtg. Bladde) 1) ber heimatlos umt)er=
^ie^enbe SBünbetjube , f. ©afdjt. 2) ber umljcrgteljenbe 3igeuner,
eigentlidj ber mit ben 3igcunern (ben Häre b. i. Reiben) um^er=
$ief)enbe, ber fel6ft nidjt gum Stamme gehört. 3) Sa^impfmort
für ßrglump, ober einen, ber fidj mit niemanb oerträgt. (2B.)
bie ©lattern 9ttg. (Bläarrern ß.) mic fd&rb. Sttljb. bie blätere,
ba§ blaeterlin. fftößltn 67 : roann ba§ finbt an feinem leibe oott
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Materlin mürbt (unter ber Überfc&rift: 23on «piaterlin beS teibs).
Gerlinger in 6f)ftanb§ 3h:tjneibudj 114: man fott aud) groffen
ffctB Ijaben bg bic ünb bic Matern nit gerreiffen, »an fie »erben
blattermafet. — SBIaber, SBlarjer.
I. ber $(a* (Blatz, 3K3. Bletze) fcfcrb. fpia*, fcfatlenb auf*
fofjrenber flauer Sdjtag, ba§ ©eräufdj be§ ^(a^enS, aud) ttotjl
Springen eines ©efäjjeS. — bie ©la^c (Blatz, ^3. Blatze), aud)
bic Slatjfdjnur (Blatschnur u. -schnour mit unterbrücftem z)
baS 3fottnenbe be2 *Peitfdjenriemen§ , gutn Slawen ober ßlatfdjen
beftimmt. 3m öftftdjen Reffen bie @4mifce. (2B-) — SBeiganb bei
gftrmcm* n 98: ©tifct, beanbt ua) bie 2Mafc oo(n) bic ©aafin!
- blasen (blatze) mie fdjrb. planen 1) intr. laut fdjaflen,
flatfdjen, fnatlen, tote eine gefdjttmngene ^eitfdje; mit Ijetfem ©djatt
berften, wie eine geprejjte ©aublafe, ein fteifeS $letb baä 3errei&t,
ein 3U tjart angefpannter Siemen; toeidjer ßeimen, ben man mit
©etoalt auf ©teinc toirft, Matjt. [9tigrinu8 ßeft. b. 1 ßenturie
i 4: toenn man fdjon ber ©am ein 9ttuficam ober Orgel 3uria)t,
|o Ijöret fie bocl) lieber einem Dollen Samern bie £>ofen blasen,
ober bem Ulrtd) ruffen.] Übertr. unbermutet, plöjjltdj irgenbtoo
f)tnetnfallen, Ijinfommen. 2llb. fabeln 6. 99: 2)er (£fel fprang,
unb platjt Jimein (in ben SBad)), 9113 ob ein flotj gefallen toer.
Simpliciff. 270: fte toarb mir aber fo flet&ig bereutet, baß idb
fein einzig mal mit tljr aureben fommen fönte, fo borffte tdj aua>
io unoerfdjämpt nidjt l)ineinplat}en, »eil id) mit iljren (Sltern feine
ßunbfdjafft ^atte. 2) tranf. einen folgen fdjlagenben ©d&atl l)eroor=
Bringen, 3. 23. blafct man mit gefdjroungener ©eifet, burd) 5luf=
toerfen oon toeidjem ßeimen auf ©tein; man bringt etroaS jum
3erblatjen, 3. 93. bie ßnotten, toenn fte geflengt »erben. 3) mit
fladjer £anb f ablagen, 3. 33. ein &inb auf ben ^intern planen.
(28.) — <Stf)on mljb. blatz @d)lag unb blatzen fragen. 3)er
Urjprung ift unHar. SWmar 4 SBlafc. SBeiganb 2, 390 <ßlafc 3
u. platjen 1. €djmefler 1, 463. $gl. oben 23latfd). — blähen
(bletze) blasen (f. oben Söebeutung 1) madjen, 3um ^lafcen
bringen, gaftitto oon blasen. 3m Kögelsberg: mer sein gebletzd
b. i. toir finb angefdjmtert, abgeführt; in biefem Sinne I)at 2ttl=
mar 304 al§ allgemein übltd&en 2lu3bru<f plätfdjen pletfdjen.
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174
— Mohorn (tranf.) einem jum ©djerg ober beim spiele mehrere
leife ©abläge mit ber flauen £anb auf ben 9tü<fen öerfefcen. Oß.)
— ber ©lö^cr (Bletzer) 1) ©djlag bef. auf ben ^intern öon
piafyn 3. 2) ber eiferne ©tift unten am ©tiel beS 3rebermeffer§,
mittelft beffen bie 3?eber gehalten toirb, ba& fie blafct, in ©iefeen.
(20.) 3) baS mit einem lauten ©djall oom Raspel abftmngenbe
«Bretten. (£.) 4) SBlauel, f. blauen. (£.) — baS Ottla* (Gebiete)
Keines 23ünbeld)en ©am, bie £>älfte eines ©ebinbs (f. b.). 2)enn
nidf)t ©ebtnbe [teilt baS Heinfte ©arnmafc bar, roie ©rimm 4, 1773
angegeben ift, (onbern ©eblätj, toeld)eg 60 gäben enthält, toäfjrenb
jenes 120 säf)lt. ©einen tarnen Ijat es Don bem 23Iafc, bem 6d)lag
ber am &a8J)el befinbttd&en Qreber , toeldjer erfolgt, wenn berfelbc
jenes Ouantum aufgenommen l)at. 20 ©eblätje ober 10 ©ebinbe
madjen eine 3a^l ober &a$pd aus. SBilmar 304. (#.) — bie
SBla^büajfe (Bladzbösse ß.) ein ^inberfpiel^eug. — Mojprot (bladzrüd),
Derftärft blafcfeuerrot (bladzfaierrüd) grellrot. (8.)
II. ber $fat (Blatz, Bletz) lote fd&rb. <piafc, ein bünner,
breiter u. platter ßudjen, nadj ben ©egenben in gorm unb nadj
93eftanbteilen oerfdjieben. $lb. PJacenta eünn fudj, blafc. Dilmar 40.
ßeljretn 309. S)aS SBort ift feit bem 15. Saljrlj. nadjgenriefen.
Sftan Ijat cS öon lat. placenta, poln. placek u. a. hergeleitet,
©cfcmeller 1, 464.
III. ber «lafc (Blatz, Sty. Bletz) rote fd)rb. *ßla$, oon fr.
place, lat. platea. SkrfleinerungStoort Bletzche, Bletzi. 3)aOon
SBldtjtoeife (bledzwäes £.) an unb in einzelnen teilen unb Orten,
i>lafctoeife, teiltoeife. — SB. ®'S Slmmtdje ©tr. 10:
Cadfc! faf)r ei#, gealle €>d>äfot!
35c geafl m'r afjdj e Üftäuldjc, joa!
©uef fyit, ßutf, uff boo8 SBIafci!
bie ©lafce (Blatz), baS 581 aij maul ein gefd&toäfciger
Sflenfdj, ber ein ©eljeimnis auSplaubert ober ber fidj ein ©efdjäft
barauS mac&t, baS was gefd)tel)t ober gerebet wirb auszutragen; es
wirb oon Scannern unb $rauen gebraucht, öon teueren aud) bic
S3lafc=<£lfe. 2öenb=Unmutf) I SRr. 375: gtoo böfe aancHjafftigen
<ßla$en. (2B.)
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blasen — blauen.
175
Blasen (blatze) fdjtoat#aft plaubern, leeres ©eftfitoäfc maajen.
auSplaubern, g. 23. idj ljab'8 iljm im Vertrauen gefagt, aber er Ijat'S
geblaßt. Wb.: i* blafc, blatero. (».) — 3fnff.: ausblasen;
berblatjen oerläumben [Com. 91 : her ©ort! toie fetjnb ein
tfjeil SBetber fo oortoifcig imb fo oerpta^t, baS Sflaul geljet iljnen
fret» tote ein SOßtnbKap^er. &ier ift oerplafct = fdjtoat$aft];
IjerauSblatjen unbebadjt unb fdmett auSforedjen. — bie Blatjerei
ba$ SluSplaubern unb Austragen beffen toaS gefdn'etyt ober gerebet
toirb. (2B.) — €>djon mt)b. baS gebletze, ber plätzer (f. ßerxr).
2Hlmar 40 f. blasen u. blähen begegnet bog SBort als faft gänglid)
QuSgeftorBen. SBeiganb u. a. Betradjten e$ als entlehnt aus tat.
blattire, tote nteberb. bladren pladdern (toorauS burdj bie3toifdjen=
ftufe blodern fett Suttjer ftdj unfer plaubern gebilbet ljat) aus tat.
blaterare. ftellt es gu bem oorattSgeljenben Jrtatjen unb oergleia^t
trätfd&en, flatf^en; ebenfo ©djmibt 142. SBte planen I ljat audj
btefeS bie Nebenform blatten (f. b.).
blau (blö, in ber Beugung ber ©efdjledjter bioer, bl6, blöes).
$te SBetterauer SluSforadje blö cntforidjt genau bem mtjb. 9iom.
blä, toäljrenb blau baS in ber Beugung Ijeroortretcnbe w (®en.
bläwes) in fein au mit aufgenommen l)at. Berftärfenb fagt man
bltijblau (blitzeblö ble&tzeblö SB., blödzeblö ß.) gtetdjfam toie
ein bomBlifce ©etroffener, unb b Ii g toi eb elblau (blitzzwiwwelblö
ob. -zwiwwinblö). (2B.) — Com. 120: bifc man fteiff unb wiwel-
blaw erfroren ift. Bgl. bagu ritjrot, gritjgrau. — blauer 3roirn
(blöer Zwom) Ijeifjt oerblümt ber Brannttoein, toeil er, tote man
fäerjljaft fagt, getoicfelt b. Ij. nadj unb nadj auSgetrunfen toirb. (2B.)
2)ann fu e bioer 3toom ber toirmt (toärmt). Söciganb bei Sttarbad)
157. Blofelb (im BolfSmunb Blöw'lt) üftame eines fleinen 2)orfeS
bei 2)auernl)etm, früher Bläfeld, alfo blaues Selb. 9lid)t feiten toirb
ber ftame felbft Don Bauern in Blaufelb oerfairiftbeutfdjt. (2B.)
blauen (blaue) mit einem fladjen ©egenftanbe fdjlagen, faft
nur t>om naffen £udj unb SBäfdje, fotoie tum bem nadj bem Höften
unb ©tauten ober Breiten getrotfneten fylacfjfe gebraust; bat)er
ber ©laue! (Blauel), ber SBäfdjblauel unb ^ladjSblauel,
breites, flaues &0I3 sunt ©plagen ber Söäfdje unb beS $fodjfe3,
unb bas baoon abgeleitete blaueln Hopfen. 3n ber (ödjriftfpradje
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17G
23lQumri)cu — 29Iee.
herrfdjt bie gform bleuen (bläuen) unb Bleuel (SMäuel) oor,
bie fidj an af)b. pliuwan , mfjb. bliuwen anfältefjt. ftacf) #Umar
ift biefe in $urljeffen neben ber anbern auch oolfSilblidj, beSgl. ^at
©djmibt 26 bläueln, SBläuel unb bläuen. 2llb. ^at: Vapulo td)
plato, fdjlag; 23latoet malleus; malleus lotorius toafchblanjel:
scutulum ein runb fjolfc bamit mann ben 3rlad)S blatot; stuparius
malleus bamit mann baS toera* blatot; ich biete, crassa docere
Minerva, etnbletoen. ©impliciff. : aber man bradjte uns allererft
auff eine $laul (b. i. eine Vorrichtung gum 3rlachS= ober £anf=
ichlagen); als ein toohlgeplauteter unb gefdjttMngener £anff. —
baS ©laufrrolj (Blaustrü) baS burdj ©dalagen unb SDrefdjen ab-
gefallene ©troll (©rofcenlinbcn, *))etertoetl, £erchenhain), maö fonft
Pleckstrii genannt toirb. (£>.)
baS ©läumayn (Blaemche) 2Kunbüoll ßautabaf ; f. 23remd&en.
©onft bebeutet SBläumdjen noch ©lühtourm (Gehansbläemche),
ben S^igefingcr in ber Äinberformel, ift ber Dlame eines 3*oerge3
in ber Jabel unb enblich SktflcinerungStoort Oon Blaüme =
giaumfeber. (ß.)
I baS ©Ictt) (Bleach) toic fdjrb. 2)a0on liieren (bleacbe)
1) mit Siech befdjlagen, 2) begaben (in herabfefcenbem ©inn) (ß.)
- - toohl nad) ben früher gebräuchlichen SJtunaen aus bünncm
©ilberblecb. (SB.)
n. baS ©lcd> (Bleach) breite« ©tucf SBroteS u. bgl. (ß.) —
($3 ift baS oon ßejer in ben Nachträgen III, 90 aufgeführte mt)b.
blech, ©ehr häufig fommt e$ im Sfteberbeutfchen oor, früher dat
Blick (§eute tt>cfifälifd&=märfifd& Bleck ober Bliäk; bergifch Blek).
®s beseid^net ein ©artenftücf, einen Siefer, ©ra8|)latj ober über=
haupt einen ^ßlat} 3. 23. gum üfticberlegen bes 23auholae8, fofcm
biefelben offenen, nidjt oon ©eftrÜW ober SQßalb bebecften SBoben
barftetten. @S fommt toie 23ledj I oon nb. bliken, hb. blieben
(glängen, ins Sluge fallen), gu beffen ©tamm auch blinfen unb
blanf gehören. GreceliuS in 3tfcf)r. b. 23erg. ©.=2*. 17, ©. 82. —
^c^rein 81 hat bas 2lbj. blecf u. bläcf in nb. 3rorm (blafc, natft,
fahl, oon SBiefen, SBegen, ßopf, Jügen ic).
bie ©lee (Bie) ©abmalte (biefj ift ein in ber SÖßetterau
unbefannteS 2Bort), aus franj. bleu d'azur. 3)aöon Bleen
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bleiben - 8(utbefötei<fter.
177
(blee) bie SBäfdje burdj ©djmaltetoaffer gießen. 2lud) obentoäl--
bifa% (SB.)
bleiben (bleiwe; Sßrftf. td) bleib, bu bleist, er bleit, 3Jtg. toir
bleiwe ic, 3mp. blei\ 2ftg. bleit; *Jh:ät. bleabb 2B. — blaewe;
?Pröf. bu blaösd; er blaed; *Prät. bleib, blib; *ßart. gebliwwe ß.)
tme fd&rb. 6. leiben.
Bleibt gefjn f. $lete.
ber tHembel, ©lember ift ein Heines ©efä& gum Höften beS SöeinS
am €>punb; ba^er ba§3^ttoort blem&ern ben Söeinauf biefeSBetfe
fojten. (ß.) — hieraus Ijat fid) bie erodierte SBebeutung gebilbet, toeldje
plempetnam SRljein ^at: oon einem SBein oft trinfen unb ben Keinen
tReft in offenen ©efä&en aufbewahren, rooburd) er oon feiner ©üte
toerliert (ßeljrein 309), toeSljalb man <piemperloein einen leisten
SBetn nennt (ßeljretn baf.). 9tu$ ©djmeller 1, 457 oergeid&net
plempeln u. plempern otel unb oft trinfen; ber *piampel,
*piempel fdjledjteS 23ier, fc^Ie^ted ©etränf. 2)a3 gfngefe^te 3eit=
©ort oerplempern ift in bie 6djriftfpradje übergegangen. 3ft
3ufammenljang mit blumb (f. b.) angunef)tnen?
ber »letfdje (Bletech) ßappenfdjul), £u<f)pantoffel mit gefteppten
Sohlen (ßauterbaa}, ©*lifc). 3Jlia) bünft, ba& eS für 33lefcfd&u$
fieljt, tote £>ännfd)e für £anbfdjul), unb baf$ z ausgefallen ift,
toie bei 23Iatf$nur (ogl. planen). 3Jl^b. blez bebeutet ßappen;
baS SBort tommt aud) in SBaiem öor (€>djmeller 1, 464). 23gl.
5Satf<K ©dfjläpper. (£.)
»lerer 3tege. SBerningS. (£.)
blimmeridj in blö in blimmerich b. i. bor ben STugen
flimmernb, bef. aus ©djtoädje oertoanbt mit flimmern ober
an baS aus bleu mourant (mattblau) entftanbene blimmerant
angeglichen. (2.) — ©ine unmittelbare Üöegiefjung beiber SÖorte
toiü 20. nid)t annehmen, er betrautet blö öann blimmerich als
eine SBerboppelung, ttne brifi-braufl-brenzelich.
ftlinb (bleond) tote fcfcrb. (ß.) Minböoll (bieend-, blinnefoll)
1) gang Doli, fo bafi man ben ©runb, bie (Srbe nidjt fiety, 2) gang
betrunfen. (ß.)
ber 91tnbefd)lei(f)er (Bleanneschlächer Ig., Bleenneschläjer ß.)
bie SBIinbfct)Tetd6e (SKöbgen, Rabenau, ßuborf). ©d)on mf)b. fommt
Cbet^efT. ©örterbufl. 12
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178
bltnfeu — Kobern.
slichaere neben sliche, sleich (©djleidjer) oor; bie 93Iinbfd)lcidje Reifet
ber blintsliche blindesliche. (£.)
Hinten (blinke, *Prdt. blunk, *Part. geblunke) 1) glän$enben
©djein öon fid) geben, 2) mit ben STugen gunrinfen. (SB.)
blhtfcln (audj blenkeln) 2)imin. b. blinfen, SBetterau unb
93ogel8berg, 3. 93. eS blinkilt ber 3ttonb (Dberfjeff. 9Ing. 18739h. 7);
bie ßtdjter, bie ©terne blenkeln (Oberbreibenbadf}). ©ritmn 2, 127
fdjeint bas SBott nur au£ einer ©teile ßutljerS gu fennen. («£>.)
bltnfefa, Mttqeltt bie klugen fdjnetf nad) etnanber öffnen u.
fd)Iief$en. $>al)er 93lingelmftu8djen8 f Rieten ($.) ein ©piel, mo
einer mit öerbunbenen 2lugen bie anbem §afd)t. ©djmibt ©. 27
2Irc&iö XIH 119.
ölü)d*mctrf ein glud&toort. StlberuS fabeln 34 ©.168: bie
britte [93üd)fe] I)ieß 931iselement. (9B.)
ber ©umbogen (Bledzbde, -b&ge) ©djiefjbogen , u. ber 93 Ii 4p
pfeil (Blödzpael) $feü, nadj einer bei abfierbenben SEBörtern be=
fannten Wxt be3 $leona§mu8. (ß.) SfUtfttg 3rIitf*bogen (f. b.), in
SInleljnung an 93Itfc entftettt.
bie ©tafe wirb in ber SBetterau für 3?lotfe geforod&eu,
3. 93. ©djneebtodfe, ebenfo im faffelfdjen Reffen nad) 93ilmar 304.
93gl. 93Iaft neben Srlaft, blerren unb flerren, blinfen u. flmfen,
balgen unb falgen. (£.) — ©tHjaufen ©. 105: 3reü bapffer Ijer,
ganfc unerfdjroifen, S)rauff gfdtfagen, bafj ftüben bie $lodH)en.
Wöbe (in ber SBetterau blid; meift bli mit abgeworfenem d,
Wie moi für moid mübe) 1) wie fc&rb.; baoon fid) btöben (bli-e)
fid) genieren g. 93. aich blie mich neit. gfrölinfint c4: ©ag an
(bit id)) bu fpiler blöbeft btd) nit ober toeiftu bi<$ nit gu fdjemen.
(£§ ift ba8 ©egenteil bon fid) entblöben b. i. feine 6d)eu fyahm, fid)
md)t freuen. (£.) [Com. 37: 93löbe £unbe werben feiten fetft.]
— 2) fditpad), abgefuimpft, bura) 3ttübigfeit gelähmt; dljnlta)
al)b. plödi, mljb. bloede. (ß.)
bie »IBbigWt ßränflid&feit, ©ebrea)ti<$feit, feit 15. 3a^.
nidjt feiten, jetft oeraltet. gfrölinfint im 93ortoort: ongeadjtet
mein$ IeibS blöbigfetyt.
blobern (blorrern) refl. fid) pubein b. i. beim 23aben unb
9Qöafd)en fid) fo bewegen, baß ©eräufa) entfiel)! , g. 23. haut
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Mo& - Hofe.
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wommer uns ßinöl recht blorrern. 3)aljer baS ©eblober
(Geblorrer). ßaubadj, äBetterfelb, ffteisfirdjen, Slnnerob. 93lober
(Blorrer) ober 23loberarf<h (Blorrerarsch) , SBetterfelb. (£.) —
Dilmar 44: blubbern bezeichnet ben ßaut, roeldjer burdj bie ftofe=
toeife erfolgenbe <£rfd)ütterung ber ßuft, be§ SBajfcrS, beS SanbeS
mtttelft einer größeren Sln^ahl Heiner SöewegungSwerfaeuge Ijerbor*
flebradjt wirb: ber SBinb blubbert, wenn er in einzelnen ©töfeen,
pmal burd) baS Söaumloub fährt; baS £ulm blubbert (ftd)) im
©anbe. $ehrein 307; p labern, plubern, Blutern mit ber
#anb faum merfbar im SBaffer herumfahren. @ä)metter 1, 456:
Kobern 1) plaubern, 2) rauften, Graffeln; Jobbern (Slfchaff.)
cacare, mit biel Sßinb unb bünnem $ot; 1, 457: plubern
flattern mit mühfamem Srlügelfdjlage , einen ßaut bon fidj geben,
tote eine SFIüfftglcit beim 3lu8gtef$en aus einem engmünbigen
©ejdjirr; 1» 463 : plettern wieberholt fdjlagen mit etwas SBreitem,
bef. mit ber flauen &anb; baS &uhn, bie ©ans Rettert fid) burd)
toteberholte 3?lttgelfd)läge aus. SDtyb. blödern rauften.
tb§ (blüß) wie fd)rb. St^b. au* : unbewaffnet j. SB. ß. <£h*.
80, 13 bloj$e buben b. i. unbewaffnete STro&fnedjte. — 2lbt». blofe
nur (in ber SBetterau meift nürts). btöglid^ nur, 6tarfenburg,
ttyeurijeffen. 3)atteridj : 2)eS iS aadj bleeSlidt) ber ©runb. S5rieg=
leb 54: 2)em fd)ti(ft jo bodj fei* £aaj)toegnie üftorr bleSlidj ttm'3
haafet 2Bet' un Sxumb.
Morgen f. blofc.
Watt, Wittt (blodd) blofc, entblößt, fahl, 3. 25. wirb „blutt
unb blinb" oon jungen Sögeln gebraust Oß.); bas $artenblatt
eines ©pielenben ift blutt, Wenn er Don berfelben 3?arbe feines mehr
fjat- @s ift baS auf ber nieberbeutfdjen ßautftufe (blott) ftel)en
gebliebene hb. blojj, ift aber in fübbeutfäjen 9Jhmbarten allgemein
Derbreitet, ©chmeller 1, 333 blutt, bluttig, bluttet. — ©ollten
tnelleidjt bie 3Wf. bloudäarm, blouds-wing (ganj arm, gang
ttenig) urforünglith fytxtyx gehören? 2)o$ ogl. bis aufs SBlut
arm, beraubt u. bgl. (ß.)
Mo$ (blodz , audj blaudsch ß.) fdjrb. plofc, Qnterj. beim
Sailen (t>gl. Matfö), unb ©ubft. ber SBIo§ (Blodz) gefchwinber mit
€a)lag auffdjlagenber {fall. 3- 23. ber hat 'n gehörige 23lot| gethanl
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ffllofe — Müfrn.
— bloßen (blodze) 1) laut auffdjlagenb nieberfallen, bef. Dorn
£bft, toeldjeä baburd) bcfcbäbigt toitb (geblodzd Obst, e§ liegt
geblodzde voll auf einer 3?Iädje); audj tranfttib baö Dbft bloßen,
b. Ij. £>bft abfdjütteln bafj es blofct. 2) tüdjttg burcfjprügeln. ($.)
©implieiff. 105: bamalg legten fie mid) in ein ßetyladj unb jer=
Ptosen mid) unbarmherzig ; 3) in ftarfen 3ügen trinfen, raudjen.
©eibel 93: S)o roern — fomm atdj nood) ufgebuotjt — ©edj§=
fjellerfd)=©i(fa nur gebluotjt. $aber ber SBlojjer ftarfer JRaudjer.
3fnf. aufblühen (ufblodze) auffto&cn, rülpfen, ebenfo tote auf=
plumpen, (ß.) (£§ ift blotjen nidjt« anberö als blasen mit ge=
trübtem 93ofal; äljnlid) fagt man Blodschräfi für *piatjregen, trotten
für tratfd&en. (£.) fdjreibt in allen Söebeutungen blotfdjen.
ber ©loi? (Montabaur), ölarfö (©oarSljaufen, Äönigflein)
ÜRoft, bef. infofern er in ©efellfd)aft getrunfen wirb , unb ganj
bef. Slpfelmofl. Äe^rein 83. Sögt. SSuff. — ber ©lofcfrog (Blodz--
grug), audj Sölofcer, ein biefer weiter ßrug. (ß.)
bluffen (blöffe) mit einem plöfclidjen, förperlidjen ober getftigen
©aimerge ober ©greifen treffen; aud) fdjlagen. 3fnf. tiertluffen
(verbleffe), wie oor ben £opf fdjlagen, toie bor ben &opf gc*
fdjlagen fein. (8.) — !Rb. bluffen burdj ©eberben unb SBorte Srunfjt
einjagen; verbluffen fdjeu unb furdjtfam machen.
blühen (bloie, bloije, 3. ©g. *Präf. es bloit, es bloikt
u. es bloukt, $art. gebloit, gebloikt, gebloukt, beffen k
an ber ©teile t-on g fteljt) entfpridjt bem mljb. blüegen u.
einem borauSaufefcenben mfjb. bluogen. 3)abon bag S3lut (Blout,
Blouk) l)ba§ 33lüben, mie bie Bloit, Bloi, 2) SBlüte als ©e=
fammtbett, roäljrenb bie einzelne 93lüte Blomm ober Bloisem ift.
33eifp.: es stit alles eara Blout = öan der Bloit; des Bämblout
eas schifi; des Blouk stabt wei Rafi dorch's Feald (Dberb.
Sing. 1869 9lr. 25). Blouk, beffen ©ebraud) ein feljr befa)rän!ter
ift (9ttün§enberg, £raiS= Horloff, Ehlbad)), f>at k anftatt t, mie
SSrouf für 23 r out SBrut. Dilmar 45 ber-jeidjnet 93 tut als fem.;
audj mbb. ift bluot (SBlüte) tueiblidj. (£>.) — ©pridjroort: Abrell-
Blouk halb goud, Mai-Blouk ganz goud. (2B.) — 3n manchen
©egenben ©tarfenburgS fagt man auef) blümen (blime) 3. 93.
der BAm blimt. (%)
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fflliltfel — btümbern.
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baS mm (Bloisel, Bloigsel, im 2llSfelbif4en Blisel) »tüte
als ßolleftib, bcf. bon bcn abgefallenen Baumblüten. fteunieberl.
bloeisel (©rimm ©r. 2, 107). 2)aS SBort fdjlie&t fid) an mf)b.
blüegen an; über bie 23ilbung8filbe fei ogl. ©iebfel. (£.)
ber ©lüjjfam (Bloisem) bte einzelne 93lüte, toie Blomm
(ßleinlinben, ©arbenf)cim, ^Attenberg). 93eifp.: die Bloisem seift
erfrorn. =fem ift 93ilbungSfilbe tt)ie im mf)b. brosem (23rofam).
(Sngl. blossom. SBeber Bloisem nod) Bloisel ljabe id) in einem
beutfc&en 2Bb. gefunben. (£.) Äeljretn 84 oeraeidjnet als rr)einifd&
baS 23lütfel bie abgefallenen Blütenblätter.
blumb blumbs (blomb blombs ) rote fd&rb. plump plumbS
3nterj. beS Salles, unb als £aupttoort ber 23lu mb, 93 lumbS fernerer
Satt. 2)aju baS 3eitn>ort blumben, blumbfen (blombe,
blombse) fd)toer auffdjlagenb ober audj uugcfd)irft rooljin fallen.
3>aljer toirb es auc§ t>om ferneren, ungefdjidten ©ang gebraust.
2llb. Säbel 20 ©. 86: $>te ftröfd) bie £afen balbt Oernamen,
Unb plumpten in bie bad) beljenbt. <S. 87: Unb plumpen in ba§
Gaffer nein. Com. 131: bafe er uff bie erben blompt. 3fnf. (ß.)
aufblumben (üfblombe) 1) rote blumben, 2) unperfönlid) mit
$atu> es blumbt mir, td) mujj rülpfen. — ber ©lumbfoi! (Blombsack
SB., Blombsaggß.) 1) ein jufammengebrebteS £ud), beffen man fid)
Beim ©piele pm Sdjlagen bebient ($. ß.), 2) ein grober, unbcfjülfltdjer
2flenfdj. — blumbifdj (blombsch) 1) toie fdfrrb. plump j. 93. ein blomb-
scher ßerl, eine blombsche Slnttoort. (2B.) 8. fyat aud) blomb
als munbartlid). — 2) blömsch, in 3rifd)born blümpsch fcfilot=
tertg, nad)läfftg, oberfläd&lidj 3. 23. aech ho's se blömsch
zesamme gerechent = geregnet. (£.)
blümbent (blimbern blembern) gtfdjerauSbrucf, fdjrb. plüm=
pern b. i. im SBaffcr mit einer langen Stange rühren, um
bie gifdje in ben ftromabtoärtS eingefefcten §amm gu treiben;
toofür man mljb. pfulsen oon lat. pulsare, altfr. poulser
(pousser) entlehnt blatte. [23eaeidmet aua) abfdjtoftd&enb f. 0. a.
blumben.] $ie lange Stange mit einem ^oljfnopf am bünnen
(Snbe, bte man -Htm plümpern gebraucht, Reifet S3lümberftange
(Blimber-, Blemberstange), bei 3)öbel 3, 48 plumper ober
^lumpfiange, nieberbeutfd) Plumpeküle (=feule) unb Plumpstock,
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SBlume — Mfinbern.
rote benn aud) plumpen nieberbeutfd) für plümpern gebraucht
toirb. (®.)
bie iölumc (Blomme, ebenfo 2ftj.) toic fdjrb. ©in ßinberlieb
beim 9tad)l)aufegel)en ber Äülje lautet: Koie, Koie komme,
Brenge m'r die Blomme. (2B.) 2) 3Jtenftruation. fRöfetm 31* als
Sttafc: 2)ann bie fratoen getoonliä) baS geber anftofct nad) ber
geburt, Don Ijinberung wegen beS blumen, ber burd) fotTtc^c ßäffe
(9lberla&) gefürbert tüürt ju aufjgang. 5Dlr)b. ber u. bie bluome,
intttclbeutfcr) blüme (fo im ßeben ber f). ßlif.), worau« ftdj bie
heutige 9lu8fpradje erflärt.
baS ©lümlein ironifa) = ein feiner SBurfdje, ein Sauge*
nidjtS. — Com. 24: ba ift (beim ©aufen) mein 3mmel Wiefel
allezeit ber große £an im $orb, ic& metyne es ift ein 33lümtetn.
Minnen (blöime) refl. fidj gütlid) tljun, unb jroar ntdjt nur
im @ffen unb £rinfen. ßaubad). 2ttf)b. blüemen fdjmütfen,
Derljerrlidjen. (§.)
ber ©lunbet (Blonner) nne fdjrb. ^lunber: allerlei 3eug
Don geringem 2Bert 3. SB. Mr wonn de Blonner verkäfe;
urfpr. Don Äleibungsftürfen , SBettaeug u. bgl. gebraucht. (SB.)
2)te Urf. D. 1354 bei SBaur £. 1351 (fotan 3obengut als bo
felbeS gu Sribeberg geplunbert unb genummen wart an tyuSrabe,
an plunbern ober an anberre gereitfdjefte) unterfäjeibet ^lunber Dom
£au8rat, Derfteljt alfo oljne 3tt>eifcl Äleiber, SBetten u. bgl.
barunter. SDtljb. plunder, blunder; nieberb. Plunde, Plunne
Reibung.
Munbrrn (blinnefn) 1) rote fdjrb. alles jufammen (ben
SBlunber) fortfd)leppen, 6ad>en als SBeute wegnehmen. [Com. 92:
unb toill in bie ßanbe Ijerumb regten, ba toil idj rauben unb
Plimmern, unb spumiliren, bifc ba& idj ljunbert IKeidjStljaler
erworben Ijabe. 2)af. 93: SBenn id) irgenb über bem plümmem
erbappet toürbe.] 6d)toet3erifdj bejeid&net plünbern nodj: beim
Letten ober Umgug bas £>au3gcrät anberstoofnn fa^affen. (2B.) 3m
15. 3o^^> fommt of>ne Umlaut Wundern Dor; bem entjpridjt
bei «Hablof 1, 347 blonnern (aus einem toetterauifdjen SB rief).
3n bem Kögelsberg (Jtünjel 416): plingern. — 2) oberflädjltd)
brefdjen, bie ©arben fo fragen, bafc ein Xeil Don ben hörnern
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23Iu« — bobbeln.
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herausfällt. 3nS9or§borf fogt man in bemfelben ©inne f)anbfen
b. i. mit ber &anb Köpfen. Sögt, brifd&eln ©<$mencr 1, 570.
©luö f. Hafen.
baS öbit (Blout SB., Blofid ß.) toie fdjrb. 3fnff.: bie S3lut*
blafe bie mit SBIut unterlaufene Ouetfä)ung. (*ß.) — blut=
geigig Hutgierig Bei ÜßigrinuS ßeft. b. Slnbern CEenturie $2: @r
(Cutter) tjat ftdj nie auffer feinem beruff finben laffen be^ ben
Sluffrü^rif$en unb SSlutgeifcigen. — btutriffig (bloAdressich
blutrünftig, iß 2lnlef)nung an Sftifc ober ed)te Ableitung baoon
Patt blutrifig Dom mljb. risen fallen, (ß.) — ber 23lutfpig
Blutfpeien bei &opa$ 1588 (3lrd)ito XV 383). 3n mannen
3fnff. bient 93Iut nur gur 2)erftärfung be8 SBegriffS. 6o in Blut*
arm (bloudäarm ß.), blutfauer (fdjon bei ©djuppiuS), Blut*
toentQ (bloudswing ß.). gfür blutfauer finbetman im 16.3aljrt).
aud) Blut litt) fauer bei 3o^. SBincfelmann 32 £oä)geitprebigten
(9lrd)it> XV 546): iget fein S3rob mit Kummer unb läffetS iljm
blutlid^ fator »erben; 9Hgrinu8 ßeft. b. 5(nbem <£enturie g2b:
Sie oergönnen uns ben SÖiffen 93rob ber uns blutltdjen fatoer toirb.
- ba§ ©eBffit (Gebloid Gebloi 2B., GebloSd Gebloegd ß.)
1) Slutmaffe, 2) SÖIutjlufc, monatlidje Reinigung.
ba8 »lut unb bie »tüte f. u. Blühen.
Bo (bö) unb tag (büz) 3nterj. um bie Äinber bange gu
tna$en. 2lud& ©ubft. ber fdo (Bö). ©. SBufc.
I. bflbbeln fi$ fa^nett unb oft betoegen, Beben, gittern
g. 23. oom bergen, ©treff 120: baS £erg bobbelt mer öor
Sfra^b. SBefonberS Ijäuftg in ber 3fnf. baS £erggebobbeI
(ß.) unb ber, bie, baS £erggebobbelte b. i. ber ßieHing (ß.),
ber unb bie ©ettebte, toooon einem baS £erg fo öott ift,
bajj e8 aufquollt, aufgebt (2B.) ober bei beren SInHitf uns ba§
§erg bor 3r«ube gittert. SBeiganb in 2ftarbadj8 Ijeffifd&cm 2)idjter=
budj ©. 152: Dadj, eidj Imnn beidj \oa fu läib, £erggebobbelt
6tt)afci! SDatterid) 10: SRo, toaS fang i$ ot), ßifettd&e, SDeibdje,
ßngeldje, §erggeboppelte8. 3n fRt)cinr)effen (SBorms) mei £erg=
Bobbeld^e.— 3m ÜHieberbeutfdjen ift bubbeln toetten, f Räumen, SBlafen
toexfen, Heine SBeÜcn ergeugen. ©djmeller 1, 400 bergeidjnet popp ein
pofeln unb pöbeln = quatten, mirbeln unb Poppern gittern.
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bobbeln — SBorf.
II. bobbeht (bobbele, bobbetn 20.) bie ftifd&e mit 33obbel=
förncrn (©ante bcr £erbftgeitlofe) fangen. SBefanntlidj geraten
fie, roenn fie jene gefreffen fjaben, in eine 5Crt Don (Etäjtoinbel,
toobei man fte leidet fangen fann.
bobbrit (bobbe boppe) bie ©pttjen ber 6ier auf einanber ftofjen,
tote fippen (Slngerob, 3efl). €S ftimmt gu engl, bob jdtfagen. (£.)
bie ©abbat (Bobbe) unb Sob benerbe (Bobbe-eare) eine
Slrt gelber, mit (£rbe gemifdjter 6teine. (ß.)
©obben ÄinberauSfpradje für JBrorfen, im TOärd&en. dine
Spange mit golbener Ärone t&t mit bem ßinbe aus einer 6djüffel ;
als fie aber bie SBrotfen nidjt effen null, ruft baä Äinb: widde
Broi, se eass &ch Bobbe! (nullft bu Srülje, fo t& aud) ©roefen!)
unb fdjlögt iljr bie ßrone ab. (ß.)
ber ©Obel. TO.: ber böbel vulgus. (SB.)
boben unb bober, fdjon ml)b. aus be ober bi unb obene ober
gfngefetft, in ÜDlittetbeutfd)lanb audj in nteberbeutfdjer 3form boven
= oben, oberhalb, über. ©eifpiele fteljen mir bef. aus Sttarburger
Urf. su ©ebot: ©nabenbrief be« ©ifdjof ßubtoig o. fünfter für
Harburg 1311: bobin bag fcorgenante gelt futtin toir ft tttdj
Ijolur fd&e^en ober fefcen obir bringen (in ber Erneuerung 1329
fteljt: bobe baS oornante gelt), llr!. 1533 betr. SBerfauf bcr
„befjufung genannt baS altparabifc gu üftarpurg am Sttergte ge=
legen, pober (Safpar firdjljoiffS". ß. <£I)r. 106,20: unb jiadj ben
2)ieterid) boben ein aug. 2)af. 98, 5: Sludj oerbranf mania) manne
in ber ßäne (ßafjn) boten ber brudfen. $>af. 79, 15 (1389): mart
gebom ein fint gu ©oparten uf bem tRine, bag toaren gtoei menfdjen
bober bem nabel unbe unben ein menfa^e. 3m §interlanb ift no4
bowwe ftatt oben im ©ebraudj, aber aflmdb^Ä gegen owwe gurüd*
tretenb unb g. %. nur in dö bowwe nod) übltdj (fo bei ©labern
bad)). &cf)rein 84 oergeidjnet: böber, betoer luer unb ba in
bem 31. Wittenburg unb £erborn; ©ilmar 46 als überall bräua>
lidj bober, gefprodjen bower (fä$fifa>§ £effen), büwer, büwwer,
bewwer, derbüwwer = oberhalb, barüber. 3)ie SBetterau fennt
biefe ©erfdfjleifung mit be nid)t.
I. ber ©od (B&gg ß.) wie fdjrb. 9M.: 1) SBeiganb bei
&trmenidj: 2Bäi fäi oarrer gurft, fe mäd)t fäi e *PoaIjr Slfjge, toäi
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Socl — SBoben.
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e SBoatf »oann'S f iffilt (üor (Srfiaunen unb ©djred). 2) er jagt'n ins
Sorfsljorn b. i. oerfefct iljn in Ofur^t unb ©d&reden, oon bunflem
6inn, fäjon im 15. 3aW- (©r. 2, 207). — ber gletralioif unb §eufc
boif (Hailb&gg &). — ber ^erlrBiitf eigentt. gehörnter 93od, fommt in
her SBetterau als ©d)imj>ftoort öor, tote £ermen (f. b.). £erle fte^t für
hürnen (gehörnt) mit Übergang beSninl. 6ä)mefler 1, 1165. (#.)
— böd)tn 1) nad) bem 33od oerlangen, 2) nad) bem SBorf ftinfen,
bef. oom 3rleifdj gefagt. SJtyb. bocken unb bocken wie ein SBod
ftofcen unb nadj bem SBod ftinfen, bockezen, bückezen rote ein
33 od fpringen unb flößen, ßefcrein 85. — börffem betffem jd)ted)t
rieben, 9lad)gefd)mad Ijaben 3. 93. Don 3ttilä), Kaffee ($. u. £.);
Dom Söeme, einen roibrigen, fdjtmmeligen ©erudj unb ©efdjmad
fjaben. fte&retn 85. 6. oben bäcffern.
II. ber ©od unangenehmer #erfto&, unb bo den einen folgen
maajen, fommt oon mljb. bocken nieberfinfen, $u ©oben fallen,
meldjeS roie buefen u. büden eine Ableitung oon biegen ift. (SB.)
(£3 fommt biefeS legiere 3. 33. in Ortsnamen bor : bei Sflainj loar
„baS boefenb Grufc", baS 3uerft in einer Urf. 0. 1321 oorfommt:
bis au daS bockend Crütze, mit ber latein. Überfefcung nsque
ad crucem inclinatam. 9todj 1492 bö, bem budenben Grufc, f$on
1535 aber baS 23odcnl)cimer $reu&. ©. 6ä>nf gu ©djioeinöberg Du.
1882, 1 u. 2 ©. 25 f. 2)ort »erben nodj 2 Orte mit bemjclben 93erb
nadjgetoiefen: inde ad Bockendun eiebo (812) unb inde ad
bockenden bireben (825?) in ©ren$befd)reibungcn unb bie un=
sweifelljaft ridjtige (Srflärung gegeben, baß es fid) hier um auf=
fällig gebogene, geneigte ©renabäume unb um ein roaljrfd&einlid)
teiltocife ntebergefunfencS ßreug Ijanble.
ber ©obem ©oben (in ber 2Betterau Börem Borrem Burrem
Buirem; im Kögelsberg mit Übergang beS m in n, baS aber
nid)t gefprodjen wirb, nad) 33erfdjiebenljeit ber ©egenb entroeber
Böre Borre Bure Burre im SllSfelbifdjen, Stypenrob, 0fulba, £)ber=
olmten, ober Bude Budde in tfauterbadj, ©d&lifc, ßanbenljaufen)
tt)ie fdjriftb. 23oben, namenllia) oom oberen Steile beS £aufeS. (&.)
— 9hgrinuS ßeft. b. 1. Senturie 21 3b: ©ef)et barüber bem gfafS
ber bobem aus, muS id)8 gefd^erjett laffen. — 3fnf. ßeljlboben
bebeutet im 9ll$felbifd)en, in ber £)f)m9e9enb' m ßanbf)nfn. ben
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oberfiten £eil beS 93oben8, 6peid)er8, toie anberoärtS Dberlaube
(f. ßaube). (£.) — »obenginS ©runbsinS. ßidjerUrf. i486 6.141
bobentjonfe.
bie ©oljne (Büne, bei ©iefcen Bunne 2B.) 1) toie fdjrb. 2(18
Verneinung: feine 93oljne teert (kafi Büne weard ß.); 2) fdjergfyift
in ber 9Jfy. für ben ßot ber Siegen unb ©djafe, audj wegen feinet
3lu8feljcn8 Kaffeebohnen (Kaffibüne). (2B.) ©djafboijnen
(Schöfbüne). (ß.) 3)rljeinifä) Diel ©elb. »riegleb 81: 3toar'S Ijot
tnid) gefof d)t öeel 39ofme. flefretn 86. — bie üaljnrnfiange übertr.
eine Ipdjaufgefdjoffene ^ßerfon, bef. toeiblid)en ©efrf)ledjt8 , aud)
§opfenftange unb ßatte. ßß.) — ber Söo^nenfxerfen (Bune-
schdegge). (ß.) — ba8 ©oljnenfrro$. 9131. grob toie 23., fo fdjon
bei ÜKigrinuS ßeft b. SInbern (Senturie ß 4b: toietool ir fonft grober
feib benn 33onftro. — angelehnt an 23o$ne ift oom SBolfe ber
üftamen SSonajjarte (Bünebärd).
bohren, mf)b. boren, aljb. porön u. porjan. ße$tere§ müfjtc
mfjb. in bören umlauten, toeta)e8 jtoar ntdjt nadjgetoiefen ift, aber
beftanben Ijaben mufc; benn auf eine foldje gform ift unferberen
äurütfjufüljren, ba8 au8 ber nähern unb »eiteren Umgebung
Don ©te&en oerjeidjnet.
ber ©oljrer (Börer u. Berer), mit ben 3fnff. Sßagelbofjrer
unb SBenbelboljrer. 3)er lefctere ift ein 23of)rer, an bem ein
eiferner Sogen angebracht ift, man foridjt ba§ 2Bort au8 1) Windei-
berer in ßleinlinben 2) Winneiberer in Slnnerob u. ßteinlinben
3) Wingelberer in Glimbadj, ©ro&enbufetf, ßanggönS.
bie ©ole^et, ©ouYjei ^oligei; ber 93. = ^olijeibiener. £rai§70:
2)o fotym oljm (Snn br Sottegei.
bie Solle (Boll, Bonn b. i. Bottn affimiliert , nrie Schonn
aus Spotten, Wenn au8 Söetten unb SBiüen) IjoljlrunbeS ©efäB
toie 3JiuIbe (f. b.); baljer ba8 ÜBerfleinerungötoort ba8 33 ö liefen
(Böllche). : Alveus ein bott, nart. tieft fdjüffet. 2lm
Metfor bie 23 oll ein SBafferfdjöpfer, auch €>djimpfname für SBeiber,
Sd)mefler 1, 231. 33gl. item toier botten $u toafiir, 5l!t über ben
ttadjlaB be§ 2tt. ßonrab o. Hagenau in Sttainj 0. 1383 in £u.
1880, 16.] %\ bolla (vas), mf)b. bolle ßnoSpe, fugelförmigeS
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botlern.
187
©eföfc (Cejer 1, 324). 2Hettetd&t entlehnt au8 tat. bulla, toeldje*
öerfd)iebene Ijoljlrunbe 3)inge Begetd^net. Sei ©rünberg ift eine
23olnbadj (Bonnbach), bei SBetterfelb eine 93olntoiefe (Bonn-
wis). 9}ilmar47. ßeljrein 87. Sfrifd^ 1, 118. ©anonym: Sparte.
(£.) — 8. fdjretbt Buttn unb Botin ; er bemetft, baß SBott ftnbe
ftd) mefjr im 2Runbe ber ©ebilbeteren. 3n Styemfjeffen ift bie
93 oll ein fupferneS ober bleierne« mit einem @tiel oerfeljene*
©efäfj jum SBafferfdjopfen (^Irc^to XIII 255. tfefjrein 87).
fcoffern (bollern bollefn) lärmen, toben, fjerumtoerfen, ba8
Unterfte $u oberft feljren = fd)rb. poltern. 9llb. : 3d) polier
detono; Protelare überbottern. [SReinarb £abamariu8 1537 im
2frdjib XV 389: ein $ebagogu3 faltfinnidj fein mufc — nicf)t
boüern, nidjt greulid) Ijanbeln; baf. ber SBolf gulief, bollert unb
fdjalt. Com. 38. Söer poliert fo? wirb einem augerufen, ber an
ber SHjtire flopft.] 2)ab,er ber 95 oll er (Boller) einmaliges foltern.
3. 93. toaS ift baS für 'n 93oller; es Ijat 'nen 93otler getljan.
ßotteftib ba3 ©eboller ©epolter. (9ÖÖ.) — 93eifpiel: bas bollert
da (benn) 6 sö! (ßauterba*). 3fnff. 93ollerfopf (Bollerkopp),
93ollerjan (Bollerjän, gebilbet toie ©robian) Polterer, aud) öon
Bieren gebraust (ßauterbad)). — ber ©ollerftarg (Bollerstoarz in
gfriebberg, Offenem, 9fcei8firrf)en, SBetterfelb, Ulfa, £rai8=#orloff,
9^ünjenberg, £>erbftein, ßauterbaa), 9ll3felb ; Bollersterz in ©iefjen,
©rünberg, ßaubad)) unb umgefteUt ©tar^ eboller (Stoarzeboller
SRabenau) 93urjelbaum. ©djon m^b. fommt starz neben sterz
bor, ebenfo im 93airifd&en (©djmefler 2, 785), unb bebeutet
nidjt blojj ©djtoanj, fonbem au* ben ^intern (ftrifd) 2, 333.
Sdjmibt 234); ba8 Söort bejeidjnet bemnad) ben umgefel)rten,
in bie £öf)e geridjteten ^intern. (£.). — 9heberbeutfdj bullern
(brobeln Dom fodjenben SBaffer, braufenb toben öon ber 6ce,
bumpf rollen oom 2)onncr, laut unb heftig fdjreien unb fabelten),
im Älteren SRieberbeutfd) aud) buldern, in einem ljb. 23oc. o.
1420 bulbern, einem 0. 1482 bolbem poltern strepere. 9}il»
mar 47 bollern unb 93ollrian. ßeljrein 86 bollern SBoflerjaneS.
polterest bollerig. 9tigrinu8 ßeft. b. 1. ßenturie 3 2*: toaö
tagen unb Hagen fie benn über in, er fet) beiffig unb polterest
getoefen?
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188
böHent — ©ommcr.
Wönnt tüc&tig flogen, 3. 93. er ^at iljm ben Slrfdj gebollert,
töud) in ©tarfenburg. OP.)
©ofletten ßtnquartierungSjettel. Stljeinfjeffen. Slrdjib XIU 255.
©. SBittct.
bös ©oflmeljl Slftermeljl, 9iad>mel)l, ba8 gule^t aus ben 2Rüljl=
fteinen läuft. Dbcntoalb (Slrdjiö XIII 120). Äe&rem 87.
ber ©oljett (Bolze) 1) wie fdf)rb. ©0I3, SBofyen. 2) geraber
93atfen, namentlid) in einer Ölmühle. 2)al)cr, ober oon ber
föicfjtung beS 99ol3enfd)uffc§ , bolzen ftratf ( bolzeschdragg )
bolgengerabe [tote fergengerabe, 3. 99. ber ©aul flieg botgeftrQcf in
bie £öl)e. % Slrdno XIII 120 aus bem Dbentoalb. ßefrein 88.
Dilmar 47]. 3) $ul3. 2)af)er bie $ul8aber (Bolzeörem). (ß.)
borabarbitrtn (bumbaddirn) tüchtig braufloSf flogen ober werfen,
namentlid) wenn c8 öon bielen gcfdjicljt. 93riegleb 19: SBorr'm
9totf)ljau8 f)cnn fe fid) SBeje bere 2Bal)l trafbtert Un mit 3aufd)t
]d)un merberlid) 2ln bie $öbb gebumbabbiert.
bie ©ombeleht (Bombelaifl) ^Puppe; ital. bambolina. (ß.) —
Bombeifl in Slnnerob unb Äleinlinbcn für Bopp OPuppe), meines
(entere früher ungebräudtfidj war. (£.)
©orncö (Bornes, mit bem $on auf ber legten ©ilbe). 3ft
ber Üftamc be§ bei Sranffurt liegenben Ortes 23ouame8 (ze Bornes
wü di Gains Hörboil träß), ber fpridjmörtlid) für eine unerreiefc
bare grembe angewenbet wirb, wie and), weniger häufig, 93u£te=
fjube (Boxdehüd) gebraud&t toirb. (ß.) — ßeljrein 88: „93omeS
23omee8 33omi8: id) wollt, bu toärft in f&., am ©algen ober
fonft wo, nadj &lein audj in Württemberg gebräudjliay. £>ffen=
bar Ijat ber Sftame, loctctjer ftetS wegen feiner ungewöhnlichen
SBilbung auffiel, 23eranlüffung 3U ber fpridjwörtltdjcn Slnwenbung
gegeben. 3)erfelbe ©runb liegt bei SBujteljube öor.
bie ©omme (Bomme) auf bem Kögelsberg ein $ängetud),
weldjeä wie eine Hängematte an atoci fingen in ber 2)oIjne br-
feftigt ift, um barin Heine ßinber, bie nod) gemidelt ftnb, 3U legen
unb 3U fdjaufeln. @r oertritt gaii3 unb gar bie SBicge. (933.) —
2)aoon bommen wiegen. 93gl. bammeln, bummeln.
©ummer (Bommer) £annapfel. Slnnerob. Sgl. Sttucfe,
2Kocfe. ($.)
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189
ber ©onc8 (Bönes) ein 6d) impf »ort um Beradjtung au3gu=
brürfen. 3n 3fnff.: ©djnullboneä, b. t. ©djnubelboneS (toofjl
fo §u faffen, tote man $u einem SRotmafe fagt); 2)recfbone8.
©rünberg. (2B.) — Eon ß. ift Bönes u. Bönesi = «eines,
(jagereS 9ttänndjen (f. t>. a. Beresi, f. b.) Dergeidjnet.
©rniifatroS (Bonifäcius). 3u Unter^orftabt ift bie Wt.:
£ier ljat Bonifatius geruht (höi hott B. geroukd) = ber Stcfer ift
äefmtfret. S)e3l)atb fpridjt ber 3^nter an einem 5t(fer: £ier Ijat
33. geruht, Ijier bürfen mir nidjtö nehmen (hüi hott B. geroukd,
hei dirfe rn r naut nomme). (SB.) Über bie 9tetfeftationen bei
Erbringung ber Reliquien beS I). Bonifatius nadj gfulba toergl.
BöljmersSBiH, 9teg. b. Sftainger £rgbifd)öfe I, 6. 33.
©onnefii^tn (Bonnes-che) mirb in ©djlitj unb tourbe früher
audj auf ben Dörfern einsang genannt; nrie£. meint, eine (Snt=
fteüung au§ Polonaise mit ber BerfleinerungSenbung. Äeljrein
oergeidinet BonneSdje unb BunneSd&e, Bun3<f)e aus 3Baümerob =
Heine {Juftreife, BergnugungSreife.
ber ömm (Born Bonn, 9ftg. Bern Birn £.) 1) allgemein
mittelbeutfd) für Brunnen [mfjb. burne borne fdjmadjbiegenb, unb
in SJlittetbeutfdjlanb auef) ftarfbiegenb burn born. ßeben b. t).
Glifabetl) 8649: bi geljere — bi ug ir ougen flüggen unbe atfe
ein burne mieten, ttrf. 1344 Baur 21. 720: big an ben burnen
unb ber burne bar gu. SDaf. 1348 6. 469: uffe beme Hingen
burne. $af. 1350 9rr. 768: bt) £ud)ill)eimer burnen. S)af. 1354
9fr. 811: an bem toefeburnen. (Einnahme* u. ^uSgabeoergeidmtS
o. Sttarienborn 1465: bie Sfteren beS borneS]. ©eligenftöbter ®ült»
bud) 1508: bQ bem oben born; oon elmem garten aim ©äjüfjbornc.
SUb.: born, brunn. flieffenb born; roccr)ft in benbörnen; Canaüs
aqua rtjörborn; Aqua acida fatoer born; Puteus giegborn,
viva aqua constat; Puteal bornbeefet [ber 3)e<fel auf einem
Brunnen, bamit nidjtS hineinfällt]; Trochlea, trochalia, polia
bie fdjeib, roll, baran ba8 bomfe^l gef)et, vel dicitur tota illa
machina, quae continet rotulam; Rotula striata, ba8 rätlin
ober roll; Funis duetorius, giegfeil, bornfetjt; Celonion,
xsXövtov, ber fdjtotngel, frafcp, bamit man maffer geugt; Tollo,
Ciconia, ber fdjtoengel, einn lang Ijolfc, bamit man toaffer geugt,
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botnen — SBorftrappet.
hat ljinben fein genndjt, ba& es toibber uff fett; bornrljor, ober
gott, toaffcr rljor, baburcf) ber born foringet; aqua fontana born
»äffet. (2B.) — 9W(. : in ben SBorn fallen, oerloren geljn. Com. 80 :
unb ift mit mandjer anfdjlag in ben ÜBorn gefallen. — 2)Xrinfc
nmffer aus bem ötunnen, im ©egenfafc au SBaffer b. i. fUefcenbem
unb Sftegenloaffer, obet au SBadj b. i. 23ad)tt>affer. aSeiftuele: Trasste
Wasser? Nan Born: Meifi Wasser hnfi ich gehoilt, etz tran
ich noch de Born. Hol Bach, en Amer voll Bach, ©o ift
Born überaß im ©ebraudj, auf bem Kögelsberg tote in ber
Sßettetau. JBrunnen unb $umj>e finb nicht oolfSüblid). (£.) [60
fdjon im 17. Saljtlj. in Com. 106: San mit einet oor ein halb
fteljge 3al)rn gefaßt ^ette, bafj ich trudenc £ofceln effen unb 23ad&
baju ttinden folte. Com. 37: !Wun, folt ich bann Söorn trinden,
fo laufft mit beS SDlaul Doli SBaffer.] — SöerfleinerungSform bas
Börnchen (Berache, Birnche). 3fnff.: ßeierborn, ©auerborn,
3ief)born (auch Zeihborn); 23orm obet ÜBornSfrug, S3otngelg (f.
©elte), »orneller (f. SHer). SWmat 48. (£.) — »imsfeger. 3n
ber Wamset ©tabtrechnung 0. 1444 (<£I)t. 110, 8) fleht untet ben
Ausgaben: 3)en botnfegetn unb leienbedetn, fo fte gu bem fute
laufent. ©0 gern man Ijiet an bie ©djornfteinfeger benfen möchte,
fo !önnen biefe bod) faum burdj JBornfeger Bejeia^net toerben.
— bie ©omfroffe 23runnenfreffe, »eil fie an SBrunnen unb Ouefc
toaffer toftchft. (SB.)
fontcn (borne, <Prät. bornt', $art. gebornt) = brennen (f. b.).
93gl. auch burnen.
bie Surfte (Borschte, toeldjc SluSfpradje für bie Schreibung
Surfte fpricht) ttrie fdjrb. W)b. bursta, mhb. börste; baneben
ein männliches unb fächliches aljb. burst, mhb. borst. 2llb.: Surft,
seta. (2B.) 6. dürfte. 9151. : an ben 23orften (öfi de Berschde)
b. i. an ben paaren 3. 23. faffen. — toiberbürfttg (wirrerberschdich)
1) Don einem ©djtoeine 2c. gefagt , beffen £>aare gegen ben ©tridj
fteljen 2) toiberfoenjrig. $aher: bie SBib erbürfte (Wirrerberschde)
toiberfpcnfHger Sftenfth. (ß.)
ber ©orftrajijirl sfngeaogen au« SBorSborfer Sfyfel. (*p.) —
SBetterautfch auch ber Borschdrofer für SBorSborfer, unter §itt£u-
benfen^Don Slpfel. (SB.)
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93ort — böfe.
191
ba§ ö«rt (Bord) fommt Ine unb ba neben Sörct oor. 2Hb.:
Asser ein Bort. 3lft über ben ÜJlaßlafc bes 9JI. Äonrab o. Hagenau
in 9Jlain3 (Qu. 1880, 18): itetn ljunbirt borte, bie liegen in betn
fjofc item fyben große biet, ©ßmibt: „ein tftnneneS S3ret. üftajf.
jebeS Brett". £)aS 2Bort fommt aus nieberb. B6rd, roelßeS bie
gttei SBebeutungen oon 33ret unb 33orb (föanb) Ijat; aljb. unb m§b.
bort Ijat nur bie leitete. 3fnff.: bie SBetterborte (Wearrer-
boarte) quer über bie 2)eo!felbreter u. SBätbreter (f. b.)
gelegte bieten, bamit baS Sßaffer Don ifjnen Ijerabrinnt («£>erßen=
^ain. ülttünaenberg). 3)aSfcl6e beaetßnet SBetterbretter. bie 2Binb=
borte (Weamboarte, oogelsbergtfß) ift baSfelbe toie SBinb=
berge, f. b. (£.). — 3n 9tljeinf)effen rjeifct ber für ©emüfepftanjen
benufcte 9tanb eines SltferS 33orb, a. 23. ein «ßa^esborb. Slrßib
XIE 255.
Höfe (bis) 2lbj. u. 3lbo. 1) toie färb, böfe 3. 23. e biser Mann,
e bis Fra, e bis Köand, 3Jlg. bise Menner Weiwer Köann.
[Mitunter fommt baS 2Bort noß in feiner älteften 23ebeutung,
nämliß für untüßtig, fßleßt, nißt toert bor, a- 23. ein böfeS
Keffer, baS nißt fßnetbet. ©ßmeller 1, 293. $irßenaften ö.
$olgön3 1536: 6 mefjgetuanbt böfj unb gut.] 2) ungehalten,
jornig loorüber, aufgebraßt 3. 33. hefi eass bis iwwer meieb.
Berken: Böast de bis, beiß ean de Klist (ßlofe); böast de
gout, beiß ean de Hout. 3) tjößfi unangenehm, oerberbliß g. 23.
das eass e bis Sach. 4) ein böfer ßeib (e biser Leib) = 2)urß=
fatt g. 33. mein Leib eass reebd bis, iß t)abe einen ftarfen
$urßfatt; [23rußfL einer mr)b. (Sammlung bon Heilmitteln au§
bem Slrßtb in 23übingen: aber niem fte — esulam maiorem —
in eijme roeißen e^ie, ea maßt biß tool gu ftutc genbe . . fuffeS
bu aber fie oben mit bem frube uj fo get bir baj boefe au
beme munbe ua.]; baS böfe £>ing ift ber Umlauf am Singer.
5) ber böfe 3?ctnb (d'r bis Feind), auß fßleßttjtn ber 33öfe
(dr Bis) ift ber Teufel. Sfnff. bie 23o8ljeit (Bussed SB.,
Bussefd, nrie Erwefd Slrbeit, &), 33o8tjeit [©ereiatrjeit , 3orn,
Sßmera w ber äßetterau unb im Kögelsberg, £.] — ber 23ö8=
toißt (Biswicbt in @a. unb 9%) toie färb. 23öfetoißt. (2B.)
— bienenböfe (biübis) überaus böfe auf jemaub ober toorüber,
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192
bofen — Soffen.
eigtl. böfe tute bie gehörten SBienen jtnb. (SB.) — @o fagt man
aucft biflfoll, toeldjeS aber ß. mit SBüfyne (f. b.) 3ufammenbringt.
iofrn (böse büse busse buisse ß.) eitern, fefctrmren
(ßauterbadj, ßanbenljfn., £er$enljain) 3. SB. es böst (büst) bü (too)
ich mich geschnette haft. 2)er 2}ofal toirb oft oerturst unb
man fpridjt es busst (©arbenteidj, 2Betterfelb, Slnnerob, 9tet§=
firmen, Dberoljmen). @8 ift ml)b. bösen böfe fein. 5Bgl. äbfdjen
unter abig. (#.)
böfftti, mb,b. u. änljb. bcesera, fd^tec^ter toerben unb mac&en.
fööfelin 55: 2)ann bie böfen fitten, geberb, unb 30m (ber 6eug=
amm) feinb bem finb fcf)äblidj, unb böferen bie mild).
boffefn, audj buffeftt, ftd) eifrig unb umftänblidj, aud) mit
G3efd)i(f um eine Arbeit bemühen, fo jebodj, bafj e§ eine blofee
ßiebljaberei unb eine Arbeit üon untergeorbneter 99ebeutung ift
(namentlidj aber Hopfen, Lämmern unb bef. fdjnifcen, SBilmar 49);
bann aud) aus großer ©efdjäftigfeit Rubeln, pfufdjen (Äe^rein 90).
§d)meller 1, 410: pöbeln pöfeeln pofteln pöfeln pöfdjeln = Heine
Arbeiten oerridjten; baoon ber $06 b. i. ber $ned)t, ber bie
nieberen Arbeiten öerridjtet. Slud) nieberbeutfdj poefein puffeln
büffeln, f. Stoomfaat 2, 746f. u. 2, 777.
I. ber ©offen (Bosse Busse mit oerfürgtem 23ofaI au8 Bößen,
ogl. es busst ftatt büst unter bofen) gfladjsbünbel, baö gemalt
toirb, toenn ber 3?fad)S gerupft unb toenn er nadj ber SBäfferung
heimgefahren toirb. S)aoon bie 3)eminutiobilbungen ber SBoffel
SBöffel 23uffet Düffel, baS »Offelten S3öf feigen 23uffeld)cn
33üff eld^en Heiner QfadjSbünbet, ber gemalt toirb, toenn ber f$tadß
in bie Sftofce fommt. ©oldje 3fad)8bünbcldjen mad)en Reifet boffeln
böffeln büffeln büffeln (gefpr. bissein) 3. 93. mer mosse etz
de Floas bissein, toetter. bissin mit afftmilicrtem In. (£.) —
5ca$ Dilmar 48 f. unb ©djmeflcr 1, 294 befdjränft fidt> in £ur=
ljeffen unb 93aiern ber ©ebraudj oon SBofcen, toit mfjb. böje,
auf ben SrladjS; bagegen ift nad) Jteljrem 90 23ofje unb 33u&e
rf)einifd) ein ©ebunb ßangftroh öon Joggen, 2Bei3en unb ©pelt,
nid)t oon ©erfte, £anf unb 3Ftact)§. 2lud) oe^eidmet 33 0 f e u
unb oom 9cetfar Söoufe als 23aufdj ©trol), unb £. fagt: 23uffcl
fommt auch bor als ©troljbünbel , toeld)e§ unter bic ^ohtgiegel
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»offen — 8ot.
193
beS 2)adfjeS gelegt urirb, tote ©d(jaub (©tumpertenrob). Sgl. nodfj
3tn8regifter ber «Pfarr ßautternbad& 1583 6. 28 (SB.): ftad&bem
meine SuncRjern auff tyr Gfyrxto. Höffen bte nadjbar lein feljen
(fdlen) laffen, t)ab id& brfc jafjr ungefef)rlidj 2 ©efd&ocf »offen auff
bem Selbe befommen.
IL ber ©offen (Bosse) toiefd&rb. hoffen, neefifc^cr Streif, @dfjehnen=
ftreicfj. 9191.: einem einen ©offen fyielen. SJfy. bie Soffen (Bosse),
fd&rb. hoffen, fpaf$afte ober alberne ©ebärben, Sfteben unb Streiche,
©etbel 5: 2)oadj8 U^e tonnt Ije goar nätt luoffe, £at naut eam
Stopp toät 2)einulSbuoffe, San looar aadj ütoeratl babei Sei ßomj>e=
ftraadf) ean SRarrebei. Über bte ©utfteljung beS SQBorteS, baS im
16. 3aljrf). als ber Söffe ober $offe auftaud&t, f. SBeiganb 2)2B.
u. b. 2B. bie $offe (biefe $3. als Sern, tft im 18. JJaljrlj. auf--
gefommen). — ber ©offemädjer l)teg ber £an3nmrft bei ben 3uben=
f>oc&äetten, bei benen er fonft nidjt fehlen burfte. @r madfjte feine
luftigen ©treidje bei bem 5lbIjolen ber Sraut fotoie beS Sräuti=
gams gum ©bnagogenfjof* unb fefcte pe gur großen Seluftigung
ber Wntoefenben toäljrenb ber Trauung fort. Sei bem §od&aett3=
matjte fang unb improDtfierte er unb ttmrbe reid)lid) bejcfjenft
entlaffen. Seit etwa gtoei 3a^rge^nten Ijat biefer ©ebraud) auf=
gehört. SiS um 1820 toar als ein foldfjer ^Poffenmadjer ber
3ube SttofeS (9ftoufd&e) ©ärtner Don ©einkaufen mit ffted&t
berühmt, fo baß man einen, ber ftd) in albernen hoffen gebärbete,
fdn'mjjfte: Du Mousche Gärtner ! (SB.) — bie ©offerei -ftigrinuS
ßeft. b. 1. (Senturie 8b: tote ÜRafuS brauset Situlinifd&e Sofferet),
könnte nod& jetjt im SolfSmunb Dorfommen. — boffig (bossich ß.)
poffterlicfj. — Buffifrlidj (bossirlich) poffierlidf). WigrinuS ßeft.
b. 1. ©enturie Sb.: ßieber ift baS nid&t fein bofferlidj unb
fur^toeilig.
ber ©nt (Bödd) »ie fdjrb. Sote. — Sotenfrau. £rai8 24:
3)ie Soinefra lääft nood) bem 3ugf — O toaif), bo lett br 6fjle=
frugf ! Sflarb. €>tabtr. 1464 fteljt unter Ufcgebin audj bobbenlon.
— Darboten einen ettoaS burd) münblidje Sotfd)aft nnffen laffen,
einen burd) einen Soten rufen laffen, einen t»orlaben. §äufig im
15 f. 3a 2Harb. Stabtr. 1464: als ber &at in beS burge=
meifters $u6 Derbott (= Derbotet). $af. 1493: uff fritag bar
ObeHclf. «Mrterbm*. 13
194
Sounem — bra<$.
nodj (nadj Dculi) als Inerte gcunfftemeifter unb ferfcenmeifier oer-
boiten (oerboteten) gcum begengnijj unfcer gnebigen frauroen.
baS ©dimem jübifdj = beutfct) aus Ijebr. pänim ^Tngeftc^t.
SBeiganb ©eb. 19: 2tf$ idj füff $etn 23©unem nodj emoul!
SSilmar 48 SBonum.
bcr ©oac für 23oge = fdjrb. Sogen, 3. SB. en Bowe Babbir
(<Sdjli(}), toie engl. bow. Untief) bei ©djmetter 1, 1046 §oetoe
neben £oedje. (£.) ©etjört rjterljer folgenbe ©teile aus fDtorb.
ftecrjn. beS 15./16. 3at)rV (Mitteilung SB. SBücfingS): ^Keiftet
5ttartin Ijat gearbeitet an ber brugf unb an ben boben?
»artont. 9todj einem Sflainser 9lft 1387 (Qu. 1880, 23)fanb
fid) im 9tadjlaf$ beS 2)edjanten ^ermann Dorn ßiebfrauenftift da-
phardus coloris boxhorn cum vario et capucio simplici eius-
dem coloris — item tunica boxhorn et tunica alia viridis.
Stanadj begeidjnete eS eine JJarbe unb ift in bem 2lft 1383 über
ben ;ftad)Ia& beS 9Jc. $onrab in 3ttain3 (baf. 17) ebenfo ju faffen:
item ein borjtjorn unbirrog, item ein anbir blae unbirrogf.
Üojcti (beze) 1) tranf. bie @t>i&en ber (gier auf einanber
fdjlagen, tote ftypen (StlSfelb, Ottenburg, Dberbreibenbad)), 2) ftcf)
bögen ftdj toedjfelfeitig ftofien (Dberbreibenbadj, SBetterfelb). S)aöon
feie SBö§e (Beze) SBeule (O&erofjmen, Ulridjftetn). <£s ift baS urm
gelautete mt)b. bögen f dalagen ftofjen, mit bem fo Ijdujtgen Über
gang beS roeidjen 3 in baS Ijarte z. ©djmcHer 1, 294. (£.) [2Birb
audj im ©inn oon netfen, foppen gebraust, 5. SB. in SDattm
ftabt. 2*gl. Dilmar 50.
ber ©rabrd, audj ©rabbesbra unb blofc JörabbeS, SBrabS
Äinberau8bru(f für SBret unb roeidjen $ot. (2B.) — SSrabrct,
23raj>S, SBrabrapS (audj ton Sülaurern). (&.) $ef)rein 91. 3m
Obenroalb ber SBra^S toeidjer $ot bei ausgefahrenen SBegen
(Slrd&io XHI 120).
bradj (bröch) toie fdjrb. — Braken (bröche) bie 33radje (Broch)
aefern, baS ßanb, roeldjeS längere ober fürgere 3*it bradj gelegen
t)at, pflügen, ti>a§ getoölmltdj im 3uni gefdjiefjt, rootjer biefer ben
tarnen Bradjmonat Ijat. SBradjen ift Oon Sradje abgeleitet, röte
aefern bon Sltfer. Sgl. ftürjen, rouern, breiern, garfern. (§.) —
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33radjt — 2katn.
3m 2Bb. gibt 20. bem SBort bie SSebeutung: bcn SBoben pflügen
jum 9hthen nach ber (Srnte.
bic ©radjt (Brocht) tnie fct)rb. bracht. SBetganb Dtoebläibche
com ©räuem (Sflarbacr) 151): 3hr Wime ßeann, 3BaS ftdjt m'r
bo e ©roahdjt!
foafyüfä. ftrölinfint a 3: brachttfdje/ effen au auridjten; berf.
e: 2)a§ aber unfer bruber ben »ein fo prad^tifd^ ergebet.
ber Öraif bider unförmlicher ©aul (ßleinlinben). 23racfS
örocfeS biefer SSube (ßauterbad)); anbertoärts 3. SB. 2lnnerob auch
öon ßrtoachfenen. (£.) — 6<hm eller 1, 346 SBratf unförmige ober
fe&r beleibte ^erfon; bratfet biefbaefig, bitfleibig.
ber Staufen (Bracke) bie beiben Slrme an bem £interroagen
(öon bem SBorberteil fagt man Slrme) 3. 23. in ftöbgen, 2lnnerob,
$ird)bera, ; bielleicht oon bracchium, too^er ©rimm im S)2B. auch
S3racfe = £a&e leitet. (£.)
bie ©roden, 9Jta., SDifteln. ^ein^effen. $lrd&it> Xm 255.
Dilmar führt SBräfe, masc, 2)ornreifer, aus bem roefifat. Reffen
an. ftieberbeutfeh Bräk ©eftrüpp , roelcheS man nur mit grofjer
2)tühe burdjbrechen fann ($)oornfaat 1, 218).
trafen (bracke) bei ben €>djafen bie fd^ted^ten oon ben guten
auäfdjeiben unb für baS nädjfte 3ahr gurücfftellen (ital. sbrancare).
(Sin ©raeffchaf ober gebracfteS ©djaf ift ein als gu geringhaltig
ouSgefd)iebeneS unb für baS nächfte 3arjr gurürfgeftellteS. (2B.)
brof (braf) Slbj. roic färb, brat), fet)r üblich für gefchiefte,
ortige ßinber, rote fein. — 2lbo. otel, recht, tüchtig 3. fö. eS hat
brabßorn gegeben. (&.) — Com. 62: ich fehe, bu geheft nicht, ich
prügele bich bann praf ab u. ö.
ber öral (Broal, 9% Brei) einmaliges SBrüffen, 6chlifc. (&.)
ßeben ber h- ßlifabeth 4719: baa mere mochte iegu erbiben öon
beS rufes braffe. Dilmar 50: „bratten breiten, laut unb heftig mit
öbgeftofjenem ßaute rufen. SBratl, lauter heftiger SRuf, nach bem
bie £>§xtn gellen, ©ehr üblich", ©tetjt im Slblaut au brüllen.
ber ©rom (ahb. brämo, mhb. brame) bebeutet Stornftraudj,
im 9tteberbeutfchen bräme u. breme auch ben ©infter. 3e£t ift
e3 nur in ^Brombeere = mhb. brämbere erhalten. SllS gelb*
name fommt es bor im ©rüninger ßirchenginsbuch 4, 9 : 3 ruben lanfc
13*
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196 SBranb — btangen.
gelegen in bem ftjrnfafien gun Bremen ; 11,31:3 ruhen lanbis gu ben
6remen. $ef)rein 93 oergeidjnet bie 33reme ranfenbe unb ftadjettdjte
©träume, bcf. 93rombeerf)ecfe u. ©infter, als rfyetn.
ber öraitb (Brand Brand, 2ttg. Brenn) 1) brennenbeS Stücf
£olg, Äoljle u. bgl. 2) geuerSbrunft. 3) Sufianb beS SkennenS,
ctg. unb uneig. als ßranfljeit bei Sttenfdjen, SCierenvU. ^Pflangcn.
4) Ort einer ehemaligen 3*uer8brunft, als Straßenname 3. 23. ber
Söranb gu ©iefcen. (SB.)
ber ©ranbmcifter toar eljebem Bei ben ßriegSbeeren ber gum
Abbrennen oon Orten ernannte SBefeljlSljaber. &urije <£rgel)l
©. 16: als man fidt) anfangs gu biefer branbtfd&atjung md)t
öerfteljen motten, ift ber SBranbttoagen burdj ben fonberbafjr
beftettten General SSranbtmetfter, fo befanbt ijx, borigen
SlbenbS uff bas TOarcf gu ftibba gefüljret, bie ßunten ange=
günbet, unb fdjon alles gum Skanbt angeftettt getoefen. (SB.)
öranbrrfte. Slft über ben ftadtfafj beS 9tt. ßonrab to.
Hagenau gu SJlaing 1383 (Qu. 1880 ©. 18): gmo brantreiben
in ben ofenen, b. i. eifernc 9löfte. ßejer nimmt eSfür23ranb=
eifen; toenn biefeS baS ©d)üreifen bebeuten fotf, bann Jmfjt baS
njenigftenS für obige ©teile m<f)t. SBeiganb erflärt ben 2. Steil
als reita, Sereitfdjaft, 3u=, S*orrid)tung. Strdjio XIII 256.
iBrantettmn (Brandeweifi) gfngerücft aus (der) brante Wein.
1) bas ©etränf felbft, 2) ber 3?rüf)trunf beS ©eftnbeS unb ber £ag=
lö^ner um 9 Uf)r SJlorgenS unb ber 5Ra$mittagStrunf berfelben
um 4 Uljr. ©0 erhält ein £aglöljner neben feinem £agloljn an
©elb nodj ben Sörannteroein. 3) £rtnfgelb: „ba l)abt tl)r einen
Srantetoein!" (SB.)
bie Crange (Brange) eine fkrfe furge biete ©tauge gum ©dalagen,
SBiberbinben (SBagenprange) u. f. ro. Um ©rünberg unb bei ©iefjen.
5lieberbeutfd) Prange ©tange.
ber ©rangel (Brangel, fo im £interlanb unb bei ©iejjen)
ober 33 reu gel (©tarfenburg, inSbef. 3)iet}enbadj $.) herber fetterer
^rügel, bann übertr., ttrie SBengel, ein fei>r herber 3ttenfdj. !ftieber=
beutfd) Prangel. Mmar 51.
(rangen, ml)b. orangen unb prangen (guerft bei £elbling),
fommt aud) nad) ßutljer, burd) beffen (ginffufc hie ©djreibung mit
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orangen — Sraft.
197
p burdjgebrungen ift, no$ mit b t>or. ©o bei föeinarb £aba=
mariuS 1537 (2Ir<f)tt) XV 389) : nidjt gu ftolqirn, großen ftretoel
treiben, $u Diel brangen unb paudatieren.
bruffelit, fdjrb. Graffeln, ift aus mrjb. brasteln gebilbet,
mifdjt ftd) aber mit einem bratjeln, tt)eld)e8 ftdj an brennen u.
Braten anlehnt; togl. ©d)tneller 366, SBeiganb unter ^raffeln. $ie
fd&rb. SBebeutung bes SEBorteS ijt in Oberljeffen befannt, nament=
litt) Ijört man es Dom auffdjlagenben *piafcregen, öon bem unter
©eräufdj §uS3oben fattenben Dbft, baS gefdjfittelt nrirb (Dilmar 306
präzeln aus ©dfjmalfalben). bergeid^net b raffeln aus Ulf a =
freiten unb üergleid&t lat. increpare.
L ber ©ruft (Brast SB., Brasd ß.), oljne 9%, brütfenber
Kummer, SBefdjtoerbe. [fRoffbadö 1588 im Stroit) XV 390: b$
er braft fjalben toeber ejfen nod) bringen mod)t.] ©Raufen 16:
Stoburdj (burdj 9tu$fi>red)en gegenüber einem fjreunbe) toerb gringr
fein nofjt unb braft. SBenbunmutt) I üftr. 329: SBalb aber i)er=
nod) ijt bie 2Rutter, beftgleidjen burdj fdjtoermutr) unb braft ge=
ftorben. ^ergensbraft, £). ©laubredjt ßeiningen ©. 67. — $er
Anfang eines SolfSliebeS bei ©iefjen lautet:
2Jtein £er$ ift ootfer S5raft,
fjat toeber 9tulj nodj 9foft.
3$ benf, ob bu mi<$ Iteoft
unb ftets getreu mir bliebft.
3n ©djrb. ift nur baS unb ber ©ebreften nodj üblid). (2B.) —
$on breften (bresde) rranfljaft feufsen; bef. refl. befümmert fein.
(8.) Com. 21: id) tjab mid) frctj brumb gebrdftet; ironifdj
lote aud) 30: 3a roann er toüfte, toie idj mid) brumb Gräfte.
Äeljrein 94. Dilmar 53. 9ttljb. bresten (auSetnanber brechen,
gebredjen, ermangeln) ift in ber nt)b. ©djriftfyradje nur in ber
nieberbeutfdjen 3form berften erhalten. — ftrefMjaft (bresshafd ß.)
mit ßeibeSgebredjen behaftet. 5lud) fcrefcljaft gefdjrteben, tt>oljl
unter SInlelmung an treffen. Sn ber älteren Spradje überhaupt
gebredjlid) mangelhaft 3. 33. SBübinger Urf . 1464 (Du. 1884, 54) :
biefelbe 23rutfe breftrjafftig ift. — ber §ofcnbraft (Hassebrasd)
ein ßnabe, bem bie §ofen Ijerab fangen (©djergtoort). (8.) — ber
u. bie öwfr, mljb. brüst, ©ebredjen, Langel 3. 23. Sttaina.
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I
198 23raft — brauen.
G$v. 122, 1: fo tjt nadj lube ber raa)tunge big fed)8 jare [im
ftäbtifdjen 93ubget] *ufammen gelabt brojt geloeft 40000 gulbcn.
II. ber ©ruft unb ©rafs Spenge (mit bem ftebenbegriff beS
ßäftigen ober Unnütjen. 33ei Söenbunmutr) nod) 23raf§. 2MI=
mar 51. ©djmeller 1, 366. 3lu§ bem -Jiieberbeutfdjen ; ton SB.
mit bem oorigen ettjmotogifdj Bereinigt.
foraten (bröre, <Prät. breit, $art. gebröre) tote fdjrb. (SB.) —
2)aoon Brätfein (bretseln) ein toenig anbraten. (<ß.) [2lud)intr.
im <5tnn Don brebeln, granffurt. 9t.]
ber ©raten (Bröre) roie fdjrb. ; mfyb. brate. 3faf. ber
Söratenrocf (Brörerock) ©taatsroo!; Befter Dftoo! be§ SefifcerS,
ber bei ben Bratenreic&en 3unft= unb {fefteffen getragen ttmrbe. (2B.)
— ©ratenal, an einanber gefdjobeneS braten (gebraten) unb 51 1
(Wal), fommt in einer aJhtngenb. Urf. 1330 im ©einamen einer
grau bor: Conegund consanguinee dicte Bradenales (toafjrfd).
tjiefc iljr 9ttann Bradenal). — ©ratenfar (Broadekoar in ©reben=
rjain) unb ©ratfar (Brakoar §erdjenl)ain) ©ratenpfanne. 3>n ber
(enteren fjorm fteljt Bra für Brat, meines eine Nebenform für
©raten ift, bie 3. 33. im ©airifdjen borfommt (©djmefler 1,369)
unb fidj in SßilbBret mit berfürjtem ©ofat erhalten r^at. (&.)
Brausen (brauche), nrie fdjrb. Slbfolut fteljt „er Brauet "
im ©inne bon er nimmt 9Jlebigin, rjat ben 9lrjt gerufen, ober, ttiie
im Dbentoalb, bon 5lntoenbung ftompatljetifdjer Sflittel. ^Ünjel 476 :
3dj !jab mer a fdjun brause loffe. 3n ber SBetterau (JJriebberg)
fommt aud) ber Umlaut oor: mer bräuche's net, mir Braudjen
e§ nidjt. ($.) fle^rem 92.
bie ©rau^utig, erft foät mijb. in ©loffaren brüchunge. 3rö*
Unfint a3b: burd) Bräunung ber f ebbern; ber}. c4a: S)affeI6ig
bret roürffelig ft)iet allenthalben inn üblicher Bräunung; berf. a3b:
gu luftBarlid)er geBraudjung ber foeife geredet. 3e£t beraltet.
©raue, ©raune f. Augenbraue.
Brauen ijt au§ ber mittelbeutfdjen Q?orm brüwen entftanben,
ioogegen bie ml)b. = oberbeutfdje gform briuwen brewen fidj im
BairifdjenBreuen erhalten f)at (6djmeller 1, 336). SDaneBen fommt
mf)b. audj brouwen oor. 2)a§ mittelbeutfdje ü geigt fidj fdjon
in Urf. 816 0. 1354 Bei ©aur 21.: Birbruljer unb BruljuS.
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23raumetn — prügeln.
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@benfo in her SllSfelber SlmtSredmung 1411: 3tem fo Ijan idj
öor poppen gegebin an 4 turn. 6 pbunb gu fctoeen gebrutoin.
3tem fo gab id) bcm brutoere Don bcn fctoeen gebrumin 13 turn.
311 tone; baf. 1412: 3tem bcm brutoere 14 tum. oon tuoetjen
gebrutoen su brumen; baf. baj brutoljuS. $>ie anberc {Jorm
r)at 911b.: Cerevisiarius bierbretoer.
bic öraunteto Pflaumen, föfjeinljeffen. Slrdnb XIII 256.
SHlmar 500 Cramme. SBgl. ^raume unb Sremdjen.
braun (braun) roic fc^rb. Über braun unb brinjeltd) ögl.
brenjeln. 3fnf. braunblau in einem SJlainaer 2t!t oon 1383
(Qu. 1880 6. 17): ein brunblae fommirbapfjarb (ftefjt Ijier braun,
rote mfjb. brün oorfommt — f. ßejer — für glängenb?). — 23raun =
boften = Stoßen, im Kögelsberg, gehört gu ben am #immel=
fatjrtstag gefammelten £eilfräutern, er ift aud) befonberS toirffam
gegen Säuberet. 9lrd)iö XII 6. 314.
braufdj 9tbj. 3n 9tbein^effen: baS §olj , ber SBeijen ift
6rauf<b, b. i. nidjt glatt getoadjfen. 3m ßbentoalb = gu roilb
getoaebfen unb baljer unbrauchbar. 5Trct)it> XIII 256.
bie ©raufte (Brausche) eine ton einem ©djlage ober ©to&e
bief aufgelaufene ©teile, öeule. 3- 23. e hott von d'r Schmeißerei
e Brausche devofigeträn. W)b. brüsche. (2B.) ~ ©d)mefler 1, 366.
bie Braut (Braut, in ßauterba* unb <Sd)lifc Brut) tote febrb.
(€>•) ber ^Bräutigam (Breujem, Bröiem; Britjem in 6d)lifc,
ßauterbadt), ßanbenf)fn. ; Braitjem in ©teinfurt bei §erbftein). 3«
ber ^ätje t»ou ©iefjen, fotootyl in ben füblidj gelegenen Dörfern,
als in benen jenfeitS ber ßafm, audj an mandjen Orten beS
Kögelsbergs 3. 23. in ©idjenbfn. unb Äaulftog t)ört man £od)jetter
unb €>od)3eitern (2*ilmar 172). (£.) — Bräiem ß.
bie Braute (Broi 2B., Br&i ß.) £>ocfecit. 2K$b. briute. »gl.
unten SBrcute.
brcbfln prepeln Jn*öpcln (brebele brebeln brebehi), brefeln
preleln (brökele brökehi) in Söerbrufj nrieberbolt unb bis jum
Überbrufc fleinlidje SBorioürfe ergeben, etwas jonfifd) fpredjen,
fdmiälen. 3-23. er brebelt ben gangen Sag. [Com. 74: 2Benn
er barnad) lang gezappelt unb gepröppelt ljat — über bcn ÄappeS,
ber ibm $um (Sffen oorgefefct toax — fo frijt er es bod) aufs
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biegen — bteifcetit.
letzte rolje, tote ein $u!).] 2)aöon ber 33rebeler, brebelidj,
baS ©ebrebel unb ©ebrefel, bie SBrebelf uppe (Bröbelsobbe)
b. i. baS beflönbige Iäftige 3an!en mit jemanb. ©d&metter 1, 351
bröfeln unoerftänblidj reben unb pröbeln grämlid) baljer reben,
ganfen (Unterfcfals); 1, 352 Biegein ein ©erftufd) machen tote
ettoaS baS brät ober geltnb auffodjt, beim Sltfjemateljen raffeln,
fcbtoätjen, murren. (20.) — präfein in Dberljeffen, toas fübltdjer
präpeln. ($.) — Äeljrein 311 prebeln pribeln, brietoele = anljaltenb
grämlidj reben. Mmar 52 brebeln unb brefeln.
fargest (breache, $rät. brach, ^ort. gebroche) toie färb.
9hfl. unb nidjt refl. audj = ftd) erbredjen. Äeljrein 93. Sfür ger=
bredjen gebraudjt baS ÜBolf nur Derbredjen. — ©ine feljr ge=
bräu4lt$e Sformel bei Übertragung Don SBefifc toar früher brechen
unb büfjen (SBilmar 52), es toirb bamit ben Käufern baS 9fted)t
gegeben, benfelben ju bredjen (^erteilen) unb ju büfcen (toieber ju=
fammen ju bringen). Urf. o. 1358 bei ©imon ©efdj. b. §. ?)fen=
bürg 2, 166: (bie Ääufer) füllen mit bem öorgenanten gerate,
guten unb luten tun unb lafein, bredjen unb bu&en als mit trme
e^gen gube. ßimburger Ur!. 1371 (ß. £l)r. 121, 3): alfo ba$ §e
nadj ntfjme bobe bar mit madj bun unbe lafcen, brechen unbc
bujjen, fetjen unbe entfefcen, als anberS mtyt fyme etygen gube.
2Jhinaenb. Url. 1477: unb mag ber foitale mit ben fjulcgmarfen
tljun unb lafjen bredjen unb bu&en als mit anber fin eljgcn gittern.
— gefaodjtn (gebroache) einen SBrud) Ijabenb. (ß.)
bredjen (breache) gaftitio beS oorigen unb aus beffen $röt.
bradj hergeleitet = biedren madjen, oon 3?ladj8 u. &anf gebraust,
toofür mljb. dehsen gefagt toirb. £)at>on bie S3rcd)e (Brech),
baS SQßerlaeug gum SBredjen beS SladjfeS. (20.) — 9t. 9toffba4
^arabei&gärtletn (Slrcfcb XV 381): ba toirb er (ber giad&S) erft
geröftet redjt, (Slje benn man in $ur SBredje bred)t. S)ann tnu&
er burdj bie SBrecr)e gaf)n Unb groffe ©efaljr ba aufcftafjn. 3um
©djtoingen benn erft ift bereit, barnadj man auj bie #edjel leit.
— 3n ßleinlinben fagt man SBredjegaul für SBredje. (&.)
bredjern ©eftberatiobilbung oon b redten in ber 23ebeutung
vomero: es bredjert mid), toie lodern im ©intyltciff. 143: toeldjeS
fo garftig aufjfalje, bafe mtdj barob fofcerte. (2B.)
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brebal — SSretrufjen.
201
brebal (brfd&l) brutal.
her »tri (Brei) 1) lote fd&rb. 2) breitster Kot. 3n ber
ßinberforadje Brabrei ic. (f. b.) 9151.: (er) ge^et umb fte (baS
2M>djen), atS tote ein Ka£ umb ein Ijetffen S3ret) (Com. 23).
— ba§ ©retmeljl üfleljt um 23rei babon gu fodjen, früher häufig
berredjnet für bie ©rntearbeiten. 9llSf. SlmtSredjn. b. 1410: ber
Gütern 20 geller bor brbmet. SSilmot 52.
heibedt gäljmen, bänbtgen. Söübinger SBufjregifter 1475:
£>emt ©trfjart Ijat inn ber rüge totbber Sttolnljenn geforodjen
er mulle ime bor fin äugen breben unb toolle en brtybeln, ber
atnjrttnan lonbe en nit gebrtybeln. Com. 132: toeil ic$ tljn
ntdjt allein ge^reiteln fönte, mufte idj iljn geljen laffen. Jßon
a|b. pritil 3aum. ©rimm breibeln unb briteln. Sßümar bribetn.
6$meHer 1, 373.
keim (braje), jübifdf) = beutfei), eintoben. 2luS altfr. preier,
lat. precari, bgt. Quem. 3n äljnlid&er SBeife bilbeten bie 3uben
Uten lefen aus lat. legere. SBgl. SBagenfetlS 23ele!jrung ber
3übifd)=5leutf4en &eb= unb Schreibart Königsberg 1699 6. 88.
(SB.) — 3m Oftfrtefifdjen ßDoornfaat 2, 752) ift gleichfalls, aber
oljne ba& eine 9)ermittetung burdj bie jübifdje ©praä)e bortage,
aul berfelben Quelle praien entlehnt g. 23. 'n Schip praien b. i.
ein ©d)iff aus ©ee anrufen; ebenfo finbet fidt) nieberlänbifdj praijen,
bemifä) praye, fdjtoebifd) praja.
*trfi (brät SBetterau, br§t Öauterbaa)) tote färb. — m. :
einem ein breit 3JlauI machen (em e bret mull mache) b. i.
einen mit geöffnetem SJtaul anlagen, anflangen. (£.) &91.: ftdj
Breit machen (mit ettoaS) = superbire, gloriari förifd)). 33rieg=
leb 65 : ©ie ^enn uff aamol uff geftettt W)n$, gtoaa, brei (Sanbibate
(*ur SBürgermeijtertoahl), Un jeb* Sabbie ^at forr et)r ©etb ©id)
6raat geleet aa'n ßabe.
bie ©rette (Bräre) 1) tote fdjrb. 2) baS ausgebreitet liegenbe
§eu. (?p.)
baS ©remdjen (Bremche, !Utg. Brtoercher) ein 23if$ SabafS
Sum Kauen. Slachenifch bie $rumm, eig. Pflaume, bann 9Jcunb=
bott Zahal gum Kauen, Ijott&nbifdj pruim: flachen. 3biot. 189.
(8.) 2ttlmar 306 «Prem. Kehrein 93 Sreimdje. 2*gU Traume.
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202
t
Jöretnc — SBrcnfc.
bic Creme (Bröame ß.) roie fdjrb. »remfe. SJtljb. bcr bremo
Don brimmen, brummen; alfo bie 33rummfliege. (SB.) Jteljrein 93
Sörcme unb S3rime. ß. ftcllt rjierfjer Breame jag. €>d)tag, öicl=
leidet unmittelbare unb eigentüdje 23ebeutung r»on arjb. primman
brummen. 3)aljer breamse bef. fig. gebreamsd = in @4abm
gefommen. $eljrein 94 ftefft bremfen feljr fragen, quälen
Söremfe = £emmr»orrid)tung. Dilmar 53 oergeidjnet au§ her
2)iemelgegenb bremfdjen muten, toben. Ijat: bremfdjen in
bie 3flud)t fragen au3 bem [Robgau.
bremm totrb in ßauterbadj ic. f ür warum gefprodjen. 3)ai>on
bilbete man bort einen $omperatit) bremmer, 3. 23.: Ich wäiß
bremmer b. i. meljr roarum. (£.)
bmnfdj (bremsch) brummig, toerbrie&lidj (toetterauifa) u. toogete
bergifd)), toedjfelt mit morfd) ab (f. b.). <£§ fommt bon mljb.
breraen brummen, lat. fremere, unb entftmdjt bem tat. rreme-
bundus. (£.)
bie ©rcmfe (Breams) !?lafenf(ammer jur 33änbigung toilber
$ferbe, S*orrid)tung gum &emmen an einem 9tabe. 2JHjb. bie
bremse unb ba§ premis. Sllb. : Postomis (entftettt au8 epistomis)
vel pastomis ein gebt&, ober bremeS i. eifern ober §ölfcern infrru*
ment, bafj man bem pferb an bic nafen legt. (SB.)
brengen (brenge; bröchd, Conj. brechd; gebröchd) »ie
fdjrb. bringen. (£3 ift m^b. (in 9ttittelbeutjdjlanb gebräudtfito)
brengen. Sieger im Öeben ber % ©Kf. 6. 366: eigen«. Qfaftiti»
§u bringen, bem eS aber baS *ßrät. brähte u. ba§ *ßart. bräht
leiljt. 8. <£fjr. 69, 30: 3)i flöge uf einen brengen. SBeiStum
über ben SBilbbann in ber £)reteidj 1338 (üopxt be8 15. Saljrlj.)
bei 6tmon @. 130: ljeget etyt Oforftmeifter baS SJteljgeridjt — unb
man baS ger>eget rotrt, fo gibt eim f. ben &obenern uff ben el)bt,
ba§ fie ufcgeen unb bor unb inbrengcn atteS baS, ba§ ba rorfbar
unb f$ebelidj unb unrait roere bem roiltbann.
bie ötenfe (Brenk) fufenartigeö fernes ©efäfc mit niebrigem
9tanbe. 3n Btljeinljeffen : ©pülbrenf; $äfebrenf (93er)ältcr gum
Stbbrüdfen ber Sttolfen); im Dbentoalb 23renf gum ©djroenfen bcr
©täfer. ^rdjio XIII 256. Äeljrein 94. ©djmeller 1, 362. 9kdj2Bei=
ganb SBb. au§ älterem SSrente (ogl. ©aktueller a. a. £). bie 23renten).
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brennen.
203
bretmen (brenne, br&fid' gebrafid) toie fdjrb. 9tedjtS ber
Dtibba nadj bem Kögelsberg unb fonjt, 3. 33. in ©iefeen, ©ambaeft,
©arbenljeim, ßanggönS audj bornen (borne) unb bernen (berne).
3djon mljb. !ommen fo brennen, bernen, bornen u. burnen oor.
8. fteflt befn unb brenn mit bem $art. verbofnd auf. £. öer=
Seidmet aus Kirtorf brenne, verbrant, aus ßangb birne unb
binne, aus Ulfa bonne, olme Ortsangabe baS $art. gebornt,
gebrafit unb bronn(en). 9131.: einem baS gebrannte ßeib an=
tljun 3. 93. bogelSbergifd) : ber Ijatte if)r baS gebrannte £er3eleib
angetan (8rduo XU 276). 9ltgrinu8 ßeft. b. 1. Genturie @.:
biefe gtoen ©j>rüd)e, bie uns fonjt bas gebrannte ßeib antfjun.
Com. 73: (£r tljut mir baS gebraute ße^b an. 6in mljb. S3et=
ftotel f. bei ßejer: fi tuont mir gebrantiu Ieit. £3 ftcr>t r)ier ge=
brannt intranf . = brennenb. ©pridnoort Com. 28 : 2BaS einen
nid)t brennet, baS foU einer ntt lefdjen b. i. toaS einen nichts an=
geljt, baoon fott er bie Singer laffen. — 3)ie ältere €>J>rad)e tyattc
mit intranf. SBebeutung baS ftarfbiegenbe brinnen, $rät. bran,
*Part. gebronnen ; bie nf)b. 6$riftfpradje Ijat biefeS ganj aufgegeben
unb bem früher nur tranfttiöen fdjtoad)biegenben brennen (aus
branjan, einer 861. Don bem $rät. bran) audj bie intranf. S3c=
beutung 6eigelegt. hierin ftimmen unfere SBolfSmunbarten mit
ber ©d&riftfpradje. 3n Skiern ift ber alte Unterfdjieb anrifdjen
brinnen unb brennen geblieben (<SdjmeHer 1, 357 f.) Übrigens
beginnt bei uns bie ÜBermifdjung ber beiben 3«ittoörter fdjon frülje,
fo im ßeben ber l). Slifabetl) , too 6rante intranfttto oorfommt,
toie 2239: ba bi ein Äerge brante. 2*gl. bornen, burnen. — ber
©reimet 1) ml)b. u. än§b. SJcorbbrenner. 2) Änedn" in einer
33rennerei, melier bem SBranttoeinbrennen üorftefjt. (2B.) 3) 3)er
$3efitjer einer 93ranttoeinbrennerei. — örenneifen, fdjon fpät mljb.,
fommt im SBübinger SBu®ifter 1475 als Söeiname oor (ßunqe
SBrenbfen). — Btttm^. ^flatus. (Urf. 1383 Qu. 1880, 19):
ein falpljunbert bornefjolfceS ; 3JI. Gfc. 55, 23 (1422): SBornfjolcg.
— ©renmtefffl (redjtS ber 5cibba Öornneffel ß.; Bofnessiln
audj ba, too man brennen föridjt, baneben Bernnessiln, ß.). 3flan
fagt im €>$ers: bie 23renneffel brennen den Münd neit b. b,.
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204
Brendeln — JBret.
todljrenb beS üttonats nid&t, ober audj ben SJlonat felbft nid)t. (2B.)
£rai$ 14: ©onneffin beann bs gange 3ofjr.
btenjcln (brenzein), nad) 33ranb rieben ober fdjmecfen. $>aljer
brenzich u. brenzelich (änl)b. bringelidjt). (8.) — braun unb
bringeli dj nennt man SttoaS, beffen garbe man nid)t angeben
»itt ober fann. (3B.) (brifi- braun- brenzelich ß.)
brefdjen brofd)rn (bresche, brösche) fdjtoätjen, prallen, ganfen,
beletbigenbe Sieben führen. 3)aöon ber 93refd)er Sörofdjer
<Sd)toäfcer, $raljter, Gabler u. bie SBrefdjern Sdjmäfcerin ic, baS
©ebrefä) ©ef^toä^. <£S gehören biefe Söder berfd&iebenen teilen
beS SBogetSbergS an. — SMlmar 43 Ijat brefdjen unb breifdjen
taut unb biet reben, prallen ic. Äeljrein 92 33rätfd)er einer
ber m'el ©efd)tt>äfc um nichts mattet. Sd)metter 1, 374 brßtfdjetn
f$tt>ä&en. fteinmalb 1, 15 SBrafcfcer $raf)ler. (£.) Dilmar 306
prafdjen aus ©d&malfalben.
IhrefS in brefs bruf f (©treff : 2Bo als brefe bruff itomerfdf) 3Jter
ennitotoer gefrfmmmme iS ; berf. : 2llS brefc bruff ©efette genumme,
ba&'S fradjt), uf SBrefS (£rais 6: ßaljm fein merr Ijät oerr* m
Dart, ©e raunt'S fdmlmb toirrer als off prefc). ßeljretn 312. (£§
iji treffe, frang. la presse, ital. pressa, toeldje beibe 2)rucfa>erf=
geug u. Sttenfdjengebrdnge, (£ile bebeuten; alfo baS gemeinüblic&e
„auf *Prefj" = in brdngenber Site, oljne Sttafc.
fcreftrn, m^b. bresten 1) breä)en, reiften, berften, 2) unperf.
mangeln, gebredjen. ©. 29raft. brejtenfjalp, mljb., aus ÜJtangel
üftieberioeifeler Ur!. 1464 (5lrd)io XII 529): ©o f)an mir breften*
IjaU) eigens fiegels gebeten u. f. to.
ürefl^aft f. 29 r oft.
baS öret (Bread 2B., in ber Waty beS gutbtfdjen Brät £.)
toie fdjrb. 2tlb. : bret ; Asseres finb bitf, tabulae ftnb bün, tiel.
Planca, plur. Planeae, fladje tiel. ÜDtljb. bröt. $aöon brüten
(bridde), ^artigip gebritt, bieten : eine Stube neu Britten laffen;
gebilbet hrie j)tdjcn Don ?Ped), flirten bon ©pedf. (2B.) — baS
«ftammbret f. ßammbanf. baS 3)etffclbret f. ©etffet. — bie
SBdtbreter (Wetbreater in &erd)enljain, £irgenljain; Wet-
breter, Watbräter im ÜJloofer ©runb, in Slltenfdjlirf, ßam
benljfn., Wettbreter in 3?reienfteinau, WSbrearer in Wridjftein)
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23rcfcel — SBreute.
2o:>
lange Ureter, mit welken bie Slu&enroänbe eines £aufe3 befleibet
toerben, um fte gegen SBtnb unb SBetter gu fdjüfcen. 2)af)er roäten
(wate we*te) mit folgen Uretern öerfdjtagen g. SS. der Giwwel is
gewat (2tttenfd)lirf). 2)a8 2Bort gehört bem Kögelsberg an.
@$meller 2, 857 f)at baS 2Beb toaS gum SSeberfen ober &er=
fc^Hegen bient, baS Stugentoeb Slugenltb. 2)agu fügt er aus bem
3fulbtfd)en SBettbretter bie in einanber greifenben Ureter an
beu SBänben ber ©djeune. 2Bät u. roäten fd)eint mljb. wat u.
waeten ßleib u. fleiben gu fein. (§.) — bie SBetterb reter (toetter.
Wearrerbrearer) f. u. 39orb. bie SBtnbbreter f. SBinbberge.
bie ©refcel. Com. 93: müftean eines ©eölerS SBretjel erwürgen
b. i. mürbe gelängt; beS Seiters »Bretel ift ber 6tri<f.
bie ©nute (in einem großen Steit beS Kögelsbergs Breut ob.
Breud, in ber SBetterau u. in ber ©egenb oon Homberg a. b. £).
breu, tote leu für leute) 1) £odjgeit, 2) KerlöbniS. S)iefe beiben
SBebeutungen fdjlie&t aud) &Utd) ein (f. 3lfdj); es finb biefelben
übrigens nie an bemfelben Orte gleidjmäfcig im ©ebraudj, fonbern
enttoeber ift bie eine ober anbere oorljerrfdjenb , unb ba too beibe
oorfommen, nrirb bie £od)geii als bie gtoeite Streut begeidmet. 3m
allgemeinen lä&t ftdj fagen, ba& baS SBort in ber SBetterau u. in
ber Oljmgegenb £od)gett, im ßauterbadjifd)en unb 2llSfelbifd)en
Verlobung unb (Slfjeoertrag bebeutet. Breut mache ober häle ift
betnnad) enttoeber Verlobung galten nad) 2lbfd)lu& ber (Sljepaften
ober £od)geit feiern. — Kreut ift baS ml)b. bie briuto £od)geit=
feier. 3m 6inne öon KerlobungSfeier ift es ©Imonüm oon £anb-
fd)lag, 3a, SBeinfauf. 3)a3 über bie gange SBetterau unb ben
Kögelsberg oerbreitete u. oiel gebraud)te SBort pnbe id) auffattenber
2Beife in feinem 3biotifon; nur ©rimm 2, 933 ertoäljnt es,
fdjreibt aber Kräute, toaS gu mljb. briute nidjt ftimmt. — 3u-
fammenfetmng: Kreuborfd) ober Kreuf nedjt ber gur £od)geit ge*
labene Kurfdje; bie Kreumäb baS gur £od)gett gelabene 3M>ä)en;
bie Kreuleu £od)geitSleute (= gäfte); baS SBreulieb £odjgeits=
ober KerlobungSlieb; ber Kreugopp (SRöbdjen, ©teinberg) £od>
geitbüfd&et; nad) einer jefct fafi abgefommenen (Sitte laffen fid)
Kraute gu iljrer Verheiratung Küfdjet 3?lad)8 fdjenlen, bie 93reu-
göpp genannt werben. (£.)
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206
bleuten — 33ritfd)e.
freuten. Com. 100: 9cic. 2Bottet iljr midj armen £inber=
Idnber bann allein ba^tnben laffen. Leg. 9hm fo breute bid) fort.
HlS fort, fort. €8 ift lue nt$t faumenS geit ac. »gl. Aefprein 95
breuten breuen 1) Rubeln oerjeren, 2) frühen treiben jagen 3. 33.
ben breut ber STeufel, 3) burd) »etoegen, treiben ic. ettoaS Rubeln
unb baburdj oerberben. 6^rae0« 372.
ber ©rief (Breif, Söfy. ebenfo 2B.; Brib Breib in nieben
beutfdjer Sorot ß.) 1) fä)riftlid)e Urfunbe, fo regelmä&ig mljb. u.
änljb., aud) Ijeute nod) im »olfSmunb. Urf. 1277 bei dtieger,
ßeben ber Ij. ^Itfabetr) 47: 34 90ted)tilt bun funt allen ben bie
biefen Brief geljörent ober gefeint, ß. ßljr. 85, 1 : unbe (bie 3uben)
gaben ire bribe (6$ulboerfdjretbungen) gar fere toiber. Urf. 1341:
2Bir llfrtä) ber junge #erre ju £anouto bun funt allen ßuben, baj
mx nad) ber madjt unb gemalt, bie un8 Ijer Ulridj unfer lieber
faber unb Ijerre gegebin Ijat, als ber brief fyridjet, ber und bar
über gegebin ift k. »erfauf8urfunbe oon SJhingenberg 1458 : in
biefem offin brief e, oor gtofft bifc8 brteffeä. 2) 3n8bef. 3"?4rift
an eine ^erfon, epistula, tote allgemein nljb. 3) jebeS »latt
Rapier, e8 fei befdjrieben ober bemalt ober aud) nid)t (©djmefler
1, 350), fo 3. 33. ein »rief Nabeln, b. i. ein »latt ^ajrier, auf
toeldjem bie Nabeln gum »erfauf reüjentoeife aufgeftedt ftnb; ein
Brief Xabarf, b. i. ein ^äcfdjen Siabatf in $apier gefüllt. Strais
76: ©eraadjt tooar toäi off Äerb, e »rätbdje joarte broodjt ai$
merr met. ©eibel 90: 9cood) bämpt Ijel) bann fein ÄnäHer,
»räifdje Dickel) geller.
ber «tifl (Bröll) toie fd&rb. bie »ritte. 9cigrinu8 ßeft. b.
Slnbern ©enturte 3 3b: <£ö ftafe too Ijaftu ben »rillen, ba« bu
biefe toort nid)t feljen fonteji.
ber Örijelaud) (Bresslach unb Brössei) ©d&nittlaud). (ß.) —
ßcljrein 96 »rislad), »rislof aus bem SBejtertoalb. 2Bo|jl au8
lat. prasinus. Bock 283: »rü&laud) (ober 6d)niblaudj) mit
feinen fcfeifflin gibt ein toolgc(d)marften faß (eine falfen?), mit
efftg abbereit, $u aller foeifj.
I. bic mtfät (Bridsch SB., Brädsche ß.) fefirb. $ritfa)e, b. i.
SÖerfgeug 311m ©djlagen, ba$ breit unb mit flatfdjenbem ßaute auf-
fällt (Sd&metfer 1, 375). häufig ift e8 in mehrere bünne »lättd&en
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äBrttfcfje - Srodje.
207
gehalten, bamit es beim ©djlagen befto mehr Hanert. SBefannt
ift bie üBritfdje, toomit bet als £ansnmrft gefleibete 23ritjchenmeifter
ehemals bei ben ©djütjenfeften Drbnung ^ielt. 3n {Jlorftabt (20.)
tji bic 23rttfcJ)e baS 3ei$en beS <fttrbburfchen. 3)aher Britf d^cn =
prüften 1) mit ber 33ritfche fdjlagen. 2) btc (Srtoartungen jemanbs
jajmählid) tauften, toic pletfihen 23tfmar 304 unb prellen;
gepritfdjt fein in ein nachteiliges Verhältnis bei einem 23or=
gang gebraut fein, fich in ber klemme, in Verlegenheit bepnben.
2tudj baS &auj)ttt)ort 23ritfd)e fommt fo bor g. 35.: er ift in
ber £ritfdj\
II. bie örirfdjc 1) erhöhte ßagerfiätte Don Brettern, 2) eine
gleich gemattete Vorrichtung aus 33rettern, um ben SlrbeitSttfch
nebjt 6tuhl barouf gu ftetfen, bamit man burch bie 3?enfter feljen
fann, auch toenn biefe ettoaS ho$ angebracht finb , 3) fleine pljerne
%ttppt aus ber Hausflur in bie ©tube (2 u. 3 öeralten allmählich
mit ber neueren Einrichtung ber Käufer).
fattfdjnt (bridsche) unruhig hin= unb ^erlaufen, 3. 23. toaS
britfdjbe fo? 2)aS ift ein einig ©ebrttfdj. £. bergeidjnet eS
aus ßauierbadj, es ift mir als heffifdjeS SBort gang geläufig, fommt
aber geroifj auch fonft bor. S)enn 3*if<h 1* 140 bezeichnet „ein=
unb auSbritfchen , h*ns unb ttriber britfdjen, intrando saepius et
exeundo foribus crepare" unb ftellt eS gufammen mit „britfehen,
bie 2^üren gufcbmeijjen, bulg. crepare foribus". 23ei ber Unter=
fuetjung über ben Urfyrung beS SÖßorteS ift baS bon Dilmar 54
r-ergeidjnete S9rig ©efdjäft, 3cmf gu ertoägen, toelchem er bieurfpr.
SSebeutung unruhige ©efdjäftigfeit guroeift.
bie ©raoje (Bräche) ber ©egen; bann auch bei ben 3uben
ba§ bei Gelegenheit einer £anblung, g. 23. beS ©djftdjtenS, ge=
forochene, ©egen genannte ©ebet. 2)aS SBort ift gemeinjutofdje
$u3fora<$e beS hebräifdjen bie nyj? (berächäh) (Segen, bon l)eb=
räifch rrD (bärach) bie $nie beugen, fegnen. SBetterauifch fyricht
man 23 r 0 u dj e aus unb gebraucht es in ben Lebensarten : (Es ift
fein 23 röche bran, toenn man bon einem ©egenftanb (ÜJlenfdjen,
£iere, einer <&a<he) fagen roUT, es fei nichts an ihm, er fei ohne
©eljatt, STüdjtigfeit ; ben 23rodje bon ettoaS haben, b. i. in ber=
ftetftem ©fcotte fo biel atS: nichts barauf geben, feinen Vorteil
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broben — Jörofae.
öon ettoaS feljen ober ertoarten. SBetganb im 3ntell.=33l. 1847
fflx. 70 @. 303 (6d)meller 1, 341). — Über bie lefcte Lebensart
f. genaueres unter 25 rüfj.
broben* SfttgrinuS ßeft. b. Slnbern ©enturte f 3 am 9fcanb:
2)ie ®f)e ben ©etftlidjen berboten, §at gemalt mannen §ell broben.
üftan lönnte an eine Ableitung t>on baS S3rob (auffteigenbe 2öaffer=
blafe, SSrüfje) benfen, tooljer brobetn brubeln (tönen unb qualmen
nrie fodjenbeS SBaffer; mit Sflüffigfcitcn, befonberS fod&enben, gu tljuit
fjaben, brüten, fo$en, toafdjen) ogl. ©d)metter 1, 348 f. 2Wein eS
ift mir ein foldjeS broben fonft nid)t oorgefommen. ftigrinuS
berftanb broben toofyl als braten, beffen heutige 2hiSfo. bröre ift.
brogeS oerbroffen, aufgebraßt über ettoaS. Unfre 3uben
fpredjen bröges, nur Söetterauer brouges. 2)aS SBort ift bas
Ijebrätfdje bröges, meldjeS „im 3oxn" bebeutet, unb aus be" (b. i.
in) unb röges (b. i. 3om) gufammengefefct ift. SBeiganb im
3ntett.=S3l. 1846 9fc. 14 ©. 300 (6d)meller 1, 352). ©eibet 42:
2tteif) Söoatter $at 9toud)eS, mei SJluotter tooar broudjeS.
bie öromieere (Bröber, Bröbern, Bröbern). ftad)
SBetterauer 2lu8ft>ra$e Ijat 2llb. Morum dumi, braubeer. (SB.) —
3u 2)ietjenbad) SBlembern. ($.) ©djmeller 1, 355. Äeljrein 93
SBrember. — ©eibel 35: $oadf)t 2ladje=ßulj ean SBIoljbernblearer,
©onft eafc b'r SBorfdj oerloarn.
trommeln (brommein) roie fdjrb. brummein; audj brombeln,
biefes boraugStoeife für murren, mit bem Subfi. Srombeler.
ßS ift eine Ableitung bon brommen (bromrae), tceldje^ bem
fd)rb. brummen entfprid&t. Com. 30: toan er fo gründet, unb
murret, unb brommet, tote eine toefpe in einem ©tiefei.
ber ©rommeloä)§ (Brommelochs 2B.; Broramel&ess ß.)
ber £erbo$S. S)ie $inber netfen i^n mit bem Sitruf: Brom-
meie brommele Beattsäcberl Buff buff Wacher (b. i. 2Beidjer,
ber fein ©troljbett burdj £tneinpiffen bertoeidjt). (20.) — 9tud)
Brommeier allein totxb fo gebraudjt. (ß.)
bie $rofamen (Bröseme), 2JI3., ntdjt allgemein; bafür ge=
tt>ö$nlid& liebeln (Riwwün). (ß.)
bie ©rofoc, tote ßnofoe (toeldjeS SBort nidjt bolfS=
üblidj ift). 3Jlljb. bros SBlütenfnofoe. (SB.; bielmel>r probs, baS
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»rot - »rottete*.
209
ßerer it. broj beibringt.) — So nod) im £aungrunb 23rofce,
»«mar 57. ©d&meHer 1,365 Sörofc. 23rofte (Brbste) Slütem
ho)pe, &attenrob. (£.)
baS öwt (Brud), in ber SSerfleinerungSform baS S3 rotten
(Brudche) als öorneljmjieS Nahrungsmittel mit bem 33etfafc lieb:
d's leib Brudche, ober auch fäled^in Brudche. 2Ber ein ©tüdd&en
33rot auf einem 2öege finbet, ber §ebt es auf unb legt es auf
einen ©tein ober ÜBaum, bamit eS rttd&t mit Soften getreten loerbe.
2)ie JBerfleinerungSform baS SBrötdjen (Bridche) ijt baS f leine
runbe 2flit<$brot, ;utm Unterfcfjiebc oon 2Becf unb 23ubenfd£)enfel. (2B.)
— ©offetifcwi, afngerüdft aus go^en (begoßen) bröt, eine ßieb=
UngSfpeife alter 3eit: toarmeS Sörot mit {Jett begoffen. Sludj
Familienname (Söilmar, öermifdjte Sluffäfce I €>. 45). — Sdjöns
brot, im SllSf elber *PaffionSjj)iel (©rein 383) Sdjonebroit, in
ber Sllsf. $mtSred&n. 1411 ©d)onebrob, SBeifcbrot öon feinerem
ÜJteljl, na$ ber urfor. Sebeutung öon fdjön b. i. (eK, glängenb.
»gl. Urf. 1277 bei Sieger ßeben ber Jj. (Slifabetlj @. 47: man
fat brot, fo man eg bon toe^e aller fd&oneft gemad&en maf, ben
brotoen oon ©djiffenburg gu pfrünbe geben. 9ttarb. Stabtr. 1492:
uff €>ent 3acobStag als gunfftc unb geme^nbe mit bem burgemeifter
Ijeijm gingen, $an fte uff bem Ijufce an birnen ftfjonbroit fefe toie
btere gehabt bag es but §cufamen 9 U l1/» %2^. — Broten einem
33rot oerfdjaffen, einen im Sienft Ijaben. Sflains. <£l)r. 185, 1:
gebrot gefinbe ober binftbotten. ßejer breeten. — baS Suge&rötc
(Zougebret in Slnnerob, 9>löbgen; Zougebrit in $rai8l|orloff u.
SMernljaufen £.), 3ugebrötS (Zougebr&s in üttüngenberg,
Zougebrits in £raiSljorloff £.), 3ugebrötfel (Zougebredsel ß.)
toaS gum SBrote (ben 2)ienftboten) gegeben roirb. fletjtein 456. [3m
ß. b. Ij. (£lif. gubrobe (S. 429); 3ubrob Sfamilienname in 9llS-
ba$ a. b. SSergftr.
beröroteffe Liener, ©efinbe. SK^b.brote^e.gfriebb. Urf.1430
(Qu. 1882 ©. 29): ire ftnbe fnedjte metybe gefinbe unb broteffjen.
ördttrütiiel (Brudgrimmel 5%) Erofamen. SraiS 47 : S9rub=
frimmeltge £oiffefä&
©rotf aif (Brüdsack) @a<f in toel^em man baS 93rot trägt. 5llS
Samilienname in ber Sttarb. Sftedjnung 1447 : German 23roetfagf .
Cberfceff. SBörterfc. H
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Srotfcfjarn — brofcen.
bte ©rotftfjarn, ©rotjajirn 33ätferlaben, JJriebb. Urf. 154 f.
3n einer ßimburger Urf. (8. <Sf)r. 132, 17) b. 1382: an beme
mardte gen ben brotfdjeren. 9Jiarb. IRed)n. 1447 : ufi be broct=
fdjerne 1 margf gibt bte ftaib.
Brodeln (brotzele SB., brodzeln ß.) = fdt)rb. protjeln, unter
fdjtoadjem Sluftoaflen langfam foct)en ober braten. : [@r f)ört
fein eigen S)ipp$en brodeln (*p.) ober] Mein äje (eigens) Deppche
brotzelt, b. t. td) r)abe einen eigenen £au8ftanb. (2B.) — Dilmar 57
brodeln u. bröseln, ßerjretn 97 brodeln brutjeln 6rt§etn.
©a^metter 1, 378 brujeln. 9lieberbeutfd) prötteln pröteln, nieberl.
preutelen ($)oornfaat 2, 762). 2>a8 SBort lägt ftdj bon brotjen,
proben faum trennen, im lieber beutfdjen lauten beibe pröteln.
9flit föed&t ftctCt beäfjalb SBeiganb im 2Bb. beibe Rammen mit
fc&toeia. brausen (auffodjen, in (Jett bratenb raufdjen) u. braugen
(in Söutter baden), bie auf mt)b. brieten $räf. idj briu^e, $rät.
idj bröj, mir brüten, *ßart. gebrozjen) b. i. gum Söerften fdjtoellen,
in bie £ölje treiben, blähen, u. altn. briota, bred&en, prüd^
führen ftnb. [£ierr)er gehört ba§ oben su braten angemerfte
brezele f. b. a. p rebeln.]
bie IBro(felfuJiJ)e (Brodzelsobb) anbauernbeS , aber mit feiner
befonbern Aufregung berbunbeneS, ärgerlidjeS ©abmalen. ($.)
©djmeller 1, 378 Ijat Söroaelfuppen aud) in ber SBebeutung bon
<5uppt au§ §u 23rei berfodjtem 33rot.
topfit (brotze 20., brodze ß.) fdjmollen, berbroffen fein =
fdjrb. protjen. 2)a3 Journal o. u. f. $>eutfdjl. 479 berseidjnet
als t)anauifdj: fcrotjen, über ettoaS berbrüjjltdj fetm, ober ba§, »aS
man in anbern ^robingen fdjmotfen nennt. $et)rein 97 brofcen.
Dilmar 57 brotjen (urfor. tootjl: bie ßtypen borftreden) unb SBrotje
f. borfteljenbe ßipt>e, &ängmaul (für toeld&eS lefctere bie SBetterau
S3rutf$e fjat). ©aktueller 1, 376 beraeidmet brogen bie klugen
aufreißen u. ba§ 9)laul auäeinanbergieljen ; brotjen fdjmotlen
nebft brotjig aus Slfdjaffenburg ; ferner 1, 374 bratfdjig brat-
fdjet brotfdjet = breit gequetfd)t, aufgebunfen, bicf (33. 3?ranfen).
- 5lbl. u. 3fnff. brofctg (brodzich ß.), Erofcgefidjt (Brodz-
gesechd ß.), 93ro§maul. Sgl. oben brodeln.
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fcir — brubcln.
211
brr, Bwr 1) ticftönenb mit wenig nrieberljoltem r tRuf an
$ferbe gum ©teljenbletben, wie ohi; 2) Ijodjtönenb mit öfters
roteberr)oltem r ßoefruf für bie ©djafe, tote Heinz, sick. 2ttan<f)=
mal wirb festeres Ijingugefügt: sick brrr! 3n ber erften 23ebeutung
ftc^t brr bei ©rtmm 2, 543. (£.)
ber utib ba§ ©rudj (Bruch, 3Jcg. Brüch) feud)te fumpfige
Sötefe, iefct meift nur als Eigenname befannt. ©o Reißen g. 33.
bei (Stäben nad) Untermojftabt gu, feitmärtS gur Dcibba, gtoei große,
leitet naffe Siefen ber große unb ber Keine 93rud} unb bie fttbba
an biefer ©teile, foroeit ber große 23ru<f) gel)t, bie 23rutf)ba3i.
[$od) oergeidjnet ß. au$ ber Bruch unb bie Bruchwisse =
ÜJloraft unb ©untyftoiefe, fotoie bruchich = moraftig, unb
Brud)j)fuij (Bruchpetz unb -pötz) ~ SBaffer in funüpftgem
Soben, fotoie 29rudf)gärten (Bruchgerte) bei SBetterfelb.] Voc.
Ex quo: Palus, udis eton bru$e. (2B.) — 9Hr>b. ba§ bruoch
müßte wetterauifdj Brouch lauten, unb fo bergetdjnet aud) $el)r=
ein 97 ÜBroud) neben 23rudj. 2)ie heutige fjorm ift mittelbeutfd&eS
Bruch, mit toerfürgtem 2Sofal. -ftieberbeutfd) lautet ba£ 2Bort
Brök, f. jßilmar 56. 3m Dbcntoatb ber Srud) nidjt feiten als
©etoanname, unb in 3Mf. 23rud)tt)iefen unb 23rucf)toeg (Wrd&to
XIU 120). — mi.: in bie 23rüdfje fallen b. i. gu ni^te »erben.
brüten (briche breche) bie SBagenleitern vermittels Striefen
unb Letten feftbinben, bei £eu=, £olg= unb ©teinlabungen. 3n
$(einlinben, Raufen, 5lnnerob, SBiefecf, $irdjberg, Dbenfjaufen,
%enrob. — ftarjer 93rid)ereibel (f. Deibel), S3r icr)eftecf en baS
§olg, womit bie $ette ober ber ©trief angegogen rotrb. 2)aS 2Bort
pnbe idj nur nod) bei ©d&metter 1, 344, welker eS brüechen
treibt. (SS ettymologifdj gu erflären bin id) außer ©tanbe. ©talber
1, 232 fyat brüchten in dtjnlicr) em ©inne. (&.)
briidjtß, ml)b. brüchec, wort= ober treubrüdjig. ßidjer XXrf.
1417 ©. 125: roo mir brodjig würben, ba ©ob bor fo.
bie ©rürfc (Brecke Breacke) tote förb. (SB.) — 2lufgtef)brü & e,
2tom ©djtaur äffen ßanb (2BormbS) 51 2 b: etyn auffgieljc brüefen.
kübeln (bruddeln) 1) mit lautem ©eräufd), fodjenb aufwallen,
2) in {j-lüffigfeiten ober in ©taub, 2If<f)e u. bergl. blafen ober
barin plätfdjern, baß ein ©eräufd) entfielt unb biefelben buntem*
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212
©tubeln — SBrüfj.
anbet fid^ bewegen unb auffliegen, 3) (ßehrein 98) mit bem SRunbe
ein folcheS ©eräufcb machen. 3)a3 gu ©runbe Uegenbe §auptn>ort
ber 93 rubel (laut auftoaHenbeS SBaffer. ßualm Don ljei§em
9Baffer) finbet ftcb S- 93. hennebergifdj unb bairtfdft (©eftmeßer 1, 349.
Dilmar 58). (Sine anbere Sonn ift brobeln (f. oben broben),
tooburd) es ftdj mit 93 robem unb Proben berft^rt.
©rutoeln, b nibbeln fdjlechte fehlerhafte Slrbeit machen, bef. beim
Taljen unb ©triefen. 3)aoon baS ©eb rubel. 9lus bem 9lteber-
beutfdjen, 3. 93. SBeftfalen brubbeln, Oftfr. bröbbeln brubbeln brobben
unb bröbben, nieberl. brobbelen. (ßehrein 98 brubeln 4).
ber ©ruber (Brourer, 331%. Bröirer ober jtatt beffen regel=
mäßig Gebröirer, in ber SBetterau unb in einem großen Xeile
beS 93oget8berg8; feiten Brouder, 93^3. Breider Gebreider, S.
in ©icbenbfn. unb SBurfharbS; Brüder, SJcg. Brfder in ßauterbacb;
Brdder, Breder in SdjUtj; Brurrer, ÜDfy. Brirrer, Gebrirrer
in SllSfelb). (©.)
ber ©rügel (Brijel 2B., Briel ß.) lote färb. Prügel, 3% aud>
f. 0. a. berbe ©djläge. 2)atoon prügeln, ©pät mhb. brügel
(feiten), baS 3*ittoort fommt erft nhb. oor, aber ahb. allerbingS
mehrfach prugilön.
bie ©ruh (Broi) roie färb. 93rüb,e. 9Jll)b. brüeje, brüe (ahb.
fagte manbafürbaS bröd). 9lö6lin ^hflanbs arfeneibu^: hünerbrü,
ein brü ton gerften k. hieran lehnt fieb eine 9191., bie gar nichts mit
bem SQBorte gemein r)at: Aich hätt die Broi devon b. i. mir liegt
nichts baran, bu lannft mich bamit oerfäonen, ich roitt nichts bamit
ju thun haben. (90&.) — ©cbmibt 38 hat aus bem SBefternmlb : 3dj
hätt' bir bie 93röih broff, b. i. baffir banfe ich bir nicht, toeü
nemlich lauter $lage unb ©djererei bamit oerbunben ift. $te
ledere €rflärung ift bie richtige. 2)a8 99&ort ftammt aus bem
ftieberbeutfäen. SBoefte oerjetebnet aus ber ©raffäaft üflarf ber
Bnld u. Brun (ßaft) unb bie $51.: ek hef den Bnid dervan,
b. i. ich habe bie ßaft baoon = ich toiH nichts baoon miffen.
2)oornfaat (Dftfr. 9GBb.) gibt als 3eittoort bruen u. bruden (be=
unruhigen, quälen, ärgern) unb baS £aut>ttoort Bni u. Brude
(©cbemei. 93erbru&) mit einer fteihe Oon 9R91., barunter: Ik heb
de Bruo df fan um di latid to helpen, b. i. ich bebanfe mid>
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brüfjen — »rfitjt.
213
fdjönfteng, bir fidS gu Reifen, toeil i« bod^ nur ©djererci
unb SSerbrujj baoon ^obcn toiirbe. SBie fi« bo8 JBolf bic S8e=
beutung bc§ iljm unbefannten 2lu8bruo?3 gure«t legte, geigt folgenbe
SBenbung : S)u höft bie SBrocfen gegeffen, i« fott nur bic (bünne)
S3rüh haben, bafür bonfe i«. (£benfo nmrbe er an baS jübtfd^=
beutfdje S3ro«e (f. o.) angelegt (i« ^abe ben Srodje baoon), todd&cS
babur«, als toäre e§ ironif« gebraust, in fein ©egenteil umf«lug.
9lodj »eiter na 4 ©üben Ijin toirb bie SBernrirrung immer größer,
bgl. ©«melier 1, 336 »rü; 1, 341 <Bro«e; 1, 350 »rief. 2Bei-
ganb in einem hf. erhaltenen unooflenbeten ©ebi«t:
,©Üj, fa^t fai, 8$mufer, gifj nurtS, gil)!
51id^ fyunn bi Jöroi bon btr !
faljn b'r efcet goar naut mit) it.
(Efct gif) mtrtä, cann mafd&ir/
2)o foljm atä) orter ean§ JRagic
eann faf)t: 2Boa8 ^oft be für?
2öoa8 fäljft bou über mta) bann: giljl
2)ou pttft bie SBrot bon mir?
Brünen (broie, 2 $röf. broikst, 3 $räf. broikt unb broit,
^?art. gebroikt u. gebroit, bei ß. au« gebroud) 1) brühen,
2) brüten (toelcheS lefctere SBort toetterauif« nidjt gehört toirb.
HIB. : glocitat, gtutfffc, mann e§ (ba8 ^un) brüen teil, ober gebrüt
fjat. ÜJMjb. brüejen fengen, brennen (SB.) — Urf. 1372 in ß.
123, 38: bag ntjmane bar umbe follent flan, faljen, roben
ober brüten. — brü^eift h«& 5um frühen, m.: er Ijat'S ihm
Brühheife ergäbt. ($.)
her Brut, ©ritfjl (Broil) tiefliegeube, urfor. mehr ober toenig
funtyfige Söiefe ober ©runb, jetjt tuelfa« burdj Äunft trotfen ge-
legt, ©oldje SBiefen ftnb in ben ©rünben ber Slibba, 9hbber unb
Horloff häufig , tt>c§l)alb au« bort ber 9tome oft borf ommt 3. 8.
Bei ©taben, ftlorftabt, ßinbhetm, ©ettenau, »lofelb, Bingenheim,
@if}§ell. SBet SBeningS ift eine 23rüheltoiefe, bei bem SHngenheimer
Sorfthaufe eine «Praulenttriefe föriebb. 3nteU.=S3l. 1846 ©. 174).
Slurbegeidjnung gu Sflarföbel „im großen $reul" [Sttüngenb.
Urf. 1484: ftoegt an ben broel]. ©eligenftäbter ©üttbu« 1508:
öon etyter totffen lunber bem bruhel. Sllb. : 23rüel Palustris locus.
(SB.) - SBilmar 58. Stettin 98. ©«melier 1, 354.
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214
JÖiutt — bnmfehi.
bie ©rufl (Brüll Brulln £.) bicfe, aufgeworfene ßtypc.
(JHcinUnben , ©arbcnljeim, ^Homrob £.) €><f)mibt 147 aus bcm
SBefterttmlb. <Prutt unb «ProHeS (festeres f. to. o. töofytöeteibter
mann, bi<fe§ fettes ßinb, togt. ©dnneller 1, 354 brollab too^
Beleibt, fett). 3n ber 93ebeutung toernwnbt mit 23rutfdje (f. b.);
au§ 93 rubel? 93gl. aud) oftfr. prülen unb niebert. pruilea
maulen, fdjmotfen, murren, metdjeS 2)oornfaat 2, 763 mit prötteln
b. i. anljaltenb tabeln, murren k. gufammenftettt.
ber »rufler (Briller Sßetterfctb u. Söiefecf, Bröller ßeufel,
Bröller ßauterbad)) £erbod)§ (£.).
ber ©rüttod)§ (Breilochs, Brealloss 9GB., Brelläess ß.) £>erb=
odj§, 5afeto$§. 3m Obenmatb Reifet er 3Jlerg (afemannifdj pnbet
fidj 9Kerg ati Odjfenname, f. Bebels ©ebtd&t bie 93ergangenljeit)
in ber ©egenb Don ftranffurt a. 9Ji. 93rummelod)8.
bie ©nmfcl (mit 93udjflabetu)erfetjung 93Iunfer) ein fumpfiger,
toafferreidjer Ort, tiefer naffer SBiefenkppen. 91oc5 SfypeÜatto
3. 95. bei ©ie&en : '§ ift 93runfel, b. i. quettburdfoogeneS ©elänbe
mit 9Bie8trjadj8. &äufig ift e3 ©igenname getoorben 3. 93. bei
23ingenljeim, 93retbenbadjer ©runb. (£in ©raSgarten 31t fRainrob
bei TOfetb Reifet 93runfel3garteu. (SB.) — 3n ©tarfenburg (SDie§en=
bad)) 93(un!er. ($.) — »Umar 58 ber u. ba3 93runfel. Aefyrein
bie u. ba§ 93runfcl. ber u. bie SBrunfel (ber 93r. 9lnnerob,
bie 93r. ©tefcen) 3. SB. Hoste die Brunkel schufid gesehfi , dei
Wiss eass voller Brunkeln; dö seift Brankeln. (£>.) S)oton
brunfcltg (brunkelich) 3. 93. dei Wiss eass ganz brunkelicb.
(£.) 3n einer ßid&er Urf. d. 1306 (93aur 91. Hr. 343) toirb bei
ber Sifemule b. i. 9Biefenmü^le eine lörunfetmfe unb eine 9^ore=
nnfe erwähnt.
Immfein (brunkeln) 1) toatfen, forubetn Dom 2Baffcr in einer
Duette, 3. 93. es brunkelt b. i. forttbelt (©ie&en, 9lnnerob), es
brunkelt eraus ((Steinberg). 2) Don Ainbem, bie beim Srinfen
mit ben ßippen ein ©eräufd) machen. 3) aus Un3ufriebenfjeit
brummen [bronfeln u. brunfein, bef. in ben 93art brummen
fi.]» 3« 33« brunkel doch net als fort (9tieberoljmen). Stobon ber
93runfe(er 3. 53. e rechter Brunkeler (Cid), Steinberg). 93 r onfel=
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aBrunne — äkufttaWen.
215
«rumte ift nidjt OolfSüblidj, bofür Söorn (f. b.).
Bmimlauter. SKigrinuS ßeft. b. 1. (Senturie 213* : Sietoeil
nun bie $aj>iften eben alfo heutiges tag§ tljun ben ßuangelifdjen,
al§ toenn be^ iren Sorfarn nie fein SBaffer getrübet toorben, unb
fte fo brunlauter unb rein toeren, unb als toenn bas böfe all Dom
(Suangelio entfianben. ÜDtljb. brünlüter = glanjenbljell liegt gu
©runbe, ba3 mit brün (braun) in ber S3ebeutung glängenb gfngefefct
ift; 9ltgrinu3 badete aber oljne 3tt)eifet an brunne, ba er fonft
6raun gefdjrieben Ijätte.
brunjen (bronze) gemein für Urin laffen. &urae (Sraeljl. @. 6 :
audj einer fommen, fo ifjme in SUhtnb unb 9lngefid)t gebruntjt.
2)aljer bie SBrunjfadjel, 1) ber Iftadittopf, ba§ !ftad)tgef$irr,
2) alte ftrau, 3) jebeä SBeibSbilb. TO.: Micturio, midi brüniert.
(2B.) — Dilmar 58 (in Reffen faft nur oom toetbltdjen @efdjled)t
unb bon flehten Knaben). ßeljrein 98. W)b. brunzen oon brunne
(Brunnen, &arn).
briinjeln Söogelneft 370: bafj bie $öd)in furfc guoor in bie
M ober SBafferfdjapff gebrüntjelt. ©djmeHer 1, 360.
briiffeln ift oermutlid) aus b raufen getoorben, toie 3 Affeln
aus saufen. 20. £auff Ijat an gtoei Stellen (Mauren nad)ar)menb)
„brüffelnber ©djaumtoein" (2, 83. 3, 302); fonft finbe i$ nur
brüff lid) für ungeheuer unb fdjredlid), toeldjeS ©djütj 2, 10 anführt.
— berbrüffetn, fid) (sich verbrisseln) fet)r aufbraufen, auffahren oor
3orn ober SSertounberung ; fcr)r übUdj im $rei§ 9ll§fclb unb in
ber Dljmgegenb. 3. 33. er b,at ftd) ba brüber oerbrüffelt ; er f)at fid)
ober einmal oerbrüffelt, toie er ba§ Ijörte (Dberoljmcn). (&.)
ber SBrufHaäJiett (Brost-, Bross-lappe -labbe) ^leibungSftüd
ber grauen, ba§ ben Oberleib bedt unb SBejte ber Banner, 3. 93.
in 2ftünaenberg unb ßanbenfjfn. ; nodj allgemeiner üblidj ift ßeibdjen
(f. b.). 6d)on ml)b. brustlappe. ßefcein 99. Sajmibt 39. Sonft
fommt in bem ©inn Oor: Sruftfled (Dilmar 58; Ogl. ©oet^e'S
Kilian SBruftfled) unb 23ruftlafc. (£.) ba§ SBruftftütf (Bros-
steck) ein gur SBerjierung in ba§ grauenleibd)en eingefetjteS brei=
etfiges ©tütf (Umgegenb oon ©iefeen). ©djmibt 39 (£.) baS
Srufttud) (Brossdüch) baSf. toie 23ruftftüd; im «reitenbaaicr
©runb im £interlanbe. (£.)
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t
21 6 Srutf^e — Sud).
bie örutfdje (Brutsch 20., Brudsch ß.) bitfeS aufgetoorfeneS
9Jtaul, aus SBerbrufc oergogeneS unb aufgeworfenes $Raul, §änge«
maul (6 Brudsch mache, dregge, b. i. brürfen, ß.). Slucb, in
»Öem^effeii. £e$rein 92 33rätfo) 33rietfa) 23rutfa) toibrig
gesogenes maul, ©eftd&t. Dilmar 307 $rutfa)e, birfeS, trofcige*
3Jtoul ober ©eftd&t. gs tft basfelbe toie 23rofce.
ber ©übe (Söctterau Boub, feltener Bou 3. 23. in Sdjotten
unb llfenborn, 9Jlg. Bouwe, jtoifijen ©iefcen unb ©rünberg, aueb
in Ulfa Bubb, 9^3. Buwwe) 1) ßnabe bis gum 20. 3aln\ 2) 6ofcn.
3n ber 9cälje Don ©rünberg toedjfelt baS 2Bort 06 mit 3unge;
nörblidj unb öftlidj bat>on Ijört eS gong auf. 3ln feine ©teile
tritt auSfdjltefelidj 3ung, 3ong, 3äng, t>on bem fid) an mannen
Drten 3. 33. in &erdjenljain unb ßanbenljfn. baS 2>iminuttt) 3eng=
a?en finbet (ogl. 3ünga>n ©rimm IV 2, 2375). (£.) — ben
SBuben bufcen b. i. tt)ie einen 23uben auSganfen. Com. 30: ®o
fam er, unb tooltc mir ben SBuben butjen, eben als wann idj fonft
nid&tS 311 fdjitfen Ijätte. 3fnff. baS 23ubenred)t (Bouwe-, Buwwe
reachd) breimalige SBieberljolung beSfelben SljunS: draimol
eass Bouwerachd (2B.) ; ber 23 u b c n j d) e n f e l (Bouwe-, Bu wwe-
schenkel) ein ©ebäcf aus SBeigenmeljl in 3?orm jweier ©d)en!el.
Dilmar 58. 6d&mibt 41. Äeljrein 99. (SB.) - 9ttf)b. buobe,
in 3Jitttelbeutfd)lanb bübe (ber erfteren 3?orm entforidjt toett. Boub,
bie atoeite ift in Bubb übergegangen) bebeutet aud) Liener unb
£rof$fnedjt (ogl. lat. puer = $nabe unb 6flaoe) 3. ß. 6|t.
80, 13: unbe toorfen ber bloßen buben (unbewaffneten £roftf nedjte)
funfgig in ben falfoben.
tufot (biwwe) 2lbb. u. tyx&pol über, oberhalb. 3m hinter
lanb (S3iebenfopf). ßünael 438 : dribb biww'm Escliebergk noheb
de diffe Läche nib (brüben überm (Effenberg nadj ben riefen
ßddjern hinüber). 2)af. 439: biwwe'm Schwolzebachs Wfthgk,
gläiche binne'm Gäierschoß (Überm ©djtoaqenbaäys 2Beg, gleid)
unterm ©eierfdjufj). 93gl. boben unb bunten.
ba§ ©u^ (Büch; in ber Sübroetterau b. i. ^[(tenftabt unb an
anbern Drten älter Bouch). 3n einem Briefe ^ilipps beS ©rofr
mfltigen!557 (2Befclar.23eitr.2 6.309ff.) „baSbouaV 11. >iC (®.)
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Siid&finbi' - SBfltftfc.
217
her $udjfiabe (Buschtäwe). däs eass e growwer
Buschtäwe b. ba8 ift ofme &unft gu tfmn. Voc. Ex quo:
Sillabicus e!m buftabe; Sillabicare i. e. sillabas coniungere
buftaben (SB.)
bic ©wfjel 5rud)t ber 23ud)e, in ©tarfenburg. OP.) Äeljrein 99.
2hi ber SBetterau (Scfern (f. b.).
I. bic öiidtfen 33mffcn Susen (Buxe ßird&berg) u. Söüdffen
(Bexe ßirdfcberg unb ©runb Sreibenbad)) Sftj. £ofen. (£.) 2)a8
2Bort ift eigentlich nieberbeutfdj, roo Boxeu u. Büxen Dorfommt
(niebertanbifd) boksen, ist. buxur, fd^toeb. böxor, byxor, bön.
buxer). Man leitet es Don bem ©enetiD 33ocf 8 unb ergänzt bobei
ein regierenbeS £auJ)ta)ort, fo baf$ e8 bebeutet: ©egenjtanb Don
93ocf8leber. €d ift jiemli^ überall Derftanblid), aber ntc^t eigene
Ud& üblid), fonbern totrb mefjr im 6d)era oertoenbet: Dgl. 2Mtmar 58.
ftefrem 103: 23uj;(e), 23or(e), 33ofc. 3fnf. 23üd)8f)ofe. Com. 65:
2Bie bünefet euef) iljr SRadjbarn umb bie 33eute? fetten mir bem
©Reimen bod) bie 33üd)8b,ofen aud) ausgesogen.
II. bie ©ud>je SBuje (j. SB. Dbenljaufen, SöaHernrob) eiferne
Sfüflung ber Diabe, in roeldjer bie 2lre liegt. (£.) — @8 ift baS
folgenbe »üdjfe (f. ©rimm $2B. unb 23üdjfe).
bie ©ü$fc (Bicks) tote fdfrb. ^ier^er gehört tooty: 3 MW-
umb etyn tofirtj bögen (für böffen) 6innal)me= u. 9lu8gabebud) D.
Sttarienborn 1465. (Sbenbafelbft finbet fid&: 6fj bem bufjen
in elfter ber unfj bie fRoren be8 borneS Jrtacfet. ®ie8 ift rooljl
ein SBerfertiger Don fjfeuer* ober #anbbüdjfen, ber roaljrfdjeinltd) in
Bübingen feinen ©ifc f)atte. SDort erhielt fton 1413 (Qu. 1884
6. 56) £an8 ©cfafce Don 3>ietr)er Don ?)fenburg eine 2Biefe ober=
Ijalb Bübingen groifdjen ben 3toei SBöd^en an feiner 6d)mitte, unter
ber SBebingung, bafc er jäfjrlid) gtt)ei £anbbü<$fen (£anbbüfjen),
eine bem Herren Don $fenburg, bie anbere bem 23ürgermeiftcr
liefere unb beiben iljr „©efd&ofc, Jöufcen ßBüdtfen), Slrmbrofte
unb Golfer" befelje unb Derfudje ob e8 5Rot fei unb ifyten ba8
befte barauf felje unb rate. — 6d)on af)b. buhsa au8 mittellatein.
buxis b. i. gried)ifdj iroSk (pyxis), Süd&fe au8 SBudfäbaumljolj.
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218
bu#fen — buff
— bücbfen: „bie «Pfeife ift mit SJceerfcbaum gebütbft", geläufiger
SluSbrud im ©efcbäftsleben in ©tarfenburg. (%)
budjfcn in ber 3fnf. toegbuebfen einem etwas Ijeimlicb unb
gefd)icft roegnerjmen, ein fcbergrjajter 9lu8brucf für abfielen ton
$Ieinigieiten. ÜDcandje bringen es in 3fnr)<mg mit bugfieren
(f. b.). £. t>crroeifl auf 3?rifd) 1, 150: „bücbfen ift vulgär, in
einigen Compositis, als nieberbüebfen, Ijerabbüdjfen ictu globi
plumbei e bombarda sternere, dejicere", unb oergletcbt bie ätjm
liebe 9lntoenbung oon einem etroaS febiefcen = beimlicb roegnebmen.
ber öiufel (Bockel, 2ftg. Bickel 20., Boggel ß.) 1) 2lu8toucb$
beS Südens 2) gemeinhin ftott föücfen 3) föücfentetl beS ßleibeS.
©in erft im 15. Sfaljrl). auftaudjenbeS 2Bort Don oberbeutfd) buefen
= büefen. [Com. 61: 3dj roerbe bir ben breiten 23ucfel falben
b. i. bidj bureb^auen.] 3)aoon gebücfelt in b. ßurfcen <£rgebl.
6. 12: £an& ßfdjenröber gu 3lbe8r)aufen fein Baumen unb SRafen
gefdjraubt, ben 9tüden fo gerfdfjlagen, bafj er frumb unb gebücfelt
roorben. ftebrein 99.
tiidtn OPrftt. icb bucht' mieb, tote ia) druchte brüefte £.).
9H$b. bücken «Prot, buete. Oberbeutftt) buefen. (6d)mefler 1,205 f.)
©0 f(bon r^einifeb. Äebmn 99.
iöutfen SBeifuf; (artemisia vulgaris), abb. buggila. tRdgltn 30 b:
ÜBeifufj ober Söucfen genannt, ©cbmefler 206 bie 23utfel, aueb ber
SBudfe, unb 217 ber 23ug. SBocf 130: eins lieblichen gcrudjS unb
gutten gefebmaefs, gu oil bingen breucbUcb, unb fonberlicb ift e§
ein gut fülfal in bie gebraten ©en&.
bttff (buff SB., böff, bötf dech ß.), in ber ©cbriftfpraaV
meift puff, 3nterj. beim lauten <Sdjafl, 6d)lag, Surf jc. 93gl.
baf. ®agu baS &auptroort ber 93uff(Buff) $uff, lauter ©d&aü,
6ri&lag, befonberS 3auftfd)lag. 9W. (%): es I)ält ettoaS einen
33uff aus, man fann barauf rjart flogen obne e8 gu befebäbigen,
bann überhaupt eS ift etroaS fetjr ftarf. Simpliciff. 179: obgroar
biefe Staffen (ber $üri&) ibren Slräger oor feinblicben SBüffen gu
befänden, erfunben »orben. 9151.: etroaS auf SBuf f nehmen (uff
ButT nomme) = auf SBorg; ebenfo auf Sßump (©cbmeUer 1, 213
u. 392). buffen (buffe) puffen, einen lauten ©djafl Don ftdj
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Suff - - bitflfteren.
219
geben, tranf. einen mit ber ^auft fdjtagen ober flogen. 31(6.: idj
Büff oppuvio. 60 in bem 91uSruf (£. auS ßauterba<$) : daß mich
dfcs Elsche buff't (f. ®lfe). 3fnf. abbuffen: ein tot tfatb ab*
buffen b. i. ibm bie £aut abfliegen, weldjeS größtenteils burdj
6töfje mit ber Sauft gefd)ief)t. ©eibel 6: (San fd)äißt b'm 3n>iwil=
3uft fett) «a^# ©an bufft fe oab. 3fn gleid&er Söebeutung Ijat
Sdjmetter 1,213 auSbuffen.
I. ber ©uff !puff , Slufblaljung inSbef. an Seifen ber
Äleibung, 3. 33. am (Srmel OBuffermel). 3)aljer etwas auf*
buffen (ufbuffe) aufbaufdjen, mit 33uffen toerfeljen (©rimm 1, 701);
tierbitffen (verbuffe) ein &Uib unförmftd), feljlerljaft madjen, 3. 23.
ba§ ßleib ift oerbufft.
II. ber ©uff Sftadjmoft, fdjledjter Apfelwein: über auSge*
feltertc Äpfet ober SBirnen ober über beibeS 3ugleidj toirb etwa«
SBaffer gegoffen; ift btefe 33rülje fäuerltdj geworben, fo wirb fxe
unter bem tarnen 33uff getrun!en. Äe^rein 99. — 2ludj ber
tpfelbuff (Ebbelbuff) unb ber Ebbelblcedch (ß.) 23gl. S3lofc.
ber öuffel (Böffil ß.) SBüffelrorf , ein ftoef öon grobem,
jotttgem 3eug.
bie ©uffinfe Slngleidmng für SBudjfinfe, feie aud) fdjrb. £of=
fart aus £odjfart wirb; in ber ganjen llmgegenb. (£.) fleljrein 100.
ber öug 1) Biegung, Einbiegung, 6tetfc wo etwas gebogen
ift, 2) gefrümmter 33alfen, 3) ©elenfe (2.), befonberS baS obere
ber Sßorber* ober Hinterbeine bei Sieren; ber ganje SBorber=
Wentel, bem £interfdjenfel ober ©abläget entgegengeht (6<f)tncffer
1,218). 2lber aua) öon 9flcnfd)en, 3. 33. ftößlin 3b: (bie ber
(frttbinbung nalje Statu) befinbet wee in ben bügen, neben ben ge=
meßten; baf.: ©0 nun bie bieginen neben ben gemedjten fidj faft
erbleen, fo ifts an ber geit ber geburt. — 3n ber erften 93ebeutung
finbet ftdf) baS Sßort guerft 1537; in ber britten tautet eS mljb.
buoc (9% büege) unb müßte alfo Wetterauifdb Bouk, ober nadfj
ber SBeaeidjnung t)on ß., Boug geforodjen werben, ©otooljl Bug
als Bouk führen auf biegen aurücf; ogt. ©rimm 2, 494.
bugfleren (buxirn) in ber 3fnf. unb 93erbinbung: einen
I)inau§=, fort*, Wegbugfieren (enaüs-, ford-, ßwöck-b.), ifyn burd)
Söorte (fein wie grob) ober in ljanbgreiflidjer SBeife l)inau8=,
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I
I
220 m\)l - 23üfae.
fort=, toegbringen. (SB.) — 2luS bem 9Ueberbeutfd) cn , urfor. ein
Sdjtff mittelji eines am 23ugfpriet befefttgten STaueS oon ber Stelle
fdjaffen. Oftfr. nieberl. boegseren, fdjtoeb. bän. buxera. SBcf. in
ber 3fnf. mit toeg toirb bugfteren im Sdjerg audj für Ijetntlidj
unb gefdjiift enttoenben, fteljlen gebraud&t unb bafür audj bie gform
bugfen gebraust (Sdjmetter 1, 218). S)odj ift es fraglidj, ob
lefctereS nidjt einen anbern Urfprung Ijat, benn im Dftfrief. g. 93.
(2)oornfaat 1, 196 u. 247) lautet jene« bögseren, biefeS bukseii.
S. oben budtfen.
ber 8ul|( (Bi61 Bijöl) Heine <Er$ö$ungr £ügel, 9ln$ö$e. Gfc
bem feljr gebraudjlidj, aljb. puhil, mljb. bühil, in SBetterauer
Urf. bohil bohel boil IxbL $aur *. 416 1312: firSbof)il;
557 1323: amme fteinbuljile in ber ©emarfung 3tttngisljufut;
575 1325: an beme SBliqinbo^ele bei £rai8 = 2ttüngenberg;
758 1349: uf bem boljele toege, bor bem boljele ^nbir ber
prägen bty ben monidjen oon Slrnftmrg; 759 1349: in monte
ftogfebofuX Heberolle ö. 1434 bei SBiganb SBefcl. SBeitr.
£eft 1 S. 72: plus retro bem Stetynboel versus £ulfcljufen
in campis ville SBubilingeSljufen. ©in ausgegangenes S)orf in
ber ßonborfer üDtarf tyiefe gleichfalls Steinboil (SBagner 2öü*
ftungen Dber^eff. 88). 21(8 Flurname fommt Steinbutt (Schdafi-
bijel ß.) nodj freute meljrfadj bor. «r$to vn, 284. [2>er 93oI*
als Qflumame an ber »ergjirafje. Ä.]
bie Öüljnc (Bin) 1) ber obere SBoben auf Staden für £eu,
Spreu u. bgl. unb bie (Srljöljung gu beiben Seiten ber Sdjeuer=
tenne für £eu, Strol) u. bgl. (20.) 2) ßmporbüfnte in ber Äirctjc.
(2B.) 3) 3immerberfe; fo in £erd&enl)ain unb ©rebenljain, xoo e§
Bing gefprodjen toirb ; bie ^Begriffe 3u&boben unb 3immerbeo?e »er-
einigt audj baS frangöf. plancber. (£.) 5116. : Laquear, ein gtoer(t)
bald, trome, tfjile obber bie ganfc büne über ber ftuben. 4) 3n
Starfenburg ber oberfte »oben beS $aufe8 (f. 2lrd)it> XIII 130),
ber in ber Söetterau ßaube unb Oberlaube Reifet. (2B.) — 3n ber
älteren Spradje 23 ön. ßurfce drge^l. S. 8: $fjilij>3 Salman gu
$letn=©eratt) ubel gefnebelt unb gefd&lagen, audj mit Sporen ge*
ftodjen, uff bie S3ön gefdjleifft, unb tljme bie 5lrm creutj weife
übereinanber gebunben. Stelje audj baS 23eifpiel gu anbelnauS
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Stalle — turnten.
221
£olgönfer£ird)enaften. (SB.) — 3fnff.: £eubü(jne (Häbifi) $eu*
boben. STaubenbüfjne (Dabbifi, roo Dab oerfürjt für Daub
fteljt, toie ablabern für ablaubern) £aubenfd)lag, in ßleinlinben,
©rofjenbufetf. (£.) — büljuooU (bififoll) ganj Doli, gtetoMam bi§
an bie SBüfjne Doli, »gl. büttentoott u. S3ütte. (ß.) 2Hlmar 59 bülj*
öoll aus Oberljeffen. dagegen bringt 2B. bifibis mit 23iene au*
fammen, f. u. böfc. Dilmar 61 oeraetdjnet Bönne u. Bünne au8
beut fädjfifdjen Reffen; ßefyrein 101 aus bem SEBefiertoatb Bünn
für ©peid&er, Cammer im obcm ©tocftoerf unb Gebünn für
StmmerbeaY ©djmefler 1, 246. 3JH)b. bün büne.
bie «litte (Bull) in ber die Bull ober sein Bull Der*
rid&ten b. i. ba8 befte ober fein Befte8 bei einer 6adje trjun. (2B.)
butnli, bumbs (bomb, bombs), aud) pump, pumpS ge=
fcrjrieben. 3nterj. für einen ftarfen, bumpfen Satt unb ©djlag.
35aau bo§ §aupttoort ber 33umb, öumbs 1) bumpfer, ftorfer
e^rog unb gaü. 2) in ber SBümbe (Bimb') ober Sumbfe
(Bombes) bumpf fc&attenbe 6$läge j. 93. mit ber Sauft: 's göadd
Bombes, b. t. e3 gibt, e3 fetjt trüget; 6 hodd Bombes kreit.
©impliciff. 84: £alt8 ÜJtout! anttoortete ber Pfarrer, bu börffteft
fonft greulich SßumpeS friegen, Ijier ift feine seit ju prebigen.
3) 93audjtoinb (nur in ber Sform Bombes).
tarnten, bumbfcn (bombe bombse) ftarf fd&atten ober
einen bumpfen, ftarfen Sdjatt f>eroorbringen, tüdjttg burdj«
flauen, unter bumpf em ©djlag fallen. 3M- aufbumben (uf-
bombe) auffcfjtagen 3. 23. auf ben £ifd); (nur in ber i$oxm
bombse) einen 93audjtoinb (äffen. 6d)mibt 31 Ijat fjierfür
aud) bombche. — S3teIIeicr>t an lat. bombus bombisare
angelehnt, aber ba3 meifte ift boä) tooljl ber oolf$tümItd>n
2Beife ftfcaflnadjaljmenber ©pradjbilbung jujutoeifen. ©djon
OStoalb 0. SEBolfenftein Ijat ein bummen , ba§ tüofjl ebenfo
felbjtänbig fidr) gebilbet Ijat, toie bie anbern SBörter mit mb. 3)a8
9tteberbeutfcf)e fjat nodj Ijeute bie formen mit mm, fo Dftfrieftfd)
(©oornfaat 1, 253) bummen bumms bummsen. dagegen ift
Sßumpe im Sinne eines burdj einen ©d)toengel unb Äolben in
23etoegung gefegten SRöljrbrunnenS, toie e8 fdjeint, erft im 16. 3afy$.
au3 franjöf. la pompe entlehnt; oon biefem 2Borte !ommt
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222
bumbbtcf 39unb.
bann ba§ ntdjt eigentltdj ooltetümltdjc pumpen unb anpumpen
für Borgen, bumbern (bombern) ift ein Qteratib oon obigem
bumben, baS fdjon mljb. al$ pumpern unb pumpern in ber
Jöebeutung oon Hopfen unb Tömmern oorfommt. 2)aljcr bei 9Ub. :
23omber ßö|i.ßo<; id est sonus. 2lu8 ber SBetterau tft e§ mir
nid&t befannt, bagegen lebt e§ in Sübbeutfdjlanb fort (6dnnefler
1, 391), unb groar burdj alle SBofate f)inburd), je naa^bem bei
©djafl meljr Ijell ober bumpf it. Hingt. (Sine gleichartige SBitbung
ift bum beln (bumpele) im Dbemoalb Strdjtt) XIII 120.
bumbbüf (bomb-d&ick), bumbfatt (bomb-s&d): ftdf) bumbbirf
effeu, bumbfatt fein. 2*gl. fnüppelbio?. fteuerbingS le^nt man
biefe 2lu$brüdfe an pumpen an, inbem man fagt: fid) ober
einen anbern Doli pumpen (mit 6peife ober £ranf). Ob bie
5TuSbrü(fc aber fo 3U erHären finb, ift mir jtoeifel^aft; efyer: }o
gefpannt, bafj man barauf bumben fann.
bie «umlifl (Bombel, 3Jlg. Bombele) toeibltd&eS @ef$le*t3»
glieb. 6djmeller 1, 392 Rümpel, (SB.) — Sd&ersfaft für 9ttäb$en.
©eibel 122:
ftreu bt<$ Bombil inoarn ßtl)tä lu$«,
Sann bie freier tomme;
9ldj, bo blcufftc toät e SRuf,
2Bäi e ©traifei Slomme.
baS ©unb, ©ebunb (Bond, Gebond) ettoaS 3ufammen*
gebunbeneö, g. 23. 6trolj u. bgl. ÜDtyb. unb nod) f)eute fdjrb. nur
ber 93unb (mljb. bunt, ©en. bundes) ober ba§ ©ebunb (mfyb.
gebünde). 9lu3 bem mljb. SBerfleinerungSmort baS gebündelin
u. gebündel ift ntyb. ba§ SBünbel (toetter. Binnel) geworben.
8. 6f)r. 81, 5: alfo toart ber bunt (ber fdjtoäbifdjen ©täbte) umfe
gemorfen al8 ein bunt ftrotoes. — Über bie Nebenform ©ebinbc
f. oben binben.
I. ber ©unb Bereinigung Don einzelnen ^ßerfonen ober ®e=
noffenf haften, Staaten $u einem 3toeo!. — Söunbgcfelle Söunbe§=
genoffe. 2. tyx. 80, 11: (1388) ba ftreben bi flogen Oon Reigern
mit ben oon 9flen3e unb mit iren buntgefellen t>on bem SRine.
'-öunbgenoffe, buntgenöje (ml)b. u. änfjb.) f. t>. a. nl)b. 93unbe§--
genoffe. !Rigriuu8 ßeft. b. 3lnbern ßenturie b. 3 : ßanbgraff 2Bil=
Ijelm beneben feinen SBunb genoffen. 23unbljerren bie oer=
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SBunb — S9unt.
223
bfinbeten Herren. £. £f)r. 76, 18: (1384) ba gogen bie ftinfdjen
unbe ber ©toebfdjen buntljerren our Söurgfolmö.
II. ber ©unb ttrirb bef. rljeinifd) (Äef)rein 100), wegen ber
är)nlid)feit feiner ©eftalt mit einem türfifdjen 93unbe, für baS in
Obernien gebräudjlid&e $atonfud&en ober föaton (franj. raton)
Qefogt.
biß öunfe SBunge (Bons, 2% Bonse), aud) $unfe 1) toetb*
Ud&eS ©efdjledjtSglieb, gilt als einigerma&en anftänbiger SluSbrutf.
Suninutio baS <Pünji (Binsi, Binsercher) 3. 93. ein ßinber*
pünfi ( Keannerbinsi ). SHfmar 62. SDaljer 2) bie toeiblidje
^erfon, bef. eine ermad)fene, 3. 93. bie #odj jeitpunfe (Huchzet-
bons), roeld)e 93räute aur&odjaeit ljerauridjten (aufeupufcen) pflegt.
(90&.) - Äe^rein 101 (rf)etn.) 9JMbd)en. <Sd>meller 1, 398: ber
^unjen, vulva, Pflaume, furge unb bitfe ^erfon ober Sadje. -
©uit^cnflclb ©dfjürjenainS. ©rimmS beutfdje föedjtsaltertümer 384.
baS ©unt, 93unttoerf eine 9lrt ^elatoerf, fdjtoara (ober grau)
unb toeifj geftreift, urfpr., toie man annimmt, oon bem grau gc=
räuberten 93aud)fell beS <£tdS)l)örnd)enS. 2lft über ben 92adr)tag beS
3tt. Äonrab t). Hagenau *u 3Jlaina 1383 (Ou. 1880) 6. 17: bt)
irmeln mit bunte gefubirt, baf. 18: bxt) b,ube fäüte) gefubirt
mit bonte. 2. (Sb,r. 36, 16: gefubert mit fleinefpalbe ober
mit bunte. 2)arauS bitbete ftdj baS %b\. bunt, b. i. fdjtt)ar$
(ober grau) unb toeifc geffreift, 3. 93. 5T!t b. 1383 6. 17: ein
brunblae fommirbapljarb mit bunten irmeln. Später erft nimmt
baS SBort bie roettere 93ebeutung unferS 5lbj. bunt an. üfttgrinuS
ßeft. ber Slnbern (Senturie S3b: ©rün unb ©eil unb allerlei
gfarben bringeftu sufamen, unb meineft toenn es nur SBunb unb
2Ikeled)t fet), fjabeftu es tool auSgeridjt. 3)a Jöunt fein t in allen
Ställen behält, fo ift bie Ableitung oon bin ben, toetdie audj 2Bei=
gaub gibt, nidjt möglid). üftit wenig SBaljrfdieinlidjteit leitet
es SB. SBacfernagel 00m lat. pimetus. — $21. ba ge^ts bunt
b,er, ber madjt'S bunt färrifd) 1, 154 f.). tfmlia) fdjon bei ÜRigrinuS
ßeft. b. Slnbern (£enturie b4b: SttafuS mad)t fia) tounber bunb
mit ©pridjtoörtern, als wenn bie €>ato ein *Pantjer an Ijette, reimen
ftdr) aber gemeiniglid) toie ein Sauft auff ein auge. — buntig
(bondich) toie fdjrb. bunt, toeldjeS toetterauifd) ni$t borfommt. (2B.)
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224
Bunten — »urgfrtebe.
bunten (binne) 9lbt>. unb ?Präpof. unten, unter. 3m £inter=
lanb (93iebenfopf). Äünjel 439: binne m Roßbergk häwwe mer
aach kräije, die 'born gütt (unterm fRo§6erg ljaben mir auefc
— Jöeeren — gefriegt, ^c toaren gut). 95gl. büben. Dilmar 61
t-eraeidjnet bunter (bunger) als in gang Reffen ubtidt) (aber niefet
in unferm ©ebtet).
bte f&uppt (Bopp, Boppe, 2% Boppe) yutyt. Voc. Ex quo:
Pupa e^n bop. (SB.) — 3)q8 Söort tritt fjier unb ba (6tum=
pertenrob, StteidjeS, ÜBabenrob, Dberbreibenbad)) ein 1) für Sdjaub
b. i. ©troljbünbel, ber unter bte ^>or)Igtegel be8 2)ad)8 gelegt ttirb,
2) für 23ö&et b. i. 51a<f)§bünbeld)en (f. Eo&en). Offenbar beruht
biefer ©ebrautfy auf ber Sljnudjfeit mit einer $uW>e, tote ja auefi
baö mljb. tocke *ßuf)))e unb SBünbel bebeutet, unb fo ifi eö mit
2)ocfe bis auf ben heutigen Sag in SBeftfalen. $gl. 3iebern. (£>.)
ber Surfte* (Birwes, 9Jty. ebenfo) ber artige grofce fdjtoere
e&bare (£id)fdjtoamm, ber übrigen« nia^t häufig toorlommt (Poly-
porus frondosus). 3m Dbentoatb Ijeifjt er 33irnbifcel. Sllb.:
Lacinia, ein grofc fdjtoam, ber unber ben etjd&en obber feflen
bäumen roed^fi, bürbiffer, Ijirfcfdjtoamm. 9tad) $oporoitfd) (93erfud)
102) r)etgt er in ber SBetterau ^erbefa. 3)iefe ftoxm toirb
aber bafelbft ntdt)t gehört; aud) ijt bie (Snbung a toetterauifdj
unerhört. (SB.)
bie Wrbe (Berd) Sraglaft ; aljb. burdi, nü)b. bürde. 3fi
nidtjt allgemein üblid), e§ fteljt bafür Öaft. SD od) füljrt g. 93.
aus ©iefjen unb 9ttün$enberg auf: eine SBürbe ßeber (e* Berd
Learrer) = eine STrad&t Oeber, b. i. fed)8 big fteben £äute.
ber ©üreg (Bires) ßofm in gutem unb böfem ©inne, g. 23.
dou kreist deift Bires. ©ambaa), Merlau, 23urfljarb8felben. 33on
m^b. bürn = gebürn, gebüren. (£.)
bie ötttg (Bork, 3Jlj. Burje) tote fdfcrb. [3. 33. in ftriebberg,
inSd&lifc]. Sttfjb.burc, !% bürge. 2llb.: Sur* Castrum. (2B.)
ber ©urgfriebe, mljb..burcvride 1) bte ©tdjerljeit unb dluty
innerhalb be3 23urggebiete8. 2) Vertrag jur ^ufredöter^altung
beSfelben; f. bie Urf. über ben SBurgfrieben Don Weinberg 1374
(Ou. 1883, 3 u. 4, 6. 24 ff.): bag tt>ir einen ganzen fteben ge-
meinen borgfrieben gemadjt gerebit gefaxt unb begannen Ijan of
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I
burglidj — SSurgetmeifter. 225
mtferm rju§ <Rbnberg. 3) ber SBurgbegirf, innerhalb beffen ber
23urgfrieben gilt, 3. 23. in ber Urf. o. 1374 werben bie ©renken
beS 23urgfrieben8 angegeben unb beftimmt, baf$ bte Söurgbeftfcer
„ein ben anbern fätrmen unb fcfjuren fal in beme öorgenanten
borgfrieben".
6urglitfj, mljb. burclich, einer 33urg gleicfj. So(m8=Öau-
bac^tfd^e Urf. 1420: tuere aud) fad&e, baj tt)ir unfer erben unb
nad)fommen etmdjen burdjlidjen butoe toulben ober tourben bon ju
ßauj>ad). 9JI. (Stjr. 4, 17: (33if$of ©ifrib orbnete an) bog man
mub 3Jtentje bi einer ntilen feinen burglidfjen butoe fuUe madjen.
bie öurgcl, baä Söurgelf raut (ßejeer bie burzel u. purzel) au§
portulaca. SRöfetin 66 b: lege im *PurfceIfraut bteter uff baS t)auj>t.
§uba 74 b: Bürgel geffen in ber foeife benimmt baS gefdjtoer ber
geinedjt. £terontjmu§ S5otf Ijat ba§ Burgel, Bördel, Burtjel
traut unb unterfd&etbet baS aam Burgel (ift netolid) aufc ©aHia
uns als ein fatlat gefenbt toorben) unb baS gemein unb
arfer Bördel (ftnbt man oon im felb auff ben feilten dauern unb
garten tuatfrfen).
ber ©urger (Borjer) toie fd&rb. Bürger, üttitglteb einer <Stabt=
gemeinbe, urfpr. Betoofjner einer Burg. 2)aoon bie Burgerfen,
23urgerfe, Burgerfdje(Borjersche), ml)b. burgersinne, Bürgerin,
ß. ßljr. 36, 21 : ^Cudt) trugen bi frautoen bi burgerfen in ben
fteben gar aemelid&e Ijeufen. Urf. 1371 (ß. tyx. 120, 53): ©rebe
fei. 2tteb,nljarbe§ bodjter burgerfe gu ßimpurg. ©olm3=ßaubadj. Urf.
1420: etondje Burger ober Burgerfen gu ßaupadj.
ba§ ©urgergcfdjrei. Sttarb. ©tabtaften 1534 (Mitteilung SB.
Surfings): Stbam ßunbfer beflagt, <£onfc Sdjonbedjer, £an3 ©ots=
beefer fyaben oor ber Stoben t^or geftanben, fei er boruber gangen,
bo Ijab er ein burgergefdjret unter fein gelotf (©elage) gefetten
gebort, bo fei er flu fdjetben Ijin$u gangen, bo Ijaben bie obqc»
nanten unb (Sonfc ©tfmaibt uf inc mit meffem geljatoen unb einer
bud)fen gefdjlagen unb ine fd^toerlia) oertount.
ber ©urgetneiftcr unb Burgermeifter Borfteljer einer Stabt=
gemeinbe. Bilmar 62. 3n ben Sflarburger ©tabtred&nungen fommt
bon 1457 — 1496 regelmäßig burgemeister öor, feitbem ebenfo
jtänbig oon anberer £anb burgermeister.
Ober^eff. «Börtcri. lb
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226
SBurflerfäaft — 58uticf>.
bic ©urgcrfdjitft (Borjerschaft) wie fd)rb. 53ürgcrfd^aft. £. (£Ijr.
101, 32 (1335): 3« btefen giben waren inne ßimpurg biefc tje^
nahe gefchreben mit irmc geguge unb filbern befdjlage, burgerfdjaft,
bie riche unb fcttg waren unb gelten ftat als ritter unb fnechte k.
ber ©um u. 33urne mhb. = 99runne, f. 33orn, wo auch
über bic fcrjwache unb flarfe SBtegung baS nötige bemerft ift.
9h)<f> in einem Spruch öon 1443 (9Mng. C^r. 316, 32): ©ucr
burn brenfet er gern.
turnen, auch bornen mljb. u. änljb. = brennen (f. b.), tram.
u. intranf., tote heute in ber URunbart borne neben brenne u.
berne oorfommt. ßejer 1, 397. <£lifab. 6961: baj felbe bi öil
reine lieg oerfumecliche (nac^löfftg) on ben b^oen burnen. 2BeiS=
tum über ben Söilbbann in ber $>reietd) 1338 (©imon 6. 126):
folen bornen — unb foü bargu burnen fturfe unb fcenjen; efchen
bornen — unb ber (ftraff äffige, welcher mit ben f$üfyn an ein
Sfeuer gelegt wirb) fall alfolangc bornen 6i& tyme fine folen oep
brenten oon ftnen füffen. Söübinger Urf. 1369 (Cu. 1884 6. 50):
u8 gefcheljben bij uns tuibbir rect)t fragen burnen morbeu abir
rauben.. 9Jittnjenb. Urf. 1404: et)n p^unb wad)6 ba$ bornen fal
uff un& iar gefcu>.
ber ©urfdj (Borsch, 2^. ebenfo SB., Borscht §.) 1) bie er=
Wachfcne männliche ^ßerfon, etwa 00m 17. 3af)re an, fo lange fie
lebig ift. 3)ie verheiratete b,eiftt ein 9ttann: 's eass kftn Borsch
min, 's eass e Mann, er ift nidjt mehr lebig, er ift ©erheiratet.
9luch ber ©reis ftirbt als 33urf(t), loenn er nie verheiratet mar,
unb befommt bie ßrone auf bas ßeidjentudj über bem 6arge,
welche biejenigen, bie nodj nicht oerheiratet waren, befommen. 35ie
SBerfleinerungSform d's Birschi (SSürfdjdjen) Qtebt man bem ber
©djule entwadjfenen b. i. 14 jährigen ßnaben nach ber Konfirmation,
bis er mehr einen Cfrwacbfenen oorftellt, b. h- bis er SBurfch ge=
nannt werben fann. 3m weiblichen ©efchledjt entforidjt bem SBurfa)
baS Sflä beben (Mädche). 2) ber noch nicht oerheiratet getoefene
©eliebte, in fräftigem 9luSbrucf; bie ©eliebte ift baS ÜDlenfd)
(d's Mensch) ober ber €>d)atj (der Schatz), welches letjtere SBort
aber auch ben ©eliebten anzeigen fann. (2B.) — Urfyr. bie
33urS ober 93urfdj b. h- eine beifammen wohnenbe ©enoffenfehaft
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Surfte — 23ufd).
227
männlidjer *ßerfonen, fo benannt Don bursa b. i. 33eutel, gemein2
|ame «Raffe. £)aljer nodj foäter in ber % für mehrere gebraust
3.33. Com. 84: £ugenben? toaS ift baS öor 93urfc% ?
bie »iirflc (Birschte 20., Befschde ß.) unb bie Surfte
(Borschte 20., Bofschde ß.) 1) tote fd)rb. Surfte, föeinigung8=
töcrfjeug aus Surften, mljb. bürste aus borst (f. SBorfte). 2) baS
ßopföaar j. 33. krei n öfl dr Borschte ober Birschte I (2B.) —
bie $rafcbürfte (Gradzberschde) §anffüd)tiger üftenfdj. 2)aöon
frafcbürftig. (gradzberschdich ß.) — bürften unb burften
(birschde u. borschde) 1) tote fd)rb. 2) futuere. (2B>) - 23ürften*
binber (Berschdebenner u. Borsch debenner) nrie fd)rb. ©eibel:
2)i iunge Sorfd) meat fammt be 9ttdnner 2)di foaffe toäi bie
33orfdjtebeuner.
ber ©ürjel (Berzel ß., Birzel u. Berzel 2B.) eigentlid) Don
Sögeln, im ©djerj bon Sflenfdjen. ©el)t jurütf auf mljb. bürn
in bie £ölje reden, ßeljrein 89 Sörsel. — 0131.: die Nacht
kimmt ons off de Berzel (£.) b. i. fie fommt uns nalje, über=
rafdjt uns.
burjeln (bofzeln ß.) fopfüber ftürjen, fid) überfdjlagen ; audj
pullen, purgeln. ^er)rctn 89. ©aktueller 1, 285. (SineS «Stamme«
mit bem oorigen SBort.
ber ©urjelfiaum (Bofzelbam) ©turg fopfüber, baS gefliffent=
lidje Überf dalagen; audj Bollerschderz , Schdollerberz, Bofzel-
schdoller (teueres &interlanb). (ß.) — ©eibel 121 : 2lid) Ijorr'n
ßommeroab beljaam, @ furger bitfer Surgilbaam £att boadj b'r
23orf$ feib, gieß.
ber ©uja) wirb toetterauifd) Pusch, 9% Pisch b. i. *Püfdj',
geforodjen, fetbft als Sfamilienjuname. 1) ©traudjtoerf , ©eljölje,
SBalb, fo [in ber 1. ftortf. ber ß. <£f)r. 98 ff.: ber ßtntfjer puff],
ber bief $ufrf), ein SBotbbegirf bei Unterflorftabt (£in8bad)), toeldjer
ehemals bidjt mit Süfdjen betoad) fen toar. 2) ber ßopf beS Salates ;
man fagt ber ©alatyufdj, ein $hifcb Salat. (SB.) — SDas $erfleine=
rungStoort ift Sftfd)el (Beschil ß., Bischel) mit anlautenbem b.
(ß.) — 3fnf. ber ^ufdjfopf ein $oj>f bidjt mit paaren bebeeft.
3lbj. pufdjig, toie fd)rb. bufd)ig. (2B.) — (fidj) püfätn, firf) in
bidjtem SBudjS entfalten: bia)teS §aar pufät fidj; Salat, ber
15»
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228
$uföel — biifecn.
fidj in Mortem SlättertoudjS entfaltet unb f daliegt # pufrfjt ftd);
ebenfo fagt man e8 Don Ihautpflansen. (SB.)
bie ipuMtl ba8 toeibli($e ©lieb. (».)
ba3 ©üf djleto ftad&geburt. ftößlin ®&fianb8 ar$neibud& 3)2:
£ie tft ju toiffen, bas gu 3eiten baS SBüfdjelin ober nadjgeburt
fompt mitt bem finb, ju jeiten bletbts baljinben.
ber ©ufern (Bussem) 1) toie fdjrb. 33ufen. 2) ber obere 6d)lifc
be8 £embe8, melier am £als jugefnüpft nrirb unb fid) oor bem
23ufen befinbet. 93ei ben 9ttann8f)emben ift biefer ©d)litj rjäufig
auf bem 9tütfen, bennod) behält er ben tarnen ©ufern. (SB.) —
?(f)b. puosum, agf. bösum, engl, bosom, frief. bösm, bagegen
bilbete fidj mtjb. neben buosem fdjon buosen. 9ligrinu8 ßefh b.
1. ßenturie (Sb: bie finb inen ein 3)orn in iren Slugen, unb a,leid)
tote ferner im ©ufern.
öttfemonit. ftaa) ß. <£f)r. 38 befam ber Gr$bifa)of o. Httainj,
£einridj Oon Virneburg (1328—1353) ben Söeinamen Buseuum
„barumb bag f>e gern branf". 3n ber 2lnm. ju ber ©teile fül)rt
3ßt)jj aud) einen „German genant SBufeman ebilfnedjt, felgin tjern
German £illegin fon rttterS oon ßordje" au8 einer Urf. o. 1370
auf unb leitet ebenbaljer ben tarnen ber SBufer oon Sngelljeim.
»gl. SBaufe.
bie Öujje (afjb. puoza puoz, mfjb. buoze buoz, mittelbeutfd)
büze) ftammt Oon baß, toie gotl). böta 9iufcen Oon bötjan nützen
unb nieberbeutfo^ Böte SBuße Oon baten nüfcen, Reifen. (£8 bc-
beutet Sefferung, Heilmittel Vergütung, Vergeltung, Strafe; früher
mar e8 namentltd) in ber föed&tsforadje in mannigfadjem ©ebraudbe,
jefct gebraust ba8 Voll Bouß faft nur al8 33uße, bie für 3forfl=
ober für 3«lboerge^en auferlegt wirb, baljer Bußtag (Boußdftk)
5orftgerid)t, unb im ftrdjlicfyen ©inne. ©a)mefler 1, 296.
fctt&en (mljb. büezen, mittelbeutfd büzen) 1) au8beffern 3. $3.
30toui3. Gljr. 109, 31: ber ftabt flefdjen 3U büßen unb 3U maa>n.
2) gur ©enugt^uung für etwas ©träfe erleiben, 3af)len, nod) oolfö^
üblia) eabbes boiße ; aua) fonft f. 0. a. genügten 3. 33. de Loste
boiße (bie ßuft büßen). Urf. 1338 bei ©imon ©. 129: ber fal
buffen bem forftmeifter aalten falben fdjillin. $>af. €5. 127: totr
baruber an ^ne griffe, ber fulbe iß Oerbußen al8 bie Gubener
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»ut# - »Uttel.
229
heilen. 3) ftrafen. 9Mng. <£f)ron. 77, 20: ber eimnubige rait
mag alle f rebele unb miffebat ber burger ftrafen unbe buffen.
ber $ut<f) *ßutd) ein Keines, fd)toäd)tidjeS ©efdjöpf, fei eS
Wenfd) ober £ier. oon bem nieberb. butt abgeftumpft, oer=
fritypelt, Kein, fdjloädjlidj, toeldjeS bis SBoiern reidjt, ogl. ©djmeller
1, 310 ber SBott u. 312 ber Sutt, baS Suttlein. ©rimm 2, 579.
^etjretn 314. ©d&mibt 150. «ERtt bb. ßautoerfätebung Bufceu
(f. b.). 3)aoon putzen (budehe) fränfeln, nidjt red)t gefunb fein,
otjne bafc man eigentlich franf wäre, unb oerputdjen (verbudehe)
burd) Äränflid&feit ober fcbledjte Pflege in SBud&S unb ßnttoicfelung
Surücfbleiben; fidj Derjmtdjen fidt> Oergärtelnj oerj>utd)t Oer*
rjätfäjelt, Oerborben, befonberS im Sogeisberg oiel gebraucht, ©o=
nontjm oon üerljutdjt unb öerpefebt. 2)agu baS 3ntenjto putd&ern;
bie ^Putdjern eine fornoäbrenb fränfelnbe, flagenbe Qfrau (3*11),
tme 2floiern. (£.) — ©d&mibt fyat audj futdjen bie Jftügel toegen
^älte, £ränfltd)feit k. bangen laffen, übertr. auf Sflenfdjen fröfteln,
tränfein, toeld&eS er irrig an Sittidj anlehnt.
bie eüitt (Bidd, 3öig. Birre) größeres oben offenes 6tanb=
a,efäf$ aus 3)auben, 2Bafd)bütte. 3Ujb. putina, ntbb. büten büte
(mittelbeutfd) aud) ofjne Umlaut bute), aus mittellat. butina, griedj.
ßo-civY] JJrlafcbe entlehnt. (SB.) 2)afjer birrefoll b. i. gang ooll, gletaV
fam büttenooll. (ß.) ©eibel 82: 2>4i fälgt b'S Slaafa} eanS SBüttaV
(toirb aber gefpr. Biddche). — Dilmar 63 oergeid&net auS bem
innern unb öjttid&en Reffen öutte als £raggefä& für Srlüffig*
feiten, bef. baS Dom Srunnen gu Ijolenbe Söaffer, oon ber ©eftalt
eines abgefragten Hegels, beffen offene SBafiS nadj oben, bie ab=
gefürgte €tyit}e nadj unten gerichtet ift unb ben SBoben bilbet, eS
toirb mit gtoei STragbänbem aus SBerg auf bem dürfen getragen,
©djmeller 1, 310. 3n bem SBciStum über ben Silbbann in ber
3)reieicb bei Simon €. 127 o. 3. 1338 (ßopte beS 15. 3al)rlj.)
fteljt 53 oben: unb fal ijne toerfen in etyn metyfdje boben Oon brtjen
fuber toa&erS, fallet er fcu grunbe, fo tft er fdjulbtg, fioebct er
enbore, fo ift er unfdfjulbig. £ier liegt tooljl eine SSermengung
mit SBottid), nü)b. boteche, oor.
bie »itttel, nb. Buddel u. Buttel, engl, bottle, 3?lafcbe, ©e=
fäfj für JJlüfftflfeiten. (Sntlcljnt auS mlat. botilia (buticula), ital.
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230
»uttelci - Sufe.
botigla, franj. bouteille. 3n Obcr^effcn (ß.) Bod^ll, toeldjea bem
fronj. angepafjt ift, unb als BerfteinerungSform : baS Puddelche,
toeld)eS fid) an $ubel (f. b.) angelehnt f)at.
bie öuttclei, in bcr SllSf. SlmtSredjnung 1411 f. buttelye, be=
geidjnet offenbar bcn BorratSraum, t)ieücia)t einen 6djranf, toorin
in Bütteln bie ©etränfe aufbeioaljrt nmrben, bagu too^l audj nodj
93rot ic, baS man jum Xrinfen borgefetjt be!am. Üftad) ber fR:cd&=
nung t). 1412 tmirbe „in bie buttelüe" angefdjafft brob btjr
u. toin; in bie #üd)e (kuchin) fu falb engere fenff gering
tpptl u. bim. 3)ie u. 1411 enthalt ben Soften: 3tem in bie
buttere üftttfeln fud&enmeifterc 4 turnoB bor fdjonebrob. 3fa ber
lederen fteljt nodj: 3tem ber bubetern 6 fetter bor engere. 3fl
MefeS bie 2)ienftfrau, toeldje bie Buttelei in Orbnung ju galten
l)at? Bgt. bagu oftfrief. Buddele, ©djranf gum Stuf bewahren ber
©ta8= unb ^orsettanfadjen (2)oornfaat 1, 242). 2ludj ber 9came
beS ©efdjledjteS Buttlar gehört Ijier^er (urfunbltdj Budeler).
bie, aud) ber Cutter (Bodder SB.), nrie fdjrb. BiStoeilen tritt
im Kögelsberg aud) n an j. B. bie Buttern in £>erdjenf)ain, Büdern
in (Xrainfelb, Burrefn in Helpershain u. SRujtyertenrob. (£.) 9Jlarb.
©tabtredjn. 1463: $a gu r>att man nod) aud) bor ftdj etyn Ijatb
fa6 Bottern ift etlidjer maße gebred)lid) nmrben. — 3n ber Um=
gegenb Don Harburg g. 23. 3u Amönau, kalbern, 9ttid()elbadj, @ln=
Raufen nennt ber Sauer jebeS gef djmierte Brob Botter, alfo
fdjtüar$e (mit 9ttujj beftrid)en e), toeifjc, $äSmatte=Botter. 3fnf. bie
Butterblume (Bodderblomme 20.) bie Blüte bon ranunculus
ober bon ber Ringelblume (leontodon taraxaeurn). ber Butter*
toeef 1) bie sunt Berfauf in eine beftimmte, an beiben (Seiten gu=
gefaxte 3?orm gebraute Butter (SBcrf = ßeil). Com. 132: ®u
Ijaft bodj ein £ertj toie ein Butterioecf. 2) ber mit Butter ge=
batfene SBecf, im ©egenjatj -jum 9ttildV unb SBaffertoeä. buttern
(boddern ß.) Butter mad&en. 3n IRIjeinljeffen: es buttert = es
förbert. «rd&to XIII 256.
ber $u$ in ber $91. en Budz drewe (breljen) unb schbeitn
(fpielen), b. i. betrügen, (teilt ß. gu Bufcen (bertoorrener klumpen),
obgletdj letzteres immer Bodze gefyrodjen toirb, unb b?rglei(f)t e$
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231
mit }<r)rb. eine 9tofe breljen („aumal ba Bodze bcf. audj föofcflumpen
bebeutet").
ber ©ufce, 53ufc (Bodz in Mübodz u. Bodzemann ß.; Büz
SB., toeld)eS ß. nur als Snterjeftton beS ©djretfens nimmt), meift
Sufcemann vermummte ©djrecfgeftalt , jutn 6d)rccfen ber
ßinber unb als üBogelfd)eudje. 3116.: Larva, mania, einn ber*
ftettt antlifc, r)e^ti<^ bilb, butjen man; larvatus öerbo^t, Der*
ftellt; Mania, bofcen man, req. Ijefjlidj. (2B.) — Mübodz u.
Bodzeding bebeuten ein ©efoenfi (f. 93 o); Bodzemann fteljt aud)
für 2togelfdjeud)e, übl). Vermummter, fo nennt man femer bie
Bettelleute (Beall&i), bef. toenn man ßinber bamit fdjretfen toill
(£.), aber aud) baS toaS ftdj bie ßinber aus ber 9kfe Ijolen.
— Bözemann in «Starfenburg (Anfang eines ßiebdjenS: (SS
geljt ein 93. in unferm §auS ^erum bum bum), baöon baS 3cit«
»ort bezen färbten madjen; ber Bouz ©efoenft für Heine ßinber,
am IJietfar; B6z [ber unb bie Booz Ijat Sdjmetter 1, 316 aus
3toeibrüdCen] in ber Unterpfalg. ($.) — 9Jtf)b. butze Hopfenber
$ooolb, mirb t>on bözen (fd)lagen, fto&en) abgeleitet. — öerbu^eln
(fidt)), Dermummen, namentlidj ba§ ©eftdjt. Urgidjt t>. 5lnna (Suln
Sunden Sfrau in S3übinger &erenaften b. 1597: bann fie (bie
borneljmen £ejen) jtdj mit ben ©ableiern umb baS maul gar Der*
Buhlten. Vilmar 64.
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232
ber Goltml eine $tyfelart, aus frang. calville. ^Beliebt ift in
ber SBetterou ber rote Galtoit; aus calville rouge f)at fid) bie
2luSforad)e Ckwwelerüsch, unter 2lnlef)nung an ßaöaflerie, ge=
bübet. (2B.)
baS Ganape (Cannebe). 20. bei Sftannfjarbt: eann setzd
sich denöch wirrer uff ds schiß cannebe, däs dö stonn. $uö
frang. canape\
tüpitttn (kabirn) berfteljen, begreifen, aus Iat. capere (fafien).
Allgemein aud) am 9ftf)ein gebräudjtid), ßeljrein 215.
cajjinieroi (kabinifn) umbringen, bemtdjtcn (SB.), ent^roei
Timmen (C); £. fdjreibt fapponieren (f. b.) unb fieüt e§ gu fappen.
^eljrein 9lnljang 27 fapenieren, Dertoeift auf faporeS. 6treff bei
«ftünaeU52: $cS fdjled)t DoS buljt, als Ijet er be £unb fabenirt.
&ajrftafe (Kabbedäl-) als «BerftärfungStoort 3. 93. Gajntate
burfd), ©apitalsläufer = tüdjttger Surfte, ßaufer ($.), t>om tat.
capitalis in ber 93ebeutung öorjüglidj. 5lböerbial: 2)oaS tjot
nu bie ^Itc fapetoal geärgert/ ftinnenief) II 95.
baS dojittel (Kabbiddel) 1) toie fct)rb., faft nur Don ben
$aj>iteln ber 93ibel gebraust; bafjer capitetfeft , urfor. f. t>. a.
bibelfeft, bann überhaupt feft, bef. bon fefter ©efunbljeit, unb ge-
fiedertem SBermögenSftanb. ©etbel 15: üfteil) Äapebäljler bis 3oum
<Reft, 3)öi fjorre (ber 6of)n) berfturirt; (San ftuonn icfj näit
fawibüfefi, ©0 rooar id) rungenirt. 2) fdjarfer SSerroeiS, namentlich
bon ©eite eines Obern; baljereinen abcapiteln tüdjtig abfädeln,
herunter madjen, ©t&mefler 1, 1268.
ber $tüppt% (Kabbes) brassica capitata, meiner ßopffofjl.
©rüninger ßirdjenginSbudj ©. 2: 20 !jlr. uff etjm fappcSgarten;
baf. €>. 19: fturf 3ufdjen ©otjen Johannes fem ftoäger unb ben
fappeSgarten. $of)(gönfer ßirdjenaftcn 1569 ©. 29: r>on einem
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caput — «affrou*.
233
fappeSgarten unbcr ber fhaffen bei ber mofjr an ber pfarr. Com. 74:
25or beutete er (ber fronaöf. ©olbat) mir, er möd&te gern etmaS gu
f färben fjaben, fo mertfte id), bafe es auf einen (Sappe 3 angefetjen
tnere, unb fjab iftm ba einen geljolet. 2)af. 32: id) bürfftc iljm
rool aud) ben ÄappeS toäffern, mann er mirS gu biet madjte (b. i.
gu arg triebe). 3n ber S3oumeijter=^e^nung ber ^farrfirdje gu
Harburg 1447 fommt ein $eber Äappeftrungf am 33ild)enftein
öor. — £eutgutage totrb baS SBott fafl nur öom eingefallenen
SBctfehaut ober ©auerfraut gebraust, ogt. Dilmar 193. — 9Jtf)b.
kabez, a$b. chapuz aus lat. caput.
caput (kabüdd) nebft $bj. kabuddener (ß.), eigentt. ßapufce,
bafjer gugebetft, verloren, gu ©runbe gerietet, fraftloS, tot, entgtoei.
5lu8 frang. faire capot b. i. einem (im Äartenfpiel) alle 6tidje ab=
nehmen, ©djmefler 1, 1270. 2*erfd)ieben babon ift faporeS
(f. unter St). £rufcfimp(e£ 297: mann bie Ottenge meines ©eltS
nid&t gimtid) gro& gemefen wäre, fo märe id) geitlid) caput morben.
bie &arbenabe ober Garmcnabe, gem. Sftg. — ben (Car-Car-
wenade ober -menade) eigentlidj auf bem SRoft über Äo^len ge*
brateneS ©tüo? 3?leif4, aus frang. carbonnade; geroöljnlid) im Sinn
öon Kotelettes. 3" ÜRorbbeutfd)lanb ift ßarmenabe üblidj. — ©eibel
107 : ßarmenabe, {JealbfeCoat, £etoef(tf)ft ean ©djneatje. . . . SBifjr
tn'r nur fu baljl näit foat — beljt m'r nätt fu fdjmeafce — !
«teffieren, frang. caresser, l)ai baS beutfdje lieben (gum
Siebten fyaben) bei unferm SBolf faft gang oerbröngt (©djmetfer
1, 1280). Com. 32: 3$ tan aber audj aufe ber maffen rcol
gecargesiren (b. i. ben ßiebljaber fpielen). Sögt. Dilmar 193
<RareS. Studj ß. oergeidjnet HareS als ßiebljaber nebjl Karesse
unb karessifn ; für)rt aus ßanbenfyaufen an Kareslit ßiebenbe,
aus 6d)tifc in die Kaeres gSfi gum ©djafc geljn, aus bem SJtoofer
©runb Käress = ßtebfdjaft.
bie Gaferm unb €ofem ßaferne, aus ital. easerma, fran3.
caserne, oon casa £ütte, urfpr. ©olbatenljütte am 2Bafl (20.).
«ftefjrein 51n^ang 27 ßaffarm unb $afferm.
baS Gaftrofl, gemeinüblidj ftatt bie 6affero0e = ^Bratpfanne,
nadj einer aud) in Stanfreid) übltdjen munbartlidjen 3orm
castrole (SB.).
C6erl)«ff. SDßörteTbu*. 16
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Gatfarina — Gla8.
Gatljarina wirb fc&erjljaft, mit IRücf fid&t auf bie Hbftammung
Don xa^apöc (rein), als „fdinefle (Sot^rine" im ©tnn toon Dura?
fall oertoenbet, fo fdjon im SimpUciff. 117: 3ft er (itjr ßeib) ui$t
fo gart, fdjmal unb anmutig, als toan fie ad)t ganzer SBodjen
bic fd&nelle ßatfiarina gehabt ^ättc? Sbenfo in ben Gnglifa^en
Gomöbien Z 3b: 3*nei), jenet), ifk ber alte SDteb nidjt ein grero»
licfjer Starr, er rjofft auff ©ibonien, ja ja et fol fie friegen, bie
(Anette Katharinen, metme id), toter 2Bod)en an einanber.
ber (katttoeirjra, auSlänbifdjer Kaufmann, ©elbtuedjfeler, S0Bu=
djerer, mljb. kawerzin, kauwerzin *c. auS mittcUatcinifd^ caver-
cinus, prooenaalifd) chaorcin, b. i. €imoofmer tum KaljorS in
Sübfranfreiä), baS bei Dante bem rjöllifd&en Straf ort ber 2öu euerer
ben tarnen gibt. 23urgfr. t)on Weinberg 1374 (Qu. 1883, 3 u. 4,
©. 26): baj gelt 311 iuben obir fauroerginen nemen. üxt 1441
in Sttaina« ^r. 261, 15: bie gulte entnemen au criften, juben,
camoeraenen ober too fte bie gewinnen mögen.
bie CHjaiiffee (Schosse) = frana. chaussee; baS Gljauffee =
(Sljauffeegelb (SB.).
sdjcit. Die bem nieberbeutjdjen -kin entfpredjenbe 3)ertTeine=
rungSenbung ber £auj>troörter, bie mtjb. nur einaeln oorfommt
unb awar guerft als -chin, Ijat bie reinf)od)beutfd)e ßnbung =lein
(lin) in flftittelbeutfd&lanb aurütf gebrangt. Das ©rüninget 3tnS=
buet) aus bem Knbe beS 15. 3&Wj. Ijat: toefegerta^in (JEBiefem
gärtdjen) neben gartd)in, gefcdjin, etferd&in unb bie (Eigen-
namen (SleSdjin unb (SlSdjin; baö Seligenftäbter ©ültbud) 0.
1508: gartgf)in, ©rebigljin (©retd&en), Iju&c&in (2B.)
sdjtß (cbes), ft. sfytnz aus bem ©enitio oon sdjeit, finbet fteft
in tarnen öon Spielen, a- 23- Freßches ein ßartenfpiel, Fang
ches ein $inberfpiel, baS fonft Krieges Reifet, Spannhfrtches
(f. b. SB.), Versteckelches (20.).
ber Cnjurrütf. 3n QrriebB. Urf. 562 koruck, choruk, korrack.
baS fclancttajc Klarinette. £rais 4: 3ld& I)iljr emol bs
Glanettd&e.
diu« = ftifolauS. $DaS Voc. theut. 231. 25ft ftetlt folgenbe
3formen biefeS Samens au1awmen: Klaus (ElatoeS üttictaS 9ttrfel
Glatolein ^icolaus. 3m 15. 3aljrfj. finbet fid) bei uns, wie eö
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datieren — eommiffar.
235
fdjeint, am meiften (Sias, ba§ au§ Clawes (ßlatyoeg, SBtyfc, «g>cff.
Urf. I, 2, 952 Don 1357) gufammengesogen ift. 3m Sübinger
SBu®ifter wirb ©tos £ulcäfd)udj§ frauroe, aber audj ein !Ricf et
genannt. 3m ©rflninger ^farrginSbudj fommt oor (£la§ £>rien=
berger (©.22), ßleSdjin £log (©. 3 u. 8); ber ©enitiö lautet
Siefen: öon ber wonunge liefen ©d)abed£er8 (©.6); ber 2)atib
CSlefe: uff etyrn garten gufdjen Glefe ©djabedfer gelegen unb ber
ljern bunen. Dilmar 205: #lau§, aud& wol am gewöljn=
Helten &l6weS, Slblurjung oon üftifolauS, bod) nid)t, wenn biefer
•Warne als Rufname oerwenbet wirb, inbem in biefem 5aUe bie
Silbe Ni nidjt unterbrürft ju werben pflegt, ©o ruft audj im
2öeiganbifd&en ©ebidjt bei Strmeni« II, 98 bie 3Kutter ifcem
o
©oljne ju: $d)! üReafleeft, fe blaib m'r boad)! 3n ber Com.
fommt nur Saidas oor unb als Rufname -Wiefel.
daueren Glaoier fpielen. S3riegteb69: Sld&waS! feet fie, fie
fott'n m'r ljibfdj claoier'n, ©o SJiäljb bie wönn eljr ßewe aadj
genieße.
bie doflafc, (Soflaj, mljb. colläcie, aus lat. collatio, beaeidjnet
urforünglidj bie SBeforedjungen, wie bie Sflöndje fte am Slbenb §us
fammen au galten pflegten, wobei ba§ ßeben ber alten S5äter ober
fonjt ein erbaultdjer ©toff beljanbelt würbe. $lud& würbe babei
öorgelefen, namentltd) ein Söudj be§ SlbtS ßaffianuS (Collationes
patrum). S)anad) Würbe im ©peifefaal eine (Srfrifdjung oon £)bjt
unb Srüdjten gereift (©. ©d&meüer 1, 1237). SDanaa) Reifet
jebeS fleine, frugale, nur aus falter $üdje bejteljenbe 5lbenb=
effen eine (Sollatj, unb collafcen ein fol$e§ einnehmen. SSogelS*
ueft 2. Steil, ©. 598: SBann wir cotlagten ober fonft milfjig
fpafcierten.
&oraimffar, ber mit einem 9lmt, ©efd&äft, Auftrag ©etraute.
3m brei&igiäljrigen $rteg fptelten bie Gommiffari eine grofje
9toÜe, fte würben jum Überbringen oon 23efel)len, jur 23eobad)tung
unb Unterfudjung, gum Sßertroften, wenn fein ©elb 3ur Sluslöljnung
borljanben war zc, ju ben beeren gefenbet. Sögt. ba§ ©olbaten=
lieb aus bem «fttieg gwifd&en §effen=$affel unb Sarmftabt (Slrdjio
XI, 649):
16*
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230
Gomtni&brot — Komplet.
3)ie Commissari fomen aud) atyeit $er,
Sic bringen und bet ortter tneljr,
barin ba fiefjt geft&reben,
tote bat fle Soltaten aflefampt
3 ober 4 monot lang
fotten ft$ patientiren.
3n SBatjern totrb ßommiffart nod) Ijeute audfr für bie (Sinjafjl
üerroenbet. ©dunetter 1, 1246.
Gommtjjbrot, baS in grö&ercr Spenge für bie ©olbaten 311
liefernbe 93rot, bon committere = auftragen. 3" bem €>olbaten=
lieb aus bem 30jäf)r. ßrieg 9lra)iü XI, 649 :
JTomm'n toter in ein borf gemarfä)iert,
bie bttuern fjaben ade* oerfübrt,
ba ift nidjt« au [eben.
3)en hoffen toir auf 6omnu8brott,
erfl erhöbt ftä) grofee notb,
niemanbt totlfe unfc geben.
Gotnjie* (Kombes) eingefallener, toeifjer Äopffofjt, ©auer=
fraut; nadj 23itmar 218 in ©dj malfalben, too man kumpes u.
kaumpes fprid)t, ba§ üblidje 2öort bafür, aufi lat. compositum
(baS ©tngemad)te). Sftadj ©djmeller 1, 915 ber ©umpeft unb ba§
©umpeSfraut, ßof)lf)äupter, bie in tfoei ober oier Steile $er=
fdmitten, gefönt unb Ijernad) eingemad&t unb gefäuert »erben.
9lud) in ßauterbaa) ift baS SBort befannt: ßas hat euer sonst
Sonntags gegässe? Kombes onn Hutzeln. Das war immer
mie Leibessel Allewill sahn se, sie kenntes net geriche,
bann des Kombesfaß offgemacht werd. Es is oder net e sol
Se könne kenn rechtige Kombes meh gekoche. Se mache
en Starabes onn enn Matsch zerecht, daß mer mähn, es war
fir die Sau. 2Bie mir (Eljr. stumpf mitteilte, roäre e§ nad) 2lu8=
fage eines 3)ienftmäbdjcn8 aus ßauterbad) SBirfing, ber gang mie
€>auerfraut etngemad&t werbe, ß. erftärt ben Kombes Kombus
für ungerfd&nittenen eingemadjten <$of)I.
bie HümpUt, dnmplttt 1) bie lefcte fanonifdje £ore, 2) bie
3eit in ber fie gefungen toirb, 5lbenb^eit (audj in 3fnf. ®om-
pleteaeit). Urf. 1371 in ß. GI)r. 122, 30: umb conplete sijt.
Urf. 1545 in ÜJ^aina. ßljr. 275, 37: umbe complete git ober bo bi.
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GoncuMnen — (Sorbet.
237
Cbnrobtntn, namentlid) bcr ^Priefter, werben oft in bcn griebb.
Urf. (590 ff.) genannt.
(Sonfirtnarion 23eftätigung (tnSbef. bon ^Pri&ilegien) ftnbet fid)
fefjr Ijftufig in mljb. unb änf)b. Urf. unb Ijat bic mannigfachen 23er*
frflmmelungen erfahren, wie confirmatie, conftrmacie, conoermacie,
cunfermacic (biefe gormen fommen 3. fd. fämtlidj in 3Jlain§. (Efjr.
*or, f. ©loffar 390).
einfallt (condant) gufrteben, aus frang. content. £rais 40:
S)ie Ätfer fhmmte, aiemlid) 23oar (es Ijanbelt fid) um ein 6^
toerlöbnis), 2>o morrn merr räd)t conbant.
baS konterfei Ebbilb. ©$on mfjb. finbet fid) kunter-,
gunter-, conterfeit aus lat. contrafactum, franj. contrefait ent=
leljnt, ober in ber 33ebeutung: unreines, oermifdjteS ©olb, etwas
trugerifdjeS unb falfdjeS, ©egenfatj; foirjie baS 2lbj. kunterfait =
nadjgemad)t, falfd). Später nimmt baS SBort bie SBebeutung $or*
trät an unb ift nod) fjeute in biefem ©inne toolfsübltdj (©djmefler
1, 1267), ebenfo abfonterfeien. ftigrinuS ßeft. b. 9Inbem <Sen=
turie C 2b: ©0 wirftu befinben, baS bie ©eiftlid)en beS EapftljumbS
nidjt baS unb fdjöner fetten fönnen abcontrafeljget werben.
conHitimn (convediern ©. 3. 1877, 87) tnoitieren, etnlaben
(3}lal§ 56: £eint Slwenb wärn einige gute greinb inücntirt).
Goranjen, curanjen quälen, unterbrürft unb in erjtDungencm
©erjorfam galten, aud) fdjlagen. SQBeiganb nimmt teueres als
©runbbebeutung unb leitet baS SBort r)er Don mittellat. currentia
(©trom) = ^rugel auf einen regnen laffen. Söriegteb 30: Un
ber fann bie ßeit curran3e Un benofyb, loaS fdjmeifjt ber bruff!
S)a8 unb bie Vorbei Sötnbfaben. 5Ub.: Retiolum ein #ar=
fdmur, ab Italicis virginibus cordella dicitur, wir fpredjen audj
Chorda ein furbel ober fd>nur; ferner: bie fjeut, riemen ober
corbeln, barin ober bamit man baS gepeo! aufammen binbt;
Kurbel Chorda, filum. 2tu3 lat. »griedj. chorda = 2)arm,
2)armfaite, ©trio* ; woton mittellat. cordella (2B.). — 2)er gaben
ift bünner, baS ©eil bttfer als bie Vorbei. 3m Obenwalb nadj
bem Stedar f)in nennt man ben 23tnbfaben €>crf el ($.). — ^lucr*
x^cinifer) (förjeinljcffen unb in SRaffau) bie Vorbei, ögl. Äeljrein 240.
Sriebb. Urf. 564 in ber 2% fürbeln.
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238
Sorbuan — ßujon.
(Sorbuati, ml)b. kurdewan, aus fran§. cordouan, 1) 3^9««=
Uber qu§ ßorboDa, ba8 befonberS gu Sd&uljen Dertoenbet wirb, 2) ein
Sd(jufj au§ biefem ßeber. 2)aljer ml)b. kurdewäner Sd&uljmadfier.
3n einer Urf. 1332 in aflaing. Gfa. 15, 39: bie fortoenber.
Courage, geto. Kuräschi gefprod&en, bod& fo, ba& ber erfie
JBofal einen unbestimmbaren ßaut Ijat, 3. 29. bei SBetganb im
ßftibdfje Don br SBafferfoaljrt Str. 8 : (£afct l)iljrt maid) oljn, 3)e=
noljd) ßuraf)fd)i, eann bann btotrn! (bei Sfirmenid) II, 98 ^u=
raafd&t). StraiS 8: 2)oa8 tyaafj tdf) mer $arajd)i. 3m 23ogel8=
berg (29.)- ®* H ftfd&e3 üoräfdfjt, baß er mit ber Stang bei e
bot <£>uljn giljt.
ber teotoent, $ofcnt Dünnbier, toie es fid& bie 29ürger früher
felbft brauten, jetjt SBegeio^nung für geljaltlofeS 93ier (&.). Urfor.
29ier, toie eS für bie Älojterbrüber (conventus b. i. «ßlofier, Stift)
gebraut tourbe, gum Unterfd&iebe Don bem parieren 23ter, ba§ bie
Oberen im JMojter erhielten (SB.).
crejiiercit Derredfen, Dom SBte^ unb Deräd&tlicij audj Don 9Jlenfd&en
gebraust, oon lat. crepare fragen, ital. berften (2B.).
crimmol (kriminol) aufjerorbentlid&, in gutem unb böfem Sinne.
SraiS 34: 3)e Sftuutljlaaf Ijarr e crimenoal. 3n 3fnff. tote cri=
minatsbief aufjerorbenttidj bief ; ein (£rimina(§burfd&, ein
tüchtiger Surfte ($.). 2$gl. abfdjeulidlj. 2M& Bürger -Kapitän
58: S)er Ijot ftd& ben ganje 2I(jrm friminat Derbrennt.
mfKeren für Htflieren. fRöfetin GljftanbS arfcneibudfj 29 2Ä:
ein fenfft (Srijtter Don einer Rennen brü. 31b: 3Jter finb gut <£ri=
jtierung, gemalt Don ben fingen bie ba bläß unb toinb Derberen
unb Dertreiben. 25gl. ßejer kristier jc. Sludj Jjeute ftmd&t man
nod(j in Dberljeffen Dielfa* ßrtftier für ßlijlier. Sdjmefler 1, 1384.
crujhltcren eine ßteinigfeit jtoifd&en ber 3eit ejfen. ßeljrein
Slnljang 32. 23on lat. crustulum, Heines 3uo!ertoerf.
ber dttjoti (Cujön, mit 5£on auf ber testen Silbe), aus franj.
coyon b. i. Sdfmft, ein feljr getoölmlid&eS Sdjelttoort = Sc&urfe,
Spifcbube, fnifftger üütenfdfj. S)aDon cujonieren einen fort=
gefegt empftnblidf) plo^n, fmbeln (2B.). ße^rein 5lnfjang 32.
ß. kujonnifn.
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cumpabel — curfeti.
239
emnjiaiel, oerberbt au8 frang. capable, g. SB. dich seifi's nit
ctimpabel (£.). — ©eibel 102: 2Boo8 Ijelj fomboatotl fc oergtljrn,
S)o fottt iljr ei} e !J5robftccf I)irn.
eiitit|ilet in ettoaS ooflfommen SBefdjeib toiffenb. SSrtcgtcb 82 :
Fallit bobrenn (im ^lufgteljen bcr Kälber) fein idj cumbtett.
bie curfeti, $urfctt, tttrfett ober fürjen m^b. ^elgrocf, aus
mittellat. cursina, crusina, Don unbefannter §erfunft. S^iebb.
Urf. 560 furfcen. daneben kursät ob. kursit ml)b. ?ßelgoberro(f,
ber öon ben Gittern über bem £arnifdj getrogen tourbe, aber aud)
ein furger anfa)liefjenber ßeibrod als Sfttmentradjt, 3. 23. CSIif. 2556 :
3n bem furfite irfdjein bie fromoe bougen oor birre Ijerre ougen.
hiermit ljängt frang. corset, ©djnürleib, nidjt gufammen, e8 ftammt
toon corps. — 3)er GSrfener, mf)b. kürsenaere, ßflrfdjner. 2Bl)6,
£eff. Urf. I, 2, 819 (1348): ©obelin beS curffenerS. $n 3frieb6.
Urf. 561 forfcenmedjer.
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240
2>.
1) 2)te urgermanifd&e 9ttebia d Ijat in unfcrm ©pradjge&tet
bie oberbeutfäie 2*erfdjiebung in t ntdjt mit burdjgemad)t ; fel6(t
bic Ijerübergenommenen ^rembtoörter mit bcr Senuis t fmb auf
biefe SBetfe I)erabgebrütft. SB. gibt nur bem Sorte £um = SLurm
3$urm (gefor. Tom) im SIntaut bic £enuis, unb ß. oeraeidjnet
allein SLümpel (Tempel) unb tirmen neben birmen (in ben
9kdjträgen aud) Tom = £f>urm). Slber gerabe bei biefen
SBörtern rjat aus bem Obemoalb Derapel (jefct ebenba oielfad)
Dimbel), aus ber fübltdjen SBetterau unb ©tarfenburg Dom. @S
ift alfo, oljne SRütffidjt auf bie 6djriftfpradje, Ijier nadj ber 9flunb=
art alles unter d gefetjt, toaS biefe fo auSfpridjt.
2) 3n ber SBetterau, toie im Kögelsberg, getjen d unb dd (t unb
tt) in r unb rr über, toenn ein betonter JBofal borfjergeljt unb
ein furae§ e ober i folgt. (Sine 2luSnat)me bilbet baS 6d)%r-
lanb, baS ßauterbadjifctje, ber Sfloofer ©runb unb bie ©egenb oon
^erdjenljain (§.). 2)aSfelbe gilt in bem Dbentoalb, in Iftljeinljeffen,
im £unSrütf, fotoie ($e!jrein 16) im fübltdjen Xtil oon ftaffau
bis nadj ßimburg unb §abamar hinauf.
3) 3n bem ßauterbadjifdjen, im ©djfttjerlanb, fotoie in ber
©egenb mm 2ll§fe(b ge^t nd unb nt in ng über, 3. 35. bange
binge (binben), hanger hinger (hinter), ungern (unbern). €>onft
roirb es bor einem fBölal unb am @nbe in nn oertoanbelt (£.).
I. ba In'ntoeifenbeS 2lbb. beS Raumes, al)b. där unb dd. &
Ijat fidj bar im 9lt)b. nodj in 3fnf. oor totalen erhalten (barauS,
barin, barum), änf)b. auä) nod) öor ßonfonanten. 3n unfetet
JBolfSmunbatt lautet baS SBort dö (einzeln, toie in ßauterba^,
audj dä). <£benfo toenn es betont ift in 3fnf. 5. 23. döfir bafür,
döhiü baljin, dömead bamit; bagegen wenn eS unbetont ift dö,
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ba. 241
3. 23. döhftm baljetm, denöch unb denöched banad), deneawe
baneben, devofi babon. 3n ber (Srgöljlung Dom ftuljrmann bei
üftannljarbt Reifet e8: dr herzok hird' d'mönch (dann döfir
horr e d'fuhrmann gebän, weil e seift kudd aus'm klüster
noach öflhadd') Oft ; bagegen im ©ebieftt 3)er $cter aufm $irfd)e=
fefl: Sann aid^ tonnt naut befifcr — ober bei ÜDiannljarbt 9. (E. :
dr fuhrinann war voü dem herzok vofi dm Firfall öü noach
mifl ean ihm gehäfi ass döfir. (Sbenba: döbei wär e krank
eann illennig unb a. Q. £).: eann s&d' neul äfi wirdche döbel.
3n biefen 3fnff. mifdjt fid) übrigens ba§ 2Bort fo fcr)r mit bar
= bafjin (f. b.), bajj toir Ijier beibe 3lrten Don 23ilbungen jufammen
beljanbeln. 3)a§ eben befprodjene dö ijt rooljl quö ber 9lbfd)tt)äd)ung
Don dar unb dar entftanben, bie fid) fdjon im SJMjb. als dir- unb
der- finbet; in ben heutigen SDßunbarten fteljt der- toor fonfonan=
ttfdj anlautenben SBöriern 3. 23. dernöch, dervofi, bagegen fällt
nor Dolalifcr) anlautenben ba8 a toeg, roie draus, drimm (barum),
drean (brin), dröfi (bran), drftf , driwwe driwwer (brüben jc).
©oll ba§ ba bei ben lefcteren JJormen Ijeroorgeljoben toerben,
fo tritt eS nodjmalS toor fie, 3. 93. dö dermead kann eich
mech neld uffhale; dö dervoü hunn eich naut gehird;
ßauterb. 33riefe: Bas hat mer dah sonst gehatt? Owelappe,
weiter nischt. Onn daderzu hat mer fir e gaanz Spennstubb
nett meh als e Kännche Lihfätt nähme därfe; baf . : Dader-
gäge (gegen ba8 SBerfen toon Soppen Dor bie £f)üre) hann ich
nischt, so äbbes gehärrt sich beim Schlachte. — Slu&erbem
gibt e§ oor bolalifd) anlautenben ^artifetn für^eftc gformen, in
benen t>on dar u. dar nur d übrig geblieben ift. ©ie finb ent=
fianben au8 3l"nff., tote da abe, dä an, da inne, da üz (fielje
Sieger, ßeben ber lj. ßlifabetlj, 6. 367); ba umb (Sftaina. Urf.
1432, Qu. 1883, 6. 21: binnen ber bannten baumb; baf. 22
flebt barumb), ba üben ($$tl. ö. ©ittetoalb 1, 63). 2B. t>cr=
jeia^net au3 ber beutigen Sftunbart bau 6 (dauß) neben drauß,
drauße b. i. brausen; binn (deann), baS Untere als f eltener,
für brinn (ütrais 11: £te &ojet beann eamm &ojerljauS). ß. gibt
dauße, döwe, dünne, diwwe für brausen, broben, brunten,
brüben an. ©0 finben toir fa^on in ber Urf. t. 1308 bei 23aur
Digiti
242
21. 367: mir Ijon in bcm borfc gu 93ut§bad) otybcr nod) btnite
getoinnin muljgen; baf. 627 Urf. 1332: imb nid)t binne enBliebe.
2flaing. <S$r. 14, 36: ber binnc (borin b. f). im SRate) fefcet.
SBeifoiete au8 bcn Sdjriftftetfern bei ßcjcr 1, 438. 3m 2BefieTtoaIb
jagt man dauße, dönne, dübe (Äefyrein f. b.).
II. bo, fyintoeifenbeS 5lbto. bcr 3eit, al)b. unb ml)b. dö, bagegeit
agf. unb altnorbifd) tha, toaljrenb e8 altfäcfeftfd^ thö unb dö lautet.
3n bcr SBetterau lautet e8 dö unb toirb gang getoöljnltdj gur Einleitung
bcr 6ä> bei bem gortfd&ritt bcr <£rgäl)Iung gebraust. SBeifoiel
biene ein f)f. erhaltenes, nidjt gang öottenbeteS ©ebidjt öon SBeiganb:
$ie StnnliS tooar bem #annjer toeant,
2) o tooar e gloat beneatoe.
,Oaä), fabjr &e, Slnnlifi, oad) beanf,
(Sann bou'8 boaä) n&it! 2öirfä)t bou mr toeanl,
tnofjn aiä) naut mitm leatoe, SRait leatoe."
$o fa^t fäi: „#annjer, nuljrts ©ebolb!
3) ou beafi eann blaift eam $ear&e!
3)er §annfrib, bei Ijot maiä) getoottt;
Slidj mo|n en näit! $oabb nufjrts ©ebolb!
(Eann ma$ bx nufptä faljn ©Q^meoTje, £af)n SdjmeaTje".
2)o fäfjr e: .^erjegeafle Äeanb!
2) ou totUft maid) näit berloffe?
Safe bann af)d) toofjr? eafe at)d) faljn SBeanb?
9latjn falj mrfdj, fjergegeatte fteanb,
(Sann mad) mt nu$rt8 fatjn JBoffe, ßafjit Söffe!"
$o faljt fäi: ,$annjer, lofe br faljn,
2lidj boun maidj n&it oerannern,
5113 nuljrts meat bir, meat bir elaljn;
3) rimm Ijör maid) ofjn, eann lofe br fa$n:
Slid) nomme joa Ia$n Sinnern, Äaf)n Knnem".
Safct foljm bt #annfrib oa$ bejou
Sann looar fu roat& toäi Äraire:
„Wi Slnnli«, ai! tcoas mädjft bann bou?
©eafl, SRabdje, fu fimmt mr begou,
Sann boaft fott aid) gelaire, ©elaire?"
2öäi tooat bie 8nnli8 oatoet bo
Uff afjnmol fu etfä)roacfe!
Sann fdfainn bo Ijett fe »irret ERout
Sann f$toäfct bem #annfrib feufc eann gout,
öu fain ald toäi e ©loacfe, e ©loncfe.
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ba — ®abc.
243
SllS Honjunftion in aettlidjen SRebenfäfcen, in roeld&en bic
6<Sriftforadje biefeS ba fo Ijäuftg oerroenbet, brauet es unfere
MfSmunbart nidjt, fonbcrn fefct ass ober wei bafür; bagegen
fte^t es gonj geroölmlid^ im Sladöfa^ eines geitltdjen SSorberfafceS,
tote in ber ©age Don ©taben (bei ftirmenid)) : „2Bäi '«
oatotoer ftd&t fomme, oljfl bie ßaljbljeatfer £ol)ö, bblj ftreit (fd^ritt)
e groafjb brirorotg eroetf eann ea& aüs fort gonge".
ba! (däl mit furg abgeflogenem a), rote frang. tiens; in ber
Smrebe an mehrere dad! (ß.)
baS $a$ (Dach), 1) rote fdjrb., 2) ßopf 3. SB. einem auf 8
$adj Ijauen; er fjat im 2)adj b. fj. ijt betrunfen ($.).
bie $ai$fa$c (Dachkatz) ©d)impftoort: bie auf ben 2)ädjern
fletternbe ßafce? (SB.)
ber $ad)trttgcr. 3Jlarb. ©tabtred&n. o. 1491: als oon am
regmtge ber geroetbigen nad) fant anbreS tag uf ben frtytag etjtie
ptoceffton gehalten ift, gefdjencft burgemeifter unb bie ba& badj
getragen Ijain unb ben fnedjten 2 firtel toinfj. ©tabtr. o. 1493:
uff unferS Herren lid)namstage ben tadjtregern zc. gegebin 2 firtel
totmt. Sin anbem ©teilen bad&treiger, taditretger.
ber $aa)trauf (Dachdräf , aber aud) Dachdrä), 1) ber 9tegen=
fall beS Staates, 2) ber Ort, roo er auf ben S3oben fällt unb
©puren ljinterläfjt. 9lljb. baS dachtrouf, ml|b. bie dachtroufe.
2)aä SBort Srauf fommt im SSollSmunb nur in ber 3W. *>or (SB.).
bie Soviel (Dächtel) ©d&log mit ber flauen £anb an ben
ßopf; baljer baäjteln (dächdeln) D^rfetgen geben. 3flf)b. tahtel,
aus ital. dattilo oon lat. dactylus (Qringer), toie aud) {Sfeige in
Ohrfeige (2B.).
ber 2>atfet anftetfenbe ßranfljett, §. 33. der Dacket eass eam
Dorf; cmdj oon jebem fd>roeren Unrooljlfetn , baS man mit fidj
Ijerumträgt (Wnnerob). Dilmar 65. Äeljrein unb 3)utf. SBo^l oon
£ebr. -pn (§.). 2)aS SBort mtfd&t ftdEj aber mit SDutf, Wurfes
(l b.).
ber $>abe, $atte (Däöde) JBater, in ber $inberforad)e, an
mannen Orten (ß.) ßeljretn 105 aus bem SBefterroalb. — @tn
ßmberttort für Kater ift an bielen Orten bes Kögelsbergs unb ber
SBetterau Däde (meift Däöde mit nadjflingenbem lurjen e). 3n
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244
Sag — bogen.
Samern erfdjeint e§ in her ©eftalt Don Satt, Satten (©djmeller), in
©djtoaben lautet e8 2)atte. 2)ätte (©djmtb 116), in ber ©chtoeig
$äbi ic. (Stalber 1, 255), im @nglifd)en tat, tatta ober dad,
dady. {£§ ftimmt uberein mit griedjifch rata idtia, lat. tata,
fanSfr. täta, toomtt aber nicht blofc ber SSater, fonbern audj bie
33rüber, Söhne unb Qfreunbe angerebet werben (£.).
ber 2>ag (Dik), 9ttg. S>a(fi)e (Di'), tote fchrb. Sag. Urf. 1334
in 23aur 21. 652: bag mir borgin (bürgen) oor Slnthontfin min
©ilbrachtiS foit, ber unbtr finen bagin (mtnberjährig) ift, baj
auch hc öirgihin (öergichten) faC, alfe Ije gu finen bagtn fumtnet
(münbig roirb). SBefonberS häufig ift mhb. unb dn^b. bie 23ebeu*
tung : ber gu einer Unterrebung, äSerljonblung, 3ufammenfunft ans
gefegte Sag, bann bie Unterrebung, 23erf)anblung ic. felbfi, fie mag
einen ober mehrere Sage bauern. Stauer Sagebing, Seibing
(f. S)ing); Sagfart eine anberaumte bef. gerichtliche 3ufammen=
fünft unb SSerljanblung (auch = Sagereife g. 33. <£lif. 4431: S5t
felege unbe bie reine 33otgete aber eine 2)ageoart ir Herren nach);
Sagpflicht in SJcarb. Stobtr. 1492: uff Sinflag nai<h ©aUi ift
ber burgemeifier mit Iutoig Ort unb Ulbert ftaitfnec&t gegen £)mel=
burgf in ber bagpflicht getjn holpert Otugfel getoefi
Stogbieü, eigentUct) einer, ber bem lieben Herrgott burdj 9iicht$5
tfjun bie Sage toegftiehlt ; bann überhaupt 6cfieIttt)ort. Streff bei
Günsel 453: ®u toiaft mei SDochba? 3<h toitt ber beS SJcaul
famoer halte, bu r)ergeloffeuer 2)oogbteb, bu!
2agfol>it (Daklün). ßangSborf bei ßünget 425: Uff bauftg
oorme $oogluhn§ - ßnäadjt (gehen) 9cuurt§ gtoangig raidje 23auern.
ßebtag (Leddich £erbflein; Laddich ©toef häufen, ßanben*
Raufen; Lebde g. 93. SBiefecf, Dbenhaufen a. b. &, ©rebenhain,
Sfreienfteinau). Sag fteljt fytx im ©inne oon 3eit unb ba§ ges
tt)öt)nli(h oorangehenbe Sflrtoort mein, bein, fein 2c. ift als ©en.
angufeljen (&.). 23g(. auch unter ßeben.
Sonntag ic. 3n einem Seile beS ÜBogel3berge§ , g. 23. in
Meiches, ©toefhaufen, ßanbenljaufen unb Sfreienfteinau, fagt man
Sonndich, Mondich, Densdich, Frßdich, aber Donnersdoak (§.).
bagen, mhb. unb änhb. tagen 1) intr. ©eridjt hatten, Oermitteln,
Oerunterhanbein, einem einen Sag ober Sermin beftimmen. Sttaro.
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1
JBajaf - 2>atte8.
245
©tabtredjn. 1492: bic brij tage gcunfften gemein in ber ßanfclie
bagete ge^n bem comptore (®eutfcborben§-- Komtur) Qntrcffcnbe
üerfaHen muern. @lif. 4238 : Sllba toa$ Iube ein midjel fd&ar, ben
er gebaget ^atte bar (um fid) Don iljnen gu oerabfdu'eben). 2) tranf.
einen oorlaben, etwas cor ®erid)t bringen.
3>ajnf <£infalt§j>infel. Dcifiabt (».). ©8 ift (gniftetfong au$
Jetgaff, ©djtml>fname gegen einen feigen ober unbeljülfltdjen
3flenfdjen. Sdjmeller 1, 595.
balen, ballen (daln) albern reben, hoffen (bef. oerliebte)
treiben (ß.). — Dilmar 65 aus bem fäcl)fifcr)ctt Reffen. Sfrifd)
2, 361 au3 6d)Iefien: ni$t redjt reben tonnen, lafcfd&en, lallen;
talifdj nidjt red)t bei Söerjtanb. ©d&meller 1, 498.
balfig fdjmiertg, boraugStoeife öon unauSgebatfenem 23rot ge*
Braudjt (Dilmar 65). (Sbenfo in Iftljeinljeffen, in 2lfdjaffenburg
(Stt^metter 1, 505). 2lu8 bem Kögelsberg berseid&net 23. balfig =
tfjonartig (?). 3m SBcftcrtoatb ift ber STalf ba§ UnauSgebatfene
im 23rot ober Ihidjen (ßeljrein 401).
bie 2>atte, Salle (Dali; Dell, audj Delle SB. unb Delle ß.)
Keine Vertiefung, fei es eine natürlidje 3. 33. ein Slljäldjen ober
eine öon einem ©djlag, ©to&, 3?att u. bgl. Ijerrüljrenbe, [baljer
ouo) eine ßa$e ß.]. £)ie Oform oljne Umlaut fommt nadj 2B. nur
in Dodenberg bor; 8. füc)rt beibe formen neben einanber auf, oljne
einen örtlidjen Unterfdr)teb 3U bemerfen. 3n Dodenberg fingt man :
Rockebßrk eann Obbershowe,
Minzeburk leit ganz do drowe,
Gambach 6ann der Dali,
Do seifi di Schdömber (6tümpcr) all.
Stlmar 69 Steife: ©djmelfer 1, 498 bie 2)alen.
ber Calles b. t. bie Sirmut, größte Stfirftigfeit. $a§ SBort
ift bas r)cbrätfcr)e dallöth Sirmut, 9ttebrigfeit, welkes unfere 3uben
dalloss au8fored)en, aber fo, baß ba8 o (aum ^örbar ift, toe8l)alb
bie anbern ßeute 2)alle8 fagen. Dalloth aber i(t bie üfleljräaljl
ton dalläh Slrmut, ftiebrigfeit, unb biefe8 ftammt öon t)ebcätfdt)
dalal, toeldjeS fd)toad), gering fein, bann niebrig, elenb fein be*
beutet. SB. im 3nteU. 231. 1846, 9fr. 74, 6. 300.
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246
Satydj — bämcln.
her 2)alpi$ (Dalbch) plump auftrctcnber ÜDtenfdf); fd)toäbifdj
Salpe 64mib 118 (SB.)- — baldig (r^cinif*) plump, unge=
fdn'tft, mit bcn grüben fetter auftretenb (ßeljrem 106); bcr $alpe$
(toeftertoälbifdj) SLolpatfd) (Äeljrein baj.).
balpdjcn (dalbche, dolbche), balpfen (dalbse), bolpen
(dolbe), 1) plump auftreten, 2) plump mit ber §anb taften, M.
bedalbche. Slngeleljnt baran ift Dolbatsch (£olpatfd)) unb
Doldabch. 9lbj. dalbsich plump (ß.). — £>a aud) 3?ormen mit
ö üorfommenr tote 3)ölp ungefd&idEter, täppifdjer tfttenfd) (§an3
6adj§), bölpigunbbölpifdj unbeholfen (3ofua 2Jkaler), fo miftöen
fia? bie formen mit 2)ölpel (f. b.). 6d)toeiaerifdj ftnbet ftdj noa)
talpen 1) langfam unb ungefd)i<ft arbeiten, 2) mit ben güjjen
fd&rocr auftreten, plump unb fdjtoerfällig getjen. 3m Sufammen*
hang bamit jteftt Salpe = $fote, £afce, 3. 23. ©implictff. 357:
toeil fie (bie $atje) bifjtoeilen bie £>unbe auff bie 9^afe fällig, be=
fliffen fia) biefelbigen, fie mit itjren Palpen Runter 3U bringen,
©djon rntjb. fommt bie talpe OPfote) oor unb no4 heute fo in ber
Dberpfals (Sd&meller 1, 603). Slber tootjer? *ßgl. $olpatfd).
SBilmar ^ai balgen, balmen, belpen u. bullen = mehr ober
minber unfanft unb täppifdj betaften. SD^tjb. dalpen unb telben
ift graben.
bäraen (därne) qualmen, bunftig fein, mt)b. toumen (oon ber
toum, doum b. i. 2)unft, Dualm, 2)uft) ifl bei toeitem feltener
als bie baoon abgeleiteten dämelu unb däinern. [Sttan fann fo=
gar atoeifeln, ob eB überhaupt als oberheffifd) angefefct werben
barf, ba 1 unb r, toie auä) fonft, in biefen lederen burdj ßaut=
angleidjung an n in ber $lu$fprad)e unhörbar werben fönnen.]
©ben fo oertjält eS fid) mit dime eann dame (DberroSbad)) ftatt
beS allgemein üblid&en dimern eanu däinern. [gair baS toixh
lidje SSorfommen eines dämen fprädje ba§ (£igenfdjaftstoort :]
bamig (dämich) bämmerid) (&.). — ^tergu gehört baS in bie
©djriftfpradje eingebrungene bämifd}.
bämrln (därnele, damele) taumeln, fdjlafrig, einfältig fein;
ift feiten unb erfdjeint gewöhnlich ablautenb mit bimeln (dimele
unb dimmele) unb abhängig öon laffen, um baS alberne ©djtoäfcen
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bimeln — bAmctn.
247
unb ©ebaren gu malen. Seifpiele: e dämelt de ganze Doak
erim (er geljt ben ganzen Sag mfifcig unb bämelig Ijerum); ich
löß se dimele eann dämele (idj (äffe fie tollen unb tfjre 2)umm=
Reiten madjen); e läßt alles dimele eann dämele (er lä&t alles
bruuter unb brfiber geljen). 3)aoon baS ©igcnfc^aftSroort bamelig
(dämelich, dämehch) fd&läfrtcj , träge, einfältig (gleidjbebeutenb
mit bormelig). - Sögt, ©rimm DW 2, 703. ©cfcmeller 1, 508.
SKeinroalb 1, 18 (£.).
bimeln (dimele) oljne bameln finbet ftdj in ber 3fnf.
2)imelbeind)en (f. 2)eindjen). $gl. aud) Äefjrein 111 unter
S)imtnelbeind)en (&.).
bämnm (dämere) bunftig fein, bämmern, taumeln, fdjläfrig,
einfältig fein, olme %xot& umfjergeljn ; ift Nebenform bon bameln,
unb in ber SBetterau rote im Kögelsberg Diel gebraust, häufig in
SBerbinbung mürbem ablautenben bimern. SBeifpiete : 's dämert
mer fer meifi. Age (eS roirb mir fdjroinblig, fdjroar§ oor ben klugen) ;
e dämert erim eann brengt naut firdig (er taumelt Ijerum unb
bringt nichts fertig) ; e dämert eann krimert (er taumelt unb taftet
Ijerum); was dämerschte so lang? (roaS mad)ft bu fo lang?); löß
se dimere eann dämere (to& fte fafeln, tollen); e läßt alles
dimefn eann dämefn (er lä&t alles gel)en roie eS gef)t, be=
flimmert fid) um gar nichts) — in SllSfelb, Oberbreibenbad) fagt
man bafür e lißt alles donnern onn dainern — ; e leiß alles
dimern eann dämern eann gung foart. 2)aoon bamerig
bämmerig, taumelig jc. unb baS ©ebamer 23. Gedimer eann
Gedämer tolles ©ebaren. 3u bemerfen ift, bafj a unb i in biefem
SGBorte, ebenfo roie bei bameln unb bimeln, ntd)t immer lang ge=
fprodjen roerben. [<£s tritt fo eine 33ertu)rung mit bämmern ein.]
(&•) — SQBeiganb ftetCt im Söörterbudje bämifa) mit toum gu=
fammen; aber taumeln, roela>8 er als fd)rb. gorm öon bameln
unb bamern anfielt, füt)rt er auf aljb. tumön, mbb. tümen (fid)
im Äreife beroegen) gurütf, roooon aud) fdjon mljb. (aber nur in
*DUttelbeurfd)lanb) tümeln oorfommt, roomit aud) tummeln $u*
fammen^ängt. $)a forooljl toumen als tümen einen Slnfprudj auf
bie SBörter gu fjaben fdjeinen, fo nimmt man am beften an, bafj
fidj ntyb. beibe €>tämme gemifdjt fjaben.
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248
Samp — banbetn.
ber $amp (Damb) tote fd&rb. Stampf. W)b. dampf (oon
dimpfen bamfcfen, raud&en, ba§ mir nf)b. nur im $art. be*
bumpfen übrig Ijaben). Dilmar 66 Ijat c8 aus Oberljeffen für
CSngbrüftigfeit (Dämp).
bomben, bamjjfen (dembe) tranf. 1) ftarfen Stampf fjeroor*
Bringen 3. 33. ftarf Zabal raupen, 2) eine Speife bämpfen b. i. fte
in bem itodjtopf mit übergeftürgtem 3)eaM im eigenen ©djtoaben
(Stampf) abfodjen, 5. 33. gebämpfter $rautfalat. — 5Dl^b. dempfen
bebeutet ^euer unb 3Inbere8 erftitfen madjen, fd)toäd)en. 3n biefer
33ebeutung Ijat ber SBetterauer büfdjen, ber 33ogel8berger büp=
fdjen. 2ta§ tntranf. mf)b. dimpfen, Sßrät. dampf, <Jtart. ge-
dumpfen (f. 0.) ift toerfdjnmnben, unb ttrirb burdj ba§ baoon ab=
geleitete dampfen erfetjt.
bämpfdj (derasch) engbrüjtig, fdjtoeratmig; mfjb. dampfec,
dempfec t>on ber dampfe unb bie dempfe (Sngbrüfttgfeit. ße^retn
106 bämpig (ebenfo im Dbenttmlb).
bwnptg (dombich) bumpf b. i. bie ©inne, 6ef. ba§ ©epr,
ben ©4qü bcengenb, fdjtoer auf ber 33ruft liegenb = bebumpfen
(bedombe) f. 0. ÜRIjb. dümpfic engbrüfu'g. — 33tfmar 66 Ijat
au§ 9?ieberf)effen ber Domp unb Dump = ©ngbrüftigfeit (mljb. ber
dumpfe ift 1) Stampf Don »armem 23lut, 2) ©ngbrüftigfeit 3. 33.
dumpffe ein franefljeit. catharrus ober ftraudj, 33oc. öon 1482
331. f 3b). $ef)rein 114 bömpen frort raudjen (f. 0. bftmpfen);
bieS geljt auf mljb. dumpfen, toeldjeä bort in 33ebeutung: ftiam--
men je. unterbrütfen oorfommt.
banbeln (dändeln) öogetsbergifdj unb banbtrn (däfidere, dän-
defn) meift in ber SBetterau = tänbeln, fafeln, albern fein, un=
nütjeS)inge treiben unb fo bie 3ett toertfmn. 3fnf.: berbanbeln ac.
3. 33. bie 3eit verdäfldeln. Stabon ber S)anbeler (Däfideler) u.
S)anbelpeter (Däfidelpeter), ber Sonbler, ber ntdjtS @rnfte§
t^ut, gafelljanS, 3auberer; ba§ ©ebanbel (Gedäfldel) unb ©e=
b an ber (Gedäfider) ©efafel, bummeS 3*ug, unnütje 3e'tt>ergeu=
bung; banberig (däßderich) einfältig ; bie SDanberei (Däfiderei)
Sänbelet, mljb. tenterie. Slljb. tantarön (in ben Gloss. Jun.
mit delirare erttärt); 1475 im Teuthonista tantelen mit SBorten
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bann — Sappe.
249
ftrcttcn. 3u ©runbe liegt : ber Tanb, mftb. tant b. i. leeres
©efätoäfc, geljaltlofeS treiben, roertlofer ©egenftanb (20. unb §.).
bann (dann) roie fcftrb. bann unb benn. T>er SluSruf 2öaS
bann! (WAas-dänn) bebeutet: ®i freilieft ! toaS bann anberS! (C).
Trais 33: „ßann roann bie ßeu oeriroroergifyn, bann roärrn fe
faljn geroeafc: (£ flei&ig Sflabdje eafj". ®erf. 47 (Söic ftdj ber
©iilben befdjroert l)at) : 2öoaS ulmfer Slfjner bor* all mäd)t, 3)oa8
fidt>t SIrjm Hayner olm, $ann e^nber als aidj jungt fein rooarrn,
T>o ttoar aia) fdjufjnb gefdjlolm.
bte Samte (Dann') wie fcftrb. Tanne; meift ber Dannebäm
Tannenbaum. T)a8 5lbj. lautet mf)b. tennin tennen 3. 23. griebb.
Urf. 822 etm benne fparn.
bannen (nod) in oon bannen fd&riftgemäfe), ml)b. dannen
danne dan, roeg öon bo. 3m Kögelsberg (B.) bannroörtS =
oon ba feitroärts. — Sluffatlenb ift bie 5orm bamigf in SJlarb.
Stabtr. beS 15. 3al)rf). (f. unter bar), aus bantoeg?
ber $anj (Däuz), banden (dänze), rote fttjrb. Tanj, tanken.
Sangbar, ©implieiff. 280: brügelte iljn rote einen Tantfbär.
ber Snftatt tap^avt, ml)b., aus mitteilet, tabardum ent*
ftanben, eine %it Hantel, ß. Gfc. 59, 13: SDarnad) (1370) JU*
ijant gingen gemeinlidjen bi tapparben ane, bi brugen manne unb
frauroen. <£ine grofje Sftenge fold)er 3)apljarbe, baruntcr allein
9 ©ommirbapljarbe, fanben fieb im ^ladbloß bcS 9tt. Honrab
SU SWainj (Qu. 1880, 6. 17 f.). SDapparb ftriebb. Urf. 253.
^eljrein 402. <Scf)meHer 1, 613.
ber $appe (Dabbe) Tappe 1) breiter, toetd^cr unb ungefdjirfter
Tterfufc unb ©pur eines folgen, mf)b. bie tape (20. gibt im 2Bb.
audj nr)b. bie Tappe als roeiblid) an; in ber Sttunbart feirb eS
looljl nur in ber 3DRg. öorfommen, fo au$ im 3ournal 51b: bie
Tappen f. 3u6ftapfen), 2) roeite plumpe ©d)ul>e aus ©albenben,
ßumpen k. (Dilmar 409 bte Tappe unb ber Tappen, ßefjrein 402
ber Tappe), 3) 6djlag (8.: leifer ©4tag, aud) fig., bafjer aud)
mand)tnal für leisten SRaufd)); franj. la tape, <&d)lag mit ber
£>anb, flammt aus bem Seutfdjen. 3fnf. Tappfdjaf = plumper
9ftenjd), im Kögelsberg. 6pätmf)b. fommt fo aud) ber tappe oor
(f. ße^er). ßeljrein Ipt aud) Tapp ins 2fluS unb Tapper, Tap=
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250
bapper.
pert in gleidjem ©inn. 2)ar»on SDappen (dabbe) unfidjer ober
plump, ungefdjttft, tafienb auf= unb einljertreten (audj auf bie
§änbe übertragenb) unb bappig (dabbich), toofür bie ©djrtft-
fpradje täppifä*}, mf)b. tapisch unb tepisch §at, 3. 23. er fteüt
ftdj fö babbtd) an. Sitte biefe SÖBörter erleiben eine berftärfenbe <£r=
Weiterung, burd) ch ober s unb eine beminutiöe SBeiterBilbung burd) 1:
A) ber 2)apdj (Dabch) 1) faft nur in ber 9% Dabche Q?u6fpur
(tum Äc^rein 402 als fem. angegeben), 2) tölpelhafter, plumper
3flenf4 mit ben Sfnff. Dolldabcb unb Düldabch (in SBatern Dill-
tapp unb Dideltapp ©c&metter 1. 499; in ßurljeffen Dilltop 2M=
mar 72) — fotote ber 3)appe3 (Dabbes, Dabbs) in S3eb. 2 =
tölpelhafter, plumper Sttenfd); aud) £an8 ©appeS u. bapp
in bie ©d&üffel. £>iergu gehören bie 3citroörter bapd&en (dabche)
unb bapfen (dabse unb dabsche, lefctereS r^eintfet), ßefcretn 402)
ftarf, toieberljolt ober anbauernb bappen (Dilmar 409. Sdjmtbt 250.
^c^rein 402), mit bem 2lbj. bapfig (dabsich, dabbesich ß.) im
©inne Don bappig (f. 0.). 2)at>on:
bappeln (dabbeln, dabbele), befonberS unruhig auf= unb
niebergeljn ßeljrein 402; oerbappeln burd) babbeln gertreten
(©.); ber Sappelplafc (Dabbelblatz) ein $lafc, auf bem alles
burdj f)äufige 3xüte ger= unb niebergetreten ift (2B.); bappelig
(dabbelich) unruhig, bef. in alterfdjtoadjer SBeife, Äeljrein 402;
ber ©appeler (Dabbeler ß.) ein 2ttenfd), ber in unruhiger ©c-
f<$öfttgfeit mdjts redjteS ober toenigftenS nur langfam eftoaS $uftanbe
bringt. Sögl. ©djmetter 1, 613 täppeln. ß. oeraeidmet debbiln
mit ber 9lbl. bedebbeln (aud) rool)t bedabbe unb bedabbeln) =
betafien, fig. begreifen.
bappe? (dabber, dapper unb däpper; ßornp. dapperer unb
däpperer, ogl. ©djmetter 1, 614) fd^rb. tapfer, 1) ftarf, tüdjtig,
3. 35. der Boub war so dapper [b. i. Ijerangctoadjjen, t>gi.
«fteljrein 402], daß e schund läfe könnt; audj oon ©adfren, 3. 33.
doas Duch eass ebbes däpperer wel 's anner, 2) tüd&tig, 3. 58.
e hatt dapper gedrunke, der Boub kann dapper lafe; fleißig.
3) toie knäpper unb bezunze : nteblid), jiertidj. S)ie 3. SBebeutung
finbet ftdr> nur im §interlanbe unb in einigen Orten beS SBogel§=
bergS, »ie 93obenfjaufen unb Umgegenb. 2lud) im (Snglifd&en be*
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bat — Unbat
251
beutet dapper ntdjt nur tapfer unb fünf, fonbern aud) nett unb
mebltdj (ögl. fnipfd) unter fnapp). 3n äljnlidjer SBeifc ift toll
ntd)t nur tüd)tig, tapfer, fonbern aud) fdjön. <£in dapper (däpper)
M&dche ift nad) 5Berfd)iebenf)eit be5 OrteS ein fleißiges ober ein
3tcrtid)e3 9fläbd)en. 3n ollen 33eaiel)ungen ift tapfer bem fetf
äljnlia}. ©aVnibt 251. tfefcein 402. Söeinfalb 2, 97. ©.(mit
Weinen ßinfdjaltungen au8 2B.). — Com. 124: (Sffet bapffer bar=
unber ©etter. SBriegleb: 34 lo& fe (meine Sfrau) gel)' un fc^toet'
als bapper fdjtitf.
bor f)intoeifenbe8 5lbt>. beS DrteS, aljb. dara, mljb. dare dar,
bebeutet baf)in. <£§ fjat ftd) nljb. in ben Sfnff. baran, barauf,
barein, bargegen, barnad), barüber unb barloiber erhalten. 2ftan
tnufc e8 oon dar, ba (f. b.) unterfd&eiben. Slber e§ tntfcr)t fid) in
3fnff. fo mit ba I. (f. o.), bafj bie heutige ©pradje fein 33etoufjtfein
meljr oon bem urfprünglidjcn Unterfdjieb fjat. SBom Orte toxxb
bar auf bie 3eit übertragen g. 23. Urf. 1328 bei Eaur 2t. 680:
alfe b$ tube geban Ratten big bare. — 3« 3Jhrf>. ©tabtr. 1451-63:
511« ber Surgermeifter in granrffurt getoeft, Ijat oon ©efjeifce be8
SRabifi bar unb bamigf (b. Ij. Ijin unb Don ba jurürf) mit einem
^ferb oergert 5 ©olben; in gleichem ©inne fteljt bafetbft ufie unb
Ijetjme, fyenne unb ljeljme, f)enne unb toibber. 3m 16. 3dljrf).
ift ber ©ebraudj oon bar nod& nidjt fo befdjränft, 3. SB. Silber 118
Ofabeln 1590 931. 15: Sil* er barfommen mar, faub er ein
böfe Jöolrf.
bie $at, 2*t 2$at (Dftd) ift ntdjt blofc ba8 ©etljane, fonbern
auc& bas SHjun ($.).
ba5 <9ebai8, @et$ät8 (Gededs) baS Übun im fdjlimmen ©tnne
oon unnötigem 2$un, ßärm, unnütjem Wuftoanb it., ift in ber
SBetterau feljr übtid). SBeifpiele: Wos eass dos fer e GedSds!
©ebilbet ift e8 oon 2t)at, toie ©eröt Don 9tat, mit ^ingutreten=
bem s, ba8 ben f glimmen 93egriff oerftärft, wie in 3) 5b 8 (f. b.).
Gbenfo am Sttittelrljein, ßefjretn 162 (£.).
bie ttnbai, ttnfljat (Ufidäd) bebeutet nidjt blo& Übeltat,
SJKffetljat, fonbern au* Segler, S^en, Sflafel. [gfröKnfint
f 3A: nod) etjnig anbere unt^ate be8 lcib8 an im gefpürt warb.]
iöefonberS häufig ift überall ba3 SDerfleinerungStoort Untljätdjcn
17'
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252
35Atf[& - Sattel.
im Sinne Don Keinem Segler , jyietfdjen, oertefeter Stelle. 2km
ettoas Untabetyaftem ^ört man gang getoöfmlid): dö eass käfi
Ufidedche dröfi; 's kimmt der käfl Undedche dröft bebeutet:
bie Sadje toirb bir nidjt im TOinbeften befdjöbigt. So fommt
Untfjat fdjon im aljb. oor (©raff 5, 330), unb bem Untljätdben
entfpridjt ba$ m^b. untatelin, bejfen föid&tigfeit ßerer 3, 1944
nid)t hätte begtoeifelu foHen. Un !j<*t lote in Untoetter ac. ben
begriff beS Stimmen. S3gl. Sdjmetfer 1, 630. Dilmar 425.
Sd&mibt 285. ßefcein 418. fteintoalb 1, 178, ber unridjtig Um
table % Untätle fdjreibt. Dberbeutfcf) Untäterlein (SB. unb §.).
ber $atfä), $urjdj „ein 23rei Don 2tyfeln, Kartoffeln ic, au$
23acfroerf oon 2ttel)l mit foldjen 3utf)aten, bef. toenn e§ etloaS
teigig unb gufammengebrüdft, roie mit ber fladjen £anb ($atfdj)
geflogen unb miSraten ausfällt" (fo aus bem SBeftertoalb Sdjmibt
unb ßebrein 107). Sottmar 67 ljat nur batfdfeig, batfdjidjt unb
bätftf)ig (ßetyrein batfdjig unb batfdjerig) unangenehm loetd),
nafe = metd<a) ansufü^ten. Sludj in 9tfjeinf)effen bätfd&ig. 25gl.
SDatfdjet unb 2)afc.
bie Satfdje (Datsch SB.; Dadsche unb Dedsche, im 33er«
fleinerungStoort Dedschi ß.) bie breite toeidje *Pfote eine« Stiere«,
bie menföüdje &anb, fdjrb. STatje. $llb. : 1) Xatfd) Manns,
2) Manus pro anterioribus pedibus ursi etc. tattfd). §n
Starfenburg Dötsch. 3Wf. ber ßinfbatfdj b. i. ber bie Iinfe
ftatt ber redjten #anb gebraust. SDaoon toaljrfcbeinfidj bätfdjeln
tätfd&eln (dadschehi dädscheln ß.) mit ber £anb fanft berühren,
ftreidjeln, liebfofen (atigemein übltdj) Dilmar 67. Äe^rein 107.
Sd&mibt 253. fteimoalb 1, 161.
butjajcn, tatfdjcn (datsche) mit fünf Steinten fpteten, oon
benen bie einen in bie £ö!je geworfen unb aufgefangen »erben,
tt>äb«nb man mit berfelben £anb anbere oom 23oben aufnimmt,
»gl. toppen (SB. unb £.).
ber $atjdjel (Dätschel) Üeig, $ud)en aus geriebenen ßar*
toffeln unb 3flef)t (Dberbreibenbad), ßauterbad)). 68 iffc eine 515=
leitung Oon tatfdjen (mit ber §anb berühren, brütfen, fneten, meid)
madjen) unb oertoanbt mit tätfdjeln. 3u gana äfjntidjer SBeife bat
fid) baS gried). t^u-a £eig aus u.doaw, mit ben £änben brürfen
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battern — bottetn.
253
unb fneten, cnttoitfelt. 3n 93atern, €>d)toaben unb her 6d)toctg toirb
Datsch unb Dätsch Don allerlei SBorftocrf gebraud&t au$
©(fcmibt 252. fteintoalb 1, 162). fcenfelben 6tnn tote fcatfdjel
$at JHatfft (f. b.) (£.).
I. battern, bobern (darrern) fdmattern, Diel unb einfältig
reben, g. 93. ben gangen Sag battern b. lj. fortplappern [toetdjtid),
fdniett unb unbeutltdj reben, leife gufammen plaubern, bod& batteridj
überhaupt f. 0. a. toet*]. 2)al)er ba8 ©ebatter (Gedarrer). ÜJifjb.
tateren fdbroatjen, todern unbeutltd) reben, ftottern. 9lud) bom ©e«
fd&rei ber ©änfe, tote in bem befannten 93olf8liebe (llljlanb 91r. 206):
2öa* tjaben bo$ bie @än$ getan,
2)afe Pe fo mfi&en* ßeben Ian,
S)te ©an* mit ifjrera 2>abetn,
W\t ifjtem ©efötet unb 6ä)nabern
©t. üttartin I)an »erraten,
Statumb tut man fle braten.
SRieberbeutfdj unb mebcrlanbifct) tatern, tottern fdjnattern,
*
bumtneS unb unoerftdnbtidjeS 3*ug teben ; aud) tatein, tätein unb
töten (SDoornfaat 3, 396. 427). Dilmar 67. ßeljrein 108 bie
Dattel (©djtoäfcerin).
II. buttern, bottent ftd) f)in unb §er betoegen, gittern, in 5Ingft
fein: es bottert mir ba8 £erg. Äefjretn 115 bottern unb botem.
halber bottern unb botern. 2lu8 Oberljeffen bergeidjnet bottern
(doarrern) f)in unb b,er toanfen, erfdjüttert toerben, g. 93. dr
Burrem doarrert oon toeidjem 93rudjlanb bei SBiefccf ; ber ©d)toörn
bottert b. t. toirb toeid), unb fo meljrfad) in Ableitungen mit bem
^Begriff beS SSBeidjen unb 3?eud)ten. Stoßet batterig (dadderich
unb darrerich) toeid), 3. 93. ba« Srleifd), bie Strümpfe (toeid) unb
feudjt), bie Äinber toenn pe oergärtelt, öerpcfcfjt finb; fo in ber
Umgegenb Don ©te&en, Sltefelb, ßauterbadj. 3n ©tarfenburg unb
Sftljeinljeffen toirb battern für gittern oertoenbet. 2)abon ber
$atteridr (Starmftabt) : ben 2). Ijaben = mit ben £änben netbös
atttern; unb ber Sattcrarfd) (Därrerafsch), toeld)e8 testete SB.
ttergeidjnet = 2Hann, bem bie $ofen hinten toadteln. Ijat nod)
buttig (dudeh) = toeid), g. 93. bie 93utter, ba8 Steif dj tft dudeh
(£>erdjenf)ain), dodeh (Canbenfjaufcn). $>ie8 roiefe auf ein butten
(toeid), fölaff fein) f)in.
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254
2>afo — häufen.
bei 3)o$ (Dadz) £etg; babon bafcen (dadze) unauägebacfen
fein; bafcig, batfd&ig teigtdjt, unauSgebatfen (iß.)- $9f- Stotfdj.
ber Sau (Dä) tote fdjrb. 2^au. SBetganb im ßiebd&en Don ber
Söetterau ©tr. 3: 2)i SSe^rje ean b'r SBearreralj, SBdi gleafcern
bat eam ÜDloarjebalj! $erf. im Slbenbliebdjen be$ ßiebljaberS
©tr. 3: ©u<f, toäi al}d) Dom Droebbaf) 231in!e all bt 93lomtne!
StaDon ba8 3eittt>ott bauen (däß, es däkt). 3fnf.: aufbauen
(uffdäö) auftauen. SBeiganb bei 9Dhnnf)arbt: däs (etwas ®e*
froreneS) öm Öwe (Ofen) uffdäe solid', ©eibel 129: frtrtS —
fe baaftä aad) «irrer uf.
baub (däb), 1) fdjrb. taub, 2) gefdjmatfloä , fabe (im eigtl.
©inne), 3) leer, oljne Aern, Don ©etreibe unb ben Dertbanbtcn
©raSarten. ß. 9JUjb. toup toub, baDon touben, taub madjen,
audj f. D. a. bämpfen, fraftloS unb gu nickte madjen, Dernid)ten. So
nodj änljb. täuben, 3. )ö. ÜJligrinuS Söiberlegung be§ £anbbüdj=
leins £ 2b: bie Unfern fyaben mit ^eiliger ©djrifft, barju mit
guten getoiffen ©rünben unb ©djluSreben, bie SBieberteuffer ge-
teubet, eingetrieben unb fie übertounben. 3m eigtl. ©inne (bie
Dfjren bauben) fteljt eS aud) bei SftigrinuS (f. bie ©teile unb
idjellen).
bie Saufe (Dauwe, Daub) unb ber 3) a über (Dauwer), n)ie
fdjrb. STaube, Zauber, mljb. tübe, tüber. SUb.: ein SDauber,
2)eubner (2B.). JBerfleinerungSform 2)äubdjen, 5lnrebe an bie
(Miebte, 3. 33. in SBeiganbS Slbenbliebdjen be8 ßiebljaber§ €>tr. 4 :
ßäitoer joa bann att bi 2Bealt 23ea(ie m'r, mein 2)äibdje!
ber 2>aitlienfd)lag (Dauweschläk) STaubenljauä. ftriebb. Urf.
827 2)ubenforp unb 2)au|)lju&.
ber $aubenftö§cr (Dauwestißer) £abtdf>t. «fteljretn 403.
baubcln (daubele, daubeln) betäubt fdjföanfen unb fo gu
fallen broljen, 3. 33. er friegte einen <5d)lag auf ben ßopf unb
baubelte baDon. 9Udjt Don taub (toub), ba e8 fonft mit ä ge=
forodjen toerben müßte (SB.). 33ielleidjt aus taumeln?
bäumten (däichde), toie fdjrb, bünfen (ß.). 2lu8 bem 33ogel8=
berg es ducht meich (33.).
baufrtt (däfe) rote fdjrb. taufen, mljb. toufen ; Don einem ©tn=
faltigen fagt man, er fei mit fd&ledjt SBaffer getauft (3QB.). $>aau
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2>aufbu<$ — baitflen.
255
bic Saufet (Däfed), Sauföanblung unb her ßtnbbettfdjmauS, in
ßauterbatt) (20.) — fonft bic 2)aufe (Däf), mf)b. ber touf unb bic
toufe, bei 9ctgrinu§ 5XffcnfpteI# 2b ber 2auff; fett 15. 3afjrl).
aud) bic teufat, teuft (fdjon bei 9cotfer touft).
baS $o»fbucfj. ftriebb. Urf. 831: 16 51. baj bauff budj 30
löfen ton bcn Suben (ttmrbe t>on ben ©eiftlia>n berfefct, tote an«
bereS $trdjengut).
bangen (däge; ^räf. 2 däkst, 3 däkt). ©eibel 14: 3oum
€>d)ufter=£>anbtoerf baljffte ttaut. SDaS 3eittoort ift im 93olfSmunbe
ttenig gebräudjlidtj, unb fdjeint erjt in ber neueren Seit, bef. in ben
©täbten, aus ber ©d&riftforadje meljr eingebrungen ju fein. 9)Ut
ber Sßemeinuug fagt man bafür, tote bei ©etbel 14 gleichfalls
ftetjt : 3oum ©djufter beaft be boad) naut nuotj; fonft oerioenbet
man gout bafür. — $te mljb. formen beS träfen«, toeldje
^Präterttalform tjaben (id) unb er touc, mir ic. tugen), tooju ein
Präteritum tohte gehört, ftnbet fidj nod) bei 9cigrinu8 tauge =
taug (Ceft. b. 1. CSenturie 6b: ir ßeben ift böfe, unb itjr Regiment
tauge nid&ts. 2)af. © 2: 2t)umfalfc baS nid)t betffet tauge nidjts);
bei 9Kb. ber ßonj. $räf. tüge. 3n Com. 132 ftefjt baS $art.
gebaugt (es l)ette mol beffer gebaugt). löon ben Ableitungen ift
nur büdjtig (f. b.) öolfSübltd). Sagegen ftnbet ftdr> in älteren
Sdjrtften nod) 1) tüglidj, fpät mt)b. tügelich = tauglidj, brauaV
bar, 3. 93. ftö&lin im €^anb5 arfcneibucfc 91 2b : bic nit tüglt«
ober nütilid) fein, toeber jur narung obber me^rung be« ftnbeS.
Sfriebb. Urf. 841: tt)ugltd), bugltdj nod) im 16. 3aW.; SBeiganb
füfjrt im SBb. aus einer Sfcebefeltfdjen Urf. Don 1492 an: bte
^inS jerltdjen an guten bugelidjen frudjten ju liebern. 2) tu gen t=
ltdj = redjtfdjaffen, tfldjtig, orbentlidj, freunbfdjaftlid) 3. 93. 2Jcaing.
(Sf)r. 43, 27: bomit foltdje erunge unb fpene fruntlid)en bogent--
licfien unb gutltdjen gefunt (gefügt) modjt toerben . SHaing. Urf.
1432 (Qu. 1883, 1 u. 2, 6. 23): berfelben unfer gerid&te geiftlid)
unb toerntttdj gebrudjen togentlidjen unb fruntlidjen. 3)aS Oer«
breitetfte £aupttt>ort uon taugen ift 2ugenb (mljb. tugent,
tuged im ßeben ber fj. ©lifabet^ 64 dugend), baS burdj bte Äird)e
bem 93olfe feljr befannt, aber nid>t eigentlich oolfstümlid) getoorben
ift. ©onft f>at man mf)b. nod) 1) bic tufjt bu!;t, toofjer tühtec
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256
baufein — baufig.
(f. $üd)ttg) flammt unb 2) bie lüge, biefeS bef. im 6inne Don
©ultigfeit in Urf. ber Monumenta boica 3. 93. 1345: bie Der»
Sifnuffe ful nit tilge nodj traft t)aben. SBon Unterem ftnben fidi
nodj SBeifpiele in ber Comoediola Germania Luxurians 77: Ijalt
ban mufj idj biet) ju töge flogen (tüchtig abprügeln) unb 78:
bliebe icfc iljm aber ben Pfeffer nidjt gu tu gen? 68 ift ber 2)atit>
ber (£3. unb SJty. in $Ibr)ängtgfeit Don gu.
baufein Ijeimtiet) fdjleidjen, Ijetmltd) ttmn. SRljeinljeffen (Cppen--
tjeim) ^Crdtjiö XIII, 256. Scbmeller 1, 487 aus gfranfen bauden
fdjteicben. Sgl. bucfeln.
Staufjteiii, $«iif, Saud) = $u<fftetn, baS eine Umtt>anb=
lung Don Sufftein ift, bie fdjon at)b. als duchistein unb 1440
als tugstein Dorfommt; eS ift eine 9lnleljnung an tauchen unb
nieberbeutfdj buefen. 3)a8 febon af>b. auftretenbe tufstein ift ent=
letjnt aud lat. tofus unb bebeutet einen falfartigen, löcherigen Stein,
ßalffinter. S©. Der3eicb.net aus Stteberoeifel 2)aucb als eine fd&ledjte
(Srbart, tyalb Stein, Ijalb ßetten, bie unter bem ßetten liegt.
ber Säumen (Daume), SJerfleinerungSroort S) dum eben
(Däimche). 3)aS lefctere 3. 23. in bem befannten bie ^ndn
aufgäljlenben ßinberfprud) : Daimche, Blaimche, Langmann,
SchdetTegehann (©tepljan 3of)ann), Gehann Päefersch, Scherche.
3n einem ßinbermördjen fommen groei 3»erge (Daimche bei
£>elb, Blaimche bie &elbin) Dor. LD.
ber Däumling (Daimleng) lebemer Überzug über ben 2)aumen,
äfynlidjer STeil an einer 9t rt $>anbfdjub. DfterS !ommt Däumling
als 9came für 3toerg Dor. Sögt, bie 91% fo grofj als ein 2)aumen LD
bebaumeln (bedaimeln) mit ben Jüngern befühlen LD. —
ßeljrein 108 bäum ein (rljetnifä)) leife brüefen, 3. SB. nidjt ganj
reife 3toetfcben, um jte fo toeidt) 3U macben.
tatfeub. 92igrinu8 SBiberl. ß 3: ba 6r audj baS t)unbert in
ba§ taufent menget.
baufig (dausich) taufenb; febon im Mittelalter atemannifd)
unb mittelbeutfcb tüsinc düsing tüsig. SluSrufe {tarier Skr
tounberung fmb : der dausich I dausich Angsd ! (ß.). 3n einem
Sprudle, ber an ber ©ren$e beS JJrulbifdjen toeit Derbreitet ift
« Surkrüt met Lifatt geschmalzt is min dussig Labe, do kom-
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be — beicn.
mer sich üsgefraß, deß mer s Maßer äm Lib konn gewatz >
ift dussig wol f. o. als dausig mit oerfürgtem SBofal (£.).
be, abgefd)toft$t aus bcm 3nfftumentali8 beS SürtoorteS ber,
roeldjes aljb. diu tautet unb oor ßomparatioen um fo, befto be-
beutet. 3« bem ßeben ber Ij. ßlifabetlj lüutet er die, di unb de g. 3).
nit bie minre (nichts befto toeniger); bag er bi tobeltd^er (befto, umfo
löblidjer) bog ammet (2lmt) tooüebredjte ; beS id) bebag (um fo beffer)
nu tle. (Sbenfo in einer Urf. 1385 in ß. Gr. 137,57: uff bag
e^n parner bö fofie bty bog möge gebragen; SHüngenberger Urf.
1490 nidjtS beminner. Unfer befto (änf)b.: befta, befte) ift aus
aljb. des diu, mljb. des de entftanben, too ber ©enitib beS als
©runb angebenb oortritt. @o fdjon im ßeben ber I). 6ltf. : ©t
gab ber fiurfe beS bemc (befto meljr).
de! de! ßodtoort für bie ©d)toeine; audj wudze del LD.
bie Sedierter ßeiter gum $ad)beden. 9flarb. föedju. ber $farr=
firdje 1447: oor begfeletytbern uff bie firdjen 4 ß.
ber $edel 1) ©erät gum 25etfen eines ©efäjjeS, löeljälterS u. bgl.,
2) ocräd&tli$ für £ut (bgl. ©d&abbeSbetfel), 3) übertr. 3ttannS=
perfon, bie als (Srgeuger Don eines anbem Jtinb bient ober fid)
Vergibt. 6o toirb ber §aijnret im ©djimtfen $>erfel geheißen (2B).
bctfcln (deckele deckein 2B.; deggeln ß.) tüchtig abprügeln
(SB.). — «Rcljrein 108 oergeic&net aud) beefen in biefem 6inn.
beden (decke 2B., degge ß.) 1) toie fd)rb. 2) tnSbef. aud) of)ne
Objeft baS 2)adj bedfen. 3) einen beefen b. i. betrunfen madjen.
ber Reifer 2)a*bedcr. SImtör. öon 9llsfelb 1412: 3tem fo gab
id) bren berfern 28 turnofc bag fie uns bauten (bedften) gu 9ium=
robe bag brun>l)uS. 3)etferfnedjt OFriebb. Urf. 255.
$rdfel (Decksei, Dessel), meift 3)ed felbrett (Deckselbret,
Desselbret) 6d)inbel; ift im Kögelsberg feljr übltdj unb wirb ge*
Wöljnlidj in 2flg. gebraust. 3)aöon bedfeln (decksele, dessele)
mit ©d)inbe(n berfen, baS ©ebetffcl 6tf>inbeln>erf. 3um Übergang
üon chs in ss togl. drechseln dresseln (©rimrn SBb.) (£.).
beger fefi, ftarf; 2lbo. begerlia^e fet)rr ml)b. 2Bu&, £>cff.
Urf. I, 2, 898 (1354): gentjlidun unb tegerlid)in befcalit.
freien (deie) gum €>d)toeigen, gur JRulje bringen (wie buppeii),
lommt l)ie unb ba auf bem Kögelsberg oor (Ulfa, SRainrob). «Den
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2S8
3)eig — teilen.
well ich owwer deie», fagte ein lUfer SBouet in begug auf einen,
Don bem er gehört, bafj er it)n Derleumbet habe. 3" ber Rabenau
Reifet eS: Dem well ich owwer emöl en deue (einen Schlag
Derfefcen) met dem Brul (Prügel). — @8 ift mljb. degen, bei
3?aftitiD Don dagen (fdjtoeigen), baS genau mit lat. tacere ftimmt.
(Ebenfo fietjt heien für hegen (f. verheit), weien für wägen, mljfe.
verdeit für verdeget (©runrn ©r. I8, 184). ©chmefler erroäfmi
dagen, gedagen (febtoeigen), ebenfo 6<hmib 118, Silmar 64 unb
fReinroatb 1, 18 fid) backen gefüllt »erben, nadjlaffen, jener aber
baneben tagen unb gedaeg (nachgiebig, bureb Unglücf gebetnütigt).
ßetftereS ift toot ba§ ^Part. gedagen, baS bie (Enbung Derloren
unb ben JBofal a Derlängert tjat (£.). — ß. fdjreibt deje unb führt
als SBeifpiet an: baS ßinb lä&t pdt) nicht deje.
ber 3>eig (Däech) wie fchrb. Steig. 9llS W\. toirb teig,
teigig am SRfjcin (3. 93. in SRheinheffen) com Obft gefagt, bas
weich unb fiebrig geworben ift (Äebrein 403. Schindler 1, 595).
ber $eigfd)er, Steigfdjer längliches fucfjenartigeS SÖrötdjen ans
gemifebtem 3ftehl ober aus Slftermehl. 3u ©ie&en unb granffurt
Dädscher, auf ber Rabenau Dadscher. Sttlmar 69 t)at Deitscher,
Detscher unb aus Scbmalfalben Ditscher. 3n einer StrnSburgtr
Ur!. Don 1279 (23aur 91 171) roirb ein 23rot, geroö^nlidt) genannt
Dekserre, erwähnt, 1395 ju £>armftabt eine wynacht Deit-
scher (Goptalbucb ber ©rafen Don Äatjenelnbogen im 2)armfl.
SlrcbtD f. 140) S.; im 15. 3al)rl). fommt teyg- unb deyck-
scherre Dor (ß. Diefenbach Glossar.), unb ber ältere ©tefcer 9fo*
jeiger l)at gleichfalls noch Seigfdjer. @8 bezeichnet ben mit bem
ßratjeijen ober ber Scharre (mhb. scheYre) abgefragten, im Xrog
hangen gebliebenen Seig, aus bem noch Heine SBrötcben gebaefen
würben (SB.). — 3ournal 53b Saigfcber.
baS De« (Daöl), wie fchrb. Seil, STr>eil »«: er hat fein
Steil (toeggefriegt) b. fj- er ha* gehörig mitgefriegt, nur Don
Schlimmem; eines Seils, ju einem Seile (ö Dael).
teilen (däele), wie fchrb. 3n bem Sprachgebrauch ber älteren
Urf. fteht eS bef. in folgenben SBebeutungen : 1) Don ber Seilung
einer (Srbftbaft ober eines gemeinfamen SöefifceS dy vorgenante
Hedewig saz in geteiltme gude (auf einem ©ut, baS ihr bur$
1
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2>eindjen — 3>eife.
259
(Stbieilung als (Stgen augefallen toar) 23our H. 734 oon 1346 : 3 hlr
uff dem garten zu Birnckhem, waz (toar) Kuse Guntrams
und ist eyn gedeiltz ©rflninget ßirdjenSjinS&ud) ©. 11, 9k. 31;
und ist eyn gedeyltz von sim eyden (feinem (Sibam) Kulchin
baf. 6. 19, 9hr. 56. 2) 2)urd) Urteil entfd&etben 3. 95. waz wir
[bie ©treffen oon ©rünberg] dar ume teilten, daz wolden sy
[bie Parteien] sich lazsen genugin Söaur 21 734 tum 1346 ; dy
han ez zu rehte geteilet baf.; Wir — scheffenen zu Grosen
Buchsecke — bekennen daz wir gedeylet han vor gerichte,
daz dye Herren von Arnsburg von yren hoben — nyt schuldig
sint keyner Dorfschaf — keine sture ader helfe zu dune SBaur
% mm 1351. — 3) 2ttit £>atto ber $erfon: einem bura) Urteil
ettoag gufpredien ober auferlegen. ©rieSfjeimer 23efdjtoerbefdjrift beß
13. 3a^rl>.: daz zuo tuone, daz ier geswornen scheffenen und
eier (iljre) hoebenere uf den eyt teilent. üttatnger Urf. 1365
(<5f)r. b. b. 6t. 17, 6. 350): audj beilte man bem erfcbifdjof ein
nionfce ju in ber monfce gu 3Jtentje 311 flogen. ©0 toirb aud) er»
teilen unb verteilen gebraud)t.
. Seingen (Deiüche), 2}erfTeinerung8toort be8 feltener cor»
fommenben Dein, ift in ber SBetterau ein geringfd)ä§tger 2lu8brud
für ein langfamcä, einfältiges Sttäbd&en. Qn Satern gebraust
man in äljnltdjer SBeife Deinl (©djmeller 1, 513). S)em 3*ittoort
bienen nalje oertoanbt bebeutet e8, toie 3)ierne, urforünglid)
SJiagb, 9Jläb4en. häufiger unb ftdrfer ftnb bie Sfnff. Duddel-
deifi unb Duddeldeiüche (f. buttein), Dimeldeinche, metft Dimmel-
deifiche geffcroefeen (f. bameln). SJon lefcterm ift abgeleitet Dimmel-
deiüerei fd)läfrtge ^Irtieit oljne 50t*gö"9 (Sftünjenberg, #olj=
Ijetm) (£.). — [Dillaindain 1) bumme3 2Bet6, 2) vulva 8.].
Sine anbere Vermutung flcHtc SB. auf: bie Dein, alberne gut*
mütige 2Betb8pevfon; meift fagte man Annedein b. i. Anne-Dein,
fo ba& man ocrfudjt ift, S)etn als Slbfursung öon ßattjrine
(Kathrein) gu nehmen, roeldjer 9kme mit Stnna tote Annekadein
auSgefprodjen toirb. €>d)toäbifd) bie Dai (Sdjmtb 118). SBgl.
3>unfelbetnd)en unter 2)unfel.
bie$eife (toetterautfd) Diiise, Ddis, DÄse, Das; toogelSbergtfd)
Deise, Deis, D&se, Des, ntc&t feiten au* toie in ber Setterau
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260
Seife.
Daise, Däs, fo in ßauterbad), TOoofcr ©runb, Srreienfteinau,
©djotten, U(rtd^ftetn) bebeutet 1) ©cftetl im Ütaudjfang ober in bet
IRäudjerfammer, too 3rleifd), 2Burft, ©pe<f geräudjert tt)trb, bann
SRaudtfang, 2) ©eftett über bem Ofen §um Slroifnen Don allerlei
©egenftänben, namentlich ^olafdjeitdjen unb ßid&tfpänen, 3) £üli)ner=
ftangen, Sluffafcjtangen. 3n ber SBetterou ift Daise, Däis (nid&t,
ttrie SBeiganb fagt, Däse, Däs), auf bem Kögelsberg ifl Dese,
Des bie üblidrfte 2lu8foradje. 2)ie gtoeite unb britte Sebeutung
flctjört nur bem Kögelsberg an (Sltefelb, ßauterbadj, SRoofer
@runb, 5tcicnfteinau , £erd)enljain , Spotten unb Umgegenb).
Schreib's ean die Däis ift f. D. a. fd&retb'S in ben ©dfiorn jlein ;
die Hinkel setze off der Deis, Des (©trebenborf bei 5tl§felb).
3fnff. : £üf)ner= (Hiner-), ©pän= (Spin-), #afe= (Kas-), £uetf«e=
betfe. 3n £erd)enljatn ft)rid)t man Spandasse, t>gl. Gessel für
©eifel. — 3m £>intertanbe gebraust man neben bem toetterauifdjen
Däs ba3 in SBaiern (©djmeffer 1, 155) unb in ber ©djtcctj
(©talber 1, 114) oorfommenbe 2lfe (Oase), oon bem fidj eine
©pur aud) in bem furfjeffifdjeu ©täbtdjen Sßetter erhalten §at
(SBümar 17). 3« ber ©egenb öon SBiebenfopf unb ©labenkcf)
fingen bie $inber, »enn fie auf {Jaftnad&t nut Spießen fjerumsief)en,
um ©peef unb SBurft gu fammeln:
Liebe, liebe Woa8e,
stäck ean de Oase,
nomm's Messer ean de Hafid,
schneid e Steckche oarmeslafig.
3n Düringen (15. 3a$*W int ©piet oon ber Ij. $atb,arina
(in ©tepljans neuen ©toffüberlieferungen für b. beutfdj. ©efdj.,
£eft 2, ©. 173):
&at>on fol udj cju Ione fterbe
bl) fletjö betjfe an beme ftat Berge ib. t. ber ©aigen).
Voc. Ex. quo Eltvil 1469: Succinium etyn berre vel etyn
bet)fe. ßurfce, ßrge^I. 6. 3: uberä {fetoer, im ©djornftein unb
SDeiffen gelanget; baf. ©.5: ßlauS Remlingen gu £ierdjenljam
Ijaben fie eblffmaf)! an bie Griffen uberS ftetoer gegangen, 9luf
ber Rabenau fprtc^t man Daese (SB.). Dilmar 17. ßeljrein 109.
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Reifem — S)enn.
2G1
ber $tijem (Däsem in följeinljeffen 2lraVb XIII, 256, Äef)rein
107) ©auertetg. 2ll)b. deismo, mljb. deisme. ©aktueller 1, 546:
fränfifa>ljennebergifd) Daesn.
bcr $citfdjer f. ©etgfdjer.
bemmem (demmern) mit beit Sfi&en Ijart unb oft auf= ober
toiberfdjlagen, fo bafe es wie ein jtarfeS ^odjen lautet, aufftampfen
unb treten, baljer oerbemmern burd) häufiges unb ftarfeS $luf=
fiampfen behäbigen 3. 23. ein ©artenbeet, ben SRafen; aucr) ein
23ett burdj Bälgen auf bemfelben. ©d&mibt Ijat bammern aus
bem SBeftertoalb, ebenfo unb bampern ©d)tneÜer aus SBaiern,
©talber aus ber €>d)toeij bammern unb bämmern, Ißilmar 69
bemmeln unb temmeln mit oerbemmeln. (58 tft tooljl 9^cBcn=
form gu tappeln unb äuuädrft aus tampeln entftanben (ogl.
trampeln neben trappen).
branttlidj. Urf. 1462 im 2lrdjh) XI, 647: bemutlitfie anruffen
unb bieten.
bengeht (dengele, dengeln = dengiln) burtf) Klopfen mit
einem fpifcen Jammer ©enfen unb 6id)eln fdjärfen. 2llb.: 3d)
bengel Malleo eudo. SDßfjb. tengelen (2B.). $el)rein 111 bingeln.
Com. 79: 3d) Ijabe tljm jefct baS 9ttaul aubengett (jerbengelt) toie
ein ^Butterfaß.
benfrn (denke, LD denge), tyxät. döchd', $art. gedöchd.
©itfjaufcn 6. 49 fagt ber Sauer: 2>aS bodf)t icf) toarlidj in meim
ftnn. — eS benft mir ('s dengt mer) = idfj erinnere midj.
gebenlen (gedenge) ettoaS 3U tfjun oorljaben (fe^r gebräudjlid)) ;
einem enoas gebenfen ober gebenlen tootten = einem cttoaS nid)t
öergeffen, fitf) an itym räa^en tootten. LD.
ber (Scbanfe (Gedange), toie fd&rb. fH^C : auf ettoaS Gedange
liafi ober geawwe = aufmetfen, feinen ©inn rieten. LD. —
^eljrcin 154.
baS $cim (Denn), 3fnff. baS 6djeuerbenn (Schauördenn),
wie fd&tb. bie £enne. 2llb.: Area baS S)enn. £err'8 (Solumella
231. 16* : Sttan fäet es gleid) toie manS 00m tfyenn nitnpt. 9lljb.
daz tenni unb denni, mljb. daz unb btSto. aud) fdjon die tenne.
W% : das Land öass sü feast wel ö Denn (20.).
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262
2>c|>utat — ber.
bct$ $ejmtftt (Debbedäd) oon tat. deputatum baS 93eftimmte,
ttnrb gebraud&t für bic SfoSaugSleiftung SEraiS 57: fefct c off
br Slüerlaab (Samt leabt öom S)ebbeboat.
I. ber, bie, baß 1) l)imoeifenbeS Sürtoort: 9h>m. der, dei, das;
2)atio dem (deam), dere (deare), dem (deam); 2lff. ddn, dei,
das; 9lom. unb 21«. döi, 2)at. dene (3. 93. SB. bei 3ttann*
tyarbt : vofi dene zwifi, Don biefen gtocien). 2)ie heutigen gönnen
dere unb dene finb aus deren unb denen entftanben, 6rtoette=
rungen oon der (aljb. dero) unb den, toeld&e ftdj im 15. 3d&r&.
entmicfelten unb bis in baS 18. 3«W. Innein toenigftenS in ber
(Sd&rtftforadje auä) als Slrtifel gebraust nmrben. 2) bezügliches
Qrürtoort, in benfelben Qformen toie baS ^intoeifenbe gebraust;
tue Her toirb nidjt fo oertoenbet, fonbern nur fragenb ober in
ber 93ebeutung wtoaS für". 3) Slrttfcl: ftom. dr, di, ds; SDatiO:
dm, dr, dm; 21«. de ober d\ di, ds; 3ttg. ftom. unb m. di,
$at. de ober d'.
EL ber (der, der) = iljr, als «Horn. 3% oon bu, finbet
ftd) 1) in Oer 3Jlunbart bcS §un8rücfen, unb $roax mit langem e,
wenn c§ tior, mit furjem e, toenn es hinter bem 3eittoort fieljt,
fo g. 93. in % 3- SRottmannS ©ebtd&ten (5. Slufl. 1877) 6. 2: Unn
nteegt u|§ £>eergott feine 6elje (©egen) genn, 2)att 2)eljr nod& long
gefunb finnt britoer Iadje; 6. 9: 23t& ®eljr (fo rebet ber 6olm
ben S3ater an) bat (trätet) in be SluSljalt fumme; S. 14: $e^!
Ijot ®er't ge^oort (fabt 3f)r'S gehört)? 2) 2)aS SBort reicht über
bie SRatje nadj SRfyeinljeffen tjtnein, fo in ber SDtunbart oon £>eibe^
Ijetm atoifdjen fingen unb fltfainj (^eljretn II, 6. 4) : „®o fei ©ott
beroor, baß mer eidj in ber Iftaadjt, unn nod) bergu in fo er ftermtfö
Üftaad&t fortloffe folle. 2) er mißt bei uns bleitoe, morge fennt er
toeirer raafe (reifen)/ 3) 3n -ftaffau (ßeljrein 207) toirb aus it>T,
toenn eS bem 3*ittoort angehängt toirb, tontoS ßr (2BaS faljt= er?),
toenn e§ üor bemfelben flefyt, er unb der über er unb der. £ier$u
fügt ftd) 4) d£ (angelangt d6), toeldjeS in üftieberljeffen allgemein
für bie 2. ^erfon ber 3% gebraust toirb (Dilmar 67). ©tefeS
finbet fidj fä)on in ÜJlelanberS Jocoseria (©djmatfatben 1611. 2)
6. 215, too ein 93auer ben erzürnten {Jfürften anrebet: ©näbtger
«£>err, mie bube, toie bebebe? (Hui Clementissime Princeps, ut
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263
saevis et tumultuare?) unb ©. 739: ®e Itcben ßfitfd&en. <£nt-
tocbcr Ijat fid) d aus bem Singular angeloben, ober wenn in
uralter 3cit biefeS abgefallen ift, fo !ann eS eine jälje betoaljrte
Urform fein, ©rimm (©ef$. b. beutfdj. ©pr. 2, 974 ff.) Ijält biefeS
de für einen in bie S3ebeutung ber 9Jlg. übergegangenen S)uat unb
flettt es bem öfterreidjtfdjen dös döz, bair. tiss (tiefe ©d&meller 1, 130)
fileid). 3)afj ein S)ental oorn abgefallen ift, madjt baS altnorbifdje
thidh (ityr beibe) toaljrfdjeinlid) ; aud) bie 3Dfy. lautet tjier neben
er (iljr) nodj ther, freilidj ifi bie lefcterc gorm erft in fpöteren
Senfmälern nadfoutoeifen.
m. bets ift bie Slbfdjtoädjung öon dar (f. ba I.) ober tum
dar (f. b.) in 3fnff. mit einer nadjfolgenben $artifel, bie fd&on
nu)b. als dir unb dar oorfommt. ©o 3. 33. ber beb er eann ber=
binner (ßtrtorf) ober berbeber onn berbinger (WrnSljain) ; ber=
gegen (5£raiS 5: 2)oaa) föi tooar ftyt berrgäje); berneben (£raiS 9:
$ie ßisbetlj ttoar berrneatoe; bagegen 41: <£ ßoljmer fiiljt beneatoe);
ber§üf$ig (£rai3 6: 2)öt ftaljlt ftd) noad) berrgefdjig). $ud& am
9H)ein forid)t man bernodjt 2c. Äeljrein 109. SBeiganb fdjreibt
deneawe, denöch, devofi, dezou.
IV. ber* öor bem ©m>erlattt> bes %b'i unb 5Ibö. 3. 93. id)
mufj bererft effe pß.). £rat8 42: Stterr toeljr berrbeft geftoartoe.
$erf. 13: ©ann beafj fc all l)ibfdj nidjtern fein, boaS eafc berr=
allerbeft. 3)erf. 25: SKdj toaafe e ^läfci off br SBelt, 2Bu merrfd)
berrallerbeft gefallt. £)erf. 27: S)er Dort, tou merr gejoage eafc,
2)er toärt berrmtfjnft geirrt, (Sajon im ßeben ber ^eil. (Slifabetlj
finben fidj einige ©teilen für biefen ©ebraud) (Sieger 368) 3. 33.
741: ©u§ magen fidt) bi magebtn Söeldje btr lengeft toere; 8612:
3u ben brubern fie nu fprad), S)i fi ber neljefte bi ir fad). 3Hberu§
fennt ben ©ebraud) gleichfalls: ein ftnbt, bafj mit ben füffen ber
erft fümjrt. 3Ran erflärt es als ein ©enitto ber SJcg. ettoa: ber
2)inge am beften. 3n einer 23emerfung gu feinem @ebid)t: 2)S
SKenndje uffem 2lft, ©t. 13 (2)ele&t, bo freuet e ofa be 93a^m)
fagt SBetganb: ftelefct gulefct (eigentlich, aber feiten: b'r*let}t) b. i.
ber lefcte, gletdj als toenn bie $erfon hinter anbern breinfommt,
foemt biefc audj gleidj ntdjt ber ftafl ift.
_ .Joogle
264
betenttPCQcn — bcrl.
bcrenttoegen (döardwäe, dearndwäe, aud) fori d.) beäroegen
(C), eigentlidj bcr ©adjen wegen, bie Söaucrn 4: Dlj um
bernttoegc l)ette mer ©pa§ gefjott.
brrftdj (derrlich) ift ein im ^ICsfelbifd&en r ©djliiufdjen unb
Cauterbadjifdjen unb Don ba füblid) bis Sreienfteinau Diel ge--
braudjteS SlbjefttD, ba3 allerlei unangenehme ©efüfjlc auSbrücft,
ioie reijfcar, empfinblidj, fritteli4 tounberlidj, ungeflüm. 3- 93.
e derrlich Keind ein emfcfinbli^cS, frittelid>e8 $inb (Oanben=
Raufen); e derrlicher Kerl ein tounberlidjer (©ro&felba) ; des
iss e derrlich Dier eine rounberltcf)e ^erfon (SBinbljaufen) ; e derr-
licher Mann ein rounberlidjer, unDerträglidjer, trfibfeliger, unju=
friebener 9ttann (©trebenborf, Dtainrob bei 3ll8felb); du best so
derrlich Derbriefelid) (Ceufel); es dinkt mer derrlich ttmnbetlid)
(Cauterbadj); er seht derrlich aus trübfelig, tounberlid) (3freien=
fteinau); der dout derrlich fläglid) (©trebenborf); sie hot gor ze
derrlich gedöfl gar }u fläglid) getfjan (SfteidjeS, ftomrob, ßauter*
bad)); dou doch net so derrlich (9ll8felb, ßeufel); dout mer net
so derrlich, nemmt ouch Zeit, tljut nid)t fo Ijafiig (^u^lfirdjen);
dout net so derrlich, Don einem ungeftümen ©laubiger (bafelbft).
3m ©inne trifft e8 mandjmal mit nieblidj sufammen. 2)a8 2Bort
fommt fonft nodf) in ßurljeffen Dor (fBUmar 70 derlich). 6s
ftammt Don nü)b. taren tarn, teren tern, terigen b. i. Derletjen,
engl. dere. daraus ift terheh im ©inne Don Derlefcbar, teilbar
IjerDorgegangen, unb aus rei3bar Ijabcn ft$ bic übrigen ^Begriffe
enttoicfelt (§.).
berneben (derneawe) b. i. barneben (f. ber III.) in ber $91.
berneben fein ober fommen b. i. nid)t in bem redeten 3uffanbe, ber
regten SBerfaffung fein. £rai§ 9 : (Sann toät'S (bie (Sijenbafjn) ud>
ofyngugf, bo gabb'8 Jtrefd), 2)ie ßtäbetr) looar bernearoe = fie mar
aufjer ftdj Dor 5lngft, Derlor fajt iljre SSefinnung. $eljrein 106
Dergeidjnet e3 in bem ©inne „ben 3)erftanb Derloren fjaben" al§
rljeinifd). üftan gebraust eS audj Don [otogen, bie in fd)led)texe
23ermögenSDerI)ältniffe fommen.
bert (derd), nrie fcr)rb. bort; mf)b. fommt dert, dört neben
bort Dor. 3n ber SBetterau ift felbt (seit) üblid&er (SB.).
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Seufcel — beuten.
265
her $eubel (Deiwel unb Deuwil, f. ©iebljenfer I.), toie fd&rb.
Teufel. 3n abfioWer (SntftcHung 2)eia)fel SDcijcI (Äe^rein 109.
©djmefler 1, 589), SDeutfd&er (Daidscher ß.).
9Jian fdjeutc ftdj früher nid^t , Xcufcl unb 3fnfi. bamit q(8
^Beinamen gu führen unb felbft urfunbltd) gu gebrauten; fo ftellt
ber üüiüngenberger 23ürger ßungfje gen. EufliSljeubit 1351 eine
Urf. aus (93aur 31. 787).
benet (deuer, in 9lf)einljeffen deier), wie fdjrb. teuer, botf)
meift nur in ber 23ebeutung J)o6) im $Prei3". £rai8 18: ©eafe
bie SBotter »irrer beuer. 3ournol 53a: gum tljeuerften für fogar.
*Ä(jnlidf) £rai§ 41: Sann galjn Sftebboagf, bo beat'8 enn 9tafm,
3oum 2)euerfdjte (mit ber 3lnm. : gum SBenigjfrn) aadf) met
<Scf)luufe. SJHjb. tiure, tiur. TOarb. 6tabtrca)n. 1456: uf &.
3afob§bag in bc3 23urgm. £au§ an Söein, ol§ ber beSmal bure
aeroeji. fjür SEeurung gebraust baö 23olf ein teuer 3o^r
(C. Gljr. 55, 24: in bifer git toar Ijarte git unbe bure jar) ober
eine teuere 3 ei t; mf)b. fommt oor bie tiure (in 2Jttttelbeutfd)lanb
düre, 3. 33. Qu. 1882, 1 u. 2, 6. 32: eodem anno — 1456 —
roas etyn grot&e bure off ber SHalje unb in allen lanben) unb bie
tiurde (ß. Gfjr. 83, 1: barumb — wegen beS bänifaVfätoebifdjen
Krieges — wart große burte in bifen lanben bon gefalgen ftfdjen).
SR21.: ausfegen wie bie teure 3«t (23rtegleb: ©er faf) aus, e^r
liewe ßeit, ©rab aS8 wie bie beter Seit). — 9ttf)b. das durste
(teuerfte), ba9 wertbotlfte ©tüdf eines 3^ad&Iaffeö bei nid)t freiem
23eftfc, weld&eö ber (Srbe bem Herren gu gaf)len l)at, um bie S3e=
redjtigung gur 5Rad)folge gu erlangen (93eftl)aupt) ; Urf. oon 1344
(Sätyfe, £eff- Urf. I, 2, 760), be8gl. oon 1347 (baf. 814): ginge
idj ©onrab abc oon bobiS wegen, fo fal man ben girren be8
^ugin^ufiS (gu Sdjiffenberg) gebin etme Ijalbe maig Our etm burfte.
ber $eut (D&id) bie fleinfte ßupfermünge in ber $21. „feinen
Seut me^r Ijaben, geben zim (ß.). Offlneftfö deit, niebert duit,
engl. doit.
beuten (deure 2B., d&ire ß.) fteljt audj für fcr)rb. bebeuten
in w&as d&ids? wa8 foll'S, bebeutet e8? — bebeuten g. f&. noud
ze bed&ire hufi b. i. nid)t bie erwartete fdjäblidje SBebeutung
fjaben (ß.).
Obrrtylf. SBörtttbuä. 18
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266
bibbern — bttf.
feiliertt b. i. cttoQS angelegentlid) befpredjen. SJlan fprtd&t
roetterauifd) bitotoern (bie 3uben fagen bitotoere) 3. 33. Was
diwwem dei raöad enanner? unb bttbet babon audj ba§ Sott:
ba3 ©ebitotoer, toeld)e§ ©ebtbber gu f treiben tfi unb „ange=
legentltdje 33efj>redjung mit einanber" bebeutet. Subbern ift ba§
^ebrötf^e SSBort dibber reben. 303. im 3nteH.=33l. 1846, ftr. 73,
6. 296.
bieten, mljb. tihten, au8 lat. dictare, urforünglidj fdjriftltdj
abfaffen, bef. öon SBerfen in gebunbener !Rebe gebraust; bann
überhaupt 1) fünftlerifd) unb fdjöpfertfd) hervorbringen, 2) toorauf
finnen. ß. ßijr. 49, 4: in bifem jare (1360) burtoanbelten fidj
dictamina unbe gebiete in 2)ufdjen libern (aus ßiebern mit 5 bis
6 ©efefcen tourben fold&e mit breien).
btdjtliif) (ßejeer öeraeidmet m!)b. eine ©teile: tihtliche kunst
2)t$tfunft). grölinfint q 3b: ^ab id) angeregt fdjtmpfflidj biftmtation
unb frage inn form elmer 2)tdjtltd)en unb bcfd)re)jlidjen rebefürung
gerietet.
birf (deck, deack degg ß.) toie fd)rb. — Sttittelbeutfdj
gilt bidfe ftreunbfd&aft unb bi(fe Stounbe öon enger, befonberS 3ur
6djau getragener gfreunbfd&aft (ß. <£rg. 346); lote ber 6tammbudj=
berS fagt: Unfre JJreunbfdjaft bie fott brennen, tote ein bitfeS
$reu3erlid)t. — £a8 9lbb., im ©inne bon oft, häufig, iffc überall
in lebenbigem ©ebraud), 3. 35. e kimmt deck, oerjtärft deck-
maßig b. i. au&erorbentlidj oft (£.). ^ein^effen unb füblidjer £)ben=
ttmlb decke (Slrdjib XIII, 257). ©0 fommt dicke fdjon aljb. unb
mljb. bor, 3. 29. ÜDtüngenb. Ur!. 1490: fo btcf folidjer ader bra4
Itygen tourt. Com. 28: einma^I ijt nidjt bief. 33ilmar 71. $e!jretn
108 bedf. — häufig in 23erbtnbung mit mal in ben mannig-
fadjften SBenbungen, 3. 33. 3U begfemale (Sttarb. ©tabtr. 1451 ff.)
3um bitfemal (Qfriebb. Urf. 259), 3U bitfmalen, 3U birfermale, gum
bidermale, 3um bidernmalen, 3U bitfen malen (ß. <£rg. 346. 522).
fftöfclin ©IjftanbS arfcneibudj 33 8b: bie muter fol fidj 3um bidem
mal umbf Rieben. 9tfjetnifd) heute becfmolä (Äeljrein 108). 3m
15 ff. Safyxf). häufig urtunblidj in ber 3fnff. bicfgemelt, bid-
genant *c (ß. (Erg. 346) unb in ber Ijftufenben 33erbinbung bid=
Diel (baf. 347).
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SHtffceüt — 2)icftt)UT3.
267
ba§ Aufbeut baS 23ein t-om $nie aufwärts; in SHjeinljeffen
„baS btde Seit" (3b*. Xin, 257). 23eibeS ift umgebeutet aus
ml)b. diech, aljb. dioh, lote btefer Körperteil nodj jetjt in DBer*
beutfd)lanb genannt wirb, f. ©djmeller 1, 482 3)iedj. ß. (£rg. 347.
$itflj<wt $id()ut, Ijier unb ba 3famittcn= ober 3uname (ß.
<£rg. 346). 2Jlan fagt „eS Ijat einer eine biefe &aut (gett). 3*11)"
— e§ lä&t einer Diel über fid) ergeben, elje er fid) regt; eS ift
einer unempfinbltdj gegen £abel.
ber 2)iiffoj>f (Deckkopp) 1) tüte fdjrb.; aud) für einen rjart=
nötfigen üttenfdjen unb ©d&clttoort für ßutljeraner (2lrd)to XIII,
256). 2) £uaBBe, junger Srofdj. $eljrein 110. — 2B. oerjei^net
folgenben ©prud) aus ber Rabenau Bei ©ie&en : SBenn bie SBetBer
auf SafoBStag (25. 3uli) baS erfte ©emüfe l>olen, fo Hopfen fie
an baS erfte £aupt unb fpredjen «Jokkob Deckkobb! Haber
wei mei Kobb, Blärrer wei mei Scherze, Strink wöi mei Ba'l»
ber 2>üfmadjer $i(fmäd)CT $ral)ler. $ef>rein 110 f. bid-
tljun.
bufmtt&tg Serftärfung üon bid als 2lbj. unb Hb». 23. im
XII, 220: Sie Slngft fiel bidmä&tg auf il)n. »u4 für
fe^r oft (f. o.).
bie $ufmtl$ bi(fgetoorbene 9JUld), ©auermtld); allgemein
mittelbeutf*. ß. <£rg. 346.
biifnäftg grofftljuertfdj, praljlertfdj. 6. btdtljuii.
ber $id(aif bides $tnb, als ©djmeidjelfoort; toett. meift in
ber BerlleinerungSform SDtdfädeldjen (ß. <£rg. 347).
btrffatt (deaksad) 1) gang fatt, 2) üBerbrüffig, leib, mübe,
3. 23. idj Bin'S btdfatt, immer baSfelBe gu I)ören. 5lud) bid allein
toirb fo oertoenbet, 5. 23. 2)attertdj : beS leer ©trol) bräfdje bufäur
bin idj bid; in gleid&em ©inne fagt man: id) IjaB'S bid Bis an
ben £als.
bitftljun prallen, aUg. mittelbeutfdj ; baoon ber 2)idt^uer.
Aeljtein 110 unb bid.
ber Sttftoanft ©djtmpfroort gegen einen, ber einen biden 23au$
bie SMttMrj (Deakwofz), tote ©3., föuufelrüBe. £ef)r*
ein 110.
18*
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268
3)icb — bienen.
ber $te* (Deib) tote fdjrb. 3n SBeiganbS ©cbtd&t
Slmmidje, tnci Sdjätji" ®tr. 5: $atyn 9C^geBIeacf — fein eidj e
SDäib! — fenttt et* b'r fdje bergeaffe ftnb bie eingefdjobenen SBorte
(= Bin id) ein 3)ieb!) eine SBefräftigung in ber SBebeutung: 3$
tottt ein 2)ieb fein, toenn es nidjt fo ijt, toie i<f) fage!
$iebSgriff. Com. 109: ba bu gu mir fameft, unb ^atteft ben
3)ieb8griff im <§inn.
I. ber $iebljenfer als Sporne bcS Teufels, toenn man über
ettoas oertoünfdjenb ausruft unb ftdj baS SBort Teufel gu nennen
fürdjtet, 3. 93. S)er S)ieb^enfer! toaS mad&ft bu! 3)er S)eib^enfer
foH midj frrin! 2Bir SBetterauer füllten eigentlidj Däibhenker
auSforedfjen, toeil toir Däib für 2>ieb fagen; allein toir fagen Däib-
henker unb Deubhenker, toeil toir habet an ben SLeufel benfen
unb biefeS SBort Teufel in unferer üftunbart Daiwil unb (ba toir
es bo$ au§ bem §odjbeutfdjen Ijaben) Deuwil ausforedfjen, alfo bie
Saute ai unb eu barauS beibehalten. S)er Teufel l)eifjt beSljalb
SDiebljenfer, toeil, toie 3afob ©rimm fagt, ber SBolfSglaube it)n ftdj
als ben ©bergen ber &ölle benft. SB. im 3ntelltgen3=33latt 1845,
9lx. 52, 6. 208. Dilmar 68. ©d)tnibt 253 (£.). — 3?2B 26 : <£ö
fo foll ber 2)iebSfjenfer in baS ßanb gießen. 3$ toill aUgeit fein
gufj barin uertretten. Com. 80: Sftein baS mag er felbft fauffen,
unb fegne es if)tn niemanb als ber $>iebljentfer. (Entjtellung baoon
ift tool 2)iebE)unb in Com. 78: £>ann toarte bir ein 2)tebljunb.
ber S>tcä)ter, (Snfel. 9315b. unb änl)b. 9ligrinuS ßefter b. 1.
Genturte £) 2a : 2Bie er fltatft 33enebi!t) mit ©a^toeftern, SLödjtern,
5£ted)tern unb anbern Sölutfrcunb in fdjanbe getoirtfet. Sriebb. Urf.
257 (16. 3o$rW 23ilmar 71.
bief (deif), toie fdjrb. tief, aljb. tief, mljb. tief.
baS 2>iel (Deil, Dein), 331a« »ic (£3., bie SDiele als 93rett.
5l(b.: Siel Assis (©.). — 2J^b. bie unb ber dil, bie dille ober
dele, toeldjeS leitete t>or3ugStoeife einen ^ufiboben Don 93rettern
unb ben oberen 93oben beS £aufe3 bebeutet.
bienen (deine; 311 Dftljeim, 3Jlünfter deine), toie fd&rb. $)ie
9luSfor. deine entf^rtc^t (ml)b.) mb. dinen; bie aubere ift bie
rcgelredf)te, mljb. dienen gemäfje.
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bienlic* - 3>ter.
269
Wrolidl, erft mljb. 3?rölinrmt 2Bibm.: tttt wenig frud)tbarlid&,
bienlid) unb furfetoeiltg gu lefen. ß. @rg. 348.
ber $ienft (Dinst, gtmfdjen 23uijbad) unb STaunuä, mitunter
Deinst), tote fdjrb. 2)ie 5(u8fprad)e dinst ftnbet fidj fd)on 1429
(ßejer 1, 426); tnettere 23eifoiete f. bei ß. ©rg. 348.
blm^oftig. 2ttberu8 fabeln 1590 231. 5: Gr (®fopu8) fear
feljr bienftijafftig, toargu man in brausen »ölte, ba war er ge=
f*icft gu.
bie Sieiifljttiigffr. üttarb. ©tabtr. 1492.
bie Stenftmagb. ßeben ber ^. (SlifaBct^ 1192: ©age, ©lifabet,
roag mad&e (mad)ft) bu, 3)og bu in fteteclidjer frift 23i ben $ienjfc
meben bift?
$irnSierg, Warnt eines ljoljen 23ergeS bei ©ießen, ber einen
fcebeutenben SRingmaCt füljrt, 1519 ber 2)ienßberg, totrb in einer
Urf. bon 1324 2)en8purg (feine gtoci ©ipfel ©roß* unb Söenig*
2) en8purg) genannt. Dr. ©. grljr. ©djenf gu ©djtt)etn8berg toeift
im Üu.=23(. 1882, 1 u. 2, ©. 18 f. unb 1884, ©. 29 noa) folgenbe
äfcnltdje tarnen natf> 1) bie SMngifdje 23urg Densberg bei 3e8*
berg (1085 Denisburc, fp. Densburg), 2) ber Honsberg bei
Softer £aina mit anfeljnlidjcn Umtoallungen, 3) Sljeisberg-
©>tegen am ©(an (992 Deinesberge, 1253 Denisberg, 1321
Densberch)|, in beffen SRälje fta) eine f. g. alte Burg Bcftnbet.
<£ine 6r!lärung be8 Samens ift nodj ntcr)t gefunben.
$ienßtag (Dinsdäk, f. unter Sag) fommt fdjon im 13. 3&W.
mit f urgent i öor, fo in ber Urf. 1294 bei Sieger, ©. 50: an beme
3) in8bage, ba man §efjen bage ^atte geöajxit; regelmäßig fteljt
2)infhg in bem üflarb. ©tabtr. 1464 ff.
ba8 $fer (Deier) b. i. fd&rb. Stier £ljier wirb in ber SBetterau
1) mit einem qualipjierenben SIbj. (3. 23. 6 grüß Deier) öerbunben
t)on einem liodfjfteljenben SERanne, einem großen §errn, 2) oon
einer ftattüa>n 2Beib8perfon (Wos eass dos fer e Deier!) ge=
braucht. 21uf bem 23ogel8berg roirb SÖßeibStier, roie 2Beib§=
perfon in ber SBetterau, ofjne geringfdjätjige ftebengebanfen für
2öeib8büb gebraucht; 3. 23. e schefl Weibsdier (©todfljaufen),
e keck (prächtig) Wibsdier (ßauterba*), e hesch fotibf*) Wis-
dier (ßanbenfjäufen, Ubenfjaufen) 23itmar 411. 3n äljnlid&er SBeife
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270
Unbier - biefcr.
wirb 3)ing unb 9tome Dertoenbet (&.). — ba§ ©ebterge (Gedirz)
unb Ungebierg (Üfigedirz) 3nfe!ten unb ©ettriirm, audj Dom
eingeht ßjemplar, oljne MeftiDen ©inn (ß.).
baS Unbier (Üfidir) grofce, plumpe, audj unfreunblidje ^erjon (ß.).
biefcr (masc. deasser, fem. döass', neutr. deaß, getoöljnlidjer
deatz unb deatt); mf)b. inasc. diser ober (burcB ßautangleidjung
au§ disre) dirre, in 2Jlittelbeutfd)lanb audj deser, fem. disiu,
n. dij diz unb ditze. 51(6. biffer hic unb biffe haec. ©djon
in ben älteften bcutfd&en ilrfunben DBerfjeffenS finbet fid) bic au§
bem 9iieberbeutfdjen bereits feit bem 11. 3afjrlj. einbringenbe
23recBung beS furgen i gu ie neben ben urfprünglicfyen formen.
3ur äkranfdjaulidning möge l)ier eine ÜBerftdjt aus einer ?lngal)l
Don Urfuubcn folgen, bie guDerläffig aBgcbrucft ober Don mir fetöft
etngefeljcn finb: 1) 1277 auSgeftettt gu SJiüngenberg bei 9heger,
ßeBen ber ijeit. dlifaBetlj, ©. 47 f.: biefen Brief, Don birre toerlbe,
bifen fclben Drotoen, birre bingc (®en. ber 2Hg.), birre briet.
2) 1294 auSgeftettt Don ben ©djeffen gu Sfranffurt ebenba €>. 49:
biefen Brief, unbe ftnt bit bie bürgen, biefe Dorgenante rebc, biefen
Brief, bit ift gefdje^en. 3) 1328 aus «Riebertoeifel baf. 6. 50 : an
biefeme BriDe, birre binge. 4) 1331 eBenbaljer baf.: bifen Brif,
bag bit toar fo. 5) 1334 Bei 95aur 21. 653; an befme faufc.
6) 1340 auSgeftettt Don Ulridj b. ä. £errn gu #anau (2Trd»D
ßauBadf)): an bifme brief, bifen Brief. 7) 1341 Don lllrid) b. j.
ju £anau (baf.) an bifem Brief, birre fauf, birre Brief. 8) 1420
aus SttüngenBerg, in Sulingers Alemannia X, 85: in biefme
Briffe, an biefen Briff. 9) 1423 auS 3ftüngenBerg : in biefme briffc,
geejuge biefer bingc. 10) 1430 auS SDiüngenBerg: mit bifme briffe,
bifen Briff. 93on ben Derfdjiebenen formen beS Neutrums ifi dit
(ded döed ß.) bic reine nieberbeutfdfoe, bie fidj in ben obigen Urf.
Don 1294 unb 1331, ferner 3. 23. in einer Don 1283 (23aur §. 244)
unb in einer Don 1349 (93aur 21. 758) finbet, aufeerbem ftbertoiegenb
im 2tl3felbcr ^afftonSfpiel als dit dith unb dijt (nur eingein
baneBen dijts diez unb diß). 3m JJriebBerger ?tofjton3fpiel ^ei§t
eS : Lucifer venit et dicit ad Sathan SBer ifi bijt, roer ifi bog ?
23on ben f)b. formen lautet big (mit roeidjem 3) M}t deaß unb
ditz deatz (dez ß.).
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unb S)otIta<)^ — btngen.
271
$itfs unb $ofltap$ (Dill- unb Dolldabch) ein plump unb
unborfid&ttg gu- «nb gertretenber ülttenfd). $n 3*$a*&8 $ranff.
SIrdjib 3, 284 Reifet ein plump tangenber 23auernburfdje eine diele
dappe (SB.). — <£s ift eine a3ermifdjung bon balpdfjen unb bapdjen
(f. b.) in berboppelter 3?orm mit aMautenben totalen, toenn nid&t
3fnf. mit Siele.
bimelst, biraent, $tmelberadjtit (meift Dimraeldeifiche ge*
fprodfjen £.) f. bamen.
I. ba3 2)ing (mljb. dinc, ©en. dinges) 1) redjtlidje unb ge=
ridjtlidfje 23erl)anblung, Vertrag, 2) ©erid)t, @eridfjt§tag, ©erid&t*
ftatte, ©ertdf)t§pfltdfjt. Gcbenfo ©ebing. ©dfjmefler 1, 518 f. 3)aljer
hingen 1) intr. ©eridjt galten, bor ©ertd&t berljanbeln, einem bor
©eridfjt feine ©adfje führen, befpred&en, unterljanbeln, einen Vertrag
ober Sergleidf) abfd&tie&en. 2) tranf. bor ©erid&t toben, appellieren,
burä} SBerfjanMung feftfefcen, ablaufen, berfaufen, überlaffen.
ber Srtngumrt, $orftt>enber beS ©erid(jt§, ©djeffe, jebe Herfen,
bie bem ©erid&te beigutoorjnen berpfüdfjtet ift. Urf. 1306 bei 23a ur
W. 350 : totjr fegtn nrjbir mtyt beme S5ingtoarte.
bet unb bas Sagebing (mljb. aud& tege- unb tei-ding) unb bie
Sugcbingc ober Sagebing (mit ben Nebenformen Saebing, Babing,
Sebing, SLcibing, Setbung, Saibigung) 1) bie auf einen
beftimmten Sag anberaumte gertd&tüd&e ober aud& befpredjenbe unb
beratenbe 33er^anbiung ; 2) ber bafür beftimmte Sag; 3) über-
haupt ein beftimmter Sag 3. 33. gum 3toeifampf, gur &od&geit zc.
tagebhtgeit, tegebhtgen, tetbtngen, ins ie* Lütgen unb sbigeis,
gerid&tlidf) ober aud) fonft berljanbeln, Übereinfunft treffen; bor
©erid&t laben (mit S)atib) ; bie ©ad&e jemanbeS führen. ©. be= unb
berteibigen.
ber Stogebinget ic. ©ad&toalter, @d&teb§rid&ter.
Sagebtagsmait (2flg. sfeute), geto. 2i* Zts Sri* bhtgStttatt
9flittel3mann, ©d&iebSrid&ter.
bhtgett (dinge) mit fd&toad&er 23iegung, bie ft<f> fd&on bei 2llb.
im $art. finbet: ein toeib gebingt gu meinen; gebingte fned)t.
1) allgemein übttdr) bom bieten beS ©efinbeS. [2) t)in unb t)er
fymbeln, um ben ^PreiS, mit ber 3fnff. ab bin gen bureb £anbetn
ben $rci§ abminbern ß.] 3fnff. fi* ber bin gen. »«: fidj auf
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272
Sing — btnfen.
bie $oft oerbingt Ijaben b. Ij. fc^r ütet gu arbeiten Ijaben, fo bafj
man eS faum fertig bringen fann. £an$reim: Aich hatt maich
öan die Kech verdingt, eann sollt die Brare wenne; aich hatt
maich bei de Koch gelekt, eann leiß die Brare brenne (2ß.)-
II. baö Sing, Stög. 3)inge (nid&t 2)inger) wirb auf bem
Kögelsberg gertngjcfjätu'g Don Sttenfdjen unb Bieren gefagt, bef. in
3fnff„ lote 3ungebtng Sftingetdjen, TOdbd&eSbing unanfeljnlidj
9ftäbdjen, 3?rauSbing (Fräsding) unanfeljnlidje i$xau, §unb8=
bing u. ä. 2ludj S)tng allein wirb fo gebraust, 3. 23. Was das
Ding krischt (oon einer SBeibSperfon, in ßauterbadj). $u
€>ad)en toirb 2)ing manchmal gefügt, um ©eringfdjätjigfett au§gu=
brürfen 3. 33. «ßappebing fdjled&te «Etappe (93ufenborn). S5g(.
Srmelbing, tReibing. — 3n 3ungebing ift baS erfte SBort ©enitio
für 3ungen ; SftäbdjeS flc^t für 3Häbd)en3, unb Fräs für Fräens,
biefeS aber ift 3U erftären, tote bie gteidje 3?orm in 3rrauen3=
perfon (§.). 9lud) in ber SBetterau ift e§ üblidj, Sttäbdjen unb
Heine Äinber teils in etioaS toegtoerfenbem teils in fdjmeidjetnbem
Sinne 2)ing ju nennen, ©obann tnirb es oon ettoaS gebraust,
baS man fidj fdjeut, gerabeju IjerauS gu nennen, nrie ettoaS ©e=
foenftifd&eS, baljer Bodzeding, Wänerding b. i. SBanberbing (ß.).
III. $fag, $ittg*, Sittggfirdj, Srtngcriil u. ä. toirb gebraust,
tüenn man fidj nidjt gleid) auf ben tarnen ober bie Sejeid&ming,
einer ^erfon, eines OrteS unb einer ©adfje erinnern fann. 2)a§
©efdjled)t rietet fidj bann nadj bem ber ^erfon ober Sadje, bie
man nennen mill. Äe^rein Ulf.
IV. Stfngömadjen fünfte, ßügen Dormagen. ftljeintjeffcn.
Slr^iö XHI, 257.
binfeit (dense, feltener dinse), in £erdfjenljain, ©idjenljaufen
diense), *))r4ter. bans (dons), *Part. gebunfen (gedonse), mirb
auf bem Kogelsberg allgemein für jieJjen gebraud&t, »enn es mit
Slnftrengung oerbunben ijt. ©ein begriff ift ein anberer als ber
oon fa)ürgen fortja)ieben. Sludj in $ur$effen allgemein gebräudtfidj
(Kilmar 73), ebenfo im ©iegertanb, gefor. dease, ©djütj 2(blj. 2, 11),
auf bem SBeftertoalb ($eljrein 107 unter bäfjen). SJMjb. dinsen
unb densen. SSeifoiele: ich kann dich net witersch (weiter)
gedense, als ich dich gedonse hafi (ßauterbao)) ; die ene donse,
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2>tnfe.
273
die annern schorgte an em, bis e mit gung (ha).); mer donse
onn der Barn kom läufisch b. i. fiel rafd) (ßlbenrob); bann
mer on em Seilche dons, do schloag des Engelche mit de
Flielche (6cfjli&); bic 3ettung werd verdonse b. t. öerföletft,
öerjottelt. 3)a8 2Bort totrb audj Dom getoaltfamen 5ln= unb 9lu§=
jieljen bcr €>djulje unb ©trümpfe gebrannt, j. 93. denste schofi
wider die Stremp us (ßanbenljaufen), unb oon ungehörigen, 6e-
fonberS long bauernben ßiebe«oerl)ältniffen, 3. 23. se hot sich
lang met em erim gedonse (9ll8felb), ebenfo bog ©ebenfe
(Gedens) ba8 ßerumaieljen, g. 93. bos (toa8) hoste fer e Gedens
met dem Kerle. [Com. 28; mtd) bünrfet als, bu Ijabjt ein
gebend mit dtujtyertg ©elen £od)ter.] 3m 2floofer ©runb r)at
man ben Sfteim:
Heiderlei (»u8tuf ber Srreube, toie mljb. heia hei!) Kartoffelbrei,
Erwes aeifi kafi Lense;
bann der Gaul kän Howwer krigt,
kann er net raefi (meljr) denee.
3[nff. ab btnfen (fidj) fid) ab- unb mübe sieben, fobann atlg.
M abmühen (Seemen); o er binfen t>erfrf)lej)pen, toergotteln (93etfpiel
1". 0.). 2>aoon
bic $tafe (Deaüse Ulfa, Dueclborn; Dease Ufenborn, ©Rotten,
2öinger8ljaufen, £ercf)enljain; Deaste ©fdfjenrob, Ulrtdjftein, 9fleic&e8,
Strebenborf) £anbfdjUtten. S)ie SluSfpradje Deafise ic. gegenüber
densen dinse ftnbet fid) ebenfo bei Feanster 2c. gegenüber Fenster
Finster. 2ßa§ ben Sutritt bon t in Deaste betrifft, fo bgl. Most
für Mos (2Hoo8), Kist £>fen=93a<ffrü<fe für Kiss, Geist für Geiß u. a.
Ableitungen: ba§ 2)tn8 = d)en (Deas-che) ein fleiner §anbf dritten;
bos 3cit»ort btnfen (dease) ouf einem £>anbf glitten fahren (Dease
reire f. reiten). 3fnff.: ©ggebinfe (Eggedease) (Sggef glitten,
Gggefäletfe (SQBeiter8ljtun, au* ßleinltnben). 2lu8 bem 93egrtffe
Steden entluitfelte fidr> S)infe, tme im lat. traha <&d)letfe au8 tra-
uere unb im frangöf. traineau ©glitten aus trainer (£.). —
MigrinuS, SBiberlegung be§ §anbbüdjlein8, 9lb: SBelajer [SBruber
9to$] fo unberfdjampt alle Sdjrifften mit ben £aren binfen [b. i.
getoaltfam fjerbeiate&en] barff auff fein Sürnemen, 100 er nur Ijin
toil ober gebendfet: Iis toenn bie ©grifft tüd&t beffer toere, benn
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274
2)infel — binnen.
bie tfabel €fopi, itnb gemeine ©pridjtoörter, bie man beuten unb
beljnen mag ofjne ©efaljr beS ©laubenS, auff mand&erlet) ©imte
unb Meinung. 3)erfelbe gebraust eS (ßeft. b. Slnbern (£enturie 2) 4)
in bem ©inne Don fjerumäerren, Ijcrumftreiten : bie Reifer fjaben jtd)
mit ben SSebften barüber (übet beren untreglidje STtyrannet)) gereufft
unb gebonfen; ßeft. b. 1. (£enturie 6 3b: SBolon mit biefem ©prud)
benfe bid^ audj, unb madje ein netoe ßentonoDel baDon.
Srtnfel Teufel fommt im tarnen $olbenbenfel, b. i. $olben=
tröger, Dor, melden ein 3roetQ bc§ abelidjen ©efdjledjts t)on Oelbers-
f>eim trug, bereits 1248 (SBaur 21. 53) unb bis 1373 (SDraubt,
Samtlte ton 29et(er3f)eim).
bie $fate (Deande); baS SUntenfafj (Däandefass) ; bo8
SintenglaS (Deandeglas), ein ©las mit Sinte, loie es fonft bie
©djulfinber mit jur ©djule gu nehmen unb Dorn an einen ßnopf
ber Sttefte su Rängen pflegten (SB.).
bißpeln bebten; Slupfen mit bem Ringer madjen, fonft ribeln.
9U)einIjeffen. ^r*iö XIII> 257- ©• kuppen.
btpjdjen = tupfen, auSlöfdjen, 3. 58. ber ©trett, baS Steuer ift
gebipfaU Dbentoalb. »rd&to Xm, 120. ©. büpfa>n u. b. 2ö.
©Uppen.
birmen (dörme) unb Shrmmtg. Sei ßutljer fommen bie 9lu§=
brüde birmen unb 2)irmung Dor, foroic audj in anberen beutfdjen
Schriften beS Mittelalters, unb gtoar in ber SBebeutung : bejximmeit
(destinare), befonberS: gu einem Ijetligen ©ebraudje beftimmen,
toeiljen, als audj SBegrengung, <£nbe anjetgenb. ßutljer gebraust
2)irmung Don bem Seile ber fatljolifdjen 9Jleffe, teeldjer Actio
Ijcifjt, unb erflärt felbft in feiner ©djrift „3*on ber SBinfelmeffe
unb ^Pfaffenmeffc 1533" birmen burdj toanbeln, unb alfo Firmung
bureb SBanbelung (transmutatio). S)ie ©teile, ttrie fie $onfiftorial=
rat 2JcoIjnife in ©tratfunb anführt, inbem er ben aus ber ©djrift=
fprad)e längft Derfdjmunbenen SluSbrutf in ben SEljeol. ©tubien unb
ßrittfen 1833 £eft 1 in SBeäug auf Dr. ßfiefe ebenbaf. 1831 £eft 1
befpridjt, ift biefe: „3)a3 Dierte ©türf, nemltdj Ministerium, baS
2lmt beS 2BorteS, unb Vocationem, ben SBeruf §um ^ßfarramte
ober ©eelforge (toeldjeS fie bie SBetylje ober Drbtntren Ijei&en) meinen
fie gereift, fie Ijaben foldjeS allein, unb fdjtoüren mol einen @ib auf
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binnen.
275
iljren SRattenfönig, e8 fönne niemanb oljne iljre SBe^c unb (Sljrefem
ba§ Socramcnt roanbeln, ober, tote ftc fagen, tirmen, er fei) tote
fjeiltg ober grofe er toolle. 2)enn lote ftc rühmen, bie ßngel im
Gimmel, au4 Sflarta felbft, fjaben foldje ©etoalt ni4t, bie ein ge=
toe^eter ^rtefter Ijat, ja au4 fein uerftorbener Slpoftel, 23if4of,
Märtyrer, au4 bie gange (£f}riftenf)eit, fo ni4t ^-Pricflcr ftnb, nem*
lidj ju tirmen ober toanbeln, toenn er gleich un^eilig u. f. to*
toäre, fol4e grofee $raft f)at ber ßljrefem." 2Rolmife aber fudjt
*Prof. Dr. ßüdfeS Verleitung be§ SBorteö gu beftreiten, loetdje
biefer, unb getoifj mit 9k4t, na4 £altau«, @4«3 unb 3?rtf4>
in bem lateinif4en terminare finbet. S)em ftimmen au4 bie
Diunbarten bei. 64on $rof. Uttmann erinnert in jenem £eft 1
Dom 3al)re 1831, 6. 123 in einer 9iote, baß birmen in ber 23c-
beutung: beftimmen (destinare) im fübü4en 2)eutf4laub, noment-
lidj in ber $fata, no4 gebraucht tuerbe. 3)a8 ift au4 in meiner
t)eimatlid)en Sflunbart, nemlt4 ber Söetterauer, ber Sfall. 2)a
fyeijit birmen (ober, roic bafelbjt man4e r)ocf)beutfct> föebenbe
fagen: bermen, bärmen, toäfyrenb on ber SÖergjtrafee 3. $8. termen
gilt = terminare) beftimmen, meiftenS aber nur mit bem 9feben»
begriffe eines broljenben 93eftimmen8, 3. 23. „34 tjab'S iljm ge-
birmt, ba& er bafür erläge befommt!" Eft au4 blo&: „<£s ift
tljm gebirmt, ober: t4 fjab'8 iljm gebirmt" = angebrofyt, feft be»
fthnmt (in f^limmer 2lbft4t). 3nbe§ fogt man aud) 3. 23. „34
berme bir fein ßffen biefen ÜRittag" = i4 glaube feft, bajj bu
tiefen Wittag fein (Sffen erhalten toirft; „34 birme e8 iljm ni4t
5u, bafc er'8 toet&, ober ba& er bie ©adje ausführt" 2c. = i4
traue e8 iljm nid)t §u, bag jc; „34 birme iljm, bafj er ftirbt" =
td) glaube feft, bafc er ftirbt; „34 birme if)tn feine gtoei Sage
OTdjr" = idj glaube ni4t, bafc er nodj groet Sage lebt, u. f. to.
9tte aber fagt man 3. 93. „34 birme bir ben britten Sag, bau
bu bei mir erf4eineft" = i4 beftimme bir ben britten Sag, baft
bu bei mir erf4eineu mu&t ; baS würbe nur öon einer 2ttögli4fcit
gebrau4t fein; = i4 traue bir 31t, ober i4 glaube, bog bu am
britten Sage bei mir erf4eineft ober erf4einen fannft. Tur4 alle
biefe 93eijpte(e übrigens toefjt, wie man lei4t erfefjen loirb, ber bei
birmen 3U ©ruube (iegenbe begriff beS 23eftimmen8 ober 3u*
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276
bitte - btt.
benfenS. — Sonft nennt man audj in her 2Betterau ein ©ebtet :
eine SCirmenei ober Stermenei, unb termeniren unb tirtne*
ntren toirb öon bem bettelnben Umljerfireidjen gebraudjt, toeSfjalb
ein umljerftreidjenber (ba8 ganje ©ebiet burdj(aufenber) Bettler ober
33ettlerin: Sterine nirer ober £ermenirerin genannt toirb, b. i.
toeld&e bie SEermenei burd)betteln, gleidjtoie eljebem bie £ernumrer=
SRöndje (terminarii), b. i. SBettelmöndje, benen it)re ©renjen
(STermeneien) angetoiefen toaren, toie loeit fte geljen burften. 3m
38länbifdjen übrigens fjeifet nadj Sflolmife a. a. £)., 6. 155 ber
SBettter thermfngr, thirmfngr, thirinir, latein. terminarius. 2B.
in ber Mgemetnen Sdmlaettung 1833, 2I6teil. I, 9k. 50, 6p. 401 f.
Mm mljb. = bijer als 2Ka8c. 9*om. unb gern. ©en. unb
$at. in ber (£3. unb al« ©en. aller ©eföled&ter in ber 2flj. »gl.
23etfpiele unter btefer. jyxkbb. Urf. 252 (1448 jeu btrrej^t burg^er
3U Ofnebeberg).
biöcuriern oolfsüblid) = Über einen ober mehrere ©cgenftänbe
f)tn unb Ijer fpredjen. 2rai8 42 : Sann befd)ferirte beaj eann boaS
(Sann frooge rufjre Sode. $a|. 69: $ou fäl)ft (fagjt) joa goar
nout joum 2)ef<f)fofd). <SdjmeÜer 1, 549. Äe^rein 112.
btejmtirrn (dischbedirn) oolföübltd) getoorben. 2rai3 42:
9tood)b genge tner e SBetting eann, 6cin bcfd^bcbirltcft tooarrn
Gann tfaljncr geng näit 00 feim ©eann.
bie $iftel (Dessel, Dessin) 1) 3)tftet, 2) fig. ba§ für je Seiten=
getoefjr be§ {jfu&folbaten (SB.). — Sttljb. ber unb bie distel. 6pridj=
»ort: Besser e Diassel als e leer Schpriassel (£erc&enf)ain 33.).
biflrtjuget, =feit, mf)b., eine $rt 3Boflenjeug, auS mittellat.
sagetum, frana. sayette. 3m 9iacf)Ia& beS M. Äonrab ju 2Raiii3
1383 (Ou. 1880, 16 f.) fanb fic& 3. SB. ein ftügfe btjUlfagit, MaeS,
ferner ein biftilfagit bapljart mit toi&en lemmirn gefubtrt, ein nnjtj
biftilfagit jommirrogf ; ein blae biftilfagit mantel. ber 2BoH=
toeberorbnung ber 9flarfgraff<fjaft 23oben 1486 (üttone, 3tfd)r. 9, 15)
toerben biftelfeüt unbengetfetyt einanber gegenübergefxeHt. ß. Gfjr.
36, 22: unbe roaö 003 Heine gefpenS (©ejpinft) üon biftetfait.
bit (döat), bi* (deatz), ÜHeutr. beS gfürioortS biefer (f. b.).
3n Sfnff. deatzmöl = biefeömol, ftel)t au« für bamalö 3. SB.
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£ifc«n — boben.
277
Xxati 10: 9tod) beagmol off br (Sifcbo^tt, $oaS ljott merr fd)i^n
gefann.
I. her (Ditze) unb 2>t$ (Ditz Detz) 3ifec, Guter,
sDlu4terbrufl ; pe finb im SBogelSberg fiblid), in ber SBetterau feiten
[2B. begegnet fte tyier als ber Äinberfpradje angeljörig]. <RuIjs
bitjen begeidjnet im 8auterbad)ifd)en bie 3frud&t ber ftcrbftgeitlofen
(£.). 3n IRftctn^cffen ber SDefc Guter ber ßuf), Brctf* XIII, 256
unb ben £e$ läppen = faugen bof. 257.
n. bie 2% (Dedze) toeiblic&c SBrufi, bef. Srufttoarge (8.).
&ef)rein 113 bie 3>i§ unb 2)efc. Dilmar 81 ber 2)ujen aus bem
Srulbifdjen unb £er$felbijd)en, bie (aber aud) ber) 2)itj aus Obers
Reffen. 9tteberbeutf3) unb altenglifd) tit titte, af)b. ber tutto unb
bie tutta, mf)b. bie tutte; baljcr oberbeutfd) ber Hutten (©djmetter
1, 554), toogegen gerabe in 2Rittelbeutfd)lanb am <£nbe bie ober*
beutfdje SBerfa^tebung in tj eingetreten ift.
bor Sobarf Tuwwäck (Duww&ck), ofjne 2flg., £abaf ; fd)led)t=
bin nur Dom 9kud)tabaf gebraud&t, ba ber (Sdjnupftabaf nur
Schiiöbbdöwäck genannt toirb. 2)er gemeine Söauer raupte früher
nur ^RoQtabaf (Rolltuw&ck unb Krolltuwäck) aus einer toei&en
irbenen pfeife, bie giemlid) Hein toar, bafj fte iljm aud) bie 9tofe
warm Ijielt, oben am ÜUlunbe mit 3toirn umtoitfelt roegen ber
3ä^)"« ; jetjt raudjt er aud) gern ein tßöcfelcr)en Üabaf (6 Päckelche
Tuwwiick). 2B. — Com. 98: ßanftu bann aud) £ubatf trinrfen?
2)af. 95 : <So toitt id> eine «Pfeiffe Subatf trinefen.
ber $öbel 3>ülel (Diwwel mu& eS roett. lauten, id) fjabe es
aber nid&t oergeidjnet gefunben), 9kgel, Sßflod, 3apfen aus £olg;
mfyb. tübel. „2)öbel finb bei ben Ofafcbinbern ober 23öttd)em
fjölgerne SRägel, roomit fie bie 23obens€>tücfe aneinanber fügen",
Srifdfc 1,200. 3n(SIberfelbift2)übbelnocf)befannt. ßefcrein lia
2)obel. Sd&metler 1, 529 2)fipel.
bSieln (diwweln) Fretter bur# ^olgnögcl berbinben. ß.
6rg. 354.
hoben (döwe) tote fd&rb. toben, bobig, m!)b. tobic. üflarb.
Stabtrea^n. oon 1493: gegeben bem fd)arprtd)ter als er bie bobia^e
ljunbe geflogen fjait 12 ß. Holtmanns ®eb. in £unSrfi<fer 3Hunb=
art 4: 2obi* 2tten|d)! roatt brause fo fe brille?
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$ö&8 — SDofyne.
i
ber $ö*0 XöU (Debs Dewes), ba§ ©ebbte öctöbS (Gedebs
Gedewes) arges SToben (llfenborn), 3. 58. mach so käfi Gedewes.
Sä ift bas burd) s (für t)b. z) abgeleitete unb umgelautete tn^b.
top (für töb) 2But unb ©etöbS baS ßollectibum bagu. 9fadj in
©djmalfatben (SBilmar 412) unb ©Rieften fommt STöbS bor (§.).
bie 2)od)ter (Dochter, ©edjter) ift in ber SBetterau üb=
tt<i baneben Mäd (Mäd) Mädche (Madehe), 3% Märe (Mare)
Märerche -eher (Märerche -er), meift mit f urgent ä. Sluf bem
Kögelsberg gebraust man nur baS leitete SBort in ben ange=
gebenen formen, ^ur »od gtoifd&en ÜBofalen nidjt in r
übergebt, bie 9flj. Mäderche Mäderche -er tautet. 3m ©htm
Don 5Eod)ter fommt übrigens baS einfadje Mäd (Mad) meift aU
ßofeform bor, roie ßned&t für ©otjn (£.). — Com. 31 : feine brcl)
£öd)ter.
baä Sodjterfinb (Döchderkeand) Ijört man aufteilen in ber
SBetterau (SB.).
ber $od)icrmann (Dochdermann) ift ein neben (£tben (Are)
übli«er 5lu8brutf (SB.).
bie $9ite (Dock) 9Hutterfdjtt>ein. 3n ©djlifc, SOtgerob, Ober»
bretbenbadj 2c. (£.). — !Radr) SBilmar in gang 2lltt)effen unb im
Sailbtfd&en fotoie in ber Obergraffdjaft #anau gebrauchtet), nur in
Harburg unb beffen füblict)er Umgebung fommt bafür 5flucfe bor,
wie man in unferem ©pradjgebiet allgemein fagt. ©fjebem galt
3)ocfe au4 in Düringen, 23ed) (1880) ©. 5.
bie $oljnc (Don) 1) ber Sragebalfen (§auptquerbalfcn) ber
3immerbecfe. 3n £)bert)effen allgemein gebräudjlict). 2) bie 3inmier-
bede felbft, 3. 23. bie S)ot)n mu& geroeifet toerben, bom Satfjboben
bis an bie S)or)n. 5ludj im 23ergbau r)eifeen bie querliegenben
^olgfrücte 3)orjnftöIjer. SDflit mf)b. bie don, done ((Spannung) unb
ber überdon (übermäßige ©pannung, 23ar)rleid)entudj), bon welken
ein 3citmort donen, fidj auSberjnen, tjerfommt. 3" ©runbe liegt
bef>nen (293.)- - Mmar 75. $er)rein 113.
bie Stoljne (Don), 6prenfel, Bügel mit ©djlinge gutn Sögel*
fang. Sßon ar)b. thona, mt)b. done, Sdt)o6 ober SRanfe: ein
3toeigf4o6 bon SBalbbäumen rnirb gu einem 23ügel umgebogen;
alfo, roie borigeS, gum 3«tn)ort beljnen (20.).
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£ofe* — Soll.
279
ber $ofe8 (Dökes, in bcr jübifdjen Slu8fora$e Doukes unb
Douches) bcr Wintere beS SD^enfd&cn. 2luS tybx. finn (Uichat) baS
Untere abgeleitet (SB.). - «Dilmar 75. ftefrein 113.
bie Sodei (Docked) lörperlidje unb geiftige ©4tt)ad)^eit, 3. 8«
der (dei) hot di Docked. 3u unb bei ©rfinberg, ßidj (SB.).
bcr Softer (Docder 2B.; Dogder ß.) aud) häufig 3)od)ter
(um baS SBort an Tochter anzulehnen unb fo beutfdj gu machen),
ber Slrjt (Doctor). 3)a3 SBort STrjt fennt bcr gemeine SJtann nur
in Sttflhlarjt (2B.). — 2)aöon boftern (dogdern 2.) ben Slrjt
(häufig) brausen unb oerboftern ©elb für ben 2lr$t ausgeben.
2B. bei üftannharbt: e brauchd' eann brauchd' eann doederd*
eann doederd', äwwer was e ach brauchd', 's holf naud.
tolen, aujheben; SBetterau. PD.
ber $oldj (Dolch), ber obere, bewegliche £etl ber Flachsbreche,
toelcher aufgehoben unb niebergelaffen toirb, bamit feine atoei fdjarfen
Gchneiben bie fP^cftöftenget verbrechen.
bie $oO>e (Dolle Doli) ßrone einer ^Pflange, SBipfcl eines
93aume8; ift mhb. tolde. grifch 1, 200. SBilmar 75 bie Dolle,
fulb. Düle in Reffen Saumtoipfel, in JJulba auch baS gefammte
©eafte beS 23aumeS. ßehrein 113: ber unb bie 2)ott unb Stolle
(roeflertt). unb rheinifch) £auj)taft beS 23aumeS; ein an bem 6tamm
fitjenber Slft mit allen üttebengtoeigen; bann auch jeber 9lft, bef.
wenn er bürr ift.
bie Sole 9iöhre, Heine aus Stein ober £olg gefertigte Sörficfe ;
Dtoffelbol = Drainage. fthemheffen. Slrd&io XOI, 257. -
$e!jrein = unterirbifcher Abzugsgraben, bef. in naffen tiefem,
©chmefler 1, 501 bezeichnet aus Slfchaff. ber £oul; 1218 SBürg»
bürg: aqueduetus subterraneus qui thol vocatur (Mon. Boica
37,202) 6. 3lhb. dola, mhb. toi.
ber $o0 Soffen 1) ^flocf ober ftagel auS £olj. IR^ein^effen.
2lrdf)tt> XIII, 257 (Kotten unb 2>oIlenbohrer = ber am halfen
Dorfiehenbe Saufen, in ben ber Querbalfen gelegt, eingebüßt toirb).
Dilmar 75 führt aus Sfulba an bie 2) olle ober ber 3) ol Ina gel
parier ^ötgerner 9tagel, toelcher t^alb in bem ©urchgug unb halb in
bem Sailen befeftigt toirb. Auch in ßlberfelb ift ber 2)oll f. o. a.
$öbel (f. b.). 2) ftuberpflocf, in ben ßänbern am Stteer, fco eS
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280
bott — Sonnet,
Tief) bis gu bem agf. thol, engt, thole, altn. thollr *Pfal#, unb
ftnn. tulla erftredt. 3n ^affau (ßefjrein 405) Ijeifeen bie 3apffn
Dornen am fRadfoen, um toetd&e bie Seile befeftigt werben, Sollen,
ß. (Srg. 356.
bott (doli) lote färb. toll. Com. 57: 34 bin fo bott, idj
roeifc bolb ntd&t, toaS id) tljun foH, cS roirb einer au& einer @rfen
in bie onbere getagt.
ber 3!oDttittrm (Dollwurm). 9tad> ber Meinung ber Sanbleute
beftnbet per) unter ber 3unge beS £unbe$ ein SBurm, rceldjer bte
Sotfamt beranlafjt unb barum SoHtourm tyeifjt. SBenn man üjn
jur redeten Seit rjerauSfdmeibet, fo totrb ber $>unb nic&t toll (*p.).
ber ^oßctnäller (Dollewäller) einer ber alles 2)urd)einanber
fötofttf. ©er gtoeite Seil ift entftanben aus ber Walch (2Bäl|"4cr)
b. i. toer nic^t beutle fprtdjt, looljer f^ioeig. walen reben, ba&
man'S nitfit bcrfter)t (SB.). — 2)er gtoeite Seil bürfte als = wölber
gu oerftefjen fein, baS gange alfo fdjergb,aft = einer ber im SoKe=
roalb gu £aufe ift (91.).
tottcrierett unb toDtfieren eS toll treiben. Kögelsberg (55.).
Soljiatfifj, aus bem ungarifdjen talpas, breitfüfjig, gunäcit)ft in
SBatern als Solbatj (ungarifdjer, flaötfd&er ©olbat) eingebürgert
unb in Slnleljnung oon balpen (fdjtoer unb ungefättft auftreten)
allgemein oerbreitet (f. ©afydje). 6d)tnetter 1, 603.
I. ber Sotyel (Deibel) toic fdjrb. Söfyel, aus mljb. dörper,
dörpel, urfor. 2)orfbett)of)ner, Sauer, bann ungefttteter ÜDienfd).
SScrürjrt ftrf) bielfad) mit tatyen (f. SDafyd)). 2llb.: gar ungefdjitft,
ein tölpel, arcpaxtdtaToc ein grober tölpel (2B.). — SftigrinuS SBiberL
(SBorrebe): ein grober Sölpel unb ßfel.
II. ber $5tyel (Deibel) SBinterfame, brassica napus (20.). —
ßeljrein 114 Tölpel aus 3teicf)el8f)eim. ©eibel 4: 2)'r ©ölpü
bleuft beneatoe. ß. ßrg. 356 (1663 aus 93ingen^eim nad&getoiefen).
boltem. Journal 52b: boltern für ftolpern.
bte dornte toie fdjrb. Sonne. 3friebb. Urf. 830 bonne. üttaing.
Slft. 1383 (Du. 1880, 19): ein bunne mit alanbe, eine bonne oleigis.
ber tarntet (3)onner, am 8?elbberg Dunner) 1) ber ©onner,
2) ber SDonnerfdjlag (2B.). «Bielfad) in Slütfen, 3. 23. Bonner, ber!
(ßeljrein). 2)onnerbefen (8.).
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StonnetStag — 2>öppen.
281
her $mmet8tag. 3n mittetalterlidjen unb änfjb. Urfunben
finben ftd) bie mannigfad)ften formen lote bunberätag, bonberStag,
bunreStag, burnStag, bornStag, borgtag (fo in einer ÜDlünaenb. Urf.
1484 bon borfiag nadj mitfaften. ^tiebb. Urf. 501). S)er ©rün=
bonnerStag (f. b.) Ijeifjt im ßeben ber $eil. ©lifabetl) ber grüne
bunreSbag, in einer Urf. 1372 in 8. <£b>. 125, 4 ber gube bonerS*
tag in ber fartoodjen, in einer Urf. bei 2Jlone, 3tfdjr. 1, 148 ber
I)odje bunStag. 2118 gludj ift im Dbentoalb üblich „SDonnerflag
no<& Innern" (2lrd)ib XIH, 120).
ber $imnerfittel (Donnerkill) ein Littel, ber Dorn herunter
nidjt offen ijt, gegen SBinb unb Pflegen. 8. (Erg. 357. <$el)rein 114
aus bem SBeftertoalb. SHImar 76.
bie Honsel b. i. 1) (mef)r als fdjerjenber 9Iu8bruo!) ein fteinereS
munteres 2M>dien; 2) (als ein nidjt eben ftarf geringfügiger 21u8*
bruef) ein ÜDtäbdjen, an toeldjem nidjt biel ift, infofern eS üjm an
Üüdjtigfett für praftifd^e SluSbilbung mangelt. €>o fdjreibt man
ba§ fübtoetterauifd)e : .bie Donzil ober, toie man ftäbtifdj, 3. S5. gu
Sfriebberg, Ijört, bie Dunzel. 2)a8 SBort ift ein Ötombtoort, ent=
Ic^nt aus frangöfifd) doncelle, meldjeS SBort — äljnlidj unferm
beutfdjen — im ©c&er$ unb in böfer Sebeutung baS 3-rauenätmmer
beäcidjnet unb bon italienifdj donzella, fpanifdj doncella bie
Sungfer aufgenommen ift. 2)iefe SBörter ftnb 2)erfletnerung8=
toörter unb mürben lateinifdj) dominicella lauten, bon domina
bie §errin, {Jfrau. — ©djmibt in feinem meflermälbifdjen Sbiotifon
treibt falfd): bie $onfel, toetl er eine falfdje Ableitung fjat.
8. im 3ntea.=25I. 1845, Mx. 81, ©. 325.
baS Soppen, Xiijifen (Dibbe, Debbe, Deabbe, toeSfjalb mandje
Ijodjbeufd) rebenbe kippen fagen), 3Jig. ttrie ©3. 1) SEopf, roobon
Soppen eine SBeiterbilbung ift. Voc. Ex quo : Fictite e^n erben
Dafc ober bitten, ftriebb. Urf. 820 boppen bö^en. Wb. :
ein bopff, böpffen; fodjböpfen. ßomceruS ßreuterbud) : Zbppm.
[33B 6: rnanS bbppm an boben bäd)t, toaS folt'S gelten, es toer
nit über tauffen.] Äinberreim: Männche mead de Deabbe
Konn neit weit geheabbe. 2) £irnf<f)äbel mit bem &irne (3B.).
«efrein 112. — SSerfleinerungSform : Soppen (Dibbehe,
Deppche) ein Heines $öppen, inSbef. aud) ein Jtad&ttopf ($.).
Cber^. «Börterbu*. "
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282
Söppegucfer — S)orn.
<R5l. 1) einem ba§ 2)itypdjen aufbetfen, b. t. bisher UnbefannteS,
meift ehrenrühriges bon ifjm aufjagen (ßeljrein 112). 2) e§ ift
fein 2)öWdjen fo fdjeW u. f. to.
SSjiJiegiufer (Dibbegucker) ein Uttenfd), ber fid) um bie ßüd&e,
überhaupt um ©ad&en befümmert, bie nid)t in fein 5^4 einfcftlagen
($.). — ßeljretn 112 SDi^ 2)tWd&e§gu<fer.
$o>j)efaute (Dibbekaut) Ort, toofyn gerbrodjene Xöpfe ge*
toorfen werben ($.).
^ö^efraui (Dippekraut) ©auerfraut, toeldjeS in köpfen ein-
gemadjt toirb.
ber $öW)id) (Dobbch) Greifet gum ©piele für Knaben. 2)er
einfadjfte ift ein beinerner $noj)f mit einem mitten burdjgejtecften
gefdjnititen $Mg<$en; man bref)t iljn mit bem Ringer. 3n 9ttar=
bürg Reifst biefer, fotoie ber aus §olg gebiete, meiner mit ber
!Peitfcfte gum £>reljen gebraut unb barin erhalten toirb, Dill-
dobbeh (f. Dilmar 72 Dilltop). <£in größerer Reifet Brumm-
dobbeh. 3ftfjb. ber topf. 9121.: fid) ufFm Dobbch Ijerumbreljett
= fidj runb fjerumbreljen, 3. 23. bon üflenfdjen, $ferben 2c. (2B.).
bopptn (dobbe) begetdjnet ein ©piel, toeldjeS bon ber toeiblidjen
Sugenb mit ©teindjen gefyielt toirb, unb an anbern Drten ratfdjen,
Sang* ober BpuU (Spill-) ftein fpielen Reifet ($.). — Sgl.
tatfdjen.
ber 2or £ljor, bie totin. Com. 84: fe^b iljr nit SDjörinne?
Storenfjitcl. Com. 95: SEfjorenftnel toil räum Ijaben.
ba§ $dr (Dor), tote fdjrb. %ot £ljor. 3m ©eligenftäbter
©ültbüd) 1508 thar 3. 23. Dor bem ftobertljare (2B.). 2ttljb. tor,
altfädtff* dor. eines ©tammeä mit Sljüre (f. $ür).
borfeist (dorkeln in ber 233etterau, dorkele im 23ogel8berg)
taumeln (mljb. torkeln) ift in Dberfjeffen feiten, häufig bagegen
ba§ babon gebilbete borgein (für borfgeln). 2)abon ber2)orfeler
(Dorkeler), baS ©e bor fei (Gedorkel). 3u ©runbe gu Xiegett
fdjeint ein 3eittoort borfen, baä mit lat. torquere gufammen
Rängen fönnte. 23gl. ftrifd) 2, 377. Sd&meller 1, 920. ©djmib
134. IReimoalb 1, 20. ©d&mibt 258. ßeljrein 114 (£.).
ber $om (Dorn, 9ftg. Dernar). £rat3 43 : 2)rimm erimmer
bie Börner 2)ät (hefte i§r £ärner, — S)er fted&t, fo e 2)oam !
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283
ber Xontga^cr bie ©raSmücfe, f. gfttfen (2B. 1). ©in $nabc
toeifi bcm anbern ein 2)orngäfeer§neft, inbem er ilm in eine
2)onu>cfe flögt, ß. <£rg. 359.
ba§ $örorß, £>orngebüfdj in SBetterfclb (£.) 3)örne8 fjat ftdfo
aus ntljb. dornach gebilbet, tote ©id&eß (ber alte üftame bcö 2)orfe8
2flei4e8) qu8 eichach. SBgl. ßinbe« unb 2Bibe8 (3Ira)tO VII, 256).
bie Sorfdie b. t. «ftoblftengel, oorneljmlidj ber au$getoadjfene.
<So f djreibt man unfer toetterauifdjeS Söort : bie Dorsche, ßigent»
ltd) follte man 2)orfe fdjreiben, tote ttir SBetterauer aud) &irfe,
@our8 (©elbumlauf) k. &irfdje, ßurfdj k. foredien. 3)enn ba8
SBort lautete früher beutfd) ber torso unb turso, unb tft Der»
tntttelft ttalienifdj il torso au8 lateinifdj=grtedn'fcb, tyrsus (thyrsus)
entlehnt, toelc&eS im foäteren ßatein ben SPflanjenftengel, ben ßob,l*
ftengel begeidjnet. $a§ roett Oerbreitete SEBort 2)orfe fam a(fo
fremb Ijer mit bem £of)l (oon tatein. caulis, colis), toeld)e3 2Bort
in ber SBetterau nidjt oolfgübtidj tft, fonbern bie Tanten ber #ob>
arten: ßraut b. t. £äupterfof)l, 2ötrfd)ing b. t. SBtrfcing, unb
#of)l ftatt mijl, b. t. ArauSfoW. 2B. im 3ntefligen^93latt oon
1846, dir. 61, ©. 247. borfd)id&t (dorschich) mit 2)orfä)en
burd)toad)fen. börfdjen 3. 33. scheier wömmer Möhrn dörsche
b. f). 3ttöljren oon Araut unb üßebentourgeln reinigen. 3n
©ie&en (%).
ber Stori (Dott nur an einem Orte, in 3efl, b,abe r gc=
fyört, feiten Duert Düöt, toie in £erd)enf)ain, 6tdjcnf)aufen), oljne
Uft^., Unfraut im ©etretbe, toeldjeö Sfjren trägt unb fo bem lefc=
teren älmlicb, tft, tote £refpc unb ßold). £)aOon bortidjt ooll
2)ort. 5Tr)b. turd, mb>. turt. fteben Dort Ijaben ©djmeHcr unb
£ef)rein Durt, Dilmar Durt. ®a8 ©efd)led)t tft überall männlich
nur Dilmar gibt es audj als föcr)Hcr) an (£.).
borjcln (dorzeln in ber SBetterau, dofzele im Kögelsberg)
ftd) brefjenb fötoanfen, taumeln, trunfen fein; ift abgeleitet oon
borfein, lote blinjeln, mudaen oon blutfein, müden (£.). — -
S)aoon Ijinborjeln ju 23oben taumeln (S.). 6. borfein.
bie Stefe (Düs) tote fd)rb., 33erf(etnerung8form Disi. ©etbet:
Gann floppt fe uf ir)r 3}ib,ft, Stimmt aadj ir>r SJtann e <Prift.
19*
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284
böftn — boun.
böfen (doase fr, däese ß.) fdjlummern ; nrirb an Dielen Orten
gebraust (9tei8fird)en, SBurfarbSfelben, $axba$, &attenrob, lieber
beffingen, $>orf ©üff, Ulfa). (£8 ift mljb. dösen unb fomtnt nodj
im öairifdjen bor (6d)meller 1, 548). ®aSfetbe gehört gur SBurgel
dus, rote losen gu lus (hlus), f. laufen. Sögt. englifd) doze (fr).
ber $ot (Düd), roie fdjrb. £ob. S5on einem, ber fortgefdjidt
ift, jemanben gu bringen, aber gu lange ausbleibt, fagt man:
2) er ift gut nadj bem Stöbe fäicfen. 93gl. ßad&mann, gu ben
Nibelungen 486, 6.
$ot (düd), tote fdjrb. tot tobt.
ber flotter (Doarrer, meift Doarrefn) 1) detbotter, 2) Seim*
botter, ein Unfraut im 3?lad)fe mit langem, rauhem ©tengel, baS
roof)l ben tarnen bon fetner bottergelben SBlüte l)at. 3ni ÜUloofer
©runb unb in beffen Üflä^e Ijeifjt eS 2)otteridj. 2)a8 angefügte n
fommt ebenfo in Hawwern (§aber) unb Schauern (6d)euer) bor.
grifö 1, 203 (fr).
bie $ote (Det mit langem unb fjoljem e, roie in Gret b. t.
Margarete) $atl)in (f. ©otlje) ; im Sdtfifcerlanb, im ßauterbadjifdjen,
in ßanbenljaufen, ©teinfurt bei Gilten fdjlir f. @S fteljt für Dot, roie
Get für Got unb ift baS umgeleitete mljb. tote, baS au$ im
raasc. für ^atc)e öorfommt. $lua) Sßilmar tytt Doede für <Patf)e
unb <|3atf>in (fr).
boun (doufi) roie fdjrb. tfjun, m^b. tuon. 3n ber ÜRunbart
ber SBctterau lautet baS $räf. 1. *J)f. doufi (doun eich) 3. dout
(bor totalen dour); 3mper. dou. Krater, dot (bor Jöofalen d6r),
2Jtg. dore. $art. gedöfi (2B.). 23erfd)icbene ber 9Kunbart fer)r
geläufige 2Benbungen ljebc id) Ijerbor: 1) unperfön. mit Verneinung,
eö tfjut nidjts b. i. es fdjabet uic^t (ß.). 2) feine üftotburft ber=
ridjten, fo roirb auef) madjen berroenbet (ß.). ©aktueller 1, 576.
3) es einer tfyun ('s äner doufi) b. i. fte befdjlafen; fo fdjon bei
3oljann Tafelberg! in feinem ©ebid&t bon ben toelfdjen ^urppeln
(1533): $arnad) fumenS gen SHemmingen, — $a tlmt man*
©reten Stcnblingen (SB.). 4) Wit @ubft. gur Umfdjreibung bon
3eitroörtern, g. 23. es dout all die Refi, er dout all die Heul
b. i. e§ regnet, er ljeult feljr Ijeftig; die Stafi dede Knäll eann
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Doufi — bra^tbar
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Rimpel bic ©teine f nalltcn unb rummelten ; die Kou ded Schnerr
eann Brimm bic Äulj brummte. Ufenborn (£.). £tai§ 56:
bann bour f)en $refdj. 5) 2ftit 3nf. gang getoöljnttdj gur Um=
fcfcreibung beS 3cittoortSf g. 23. 2rai8 5 : 2>o beljr (tf)ät) id) mtdj
bebanfe. $af. 18: 2)ie Sungefra bout &j>pit föeelc. ©etbel 46:
'91 loal) emuol bc Sfloarje noad) <£am 93ett ean bcat fidfe ftreefc.
— 6d)on in ber älteren 6pradje oft gu Umfdjreibungen oertoenbet,
g. 58. gfrtcbb. Urf. 837: gebeben ftn infegel an btefen brieff tun
tjenefen. 9ludj gum (£rfatj für beftimmtere 3citroörtcr fteljt es nidjt
feiten, g. 93. SJriebb. Ur!. 195: ben 23adjanten fall geboten »erben
ufj ber ftat ftd) gu tfjun b. i. fidj J)inauSgubegebcn. 2. (Srg. 874.
3fnff. öfldouft anfleiben; einem ettoaS ober es antljun b. i. be-
eren (2.) — eendoufi, aud) haeradoufi *)3robufte ober 23ielj an
itjren Ort bringen (2.) — eraus doufi 93iel) aus bem Stalte
treiben; bagegen enaus mache 5^ofru4^e fQen uno fangen (2.)
— ferdouü oerbraudjen, oerfdjloenben (2.); baoon ber 93ertf)uner
(f. b.) — (ftd)) zoudoufi fidj tüdjtig an ettoaS l>eranmad)en, g. 93.
Strai« 5 : ßorgimm ftütt fid) gougeboljn (beim Kaffee) —
zoudedich (gutfyätig) gutfjunlidj, anfd)miegenb (2.).
Bonn. baS £f)un, b. i. bie faftenbe 6ud)t. ©o f abreibt
man unfer toetterauifdjeS, redjts oon ber Sftibba unb linfs oon ber
Ufa üblid)eg SBort: d's Doufi (baS n ift jhtntpf auSgufpred&en).
<£s ift ein ocrljüttenber SluSbrutf für biefe fdjtoere ßranffjett, oon
tljun hergenommen, tooI)l im ©ebanfen an bie ftarfen ßörper=
betoegungeu. 2B. im 3nteH.=93l. 1846, Wr. 26, 6. 102.
ber $radje (Drach) 1) fabetfjafteS S£ter, baS feurig SReidjtümer
burd) ben ©djornftein bringt, 2) ©d&elttoort bef. gegen bösartige
(©tftbraa» ober gefräfjige 2ttenfd)en, audj S£iere. 2$>.
bas Sratienlodj: 2Biefe in bem 2)radjenlod) bei <Sidjel8=
borf (SB.).
bie $radjt (Dr&chd) toie fd)rb. £rad)t, Sraglaft, g. 93. £otg,
©arn jc, eine SLradjt Sc&Iftge, bef. fdjtoere (2.).
bräö)tig (dreebdich), nur oon Bieren; nieberträdjtig (nirrer-
drechdig) Ijerablaffenb, Ieutfelig.
bxafytbat (drachber) trö^tig. 9QBetterau (ml)b. tracht ©djtoanger=
fdjaft). Stud) oon 93äumen gebraust in ber ©arber Sttarforbnung
2SG
btagen — brafteln.
öon 1657 5trt. 14: Sftieberfäflung bcr hingen unb anbcrn tra^t*
Baren ©tämmen (SB.)-
fragen, trogeii (drafl, jufammen gebogen nadj Ausflogen beS g\
SPtftf. er trögt (drat ; ©iüjaufen ©. 93 : bie arme Jhif) bargu jefet
träd)t), $rät. trug (druck 2B.; drugg ß.), SAg. wir trugen (dreije),
$art. getragt (gedräd) unb getragen (gedräfi, fo 3. 33. bei ©teBett).
©eibel 125: 'r Ijuott fc uf be £enn getraat: bie £)rage (Drae)
langes Sragegerüfte; fetten (ß.). — SMtmar 414.
baS fraget«, fooiel als ber Sttenfdj $u tragen pflegt, wie
£odjetS (f. b.). 2ludj in ©tarfenburg unb ^einfjeffen.
baS 3>ragfcl (Dragsei) 1) baS, woran man trägt, 2) ba§, wa*
3u tragen oerfpridjt, wie 3. 39- bie ßnofpen eines 23aumeS. 2Bet=
terau ($.).
bie Gräbeln (3fl3. beS fem.), gefpr. Drädeln, fagt man im
ßauterbad)ifd)en, mit 23emaljrung beS reinen unb langen a, für
£robbel unb begeidjnet bamit 1) bie tjäben, weldje öon bem nidtf
oerwebten 3*ttel beS ÜudjeS aBgefdfjnitten unb $auptfäd)lid) ju
SBinbfaben öerwanbt werben (ßeljrein 116 3)rarl). 2) bie Stangen
eines jerrifenen SBeiberrotfS. 3ur Segeidjmtng ber abgefdjntttenen
gfäben beS 3ettel3 l)at man in ber ©egenb oon TOfelb (ßeufel,
Slngerob) Droareln, in bem größten Seile beS SSogelSbergS aber
unb in ber SBetterau Drdre, meift mit öerüirjtem SBofale Drorre
ober Drorm b. i. 2>robben, weldjeS pd) aud) Bei tjfrifa^ 2, 389
finbet unb für mljb. träden (oom ©ingular trade) ftetyt. 3)a8fefte
Behält man audj für prangen Bei, ober man gebraust, wie in ber
Umgegenb oon ©iefcen unb im ÄreiS SllSfelb, mit €rweidmng beS
d gu s (ogl. Simese SBinfen für Simede) Droasseln, womit baS
furb,effifd)e Drasseln (Dilmar 77) ftimmt. £ieroon fyit ftcö W:
Bilbet baS 3ettwort (£.)
braffeln (droassele) auSgefafet fein, 3?ranjen Ijaben, 3. 93. ber
[Rod braffett, unb braffelig (droasselich). «BeibeS etwas ftärffr
als fiffeln unb fiffetig. (Jrifd) 2, 389 tjat auStröffeln unb aus»
trötteln im ©tnne oon auSfafen (£.). — 9131.: &m Dr&ssel
öfihenke b. i. einem einen ©djaben gufügen, BefonberS am Körper
(%). - «16. : Fratilii, fritilli bie brabeln an ben teptd&en. Wtn
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tröglic$ — brötiflen.
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btefen SBörtern liegt gu ©runbe aljb. thrädo unb drädo ©e=
ttanbfaum.
trüglidj, fpftt mljb. trage- unb tregelich, crtröQlid6, SRigrinuS
ßeft. b. Slnbern <£enturie b 4: ton feinem 3odj unb untregltd&er
Tyrannei.
ber Sraffctoatfd) (Trällewadsch), plumper ungefaßter 3ttenfd).
©djtoäb. dallewatsch ©djrnib 118 (SB.). - ßefrein 407 Tralatfdj
unb 2ratatf<j&=64toäfcerm unb traldtfcften, b. i. fätoafcen, !önnen
!oum bamit gufatnmenljängen.
ber $rim Xtbn (Drta gflorfkbt 2B., Drüfi ß.) Oäfferbett,
ßagerbalfen für Sföffer. üflfjb. dr&rne, üftg. drämen unb trarue,
SBalfen. 6. 3)remel. Äeljrein 407 (im SBeftertoalb unb rljeinifd))
$ram unb Träm.
bie Trampel (Drambel) plump geljenbe SBeibSperfon ; Don bem
mit trappen tetroanbten trampen b. t. mit ben 3rüf$en treten,
ftampfen ober flogen, baS nieberbeutfdj, nieberlänbifcl), englifdj unb
norbifdj allgemein üblidj tft unb ton got. trimpan (bringen) ljer=
ftammt. 2)a8 5«ouentatitum
trampeln (toetter. drambele) b. i. plump auftreten, langfam
geljen, ift fett bem 16. 3aW- aud? ins £od)beutfd)e übergegangen.
^e|rein 407.
Trampeltier ift eine llmbeutfdjung oon S)romebar, roie man
fdjon 1482 trummeltier unb nodj früher dromeltier bafür auf=
bradjte. 3efct roirb Trampeltier audj oon plumpen SBetbem im
€>inne beS obigen Trampel gebraust.
bie 3>ranbel (Dräfldel) ber fdjmutjige ©aum eines bleibe«
(ßeufel, doofer ©runb, jyreienfteinau). 3)aton fidf) branbeln
ben ©aum beS ßleibeS befdjmufcen. Dilmar 417. [Reinroalb
2, 127 ß.).
bringen (drenge) roie fc$rb. ; mbb. drengen unb drangen. —
gebranget, Urf. oon 1409 bei 2lfd)ba*, ©ef*. b. ©r. t. 2Bert=
l/eun: ungefjinbert , ungeanget, ungetranget; ©djreioen ton
Amalie ©r. gu $fenburg an $f)ilipp b. ©rofjm. ton 1535: midj
in meiner poffeffton onbeintrangt gu laffen. 3)a8 unb ber ©e=
brang, mljb. baS drängen, JBebrängung, 3)rangfal. ©abreiben
Ä. grtebri$S III. an ©f. Sieker ton 3fenburg ton 1448: f)at
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288
©ebränge — Sfrctt.
uns furbrad&t, tote bu im gebrang unb e^ntrag tueft an feinem
$mpt unb regten.
baS (Bebrange (Gedreng), tote fd^rb.
brangfalierett einen unangenehm orangen, unabläfftg quälen
($.). ©laubr. SK. ©rg. Seffent. 6 : baß er ben oerjerte unb brang=
falierte, ber fein §aupt nid)t oor ihm beugen tootfte, baS toeifi
idj audj.
ber Stoppt Xxappt (Drabb) 3?ufifpur. SBettercuifdj. SDaS
Voc. Ex quo tjat : etyn furj% brap ober ful)f$ fpatyre (b. i. ein
Sufttrap ober 3?uf}fpur). Allgemein nieberbeutfdj unb nieberlänbifdj
ift ber Trap unb Trappe für Su&fpur. Qfrif4 1, 981 fjat eine
SErappe als ouIgäreS SBort für tJu&fpur, h- otS nieberbeutfdjeS,
ba er in Berlin lebte. (£r r)at ftdt> aber toobl im ©efdjledjt geirrt
unb ba3 SBort oertoedjfelt mit bie Xxappt, b. i. £reppe, bas
gleidjfalls im ftieberbeutfdjen fehr Derbreitet ift, aber aud) mhb.
neben treppe oortommt. 3n ber SEÖetterau mu& trappe für
STreppe gleichfalls früher borgefommen fein, t>gl. {jfriebb. Urf. 825:
domus uff ben trappen. 2Uberu8: £rapp, Bistarda, Gradus,
ein trapp, req. jteig.
brappett (drabbe) ettoaS ^art unb ftarf, mit 3)rud treten, ben
3?ufe fio&enb ober ftampfenb auffegen; allgemein nteberbeutfet),
meberlänbifdj, frteftfdj (audj norbifdj trappa) unb bon bort nad)
3JUttelbeutfdjlanb oorgebrungen (mhb. fommt eS nidjt oor). @8
^at in ber SBetterau btefelben gfortbtlbungen erfahren toie bappen,
nämlidj: brapd)en (drabebe) Dilmar 414. brappeln (drabbele)
fieser 2, 1498. brapfen (drabse). brapfdjen (drabsche). S)te
fo" miliaren SBörter Rängen gufammen mit traben (mhb. draben),
toie Sftabe unb $appe gleic&en ©tammeS finb. Sgl. baS im 9lb=
laut 31t trappen ftehenbe trippen unb bripfdjen.
ber $rat, $ra$t (Dräd), toie fdjrb., audj ©djufterjtotrn. 9Jch°-
ber drät, aus drähad aufammengejogen, oon ahb. drähan un»
ferm brerjen. — breibrättg, aus 3 gäben gebreljt; ftg. linfifdj,
unbeholfen, 3. 23. ber ftettt fidj fo breibrd^ttg, bafj man meint,
man müßt ihm helfen ($.). 3n ber lederen Söebeutung brauet
man audj baS £aupttoort ber S)reibraht ($eljrein 116).
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brate — bratteln.
brate (drate) W*x>., fd&nell nadj einanber, r)&uftg, btdjt; Horn-
paratio drater; üblid) in ber sJläty oon ©djlifc unb ßauterbadj
(SEBidofS, 2Haar, 3?rtf($&orn, ßanbenljaufen, 5Iltcnf*Urf). Keifpiel :
Se hot die Keog goar drat b. i. fic b,at bie ßinber gar fdjnell
rjintereinanber befommen; ar kemnit drat zo uns (£anbenljaufen).
Kgl. bicf. Dilmar 415 tjat trede ($lbj. unb 2lbb.) unb unter
feinen Keifpielen ein feljr toittfommeneS : bie Sdjläge fielen trede ;
©dnneller 1, 571 §at drät balb. @8 tfi ba§ mf)b. draete dräte
fdjnell. $ie Kegriffe fdjnell unb häufig bereinigt aud) ba8 engt,
«bü. fast (§.).
bratfdjcn, brärfdjen (dratsche, drotsche, dretsebe), auf beut
Kögelsberg unb in ber SBetterau üblitf), bebeutet 1) gefdjäfttg unb
lärmenb hin unb $et laufen, ttrie bripfd)en, meift bon ßinbern unb
g-raucn; 2) gefdjtoätu'g üfteuigfeiten herumtragen, £eimlia)feitcn au3=
plaubern, ügl. blasen ; 3) (oom Stegen ober SBaffer, baS auSgefdjüttet
nrirb) fo ftarf nieberfaflen, bafj man ben €>djatt fybxt. £>te erfte
Kebeutung gebort nur bem Kögelsberg an. 3)er bunflere Kofal
in drotsche (Slnnerob) fdjeint baS ©eraufd) ftär!er auSjubrÜcfen,
t»gl. Blotschrän für Klatfdjregen (f. blatfdjen), toppdjen für tappdjen
bei Scfrmbt 257. Keifpiele : es raftt deaß es dratscht. $aö 2öort
fommt oon treten unb bebeutet aunädjft: fo auftreten, bafj eS flatfdjt,
fa^allt. 3n ähnlid&er Seife ift fnatfäen Don fneten gebilbet. Kgl.
2)ratteln. 3fnf.: auSbrätfdjen (ausdretsche) auSplaubern. —
brätfdjnafj burd) unb burd) naß, tote brippelnafc, putfcr)= brätfct)=
brippelnafe. — ber 2)ratfd)er $)rätfdjer ßlatfcher. [S)ie 2)rät*
f ct)crci ©efd)toä§igfeit mit Slufhefcerei oerbunben ($.).] — 2)ie
Srätfd&e (Dretscli) [1) in ber fR2l.: er fommt in bie ErätfaV,
b. t. in eine unangenehme Cage, fteht baS SBort für Traufe],
2) ßlatfä)bafe. — S)a8 ©ebratfdj ©ebrätfd) ©efchtoötj; auf bem
Kogelsberg aud) für ©eläufe, §. 55. in ßanbenljaufen : Wos hältste
fir e Gedratsch. Kilmar 415. ©cfcmibt 263. ©«melier 1, 681.
(Stoiber 1, 298 (£.).
bratteln (draddele) maffentoeife auf hatten Koben herabfallen
unb mit ©eräufdj auffd&lagen ; meift Dom Dbfte, baS t»om Kaum
gefdiüttelt totrb, bod) audj fonft t>on fletnen runbltdjen Körpern,
wie 8d)rotlörncrn, CErbfen, Können u. bgl., felbft öon toten Kienen,
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Srattclboljne — $rerf.
bie aus bem ßorbe auf ben 33oben fallen; ift toetterautfd) unb
oogetSbergifdj; 3. 23. ich well de Bäm zissele, deass es draddelt.
(£8 ftef)t bem dratschen nidjt toeniger nafje, ttrie bri^pcln bcm
brtyfdjen unb bappeln bem bapfdjen (Äeljrein 402). STudj im 9taf=
fauifdjen fommt bratteln fo Dor (Äeljrein 408). — 3n ßauterbad)
ift Draddelquatech Ijöljnifdje SBcaeid&nung eines SBeibeS, ba8 fet)r
oft nieberfommt. $gl. Sdnnetfer 1, 1398. (£. mit Heinen <£im
fd)altungen aus 2B.)
bie $rattelböl)ne (Draddelbüne) eine $trt Heiner runblidjet
SBoIjnen, bie an ben nidf)t Ijodjtoad))enben 6tötfen in 2flaffe ge-
beten; toafjrfdjeintidj fo genannt, toeil fte beffer bratteln als
anbete (SB.).
bie SrauM (Drauwel, Drauweln, Drauwiln), nrie fdjrb.
STraube. : Uva ein 2)raub, 2)raubel ; aud) nennt er baS sedum
minus ober ben „matoerpfeffer" : iubentraubel, fatjentraubel. -
bie SofjannStraubet (Gehansdrauwel ic.) tt)te f$rb. 3o^oun§=
traube (SB.). — ßeljrein 408.
brauen gebrouen (draue, 3. <Präf. draugd; $rät. draugd)
toie fdjrb. trauen (C); gebrau teidjt trauenb (£.) unb ungebrau
(üfigedrau ß.) mijjtrauifdi. JÖeifpief: ufigetrau getraut seift
Lebtoag nit (£.). SB. bei üflannljarbt : 's wär sü e grausamm
käll, daß di wirdsleud das kalb neid ean dm stall gedraukde
ße loße aus angst, 's kennd' verfrirn.
brauen, SJerfidjerungSparttfet, mljb. triuwen unb in 9ttittel=
beutfdjfanb trüwen; nljb. traun, ift 2)atit) ber 2Jlj. oon mf)b.
triuwe (5£reue). ftigrinuS ßeft. ber 1. ©enturie 5 4: (Sr meine
eS benn bratoen anberS, benn bas mort gibet. 2)erf. Seft. b. Hm
bem (Senturie p 3: £at eS (ba§ ©öangetium) in baS gelert?
S)rauen nein, bas teret niemanb betriegen unb teufdjen. 9tia)t
oolfsüblid).
$raum (Dräm), mie feßrb. SEraum. £rais 10: Ijaut noadj
ea& err to&i e S)ra^m.
ber Stall (Dreck SB., Dregg 8.), rote f$rb. 3n3bef. audj
ber $ot öon Bieren unb IDlenfdjen, lefctereS meift in ber 3W-
©djeifibretf. UttgrinuS ßeft. b. 1. ßenturie $ 4b: Hic nos poma
natamus, fagt ber Sßferbebretf. ßeft. b. Slnbern (Senturte 3)1 3:
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bebredfen — Srcff.
291
3fr cjl fir ljonig £ünerbreef, llnb <Sfel8 fleifd) für guten ©pcdf.
$)af.: SRein lieben gefetten feib ir fo einf eltig ba§ tr fRo5brecf
für Sfeigen eff^t, fo tfjut eS immerhin, tr toerb un§ ba§ (angfam
uberreben. $21.: bu friegft 'n S)retf b. i. fooiel als nidjtS; ®enf»
färift bie £errföaft £atfelb betr. 1866, ©. 38. STeilung ber
23urg £afcfelb im Saljre 1331: „2)ie en fulen eme oud) nit tnee
barumtne geben ban ätoenaig ntarf pennige nnb einen »iajen
IjunbiS bred unb barju nidjt me". ©. (Sbenjo roirb aud) ©än§=
breef gebraucht Oß.). brecftdjt (dreggichd) brerfig; fig. eigennützig,
geizig (&). Sfnff . : 2)recfbogel (Dreckfüel), 3)recft)an3, 2)rerif=
peter, 3)reeffa<f, Srecffau finb ©djimpftoörter für fdjmufcige
3ttenfdjen, namentlidj bei ßinbern angetoanbt. Sretffrofdfj. Ml.:
die Dreckfrasch kreische, Der^üffenber SluSbrutf, wenn jemanb
for^t (2B.). 3)recffinf. 9ttgrinu§ SBibert. 5 2: barju ein grober
2)reo?fuuf. 2)recffa<f unb 3)recffä(f Ijeifjt an mehreren Crten ber
Sterling, bie Glfebeere ($.). ®recftoerf, ettoaS ofyne jeben SBert.
5fligrinu8 ßejt. b. Zubern Genturie b 4 : ®u nenneft alle ©djrifft
SuQeri 3)recftt>erf.
bebrrrffen (fidj) befdömu&en (ftd)). berbretffen burdjauS be=
fdjmutjen (ß.); Ie^tercS aud) in IR^etn^effen.
breiten (drecke) sieben, in bie ßänge sieben, gögern, trage
fein (Dberoljmen, TOfclb, Slngerob, ßanbenljaufen), mljb. trecken
gießen (Sntenfto au trechen roie ftetfen ju jtedjen), ietjt allgemein
üblidj im *ftieberbeutfd)en, aud) im ©djlefxfdjen (SBcinljolb 2, 99).
Söeifoiele: Wos dreckste so lang? Dreck dich net sol 2)aoon
ber 2) reder (Drecker) ®ruo!fer, fauler Sflcnfdj; baS ©ebrecfS
(Gedrecks) ©ebrutfs, ßangfamfeit (&.).
br eif ein (dreckele) bebeutet baäfelbe toie brerfen unb ift roie
biefeö nur bogelöbergiftf) (fRurjlftrdften). 3)aoon ber 2) re (fei er
(Dreckeier). Sögt, ©talbcr 1, 301. ©djmetfer 1, 646. ©#mib
139. 9tu8 bem finnlia^en begriff sieben ift ber abftrafte „in bie
ßänge sieben, Inhalten " Ijerborgegangen, toie bei bem lat. trahere,
bem franaöfifd&en trainer (#.).
ber 2rtfl (dreaff), tüt&tiger ©djlag; m^b. ber unb ba3 tröf.
Äeljrein 408. treffen (dreaffe), bef. öom tüchtigen 3)urd()f)auen
Digitized
292 brc^en — $retei<$.
angetoenbet; fid) treffen = ftdj redjt fatt effen unb trinfen.
ßefcein 409. LD.
faulen (drewe) lote fdjrb.
ber Steider (Drepeder), toetterautfdjeS Sc&elttoort gut 23c-
geidjnung eines üftenfdjen, ber im kleben unb §anbeln ntc^t Der
ber ©teile fommt, toie £antelpeter, Süsserer, Benteler, Xrenfer,
Srudfcr. ©d&meller 1, 671. Äe&rein 116 ljat aus £aub SDrefp
mabbel. Ser erfte £eil beS SöorteS ifi offenbar bre^en im
©inne öon taumeln, fd&lftfrig fein, ogl. bameln (§.).
brei (drei 20., drai ß.). Slltroett. brij b. i. dri nod& 1530
in 3)auernf)eim (too überhaupt bamals nod) mljb. SofaliSmuS);
©en. drier, \p. dreier; Satio drien, drin, .fp. dreien, drein,
drewn, dren (ß. <£rg. 364). 9151.: 1) aller guten Singe pnb
brei. 2) feine brei gäfjlen fönnen b. i. feb,r befdjränft fein. 3) Drei-
mal (rr)cinifd& breimal brei) ift Sufcenrcdjt, fagt man, um fid) gu
bem, toaS man bereits gtoeimal oerfudjt, aber nid)t burdjgefüfjrt
rjat, gum briitenmal gu ermuntern ($eb,rein 116). — Sltberus
Ofabeln 1590, S3(. 5 : Sa fiel bem ßfopo ber alte €>j>rud) ein oon
breiten böfen Singen, nemlidd brety böfer Sing finb auf (Erben
SBaffer, 2Beib unb Setoer.
baS $reifcorb, ein gang tetdjter, nur aus brei Sorben gu^
fammengefetjter Äaljn; r)ter unb ba audj ©eelenoerfäufer (am 9Jiaüi
unb SRIjein), um baS ©efäfjrltdje angugeigen, fidj einem folgen
gab.rgeuge angubertrauen Oß.).
3>rcibrat f. ©rat. ß. @rg. 364. 3n ftaffau in gleidjer 23c^
beutung aud) Sreifd)lag (Äeljrein 117).
bie Sreiridj, ein föniglia^er {Jorft, Q3annforft unb eine ^errfdjaft,
mit einer 93urg «£>agen ober £>atn (audj §atn in ber Sreieidj ob«
Sreieidjenljain genannt), tocla^e bem gräfl. £aufe 3fenburg gufiel.
SaS SBeiStum über ben 2Bilbbann „gu ber Sr^eiaV ift Don 1338
(abgebr. bei Simon, @. 125 ff.). SllberuS lebte eine 3eit lang bort,
barum öerlegtc er bie Säbel öon ben &afen (in ber 9faSg. 1590,
931. 63 ff.) bortf)in unb befdjreibt bie ©egenb: wba ^ebt fid) an
5luff einem gleiten ßanbt, fo balb, (Sin fdjöner unb luftion
SBalbt, 3m ©ommer ber Sögel ©efang Sfladjt eim bafelbft bie
3e^t nia)t lang".
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2>reifptfc — Sremel.
•293
$rrtfpi$, ein ©tüo? ßanb, nad) ber ©eftalt benannt : *ßolgönfer
^irdjenaften Don 1569, ©.11: (Sin breifpitj, uff ber Ijolen ge*
legen — ift oben 8 ruten minus 1 otrtel breit, unb unben nid)t8
breit, unb 20 ruten lang, f)elt 1 morgen minus 2 ruten (2B.).
2tud) fonft fommt ber Sftame oor (ß. (hg. 366).
breften (dreiwe), <)}rät. trieb (dreib), <ßart. getriben (ge-
driwwe), toie fdjrb. treiben.
bie $reibidjmtr, in einigen ©egenben für ©djmirfe gebräudj*
bretdjcln (dreichele) in bie ßänge fliegen, fjinfjalten (j. 33. mit
einer gu liefernben Arbeit ober gu gebenben SluSfunft) fagt man
im ßauterbad)ifd)en unb beffen 9^dr)c, äljnlid) toie anbertoärts breefen
unb bredfeln. S3eifpiele: Was dreichelste so lang (madjft bu fo
lang)? — sö dreicheln 6m [b. i. einem, ber ßauterb. S3r. fdjreibt
ämm] mit der Erwet (galten einen mit ber Arbeit l)in) — mer
liafi en C wink gedreichelt (ein toenig Eingehalten), too baS SBort
im ©inne beS frangöftfdjen amuser gebraud&t ift. [ßauterb. 23r.:
Ich sahn Enn — 3b,nen — , daß — bie JgmnbtoerfSleute — sinn
Dreicheler, es hat kä Art mehl] @s fteljt breidjeln für
b regeln, ba§ ebenfalls f)ie unb ba (g. 23. Dberbreibenbadj) oor=
fommt, unb ift SBerfletnerungSform öon mb,b. tröchen gteljen, baS
fict) nod) im SBairifa^en ftnbet. ©d&meller 1, 642 (£.).
breimt gum brittenmal oor ber ßinfaat pflügen, roaS §ie unb
ba in ber SBetterau gefdf)ief>t (Dtfjtabt, ^etertoeil unb Umgegenb,
£üttenberg). $a& es oon brei gebilbet ift, oerfte^t fid) Oon felbft ;
ebenfo lat. tertiäre, ital. terzare t>on tertius, frang. tiercer öon
tiers. Sgl. ©rimm DW 2, 1378 (£.).
ber $retfttgftc ber 30. £ag nad) ber SBeerbigung beS 25er=
ftorbenen, an toeldjem ehemals ber letjte ©eelengotteSbienft für iljn
gehalten gu »erben pflegte (©d)tneller 1, 562). 2lud) ber 2)ret&ige
g. 93. sJfta'mg. 2*erorbnung oon 1422 in Gf)r. 54, 23: toann iemantS
roil ein lid&e begen ober ein fiebenben [too ber 2. ©eelengotteSbienft
gehalten tourbe], ein bringen ober ein jargegit.
ber $remcl Tremmel (Dremel, Dremmel) 1) Brägel. Dilmar
416. Äeljrein 409 aud) = ©tangenftürf, baS als &ebet bienen
fann (fa)tt>äbifc$ Satte, mf>b. dremel Satte, Rieftet). - [2) bicfeS
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294
tremmeln — brenfen.
ftarfeS ßinb. ß. — berbe fette $erfon, fteifer unbeholfener 9Jrenfd).
Äehrein]. 2)abon
tremmeln (dremmele) prügeln, 3fnf.: burdjtremmeln. SBenb
Stomuth II, 43 : „2)erfelb ober rieff gtoetjen feinen Unechten, jeben
mit einem guten Tremmel gufommen unb fagt gu ilnten: Jemine
eraer einer biefen, ber anber jenen 2ftüncb bor" (SB.).
brenbtln rretibeln tranbellt (drendele, ß. auch dräüdern) mit
ber Arbeit nicht Don ber ©teile fommen (namentlich burdj 33e«
jeftäftigung mit Unnötigem), gögern; in ber SBetterau unb anber*
roörtd toolfstümlich, baoon ber 35renbler, brenbelig, baS ©e=
brenbel ?c. Sgl. treefen, trecfcln, treideln. 2)aS SBort bebeutet
eigentlich : fieb in ber (Spirale hetumbrehen. Dilmar unb ßeljretn
u. tränbeln ($.). W)b. trendel fem. = Äreifcl.
bie Srrnfe (Drense) toie fdjrb. £renfe (ß.). SluS fpanifdj
trenza burdj bie -ftieberlanbe gu uns gefommen.
brenfen (im Kögelsberg drense, in ber SBetterau dreiflse,
feiten dreise) 1) mit »erhaltenen, lang ausgesogenen STönen ädjgen,
feufgen, feuchen, 2) gum Erbarmen gebeljnt unb langfam im ©e§en,
©prea^en unb Zfyun fortfommen, unluftig fein, lange machen,
gögern. 3m ©inne oon feufgen iß es fdjtoächer als freifjen
(f. b.) unb toirb weniger Don üflenfeben gebraust als biefeS.
£)ie Äuh brenfet, toenn ftc guöiel gefreffen §ai, toenn fie fid)
nach bem entri&ncn Äalbe feljnt, ber junge £unb brenfet, toenn
er nach fetner Söcutter oerlangt; ber Sttenfcb brenfet bei feljr
anjxrengenber Arbeit, ^icbt überall hat baS SBort bie betben
93ebeutungen ; gu ber erften finb finnocrioanbt anfen, jetnent,
f rauchen, freifjen, moiern; gu ber groeiten breicheln, brenbeln.
S)aOon ber $renfer (Drenser, Dreiflser) Äräcbger, 2>rucffer,
iJaulenger; bie 2)renS unb 3)renferin (Dreifis, Dreifisern) eine
gum klagen geneigte tröge ^erfon; baS ©ebrenS (Gedreifis) @e=
frächge, ©ebrueffe; brenfeln (dreiflsele) loinfeln mit ben £aupt=
mörtern baS ©ebrenfel (Gedreifisel) unb $)renfeler (Dreifiseler);
brenftern (dreiftstern) äebgen, brueffen mit bem £aupttoort ba$
©ebrenftcr (Gedreifister). 2)aS SBort ifl baS mhb. trensen äebgen,
fiöhnen. ©chmeller 1. 670. «Dilmar 78 trenfen. ©cbmibt 261
aus bem SBeftertoalb tranfen. Schrein 407 tränfcheln öom $h«n
2)rcbpe — SDrefenei
295
unb tränftern quS Ufingen. Sd&mib 136 trähnsen (€>d)toaben).
Stalber 1, 303 treußen, treißen (6dfjtoeia). 2>a§ nafalicrtc
dreifisen toerljält ftd) gu dreinsen toie Müsen gu flensen. <£>.
(mit fleinen (Sinfd&altungen aus 20.).
bic $reppc (Drebbe), tote fd)tb. £reppe. 3n früherer Seit
aud) trappe (f. S)rappe). 2)er einjelne Stritt (€>tufe) Ijeifjt Xrepp=
ling, masc. (Äeljretn 409), auf ber Rabenau bei ©iefeen Drebbe-
klowe (ogl. mljb. klobe ©palt, 2B.).
bre[$en (dresche dreasche), *Prät. b refdjte (dreschd'
dreaschd'), *)}art. gebrefdjt (gedreschd gedreaschd) unb ge =
b refdfjen (gedrösche gedreasche) 1) toie fdjrb., 3™d)te, (£rb|en,
3Ia^S k. brefdjen, 2) berb prügeln (2B.).
$rcfdjcr, als Jöeaeidjnung eineö ftarfen C£ffer§. 6pringinSfelb
17: ber £refd&ermäffiger toeis mit bet)ben SSatfen gewaltig guljiebe.
brefdjafen (meift drischäke, feiten dreschake, toie in ßauter*
badj, ober drischäke, toie in ßanbenljaufen) bur<f)prügeln, quälen
(mte bürangeln unb erern), ein in 2)eutfa*)lanb feljr oerbretteteS
SBort. Dilmar fd&retbt traschäken, ©o^mibt traschaiken, 2Bein=
l)olb dreschaken, 6$metfer drischäken, ebenfo ©rimm SDSß. @8
fdjeint eine SBeiterbilbung oon brefdjen, tote fabatfen b. i. bura>
prügeln, bon fappen (SBeinljolb 1, 39), pifaefen oon lat. pisere
flogen. (£8 ift bemerfenStoert, baß biefe brei 3eittoörter mit bem
begriffe prügeln burd) äken unb aefen fortgebilbet unb oerftärft
toorben ftnb (£.). — $eljrein 408 Ijat au8 €><f)mib traschakeu
treschaken trascheken unb erflärt: etgentlid) £rcfd)af, Srifo^af
(Jtartenfpiel) fpielen.
bie Grefte (Dresder), nur in ber 23^., toie fdjrb. £refter,
Ü6erbletbfel ber auSgef eiterten Trauben, fotoie be8 ObftcS. Sfljb.
trestir (n.) unb trestirä (m.). sMh.: £reßer, Floces. SGadj ß.
fieljt e§ au$ für ßaffeefafc.
Srefenei Söefitj, £au3gerät, oft fpöttifd), 3. 33. alter Dressanei
(ftomrob); die hat emäl en Dresenei (ßauterbad)) ; Dressanei in
Cberbreibenbadf). Dilmar 78 ber $refen (&.). — 23on mljb.
tresor, tresel, tresen zc. ©djatj, aus franj. tresor (©cfymeller
1, 675). 3n einer Urf. 1373 in ß. Gfjr. 123, 40: in ber trtft*
Hamern be8 ftiffteS ßimpurg.
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206
bretftt — $riefd>.
breien (dreare ß.) lote fdjrb. treten. 3fnf.: oertreten f. t>.
«Wtittel. ©pringinSfelb 141: 3« nam ein »trittel ouffs
©ecret.
breu (dreu SB., dräi ß.) tote fdjrb. treu, Bef. aufridjtig, e!jr=
fanft; untreu (üfidrai) uneljrltdj, bagegen ungetreu (üfi-
gedräi) ungetreu, unterf Rieben t>on ungetrau (üfigedrau) mifc
trauifdj. 2)te ®reu (Dräi) Streue; $reul>eit (Draihaed) 2tuf=
ridjtigfeit, ©utmütigfett (ß.) — ber ftreuring (Dreuring) tote
fd&rb. Trauring, SBetgonb Bei ÜDcannfjarbt. 3n einem unoollenbeten
©ebiajt (aus ben 30er Sauren) treibt 2QB. 3)rat (fo!):
3>te Ätrb, bat ea& berbai, o toatfc!
S)ai ea& gefötoinb üergange,
©amt ata), aidj mäne, matner 2>rai!
Sai !)&rr efjrföt onfefange.
bribelieren (driwwelifn ß.) brftngen, flogen. 3- 23. w&s
driwweliste mich? 23on tat. tribulare ($.). — 2)aS tat. SBort
ift aus ben «ßirdjcmxitern unb ber 2hilgata ($f. 3, 2 unb 22, 2)
im Mittelalter allgemein Befannt geworben. Com. 60 : £alt, idj
tt)it( bir ©djelmen einen fdn'tfen, ber btdt) triBuliren fott.
ber Sri* (Dribb, Dreabb, LD Drebb) toie f$rb. STrieB,
1) *piatj, rootjttt baS 23ielj getrieben toirb, 3. 23. Bei ©ie&en baS
SriBB, 2) 2Beg, auf bem baS !Bter) getrieben ju »erben pflegt,
3. 23. Bei (Stäben.
Sridjier (Drechder) tote färb. Strikter. MB.: Cataractae
bredjter, aroirBel; $redf)ter Infundibulum. 2luS mittellat. trac-
tarius bon trahere (gießen) entftanb mfjb. trachter unb mit Um=
laut trechter (SB.).
ber unb baS $rtefd) (Dreisch) unb $rifd) (Drisch) unBeBauteS
als 23iel)roeibe bienenbeS ßanb. 2)a8 SBort fommt Bei uns als 93c*
äeidjnung eingelner 23obenflädjen cor, feltener in ber SBetterau unb
im &interlanbe, auf bem Kögelsberg überaß, unb ift faft gum
Eigennamen geworben. Sßirb aber jetjt nietet attgufelten angebautes
$lcfer= ober SBiefenlanb fo genannt, fo barf man ntdjt oergeffen,
ba§ bie fultioierenbe 9flenfd)enljanb im ßaufe ber Seiten hierin
Dielen 2Banbel gefdjaffen Ijat. 9Jhttelnteberl. (14. 3aljrlj.) drdsch
23ergtoalbung mit 23ief)triften, saltus (gloss. bern. in £joffmann$
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2)rene.
297
hör. belg. VII, 5*. Diut. II, 228b), toeftfäl. dreesch (gtrobt-
marin, idiot. osnabrug. 42), frieftfd) dresk dresch (tcn 2)oorn-
taai ßoolman 1, 332). STuffaflenb btetbt bie bereits ebenfalls im
14. 3aljrt). baneben Dorfommenbe üblidjere attroeiterautfd^c gorm
daz drisch (Slrnöb. Urf. 614. 1007), drissch (baf. 447) drizsch
(baf. 477), aud) driß (1 placken an den drißern gilt 7 heller
by der schlingken ©rüninger «Pfarrfird&enäinSbucr) Dom 3- 1471,
10, 27. — 6 jugera trisses SBütbttoein III, 361. —
2 jugera an dem breyden trisse cBenbof. 362), »eldje mit bem
mittelnieberl., tmeberum in ©loffen beS 14. 3af)rf). Dorfommenben
driesch = saltus (gloss. trevir. in £offmann8 hör. belg. VII, 8b),
attcleüiftf) [1475] dryesch = ongebuwet acker (Teuthonista)
übereintrifft. Offenbar ift drisch ouS bem ftieberb. in bie SBetterau,
überhaupt in Dberljeffen eingebrungen, unb mos bie gorm mit i
unb ie neben ber mit e anlangt, fo fann man Dielleidjt ben fdjon
im &ttfäd)fifdjen Dorfommenben, freilidj feltenen 2Bed)fel groifdien
i unb e" (©rimm @r. I8 235), bann mittelnieberb. de hilgen =
bie Reliquien neben attfäd^f. hSlag heilig (ebenbaf. 256), fotoie baS
einigemal eben audj im Slltfädjf, auftaudjenbe ie = 6 ab,b. ei
(ebenbaf. ©. 245) einigermaßen in 9lnfd()lag bringen. 2B. in Ober*
ljeff. DrtSn. 330 f. — ÜRad) £. madfit man in £interlanb ätoifdjen
ber unb baS Dreisen ben Unterfdjieb, baß man baS masc. Don
@raS= unb 2lrferlanb im ganzen, baS neutr. Dom einzelnen 9la*er
gebraust. 5lu8 bem Kögelsberg Derjeidjnct 93. trifft = £ut am
SBergtoalb.
bie breite (Drene), eine träge $erfon, ift roo^l baSfel6e toie
SDrine (f. b.). dagegen r)atte 2B. im 3ntet(igena=39latt 1846,
«Nr. 61, 6. 248 folgenbeS barüber aufgehellt: bie Sirene, b. i.
eine langfame ^erfon, überhaupt toer langfam jutn unb im $f)un,
gum unb im Arbeiten ift. ©o fcr}reibt man baS tuetterautfdje SBort:
bie 2)rcljne, roeldjeS Dielleidjt ein bttbltcr)er ©ebrandj Don attbeutfer)
treno b. i. 2)roljne, SBrutbtene (tnetterauifer) Ijeißt inbeffen biefe
23ienc nur Broukbiü b. i. SBrutbiene) fein tonnte, ober Dielmefyr
eine Ableitung Don franjöfifd) trainer (fprid): träne) b. i. gießen,
in bie ßänge sieben, Deqögern, bie Söorte beljnen. 3n ben SBor=
arbeiten fügt 2B. noa) tynftu : SllS DerftärftcS, fdjmufcigeS <Sd)impf=
Cb«r!)cff. 3BörteTbu$. '^0
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298
bicnfern — bringen.
loort fagt man bie S)reljnefutt, bcffen obfcöne 3fttf. beutlid) ift.
©djmetter 1, 666 ljat Sreinl, b. i. (Satreinl als t>eräd)tlicf)e 93c=
nennung einer unerfahrenen 2Beib8per[on. Sögt. Dilmar 416 £rine.
brettfem (drenkern) fommt im Kögelsberg (ßanbenljaufen,
auch in Slnnerob) unperfönltdj gebraust oor: es drenkert mich
ich fühle baS SebürfmS trinfen, ich Ijabe 2)urft. 3n ähnlicher
Söeife fagt man : es fchläfert mich, lä($ert mich. SHefelbe SBebeutung,
wie baS r ber (Smbung, hat lat. -urio. 3)at»on trenferig lupig.
©rimm ©r. 2, 305 (§.). — Com. 123: mich ^at lang nach ge=
batfenem 3tteel getrünefert.
$ritt (drill) in bem «inberreime „2)ro& brofj britt" (f. broffen).
Schon im Voc. theut. 231. hh 1»: ^Ufingen als tritt tritt,
trillare finbeftttten.
ber dritte« (Drelles, Drillis) 1) fleiner «reifet, 2) 2lrt breh=
baren ©cblagbaumes, 3) ein geroiffeS SRab in ber 2ttül)le (2.). —
23on brillen, geto. t rillen gef abrieben, baS mljb. noch im ftar!
biegenben $art. gedrollen (b. i. bratt, jtarf, runb, gehäuft) bor*
fommt unb Ableitung bon brefjen i|t; eS bebeutet freifenb ^erum=
betoegen, fchtoingen, bohren, baher ber Drillbohrer, ber Friller
(Dilmar 416 $rill= Friller =häuSd&en, ein ©ittcrBc^dltniS, in
toelcbeS grebler eingefperrt unb mit toetdjem fie henimgebreht
werben). Daraus enturicfelt fidj bie SBebeutung: einen nicht gur
9tuhe fommen laffen, übermäßig plagen. Com. 73: er [ber beim
fprechenben 23auer im Quartier liegenbe franjöfifche ©olbat] trittt
mich fret) auff $Ror)ttDclfd&.
3>rlitc b. i. £rine unb $>rincbe. Slbfüraung bon «athrine,
begeidjnet in ber SBetterau eine träge, einfältige ^erfon,' toie £>ein=
djen, 2)uppelfattcben u. a. Sttlmar 416. Scbmibt 266. ©d&metter
1, 671 (£.). 2*gl. $rene.
brhtgettereit, aus bringen nach Analogie öon SBörtern tt)ie
bribelieren u. a. gebilbet. 9ftat&, £err Rampelmann fud&t ein
ßogiS 4 : jefct bringelirfebte mich in ahm fort mit eme grofje ßogiS.
bringen (dringe) wie fdjrb. intranf. unb tranf. für brängen.
©rieSh. SBefcbtoerbefcfjr. 25: daz sie die luyde, die ieris hobes
guodis oiht enhant, tringint in ieren hof zuo gene zuo dinge.
SefcbtoerungSpunfte be§ ©r. Heinrich öon Sfenburg gegen ©r. 2öolf=
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aufbringen — bripfceln.
299
90119 (Srnjt bon 1597 im S3übtnger 5Crd6it> : bamit fic beS §inber*
(jaltenen Iibttohn8 Ratten ire ftelle gubertafeen nidjt getrungen
würben.
aufbringen für aufbrängen, g. 23. 29ef$toerung§lmnft *c.
Don 1597: utib nicht balt ein ©anerb bem onbem in beftelhmg
folget gemeiner empter mit auftringung ober abfa^affung ber
biener eintragf ober befchtoerung gugefugt.
brinfen (drinke, nörblidj dreanke) <Prät. trunf (drunk), *ßart.
getrunfe (gedrunke), tote f$rb. trinfen. £rat3 5 : Slidj trunf finf
©a)älercf)en getoeafc.
3>rinfefaj? £rinfgcfä&. Urf. Don 1346 (23aur % 736): atte
unfe trinfefog gulbin ober ftlbertn.
ber $runt (Drunk). Com. 65 : ^Cuff ben ©abreden folte einem
ein S£run<f fd)mecfen. 3m 30jährigen ßrteg foraä) man bom
fdjroebtfchen £runf. Com. 80: ober folte nur einen (Stymer oott
$ühgebrfiM>eI, ben lofen ^djtoebifdjen £run<f, roie fic es nennen,
gu fouffen geben.
bie $rimfe (Drenk 2EÖ., Dreng &), SLrief ober Skunnentrog
[audj eine Stelle in bem ^lufj ober ber fdadß gum Slränfen ber
iiere (8.).
btänfen (drenke) ba8 2Sieh tränfen, eintränfen. Com. 64:
•Wem mir muffen ben Sdjelmen tob fdjmeiffen, fonjt tränfet er eS
un§ ttriber ein.
brtyfdjcn (dribsche), in ber SBetterau unb auf bem 3ßogel8=
berg f. 0. 0. gefdjäftig, aber nidjt immer mit beftimmtem 3»edE
herumlaufen, haujrtfächlid) um gu fdjtoäfcen, üfteuigfeiten gu ergaben
ober gu hören, audfj aus Ungebulb. 3f nff . : ausbripfdjen aus-
funbfcfjaften; fidtj abbripfdjen ftdj ablaufen, burdj herumlaufen
ermüben; ber SJripfdjer unb bie 2)rij)fdjern; baS ©ebripfdj
(&•)/ — g- 25. SöaS ber mit bem ein ©. §atl b. % er läuft fyn
unb Ijer unb berhanbelt mit ihm, ohne bafc ftc ettoaS 29ßefentliche8
untereinanber abgumadjen höben (205.).
Dribbeln (dribbeln) trippeln 1) mit furgen raffen ©djritten,
2) roieberholt unb anhaltenb bor Ungebulb mit ben Soften auf=
treten, g. 23. roenn man ein ffeincS, aber bringenbeS 23ebürfni3
hat. <£s lommt, roie bripfdjen, bon trippen treten, auftreten,
20*
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300
Sripäbrifl — bTÖcfcneit.
bas im Slblaut gu trappen (f. brauen) fte^t. SBir finben
trippen im älteren Sftieberlänbifdjen (engl, trip, fdjtoebifd) trippa,
bänifdj trippe bebeuten Ijüpfen, fpringen). 9lud) im 6tmplici(f. 90
mitb ein ftarfer £ang als ein rafenbeS „trippen unb trappen" &e*
äeidjnet. £ier erfd&eint baS SBort nur im Ablaut, unb mir Ija&en
fonjt fein 23etft>iel, ba& es fid& in 3Jlittets unb €>übbeutfd)lanb
eingebürgert fjabe. dagegen finbet fid) trippeln fdjon feit bem
Anfang beS 16. 3a§r!j. in gang 2>eutfd)lanb.
$ripßbritt (Dribsdrill), erbid&teter Ortsname; wenn jetnanb
fragt, too man fn'ngelje unb man null ü)tn bebeuten, bafj er baS
nidjt 3U toiffen braudje, fo roeift man tlm ab mü ber Sinttoort:
ftadj XripStrttl (20.). ©eibel 129 : ©djtoeafct eam ®äul|M b'S
ßearrer, fimmt b'r 2Beanb bolj SribbSbritt, ©e gebtS anner
SSearrer — '6 molj fu lanf bauern als toiH.
$rty8brufl (DribsdruU) 1) trübe, fatale gflüfftgfeit, f. b. a.
£rull (f. u. brotein), burdj dribs t>teUeidt)t auf trübes anfpielenb
unb gugleidj anflingenb; 2) fdjmufcigeS SBeib (ß.).
briffeln in einem SBolfSreim, f. 3tffel.
ber Sfrifpel (Drisbel), audj SDrifpel brafpel (Drisbel-
drasbel) träger 3ftenfdj (2B.). — ßeljrein 410: SrippStritt 2 =
gteidjgiltiger, langfamer Üütenfd) (SBejtertoalb).
broden = troden. £raiS 6: S)ann eafj br $udje aljnmot
nafj, ber toärt näit toirrer troafenn. ©eibel 3: S)t ©onn fd&eint
ttoarm, 'S eaS broafil braus. 2>arnadj toäre drokil unb drokün
als SBetterauer Slusfpradje anjufe^en, benn auf lefctereS toeiji tool
troafenn f)in.
bräifenen brölfeien (dreckene dreckele) trotfnen; ift in ge=
toöljnlidjem ©ebraudje, ebenfo dreckener für troefener, Dreckening
für £rocfnung. Seifpiele: es dreckent, dreckelt, Dreckelduch
unb Dreckelhuddel (lefctereS 3. 23. in ßanbenfjaufen) £anbtudj.
®er Uebergang beS n in 1 bei 3eittt)örtem auf -enen geigt ftdj
audj bei ebelen, rechelen, zeichelen (£.). 3m fdjrb. trotfenen
finb gtoei SBörter jufammengefatten, nemlidj bas tranfitioe mfjb.
trückenen (trotfen matf)en) unb baS intranfiöe truckenen (trogen
toerben). ftadj Sßeiganbs Angabe im 2Bb. beftünbe in ber SBetterau
nodj ber Unterfdjteb ätoifd^en dreckne (e für ö) unb drockne (o für 0).
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2>rog — Kröppen.
301
2IIb. Ijat: 34 triUfene, ma4 taufen, bort; eingetrürfenet ; ba§
tTüdfenen. »ei ©eibel 110 fle^t äbdreckele (6t goarr für lauter
•£>ergetaab <£an $orr 'n oabgetretfilt) glei4fatt8 tranfittö. Hber
gibt in ben Seifpielen dreckenen unb dreckelen au4 für
ba§ Sntranfüio, unb ©4metter 1, 646 f)at trucfenen, trücfenen,
irüäelen = trodnen, fotooljl trodfen »erben als trodeu ma4«t.
ber 5)wg (Drok, 2Hg. Drek) tote f4rb. £rog. Sftiff. : ber
33a<fbrog (Backdrok, 3% Backdre), bei Mb. bacftrog! (SB.).
brollnt im ©inne oon brofiern ift $ie unb ba üblt4 (g. 23.
in §erd)enfjain, na4 beut 3rulbif4en bin), fonft im £aungrunb
itnb in §erSfelb (Dilmar 417). 2öo es gebraust toirb, lautet ber
Anfang beS ben ßinbem beim ©4aufeln auf bem Änie gefungenen
fReimeS :
Droll droll droll,
der Herr der kemmt vo Foll (fjutba)
itnb bann:
der Herr der ketnrot vo Isenach
onn bann e kemmt, do muß mer lach. (£.)
3n ber allgemeineren 23ebeutung „fi4 in furgen ©4ritten
laufenb betoegen", fcat es Äefcrein 117 als brollern aus Sbftein
unb Montabaur, unb 410 aus bem SQBefterroalb. 3n Dberljeffen
ift es nur refl. „ftdj brotten" im Smperatiü = ma4 bi4 fort!
üblich [unb bie3fnf. abtrollen (äbdrotto) ß.]. W>. W „troff
bt4" = patf bid)! SB. bergei4net nur 5£rollcrlo4, ein £inb
baS Diel läuft. Com. 61: 34 trotte Ijtn, ober trotte f)er [b. i i*
mag Ijetuntlaufen unb fu4en, toie t4 toifl], fo ift nitftts Ijie für
eu4 gu befommen. ©o fagt ber S9auer gum Ouartiermetfter, ber
if)tn gugerufen t)atte : 34 toerbe bir ben breiten 93utfel falben,
trotteftu btdfj nia^t oon ftunb an, unb madjft bie ballet.
ber 2>roppen (Drobbe, na4 8. au4 Drobb) toie fdjrb. STropfe.
SBerfletnerungStoort baS £> röp pel4en (Drebbelche). 2)aoon
broppen (drobbe) tropfen; Voc. Ex quo broppe — bröppeln
(drebbele, drebbeln, drebbiln), g. 23. 's drebbelt eS regnet in
eingelnen f)ie unb ba fattenben STropfen ; WH,. Lafts ncit, se dreb-
belts doch (2B.). — 3fnf. oerbröppeln in tropfen überlaufen
laffen; bie 9191. „oerbröppelt fommen" oon einer in eingelnen $ar=
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ao2
SJrofärt — btoffen.
tien anfommenben ©e|'eü)cf)aft ift als 9)tetapf)er hierher stehen
(8.). 93öT. aud) fcrupp. — 2)aS ©ebröppel (Gedrebbel) in
ßuljgebrfiWel (Com. 80) ifl Dom Urin ber Au( gebraust,
bröppelnafc nafj ba& es tröpfelt, f. brätfftnafj unter bratfdien;
SraiS 28: brebbilnafe.
bie $rofdjel (in ber SBetterau meift Drouschel, Drouschiln,
mcljr im Kogelsberg Druschel, Druschiln, feiten g. SB. in Slngerob
unb Sftuljlfirdjen Drussel) 1) bie S)rof[el (im ßauterbadjifdjen unb
im 6d}li§ifdjen Sipp) Äefjrein 118. fftigrinuS ßeft. b. Hnbern
CSenturie, 2) : baS ein ©utf gu<f nidjt fingen fan, tote ein 9ted)tigal,
unb ber Stabe nidjt ruffe toie ein ®rufd)el] ; 2) übertr. eine fdjmutjigc,
faule SJJerfon (tooljl Don bem Üiefte beS Kogels, baS pdf) burdj feinen
©djmutj auSjeidinet) ; 3) bef. in ber KerfleinerungSform 3)rufftel*
d) en, ßofetoort für ein bidfeS, toof)lau8feljenbeS ÜDiäbdjen, toie
Srutfftel ftie unb ba, 3. K. in Hnnerob, ßauterbadj). Kilmar 79
bringt biefeS mit 3)rufd)el, bttfer, runber Kufd) ^ufammen. —
2Ujb. Ijeifjt ber Kogel drosca, droscila, mfjb. droschel (niO)t
druoschel, toie man nadj toetter. Drouschel ju ertoarten l)ütte.
3flb.: Merula ein brofdjel unb Sruföett Turdela. £elbenbud).
SBormbS 1545: Sie sungend wol nach preyse — Troschlen
und nachtgal. Heber ftefibroffel bgl. ftefi (£.)•
broffett (drosse) l)in= unb Ijertraben, trafeenb umherlaufen, Iv
fonberS gleiftfam im Slrabe reitenb ben Dberförper 00m ©ife
im Staftc rafft auf unb ab betoegen (toenn man bte Einher auf
ben ßnieen fdjaufelt.) 3)aoon fommt ber 3mperatib in bem Iv
fannten üinberreim bor:
Droß droß drill'
Dr Bauer horr e Für
D'b Fillche will neit lafe,
D'r Bauer wille verkafel
Droß droß drill !
D'r Bauer horr e Fill ! (935.)
[3n Ulfa nao) £.'S Slufjetdjnung :
Droß droß drillche,
der Bauer hott e Fillche
eann führ 'ach off de Mart,
wör kafi Heller wert.
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aufbroffen — bruteftt.
303
2)erfelbe giebt bcn Anfang aus Cberbreibenbad) fo:
Droß droß droll,
der Bauer hott 6 Foll.]
aufbroffen (uffdrosse) nadj ettoa8 ljin= unb ^erlaufen unb es
fo aufbringen, 3. 23. 2Bo Ijaft bu baS aufgetrofft (20.).
bmjkint (SBetterau unb Kögelsberg), brodeln (ßauterbad),
SRomrob, £erdjenf)ain) fid& auf unb nieber belegen, fei e8 auf
einem trabenben sterbe einem über holperige 2Bege roUenben
2Bagen, ober auf einem ßnie, toenn man ein Äinb reiten lä&t;
g. 93. des Keine! off dem Gern drostein ßauterbad). 68 ift
3teratit) oon broffen (f. b.) unb gebilbct nrie freistem, lauftern
Don f reißen, laufen. SDie bem broftern $u ©runbe liegenbe 3?orm
broften ftnbet ftd) in Canben^aufcn unb beffen ÜRäfye. lieber ben
505ecf)fel be8 r unb 1 ogt. tanbern, tanbeln. ©djmefler 1, 676.
SSilmar 417. tfeljrein 117 (£.). — brufiern (drostefn): SEru=
ftern Vannare id est ventilare pabulura aut fruraentum vel
fdltmngen, Voc. ineip. teut. ante lat. 581. gg 4b (2B.).
brotcln, brorirln (droddeln) langfam arbeiten, mit ber Arbeit
ntdjt ooranfommen ; fd)rb. tröbeln, aus nieberbeutfdj drötelen =
fidj toomit aufhatten (3. 33. wat drötelst un drückst du altid so
lank?), nieberl. dreutelen. ®oornfaat 1, 343 nimmt als ©runb=
bebeutung brüefen an unb benft an gottj. thriutan in us-
thriutan (belästigen, brüdfen) = lat. trudo (ftofien), toeld)e8 mir
nodj in oerbriefjen ljaben. Äefjreiu 411 unb 117 Ijat trotteln
(rr)etntfcr))f trutteln (Ufingen) aud) nodj in ber ©ebeutung f)üpfenb
geljen toie fleine Äinber ober (angfam mit Keinen ©abritten,
ba^er SCrotteldjen fleine ßinber; ebenfo bebeutet neunieberlftnbifdi
dreutelen fleine ©abritte toie ein 3merg madjen. — 2lbl. ein
£roteler ein langfamer 2ttenfd) unb brotelig langfam in ©ang
unb Arbeit, inwiefern
brutcln (druddeln) 1) beim ©ffen unb Srinfen Seilten baoon
auf. bie ßleiber fallen laffen, Ijaufig in öerbruteln, baS aud) in
cHtjeintjeffen oerbreitet ift [Ijierfjer gehört baS oon ß$). bergeicfjnete
droddeln tropfen]; 2) druddelu, fd)ledjt, unorbentlid) fdjreiben;
drulln fdjledjt toafd&en, baljer bie drullwesch trübe SBäfdje, bie
304
Srücf — Stumme.
drull trübe fdjale Qflflf ftgCeti ßS).] mit bem obigen SBort aufammen*
I)änge, laffe ia) unentfd&ieben.
ber $ritrf, toie fd&rb. S)rucf. STraiS 40: 2)o foljm f dt rjeanne
erimm boaS flammt, (Sann efct be (äffte 2)rö<f.
brüifctt (dräcke 2B., dregge ß.), tote fdt)rb. ; ftd) brücfen,
audj abbrütfen fortgeben, befonberS leife unb unoerridjteter ©adfje;
einbrücfen (eendrigge) befonberS SBäfdje einlegen (ß.).
ber SxMa (Dregger) Snjürflmfe (ß.).
baS $rü(fc8 (Dreckes) bie <®raft rjerg^aft ju brücfen. €>o
fragt man fd&eratoetfe bei ©etegenljeit, too mit ber £anb feft auf«
gebrücft »erben mufj, ob man für §toei Äreujer S)rüdEeS r)olen
folle (SB.).
ber Srücfbrauf (Dreckdruff) 1) ein 2)rucf oben brauf, 2) ftaüt=
lidj, ein nadjbrücflidjeS SBort gum SBefd&tufe, 3. 23. hefi geatt immer
de Dreckdruff! (SB.) — Dilmar 78. ße^rein 118.
ber 2>riitffan$ ber einräbrige Marren, ber tum bem Sttann ge=
brücft toirb. Dbentoalb. 2lrtt)tö XIII, 257.
briuffen (dreckse) (angfam ooranfommen, tangtoetfig säubern;
SBetterbübung ans brücfen, tt>eldt)e§ felbft in biefer Jöebeutung bor=
fommt. 3)abon ber 2)rücffer (Dreckser) ein langfamer ÜDlenfdfc)
unb 3<*uberer, einer, ber mit ber6pradje ntctjt redjt IjerauS fann
ober tritt (SB.). - »Untat 78. ßefcein 118. 3n KfteinWTtn
unb am 9cecfar bricffen unb 2)ttcffcr. 2>te Sform o^ne Umlaut
brucffen, bie Dilmar allein anführt, fdjetnt bei uns Ijauptfädjlid)
nur in ben Stätten tjorgufornmen, bei folgen, bie ©c&riftbeutfd)
reben tooflen.
bie Sntber (Druder) $acf)latte; bei ©te&en. 3Jcljb. ber, bie
unb baS truoder ßatte unb ßattenoergäunung, druder, drudel (S.).
bie Stumme (Dromm, Dromme) Trommel. #lb.:
tromet, £eertrumme (bei tuba ductilis); ülrumm tympanum,
crepitaculum, bauck, pulsatur baculo. 3outnal 51a: bie S£rutnm
ft. bie Trommel. 3« einem Slbjäljtreimdjen : Des Kätzi schlekt
die Dromme (2B.). — $lljb. bie trumbe trumpe trumme trume
für trompete unb Trommel, für lefctere baneben trumbel unb
trumel, aus ital. tromba. frang. trompe. ^efyrein 410. 3)aljer
trommen (dromme) trommeln (ß.). SDrombel fommt bor in
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brummen — 3)rump.
305
9JhuItrommel (Mauldrombel ß.). STrummenftJjläger. Com.
132: einem feigen £ubler, ber bei) einem Ijelt, trae ein £aaf$ bety
einem £rummenfd()läger.
brummen (dromme, fefjt läufig drombe) in bie Quere teilen,
burd&fd&neiben, befonberS mit ber Säge — toäljrenb fpälten
(spellen) bebeutet ber ßänge nad& teilen — bon aljb. drumön,
mljb. drumen drümen dromen (festeres in SJHttelbeutfdjtanb) in
Stüde bred&en, Ijauen ober fd&togen) [einen SBaum ufdromme 8.].
£ierau gehört baS Subjt. baS 2)rumm (Dromm, Dromb) @nb*,
lftcfi=, Srud&ftütf, befonberS ein Stü<f SBau^ola, baS nid&t in ©palten
jerlegt ift (TO. £rom Trabs), baS (Snbe eines SübenS (3ournat
b. u. f. £eutfd&I. 51a). üttljb. drum, 3Jlj. drum unb drumer
(€nbftü(f, Stüd, Splitter); in ber nljb. Sdbriftfprad&e ift nur bie
SJig. krümmer gebräudjlidj. SaS 2*erfleinerung8tt>ort i|tS)rümm=
d&en (Drimbcbe für Drömbche) unb trotj bcS männlid&en ©e=
fdjtedjtS aud&
3fnf.: bie Srummfäge.
ber $rumpcl (Drombel) b. i. ein abgefdjnitteneS Stücfdfjen,
baS feinen SBert r)at, ßleinigfeit, in meldjem Sinne audf) fdjon
Srumm bertoenbet toirb (Dilmar 418); 3. 23. dös Zeuk eass fer
en Drombel (6 pär, drei Dr.) verkaft worn ; ettoaS im (um) drei
Dr. kreie, geawwe, käfe (SB. unb §.).
£ier§er gehört fooljl bie $rumm (Dromb) unb $rmnpel
(Drombel) bitfeS furgeS SBeib (ß.). — Äeljretn 411 Srumpel,
Srompel.
ber $rump (Dromp, Dromb) nrie fdjrb. Trumpf (aus tat.
triumphus Slrtumpl), toeWjeS im Mittelalter aud& eine Slrt Spiet
mit gemalten harten bebeutete). $)abon brumpen drombe 1) im
ßattenfpiel toie fdfjrb. trumpfen; 2) fibertr. einem ettoaS trumpfen,
b. f). einen furj abfahren taffen, abtoeifen (aud& f. b. a. ntd&tS
geben); in gleid&em Sinne: einen abbrumpfen (rljeinifdj) ; [einem
aufbrumpfen (uffdrombe) jemanb in feine Scfjranfen meifen ß.].
ßeljrein 411 Ijat audj trümpeln. £ier!)er gehört tooljl drombe
burdjprügetn (ß.), toenn man es nid(jt lieber mit 2)romme
(Trommel f. 0.) in 23erbinbung bringen tmtt. <£tn 23eifptct aus
bem 16. 3aljrl). fieljt im Bericht beS Burggrafen auf ber 9tonne=
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I
306 3)rupp — bu.
Burg oon 1577 (23übtnger 9lrdjit>): toen er ben farum gefefcn.
fatt er iljm auff bem mautt getrumpt.
ber 2>rttW (Drobb 2B. ; Drobb ß.) tote f$ rb. Srupp. [2fcr=
fleinerungStoort Drebche ß.], Bau. Krüppel, €4metter 1, 673.
3. 33. *n Drobb Soldate, Mensche, Märercher, Koi, Ende etc.;
die Gaifls uff an Drobb dreiwe. SB. leitet fdjtoerlid) mit SRedjt
baljer oerbrüppelt (verdrebbölt) aufgelöften £rupp§, eingeht ober
toenige aufammen, nadjeinanber, 3. SB. die Däliner (£aglörjner) gin
neit rainnanner, se komme sü verdrebbelt; versprengte Soldat?
gin verdreppelt (2B.).
bie $rutfdjel (Drutschiln ß.) ein ßiebfofungStoort für ein
bitfeS, tt>ol)lauSfef)enbe3 Sfläbdien, namentlid) in ber SßerflctnerungS*
form, ift ntcr)t oolfstümlidj. (£far fart man $)rufd)el, 2>rufdjet-
djen (f. $>rofd)el) in biefem ©imte, toaS barauf ln'njubeuten fdjeint.
ba& t in 3)rutfd)el eingefafaben ift, tote in futfdjcln für fufdjeln,
unb bafc ber SRame beS bidfen €>ingoogelS auf ein bicfe§ 50iübct)ci;
übertragen ift, rote ber Sporne ber Staube ouf ein fanfteS gierlidjcs
SCRabd^en. SBenn meine Slnfidjt ridjtig ift, fo mufc baS SBort im
^Intaute mit d gefdjrieben ioerben, toomit aflerbingS ba« engl,
drotchel (faule $erfon, ©dfjlampe) nidjt übereinftimmt, ba engl, t
im £o$beutf d&en t oerlangt (£.). — 2)rutfdjel fommt au* in
einem meljr {glimmen ©inne bor, unb es ift bafür bie £erbet-
giefang beS engl, drotchel gerechtfertigt. €S bejeidjnet audj eine
btdfleibige, plumpe, bann eine Ijerumgieljenbe SBeibSperfon, f. Rtfyv
ein 118. £anS ©ad&S fat: SBitt bie mein falber SDrütfaVi
fein? 2)ie3 lägt ftdj aber oon mljb. ber trutschel (tiebefdjielcnber
SBlto?, fofette ©ebärbe) unb trutschelloht feu ßiebeS&lid reigenb,
liebenStoürbig), ntd)t trennen, 2Borte, beren €ntftefang atterbings
unflar ift, ba bte ©rflärung aus trutschel (trautfdjielenb) fprafr
lid) faum möglidj erfd&eint.
tot, mfa. dü du unb, toenn eS tonlos angehängt rotrb, de
ober d'. SBetter. in ber nad)brüo?lid)en Slnrebe, überhaupt toenn
eS nid&t tonlos ift, dou (bieS ift gleidi einem mfa. nrirfüch
oorfommenben duo für du); tonlos unb ofae £eroorfa6ung
fagt man de" (mit (urg abgeflogenem e), 93. betont beas-
dou (bift bu), tonlos beasde. 2)iefeS -sde" ber 2. ©ing. fangt
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buscn — Surf.
307
fidj in abhängigen Sätjen unmittelbar an bie ßonjunftion an;
3. 33. daßdß (bafj bu), obsde (ob bu), wannsde (toann bu),
weilsde (toeü bu), audj wüsdö (too bu). 3)enfelben Unterfdjieb
geigt ju: zou, ze ober ß$ (©.). — FW 6: Seifte« ban nid&t?
Sintyliciff. 11: bau blettoeft a 9iarr. — 55>cr 2)atiö bir lautet
betont dir, tonfo$ der. 3n ber le^tcrn 21u§ft>rad)e toirb er oft
in bie Siebe eingefd&altet, um ben Slngerebeten gur Xeüna^me für
baS Grölte aufeuf orbern , a- 23- *>a8 ift bir aber einmal ein
fdjöneS üftäbdjen, ein feiger Sag (aud) mir toirb in äljnlidjem
©inne oertoenbet). — 3)er %tt. bidj lautet betont deich (ei = i ift
n>ol)l burdj ba8 nieberbeutfdje di oeranlaßt), tonlos dich ober dech.
— Über bie 3Wj. ber (iljr) f. ber II. — ©ine 51rt 23erfleinerung§=
form budjen f. u. adj.
tagen (douze), oon mf)b. duo ft. du gebitbet. ß. @rg. 373.
ber (8.), baS (SB.) 2>udj (Düch, 3ttg. Dächer; altioett. unb
noch heute ju 2lltenftabt unb in ber ©übtoetterau Douch) 1) £udj,
bann 2) inSbef. 2BoHentud). 3oumal 51b: £)er $udj, ßinnetud)
für ßetntoanb (SB.). Sßon leinenem 2ud) toirb e§ getoöljnlid) als
masc. gebraust, wenn man Don ganzen ©tütfen rebet (£.).
«ßeljrein 411: 3n (Saub ift ber Sud) oon ftladjs ober £anf, baS
!Xudj oon SBolle. Sttljb. baS unb ber tuoch.
3tbj. 1) bwfjeit (düchen) oon SBoHentudj ; bei 51lb. : panneus
tüdjern);
2) tattern (eu ift fjier Umlaut t>on ou). ©eibel 9: 2Bäi
fd&ifjn iljr bo b'8 6d)lippd)e ftiljt Oljm Mofje beudjern TOoufee.
ba3 $tantadj fagt man in ©tar!en6urg im 6inne oon ©err=
gefd)irr, f. b. (£.).
ba§ Satfbuä) ift ber getoöfjnlidje 9kme für S£afd)entud).
bärtig (dichtig), toie fdjrb. tüdjtig. 93on bem mljb. @ubft.
bie duht tuht (f. unter baugen). ©eibel 31 : ©an ljuott fe bid)tig
oabgefdjmafct. $ef)rein 412 oergeidfenet: tüdjtig regnen, t. arbeiten,
t. fdjlagen.
ber 2)utf (Duck), $uds (Ducks) Ijinterltftig, oerftedt boshafter
©tretdj, ljetmlidj unb liftig zugefügter Sd)abe, 6djabernad; 3. 33.
einem einen 2)utf§ antljun (hoffen foielen), einen 3). geben (©djaben
jufügen, toie einem ben ßrad) geben). 3JHjb. ber tue, 3% tücke
SOS
bfidifft - budfcn.
fd&ncKc heftige Söetoegung, gefdjnrinber heftiger ©d)lag, IifiigcS 3*e=
nehmen, ßunftfertigfett, öerftedt bosfjafte £anblung. S3ei ßutyer
fommt nur bic Stüde oor; 2llb. ber tüd; ©impliaff. 123:
bem 5*htb einen £üd gubetoeifen, ein ober anber Ort ju übcr=
rumpeln, unb in Summa fafi alles guttun, toas anbere Stalte ge=
riebet, ©djrb. jefct nur baS fem. bie £üde, baS ftcti aud) fc^on
mljb. bei 3erofd)in unb im ^affional als tucke unb tücke pnbet
unb stoar meift in gutem ©inne (SB.). — Äeljrein 119. £)ie 3fnf.
£eimtüde (Ijeim = geljeim), toeldjeS SBort erft im 17. 3aWj.
auftritt, ift ntdjt DolfSüblufc, tooljl aber ber £eimbudfer (Häm-
duckser), roelctied ftd^ mit 2)udmäufer (f. budein) unb budjen
{f. buden) berührt, ß. oerjetdntet aud) £eimbüder (Hämdegger).
burfifö. SBrief be8 @r. SBolff öon Gifenbergf Don 1595
(Tübinger Slrd&io): tljeilg offentlidj fc&me&en, tr)eüd aud) berfc&la*
gener budifdjer toeifje burd) ben 3<tun abmalen.
burfein in unredjter SÖBeife oerbergen, mit tyeimlidjem betrug
umge^n (©djmeller 1, 490). 23et ©tieler (1691) tudeln. 3n Ober=
Reffen toof)l nur in ber Sfnf. berbudeln (ferduggeln ß.) = Oer
tjeimttdjen, bemänteln. 3n 9lr)ctnr)cffcn (SßormS) aud) budein =
rjeimlidj tljun. SBgl. baufein. 2)aoon ftammt ml)b. ber duckel-
tockel-müser b. i. bjnterlifiig r)eimlid&er ©djleidjer unb §cud)Ier,
unb ber als Hauptwort gebrauste 3nf. baS tockelmüsen (oon
müsen maufen b. i. langfam unb leife geljen, gleidjfatn tote bie
Jlafce auf bem Sttäufcfang). Unter Slnleljnen an buden nieber*
beugen (f. b.) unb S)ud 2)üde (f. b.) b,at fidj nljb. barauS gebtlbet:
ber Siufmättfer (Döggemäiser ß.), bei §an& ©ad)3 $>od=
mäufer, Elb. Südmeüfer; budmäufig (©impliciff.), bucf=
mdufern unb budmäuferig in ber SBetterau (2B.).
biutrit (ducke) nieberbrüden ; fidj buden = fidj mebertoärtS
^ufammenbiegen, fidj bemütig üerljalten. Sftljb. tücken unb tucken,
toob,l üon tüchen, unferm taudjen (2B.). — öerbudt (ferduggd)
eigentlich niebergebüdt, jefct in ber Sebeutung: burdj Skrtoeicfr
lidjung unoollfommenen 2Ba$8tum8 (ß.). — alfo =- oerbofct t>er-
fümmert. ßefjrein 422 aus 23raubadj.
burffen (duckse) nieberbiüden, nieberjdjtagen, bemütigen, $ut
Dtu^e bringen (toetterauifdj), lote tuppen (f. bupfen). ®3 ift 33er=
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Suft — S)ung.
309
flärfungSform oon budfen, toie brudjen ton bruden u. q. (£.). —
ße&rein 119. Slrdjtö Xm, 120.
ber Stoft Pofd) 1) 3rrofrnebel, 2) bcr bei Aftlte fi« an S3äume
unb anbcrc Äörper anljängenbe gefrorene 2)unft (ogl. ©djmefler
1, 491 Slnbuft). SErai« 38: 3)ie 23e§m geraftefleiff oo SDofft.
©aljer buftig (dofdich) unb buften (dofde) (ß.). — SBeiganb
b'8 ßäibdje oon b'r SBearreral), ©tr. 2: S)t SO&earreraf), bt
SBearreralj, Xo bloift bt 2Btff' eann bofft b'8 £al) (£eu).
buftrln (deafdeln, döaftetn, döfdeln), $art. gedöafdelt
1) ßleinigfeiten arbeiten, tteld&e freie Seit unb aufiljarrenbe @e»
bulb erforbem, g. 23. Bappkästercher döafdeln. O. oon £orn,
Griebel (1847) 8. 177: SJtondje ©tunbe ber ftad&t faß id) unbe»
obadjtet ba unb biftelte an ber fdjttnerigen Arbeit; 2) etwa« naaV
benfenb bt« in« ßleinfte mit ©orgfalt auSftnbig mad&en unb aus*
arbeiten, g. 23. wann hefl reachent, su deafdilt heil alles aus.
0fr. ßubto. 3ö^n b. 6. 3an. 1847: ©0 neuflug bin i$ aber nidjt
geworben, um gu ertifteln, loenn fidj eine £enne gum 23rüten auf
bie 6ier fefct, loa« für bunte« ©efieber bie $üd)lcin einft be!om=
men. — Dilmar 79. Sdjmeffer biffteln = nad)benfen, ftnnen,
rcdjnen (2B.)«
bumm (domm) 1) bumm, 2) gefdjmatflo«, fabe (ß.).
Pommes Üfjoma«; bann, an domm b. i. bumm angelehnt,
}o oiel al« bummer URenfa). 23gl. ©tadfjeö b. i. närrifd)er Sttenfd),
eigentüd) ßurgung Don ßuftadjiu« (SB.).
bummeln (dommele 2B.; dämmein ß.) refl. = ftä) eilen,
g. 23. bummel bid)! Com. 131: flfy bummelt eudj! €« toirb mir
gu lang. Srai« 8: ßtjt bommelt udj! 25ilmar 418. 2lud) im
Obemoalb Slrdjiö XIII, 120.
ber Dümpel (Tempel) SBaffcrflrubel , tiefe ©teile in einem
gflu6 ; m^b. ber tümpfel, af)b. ber tumphilo ß2). — ber Tempel
(Dimpel) ein Äeffel in fliefjenbem SBaffer ; fübl. Dbemoalb <P$. —
23tlmar 419.
I. bie $ung (in Cberbeutfdjlanb ber 2)., fo au4 in Ütyein«
Reffen, g. 58. Söriegleb 82: un be raggjenellc $.) = 2)ünger. 3n
einer Sttüngenb. Urf. 1490 oerfpredjen Glai« Serfer unb feine Qrrau
bie gu ßanbfiebelred)t erhaltenen Siefen unb ftder „in rebeüdjem
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310
Siung — buppeln.
luefien tljunge be&erunge unb 3unen" ju galten, ferner toollen fte
„eijn falben ÜDlorgen beS felbtgen acferS 311 toeifj blutigen unb
jerlidj au tyrem (ber SBerleiljer) geftnnen bie ©Ijunge betonen.
%$b. bte tunga, tn^b. tunge. ©djmeller 1, 521.
II. bie $img (Dong) in ben 3Wf- 33ottcr=, £oinf= unb Äö8=
mattebong == ^Butterbrot ic. in ber Umgegenb oon SJlarburg, 3. 33.
^ermerSfjaufen, SBeimar, 3?ronfjaufen, ßoljra (Dilmar 80 füfyrt
aus einem $rotofott bon 1655 bie 2)ung unb 23utterbung an).
2lud) im &interlanb unb ©iegerlanb, fotoie im SOBcfierttiaXb (töel?r=
ein 114) ift 23otterbong be!annt. 3m §interlanb fennt man audj
«ine „bonbige 2)ong", toeld^e mit 93utter unb „£oinf beftridjen ift.
buttfei (dunkil) toie fd&rb. ©eibel 10: ©et 2Bamft toolj 3totIä)
ean bunftlblolj. 2)erf. 101: 6i bteatoe bo bis bunfilnoadjt.
£rai3 6: 'S tooar bunfil ftoadjt eann naut toftt föaljn.
$uttfelung (Dunkeling) 2)unfelljett ; wetterauifd), ogl. Duste-
™g (£.)• 2ludj aboerbteH, 3. 35. SraiS 15: a3eaHfä(fildje fefct
bunfeltng (im 2)unfel).
bunten (dunke) unb etnbunfen (öandunke) ($.). £rat$ 5:
Slidj trunf ftnf ©d>äl«d)en getoeafc (Sann tooar näit bli^b Beim
2) unfe. — 2JNjb. tunken, aljb. tunkon, eines Stammes mit
tüchen (tauten). 3n Äurljeffen tutfen (buden) Dilmar 418.
burnt (dinn), toie fdjrb., audj f. o. a. feidjt, 3. 93. bie 33adj ift
bünn (ß.).
ber $ünnfdjffj, 2)urdjfatt, Slbtoetdjen. 2krf$önernb: ber fd&neffe
«Dtadjauf ($.).
bie Strafe! aufgefclafeneS Sttäbdjen ; 2)unfelbeindjen 3ugleidj
nod) befdjränft. Obentoalb. 5lr*it> XIII, 120. ßeljrein 119:
3) unfel, ®on§el, Stotel = eine ettoaS einfältige, audj leichtfertige,
Ijoffärtige SBeibSperfon. 23gl. 2)on3el.
bügeln (ßauterbadfj), buttern (Dberbreibcnbacf), 6d)li|, ßanben=
Raufen) taumeln, toanfen; toirb Don Sitten unb £runfenen ge=
Braudjt, bie feinen fidjern Stritt Ijaben, 3. 93. e iss dö erem ge-
duppert. S)abon bup per ig taumelnb, toanfenb. Über ben Ur=
fprung Don buppern toeifc td) ntdjts 3uoerläfftgeS 3U fagen.
ättelfetdjt toerijalt es fidj 3U buSpern, toie luppern 3U luSpem.
— Dilmar 80 t)at „buppern toanfenb unb ftolpernb geljen, gleid>
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Shijtyel fot^cn — Suppen.
311
fam mit SBeforgniS oor bem i$allt"; Sfteintoalb 2, 36 „buppern
mit #änben unb Sü&m fc&toanfen" (£.).
$uppelf0u)d)cn (Duppelkattche) ein langfameS, fdjläfrigeg,
einfältiges SttäbaVn (im Kögelsberg). (£8 ift eine 3fnf. bon bup=
petn (tüumcln) unb $atf)d)en, einer 2lbfür3ung aus $atljrind)en.
93gl 2)eindjen (£.).
bupprn (dubbe; dobbe ß.) toie f$rb. tupfen 1) mit bem
Singer gelinbe fpit; toiber ehoaS fto&en, 3. 33. mit bem Singer Quf
einen <piatj tupfen, um SBaffertropfen $u entfernen ober einen
£intenfle(f8 mit bem Singer aus tupfen (£.); 2) l)ie unb ba
(^Rabenau, 2lngerob) = fippen (£.); 3) einen burd) 6d)lagen ober
fonftige ©enmlt bänbtgen, bonn allgemeiner sur Jftulje Bringen,
auredjttoeifen. 6o im Kögelsberg (£.). 3« biefer britten Ke=
beutung giebt eS eine erweiterte Sorm bupdjen (dubche), bie
aud) in ber SBetterau gebrftudtftd) ift [gedubchd ift aud) gefledt,
bunt ß., ogl. getüpfelt]. 2)amit Ijängt jufammen als 3ntenfto=
bilbung
fcttpfdjcn (dibsche debsebe) bämpfen, füllen, löftfeen, befonberS
com geuer unb S^merj. 3)icfeS ift auf bem Kögelsberg bas üb=
lidje SBort, g. 23. es hot lang gedauert, bis des Feier gedebscht
wor (#erbftein); der hat die Wede (Sdjmeraen) gedibscht (ßauter-
badj). 3n ber Sßettcrau fagt man bafür büfdjen (£.).
ber $upptn (Dobbe ß.) $unft, Sied, SLupf (af)b. dopho
topho, ml)b. topfe) mit ber KerfleinerungSform ber Büppel
(Dibbel SB.; Debbii ß.) unb baS $ üpp elcfcen (Dibbelche SB.,
Döbbelche ß.), befonberS in ber Wä. : eS ift fein 2)üppeldjen (Un=
tljätdjen) boran, toofttr in €>übbeutfdj(anb Stüpfletn (bei 3a*elfamer
"Xipflein) gefogt toirb. Kon buppen (f. o.) hergeleitet (Jlu^njort:
Jtrieg ben Büppel! Sögt. Sropf = 6<f)lag $.) büppeln (dibbele
dibbiln, <Part. gedibbelt) 1) mit ^ünftd&en oerfe^en, g. 23. e ge-
dibbelt Hinkil b. i. ein £uljn mit fleinen anberSfarbigen grlecfc^en
befprengt; 2) figürlidj mit einer toieberljolt toie gum ^unftieren
gemadjten Keiuegung beS auSgcftrecften S^igcfingerS bebenfen unb
befpred)en, 3. 23. hefi dibbelt wirrer eabbes; barauS entttudelte
ftd) bie 23ebeutung: in pebantifdjer SQBeife auf UnbebeutenbeS oiel
3eit unb 3Jlül)e Dertoenbcn, bie fiefe gar ntd&t lof)nt, Heinlidj genau
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312
Sur — bur<$gel)enb.
befonberS in 23egug auf 9teinltc§feit unb Drbnung fein, eine $e=
beutung, toeldje befonberS in ben Ableitungen Dibbiler unb dibbe-
lich (debbelich ß.) oorfommt. »gl. Jteljrem 112 (2B.).
bie $ihr (Dir) tme fdforb. £fjüre; mljb. tür türe, a^b. turi.
(Sin es (Stammes mit Slljor (f. 2)or). €ls ftnbet ftdj rn^jb. in 2ftittel=
bentfölanb audj tur dure dore, g. 23. SMng. (5f)r. 4, 10: bie meffen
(meffingene) bore gu unfet frautoen 0] ben greben. griebb. Ur! 830
bör unb borgen. 3fnf. bie Haus-, Öwe-, Stuwwedir. Xxaiä 10:
'S fläit faljn 2)iljr mitjn gou toai fo(t.
bürangeln bitrangeln (dirangeln in £erbfiein, ßanbenljauf en ;
dirängela ©trebenborf, Stotf Raufen; deringeln ßangb, SBetter-
felb, ßleinlinben), eigentlich gtotfd^en £l)üre unb 2tngel bringen,
bann prügeln, quälen, audj in feljr abgefdjtoäd&ter 23ebeutung, 3. 23.
tum einem $inbe, baS feine Butter quält, ton einem ÜBater, her
feinen €>oljn güdjtigt. S)ie Ableitung bes SBorteS aus 5£!jürangel
ift faum gu begtoeifeln. Dilmar, Sdjmtbt unb SBeiganb Ijaben
nur bieftorm türängeln, ©dfjmetter türangeln. ©rimm S)2B.
f djreibt, burdj eine falfdje Ableitung beranlafjt, bürangeln,
buringeln (&.).
burdj (dorch), tote fd)rb. SLratS 38: adj, tooaS toärt'S fe
faljlb, 2Ber mädjt bean SSeanter bord)? ajtyb. unb änljb. oft
f. o. a. um — teilten, 3. 23. {JrtebB. Urf. 256 : geben! burdj got.
burdjbringen. 23riegleb 70 : Sann f erfdjt bie ©ad) efj glio?*
ttdj bord)gebrunge.
burdtfriidng. ©IjefianbS arfcnetbudj £)*: 60 geljn auffgeljn
tüöllen, fo ftefjt ben ßinbern mand&erleb gu, als gefdjtoulft umb
bie bellerlin unb Ijalfj toerben gern burdjbrttdjig unb fünft franf.
$ura)einanb (masc. ober neutr.). £rai3 41: S)o gabb'S udj
tljrfdjt enn $>ordjena!jn. ©djmeller 1, 536 ber 2)urd)etnanb, 2Btrr=
marr (aboerbietl £rai8 20: SDtc 2)hifif gif)t eann bordjenaljn ©iljt'S
bo met baufig 2flenfdje). 2ludj 2)ord)enanner, g. 23. £rais 74:
ßorgimm 'S eafj e 2)ort$enanner.
bitrdjgelettb in ber Ijeute üblichen 23ebeutung oon burdjgeljenbs
b. i. burdjauS toeift ß. aus griebb. Urf. 246 nacf) : 2lcf er 2 ruben
brc^b burdjgenbe.
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but^jagen — burmeln.
313
butdjjagtn burd&btingen. Com. 109: tote gab mit bet oet-
logene §unb fo gute 2Borte, ba et ba8 feine fo toetyblid) Ijatte
butdjge jaget.
burdjmtgm, tefl., Ijeimlid) baöon geljn. SBetganb bei 3ftann«
Ijatbt: alles schleif öann sü konnd' e sich dorchmache.
buri$näa)tlü|. aftdlinünt c 2b: 3fl foiel ritt e^n but<*näa>
lid&e Wasungen? ß. €tg. 379 fflljtt butdjnedjtig pernox au8
2 ©loffaten an.
bur^frtn 6nbe fein, ettoaß üBetftanben Ijaben. Staig 58:
2lad) t»äitc Style fein eatnen 2Bägf. toeljtfd) nuttS a^nmool
botdj!" I>äljtt mett als bie Äußeting S3o Site (ßibam) eann
t>o ©djnordj.
buröjtcufelt. 9tigtinu8 ßefl. b. Slnbetn Gentutte g 4 : idj Ijab
fein gifftigetn feinb getötet unb gefe^en, benn biefen buta^teufelten
9Hun<$.
bet Sfertfe (Dork, Dorke) Sütfe; im 15. 3aljtl>. Türe,
Türke unb Türke (2B.).
bet Murmel (Dormel) 1) 6d&toinbel, STaumel, ©djldftigfeit ;
2) fdjl&ftiget, mattet, einfftltiget üftenfdj; in bet SBettetau unb
im SBogeläbetg, toie überhaupt in einem gtofccn Seile 2)eutfdjlanb8
toolfSüblttf). 6$mettet 1, 621. 6a^mib 149. 6$mibt 258. Äeljtein
114. fteimoalb 1, 166 (£.). 6im|>liciff. 82: ba& i* ni$t »ufte,
tooljet tfjnen bet $>ütmel lam, fintemal mit bie SBütdung beß
2Bein8, obet bie Stundenweit felbft, nodj attetbingS unbefant ge=
toefen. Com. 36 : folte eine 25Bo$ oetgangen feint, baß idj nit ein
pat botmet gebotet Ijette; baf. 24: id& gelje Ijeim unb lege midi
auffS #eto, ob mit bet buttnel oetgeljen motte (an beiben Stetten
oon ber STrunfen^eit gebtaud&t). W\. butmelidj (dormelich)
fdjtoinblig, fd)toadj an ©eift unb Äörpet (£.).
burmeln (dormele) taumeln, fdjtoinbetnb Ijin unb Wer fd)ioan=
!en; fo burmelt ein Jöettunfenet, ein Don 6djtt)inbel befattenet k.
9JtI)b. türmein, ©implieiff. 86: aulefct bütmelten fie (bie £tun=
fenen) alttjetum; baf. 334: id& traff in betgefialt an bet €>titn,
bau et Ijetum butmelte, unb enblid) gu boben fiel (2B.). Stauet
bet 3)utmelet (Dormeler) = S)urmel, ein fdjläftiget ic. 3Jtenfa),
3. SB. du beast e rechter Dormel ober Dormeler (SB.).
Cberbefl. SÖBtttrbu*. 21
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Zuxnoi — Ferring.
ber Turnus, Stornos, eine früher audj in toetterautfdjen Ur=
!unben ^duftg oorfommenbe 9ttünge; fie flammt au$ gfranrreidj,
too fie Turnois ober grossus Turonensis, solidus Turoneus
b. i. ©rofdjen oon SEourS genannt totrb. SllberuS u. b. SB. üflünj
im SQBörterbudj befiimmt ben £urno8 gu 1 SllbuS unb V« Pfennig;
in ?ßolgönfer ßirdjenaften oon 1569 ijt ein alter Stornos gu
20 Pfennigen geregnet, unb ber 3toi§err 9lau Don unb gu £olg*
Raufen beregnete unter beut 24. 2)eg. 1841 nadj feinem alten
Setjenljeimer S3ogtei=3Q&ei8tum eine ©träfe t>on 15 SlurnoS für bie
fäumtgen ßteferer be8 SSogteitoetgenS, =$aferS, =ainfcS, sfytfrtB gu
371/« #r. ©riebb. 3ntefligeng=33l. 1842, 9h. 19, 6. 83), alfo ben
Stornos gu 21/* Är. ber bamaligen SBftljrung (SB.).
ber Xuro Sfjitrtt (Dorn), 2Rg. Storn, audj SEfimer (Dem
Dörner) = fdjrb. SLurm. 2llb.: Zum turris; alle Ijolje t^üm.
3C$b. baS turri unb bie turra, mljb. ber turn (2flg.) türne unb
banefeen fdjon türm. 9lu8 lat. turris. 3fnf. ber Stornmann
(Dommann) Türmer (2B.).
Ximtyuttt. Urf. oon 1343 (SBaur 31 710): ^om^ubere,
2Be<f)tere unb fcortljenere.
totrr Wrr (dorr SB.; dorr unb dörr &) 1) bürr, o^ne 3?eudjtig=
feit, g. Ö. bürr Srteifdj, ©emüfe (geräudjert, getroefnet). Urf. 1377
in ß. <£ljr. 129, 1 : bru malber forngelbeS borre unbe gut. 9ttüngenb.
Urf. 1490: 9lun (9) 2Jlott guts born (troefnen) fornS geben <£lai8
Sedier unb <£on£el (Seeleute jäljrl. $adjt für 8 ÜDlorgen SQBtefen
unb SfataäerS, bie fie oon ber Äirdje gu Sttüngenberg gu £anb-
fiebelredjt empfangen Ijaben. Com. 36: baS Sftaul ift mir frei)
bürr [ber SRebenbe $at nidjtS gu trinfen gehabt], toann mir einer
barauff fdjmtffe, idj glaube ber ©taub füljre Ijeraufj; 2) mager,
Com. 38: SQßie fteljefui fo bürr aus? S5erftörft: rappelborr
(rappildorr). Söilmar 80. £ef)rein 107 bürr (SBeftertoalb). 3flf)b.
dürre, in 9JUttelbeutf<Slanb durr; erfterem entforidjt derr, le(p
terem dorr.
^firrgemufe^önblet (3)errgemi&ljentteler) ÜDtalfc 23ürger-(£a=
Jritän 30.
Petting ®ürre, £ro<fenfjeit. SSogelSberg (35.). W)b. bie
dürre unb dürrecheit.
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borren — bufäen.
bmrrett, intranfttiö bfirre unb troden toerben, aljb. dorren,
mljb. dorren; Ijeute metft in ben 3fnf. aus* unb öer borten.
berren bamn (derrn, *ßräf. derr, <ßrät. derrt', *Part. ge-
derrt SB. ; dorm, derrn unb derrn ß.), tranfittb bürt unb trotfen
madjen, aljb. derran, mljb. derren; Ijeute bcfonberS öom 9Ralg=
unb Dbfttrodnen gebraucht. Voc. Ex quo: Tostus geberret a
torrere. 5115.: 3d) berr, Torreo. 3fn 9tieberljeffen barren Sföfr
mar 66.
bte $crrc Störte (Derr Derr ß.) 1) tote fdjrb. 2)arre Stoftalt
gum S£rotfnen beS OBjteS unb 2ttalge8 ; 2) 6djhrinbfu<$t, meljr öon
Bieren als Ottensen gebraud&t. SHlmar 66. Äeljrein 110. 9li=
grinuS ßefi. b. 1. ßentutie: bte tftun inen bte ^ellifäe berre an.
bus (düs) füll, leife, fanft. tiefes toett verbreitete »jefttö
ijt aud) in ber SBetterau unb im Kögelsberg öolfsüblidj, ober
nidjt in beut (Sinne öon büfter, ben e8 anbertoärtS nodj fjat: ein
bufer SRenfdj (ein fanfter fHfler 3Jlenfdj), ein bufer 5Eag (ein
büfierer Sag), f. ©djmeller 1, 548. ©rimm $2B. ®iefe »e=
beutung unb bie toeite Verbreitung be8, befonberä ben Gilten ge*
läufigen 2Borte8 fpre^cn, abgefeljen öon allem anbern, gegen 2Hl=
marS Slnnaljme, bafe es ba§ frangöfifdje doux fei. [ß. ftellt düs
unb düsma gu doux unb doucement, unb lefctereS fann audj
nid^t anberS erflärt toerben.] SOßer dus leife unb dus büfter toegen
ber gang öerfdjiebnen SBegriffe für öerfd)iebne SBörter l)ält, be*
ftnbet fid) im 3rrtum. ßetfe jteljt bem bunfel ntd)t ferner aU
laut bem ljell. Vgl. audj aljb. timbar bunfel unb ba8 öertoanbte
tumb ftumm. — (£8 ift dus gugleicfc bie SBurgel, au8 ber duster
unb deuster, dustern unb deustern, duspern, duseln, dösen
entfproffen ftnb. ©te liegt einem öerlomen ftarfen SSerb got.
diusan gu ©runbe, aus beffen ©runbbebeutung „bunfel unb bunftig
fein" fidj ber ^Begriff betäuben, intr. betäubt, fdjläfrig fein ent=
toitfelt Ijat (£.). — 2lm Stedar begeidjnet düs einen gebämpften,
traurigen 5£on, öon nidjt greller 3?arbe (SB.).
bufdjen (dusche), fajt immer büfdjen (dische, desche, desche,
dösche) ftillen, bämpfen, löfdjen unb in erweiterter SSebeutung
einen tüdjttg fdjlagen; öertritt in ber Söetterau bie ©teile beS
toogel8bergifd&en büpfdjen unb toirb rote biefeS Ijauptfädjltdj öom
21'
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816
bufdjur — buffma.
geuer, bann oon 3orn, Streit, SStut, ©djmerj tc. gebraust. &3
ijt au8 älterem tüfcen getoorben, loeldjeS mljb. für fd)tt>eigen madjen,
6efd)ti>idjtigen Dorf am; fdjon aljb, erfdjeint bei Dtfrib in biefer 23e=
beutung oljne Umlaut duzzan. daneben gibt e3 ein intranf.
tügen, fi<§ {tili begatten. Äeljretn 112 bifdfjen, büfd&en, böfdjen
(£.). Staoon ba§ audj fd&riftgemäfje Dertufdjen (€>imj>Iiciff. 146:
biefe ©ef^idjt ift aber berbufdjt geblieben). 3« ber SRunbart fagt
man in biefem ©inne meift oerbuoMn.
buftitr immer, frans, toujours. ©eibel 104: muffilt
immer bufd&ur bruf.
ber $ufel (Dussel Dossei ß.) Betäubung, €>djtotnbel,
Ijalbe SSrunfenfjeit, ©Plummer, ©eifteSbumpfljeit (8.)* 9tr$it) XIII,
120 aus bem Obentoalb SDufel (angetrunfener 3uftanb). @. oben
bu8. ®aoon bufelig (dusselich, g. ». Ulfa) fafambltg (e8 ift
mir fo bufelig im ßopf), fd&laftrunfen, aud) unflar, Don gemifd&ten
Sorben (£.). bufeln (dusiln SB., dossein ß.) fd&laftrunfen ober
ttrie fd&laftrunfen geljn (jtoifdjen {Jranffurt unb §anau SB.)/ ^öufig
audj gerabegu für fdjlummern gebraust neben bofen, buSpern unb
bujtem (£.). fidj bebufeln = ftd& fo betrinfen, bafe man fötoim
belt, bann überhaupt fi$ betrinfen ($.). ßeljreinl, 120 f. 2trdjiö
XIII, 120 bufeln (ein toenig fdjlafen) au8 bem Dbentoalb.
tm&ptxn [dösbern ß.] unb busjielit 1) bunfel fein, bämmern;
2) taumeln, fd&läfrig fein, fdjlummern toirb neben buftern biet
gebraust, toie laufpern neben lauftern. 21udj bie Sfnff. etn=
buöpern leife etnfdjlafen, §erumbu8J)ern Ijerumtaumeln, ba3
£auj>tmort ber 2>u8j>erer fdjläfriger, einfältiger 2ttenf$ unb ba8
ßtgenfdjaftsttjort bu 8 perig bämmerig, fdjtoimeltg, fd&toinblidj (es
eass mer duspench nr de Age) fommen bor. Uber bie C£nt=
ttritfelung ber SBegriffe bgl. bameln. — ©djüfc 2, 21 Ijat dospeln
taumeln, ftolpern, ebenfo Sdjmibt 47; Äe^rein 121 gibt büSptg,
bü§perig, bt8J>tg, bisherig für bftmmernb. £ierljer gehört
audj büSfceln langfam geljn, l>erumfdjleid)en bei Sttlmar 81 au8
bem £aungrunb (§.).
buffma. SEraiS 1: £)o fung fe berr fo goart eann fd)i$n,
3Ijrfd)t buffma eann bann §uudj ennoff. 51u8 frang. doucement.
23gt. buB.
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bufter — buifdjeln.
317
bufter unb benfler ftnb in ber SBcttcrou unb ouf beut Kögels-
berg bie übtid&en 3fonnen für büftet [Com. 67 burdfc ben bftuftern
SQßatb]. 2Bo beibe augleid) gebraust »erben (Dberoljmen, Ober«
Breibenbadj), bebeutet jenes Dämmerig, biefe§ betroffen, oertoorren,
oerlegen, ftngftlid), toie boö fratigöftfc^e confus, 3. 93. es iss e
deusterer Mensch; stell dich net so deuster. (?§ ftimmt
beufter, bat au<$ im Söeftertoalb borfommt (ßeljretn 110), in
merfroürbiger 2Beife mit bem altfftdjftfdjen thiustri unb jeigt beut=
lid), bog büjter unb binfter, toorauS finfter getoorben ift, toeldje
©rimm (©efd). b. beutfdj. <5pr. 337) unb anbere für aufammen-
gehörig gehalten ^oben, fdjon tuegen ber llnt>ereinbar!eit ber totale
mdjt in Ginflang gebraut »erben fönnen. 2tud) baS anloutenbe
d oon beufter ift in f bertoanbelt in JJeuftertoalb (f. b.). 3n
2>eutferlodj 2)eufcerlod) b. i. ftifd&e im Äefler (ÄIein= unb
ßütjellinben) fdjeint st in ts perfekt ju fein (ogl. flttetje für 9Jlefte,
üftetjeforb). Über bie €ntftef)ung be§ 2Borte« t>gl. bofen (£.).
$nftarhtg. Dämmerung, fommt toetterauif$ ©or, wie 3) unfe-
in 9 (£•)•
bitflem unb beuflmt bebeutet nidjt blofc bunfeln unb böm-
tnem, jonbern aud) f stummem, unb gtoar gonj allgemein, ni*t
nur, toie e8 bei ©rimm $2B. 2, 1766 in 93ejug auf bie SBetterau
r)ei&t, toenn einer fdfcon oufigefdblofen l)at, aber nodj im Kette liegt,
ober Dom SftadjmittagMcfjlaf. Sludj bie 3fnf. einbuftern ift Üb*
lidj. üfteljr nod) als buftern fommt in biefem ©inne buSpern
cor (£.). Sflan fagt au$ we8 buftert mtdj\ b. f). es fdjläfert midj
Oß.). ß. oeraeidjnet dosdern dosbern taumelnb ge$n. Äe^retn
110 beufter (SBeftertoalb), 121 bufter (ßönigftein). ftf)einf)effen unb
Obentoalb buf$ter unb baufter (5Trd&io XÜI, 257).
butä) (ba§ ift mir butdj) einerlei, gleid&gültig; in mittelbeutfdjem
©tubententoclfdj, aus franj. tout-, toie toetter. buttmäm au« tout
de meme (£. (£rg. 383). Äeljrein 412 tutmen unb tutmem =
fcf)o§ (tout de meme chose) rfjeinifdj unb toeßertoäibifd).
butfd>cfa Ijeimltd) fanbeln. Obentoalb. 2lra)tt> XIII, 121.
Dilmar 81 butfd&eln, meift öerbutfc&eln = fjetmlidj ettoa« tlmn,
verbergen, oernafdjen (£aungrunb).
318
SJutte — bütten.
I. bie $ntte (Dott), tote fdjrb. ©üte ober 3)eute, ein trister
förmig gerollte« ^ßa))ier; au8 nieberbeutfd) tute tüte (urfprünglitfc
S3lafel)orn) aufgenommen. 9116.: „2)ott Cucullus" unb „Scapus
ein olen bott" (SB.)- — Sfnf. Olebottc, Ötfotf, SHofcnfatfel.
3n ber legten SDutte ftnbct e8 fid) (STraiS 14: boa§ feanb
ft# eann br laffte S)ott!).
n. bie Dutte (Dutt) edjnauge, audf) Deräd^tltdö «Rafe, 3)hmb
(ßauterbadj), j. 95. butz der die Dutt; ich schmiß der off die
Dutt. €8 ift tooljl baSfelbe tote baS oorige unb fo genannt Don bei
äufeern Äfjnltdjfeit mit einer 3)üte (&.). $lud) ßeljrein 121 »er=
§ei$net biefe SÖebeutung.
in. ber Sutten unb bte Dutte = toeiblt<$e SBrufi, 3^e fdjeint
in unferem ©ebiet nid&t oorjufommen, pgl. $ifc. Äe^rein 121
Ijat bie 3)utt unb 2)ott, SBruftwarje.
L ber Nüttel (Diddel, getoö^nlia) Deddel Döddil ß.) *Punft,
£tntenfletf3. JBon 3)utte 93ru|ttoarje, mit 93ejie§ung auf ben
©augpunft berfelbeti, abgeleitet (SB.). $üttetpapier (Döddel
babaier) ßöfa^apier (ß.). ©annulier l, 634 ba8 Sütlein, baä
Nüttel = ?3unft. 9Kgrinu8 SBiberl. $b: Stefe Beitreibung fagt
nidjt ein 2) ö tiein tum bem SSerföneopffcr.
H. ber Dattel ftef)t im erbad&ifd&eu für Guter : Sittel trinfen.
Hrd&to XIII, 256. S3gl. SDutte III.
buttein (duddele duddetn) taumeln, fdfjläfrig (langfam, ein-
fältig) fein, mit einer Arbeit lange mausen; ift toetterauifdj unb
t>ogel8bergifd). 3)at>on Geduddel ßangfamfeit, langfame8 $r»
beiten; [duddelich langfam]; Duddel [Jteljrein 12 lj, Duddeiche,
Duddeldeinche eine fel)r langfame ^erfon (f. Steinten). 33eifpiele:
Wos duddelste so lang erim? Wos eass dos fir e Geduddel!
Du beast e röcht Duddeiche! SBilmar 79 fdjreibt duideln
jögern, säubern. 2)er Urfprung be8 SBorteS ift mir bunfel. 6§
fdjeint mit bem englifdjen daddle (taumeln, toanfen) bertoanbt ju
fein. SBie ftdj bte begriffe taumeln, fdjlftfrig unb (angfam fein
berühren, geigt bamem unb buspern. &gl. ©talber 1, 302 (§.).
butten (dette) tuten, mit bem $orn Mafen, Dom Birten unb
*Ra<&ttoädjter. 93ogel8bergifd). 3- 3$. du kannst net gedette onn
bujtottt.
319
kannst net geblatze (ßauterbadj); der Keihert dett (£>ercf)enl)atn)
(#.). — 9todj Söeiganb ou8 bcm meberbeutfdjen tute tüte S3la8=
Ijom unb tuten tüten blafen, bodj retdjt tüten bis nadj Wlain*
ftanfcn (©djmetter 1, 634).
bnjtottt but&toitt, ba8 frans. tout de suite fofort. 6tteff bei
Günsel 453: Wtf), buatottt, Sic ftnn Slrreftant! 8. €tg. 383.
Äe^tein 412.
320
Über baS aus a entftanbene e ift bereits unter 91 gehanbelt.
3u biefem Umlaute ton a !ommt nun ein gtoeiteS e, baS unter
beut dinflufc eines a ber folgenben 6ilbe aus i entfteht; man
nennt e§ bie SBredjung eines i; feine SluSforache ijt eine tiefere,
mehr bem a genäherte; man beaeichnet eS im SJMjb. neuerbingS
burch e. SBirb nun ber Unterfcfcieb gtoifchen e unb 8, toelche nt^b.
bei genauem Steinte niemals miteinanber reimtoeife gebunben toer*
ben, heute in ber eigentlich fjodK b. h- oberbeutfdjen 2luSfprad)e
noch feftgehalten, fo treten bod) mannigfache Sfcrfchiebungen ein,
namentlich infolge ber unorgamfehen ©eljnung ber 6tammoofale,
tooburdj ä unb ae juf am mengef allen finb. 9tud& ber folgenbc J!on*
fonant macht fi<h babei geltenb, §. SB. r unb 1 führen bie tiefere
SluSforache eines urforüngltd) hohen e gerbet. 2)er Umlaut oon
ä, ben man mhb. mit ae bezeichnet, ift in SJUttelbeutfchlanb
fdjon frühe 6 geworben, alfo mit ber hö&« gelegenen SluSfpradje ;
manche SBörter finb mit biefem mittelbeutfchen e in bie neuere
©djriftforad&e übergegangen, toie fchtoer (mhb. swaere, aus älterem
swäri); in ber Setterauer Sttunbart gilt im allgemeinen e =
mhb. ae. ©onft macht ftdj hier ber gebrochene ßaut ea fotooljl
für e toie für e geltenb. Über ihn teile ich aunädjft gtoei 5luf=
getdjnungen oon SBeiganb mit:
I. ber ©elbfilaut ea ift ein atoifdjen e unb a fdjtoebenber
Saut, in toeldjem fotooljl e als auch a burchgeljört toirb. <$r fteht
in oielen 2Börtern für baS ho^beutfehe e, i, ö unb ü. ©tet)t er
für i, ö, ü unb baS aus i enttyrungene e, fo lautet er in ber
Siegel, bodj nicht immer, höh«, als toenn er für ein au§ a ent=
fprungeneS e (ä) fleht, toeldjeS aber auch in nicht toenigen SBörtem
ben höhem %on hat. 3$ fonnte in bem ßiebertejte felbjt [bie
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321
Hufoeidjnung mar für bie in 2ttarbad)S £>effifd)em 2)ia)terbudj,
ftriebberg 1857, abgebrutften munbartlidjen ©ehielte 9BeiganbS be*
ftimmt, tfl ober nidtf ab gefd)itft roorben] an bem ea feine unter=
fd^etbenbe 93e3etdjnung für beibe Ställe mad)en, weil fie f)ätte leidet
öertoirreub »erben tonnen, unb Ijabe nur Ijter in ber SBorterftarung
bas Ijöljere ea mit ea, bas tiefere mit ea begetdmet, eingellammert
in lateinifdjer ©djrift betgefefct. Sei unferem SQBetterauer ea läfct
ft<$ erinnern an angelfftdjfifd) ea ftatt a unb eo ftatt i.
II. Unfer toeiterauifdjeS ea ift ein breifad&eS : ein tiefes, toeldjcs
tnljb. e, ein IjöljereS, roeldjeS mljb. e, unb ein nod) Ijöljeres, toeldjeS
mljb. i entforidjt; für e unb i aber tritt es foftrlidjer ein. [3n
einem Entwurf gu einem 93riefe an 2Betn$oIb.]
Söeiganb Ijat in feinen frü&efkn 6adjen ea in totcl weiterer
Sluäbeljnung angetoenbet als fpäter. 3$ fjabe tnitt) meift nad)
ben 93egetd)uungen in ben Vorarbeiten gerietet.
2)er Umlaut bon a ift bemnadj burd) e, ä, roo er gebefmt
erfd)eint, burdj §, xoo er in ben tieferen ßaut übergebt, burd) e
unb in ber £)eljnung burd) ä ö beaeid^net; ber Umlaut Don ä wirb
in ber Siegel burd) e gegeben. 2)aS tiefe e wirb als ö unb in
ber 2)e1jnung als ö unb ae (a) gegeben. 2)aju fommt nod) ea in
feinen oerfdjiebenen 93ebeutungen. <£s ift biefeS atterbingS ein 9(JUf$=
berljältniS; allein idj fonnte nidjtS baran änbern, ba eS mir un-
möglich ift, bie roirflia) befteljenbe SluSforad&e, bie nad) ben £)rt=
fdjaften oljnebieS bie ftärlflen 93erfd)iebenl)eiten aufmetft, burd) 5lb=
toanberung nodjmals gu erforfdjen. 3dj mufj baS anbem überlaffen.
2>ie 93ejetdmungen, roeldje 8. gebraud)t, roed)feln in feinen 3lufs
$eid)nungen, idj mod)te aber nidjtS baran änbern, muß nur be*
tnerfen, ba& er ba§ f)öljere e, toie es SGB. begetdjnet, gerabe
burd) e" toiebergibt. ©onft l)at er bie 93redjung als ea ea, unb
toenn fte für i jte^t, als 8e, 3. 93. een = in unb inb (b. i. unb),
Weenn = SBinb.
SBetterauifd) e = i ift nidjt fet)r häufig, aufcer in ben ©täbten,
getoölmlidj tritt ea ein, in anbern SBörtern bleibt i, fo g. 93. in
@efa)irr, ©djirm, ßirb (= #ird)tt>eil>e), 6tirn, ©ebirg, £irt (üb=
li$er £orb), 9Birb (üblidjer SBorb), £irfd&, ßirfa), Gimmel, SDinf,
finge, 3tnS, föidjter u. a. m.; e 3. 93. in 3JMd), fd)etfe, groede,
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822
eben — 66erifc.
#efc (nf)b. £ifce), etoefcje (n^b. erioifdien). 2B. (im @ntttmrf
einem SBrief an SBetn^oIb).
eBnt (eawwe, ewwe, äwe) 21 bj. 1) gleich, äljnlid), 2) forg=
fällig, fauber, reinlidj; bie erfte 93ebeutung gehört bem 23ogel&
berg, bie gtoeite ber SBetterau an. 93eifpiele: es gett (gibt)
nischt aweners als die zwä Geschwister (ßanbenljaufen) — das
eass 6 ewwe Mädche (Annerob). [©eibel 21: 'r xooax b'm
©ritd&e ^eraegout, ffti ea8 aad) fd)ib ean eatotoe.] Auf bem
Kögelsberg (3. 93. in 9fleid)e8, SRomrob, 3ett, ßauterbad), ßanben*
Saufen, 6tocfIjaufen) bebeutet eben matten, toie ebelen (öwwele)
b. i. ebenen, 1) 3ure$t machen, in Orbnung bringen, 2) gu ©ntnbe
rid&ten, berberben. ßetjtereS ift toof)t ausgegangen Don ber
bem SBoben gleidj madjen, 3. 93. sö hon's all ewwe gemacht,
b. t. ruiniert (3ell) [nid)t uneben (nöid üfieawe) 1) Ijübfö ge=
arbeitet u. bgl., 2) red&tlidj ^urnan (ß.). — Com. 74: baS toirb
ifjm nit uneben gefallen]. — Abo. toirb mit 00 II oerbunben, ttrie
rad: öwwevöl ifi im ßauterbadjifdjen, in ßanbenljaufen, €>toa%
Raufen = gan3 öofl, md)t nur öon ©efä&en, fonbern au$ Don
2Henfd)en, bie guoiel getrunfen ljaben. [ß. fafjt es in folgen Sfnff.
mic eawweglaech = einerlei, eawwegoud, eawwelang in ber
Söcbeutung gleid).] Audj ein ertoeiterteö ebig (ewwich) Eommt fo
bor, 3. 93. des kläfi Stibbche war öwwiche voll (Ufenbom). SBgL
23ilmar 96. 23or Sa^ltoörtern bebeutet eben in ber SBetterau wie
im 93ogel$berg „nur". Aud& fonjt ftreift c5 biefen 93egriff an, toie
toenn man fagt: 9Bir ftnb eben 2ttenfdjen unb feine €nge(. 3n
biefem ^alle Ijört man nidjt fetten, befonberS in ber ©egenb t>on
©rünberg, eber (ewwer), toeld)e8 auf mljb. newer (nur) fyimoetft
unb baS anlautenbe n berloren tyätte, toie eben flatt neben, bei
©$mefler 1, 15, Atter ft. Gatter (£.). — 9tad& ß. lautet bai
Abi. eawe, ba§ Abb. eawwe.
ber iberty Gbrty (Ewörez, Eawerez) bie ©tabtourg, Aber-
raute (artemisia abrotanum), ein SUjeefraut, baS um Gimmel5
faljrtstag im SEBalbe gefugt toirb. ©etoöljnlid) aber toirb e§ aU
ljeilfames Äraut für $ferbe gefammelt unb getroefnet. ®er beutjaV
*Rame ift aus abrotanum entftellt, ebenfo toie Aberraute; im
13. 3af)rt. fommt bor ebereize (Sumerl. 53, 4). (9B.) — ß. tot»
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db'xä) — eäen.
32a
geleitet bic fkwerredze mit bcm Zott teil« auf her 1., teils auf
ber 3. Silbe.
bet Gtid) (Ebech 2B., Epch %, Ebch in Stomrob unb
Ewich im $interlanb £.), (Spljeu. 9lljb. epfi unb epfich, mf)b.
epfe eppe unb epfich ift tat. apium, toeldjeS SMbenpflanjen be=
Seic^net, ju benen Sellerie, ^eterfilie ic. gehören. 2)iefe8 ßeljntoort
fäeint fi$ mit einem af)b. ebich, attgelf. ifig, boS mit apium
ftatnmoem>anbt fein tonnte, gemifät au Ijaben ; ba8 ledere bebeutet
ba8 Söintergrün ((Spljeu). SQÖeiganb im 2Bb.
bie @<fe (Eck) toie fd&rb. ÜJtyb. bie ecke unb feltener ba8
eck, baljer nl)b. nia)t nur baä S)rctccf ac, jonbern audj laiibf^aft-
lid) nod) ba8 *Reutr. für bas nid&t aufammengefefcte @tf, g. 93. in
€tarfenburg unb in 93aiern (Sc&meUer 1, 33). (SB.)
fdjeferetfg (schewwerecks, scherwecks, ogl. gfrefet für Sferfet)
2lbo. übersmereb, quer, berfeljrt. $lud& Ijat man barauS ein Hbj.
gemalt. 93eifp.: er gutft fdjeferetfs, b. i. er fdjielt; es öass
schewwerecks gestalt (geftellt); 6 schewwereckser mensch, wie
ein abiger (f. b.) SRenfd). Über baS genitimf^e s f. ©rimm
@r. 3, 131; baS SBort ift genau gebilbet toie beiberfeit«: fdjef ift
bie nieberbeutföe, aud) fonft übliche gform Don fdjief (SBeinljolb
2, 82. grifö 2, 156). (§.)
übrreifg (Iwwerecks) Slbö. überjmerd), föief, berfeljrt. 3n bcr
2Betterau. [3. 93. höfi mächt immer alles iwwerecks. 's eass
iwwerecks genet, beriefet genäht, 's git alles iwwerecks, bunt
bur$einanber unb berfeljrt. SB.] 2öie ba8 borige toirb cä audj
abjeftibifri) gebraust, 3. 93. ö iwwereckser mensch, ©rimm
2, 529 Ijat „über 6tfeM in bie Quere (Sd&meller 1, 33). Siim
Jpliciff. ... toie aflefi fo fdjön bunb unb über ßefs fielen roirb;
baf. 101: ftolgenbe Sage ging« be$ ber ÜJtufterung bunt über <&&
tyx. 2>er eigentlidje 93egriff be8 SBorte« ift too^l: über bie <£cfe
ljer, feittoörtS, alö ©egenfatj bon gerabe (£.) [ober: Seite über
Gd, ftatt Seite über Seite unb <5cf über €<f. SR.]. — 2)a8 2lbj.
lautet aud) übereeffig (iwwerecksig) (9ß.).
P4 etfett, fi« fämtegen (Ulfa, Söetterfelb). (£.) — SBilmar 88
l)at baSfelbe aus lieber Ijeffen, aber in ber 93ebeutung: fidjj eilen,
emfig arbeiten.
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I
324 <£dtx - «ßelfee.
bie «ffor (Ecker, Eacker, gjlg. Eckern) bte 33udjel, Srutft ber
23utf)e, audj 93udjeo?ern genannt. 9tfb.: glans fagina budjetfern.
©ot. akrau bebeutet 3™4t, mljb. baS ackeran (audj fem., ge*
tDO^nttd^ aber in ber 2ft§. eckern) ift bte 5rud)t bei ßtefie unb
93ud)e; in ber SBetterau ljeute, tote in &url)effen (Dilmar 88), auf
bie lefctere befdjränft. Oft in ben SeiStümern als Sc&roeutemaft
aufgeführt, 3. 8. Eckernshalben weisen sie ime zu recht, ist
der oberste merckermeister in der marg gesessen, so sal he
so viel wer in das eckern hän, als drei ackennenner Stttett«
ftöbter Seist. Don 1485 in ©rimm« SBeiSt. 3, 454 f.; daz Eckirn
3lbenft.=^tffen^etmer Urf. Don 1405. {Jfür ferngefunb faßt man
toofjl etferngefunb, tote im SJogelSberg eidjelgefunb (IB.). — bai
©dfern bebeutete früher regelmä&ig bie im SBalbe gefaDencr
unb al5 ÜJlaft für ©djmeine Dertoenbeten Gidfreln unb 2hi4elit,
als Ertrag ber fogen. fruchtbaren 23äume, 3. 28. im SBeistum
bc§ Sübinger SRetd)8ttttlbe8 Don 1380 (Simon 6. 206): Aach
wan eyn eckern ist, dag man hude bestellen mag, so soln
die swine gen bij off den zwilften ungehindert, und sab
ujgen zwschen dem zwilften unde dem achtzehnten, unde
wag eckerns ist ubir dem achtzehnten, dag ist des forst
meistere unde der forster. 3*ugni8 ber ©djeffen unb dlafc
geburn beS @erid)t8 2Bäd)ter$6ad) Don 1445: baS (Sgfern uff
bem SBubtnger malbe mit ftttyn bejtalt $an.
crffmgeftinb ferngefunb ($.).
bie (fge (Eje 20., £je ß.) rote f#rb. €gge; m^b. egede.
ber dgeredjen (Ereache), 2ttb.: Pecten egredjen. dr fotelt
feine fRoIIe in einem beliebten SBolfSroifc. Sagt man einem £etratfc
f anbibaten, er motte jefet aud) ein 61) mann »erben, fo antwortet
er, ob man ifm benn mit einem fireache fjabe ge&en feljen.
ber Ggejinfen fßljezinke), Gggengaljn.
egtit (eje) eggen; mf)b. egen (SB.).
ber tigel, geioöljntia) ©uggeget (Suggäjel), SBlutegel 91b.:
Hirudo, fug egel. 2Iudj bte 5Iu8fprad)c Suggeul 2B., Suggat?!::
S., fommt Dor, inbem dfterS äö für aä (ei) eintritt, flttfjb. egek
<tf)b. egalä.
ber (ggelfee giurname in einer Urt. Don 1353 93aur « 801
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cf) - et
t% elje, efjer, altbeutfdf) er, gefürgt in £ (in bcm Kögelsberg
unb in ber SBetterau nafatiert efi ifi, f. in bem 2lrt. nedfjt unter
9^ad6t). 2)aoon
einher (iflder) eljer. [ß. Ijat irer, iender unb aud& ier; ba§
erfte ift eine $omparatibbilbung, ml)b. §rer.] 6d&uWiuS @. 883:
3ft tooljl eljenber gefrf)efjen, bafc einer bermeint, er fitje fd&on; fjäufig
e^enber im StmpliciffimuS. 3n ber £oljenemfer £anbfdjrift beS
ftibelungenliebeS fteljt end für ö, „toooon ttrir nodf) ben ßornpara*
thmS eljnber l>aben" (ßad&mann gum ÜJttbelungenlieb 204, 4). €ine
ätmlid&e SMlbung ifi naljenb fi nalje (g. 93. ©impliciffimuS 145:
naljenb ber ©tat Keneoento). (SB.) (Sine anbere (Srflärung oer=
fud&t £. q. o. £>. 2)a8 mljb. 6 i(x 9lbb., ßonj. unb ^rtyof. 3n
bem legten €inne finbet ftd) in Urf. egift gufammengefd&rieben für
e gift, fo in 2Jlüngenberger Urf. oon 1433 unb 1477 egirTt dieß
bryffs, b. i. bor Erteilung biefer Urfunbe, toofür eine anbere bon
1458 vor gyffit dißs brieffes Ijat. 2)ie fctjarfe 6djeibung gtoifcr)en
er)e als Äonj. unb eTf>er als 2lbb., ttrie fte bie heutige €>d&rift=
forad&e Ijat, fannte baS borige 3<rf)rfjunbert nod& nid&t. 2)en frü=
Ijeren ©ebraudf) lehren folgenbe Keifoiele aus Com. 30: bu loirft
nod) crje mir fommen, als idf) gu bir; 31: id& glaube, er biffe
elje in einen finger, elje er einmal einen 2)re^er an fidfj toagt; 80:
elje ia) midf) roiber in eine foldfje ©efaljr toagen null, id) null elje
geljen 9ftetyle in bie ßanb gießen.
eljgemelbet, eljgenattnt, eljgefdjriebeit it., mljb. er- egemelt^
egenant, egeschriben, bor genannt (gefd&rteben), fer)r Ijäufig in
Urf., g. 33. einer 9Jlüngenb. Don 1484: bon beS egenannten altarS
liegen, ber egefdjriben e^djt (8) fd&itting ierltd&; beSgl. bon 1477;
toir fcr)ultr)etg unb ©Reffen egemelt.
3n gleid&em €>tnne fteljt obgemelt, nbgeuant, toorgettaiti k.
bie ®lj (E im Kogelsberg, I in ber SBetterau) roie fcfirb. <£lje,
bamit gufammengefetjt bie ©Ijebetetbing (-bedeiding) (gljebertrag,
bon beteibingen, b. i. einen ©ertrag aufritzten ober fdjliefcen
(f. £agebing). 3m Kogelsberg. 3n berfelben Kebeutung fommt
<S$elid& (Iiiich) bor, bgl. £tlü* unb 314 (SB.). — $e 35 =
ftanb eann fein 3toe<f, £raiS 40.
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326
Gftre - ei.
(Sfytt (ir), $91. : fidj mit Sfjren bnrdj bie 2Mt brmgett (an=
ftonbigen Unterhalt ertoerben), Com. 41: bafc idj midj mit ©ort
unb mit ßljren burd) ben bäufiem SSalb bringen fönte.
e^rtar (erwer) bebeutet an oerfd&iebenen Drten beS 25ogel8=
bergS (Ulfa, Dberbreibenbadj) öornefjm, fein, Reifet im ßffen unb
trinfen, g. 23. der mocht sich erwer (ber nimmt eine ooraeljme,
feine, aud) fittfame ÜJciene an), der eass erwer (ein {jfeinfdjmeder).
©rniontmta: fpeifig, nieblicb (#.). 3n ber öltetn €>prad)e (mljb.
erbare) oft als auSgeidinenbeS SÖeitoort, namentlich für Slblige,
©Reffen *c. oerloenbet, %. 23. Urf. Don 1333 (ÜBaur % 644): oon
ber erbern broutoen Dom S)rmen hemmen. üftüngenb. Urf. oon
1423: 2)1) rjrbern topfen ©c&effen gu ©ambadj. ÜRüngenb. Urf.
Don 1433 oon ben beften unb erbirn luben Styeln bon 23elbtrfi=
Ijerjm ic.
crljaft, mf)b. erhaft, auSgeidjnenbeS 23citoort, tote ehrbar, j. 93.
Urf. oon 1292 bei 23aur 21 239 und ander erafte lute.
eljrfatn, mljb. ersain, auSgetcbnenbeS 23ehoort, namentlid) für
©eiftltd)e. üftüngenb. Urf. oon 1484 ber erfame Ijer Söigant 9tait
oltorifta.
e$rttmrbtg, mtjb. erwirdic, bef. als Sittel getftlidjer ^erfonen
(oft fubftantibifdj: ©eine, @uer <£tjrtoürben).
e^rtthfbiguttg : S5om ©djlauraffen ßanbt (23BormbS 1541 23 4a):
ruljm, geriet, abel, eljrtoirbigung, frib, freub, madjt.
I&fyxenpxtti, Veronica chamaedrys, wirb am £immelfaljrtS=
tag als IjeilfameS ©efräut im SQBalbe gefammelt unb getrodfaet,
befonberS gu £Ijee (2B.).
ehrenrührig, ©abreiben beS ©r. tyfyüpp öon Sfenburg an
"©raf 2lnton oon 1555 : bo <S. ß. mitt benen ^renrurigen roortten
oon e^nem fnoltjtgen patoren angeteft würben.
et! (aü), bie Oerbreitet jte 3nterjeftion in Reffen, fie brüeft
23ertounberung, ^reube unb <S£ott aus, fe&r Ijaufig ftetjt pe jur
Einleitung einer Enttoort ober einer toeiterfü^renben ftebe im
vSwnegeforädj, audj einer Slnrebe, toobei fie ben Slngefprodjenen gleich
fam auf bas fommenbe aufmerffam mad&en toill. 23eift>tele fielje
im ©efprädt) beS (SinfieblerS im 6imj>liciff. 23 ff. ©et)r Ijaufig
in ber 2Jcarburger Söenbelgarb unb in ber Comoediola. €>o
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6i - Gid&el.
327
jum WuSbrutf ber 23ertounberung in ^SB: (£t) €>emij — Gctjc
»er fombt ba. Com. 91: (äfy bcr ©ott! tote fetynb bo$ ein t^eil
SBctber fo oortotfcig. <&t) Ja! begetdjnet 3uftimmung, 3. 23. 46:
Cfy ja idj befam aud) ein flatlic^en 6uff; baf. Cft) ja, mein 6eel,
t§ toar ein guter SQßein. (Sty nein! in fcemetnenber 2lnttoort, g. 23.
3r2B.: <£>. ©a^eftu ettoaS? ß. <£ti nein, tdj faf)e nid)t8. 3« Com.
fleljt mehrmals 2ltoe ja, g. 23. 22: 91. 2Bie büntft btdj bann
©retgen, tooKen toir ban einmal eins Ijerumb toifdjen (langen)?
©r. Sltoe 3a, ftitfel, toie bu teilt. 2)af. 66: 9lic. 3*>r toerbet
«8 audj fo madjen? Omnes unä voce: Sttoeja! 2)af. 96: Frid.
©e&e bief) gefangen. Sfttc. 2ltoe ja, i<§ bände ©ott, ba& idt) ein=
mal unter £ad) fomme. 2)ie3 2ltoe begetd&net bie 5lu§fpraa^e be§
ei, toobei a fdjärfer für fidj gehört toirb, toie eS ß. mit ae aus«
gubrütfen fcerfudjt fjat.
baS üi (Aeg, 3ftg. Ajer). <£in gang HeineS (Si fotf Unglüd
bebeuten, ba^er nennt man eS Üfigleggsäeg. ©in @i oljne ©c&ale
Reifet Schlaglesaeg, b. i. fd&alloS ßt (ß.).
9151. faule <£ter = böfe 23erl|ältniffe, unangenehme 3us
ftänbe. 3o$. 2QBin<felmann 32 £odjgeitj)rebtgten 116 (9tr#to XV,
548): too biefelbe (närrtfdje ©öfyte unb böfe gdnfifd&e SQßeiber) in
einem &aufe gufammen lommen, toie faule 6^er unb jtincfenbe
Sutter, toaS fönnen fie einem frommen ^aufcmann für Unluft
Waffen? füljrt an aus StteidjeS Eg; aus £erd)enl)ain für bie (Sg.
Äer, ar, für bie 2ttg. Oar; aus 2ftüngenberg Äl'er; fonft Äk, Äjer;
Ek, Ejer. 2H$f. ImtSred&n. bon 1411: ©Ifen 20ßinter8 10 fetter
fcor engere u. ö.
bie m (Ach 2B., Aeche ß.), toie fdjrb. <£id)e.
ber (£taja|>fel (Ach- Aechabbel), ber Don bem ©tidj ber ©att=
toefpe Ijerrüljrenbe, einem flehten 2tyfel dljnelnbe 2lu8toud)8 auf
bem ßidjblatt, @at(aj)fel. 2llb.: Glans, %7]>a<;, etjdjafeffel (2B.).
bie Gtyel (Achel). 23ei ©iefeen als 23olf Srätfel : Vom Barn
do feil der Huckepack, Doch harr uf d'm Kobb di Kabb\
Bo kom e Deank mead veier Bäfi (ein ©djtoein), Eann druck
(trug) den Huckepack nöch häm (2ö.). — etdjelgefunb fern=
ge[unb (23.).
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328
eic^afe - Gtban.
her Giäjfjafe (Äöchhaas) Slrt e&baren 6d)roamme§ an <£io>
bäumen (ß.).
ba§ <St$faWet! (A^chkedzi), ßtcfecnblütc (ß.).
A
ba§ dtdjförndjcn (Achkernche), (Sidf)Ijorn ; ml)b. bcr eichorne,
eichorn, nb. eker, angelf. aciern, altn. ikorni (2GB.). — 911«
ßiebfofungSroort, roomit bic ©eliebte angerebet roirb, ftetjt in
Com. 32: bu <£9dj!)örnd)e.
baS €ib (Äd) roie fdjrb. ber <£tb (2B.); bagegcn fü^rt ß. baS
Sfflort als masc. unb neutr. auf, baS Iefctere fott befonberS in
bcr Kerbinbung des Äed erklöfn borfommen. £. oergeid&net au§
©rünberg btc 9131: der soll mer des Jireaid ßubencib) äb-
dricke lösse (ab(egen) unb des Aid bere (beten) lösse.
bic ©ibe (Oide) Sttutter. 9luf bem Ijoljen Kögelsberg, in
£erd)en!jain, ©id&enljaufen, £artmann8fjain, unb in ber Utngegenb
Don 3I(8felb, in 2Binb$aufen, Kabenrob, Strebenborf, 3ctf, ßeufel,
SRetbertenrob, (Suborf, tRu^Iftrc^en rufen junge ßinber iljre Butter
fo an. Offenbar ift eS ba§ bei ben ©oten für ÜJlutter ge6räucr)Iicf;c
SBort aithei, roeldjeS bereits aljb. als eidi unb mb,b. als eide feiten
oorfommt. galten ift eS audj im furljefftfdjcn Oberljeffen (2*il=
mar 6) als Sübflen, Siebten unb im ftulbifdien als 2Hd)e,
Sledje (£.). T ®ic ^6tcre 30rm t)eraeid^net B. aud) aus bem
Kögelsberg: Äije Sttutter ober ©rofjmutter; Ahl- Aeche ®ro&=
mutter.
bic <£ibrd)fc (fidesch ßauterbadj, findetsch ©d&tifc, firesch
Eiresch Heresch Heiresch im SHSfetbifdjen, Glesch fileasch
SReibertenrob unb (Suborf). #n ben genannten Orten pnbet R4
baS SBort für baS anberroärtS Üblid&e ©dnefcotter mit feinen t>cr=
fdjiebenen S3ilbungen. 3n Höresch ift ein unberechtigtes h t>or=
getreten, roie in !)eifdf)en unb £elfenbetn; Edesch ifl entroeber bur<6
Koranftellung beS s entftanben, roie SBefoe aus SBepfe, ober bep
burdj, ba& nad) bem SBegfatt beS ch (ogl. Oss für DdjS) baS s
fidj, roie öfters, gu sch oerbieft Ijat (£.). — Aedäsche <£ibed)fe,
in @ifenbad) (33.).
ber (übern (üben (in ber SBetterau Aire Are mit untet=
brüeftem d; Äere ß$; Aide Ade in ©d)lifc unb ßauterbad).
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QEifer — eigenen.
329
Eire fire im größten Seil beS iBogelSbergeS) (Eibam, ©d&wieger*
foljn. ÜDNjb. fdjon eiden (jo fd&reibt aud) ßutljer). S3our £. Urf.
505 d. 3. 1323 : 3ol)an Don SSeletoite (SötlBcI) tnin etjben. Voc.
Ex quo Don 1469: Gener est maritus filie eyn eyden. ©rü=
ntnger ÄirdjenjinSbudj €>. 15, 9ßr. 44: Gryebenhen Karterhens
eyden unb 6. 16, 9h. 46: Niclas Emmelnhen eyden. %[$.:
Ctüben, gener; Gener, etyben i. e. filiae maritus, tod&terman.
Giben ift aus (Sibam (aljb. eidam eidum, mljb. eidem, eiden)
entflanben tote gaben, SBcfcn ic. aus Qfabem {mit farrein), SBefem
(toett. beassem). ßibam toürbe tnetterautfer) Avem lauten. Sötlmar
83 f., too nia^t genau rid^tig angegeben ift, baß in Oberljeffen &*e
ober ere mit abgetoorfenem m gef proben toerbe ; audj biefe JJrormen
entfielen aus eiden. ßeljrem 48 2lre. 6djmeffer 1, 37 (2B. unb §.).
ber Gif er, toie fdjrb., ntdjt gerabe fefjr übltd) Beim SBolf. £.
Der^eia^net aus Ufenborn: er dout sich 6 Gewalt eann 6 Wih
eann hot en Ernst eann en Eifer, owwer for's Lerne eass
Cr nit.
eigeit, toaS einem als SBefifc angehört, toie ©runbeigentum
ober porige; in teuerem Sinne finb eigene ßeute (eygenlude
Urf. Don 1338 bei Söaur 21 680; bie €3. ift eigenman) ben
greien entgegengefetjt, es ftnb foldje, bie einem anbem eigen
ftnb unb angehören.
baS eigen, audj (Sigengut, ein 5Befttj, ber unfer DoffeS 6igen=
tum ift, im ©egenfafc 3U fielen ober ©emeingut, 3. 93. Urf. Don
1340 (SBaur 21 690): unfern toalt, ber ba ift gelegen bi bem borf
unb fjetföt bag et) gen.
eigenen 1) tranf. einem ettoaS eigen madjen ober 3U Doffem
Eigentum 3ufpredjen, Urf. Don 1292 bei Söaur 2t 239: daj wir
sogetan gut, daj her Heinrich Weise und sines Bruders
sun . . . von uns zu lehene hant gehabet, daj wir daj
selbe gut eigenen Hartmanne Leideleben und wollen, daj
der selbe Hartman und alle sine erben besizen ewiclichen zu
rechteme eigene daj selbe gut; wider deme gute da$ wir
alsus geeigenet han, dawider ist geleit . . . (gelegt, als (Srfafc
gegeben) daj gut halp zu Usungen, daj Hartmannes was, daj
sulen di vorgenanten erben her wider zu rechteme lehen
C6«r&eff. 2Dört«bu<$. 22
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330
etgenfö^fig — cigent^ätig.
han von uns an jenes gutes stat; 2) tntranf. einem als eigen
gufommen unb gebühren. Urfe^be Don @(farb Äletnfdjtmbt Don 1577
im Slrdjib gu Bübingen: alles baS jenig fo einem SBurgf graben
eignet unb gebueret gu leiften unb gu t^un. 3?rifdf) 1, 219.
eigenfityfig, eigenfinnig. 3n SBinrfelmannS 32 £od)geitS*
^rebigten (Slrd&tt» XV, 547): eigenföpftge Altern (es tft Don ge=
gtoungener ßiebe bie SRebe).
eigcnlif^, mtjb. eigenlich al§ 9lbj. unb eigenliche -en aU
$tbD., feit bem 16. 3afjrf)unbert aud) eigenfltd) unb eigentlid),
toeld) letztere ^oxra jefct bie auSfdjliefjltdj gebräudjlidje ift.
1) wie eigen, als Eigentum angeljörig. Sötüngenb. Urf. Don
1405: 3oljan Don ßinben bitter unb ©übe feine £au8frau fiiften
18 £urnoS gum €>etegerebe bem Pfarrer unb «Rinbemetfter (ßef)rer)
gu auf einen ©arten, ber nadj iljrem $obe „eigenflidjen
unb etoeftidje etyme pljerrer tm bliben" fott, wogegen biefer bem
ßinbemetfter jäljrlidj 6 £urnoS gu geben $at. S)en ertoäljnten
©arten hatte Dörfer £>enne Don SDatljeim an bitter 3oljan Don ß.
„redjt unb etygenflidjen elmS etoigen DirfaufftS" mit Urf. Don
1405 Derfauft. 25tyi £>eff. Urf. I, 2, 553 (1331): bag fte fußen
eigenttidje unftrS Ijerrin Don Sftenfce ftn unb futfn eme binen
mit lieb unbe mit gube.
bie <£igettfdiaft 1) Eigentum, S3efi§, g. 23. Urf. beS ©rafen W:
lij>S gu Sfttnegf Don 1467: bb bem fouff atygentf Rafften geredjtifaiten
unb gugeljörenben follen toxi fte Ijantljaben; 2) ßetbeigenfdjaft einer
*ßerfon ober Unfreiheit eines ©uteS, auf bem porige fifcen, g. 23.
Ur!. Don 1338 bei Saur % 680 : von eygentschefe wene (toegen)
dej gudis; 3) genaue $unbe, 9iadjridjt Don ettoaS. S^ron. Don
SDiaing (ßf)ron. b. b. €>t. XIV, 233, 16): bie toarljeit unb eigen»
fdjaft baDon gu Derfjoren unb finben gu laffen.
eigentljfitig, eigenmädjtig. ©abreiben beS ßanbgr. ©eorg Don
Reffen Dom 25. 2Kai 1646 an ©r. 2Btff)elm Otto gu Sfenburg
(Sübinger Slrdn'D): fintemal)! meljr angeregte Contributions assigna-
tion nidjt Don uns aigentljättg, fonber im nahmen 3f)rer $at)B.
9ttaD. felbft fjergerüljret. gfrifa) 1,200: eigentljätiger SBeife. $gt.
©abreiben beS SlbtS SttarcetttnuS Don ©eügenftabt an ben ©r.
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eiflentoiCUfä — einläuftig.
331
ßubtoig au 3fcnburg Don 1509: bafi bcr £ud)enmeifter felbft
etyane tljate.
eigrotoiHifd). 9Kgrinu3 Slffenfpiel 0 3a: Sarau all $rote*
flircnb Stenb, bic bcr 2lff eigenttuöifd) nent.
eilmg« (aelings ߣ.) 2lbo. tote eilenbS (SBcttcrou unb 23ogelS=
berg). ©rimm @r. 3, 235. ßefjrein 124 (£.).
ber (Simcr (Amer, in S^^bbcrg Amer).
cht (an), in ftarfer SBiegung einer (äner), eine (äü), eins
(ans 28., äefis ß.). 3n ber unfleftierten 5orm mit bem ftaupU
toort berbunben, in ber fleftterten nidjt. 2llS unbeftimmter 5lrtifel
ftcfyt nur ein tonlofeS ß, g. 93. 6 Marin, 6 Frä, 6 Keand; audj
einanber ift eminner unb einmal, im 6inne t>on irgenb ein=
mal, lautet emöl (20.). — 3emanb toirb burd) baS neutr. aefts
ausgebrütft, tote Dhemanb burdj kaeüs, bodfj fteljt au$ nad) bem
Unterfdjieb ber ©efd)led)ter baS masc. aöner (äfier) unb baS fem.
aeü; Don fein kaefier (käner) unb kafimensch (ß.). — in einer
5rül) = in aller Srflfje. ©eibel: 2)e Sttoarje fdjunb ean afjner
JJftCtt^ 2)o tooar br 2)einul luljS.
bei cht (baejäfi, im Kögelsberg baijän) aufammen, Derfdueben
Don baenäfi bei einanber (ß.). — 3n ber 33ebeutung fommen fie
überein, toenn aud) bie Söilbung eine anbere ift. 3n bei ein ift
ein als neutrales ©ubß. au fajfeu. 23eifyiele beS ©ebrauajeS finb
im 9JN)b. fct)r häufig, au* mit anbern <Präpofit. Dtteger 370
Deraei^net aus bem ßeben ber l>. ©lifabetf) bt, mit, nnder, von,
wider ein. »gt Urf. Don 1326 93aur 51 586: aller ere (ifjrer)
fac&e, bie fie mit ein au fdjaffen §an, mit ein gefunt (gefüljnt).
ein«: 1. 1) aefis, übereinftimmenb, übereingefommen; 2) einer=
lei, öerftärft aläens.
II. aefls in ich will der aens säü, b. i. idj toill bir ettoaS
fagen (ettoaS mit iftadjbrucf), at)b. ih sagen dir ein.
ber (ünborm crbärmlid)er SBidjt Don fjagerem Körper, ©djimpf*
»ort; bafyer ein bann ig (*p.).
ber dinfftlt (Äüfäld), einfältiger Sflenfa) (ß.).
emlöuftig (äüleaftig SB.), au* ein lauf ig (ml)b. einlöufic),
einer, ber olme 3ugoic^ ift, alfo feinen irgenb et^eblia)en ©runb*
Google
332
Cinlof) — ßüntradjt.
beftt} Ijat. Ur!. 1250 (23aur § @. 74): nulluni enim nobis ser-
vicium preter id, quod vulgariter dicitur Eynluphdcreht
de omnibus aliis bonis, ad idem predium pertinentibus, nec
debet nec debuit exhiberi. Sttotfftäbter SBetSt. 1365: bie ein=
lefftigen lütrje, bic nit uff tljrem aigen ober iljrem erbe ft^en.
3n ber (Sorber SJtarforbn. 1657 fh^t ber Ginlftufftige ober <£im
läuffigc bem £übner gegenüber, jener madjt ein £etl Sellen, biefer
gtoet (SB.)- — Dilmar 85. fle^retn 125.
dinlolj. Urf. bon 1323 bei 53aur St: in campo dicto gume
einlote (in ber ©emarfung 3ttingt§f)ufin).
eitttify eintägig, mljb. einlütze einlützec, einzeln ; nodj baierifdj
(6djmeffer 1, 90) unb rljeinifdj (ßeljrein 125). 2lu8 Reffen nur
bon *ß. bergeid&net: (Stnle^tge finb fold&e ©emetnbeglieber, metdje
ntdjt boffen ©enufj be8 DrtSbürgerredjteS §aBen, fonbern bei 25er»
teilungen nur einen 5£eil eines ßofe§ ermatten.
eimnunbia, unb ehtinünbtg, g. 93. ein einmunbiger b. i. ein?
ftimmig getollter 23ifdjof; 2lbb. etnmünbig (g. 23. fagen), ein*
munbeclid&en unb einmunbüd&en, mljb. ßimburger SBeiStum
1372 (ß. (Hjr. 123): forad&en -etytmonbelidjen (onbere ßeSart: elm-
monbeflidjen).
efotmite, entmutig, fettener einmuUidf) unb etnmutiglidj
(audfi mit d) finb bie alten mittetbeutf^en formen für bie ober*
beutfdjen einmuote, einraüetec 2c. = nr)b. einmütig. Sttaing.
G,f)t. 23, 11: wie fie einmubig mit ben gtoen unb gtoengig loorben.
— Urf. breier ©rafen bon 6olm8 bon 1353 (Sßi$ I, 2, 891):
bag nur etjmubec roorbin ftn mit ein anbir. Urf. bon 1356 (baf.
935): 2Bir befennen, bag mir e^nmubiglid&e ubirfumen (in mit
beme comtur.
bie eintragt, ift ni$t bolfSübltdj, man fagt bafür <£tnig=
feit. Sludj in ber ©djriftfprad&e fommt e§ erjt foät bor, unb
groar guerft in SJttttelbeutfdjlanb ; etwas früher pnben ftdfj bie 5(6=
Ieitungen etnträ$tig (ß. <£ljr. 55, 18: 1367 toaren bi gtoei
ftoerte bon ber toernbe eintredjtig, u. 5.), ßtnträdjtidjeit (ß. ©&r.
35, 10: 1351 fjatte bi ftat gu ßim^urg ein burbunbeniffe unbc
ein einbredjtid&eit mit greben 3o!janne bon üftaffautoe), cintrött)t=
lief) (Styfj, ©elf. Urt I, 2, 891 Urf. breier ©rafen bon ©olmS
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Cin&art — einig.
383
bom 3aljre 1353: bog toir eijnbredjfUdjin erlaubit Ijon. Urf. fcon
1354 baf. 904: b^e etyntred&teftidjen geforodjen fym, u. g. (£.:
tttt foredjen etyntrecfelidje. Urf. bon 1356 baf. 930: bog toir
aruntlidje unb einbreid&lidje gefunit unb geridjtit ftn. Urf. jtoeter
§einrtcf) 2ttonid& bon 1383 in ß. <£ljr. 134, 37: baj toir einbre#t=
lujen burfauft fjan).
baS Gintoart, Ginfird, gefor. ewert, ebert, efert; im faffeltfd&en
Cber^effen früher allgemein berbreitet unb audj je&t nod) md)t
gang auSgeftorben. 23ei uns fommt baS SBort nodf) im 23ufetfer
Üfjal bor unb jwar in ber 29ebeutung bon ßtoertfhafe. er hot
en ebeft gemacht (£.). S3gl. (ginung. Dilmar 85. 1335 bic
©e&uren Don £eimert8ljaufen Gelernten fein föed&t auf ben
$eutf4orben§tualb £aninberg ju Ijaben; bie barin genommenen
$fanbe follen fte t)aIB bertrinfen, Ijalb fallen fie an ben Pfleger
SU Seibelßborf dar nach daj dan unsir einworte stet. 1339
©runbs©djtoal!jeim: Werg auch das das vehe us der molen
einworte virwochte, so . . . sal man nemen . . . ein kulschen
pennig ... 1340 Sdjiff enb erg. 3)ie Amtleute ber ©anerben
bes 2öiefe<fer SBalbS, ber ©c&ultfjeifj ^u ©arbenteter) unb baS ßanb*
Dolf gemetnlidj „bie ba gefaxt Ijant etyn e^ntotrtfje, alfo ljie ge»
förebin ftat" (folgen ©traffäfce für Trebel im 3)eutfd)orben§toalb).
S)te etynnrirte foflte Ijalb ben Amtleuten, Ijalb be8 DrbenS fein.
1343, Sd&iffenberg, foätere Ausfertigung berfelben Urfunbe, überall
we$ntoorte". [A. Styfc, Urfunbenbudj ber $.*£). f&aM Reffen II,
622. 668. 688. 741.]
2>agu ftimmt ba8(£intoort, bie ftftbtifdje Drbnung gegen
Ofelb- unb SBalbfrebel gu £eiügenfiabt in Düringen, feit bem
14. 3af)rlj. ermähnt (Söolf, ©efdj. ber ©tabt £. 228; Urf. 6. 31. 75).
2>a8 ältefte ©tabtredtf bon sJJlü^aufen, See. 13. ex.: tden
aal man vür sogetan eynvürte phendin alse da gesazt wirt»
. . . 2 phenninge an einworchte (§erquet, U. 23. ber 9teidj§=
ftabt 9Jlüt)l§aufen 629 ff.). Überall §ier in ber 33ebeutung bon
©traf anfäfcen gegen fjelb- unb Sßalbfrebel.
ein 2lbb. unb feine 3ufammenfefcungen f. unter in.
einig (änich) 1) einzig; 2) einig; 3) überemftimmenb, §. 23.
in SBorfjaben, £anbel8abfcf)Iüffen k. (ß.).
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334 einael — eitel.
ehqel (afizel, mit Sfte^ton äfizeler) eingel, im 2lbD. einzeln
(äözeln) (ß.). — StaDon mit gleid&er 99ebeutung
efnjelrag (änzeling 2B. ; äfizeling, mit flflerjon äfizelioger ß.)
9Ibj. unb StbD. 2116. fjat etngetig, 3. SB. eine SBefpe, bie etn*
Setig fteudgi (905. unb ß.).
einzig (änzich unb inzich). Station miteingig unb ein=
onber (nunnifizichen&ft) atfgufammen; pureingig (pürinzich)
gang allein (20.). — Über lefctereS Dgl. pur.
bie (Stmntg, angefefcte S3uf$e, ©träfe. ©rieS$. SBefd&tocrbef^r.
39 : toanne ein arm man eine etjnunge Derlutyfit, als fie bie ge=
metynbe Ijat gefaxt. Urforünglidj bebeutet es rool)I bie ©emetnbe
mit iljrer gemeinfamen Sfelbmarf, bann bie Scrfammlung ber
üttarfgenoffen unb gulefct bie Don biefer beringte ©träfe. 33edj
1868, ©. 6.
baS m (Äes ß.?) 3M.: ber giSfdjilbet (Eisschelbel, in
©ie&en Eisscholbe), ßüsfdjotfe (2B.). — @i3 ift Don als niasc.
Dergeidjnet.
Gife, ßftlbdjen (SurHjarbS, ßautfrofj) (£.).
ba§ CHfcti (Aöse) mit fdjrb., inSbef. für £ufeifen unb in ber
9flg. für Warfe eiferne Smftrumente, g. 23. 9Jteifel, am Pfluge.
$21: in bie <£ifen lommen (ins 3ud)tljau8, bie eifernen SBanben);
einem in bie difen geljn (aem een di aöse giü) einem füljn ent=
gegentreten ftier jtetjt €ifen tooljl für Staffen), (ß.)
bie (Sifen (Äöse), nur 9Jtg., unbänbtgeS 23enefynen, tolle
©treibe; Äöse schdelln = unbänbig »erben, Don 2flenfdjen unb
Bieren (ß.).
ber ober ba§ <£i§, mljb. ber ei^, Eiterbeule; in 33aiern unb
{Jrranfen nod) übtid) (©djmetter 1, 157); bei uns unbefannt. fRöfelin
im ©ItftanbS arijneibudj 58: ©efdjtoer ober e^ffen.
eitel = lauter, rein. 3m 14. unb 15. Saljrljunbert Ijerrfdjte
aud) in ber Söetterau bei mannen 9titter= unb ftäbttfdjen
gefdtfedjtern ber ©ebraudj, einem ©oljn in ber ütaufe feinen be*
fonberen Vornamen gu geben, fonbern bloß ben Familiennamen
felbft als folgen angufefjen. SSefonberS häufig fam baS bei folgen
g?amilien Dor, beren *Rame nid)t Don einer Drtlidjfeit entlehnt
loorben toar, bei benen fidj ber Jjerfönlidje 2lnname beS ^^n^erm
1
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diitx — Clement.
335
auf bie Dtadjfommen fortgepflanzt Ijatte; 3. 53. £>unb (Don ^otj«
Raufen), ©d)elm (öon SBergen), 3Baife (öon Jftuerbad)), Söolf
(t)on ©ubenburg unb Don 6ponrjeim). Sie in btefer SBeife orjne
Üaufnamen Dorfommenben $erfönlicf)feiten toerben nun f)äufig
äur Unterfdjeibung Don tfyren ©efcf)led)t3genoffen als ßitelrjunb,
CEitelfdjelm, (Eitelmaife, (Siteltoolf zz. beaeidjnet. «Wolf von
Spanheim genant Ydel Wolf», 1372 (6auer Cod. dipl. Nass. I,
3, Nr. 3392). 3um erftenmale fanb id) 1298 «Itel Gecze», einen
S3afaH ber ©rafen Don 23eid)lingeu (51. 2BD&, £eff. Urfunbenbud) I,
641). 3n ber Familie ber ©rafen Don 3oüem bebeutete Gitelfrit}
einen Sfritj oljne perfönlidjen in biefer Jamilie häufigen Sinnamen.
— Später f)at man biefeö ©itel mtfetoerftanben unb als befonberen
Vornamen Dertoenbet. (»gl. ©rtmm, 3). 2B. III, 384.) 3n ber
nieberljeffifdjen Samilie Don ßötoenftein ttmrbe btefer SBurgname fdjon
t>or 1315 unb fpäter öfters als Üaufname Derroeubet: Lewenstein
von Lewenstein; biefe $erfonen tourben ebenfalls mit „(Site! ßötoen«
ftein" be^eidinet. (64.)
ber (Sitcr (Aeder) fommt faft nur in 3ftiff. Dor, fonft fagt
man meift baS ober bie Madöri (Materie) bafftr (ß.).
ber diteriifftr (Aederbesser) £unb, beffen 23if} eitert (ß.);
ber ofme Diel Sellen tyerbeifdjletdjt unb b,eimtüo?ifdj Dertounbet, bafj
es nacf)f)er eitert; uneigentli$ ein l)eimtüo!ifd)er Sttenfdf). 2>al)er
eiberbiffig (%).
titln C£fel empfinben, audj unperfönlicf) : es efelt midj. 2lu8
ml)b. unb änrjb. erkeln, einer SBeiterbilbung Don erken (baS allere
bingS erft im 16. Qaljrlj. na$toeiSbar ift). Sie WuSfto&ung beS
r pnbet fict) faion 1462 (echelen bei 2ttone 9lnj. 7, 299). S)aS
tiefe e beS 2Jirjb. ift jefct $u einem ijotjen e" getoorben.
cfflljaft (egelhaft) unb t\\\b) (egelich) 1) gu @fel geneigt;
2) Gfel ertoeefenb (ß.).
bie (He (£l unb En), toie fcf)rb. eile. 2lud) ©ittetoalb fcfjreibt
Gljle (20.). — Sd&meücr 1, 60 bie (Sien.
Clement 1) ßieblingStljätigfcit, ßieblingSgertdjt. 3- 23.: ber
ift in feim (£., toann er im ©elb toüfylen fann; 2) gii»**-~*
meift in SBerbinbung mit anbern DorauSgeljenben, r
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336
etenb — aitermutter.
dement. @8 ift tooljl ©ntftetfung für ©otrowent. Com. 68: 3ljr
<£lementifd)c SHebe!
baä ülttib (Denn), tüte färb. 2)aoon elenbig (ilennich),
3. SB. döbei w&r e krank eann ilennig. SBeiganb bei SJlannljarbt.
(Slfenbefo lautet im SJlunbe be8 SBetterauerS Helftebäö, ent*
fpredjenb bem aljb. helphentbein mit DorangefteQtem t : h ift öor=
getreten toie in Ijeifdjen, in Heresch für (Sibedjfe. 3*gl. ©d)tnetfer
1, 1093 (£.).
bie dlme Glmbaum (Eime Elmbäm) Wme; mljb. elm,
elme (&).
bie <Slfe (Eis) Slbfürgung beS DtamenS (SUfabett) (aud) Liss-
bett), bann in oeräd)tttd)em €>inne eine einfältige *c. 3Beib8=
perfon, befonberS in 3fnff. tt)ie ftUnxidS (ßefjrein 127). 3«
Srlorftabt it. bebeutet „ber (£13 iljr 80$" ben norbroeftli^en Zamufr
totnfel, a- 29. ber m if)r ßodj ift trübe (2B.).
bie dlfen (Else), ber SBermut, ©rünberg unb Umgegenb. 9flit
©Ifen buffen b. i. mit SBermutftengetn fragen, was bei folgen
SDtenfdjen gefdjieljt, bie man Derart glaubt, um fie babon gu be=
freien. 2)te Slntoünfdjung „ba& btd) ba3 Elsi bufft!" bebeutet,
bafj bu oerljert toftrejt, bamit man bid) mit SBermutjiengeln fdjlagen
müfjte! (SB.) — 3)ie oben angefefcte {jform ift toofyt bie Stt*. Dilmar
$at <S. 9 bie 2llfe, <S. 90 bie <£lfe; tfeljrein 43 Stlfd&itt (Sdjtoafc
bad&), Sllfe, @l§.
elfentitter (elsebeatter) bitter tote SBermut (SB.).
bie üttent (Ellern Ellefn, metft Eallern Eallern) wie fdjrb.,
bie Voreltern Reiften Ürellern; U für It tote ©fetter (Siegel)
für ©djelter, bäÜer für bälber. fjür ©rofjelt er n ljabe id) fein
befonbereS SBort entbecfen fönnen. 2ttan f)ilft fid& burd) Um=
fdjreibung mit ber Slteroater unb bie ältermutter (&.).
ber Ättettiater (toett. Ellervarrer, Ellervädder), «tttmter (All-
vädder, in ben jenfeitä ber ßafcn jtoifd&en ©iefcen unb SBefclar
gelegenen Jjreufjifdjen Dörfern), Ülteranenn (Ellergneann, Eller-
kneann) ©rofjoater.
bie Ältentrotter (Ellermodder, Eallermodder, aud& Eller-
moid), meift gefügt bie Ültet (eller, ealler), beffen $erfletnerungä:
form Ellerche bei üinbern ein fel)r beliebtes ^ofetoort ift.
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GmmcS.
337
Sotooftf Sllteroater, atd älter toirb für 6d&tttegerbater unb
Stfjnriegermutter gebraust, aber nur im SJtunbe beS €>d&toieger=
fot)ng unb ber ©djtoiegertodjter. Stußerbem farjt man älter für
bie Äinberfrau (köannfrä), b. i. bie Hebamme, bie in ber ©egenb
Don 2ll8felb audj Kinnereller unb Kingeleller genannt toirb,
anbertoärts 3. 23. in üftünjenberg, ÜOleidjeS, 3freienfteinau, 23ufen=
bom 23ornälter (borneller), b. i. bie JJrau, bie bte Atnbcr
aus bem 23runnen Ijolt. €>onfi r)eigen nodj mant&e Päfce bie
$iltermutter, fo 3. 23. einer am ©tammfjeitner SBalbe in ein*
fanter SBalbgegenb an einer 2lnljöf)e untoeit ber £ainbad&.
2)ie tarnen Älteroater 2c. ftnb altttetterauifa). 6$on
SUberuS Ijat „eltermutter" ; bei ©ilfjaufen 97 fpridjt ber $iber:
©o bit id) in ben Gimmel fa^r 23nb fef> ob fet; mein (Stter brin,
unb bei bemfetben 99 fte^t: 23on ^iberS (Süer toegen. (Ebenfalls
altroetterautfdj unb oogelSbergtfd) erfdjeinen ber&errdjeu (Herrche)
unb bie Srraudjen, 3fr dualen (Fräche, Frache) für ©roßoater
unb ©roßmutter, bod& ^aben fid) biefe Benennungen an mannen
Orten gang ©erloren unb oerfd&toinben immer meljr, »eil man fte
für altoätcrtfd) Ijftlt. Wlan ^ört fie 3. 23. no$ in ftoMjeim füblid)
oon griebberg, in ber ©egenb oon üftibba unb ©ebern, in £ertf)en=
r)ain, Sidjenljaufen. ©0 wirb £errc&e unb £errle in fturljeffen
(93ilmar 165) unb in 33aiern £arle (Sd&metter 1, 153), im Oben-
toalb £ärd&e gebraust. Sgl. ©rimm ©r. 3, 677. ©roßoater
(toetter. grüßvädder) unb ©roßmutter (grußmodder) finb ntdf)t
oolfSübltcr), fonberu wo mau fie Ijört, aus ber ©a^riftfpraa^e auf=
genommen. 3)od) wirb bte ©roßmutter Ijier unb ba, 3. 23. in Ofarben
unb ©ebern, ©rüßi genannt, roortn ba8 i eine in ber 2ßetterau
nad) einem auSlautenben s, ß, z fefjr getoö^nlid)e biminutioe
Söilbungsfilbe ift, n>ie in ©lä[i, ©träußi, Wi. @3 fhfjt bemna$
gur ©eite ba8 nieberf)effifdf)e ©räutefe, eine 23erHeinerung§form
beS SBorteS gröt (groß); ogl. ©rimm ©r. 3, 677. Über ein merl=
toürbigeS 2ßort für ©roßbater ic. ögl. Sitte (£. unb 2B.).
ber fömmes 2Ba!jrljeit, 3. SB. das eass d£r emmes (baS ift
bie SBa^r^eit). 6in jübtfdjes 29Bort aus fjebr. ADK (ämfeth) Ba$r=
Seit (SB.).
I
338 empengcn — cn«.
emjiengeti, anjjünben, nad) Vtlmar 91 im furljeffifdjen Ober*
Reffen unb im toefifäl. Reffen an ber SDiemel (too man aber faft
nur impinfen Ij0re). <£s ift gleich ben bei uns oorfornmenbert
an= unb erzeugen (f. btefe) unb §toeifello5 bem mljb. entvengen
entflammt, toie noefj Bei ©erftenberger entpfengebe gu lefen ift.
Sögt. ß. <£rg. 435. 2lud) im ßeben ber Glifabetlj 2403 fte$t:
@tn lidjt er ir enpljengete, 2)a§ ir £erge fengetc 3Jcit Ijeijer
minnen gtubc.
tmpfotu, fid) (embirn, embäre) fid& ergeben, auäbelmen, empor*
fd&TDtngen (SBetterau unb Kögelsberg). Veifp.: der düre (totge*
glaubte) hot sich embirt; des Geschwir embirt sich; wann
des Bamche saiü Grondsatz gefaßt hot (tiefe SBurgeln gefdjlagen
rjat), dann embirt sich's ; des Werkelche embirt sich (bie junge
©aat toädjfi in bie &öfje); wos die fremme (fremben) saifi, dei
embirn sich, eann die eanhämische gifl ze Grond (ßidj); er
will sich empere, emporfdjnringen (ßauterbadj). 3n allen biejen
©ätjen ift bem Söorte ber fdjlimme Segriff be§ fdjriftbeutfd&en
empören fremb. 3Jll)b. enboren ergeben, ©djmeller 1, 266 (§.).
baS 6mg (ßmß, Imß, Imß, Imeß, Immeß , Joehimß),
ber Sodjring, b. i. ber leberne ober jefct geroöljnuä) eiferne 9ttng
unten am 3odj, ber bie 2)eidjfel baran fcftljält. 3n 2Beibmoo£
bei ßauterbad) ber Emez (er ift bort Don ftarfem ßeber, foftete 1 f(.
12—45 fr.), ebenfo in ber tyefftfdjen ■ftecfargegenb bie sroct an»
einanber befeftigten eifemen fftinge, bie bie 2)etä)fel an baS 3o#
feffijalten. SB. (f. au* ^meder I, 75). — 3m 2Bb. benft 2Beiganb
an flaoifdjen Urfprung: Vilmar 90 ber ßme§ unb 184 ba§ 3mme8;
ßeljrein 127 <£met ic. Vgl. ©imefj.
cn* (aud) in) ift mf)b. unb änr)b. bie Verneinung, bie fi$
bem 3citloort toorfdjob unb mit bemfelben ein SBort bilbete. (£&
ift bie burd) Verfettung ber Vudjftaben, bie in ber Slnleljnung
an ba§ folgenbe Sßort if)ren ©runb Ijat, entftanbene Nebenform
ber alten Verneinung ni ober ne: aus idj ne mag lourbe idj
enmag, b. t. idj mag nidrjt. €>djon im 2lfjb. rourbe biStoeileit
niowicht (fein 3)ing, abö. in feiner SBeife) als Verftftrfung hinter
baS 3cittoort gefefct, im üflljb. gefdjalj bieS fo allgemein, bafe bie
eigentliche Verneinung ne ober en gang i^ren 9cad)brucf öerlor
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339
imb feit bem 13. %a\)xi). tocggufoUcn begann. 3m üJMjb. ift nid)t
allein Übrig geblieben unb gilt jeijt als bie einzige Verneinung,
jtc l)üt iljre ©teile hinter bem 3citioort beibehalten, toäljrenb alle
anbeten Spraken bie Verneinung bor bemfelben ^aben. 2fu8 id)
enmag nied&t (nidjt) ift alfo nljb. geworben: id& mag ntd&t.
(Sine IRet^c Vetftriele au« tmttelatterlitfcen ^effifcftcn Urfunben mag
ben ©ebraudj Kar madjen; id) Ijabe nur ju bemerfen, bafj in
92ebenfä$en, roo ba8 3citn>ort an ba8 6nbe treten mufj, bamit
aud) ba§ öerftärfenbe nid&t öor baSfetbe $u fielen fommt, eben fo
roie bie befonbern Verneinungen, mie nie, fein, baS ur-
farünglidj „irgenb ein" bebeutet u. a. Urf. Don 1294 (bei Sieger,
ßeben ber $eil. jSlifabetlj 49): [bie sterbe,] der man nith [b. t.
niht] han inmag, bercn ober bie man nidjt Ijaben mag, b. i. bie
man nid)t mef)r Ijaben (befommen) mag ober (nacf) jetzigem ©prad)»
gebraudj) fann. Urf. öon 1320 bei 23aur 31 511: daj Cunrat
von Elkirhusen an derselben Molen (2ttü!)le) keyn reth (reht,
3iedfjt) inhat. Urf. öon 1328 (bei Sieger a. a. £>.): swanne der
brudir Heinrich niht lenger en si, b. i. wenn Vruber £einridj
nidjt länger (merjr) fei (tft b. I). lebt), üttflngenb. Urf. öon 1347 :
und insal der selbe Werner Gele sin wirtin noch ere irbin
dar ubir von uns noch keyn in unsirn irbin an der
hobereyde mit keyn in sachin gehindirt noch gedrangit
nummir werdin. 9iotariat8=Urf. über bie ßanbfdjeibung be3
23übinger 2Balbe8 (©imon ©. 200 ff.): bo foradjen bö bxi) forftere
ubir ba8 Ijinber SImpt, fty en topften nit (b. i. fie müfeten nidjt),
tob gen aber totjfen (gefjen ober toeifen) fulten, unb ir (it)rc)
lute (ßeute) ba [fpradjen], baa e8 n^t entoöften (ntcr)t müfcten),
toant (ba) fü jung waren; bafetbjt: unb foradjen audj bt) brt)
f orfler ubir baj rjinberampt, ft) en bellten 2Bedjter8badj tuebcr
$u bem Sßalbe, nodj öon bem roatbe (b. i. fie teilten 2Bädjters=
badj toeber bem SBalbe gu, ncd& tootften fie es ifjm abforedjen).
OTnjenberger Urf. öon 1433: 2ludj enfolen aber entoolen mir
nummer me fetjn forberunge abir anfpradje barju bun (tfjun)
aberfym (fjaben) in er)el)nge&H&e (b. i. in irgenb einer 3Beife). —
3u bemerfen ift nodj, bajj ein Äonjunftiö mit en für einen ©afc
mit „au&er menn" ftel)t, 3. 29. Urf. öon 1304 (Duartalbl. 1883,
340
en — @nbe.
9lr. 3 unb 4, 6. 21): au$ birforccfien [i$] bag, bag tdj nidjt enjal
toibber butoen Otinberg in biegen ad&te $aren, ig enfie (fei) banne
-mit mineS £errn Don 2ttenfce fcriflen. £ier fallt nl)b. bie 95er-
neinung o^ne allen <£rfafc toeg. Viele Seifende biefer Verbinbung
bietet ber Vurgfriebe Don Weinberg oon 1374 (baf . 6. 24 ff.), *
g. 33. ©. 26: fo folbe er '(ein 3Jlitbefi^cr ber SBurg, ber ben
gemeinfamen 3lngeftellten bie 33efolbung nidftt ausgabt) fin beil
IjufeS gu Einberg üerloren Ijan unb fein gemeiner (SJlitbejttjer) nit
me ba ftn, es en toere banne (e8 toäre, b. i. gefdjälje, benn) mit
toittcn alle unfer gemeiner gu Einberg.
rn (en) ettoaS, babon. (£3 letynt ftd) an ba8 oorljergeljenbe
Verbum an, 3. 23. horr-er ftabt 31jr) kläfi geld? ich huft en.
<S§ toirb gebraust toie sen (f. b.) unb toie baS aus inde abge=
ftumfcfte fran3. en, mit bem e8 aber burd&auS nidjts gu fl&un
Ijat. Öljnlidj nrie sen aus fein, ift e8 aus ein gcfür^t , ba§ im
9flf)b. audj für baS fubftantioifdj gebrauste eines ftef)t unb ettoaS
. bebeutet (§.).
tns bor 9Jtttlautern audj es 1) für in pnbet fidj in ben 3fnff.
a) enge gen (öngäfi), tote fd)rb. entgegen, toeld&eS (entere fid) bura)
ÜJUfjoerftänbniS aus mljb. ingegen unb engegen, aljb. ingegin
ingagan enttoirfelt Ijat, b) enigtDet (enzwä, ezwä), toie fdbrb.
«ntgtoei, ba§ aus aljb. inzwei, mljb. enzwei, b. i. in gloei
Stütfe, entftanben ift. Com. 27: idj foöfle mid) entgtoe^ lachen,
c) etoeg (eweck SB., öwegger ß.) aus mljb. enwec (= in wec
auf ben Sßeg), fort, bodj finbet ftdö mljb. audj hinwec fdjon,
nrie nl)b. fjintoeg. Verlängert öwecker (£.) in ber Setterau unb
im Attenberg; 2) für Ijin in endb (enäbb), enauf (enüff),
enauS (enaüs) ac. ÜDtit $lu§fto&ung be§ n fagt man eljinter
(Shinner) für Ijinljinter, 3. 33. elrinner gän; fo fdjon bei Wh.:
Recessim, en^tbber (Sftudffeljler für enf) in ber). Verlängerte 3?ormett
ftnb enäbber enüffer (£.). S)ie gleite Slbtoerfung beS h fommt
aua) bei ben 3fnff. mit Ijer bor, g. 33. eräb er&bber, e'rufif eruffer,
eronner (§.).
baS dnbe (Enn Eann Eng) Ijat überall feine alte 33ebeutung
Ort, *piafc betoaf)rt, baljer Kerche-Enn ^trdjenftuljl, all-enne
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enben — »ening.
341
ober all-öanne überaß omnibus locis, ofi k&m Enn nirgenbStoo
nullo loco. Dilmar 92. 6<fmteHer 1, 106. ©rimm 3, 448..
enben, mf)b., beenbigen, burdj 93erljanblung erretten, ooll=
bringen. S5fy&, £eff. Urf. I, 2 (6. 608, 20) oon 1355: queme
min fon Soljan gu lanbe unb enenbete tdj nit mit int, bog er
bergige. £äuftg mit ftflcfumlaut, g. 93. baf. 9t 609, 35: SBir
befennen, bag Ijer 93otyredjt mit uns geanbit fjait, alfo bog toir
bürgten.
rnen (6ne) entgegnen; feiten, ß., ber nb. andern antern,
b. i. antworten, oergleidjt (2>oornfaat 1, 36); biefeS ift inbe§ au3
antworten entftanben.
ber Engerling roirb burdj ßautangleid&uug Engelinger unb
Engellenner geforodjen. [<£8 roirb audj oon anbern $äfetlaroen
als benen beS 3Mfafer8 gebraudjt ($.).]
^ ening Bilbet eine Slngaljl Don Serben abgeleiteter 2lbieftioe>
bie nad) meiner 93eoba<$tung nur Jjräbifatio gebraust werben unb
htm Kögelsberg angehören, ©ie ftnb 1) blingening bltngelnb,
mit gefd&loffenen Slugen; 2) blutritjening neben blutriijtg;
3) fürd&t ening (ferchtening fertening fefchtening fechening);
4) fodjening; 5) ladjening; 6) lebening lebenbig; 7) mirge=
ning, f. mirgen, g. 93. es ried&t mirgening; der käs is merzening
(@ifa); 8) riedjentng; 9) fdjlaf ening (schlaffening), g. 93. fie
fytt ba§ $inb fdjlafening gemalt (ßauterbad)); 10) fd&toebening,
g. 93. er hot das wisdier (SBeibStier) schwabening dorch's dorf
geträfi (ßanbent)aufen) ; 11) ftinf ening; 12)tragening (träning)
tragenb, tradjtig; 13) roütening. 9}on biefen 2lbj. fjat 93ilmar
mirgening, blingening, aufjerbem müffgening, müdjgening,
glfirjentng. Sfteintoalb 1 93orr. IX oergetdjnet aufjer förd&tening,
ladjening aud) törmeling turmelnb. hervorgegangen finb bie
$bj. aus bem $art. Sßräf., gu toeldiem ig getreten ift; fobann
tourbe n etngefdjoben unb d fiel ab. 60 tourbe aus lebenb gu=
näd# lebenbig (sÄccent auf le), bann lebenbing unb gulefct lebening.
Sdjon ml)b. tourbe wüetendic in wüetendinc oertoanbelt (®rimm
©r. 2, 356 Ä). 2hid& Ijeute nodj fommt möfzenig neben möfzening
bor (<£uborf, Slngerob), glühenig (f. b.) neben glühening, blinzenig
(SBeinljolb 1, 10) neben blinzening. 93gl. =ing (£.).
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342
enfc — ßnfel.
ente ritt (enk) gebrang, natye, genau, empfinbltd) (in einem
großen 5£etl beS Kögelsbergs unb be§ £interlanb§, au$ in ber ©egeitb
Don ©rünberg, felbft in ber nörbl. SBetterau, 3. 23. in SBetterfelb,
£>ola!)eim, ßanggönS, 33ufcbadj; bei ©rimm 3, 484 nidjt gang
ridjttg angegeben). 23eifo.: mer saifi ganz enk öfi enanner verbai
gange; mer saifi enk verwäfi(d)t; wos guckste mich so enk
ofi ; er hirt nit gar enk ; ich wäß ober w§ß enk ; er eass enke
e schnoppduch öfizegraife ; se eass gar sehe enke (nieblidj f. b.).
3n $ird)berg unb Obenrjaufen a. b. ß. Ijabe idt> efikelich oer=
nommen, 3. 35. ich weß ganz efikelich; ich sä dersch ganz
«fikelich (gang beftimmt, ernfiltd)). — <£nf e ift oon enge fo roenig
gu trennen wie anfen (f. b.) öon angen, toie Ijenfen oon fangen.
Üßetmanbt ift eS mit grtect). &tx1' ^TW natye, toorauS fidj bie 23e=
beutung genau enttoicfelt, toie bei bem frang. de pres, bem engl,
narrow, narrowly (#.).
ber ($nfc, unter bem ©ro&fnedjt fieljenber Üöief)= ober 2l(fer=
fnedjt; af)b. enko encho, mfjb. enke. 2ludj in Reffen früher ü6=
Xidt), Dilmar 92. 2llgf. 2lmtSred)nung Uli: Hobolbe bem engfen
1 pfunb gu lone. 6d)tnetter 1, 112.
ber (Snfel (SBetterau enkil, enkelche) ÄinbeSfinb; ift überall
im ©ebraudj, fdjeint aber aus ber ©d&riftforad&e aufgenommen gu
fein. 2Jlan t)drt gutoeilen ©orjnöfinb (toetter. sünskeand), fd&on
toeniger Xodjterfinb (dochderkeand). £ainebadj t)ielt (Snfel für
baS SBerfleinerungStoort oon (Snfe $ned)t, aljb. encho, m^b.
enke (©rimm 3, 483. Sdjmeller 1, 112), toie ©otel oon ©ote,
&enfel oon £enfe, ßtnbel oon Bxnb u. a. 2)icS toäre eine an«
fpredjenbe ©rflärung be§ nodj nia^t red)t aufgehellten SBorteS, ba
aud) $nedjt unb $nedjta)en für 6of)n unb ©ntel gebraust toirb,
toenn nidt)t bie älteften ^formen toiberforädjen. €>ie lauten al)b.
eninchil, mfjb. eninklin eninkel. 2)iefe§ finb üöerfleinerunnä»
formen oon en, toie esilinchilin oon esil (<£fel). SBtr haben alfo
auf 2ln, @ni (aljb. ano ©ro&oater unb ana ©rofcmutter; n#.
ber ane, an, ene unb bie ane) gurüefgugeljen. SB. 2Bader*
nagel erflärt banadj @nfel als fleiner ©ro&öater, ©rofjtmtet
4iact) unten.
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entoufeern — entnehmen.
343
nttüufjem, ftd& entäußern mit ©en., ctmaß ablegen, abthun.
^rröltnfint in ber 23ibm.: bamit etyn jeber ber breter lafter jtd)
gentjlid&en juenteuffern ntf&en.
enteben, fi<h, b. i. fidj erbrechen, gfrolinfint f 3*: bann für
e$n tounberbarlid) 2)ing angefehen toarb, baS er feinem fo unge=
fd&tdften trinken nadj — fid) nit entebte ober fofcte. — ©eljört
gu mhb. beteben einfdjläfern, verteben untertaudjen.
entführen 1) wegführen, 3. 58. 3?riebb. Urf. 15.-16. 3ahrf>.
(f. bie ©teile u. flögen) das ire uß der stat geflöhet und
entfuret.
entgegen, au§ en gegen geworben (f. en = in). (£8 hflt mf)b.
unb änhb. auch bie SBebeutung gegenüber, 3. 23. Ur!. Don 1351
SSaur % 777: entgein bein ljufe SBenijeln. 3n gleidjem Sinne
ftnbet fi<h entgegen über; 3. 35. 3öh&, $eff. Urf. I, 2, 938 (1356):
a,elegin entgein ubir bem fjobe ber guben lube.
ber enthalt, mf)b. enthalt, SBertoafjrung. 3Jcüngenb. Url. Don
1489 ine (iljnen) folteren gulben jerltchä er^enfjS 3U tyber 3ht inn
ire tyenbe unb ftdjern enthalt liebern f ollen.
enthalten 1) gurücf galten. 2ttain3. ßljr. 126, 30: fo hat ber
rat ettoe manid) gelt umgeben in ofel toege, baS er bodj toole ent-
halten gehabt ^ette; 2) Aufenthalt, ^Bewirtung, Unterhalt ober
Sdjufc gewähren, ßimb. (Shr. : 2)03 haben (e8 ift Don Quben«
Verfolgung bie 9tebe) bi furften k. ane (ohne) ber £er3oge oon
Dfterrid), ber enteilt fine juben. Urf. oon 1395 im Anfang ber
ßimb. @hr. 147: Sluch ift geret, bog id) bh ftat unb bty bürgere
t>on ßimpurg cntfjalben fal 3U ftiffinberg Webber ire otgenbe
(Sfeinbe). fjrtcbb. Urf. 502, 296: fotten biefelbigen finber oon
ben almufen ber ftat berbingt unb enthalten werben; 3) ftdj ent=
galten = fidj aufhalten, feftljaUen, behaupten. Srrölinftitt c 4a:
bajfelbig brei würffelig fpiel ent^ett fid) Ie^ber jetjo ^tc unb aüent=
hatten inn üblicher Bräunung.
enttfe^nten aufnehmen, entleihen, 3. 93. ©elb, ©üter in <£rb*
ober 3eitpacht ic: 3. 58. Urf. oon 1347 SBaur 21 738 003 roir
intnomen §an 3U reditme erberedjte um (Oon) ben appit unb ben
<£ont>ent 3u Slrncfpurg eren groffen wingarten 3U £6irjtat; baf.
803 (1353): baS id) entnummen unb beftanben h<*n umme ba8
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344
entrauben — enttoenen.
Glofter gu STrngpurg 311 ßantfobetme re$te etyt f)u§ in her fiab
SU Saneberg. 2Bl)6, ©iff. Urf. I, 2, 919 (1355): bog i* ent*
nomcn l)an ntyr unb @erla$e mtyne fone bic fabeftot an bem
ßecf irberge umme bcn foitelmeifler beS $)ufd)in Ijuft« bi attarjmrg.
rttttoubcn: ber Iefterttd^ft auf$ meinen €>onen foff meinS Der=
laffenS erbS entroubt unb aufigefdjloffen fein ^ölinfint bÄ; ba=
neben: beS erb8 entfefct unb beraubt baf.
entfetten, erretten (bef. ^Belagerte): beS Riffen bejahen ent=
retten unb toiberneljmen, Urf. beS (Srgbifd&ofS 5lboIf Don Sftainj
(Slfdjbad) II, 283) Don 1468.
entfdjlageit (endschläft), nne Ijb. ftd^ einer Sad&e entfdjlagen,
b. i. pdf) ettoaS aus bem Sinne fdjlagen (0.).
entfdjtoeflen intranf. unb tranf., Don ber ©efdjnmtft frei fein
ober befreien. SRöfjltn im (SljfianbS arfcneibud) 36b: ob ber affter
barm gefafaoflen toere, fott ftc ungefotten buttern in »ein ger=
laffen, unb barinn baumtootfen nefcen, unb ben affterbarm bamtt
umbiegen, unb lieben big er entfd)tüillet. Ober man fot ben
gefdjtnoflenen affterbarm entf$n)eUen mit Jöaumtoofl, in toartner
mtld) genest. Unb fo er entfd&toolten ift, fot man in $inein=
trudfen.
entmatfjfen, entgegen, Derforen gefjen. Urf. ton 1347 bei
93aur 31 741: bog bog gut allen erben intfjnmfen teere. SBetStum
Don 1372 im Sln^ang ber ßimb. (£ljr. 123, 34: 100 in baS ent»
wufe (enttoüdtfe, entgienge) unbe beS nit gu motzten fomen.
entttjälbigen: «ßefcen £en§ Sfacob Ijat §ert 2Bebern unDer*
fdjulter binge uff e^ner fr^en ftra&en uberlauffen unb en bar
nt^bber geftan unb en unberftanben libeS unb gube$ gu enttoelbtgen
(Söufjregifier Don ^Bübingen 1475 ff.).
enttotifen, fpät mljb. entwisen, 1) für Derluftig erflären, be*
rauben. 9ttaing. Sljr. 7, 14: feifer ßubtoig enttoifet (1332) bie
ftab ÜJlen^e alle ir frifjeit; 2) m. ©en., au§ ettoaS auStoeifen.
9flaing. ßljr. 24, 29 : fo fulten fie ber Dorgenant unfer gefetefdjaft
intloifet fin.
enttoenen, mljb. entwennen unb entwenen, fommt noc§ änfjb.
Dor für ba8 jefft färtftbeutfdje enttoöljnen, g. 33. föö&lin im £f}=
ftanbö arfcneibudj 57: ba§ finbt entwerten öon ber mild).
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er — eis
345
er (meijt in ber Sform hefi, unbetont 6), JJürtoort bei
3. ^erfon.
ergeu, einem mit Er anreben, toie tljrgen, bugen gebtlbet
(%). — 2>tefe Slnrebe !om gu Anfang beS 18. 3abrl>. auf.
G?, aus £err gefürgt unb oft in El)r entfteflt, gemöljnlid)
bot einem Flamen ober Xitel (in ben abhängigen fällen: Ern,
ßfjrn, Eljren); fdjon mljb. fo gebraudjt. äljnltd) brauste man
3fer 25er S3ir für x$xcl\x (m!)b. vrouwe). 3)a3 öon ß. fjierl)er=
gezogene „mtyn ottmubige bt)b umb er 3§u Efjriftt gu oerbibben
ben burgern bie ajrtgottrt}" föriebb. Urf. 309) ift moljl = umb
er (um ber Eljre toiCCcn). SDer Xitel tourbe befonberS feit bem
16. Saljrb,. ben ©eifilidjen gegeben. SSilmar 93.
ers $bfd)toädjung aus Ijer, g. 33. er ab (örab), erauf (ßrüff),
eraus (ßraüs) k.
ser als SlbleitungSfilbe an tarnen oon ßänbern, Stäbten, Dör-
fern ic. bilbet fdjeinbare Slbjeftioa, bie oor ein anbereS ©ubfi. treten;
cS iji ber oerftetnerte ©en. ber 9Jlg. oon 6ubft. auf mtyb. -are, nb,b.
=er, toeld&e 33emoljner eines Ortes begeidjnen. 2Benn g. 23. im
©rüninger ÄirdfeenginSb. €>. 10 ftctjt „an ber Starnberger toefen",
fo ift baS bie 2Biefe ber ©teinberger. ®af. 6. 11: 5 ruben lanbiS
an bem ßinberberge; 6. 12: über btje 23irno!^emmer gaffen. 2lud)
anbere Eigennamen unb ifjnen gleid& gebrauste (Gattungsnamen
Bilben foldje Slbieftioa aus fid). ©d&meller I, 123 f.
«er abgefürgt aus ober, bei einer annä^ernben 3^lbeftimmung,
toie ein (ö) SflajHr geljn, ein 3DRann-er ljunbert, ein 6djopj>en=er
adjt, ein $unb=er trier, ein Eilender brei. ätoUftanbig auSgebrütft
häufig im ©impliciff., g. 93. 38 : faljen mir ungefähr einen Sauren
ober getjen; 341: motte i$ mid) ein 5£ag ober ad)t bei) ifjm auff=
galten; 365: bafj id) nemlid) ein Xag ober oierge^en mi$ bety
einem Äerl auff gehalten, ber aud& burdjgangen; 554: mein
Gammerab l)atte gioar ein S)ucaten ober breiffig bety ftdj. Com.
41: id) badete fo, man it)r mir fettet ein ©utben ober gtoantjig
ffirgefiretfet; 43: fo toiÜ tdj bir ein ©ülben ober gman&ig tljun.
er*, got. us, af)b. ur, ir-, ar- nur in untrennbarer 3ufammen=
fefcung mit Serben unb baöon abgeleiteten SBörtern.
Cfcifceff. aDöttertm*. 23
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■
346 erbamtfen — cTgtaften.
erbämjjfw. Com. 77: i* toitt bi* erbemj>fen, b. i. bur* ©e=
toalt gu ^rieben unb föulje Bringen.
erfahren (fi*) erfahren mit $lcc. ober abhängigem ©afc, 3. 23.
dag wir uns des irvarin han, dag hir Cunrat — an der
seibin Molen keyn reth (fRed^t) inhat, SBaur % 511 Don 1320;
reitlj (IRec^t) emren na* ere (iljrer) Beiber fa*e unb rebe, baf.
586 Don 1326.
(fi*) erfahren fi* erfunbigen, befonberS t>or ©ertdjt 9ftat8
erholen, 3. SB. in einer Urf. Don 1346 (23aur 2t 734) erftftren bie
©Reffen Don ©rünberg, es roären bie Parteien Dor tljnen er*
fdjienen, sich tzu irvarne (erfahren) an uns ume ein gud.
2friebb. Urf. 280 Ijoufig na* etwa« erf., 3. 33. al$ er gen 3ttanfc
(3Jiaing) ginge unb erfore na* glafe 30 ben ftnfter; 7 %\. ftmjfcen
3U 3frönc£fort 3U erfaren pro 5 mensuris vini bie Hutten; fatt
man no* (na*) etynem anbern erfarunge Ijaben, fo ber . . . nit
geben toitt fall no* etjnem anbern beba*t toetben.
rrfart (erfart) erf*rotfen. ßauterba*. 9Jl!)b, ervaren, na*=
fteflen, Derfolgen, erf*recfen (£.). S3ilmar 98. Äeljrein 130.
frforbmt Dor ©eri*t forbern, geri*tU* Derfolgen. 3?riebb.
Urf. 300 erfurbern.
erforfdjen au§finbtg ma*en, unterfu*en (f. erfu*en).
<£rfor[djmtg. 3?riebb. Urf. 503, 304: no* (na*) e^nem an-
bern £§orn Ijubter erfurf*unge Ijaben, bie Ijubt guDerfe^n.
rrftSU^en. 3ammergebrü<fte ÜWjeinpfalg 1691 (5lr*iD XIV,
556): ber fonft aller ^rifien=2Bctt erfröti*te <£$rifhnonat.
bie GrfrSttdMtity. % SBintfelmann 32 $o*aeityrebigten 246
(2lr*tD XV, 547): ber 2Bein gur <£rfröli*ung be& 9flenf*en er=
Waffen.
ergeben 1) (mljb. unb än$b.) intr. unb refl. Derlaufen, ge=
f*efjen, 3U <£nbe ge^en, fi* Dollenben. 93eifr. Don 1379 f. &uf=
lauf 1.
erglaften erglftngen : ber ©onnenftetm, ber tote baS Ijetf gefiirn
ergtaftet unb robtfarb erf*einet, S3om @*lauraffen ßanbt (2Bormb§
1541 23 3b). 2ttl)b. erglesten, im $rftt. erglaste ergtöngen ma*en.
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erretten — ctleßen.
347
ergreifen, jornig madjen. SRigrinuS 9lffenfpiel <£ 3b: 2)te
Ratten ben Riffen ergreit. 3)af. *P 2b: fcrumb toirb baS Sfcier
ouff fte ergrölt. 3Jtyb. grellen, bor 3om freien.
ergrifft! oergrö&ern. gfriebb. Elften 502, 292: fe^n gate gu
«rgr offen.
erljntfrn intronf. Com. 73: fo toolte id), bafj bu bie SBitt
am £al& $etteft, unb müffeft bran erbenden.
erhielt, oerfiarfies fjolcn. 9Harb. ©tabtr. 1464 : als ber bürge*
meiper an finen gnaben erholet (beim ßanbgrafen burd) Sitten
«rretdjt, ben 93efel)t eingeholt), baj ©enant oon 3Bi)ter$f)ufen mit
be§ £Rabe3 frunben gein Gaffel rtyben folte.
erteifeit, Herfeifrtt (erkaise, verkaise) erfiarren oor Äälte (intr.
unb reflej.), in ber ©etterau, in ben Dörfern atoifd)en ©legen unb
SBefclar jenfett« ber ßaljn, im £interlanbe, tote auf bem S3ogelS=
berg überall im Iebenbigen ©ebraud), befonberS als *Partiaty, j. 23.
her! eass ganz erkaist; hefi hot sich des Gebloi erkaist (baS
33lut ift iljm in ben 5tbern erftarrt); du wörsch-dich verkaise.
SSilmar 197 $at baS SBort aus £)berf)effen. 3n ben älteren 2)ia»
teften fommt keisen, bem mljb. kisen entft>re$en toürbe, nid)t
oor. Söertoanbt fd&etnt ÄieS unb Äiefel; baS oerflärfenbe kiss in
kissalz; ba§ bairifdje Kes ©letfäer, verkesen ftd) mit ©letfd&er=
eis anfüllen, oergletfdjern (64meHer 1, 1300); al)b. ches gelu
(©raff 4, 500); a$b. keiseni sterilitas (©raff 4, 267); mljb. kes
fefler glatter Soben (ßejer 1, 1560). 2Hlen biefen »Übungen
fdjeint ein got. keisan mit bem Begriffe ftarr unb Ijart fein $u
©runbe gu liegen. 2)arau8 entroidfelt fidj einesteils frieren (ogl.
*Vflvo(u), anbernteils unfruchtbar fein (ogl. lat. sterilis, griea).
ote^pdc, got. stairo). SBie fid) bie ^Begriffe Qrroft, (Eis, ©lätte
berühren, jeigt gried). wd-pc, lat. gelu, baS oogelsb. ©lanber, be=
fonber« f>ebr. rop (£.). — @prta>ort: 2Boa8 ©ott toell erljaljle
fonn net erfeife ean erfaljle (93.).
erretten, brrfcflra (erkölle, verkeile, ^artij. erkolle, ver-
kolle) erfdlten, oerfälten, in Oberbreibenbad), SRomrob, ^Ottenburg,
2lngerob, (Juborf, Sfhttyftrdjen. Dilmar 217 f)at oerfollen 9lbj.
oor Mite erftarrt aus ftieber&effen. SBeinljolb 1, 49 erfüllen
erfältet, erfroren. S3gl. ©rimm 5, 511. @S ftnb merftoürbige
23*
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348 er rennen — «läutern.
tiberrepe beS alten parfen 3«ttt)ort€ kellen frieren, toeldjeS Oerer
1, 1541 aus 6djerg 772 anführt, baS lote quellen ablautet. 2)ie
S&erroanbtftfcaft be« lat. gelare ip augenfdjeinlidj. üttan baxf er
fetten nidjt gufammenloerfen mit er!dllen für erf alten, toeldjea
letztere erp ton bem 2lbj. fall abgeleitet ift (£.).
erfemten. Oft in Urf. für baS nod) häufigere benennen =
erflären, funb tljun, g. 35. bei Saur % 613 (1330): SBir irfennen,
ba\ ?c. ; 649 (1333): 34 erfennen, baS *c. 9lu<& in bemfelben
Sinne rcfC. pdf) erfennen, g. 33. Saur 21 663 (1335): ba& ©erla*
unb ^ettrfd&e, unfe bürgere, pdf) irfanten, baS pe fetten Dtrfauft;
718 (1344): 34 &einri4 ton ßalSmunb unb ©erbrub irfennen
un§, ba§ K.; 785 (1351): 34 3be — irfennin mi4, baS i* —
gegen (gegeben) fjabe; 821 (1354) SBir — irfennen, bog German
9lori4 — P4 irfante, bag fce ttrgifftiget Ijette.
ertoens p4 (erköwern) p4 roteber erholen, toieber 311 ftd?
fommen, gu Äraft gelangen, ©imj>liäff. 106: als idj mi4 bejfer
erfoberte, fal)c i4; baf. 6.S3u4 ton 1683, 6. 827: fobalb er P4
toieberum erfobert l)atte unb gu feinen peben ©innen fommen toar,
fniete er. $llte Silbung aus lat. recuperare.
erfragen (örkrazze) pg. geroinnen, ©illjaufen 104: darüber
er gulefct gerbla$t, ©ol48 Ijat er bur4 fein fiolfe erfrafct (SB.).
erfrimmen in ber 9191 „er fannS ni4t erfrimmen unb er=
fragen" (erkrimme öann erkratze), b. Ij. er fannS trotj aller
Iftülje nid&t l)erbeij4affen unb aufbringen. fBon m^b. krinimen
mit ben Älauen ergreifen. 95gl. Deutsch passion (Ofranff. £>f.
bcö 15. 3aW.): Sie (oie 3"ben) kratzten und krommen yne
ßcfum), das sein haudt bleyb hangen an yren negeln (SB.).
erlauben (erläwe), bagegen ber SSerlaub (f. b.) (ß.).
erUutfeii, reff, terlaufen, gefäeljen. Urf. 1338 (SBaur H 680):
von der zith dy sich bis here erloufen hat. Urf. 1356 (SB$& I,
2, 930): frig unbe anfrrodje, als p4 bis Ijere an biffen bag ir=
loufpn Ijat. S3eifpiet aus 1379 f. Auflauf 1.
erläutern, mfjb. erliuteren, erlüteren, lauter unb Ijell mad&en:
bargegen nimbt ber roein bie traurigfeijt Ijin, unb erleuttert bie
terbuneflung bes menfd)lid)en gemüts gfrölinfint dÄ.
1
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erleiben — erpengcn.
349
etfeiben (öeraltet im ©d&rb.) = ertragen, föö&lin im (£l$anb§
arfcneibud& 34: toann ber frotoen blumen 3utoil feinbt, fo foß
mann ir bie arm oaft Ijert binben, fooil fie ba§ erleiben mag.
erleudjtrn, ml)b. erliuhten, in 9)Üttelbeutfcf)lanb ertohten.
Wuß bem abgelürgten Spart. be§ letfteren (erlüht für erlühtet), bas
fdjon im 14. 3a$rlj. aud) in ber öotten gform geläufiges fürfittd^cS
Sitelbeitoort ttmrbe, bilbete ftdj bie heutige 3?orm erlaubt (wie
aus ml)b. hüs £au§), bie in fubjlantiöifdjem ©ebraudj burdj
33efdjtu& beS ®eutfdjen 33unbe§ ben SReidjSgrafen, bie früher ©ttj
unb ©timme im 9teid)Stag Ratten, als Slitel beigelegt »urbe, 3. 35.
6 eine 6rtaud)t ©raf gu ©olmS. $lud) als 2lbj. ift eS nodj in ge-
tD»^nlid)em ©ebraudj, 3. 33. ein erlaubtes ©efdjtedjt.
93on bem abgeleiteten (Sigenfd&aftSloort erleudjtig (mljb. er-
liuhtic) finbet fid& im alteren 9H)b.
förteudjtigfett erlaubte ©eburt unb 2lbjiammung : 33om ©djtau*
raffen ßanbt (2Bormb§ 1541 35 4a): Ijerrfd&afft, e$r, gunft, er*
leuäjtigfetyt, freub.
emeitem Urf. £etnridjs bon ^fenburg oon 1369 (OuartalM.
1880—84, 50): bty felben brife befiebgen, irnutoen unb befeftigen
toir tjn (iljnen).
etäfen, mljb. erosen erosen, teer madjen, oerttmften: icfc ljer=
gegen bie graffdjafft 2)fenburg mit bem rücfen angefcljen, unb erft
nadj meinem 8 ober 9 jährigen exulirenden juftaubt bor 3 jaljren
in ein toüft aufjgefogen berberbt ganfc eröfeteS ruinirteS lanb
fotmnen. ©djreiben bom ©r. Sßilljelm Otto bon 3)fenburg dd.
4. 3uni 1647. üBgl. beröfen unb öbe.
$abon ßröfung ber f^rüd^te, ©implieiff. 576; uneröStid)
= unerfdjöpflid) : golbts unb ftlberS erijtS uneröfclid) genug 35om
€$lauraffen ßanbt SBormbS (1541 91) 3b.
erzeugen, refl., bom geuer = angeben, 3. 35. des Fauer er-
pengt sich. 3ttan fagt bom franlen 33iefj, bas fid) erholt, 3. 33.
die Kou hot sich erpangt. 2)iefetben 33ebeutungen bereinigt
erfobern. ©3 ijt gleiten UrforungS toie ansengen b. i. an*
3ünben (f. b.), toeld&eS letjtere in ber gan3en $robin3 Dberljeffen
gebxaudjlidj, außer ber fübltd&cn 39ßetterau, ben Umgegenben bon
5ll§felb, ©d)% ßauterbadj unb £erbftein. dagegen ift ansengen
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350
erfötenen.
im £interlanb üblidj; bort Ijört man überall: pengs Fauer
(Feuer, Feier) 6fl; aich hufi des Licht Öfigepengt (6flge-
pangt). — 3$ jtette p engen gufammen mit bem oon ©rimm
©r. 2, 61 permuteten bingen, gu meldjem baS engl, bang ©djlag
unb fdjlagen, ba8 fdjtoeigerifdje bangen flogen, ba8 beutfdje 93engel
gehört, unb tooljl aud) baS mf)b. unb nf)b. pinken fcblagen, 3feuer=
fdjtagen, fotoie bie Snterj. pinkepanke gehört, ©djon ntljb*
toed)felt ba8 b mit p ab, unb o&fdfjon ber SBetterauer unb Sögels*
berger anlautenbeS p in ber föegel nod& toie b fprid)t, fo gibt es
bod) götte öom ©egenteil, toie Sßaufdj, $ufd). Sludj baS nieber-
beutfdje boeten angünben ift = engl, beat fdjlagen. SJtyb. an-
stoßen bebeutet angünben (ßeyer 1, 63); fo 3. 25. ß. ©&r. 47, 23:
fyitfeben (mit brennbaren Stoffen) bie ßafcen (SöelagerungStoerf*
geuge) unbe flifeen fie ane unbe ourbranten bie; baf. 92, 32: bag
fure bet aneftofcen ein ritter. 23ilmar 91 oergetdjnet empengen
unb inpinfen neben anhängen = angünben (inpinfen unb
pinfen an ber S)temel), unb gieljt e§ gu mljb. entvengen em-
pfengen (angünben), meines gu mljb. vengen (günben), etgentltdj
(Ofeuer) fangen madjen, gehört. 5TBcr ein aus f entfianbenes pf
fann nadj an ober ent nie gu p »erben ; unerhört märe einpähen
empinden für entvähen entvinden (£.). — 23gl. ß. ßrg. 68.
Strotj ber lautlidjen ©djtoierigfeit fann man ba§ SBort faum borr
bem mljb. vengen unb entvengen trennen. 2)ie oon £. be-
hauptete Unmögltdjfett, baß aus entvähen ein empähen (em*
^fangen) mürbe, ift ntdjt fo unbebingt. 3n Ijeffifdjen Ur!. bei
Söaur fteljt inpangin 512 unb inpaljin 519 neben intfangin
755 ; audj im ßeben ber t)eil. ^UfaBett) jteljt p für ba8 eupl)onifdje
pf, 3. 93. enpangen unb enplöhen (Sieger ©. 32). 2Bol)l möd&te
tdj aber eine unKare üttengung oon vengen, venken unb pinken
annehmen.
erfötenen, $art. oon erfdjeinen, häufig in mljb. unb änljb.
Urf. oon 3infen unb Abgaben = abgelaufen, oerfatten, rü<f=
ftänbig. Urf. oon 1380 im 2lnf)ang gur ßimb. ^r. 130, 48 ff.:
mag ber gulben gelbes ir flennen toere — m\)t ber Ijtnberftenbig
unbe irfdjennen gulbe. 9ttaing. ®&r. 91, 30 (Urf. Oon 1437):
3tem ift man fäulbig irfd&tnen gulbe bis of fant 9tte$elb bag.
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erließen — trflrecfen.
351
bie nodj unbegalt ifi; baf. 122, 5 (Urf. Don 1444): 4000 ©. als
Don erfd&ienen gulten unb 1000 @. Don berfeffener gulten toegen.
3n3?rtcbb. Urf. 505, 386 fte^t bafür: bic t>erf4ienen 45 gulben
öon bcr £erbftmefi.
erfajiegen 9ht£en Bringen, 2Btrfung Ijaben. SRöfjlin im
ftanbs arfcneibud) 33: ob nun bas nitt genug toolt erfdjieffen, fo
nim öl öon Sptcanarbi.
erjdjmeijjen. Com. 29 : ba& eud) bann ber €djelm erfd&meiß,
mit etorem ljenfeln (b. i. bafc euä) bie $eft umbringe).
etfdjrcifig, leidet gu ergreifen. Gerlingers Regiment im ®fj*
ftanbs artjnetbudj 93b: [bie 3lmme fott] nit fordjtfam obber er«
föredtg [fein].
erfoarem Com, 31: e§ geljet tljm bodj auffs lefcte, toie man
fagt: 2BaS einer erfoaret an feinem SDßaul, 2)aS fri&t Ujm ent«
toeber ein &ai} ober ein ©aul.
erzeigen fteigern, erljöljen. griebb. Urf. 502, 298: nod) bem
toenig taglöner inn ber ftat, unb bodfc biefelbigen bie gejmrltdjen
taglöne erftetygen unb erfetjen (hinauf fefcen?). 2>af. 514, 667: bie
melier begeren bas fte^fc^ an gelbe mit ber 3*it gu erftetjgen.
rrfterbett burdj £obeSfatt an jemaub fommen (f. an=, aufs
erfterben). Urf. öon 1333 (Söaur 91 644): bie ba uf midj er=
ftorbtn fin oon ber erbern broutoen; baf. 594 (bon 1328): fat
uffe fie (mine fone) irfterbin. Sttarb. Urf. 1357: alle unfe gube,
bt) gu unjme tetjle off uns irfiorbin unbe gefallen fin.
«rlHtfroig bei fööjjlin im (g^ftanbs arfcneibudj 26 b: in er=
ftodfung ber bermutter, bas man gu latin nennet Suffocatio
matricis.
erpögett. 3?2B 82 : 3$ toollt freü, bog fte bie f rentf erfiiefj.
erfh-cifm ftrerfen, auSbeljnen; 1) etgentlid): 9lö&lin im ©j*
ftanbs arfcnetbud) 53b: fo manS finbt teil etnbinben (toitfeln), fo
man iebeS glib erftretfen, fügen unb orbnen als e§ fein fol; 9b:
barumb bie fratoen gemäht fid) nit weiteren unb erjtretfen mögen;
10b: in alten fratoen finb bie gemalt unb bermutter minber au&
einanber erftretflitfi, benn in iungen fratoen. 2) Sflljb. unb änljb.
Seitl. berlängern, IjinauSfd&ieben. 3Mng. ß&r. 240, 24 (Urf. oon
*
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352
erftrempfen — ertappen.
1445): ba inne (in einem überreizten ©c&riftftücfe) bie redjtbage
erftreefet unb Don einem gu bem anbem gelenget ftnt. grriebb.
Urf. 503, 314: seit (3?rtft) erftret!en.
erftrempfen erftiefen u. Srrifd) 2, 343 ftramm. f&. öerjeidjnet
aus bem Kögelsberg erflremben erftiefen. ßeljrein 396 firemtnen
(auf ber Sruft beengen).
erfrrWen (i metft toie ö, ea) ftatt erfttefen fagt man in ber
SBetterau, auf bem Kögelsberg unb im ^interlanb. Stterftoürbig
ift bie JPartistpialbtlbung erstrucht, bie ftdj an ben Drten ftnbet,
jdo geschucht an bie Stelle öon geschickt tritt (f. fdjicfen). 3. SB.
er ift Ml (balb für beinahe) erstrucht. 2>ie <Sinfd)iebung beS r
Ijaben mir audj in ©ramafdje ft. ©amafdje unb in ftrengeu. Stud)
€>djmibt 54 Ijat erftritfe (£.). — 2llb. : Strangulo ift erftrief, er=
fttcf . Äurtje ßrjeljt. 6. 4: lefclidjen ityme aud) baS 2Raul auff=
gefperret, unb SBein fo plöfclidj eingegoffen, baß er anberS nit
gemelmet, als toürbe er erftriefen (2B.). 2lud) öerftritfen.
erjagen 1) auf-, befudjen. üflarb. €>tabtr. 1491: 3tem be3
fonigeS t>on Ungern fengern, bljroile fie ben rattlj mit fingen irfncr)t,
öon beöelfje beg raitljs 1 fl.; 2) burdj=, unterfud&en, Sfnebb. Uri
503, 302: (3?rembe foUen am Z^oxt) erfud)t unb erforfdjt (toerben).
erfud&t unb unerfud&t ift eine in ml)b. Urf. unenblidfc fcauftge
JJormel bei Kerf auf en, 3. SB. lllridj öon £anau öerfauft 1340
ßaubadj Söurg unb ©ertdjt mit allem Subeljör, „toie e$ Don unfern
öorbem unb öon uns tyer brad^t ift irfudjt unb unirfutf)t\ 3n
einer Ur!. öon 1377 im Slnljang gur ßimb. Gljr. 128, 30: fo voo
ober nrtj bQ leljen gelegen ftnt an allen enben irfudjt ober un=
öorfud)t. <£s beseitet alle ©üter it., fotoeit man fte fennt ober
norf) auffud^en mufj.
ertönt. Coin. 93: SBann idj trgenb über bem plümmern
(plünbern) erbappet tourbe, unb müfte an einer 6e^ler8 SBrefeeX
erwürgen? Com. 123: td) fürchtete als, eS fäme irgenb einer aujj
bem ©eftripp, unb erbappete midj. 3Wd) Begetd^net bas 2Bort
nod) als öulgär. 2. füljrt aud) erdrahbe, ofidrabbim in gleicher
SBebeutung auf; lefctere gorm ift eine Kerbeutfdjung beS franj.
attraper. JBgl. Stoppe unb Krabbe.
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ertoaföen — tiMicfc.
enoafdptit (mljb. unb än$b.) tüajtig toafd&en. ftöfelin 56 b:
tölfraut toolertDefdjen.
erjeugm (mljb. unb änljb.) 1) Begeugen, Befennen. Urf. Don
1382 im Stnfjang bet ßimB. <£l)r. 132, 42: Hud) trfennen unbc
irfcugen id& in bifcm infhument unbc Briffe, ba$ td& btt teftament
mad) mercn unb mtonren. 2) burd) 3eugni3 Betoeifen, überführen.
üJcatng. Gfa. 174, 18: ba bie 20 fagen [faf)en], bog fte uBtrtoifet
it^uget toaren, mit {öliger gruntred&nunge ; 3) auSrüften. ßimB.
tXt)r. 54, 6: jogen gen (Slfafjen mit großer r)erltd^eit ber toapen,
alle tool irguget, einer ober ben anbem, mit gulben unbe ftlBern
Qefmibe.
ber tihrfce (Irwe) unb ba8 Qttle (Irwe) toie fdjrb. 3rbe finbet
ftd) fdjon im 14. 3aljr!j. urfunblidj, g. SB. in einer ÜDcüngenB. Urf.
toon 1347 glju red&time irBe, unb eren irBtn, unfrrn irBtn *c.
SrriebB. Ur!. 502, 277 Don 1426. ©rüntnger ÄirdjenginSB. 6. 14:
Steck Wenczeln yrben. ©anerBe, af)b. ganarpo, kanerbo,
m^b. ganerbe, Bebeutet eigentlich SJUterbe, 2ttit=(£rBBeredjtigter.
©er erjte £eil be8 SBorteS gan ift f. d. a. mit, gefamt, gang unfere
StorfUBe ge=, roeld&e aljb. ka-, gan-, gi- ic. lautet unb bem lat.
con- co entfprid)t, fo bafe alfo ©anerBe f. D. a. coheres toäre.
2B. in ber ©rofftergogl. £eff. 3*ttung 1842, 2, 6. 7. —
Später Ijat Söeiganb nötiger an ba§ im 9. Saljrlj. Dorfommenbe
geanervo anfnüpfenb e§ als 2fltt=2lnerbe erflärt, an ben mit
anbern bie (SrBfdfaft fällt, tnSBef. ÜÜHterBe einer ©emetnBefifcung
mit bem ^Rec^te gum eintritt in bie SBerlaffenfdjaft auöflerBenber
ÜDcitgUeber. ©eerbe, ml)b., immer in ber 2flg., bie (SrBen, läufig
in Urf., a. 23. 2Bü&, £eff. Urf. I, 2, 938 (1356): ia) Stomas
genant @rl)Be, ©übe, 3oB,an genant beraub ic. geerBen <£onrabis
SMferiS. erBen (irwe) 1) als (ErBe erhalten; 2) als (ErBe einem
htnterlaffen. 2flüngenB. Urf. Don 1458 folidje genfe mtyn ©rafften
Daber unb muber feiigen uff mia) geerbet unb Brad)t b,an. auf*
erben SttarB. Urf. 1437: gub unb erbe anbreffenbe, bad uns Don
unjj mume feiigen ufprjtorben unb uffgeerbit fulbe fin geroefl.
etMU>. 2Rüngenb. Urf. Don 1458 fo Dercgt^en (öergid&ten)
toir gruntlidje genfclidj erBlidje unb etoigflia^e nummer me fein
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I
354 Crbc« - <£rte.
forberunge ober anforadje bar geu geu Ijan. Sflünjenb. Urf. Don
1489 foltd&en ©arten erpUd) gebrudjen (in ©rbtetye ljaben).
bie <£rbe8 (Erwes, SDfy. Erwese 2B.; Earwes ß.) Grbfe. Stlb.
tyat erbetyä, crbeS unb erb§. ©Raufen 84 : ©o Ijab id) ljeut fein
6rbe§ geffe. 2Htf. araweij, ml)b. ereweis.
bte ®tbe (Eare ß.) tote fd&rb. $n berftärfenber Sebeutung
fyäuftg bie 3faf- <£ibbobem (Afdburrem). $)abon
erben (ere 2B. ; earener, audj earef n ß.) irben, 3. $8. erben
©efd&irr (ere Geschirr). Sttb.: ein irben gefdjirr; id& madj erben
gefefe. %uä) im £eutljonifia, 3. 23. erben fd&ottel (SB.).
bie drbbecre (Eaber Eabern, SJfy. Eabern SB.; £bem ß.).
Voc. Ex quo : Fraga etyn erper. ÜDlljb. ertber, erdber, erper (SB.).
baS GrbBentfifföen (Eabernfassi), ein aus um= unb gu=
fammengebogenem Stoumbaft gemadjteS Oftfidjen, in baS bte
$tnber ßrbbeeren im Salbe famtneln. (£s ift bieg ein alter
S3raudj, ber fdjon im föuoblieb (13,85—87) borfommt (©ritnm
unb ©$mefler, tat. ©eb., ©. XVI). (SB.)
ber grbfreftft, bie 3flauitourf8grille, am 3ttain ($.). S)afür
audj bie (Srbpefc, in ®armftabt ©pikante für einen 9ttenfd&en mit
©ftbelbeinen (».).
baS (£rbrrid) (fiardräech), ber Stoben in feiner fpegtfifdien
23efa)affenf)ett (ß.).
ber Grbfeiegel (ßafdschbiöl) = SBergfpieget (ß.).
ber Grbtoolf (ßrewolf), Sdjaffer, ©ei3fals, eigen«, 9ttaufomrf,
©rbrouljler, talpa (Dorlar). (£.)
ere«, m^b. eren, atfern. SBtfi, ©eff. Ur!. I, 2, ©. 621, 10
(1356): tt>a red&t artaefer Ugent, bie Don alber artetfer getoeft fin,
bie füllen toir alle ern unb fernen. ©. aren.
ere i§rer, babon, ©en. ©g. Sern, unb ©en. bon er, tft
bie aus mljb. ire Ijerborgegangene enftttifd&e Sform, melier ber
©g. sen (f. b.) entfpridf)t. Sttan fagt aich hun ere fei e« in
SÖegug auf #pfet, 23irnen, ober 2Jttld), S3utter. Sögt, ©djmeffer
1, 123 (£.).
bie dtle (Erle, in mannen ©egenben Eller), aus aljb. erila.
2)abon baS 2lbj. crlen (erle) unb baS @rle, aud& <£rleS, Ort,
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ßrne — Cfcl.
35ä
too (£rten flehen ober ftanben, aus mtjb. erlehe. ÖS), gibt bem
2Bort biefetBe 2lu8fpradje tote bem tarnen be§ SBaumeg, 2B. 6,at
3rte als tarnen oon folgen SBiefengrünben tote ber großen SBiefe
annfdjen Oberflorftabt unb ©toben.
bie «nie, mljb. erne, $rnte. 2Bü&, $eff. Utf. I, 2, 6. 621,
20 (1356): gebene etyme in ber eme oor fane foft. ©. 3trne.
ber (£raft tote fdjrb. 3?e|tigfeit im 3)enfen, Sieben unb §anbeln,
fein fc^r übli<f>e8 SBort beim IBotfe, tjat auä Ufenborn auf-
gejeidmet: 6 hot en Ernst eann en Eifer. S)te urft>rünglidf)e
SBebeutung Äampf unb jtoar ernjtltdjer ßamfcf, fein ßampffpiet,
Seigt ftdg nur nod) im ©egenfafce $u ©djera, ©J>a&, ©J>iet.
erfte? =e =eS (erschter 2B., irschder ß.), tnie fdjrb. ©ttycr«
latto öon eljer elje, mtjb. e"r, bagu at8 2tbo. erjt (erseht SB.,
ifschd ß.), suerft, Dörfer, anfangs. 2lud& bererft (dererscht
SB., derifschd ß.). 9tlb.: ein finbt, ba6 mit ben fflffen ber
erft fümpt. ©üljaufen 42: 3« ©olm, idj tjab mein tag gehört,
SBer ber erft fomme gu bem &ert, 2)er fe&t fein böpfftein, toofytn
er roit. 23eifj)iele: h§fi kimmt derSrscht beraeidjnet audj:
der kimint ererst, b. t. erft jefet]; id) mujs bererft effe; bererft
(anfangt) war es eine Sfreube. 3?ür guerft Ijat man mljb.
mannigf adje Slusbrütfe, bte gum Seit nodj tjeute im 93oIfS=
munbe gebräud)Iidj ftnb, rote am Arsten, von erste ober ersten,
ze erst ober zem ersten (zu irst im ©rüninger Äira^enS^inSb.,
©. 11), des Arsten; alle fommeu fetjr oft mit aller aufammen=
gefegt oor (allererst, alrerst, alrest, alrest). 5tn mannen Drten
toirb bann a ju 6 abgefd&roftd&t ober roeggeroorfen, g. 29. eierst,
gefpr. elörscht (Kögelsberg , a- S3. Örifd)born £.), lerst ic. ßel)r=
ein 263. teuere SJttunbarten, rote bie oberljefftfdje, ^aben nodj:
in ber ©rft ober (Srften (öen der irsehd, r nicr)t fortgetaffen ß.),
ogl. ©djmetfer I, 122. bie erfte Stteffe, ber erfte ©eelengottefc
bienft für einen SBerftorbenen. 3Jtoinj. <Sf>r. 54, 21: erfte meffen
ma$en, b. i. eine 3reftlid)feit oeranftatten, toenn bie erfte Stteffe für
einen oerfiorbenen Stnöerioanbten gehalten toirb.
ber «fei (Esel), ber ßelterefel (-esel 20., ösil ß.), bte
Riffel (oniscus asellus). 3llb. : Onychus, ein e&ettourm.
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356 Gffel - etlitf.
bie Gffel (Essiln), ^effcl (8.). — Über ben SBegfatt be§ n
bgl. Siehe.
ber «far (Eser) Safdje im ^rauenfleib, ba$ mhb. Sser Speife=
fatf unb £afche, Ijat fich an einigen Orten bes Sogeisbergs, 3. SB. in
(Grebenhain, ßrainfelb, ©ermubshain unb im SRoofer ©runb, er»
Raiten, Schmeller 1, 155 Ijat Slfer (a), Schuiib 32 Fünfer,
Stalber 1, 113 % [er unb Df er (Sacf, Dorgüglich für <£&toaren,
in toeiterm Sinne Safdje) ©rimm 1, 586. $a8 SBort ift tooljl,
tote fdjon Qnbere vermutet höben, Don effen abzuleiten unb fehltest
fich enge an mhb. aß Steife in bem Ginne Don Sj>eifebeh(Hter ;
bemnadj toäre bie richtige Schreibung äßer (£.).
effen (easse, geasse ß.), $rät. a& (aas ß.), $ort. geffen
(geasse ß.). wer neit kimmt, hott göasse, b. i. toer nicht
fommen ober bobei fein toitt, bleibe toeg (SB.) Dielmehr: bleibt un=
berücfpchtigt ($.). — un geffen (ufigeasse) nüchtern, für geffen
(firgeasse), g. 23. Brud, b. i. DorgegeffeneS 23rot. — treffen (f. b.)
aus Der=effen.
ber 6ffe, mhb. e^e, ber Cffer, ©aft. 2Jlain§. ^r. 54, 22 :
unb ift ir meinunge baDon, toann nu iemants brube aber erftemeffen
madjen toullent aber ein liehe fetten, bag bie über atoencjig efcen
nit laben fuUent. 93isl)er toar ba§ 2Bort nur in ber 3fnf. 25rot=
e&e (f. b.) befannt.
bie Gffenfcrife au§: effenbe, b. i. Speife, bie gegeffen toirb,
e&bare. ß. Gfyr. 98, 6 : innebeS (toä^renb ber Dierthalbjährigen Se=
lagerung) enhatten bie lube inne ber ftat ßimpurg feine pro^^anbc,
fo baS en an effenfoies abeginf. Sluch (Sffelfjmfe, 3. 55. {ftiebb.
Urf. 324: mit effelf^ji gum marcft tagen fomen.
ba§ (Sffe (Esse) = lat. esse fein, SSeftanb. ©arber 3ttarforbn.
1651: einer folgen Drbnung gu Dergleichen, tooburch bie gemeine
Wlaxd toieber au Aufnehmen fommen, auch in« fünftige bei gutem
SBoIjlftanb unb Esse conserviret unb erhalten toerben möge (SB.).
eis, mhb. ete- etes, eine Söilbungsftlbe Don unbefannter £er=
fünft, tritt Dor einige SBörter im Sinne be$ UnbefümmtlaffenS.
etfidj, mhb. aud^ ete- unb öteslich, irgenb einer; bie letjte
gform ift in ber Schreibung efclich Dom 15. 3aljrl). ab fefjr üblich
getoefen, gilt aber jefct als Dcraltet.
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et- — eu<$.
et- eteswer, irgenb jemanb, Ijat fidj im ÜReutr. notf) bis
auf ben heutigen £ag in getoöfcnftdjem ©ebraudj erhalten.
etomB (burtfc 23erfjärtung beS w unb Slffimtlation beS t:
ebbes, eabbes, el>bes, 3. 23. in Stäben, 3?riebberg) üfteutr. gu
bem ehemaligen ete-, eteswer. ÜDlandjmat tritt aut (f. b.) an
feine ©teile. 3n ber JBebeutung „nur im geringften ettoaS*1 faßt
man iwes (f. b.). *
etwanne, eteswanne unb -wenne m^b. = mandjmal, bor»
inal§, fe^r Ijäufig in Urfunben be§ 14. ff. 3aljr(., 3. 93. in ben 2lrn8=
burger Urf. meift bei (Srtoaljnung ÜBerftorbener, fo Jöaur W 367
Don 1308: unfe fertige babir Ijer Ulrid) ettiftoanne etyn fyerre gu
öemautoe ober 653 bon 1334: morgen ßanbe§, ba8 ettoanne toas
[toar] ©djilbeS. SDte ©d&reibung ift fcl)r mannigfaltig: efctoanne,
ettiStoanne, efctoan, erjjttoanne, ettoanne, etman.
(Stamht, ein außer Sttobe gefommeneS 3eug# frang. etamin.
SJiod) im alten berfdjollenen 93olf8liebe: Macht m'r e schifi edde-
minern Metzi Für meifi herzegealle Schätzi! (SB.)
ber «ber, «et (firer Arer) gioget $aufe »on Starben
ober ©tro^gebünben, bie in ber ©djeune ober im freien auf»
gefd&id)tet finb (im 2U§felbifd)en überall ilblict)). 2)abon etern
(erern arern) {jfrudjt ober ©trolj in ber ©djeune ober im freien
auffdjtdjten. 93eify. : er hot en große arer dö sezze; es werd
alles zesöme gearert; frecht-, strö-ärer. Dilmar 83 fjat ©ber
(§aufe §eu, ©trofj, ©etreibe, infofern baSfelbe in ber ©djeune
aufgefdjidjtet toirb), mit bem 3)erb ebern; ©djmtbt 50 ©ber
Bieter öon jebem georbneten Raufen. 3nt 9ttb,b. bebeutet eter
Umjäunung unb ©infriebtgung. Sßermutlidj begctdjnet unfer dter
äunädjjt ettoaS, toaS eingefdjloffen, geborgen ift (&.).
ber Gtergratett (Ettergrawe) ^iefe ein breiter unb tiefer
©raben an ber ©djtoarsenladj bei ©legen. Sefct ift nidjtS meljr
baöon gu fefjen. 34 bermute, baß er fo genannt tourbe, toetf er
an umzäunte ©ärten ftiefi (&.)•
bie i^tmefen (Etzwisse) SJfy. bei ^Bübingen. 23gl. mljb. bie
etee, SBetbeplat}, etzen, toeiben.
cuaj (uch unb, loenn mit üftad&bruo? geforodjen toirb, auch),
3)at. unb 3lcc; m§b. Stot. iu, 2fcc. iueh, unb in 3Kittelbeutfa>
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358
Gut — eulenlocS.
lanb ü, üch; [bod) ift foät-mljb. bereits ber 9Tcc. füt ben
2)atib eingetreten; fo fte^t im ßeben ber §eil. ßlifabetb, immer
üch au$ ol« S)atto, ebenfo im Blöfelber ?affion8fptel]. 2*5
^offeffio euer, mljb. iuwer, in 3JUttelbeutfd)lanb üwer, ür, lautet
in ber SEBetterau für ben 9lom. aller @efd)ledjter au, 2)atit> masc.
unb n. auem, fem. auer, 2lcc. masc. auen, fem. au, 3Jfy. au.
[60 im Üeben ber I)eil. ^Itfabett) üwe, üweme, üwen neben
üwer, bagegen rjat ba8 Sll&felber <Paffton8foiel nur üwer, ewer,
euwer.] (SB.)
<5ul, ^ürgung au8 Eulalia, n>etbltcr)er Saufname auf Dörfern
bei ©rünberg (SB.).
bie (Stile (Eul, Äel 23); Eiel in ßauterbad), Oifi in
ÜJlüngenberg £.) al8 masc. unb fem. bei ß2), aud) £>. fü^rt
ber Oil aus ßangb an. Übertr. 1) ein 9ßadjtfd&tt>ärmer, gemöljn=
lid&er bie Had&teule (Nächdeul); 2) ein fletneS ©efen (SB.). -
2)ie m^b. Sformen jtnb iuwel unb iule, in SJUttelbeutfdjlanb
mit ü ftatt iu geforodjen, baljer nodj im furljeffifdjen Cber-
ljeffen (SBilmar 19) Sttutoel unb 21 ul. ©djon ml)b. fommt aber
aud& bie hiuwel hüwel unb ber hüwe für bie Stadjteute dot.
£)te8 ifl als Heuwel in ber SQBetterau unb auf bem Kögelsberg
öerbreitet, oft in ber 3fnf. mit Dljr= (Ür-heuwel): £etbfrein.
£erd)enljain. Übertragen begeidfjnet bie Heuwel ein nribrig, finjfri
belogenes ©eftdjt (Äe^rein 118 bie §äubet Rängen Iafien, bcn
«Ropf Rängen taffen unb ein metnerlidjeö ©eftdjt madjen; aud) als
masc. einen £eun>el rnad&cn, roobei man ben biden SJhmb btä
SBerbroffenen meint. ».). Sflan fd&retbt e8 £äubel unb »ifl es
mit §aube gufammenbringen ; Stoiber mag aber re$t ljaben.
toenn er 2, 67 bei £ümel (Ulju) beifügt: Seil biefer Sögel
ftraubig ausfielt, fo Reifet aud) £üroel eine $erfon mit unge*
fdmmten, ins ©efid&t Ijcrabljangenben paaren, wie felbft bie fhau-
bigen £aare. 2)afür gebraust man in ber SBetterau (unb fonft
3. 29. 9t$em$effen, Äe^rein 178) au* bie £aareul (Hareul).
ba§ <$itfatlo$ (Eutnloch) Öffnung am ©tebel ber ©djeuer,
bmä) roeldje bie Güulen einbiegen, um fidj bie SJMufe 311 ljolen.
68 fommt au« <£uUoa) uor (Ulfa, ßangb) unb £ul8lo4 (ßefr
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ejerit.
359
ein 131. ©rimrn 3, 1193). $n ßanbent>aufen fagt man Küz-
loch b. i. ßaujlodj (§.).
epm, ertern retaen, tfagen, quälen (SBetterau unb 2togel8-
berg), g. S3. lieft hot mich beas uf's blout geextert. Staftm
ber €jcrer Oudlgeift; baS ©eejter fleinlid&e nedfifd&e Ouftleret.
Söthnar 96. 6d&mibt 54. 6d)üfc 1, 22. fteinhmlb 1, 2. 2Bein*
bolb 1, 7. SSermutlidj ift ejern ausgegangen Don ecken, toomit
hohnecken aufamtnengefefet ift unb baS betn engl, edge (fdjärfen,
erbittern, reigen) entftmdjt. 2lu3 btefem ecken bat ft$ juerft
ecksen, tote nedffen aus neefen, unb bann edfern, edfiern ent*
nudelt (tgl. laufen unb lauflern). SDte ^Begriffe „fdjärfen, erbittern,
retgen" t>ereinigt audj grted). 6£6va>. ©tjnontjma: brefdjafen, t$ür=
angeln, gargein, ftrengeliern (£>.).
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WO
*' 1
bic ftaUl (FÄwel) ftaM, €rbic&tung. 3)at>on \ahm
(fäweln) ßrbid&tungen reben, irre reben (ß.). '
sfa$ in 3fnff. mie einfach anriefad) k. ifi inerter gfatt bc^
ober ütfta. tum 3?ad), b. i. Abteilung; au8 ber aböerbialcn fr
toenbung bitbeten ftd) foäter bie jetjt häufig gebrausten (aber vm
ootfäfiblidjen) (Sigenfc&aftStoörter. JJtuljer famen auefc SBilbun a
mit =fadjt unb -fact)tig oor, 3. 93. Voc. inc. teut:
duplicius; 3toifad)tig duplex, ^il. tum 6ittett>alb I, 344
mit ben (£infad)ten bingen (2B.) [bierfed)tig Sfrölinfint c 4S
bie ?fad)t (F&cht) ber 3tf4cr* in ber 3fnf. €>onnenfa£
(Sonne-, Sunne- facht, ß. Ijat Sonnefächdern), b. i. 6oira^
fäd&er l)äufig (9B.). - Äeljrein 143 füf)rt ati mittetrl)ein#
6onnefod)t an. @ö gehört ju vochen, b. i. blafen, »e&en (n
ZeuQonifia), unb aud) für Cberljeffen ift rooljl 5o<fct als
richtige Srorm aufruft eilen. 93gl. baju fd)toäbifdj Jodler (6($nri&
198), nümbergtfd) 5" 4er für Sädjer. ^uf bem SBefiertoalb (&tip
ein 143) ift bie 3? od) ober 3?odjt audfr bie SBinbfegmüljle. §ur
für ljat ©impliciff. 476 2Binbfadj: bie Satfdjljeit mit tljrem lieb-
lidjen Södjterlein ber ©d&meidjelet), bie anftot ber SBinbfad) einen
Surjdjtoanfc trug. Sßon fodjen barf fädjeln unb fadjen in an:
fadjen nidjt getrennt werben.
fatfeltt (fackeln 2B., faggeln ß.) urfprünglid) tyin unb^erbr»
wegen, fd&ütteln, fo $oomfaat 1, 413 mit bem SBeifpiel: he fak
keld hum, b. i. er nimmt Um beim Äragen unb fäüttelt i^n*
fefct ifjn 3ure^t *c. unb ßeljrein 132 auö ©djmibt: et farfelt (oudi
faufelt) mir oor be %e ; baljer 1) unftät brennen, 00m ßid&te (2.1;
2) 9(u8flü$tc maa^en, bie SBafjrfjcit öerljeimlid&en (ß.), ntdjt auj
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ftacffe - Saf)re.
361
einer 9tebe bleiben, unguoerläffig fein (Äefjrein 132), einem ettoaS
toorf adeln (ß.); 3) nid)t lange fädeln, b. t. nict)t Diel fteber»
lefens, nidjt oiele Umftänbe mad&en, 3. 93. mit jemanb (fo audj
f auf ein ßeljrein 133 f.); ®oornfaat erflärt bie fR5T he fakkeld
net lank fo: ber Skter fdjtoingt bie 9hite nidjt long unb broljt
bainit, fonbern er fdjlägt oljne Diel Umftänbe barouf I08. Slnlefjnung
an baS 5rctnoh)ort bie Sfarfel (tot. facula) ift 3toar toaljrfdjeins
lid); allein fädeln ift oljne 3»eifel SBeiterbilbung t>on faden unb
fteljt im Ablaut ju fiden (f. b.). SDaüon
bie ffatffe, meift nur Bttg., audj ga je gefd)rieben, 9luSfIüdjte,
leere hoffen; aud) 3?idfefadfe (ffijefaje). 23gl. 303.
ber gabein (Färrem) gaben, überall mit älterem m: mljb.
vadem. 3)aoon fäbemen (ferreme) fäbeln, toie mf)b. vedeinen,
3|nf. einfäbemen (2B.). — ß. unterf Reibet fidj fäbemen (ferreme),
b. i. fidj auSfafern, unb einfäbemen (eanferreme), b. i. einfäbeln.
fahren (fäarn) tote fd&rb.; audj mtyerfönltdj es fäljrt in ber
Cuft, b. i. e§ fängt an ju regnen. 3fnff.: ausfahren u. a. auS=
fragen (t>on ber &aut) unb heftig reben gegen einen, üerfafjren
1) ben Sott »erfahren; 2) fid) öerfa^ren, b. t. irre fahren ober ftdr>
feft fahren (ß.).
3«nt|ale in 8?riebb. Urf. 15. bis 16. 3aW. (2lrd)ib XIV,
504, 346) für faljrenbe (mljb. varnde) £abe.
bie 5a$re, f^re (SnttoäfferungSfurdje, bie um ben gnidjfc
oder ober quer burdj iljn gebogen toirb. ©af^re für g?urdje r>at
grifdj 1, 238.) ©abon fahren, fähren 1) eine SBafferfurdje
gießen, 2) baS in if>r toadjfenbe ©etreibe abfdjneiben unb bem
Utfelj jum güttem geben, in toeldjem 6inne audj ab fähren ge=
brauet toirb (fttrdjberg bei ©iefjen, Slnnerob, £attenrob, 93urg=
gemünben). $aS gäfjrfdjel, b. i. Surfet, baS in ben 2Baffer=
furzen abgefdjnittene ©etreibe. — 3fnf.: Sfo^fw^a^e (Färforch
in 9lnnerob, &ro!je, £interlanb). — 3fafjre ftammt bon fahren,
toeldjeS bem griedj. rstpeiv (SBurjel «ap) entfpridjt unb urftmtng*
lief) burdfjfdjneiben bebeutet, toie frang. traverser. 2)emnadj toäre
3?aljre etgentlidj f. b. a. SDurdrfd&nitt bur$8 Slderfelb. »ilmar 97 f.
l>at aus Oberölfen Faere unb faeren. Sgl. 3?urd&e (£.).
Cbet^eff. SOörterbud,. 24
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362 3fa$tfönur — fomen.
bie 3fa$rfd)ttitr (aud) Förschnür) ©d&mitfe aus geflod&tenem
©am, wirb im 9llSfelbifd)en unb in ber ©egenb Don Äirtorf für
<piafcfcf)nur (f. Dianen) gebraust, 9Sgl. SBilmar unb 6<6mtfc (£>.).
ber $att (Fall, 9% Fell), wie f*rb. Slböerbial gebrauster
«cc. ber W^. alle 3?äll (alle-Feil), b. i. auf alle frlLt, itbtx
falls (ß.), ober aud) off alle Fäll ift Üblid).
fallen (falle, falln), <prät. fiel (feil); öom 93ier, f. ö. o.
öerenben. 2)aöon baS ©efälle (Gefell) ber SBmbfatt; ärjnlidj
m$b. daj gevelle in walt gevelle 3wein 7821 (».). — 3f nf . :
baö «Bgef&U (AbgefeUe) bie Abfälle (8.). — 3n alteren Url
tji t)öuftg : eine Abgabe fällt, b. i. wirb erhoben, 3. 93. 1 tnarg
gelbis ewiger gulbe fallenbe uff unftr örouwen bag alj fte gc=
boren wart (93aur 51. 746 öon 1347); aud) mit aus öer=
bunben ober mit auf unb aus gufammen wie Sttarb. Urf. öon
1463: weld)e geljin golben fallenbe fm u& unb uf gemein Jjufera
3U ÜDcarpurg. £)ber bie Abgabe fällt einer ^erfon, fte ifl an biefe
gu entrichten, 3. SB. 93aur 51. 736 öon 1346 : bt; gulbe bt) ©o$e ge*
fallen fal.
baS {faffeiftn, ber fallenbe £!)ürriegel, bie Älinfe (%).
falftt) (falsch), wie fd&rb., au« erjürnt (ß.) [in ber 9M. auf
einen falfd) fein, befonberS öon einem ntdjt offen auftretenben, fort*
bern jurürfgeljaltenen, aber um fo nadjljaltigeren ©roll].
famen (fäme) unb famern (famern) mit ber &anb 2c. r)erum:
taften, §. 93. ettnas burd) SEaften ber £anb, einer ©erätfd&aft, bie
man in ber #anb Ijält, ober burd) Saften mit bem gufje ju
finben fucfjen, namentlich in einem flüfpgen ©egenftanbe: hefi
fämt eam Wasser erimm, bis e de Ring, der em enean
gfalle eass, wirrer findt; e muss ean der Linsesopp lang
erimm fäme, bis e emöl e Linsi kreit. $aöon baS 3? amen
(Fäme), ber {Ja wer (Fämer), bie Römerin (Famera), rjerum-
famern (erimm fämern). 993. 2, Wo er ba8 9Bort als fäumen
ober feimen faßt unb baS bei Srifct), 252 fleljenbe JJäumer,
b. i. 3uggarn bei ben Sfifd^ern beisteht, beffen 3uge^örig!ett |U
Sfeim = ©djaum er nidjt annimmt. Spätere $tufaei(fjnungen
öon 9QÖ. finben fid) ntd)t. — «Retyrein 132 bringt unter fämen unb
fämd&en ben föarjtn abjeimen aud) als 2. 93ebeutung: ins 2>unfle,
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Scntt _ fangen.
368
Ungenriffe greifen ; ferner 133: fämern in einem unruhigen ©djlafe
laut träumen, au4 Söetoegungen mit her #anb habet madjen (ßim«
bürg, ftunfel, Sbftein). »tlmar 99 oergeicljnet fameln 1) irre
reben (an ber 2)iemel), 2) unftd&er, gumal im $>unfeln, nad) ettoaS
Ijerumtaften, neben fappeln (im ©djmalfalbifdjen unb §aungrunb).
$aS SBort ift öorroiegenb nteberbeutfdj. 3m ©übtt>eftfälif<hen
(2Boefie 285) ift üblidj Fämelerigge gfafelei, llnftmt; fameln im
Sieber ptjantafieren ; fammeln manipulieren ; @d)ambad) %at vani-
meln, vimmeln unb vummeln = betaften ober befühlen, befon=
berS ein S-rauenaimmer in obfcöner SBeife anfaffen unb an i§r mit
ber £anb ^eruntertaften unb preisen; fo führt 25oornfaat 1, 483
oftfr. fimmeln an unb 1, 482 firneln, b. i. ftreidjeln, fd&ön, fanft,
fein unb fromm thun, tyeud&eln. 2)er letjtere toeift auch auf bau.
famle (herumtappen, mit ber £anb oon einer ©teile nach ber
anbern fahren), fotoie auf fdjtoeb. famla unb fumla (mit ber
flachen £anb umfjerfühlen, tappen) Ijin unb betrachtet biefe als
Umfe Jungen aus altn. falma (btc §änbe tappenb nach ettoaS au£=
ftrecfen, nach ettoaS Ijinfdjtoanfen). 2)a8 lefctere hängt offenbar mit
altn. falm, altf. unb angelf. folm folme unb ahb. folma (flache
£anb) gufammen. danach toäre baS SBort aus ben norbifchen
Spraken ins 91icbcrbeutfct)e eingebrungen. @8 mögen fidj aber
anbere Söörter auf feiner SBanberung mit biefem gemifdjt haben.
Sgl. fummeln.
ber Jfant junger unerfahrener SDRenfct). SBar früher in Reffen
fcr)r üblich, aber in ber (Jornt 3?ent, unb ift es gum £eil noch;
f. Dilmar 100 f., ber auch aus ber älteren ßitteratur 23eifpiele
gibt, gu benen noch hinaufommen mag Com. 84 : baS fetynb auch
Wfy toetyblidje junge 2knbe. 2llS gkunilienname fommt ftenb,
Ofent, Senbt unb 25ent l)äuftg bor.
fangen (fange), *J)rät. fong, $art. gefange. ®er ftang, meift
in ber 3Jlg. Sänge (Feng) ©daläge, Prügel (SB.). — Äehrein 133.
2lud& in 9t$eut$effen. anfangen, b. i. anfangenb, abgefchliffeneS
*Paritätp, rotrb aboerbtett gebraust, 3. 33. er toirb anfangen alt
($.). fid) berfangen, bom 33ieh, fiel) fo berbeifjen, bafc es mdt>t
me^r freffen !ann (%).
24*
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364
ftat — $afe.
bic jfrur, ffafr, mljb. vfir väre (9tod)fietlung, £interltfl, 5te
trug, ©efäljrbung, ©efarjr, SRadjteil); jefct bereitet unb nur in ber
3fnf. ©efaf)r nod) gebräudjlidj.
färltdj, f*rlfd>, fH^rlt^ mljb. varlich (Ijinterliftig, Derfängfidj,
gefäljrlidj), fommt äntjb. nod) oor, 3. SB. bei SRigrinuS ($B£ TO 4*):
feljrltdjern, unb muttoifltgern 9taub f)aben fte [bic ©ciftlicöcn] nie
an inen [ben ßaien] begangen benn in biefem ftücfe [ber £nh
gieljung beS #eId)S].
bie Sfarie (Färb), tote fd&rb. $as Hbj. ift farbig (fär-
wich); fo audj im ©tmplictff., 3. 93. toetterfärbtg. 3fnf. ba§
SarbljauS, b. t. bie Färberei. 3. 93. im ©rüninger &ird)enain3b..
6. 24, fflx. 73: bog berbljug 3 fdn'tfinge; ßimburger Urf. von
1385 in ß. Gljr. 136, 54: gelegen an Rennen ©tybolbea feiigen
fertoetjutfe; Sriebb. Ur!. 15. bis 16. 3af)rlj. (»rtfto XIV, 504.
333): Ijtjnber ftym ferbe r)u&djen.
farjat (farze) einen lauten 93audjnrinb laffen; arjb. ferzan.
mljb. verzen, bagegen fdjon am 6d&lu& beS 15. 3afy$. mtttelrrjein.
fartzen. 2)agu ber Sorg (SB.).
A A
bie Jforje (Färze, Farz) bie aus ber Seibenrinbe gemalte
«Pfeife oljne ©töpfel unb mit bem gfagotton, mit ber ft$ bie
ßnaben begnügen, toenn bie orbentlidje pfeife, bie fie fidfc im
grüljjaljr madjen, baburdj mißrät, ba& fte beim Slblöfen öom §ol$
tterfefjrt totrb. £>ar)er baS Spridjtoort : Geräts se geatts (gtbts)
e Paif, gerats net se geatts e Färz. Sie toirb fo genannt ©on
bem faqenben S£on, ben fie Don ftdj gibt. 3" jenem 6prid)teort
pnbet ftdj an ber ©teile oon Sarge r)ie unb ba (3. 95. in Kirtorf)
^uppe (&.). — ßer)rein 133 S^S unb görg. ß3). üergetdjnet
A
bie Sarge (Fäafze) als «ßinbertrompete aus 3tt>tebelfd6Ioten.
ber ffafan, mljb. fasäii unb fasant. gfamiltenname im
SBübinger 93u6regifter oon 1475: Cuncz Fasant.
ber unb bie ffafe, mljb. fase, ber Qfafen (nur nljb.) unb bie
Safer, mljb. faser, b. t. ftdj abfonbember Sahen ober Wabenartige,
gfranfe. 3« O&erljcffen fdjeinen bie SBorte nirgenb« ootfSfibHcb
fte toerben burdj bie in i ablautenben Sorten (f. b.) erfefct. 5fudE?
$ef)retn unb SHImar führen fte nid)t auf. ftur 3fafel für Safer
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ftafel — 3a8na$t.
365
!önntc Dorlommcn, toenigftens toerjeidjnet 82). bog 3etttoort f afein
in ber 3faf. aus fafcln (ausf&seln), b. i. auSfafern.
ber ffafel (Fässel) 3u$t junges 23ie$8 (£. au3 Dberbreiben*
fcadj: der Fässel ist naut notz). 2lfjb. vasal fasel, g. 23. üftotfer
$f. 20, 11: iro fasel scheidest du fone mennischen chinden,
b. i. iljren ©amen fd&eibeft bu fcon ben IJJtenfdjenfinbern; mljb.
vasel gortyflanaung burdj junge ÜKadjforamenfdjaft. 9llb.: 3?afel
semen. req. gebeer (2B.). 2)atoon
fafeftt (fässele) frudjtbar fein, gebeten fl3ettertt>eil, fRöbgen,
Menborf a. b. ßumbo, Ulfa, Cberbreibenbatf), 23. dei Sort
Kartoffeln fässelt gout ; der fässelt die Arwet (ber gefyt bie $lr=
beit toon ftatten). ©imjrticiffimuS 150: ba& fie getoöfjnlidj ba8
meifte ©elb erfdjnaWtcn, bodj fafelt es nid)t, bann fie toerfpieltens
gemetnlidj n>ieber. 2Jtf)b. vaselen. S3gl. Äeljrein 133 (fi<$ ber*
meljten, befonbers tum Knollen gefoädjfen). ©d&meller 1, 763.
64mtb 182. gfrtfdj 1, 249 (£.). auSfafeln in auSgefafelt,
b. i. ausgeartet (82).).
fafelig, fafelljaft (fässelich, fässelhaft, in Oberbretbenbadj auf*
jattenbertoeife fäxelhaft gefprodjen) frud&tbar, finberreidj, g. 23. 8
fasselig Ross, 6 fässelhafter Mann, fässelhaft Wearrer (£.).
Sfnf.: Safelocfjä (in Dberbreibenba* Fäxelochs). (£.) — SDie
«Rürge ber €>tammfilbe begeidjnet burd&geljenb burd) ss ; SB. Ijat
ntrgenbs eine auSbrücfltdje Singabc barüber, er füfjrt nur bie
färiftbeutfdjen {Jormen an; bagegen 82). Verlangt 8änge, er
jdjreibt faasel.
bie ffafel (fässel) eine unüberlegte, einfältige ^erfon, bic trofc
i&rer 23ielgefd)äftigfeit nid)t8 IRed^teS aujianb bringt, toie gfufel
unb 3?a<fel. 2)abon
fafeln (fässele) oljnc Überlegung Ijanbeln, reben ober benfen (§.).
3inf.« ber gfafelljanä. 3u ©runb liegt tooljl ein 3eit»ort fafen,
bas a^b. als fasön in ber 23ebeutung auffudjen, auffpüren t>or=
fomtnt, aber ntljb. nid&t nadjtoeisbar ift. <£rft n§b. fomint e8
lieber bor unb bebeutet toie baS abgeleitete fafeln : mit bem (Seift
unftät um^erfa^ren ic. 23on bemfelbcn fommt loaljr jd&einlidj audj
JJaSnadjt (Fassenächt) fjaftnad&t. Sftljb. vasenacht, vas-
Dacht, aber auef) ftfjon in Slnle^nung an faften, vastenacht unb
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366 SrafUnmeffe — fauletn.
vastnacht. SSahrfcheintid) oon einem öorauSsufetjenben oafen =
umherirren, fchtoärmen (f. oben 3afel).
bie ftöftenraefic, bie Dftermeffe gu ftranffurt, in gfriebb. Urf.
15. big 16. 3aljrij. («r*tt) XIV, 504, 359).
ba§ $a§. 2)ie alte 9tta. Fasse finbet fidj noch bei 2ttb.: ein
fthab, mott, in ben bienfaffen. 3n ber SBebeutung ©efäfe fommt
e§ noch in ©djlocferfafj öor (f. b.).
fajen f äffen (fasse), 1) (betreibe, inäbefonbere erfaufteS, in
©äefe bringen; 2) ihrer (6r£) faffen, b. i. ©daläge bekommen (CS).).
fafc 2lbö. öon f eft (jenes ijeifjt in ber alten ©J>rache fasto,
btefeS fasti), nrirb noch änhb. im ©inne Don „feljr, recht, ftfmell, ge=
toaltig" gebraucht, Ijeute nur für beinahe; e8 tfl ober in biefer
Sebeutung nicht beim SBotfc üblich, baS lefctere oertoenbet beinahe
(beinah). ÜDMjb. fteht vaste an unb auch bie abjeftiotfdje 3orm
veste an nicht feiten = nahe bei, oerftärft alveste (f. ßerer u.
b. SB.), 8- 2B^6, £eff. Urf. I, 2, 923 (1355): etyieS (ein ©tü(f
ßanbes) afoefie an ben galgen (gelegin).
bie fjo^el ftatter^afte, poffierUdje Sßerfon (£erchenhain) ijt ab-
geleitet öon fafcen (Örrifch 1, 252. ©djmetfer 1, 780) unb tuoljl
beSfelben UrforungS wie gas (f. b.). Sögt, ftadfel (£.).
ba8 Rottet (Fauer), tote fdjrb. {Jeuer ; mhb. viur, viuwer, in
3JUttelbeutf<htanb vur, vüwer, toorauS ft<h bie toetterauifdje gorm
gebilbet ^at. S)aöon bas SSerHeinerungStoort baS ijauerdje,
fauern feuern unb faurig (faurieb) feurig. (Sin fauriger
SJlann ift nach bem 2tolf8glauben ein fDtann, ber für betrug unb
Stteineib na* feinem Zobt in feuriger ©eftalt umhertoanbeln mujj;
namentlich fott e8 ©träfe fein für foldje, bie falfdj gemeffen, bie
©renjfteine oerrüeft ober burdj SlbpflÜgen baS tJctb beS ÜRadj&arS
oerfürgt höben. SBon einem folgen fagt man auch, er müffe faurig
gehn (HB. 2).
ber Seitertf eil, mhb. viurpfil, «Branbtfeil, fRafcte. 3US
Sfamilienname in Sübinger 23u®ifiern öon 1475: Fuerphils
stifsone.
f auf ein (faukele faukeln) mit ßügen, ^Betrügereien unb 2lu8s
flüchten umgehn, befonbers fatfdj unb betrügerifch finden. 2)awn
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faul - $113.
367
ber Sfaufter, bie gauflern, bic 3rau!I crei, ba8 ©efaufel (SB.).
— ,&er)rein 134.
faul (faul) tote färb. 1) faul b. i. bermefenb; 2) tröge. 3n
2. SBebeutung geljt babon au8 fauleren, mit einer $bleitung§=
enbung =enaen (aljb. -enzön) gebilbet, unb baljer Sraulenaer,
roorauS man audfj madfot: fauler ßana (3. 25. 3r2B 6, audj im
Original mm Stöfäft« ftd)t fo). 9lid)t allgemein ift faulengtg
(fJ2B 18: bu faullen&iger $ieb). faultragen (fauldräfi) ben
gerefften {JlacfcS aus ben £änben ber SReffenben fammeln unb $ix
SBiffelbanf tragen, bamit er bort gebiffelt werbe. Stauer bie
Sfaulträger, bie gfaultrögerin (Fauldrajer, -drajern), bie
^erfon, bie in biefer Sßeife bie 3flac$8ftengel abnimmt unb ^tn-
trägt, toaljrfdjeinltd) beöroegen fo genannt, weil fte gegen bie
übrigen Slrbeitenben faul gu fein fdjeint. ©emöljnlidj toerfeljen
aud) ßinber biefeS ©efdjäft, bie au ben übrigen Arbeiten nod) au
fdjtoad) finb (20. 1827).
ber [ß®. bie] ffäj (Fäz, ß®. F&az) einfältiger 3Henfd) (Äteim
Iinben, ©riebe!, Glimbad)), a- 23. das öass 6 schlächter Faz, ein
tedjter ßinfaltspinfef. SJian fagt au$ al§ »erftärfte8 Sdiimpf«
toort ^ammfaa, too £amm, b. i. Sodann, wie £an8, al8
t>eraa)tli$e$ ^CppeHattt) für 3flann8perfon fief)t, ogl. gfafetyanS
[fjfaa^an8 ß®.]. 3fnf.: OFa sep offen (Fäzebosse) Sftarrenpoffen,
in 3t(8fetb. €8 ift ba8 lat. fatuus (albern, getfenljaft), frana. fat,
mit ßautoerfdjiebung wie bei Iura, lat. curtus, franj. court (£.).
— ßelprein 133 Ijat {jfafc, 8faaa unb 3?aat8 au8 ftaffau. $a§
Seitoort fafcen, b. i. fdjeraljaft, poffen^aft reben ober. Ijanbeln,
aum beften Ijaben, fo^en, lommt im 15. bis 17. 3a^r^ oft bor
unb flammt tooljl aunädjft au8 ital. fazio *Poffenmac&er. SDabon
ift baS obige SBort auggegangen; ebenfo bie 3rafce $offe, ©rimaffe
mit ber 3fnf. {Jatjpoffe; unb fanaen SPoffcn treiben unb bie 3 an 3*
hoffen (23ilmar 99). 28ieHeidjt gehört f)ieTf>er audj ba8 toeitber-
breitete 3farffen ober 3?ajen, b. i. hoffen, fpa&ljafte Einfälle unb
läd&erlid&e, unroaf)re ©Ölungen, alberne 21u8flüdjte unb imbe-
grünbete, leidjt au burd&fdjauenbe 93ortt)änbe; berftärft Sidfefarffe
ober gijcefaje (He^rein 134). $odj ift hierbei in 23etradf)t au
aictjen neuniebert. fikfacken tänbeln, müjjig umfjergeljen, mittel*
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368 g?03 - fein.
niebert. fickfacken $in= unb !)erbetöegen, nieberbeutfdj fickfackeu
unguoerläffig ober närrifdj reben ober Ijanbeln, einem ettoaS oor=
mad&en, fickfack unb fickfacke unguoerläfftger, toettertoenbifdjer
3ttenfdj, ^rojeftenma^er, 9iarr (Dilmar 102 6djn>änfemad)en, 3luf=
fd&neiben, Betrüger, f. unter fidlen).
t(a§ *£aa}, SJaatj, 3?amiliemtame, &ürjung Oon SBonifagiuS,
tote ßraij oon ^anfratiuS, 9t aj oon Ignatius (2B.).
bie tJebet (Fearrem Fearren, 3Jlg. rote <£j.)- Voc. Ex quo:
Penna e^n f ebber (2B.). ber Qfeber f uct)f er, oeräd&tlidj für
6d)rei6er ($$.). baS geberrösdjen für gfeberneüe. 3ourn.
0. u. f. 2). 51b. ber ^eberftraufc. Com. 92: bann totEt id)
mir einen fdjmurfcn fjfcbbcrprauft fauffen, unb toitt tljn auf meinen
netoen §ut ftetfen. feberid) (firrerich) faferig (ÖS).), febern
(fearrem), fid), b. i. fid) maufern (ß2).).
fegen (fäe), «Part, gefägd, aua) für freiten (8.). -
fegen (faje, *ßart. gefakt) roirb in ber SBetterau unb auf bem
Kögelsberg für fieben gebraucht, wenn baS ©etreibe oon feljr feinem
Unrat befreit toerben foff. 2>at)er 5ege = Sfegfieb (Faksibb)
eins ber feinften ©iebe (f. 6ieb). 3n ber SBetterau roirb fegen
audj Oom Sangen, SOßalgen gefagt, toenn es mit befonberer ßeb»
tjaftigfeit gefdjiefyt. 6djon ml)b. fommt vegen oon rafd?er 23e*
roegung oor unb aud& jetjt fagen toir: bie Stürme fegen über bie
Selber (£.)•
fehlen (fefi); $rät. faulte (föld unb föl); $art. gefaxt (ge-
föld) unb gefehlt (gefeld), tote f$rb. (9B.). - föln (ß&.).
ber unb bog fteig (m^b. vic), ber 93lutfnote am Alfter; audj
©efeig, fo SRö&lin im (StyftanbS arfcneibud) 45: als ob baS teeren
gefdjmer, gefyg, fttoartjen, bie rjarntotnb k. 3etjt nur in ber
3fnf. 3eigtt»arge. 2)er 9?ame fommt nadj SB. Oon 3* ige, ber
jene knoten in ber ©eftalt gu ähneln f Lienen, ©d&metter 1.
feinten (fäme) abfd)äumen, aud) (baS 23efte) oben roeg effen.
abgefeimt im moral. ©inne f. o. a. burdjtrieben, raffiniert; oon
ber ^eim ftet) obenauf fetjenber ©djaum, befonbers ber üDttld).
fein (feifi) 1) Ijübfdf), fd)ön; 2) brao, artig (SBetterau unb
Kögelsberg), 3. 23. das eass ö feifl Mädche (Ijübfd) 2JI.), 6 feifi
Boibche (braO 33.); das hossde feifi gemächt. [2lud& mit
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tfelb — ftenfier.
einem ironifdjcn 9fnftridj, j. 93. ber fommt fein (gor) alle Sage;
bcr toitt fein föed&t faben ($3).). 2*uS älterer 3ett bietet Com.
SBeifpiele, 5. 93. 20: ®S geltet fo fein roatfelidjt ba^er; 27: SBenn
tdj tanfce, fo t^ue idj fein eine Äafcpe nmb; 40: 3dj !onte ja
rool bentfen, bafj mir fo ein feiner alter oerftänbtger 2flann nidjts
ufcels ragten roürbe; 126: tcb, effe mid) fein fatt; 97: er (ber
€>ptef$) Ijat lang im SRaudj gegangen, brumb ift bie Stang fo
fein lei*t]. 2)oöon bie {Jeinigfeit, b. i. <Prad)t, 3. 93. es eass
Feinigkeit. 2)ieS fefct ein 9lbj. feinig borauS (&.).
baS 5<Ib (Feald). 2)a8 S3erfIeinerungSöort fommt im 15.
bis 17. Saljrrjunbert aud) mit auSgefto&enem d uor. ©rüninger
^trdjenjinSb. S. 17, 9fr. 49: 1 sechter oleys uff 2 morgen
landis gelegen utf dem lutzelfelchin. *Polgönfer Äirdjenaften
Don 1569: ©in oder im nein Steigen (9GB.). bie gfelbbufee:
veltbuß griebb. Elften 15. bis 16. 3ar,r$. (2lrd)io XIV, 504,
345) unb bie JJelbrüge: velt rüge baf. ber 3?elbfdjer (Feald-
schar, ßS). Fealdschear) Sunbargt (CS).), fclbfied) auSfäfcig,
weil biefe oor ber ©tabt in gefonberten Käufern roolmten: ein
veitsicher mensch griebb. Urf. 15. bis 16. 3al)r$. (STro^iö XIV,
504, 348). bie Reibung 3?etbbegirf (jefct bereitet): in Straßheimer
feldunge gfriebb. Ur!. 15. bis 16. 3abr$. (Slrcbib XIV, 504, 34).
ferael (femel), bämmerig. 3- 93. 's iss femel worn. %m
SJtain, in einem großen SLeil öon ©tarfenburg PPS).)-
ber gfetncl (Femmel, aubertoarts Fimmel) ber männlid&e
£anf. 2)n^er femeln, ben männlidjen £anf ausrupfen, bamit
ber roeiblidje fidt) meljr entnricfele unb jur [Reife gelange PP2).). —
93air. ökwiel, fct)tt>eig. Sfimmel bei Sofua üftaaler mit ber (Srüärung
„furger £anff" unb bie Wimmele (©talber 1, 370). €s ift baS
lat. femella, b. i. SBeibcben : man !)ielt bie männüdjen ©tengel beS
£anf früher, roeil fte Heiner unb gärter finb, für bie ioeibhdjen.
Seiganb £>S9&. u. gfimmel.
baS Sfenfler (Finster, 3. SB. in ßidj, giorftabt; Feanster,
g. 93. in ßangSborf, ©teinberg, (Slimbad), Sflelbadj unb ©öbel; mit
unterbrfldtem n: Feaster in $o(jl)eim, ©tttl, ©teinljeim, 9ftedjten=
bact); Fister in (Stdjelsborf), — pictori t»on ben fünftem ju machen
gpriebb. Urf. 15. bis 16. 3a^. (3lr*io XIV, 503, 332).
370
fterger — feft.
ber fjerger (Förjer) Ruberer, ©Ziffer, Sferge. 2Tm 9Jtaut
— verigo, verjo, ferro; mljb. verige, verje, verge,
vere, ver (oon fahren, mb,b. vara). gljronif Don Sttaina ((E&ron.
b. beutfd). ©t. XVII, 15) bie feren Urf. Don 1332. tfeljretn 135.
bo§ ftttttl ift in ber SBetterau lote auf bem Kögelsberg toeniger
fiblicf) als 3f redet. @3 fommen folgenbe O^rtnen Dor: iSerttl
(Ofitfcl), gferfil, gerfin, ^redtet, gfretfit, ftredfin (§.). — 3>aDon
f er fein (freggiln) $erfel werfen unb o er f er lein (verfreggiln)
beim gerfeln abortieren (ß$.). — Com- 74 : lauft frn unb Ijer,
toie ein Sflogf, bie Derferdfeln tottl.
fernfdjen (fernsehe) Don ferne fdjön erfdjeinen; loenig Dotte
ü6lt* (ß.). ^rein fernfen. ©djmetter 1, 743 ferrlen = in
ber Sferne fidjtbar fein, flimmern.
ber »erft (Varscht) S&erS (SB.).
bic JJerftc (Färschde, nadj ßSD. FSarschde), toie fd&rb. 5erfe.
Über ft ftatt f ftelje ©«meUerS 33tunbart, 6. 158. 2)gl. oben
Berft, £anft, Älö&t (».).
fettig (fefdich), tote f*rb. 1) *um ©eljen (aur $art, QFa^rt)
bereit; 2) mit ettoaS au <£nbc gefommen; -3) fidj bem <£nbe naljenb,
in fdjlimmem 6inne, a« 83. ber ift fertig (audj mit Suf&fcen, tote:
bis aufs SluSpu&en, 9lu8blafen; bis aufs ßeimen — Unterer in
2BormS), b. i. ber fyat baS ©einige balb aufgebraust, ift mit
feiner ßraft au <5ube, bem £obe nalje.
fertigen, mf)b. vertigen, aur Qfafjrt auSrüjten, abfertigen, ent=
fenben. 2Bl$, $ejf. Urf. I, 2, 888 (1383): Oudfc foüint b?
Ijanttebigin (Sotfdjläger) gen au 2t$e; toere, baS ft baS ni$t ge*
bun in mod)tin, fo fotbe ir tjflidjer einin für fid) bare Derttgin
mib guber funtfd&af, baS btj für beS bobtn feie ba getoeft toerin.
unfertig fteljt mt)b. (unvertec) Ijäufig für franf, baljer un-
verteckeit, b. i. Unfertigfeit f. D. a. Ärantyeit. Unferttgung,
^Tranfljeit. Srölinftnt f 2*: Bilis ift etm feudjte Don unfertigung
ber galten entflenbe.
fejl (feast). baS 3refintad)6ud), ein 23ud), toorin bie ©üter*
Verträge ber OrtSeintooIjner, als au Ütedjt befteljenb, eingeaeidjnet
toerben. <£in fola^eS toar au Sflelbadj (2B.). feftltdj, foöt tnljb.
unb äntjb. = feft, befonberS als SlbD., a« 39. Urf. Don 1384 ß. Gf/r.
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feften — Sfeuflertoalb.
371
136, 10: umbe bog bife gifft genfcttcfcen unbc oeftttdjen gehalten
»erbe. Ofeftigfett, fdjon ml)b. vestecheit vestikeit (Störfc,
6tanbljafttgfeit, aud) Befestigung) in 3?riebb. Urf. 360 iji (Stoer
Üßefiifeit Sfnrebe an Burggrafen unb Bfirgermeifter ; ogt. cr)rcnf eft.
feftett, f eftenen, mljb. unb änfjb., af)b. fastjan unb festinön
= feftmadjen, beflättgen, oerfdjanjen.
§efhmg, mljb. vestunge, unb ^efteirong, mljb. vestenunge,
©ejtätigung, Befeftigung. Hflarburger ©tabtrerfmung Don 1464:
uff fonnabint nadj oincula petri 2118 ber SRentmeifter ber burge=
meifter unb etliche be8 rabeS bie gebredjen ber oeftenunge fjinber
SBenben^ufen befugt, 9lud) etmen ijgltdjen ba felbs gefjeifjen, Ijinber
im baS ftne oerroerlttf) ju madjen.
fett (fedd) unb bas Jfett (Fedd) finb aus bem nieberbeutfdjen
fet (altfäaM. feitid, feit unb fet) erft fett ßutljer in bie 64rift*
fpradje aufgenommen unb Ijaben toenigftenS in ;2JUrtelbeutfdjlanb
ba§ f)od)beutfdje feijt (aljb. feigit , m^b. feij unb feijt) in ben
SSolfSmunbarten oerbrängt. 3n Dberljeffen ftnb audj bie nieber=
beutfäen 9151. ba« gfett (93eße) oben abfd&ötfen, er ^at fein Qfett
gefriegt (©träfe, ©Odette, trüget) ootfsüblid). 2)oornfaat 1, 472.
— gfett fte^t au$ für Öl [03).].
ber (Fetze) ein abgetrenntes ©tücf bon einem ©anjen,
befonberä wenn es atemlidj grofj unb abgeriffen ift. 9151.: ein
getjen 3flann8ferl, $erl ober 2flann, audj fd&Iedjttoeg ein 3?efcen,
b. i. eine tüdjttge, ftarle 9Jtann8j>erfon. [gefcenmenfd), eine gro&e,
berbe 2Beib8perfon So audj in äl)nXic36en Söerbinbungen mit
bem ftebenbegriff oon ftarf unb tudjtig. 20. 1827. — Äefjrein
136. 2JUjb. der vetze 3?et}en, ßumpen.
fe^tn (feadze) gerfefcen, burdjprügeln, befonber8 im $art. ge-
feazd); gerfefcen (sefeadze) ba8f. (02).). — 2ttf)b. vetzen reiben,
gerfe^en.
#cu(krttmlb (-wäld) ber, Sinftermafo, wirb auf bem Bogels*
berg unb in ber SOßetterau allgemein toie ein Eigenname gebraust,
um einen unfjeimlid&en fdjredflidjen Ort, eine fdjlimme ßage gu fce-
geidjnen. Der eass äch schuftd dorch de" Feusterw&ld komme
bebeutet: ber r)at au$ fdjon Diel erfahren unb erlebt. Den breng
ich dorch de Feusterwäld, fagte ein Sauer aus ber ©egenb oon
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372
3ic$te - Ofibel.
©rünberg oon einem, mit bem er projeffterte. (Er ttrirb nod& Diel
lernen unb burd)macf>en müffen: hefi werd äch schufld dorch
de Feusterwäld komme eann gescheid wörn. 2)aS SBort ift
nad) beufter bufter (f. b.) gebilbet (£.). — Com. 41 fagt einer,
ber baS ©eine all oeriubett Ijat: fo bad)te idj fo, iti) trotte ettoaS
anflogen, bog id) mid) mit ©ott unb mit (Sljren burdj ben bäu=
ftem 2Balb Bringen fönte; baf. 67: 34 metyne bann, nur jagten
ben burd) ben bäuftern SBalb, er toirb uns tool fo balb nit »iber=
fomtnen.
bie $ityt fW&t ftatt ftied&te, toie ßidjt ft. ßicd&t. 3n »atern
fommt 3?ied)ten unb 3 eidjten mit angetretenem u cor (Schneller
1, 688). 3m 9llsfelbifd)en (Dberbretbenbad), föomrob) foric&t man
Feichte unb Feichte, ögl. fdjetcr für fd&ier unb ©efdjleier für
©efa)lier (£.).
fuftn (ficke) 1) mit einem feinen, bünnen SBerfgeuge, 3. 93.
ber ^eitfdje, ©erte, 9tute fragen, mit ber (Srtoeiterung fitfern;
fo fdjon 1475 im £eutI}onifta. — 2>ie allgemeinere töebeutung ift:
furje unb rafdje ©etoegungen $in unb l)er mad&en, bafcer jurfen,
fragen, reiben, aljb. aud) mich vikchit midj judt (über bie 23er=
boppelung fidfarfen olme beftimmten 3wed frn unb b,er taufen,
eifrig föänfe fd)tnieben, f. oben unter SJaj); 2) futuere (SB.). —
23ilmar 101, $)oornfaat 1, 477. — 3)er ©tamm ift audj in ben
norbifdjen ©prägen oorljanben : altnorbifdj fika (eilen, rennen, ftd)
beeifern) unb ebenfo in ben neueren norbifd&en SJtunbarten.
bie Sfirftnitye (Fickmill) 1) eine SDoppelmüIjle im 3Hüb>n=
foiel, fo bafj man mit jebem 3uge „9Mf)l gu!" maa^en !ann;
2) ein 3uftanb, in bem einem redjt tooffi unb befjaglid) ift. 60
fagte ein ÜBauer oon ©äuen, bie ftdj bei Reißern Setter br-
Ijagltd) im SBaffer t>erumtummelten, bie Ijätten ba eine redjte JJirfs
müljle. — Sßon prfen, b. i. Ijin unb tjer fahren (SB.).
gftiferment im giud&e. ©implieiff. 74: «ßofc 3?irferment, tote
fü^rt uns ber SLeufet Ijier gufammen! (SB.). — 2lbfid)tlid)e 6nt=
fteUung aus ©otts ©aframent.
bie Sütel Riebet (Fiddel) ©eige ; jetjt meift in etwas Derädjt*
lidjem ©inne gebraust. 5tlb.: gfibbel Fidicula. Slljb. fidula,
ml)b. videle, im filteren ftieberbeutfd) bereits gebrochen viedel.
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fiebern — 3fif#.
373
2flan leitet eS mit bem mittellat. fitula ober fidula oom tot.
vitulari fpringen tote ein Stoib, fi* luftig geberben. 3)oornfaat
1, 474 bagegen toitt baS SBort für baS 2)eutf*e in Slnforu*
nehmen.
bie fiebern (fidefn) ©trot|bÜf*el, bie unter bie ^oljljieget
beS 2)a*eS gelegt »erben (Ubenljaufen, ßanbenljaufen, ÜRoofer
©runb, 3rreienfteinau). 9ln anbern Orten beS Kögelsbergs fjat
man baffir $uj>pe, Düffeln, 6*aub. 2)aoon baS 3eittoort fiebern
©troljbünbel unter bie £ol)fyiegeI legen. Dilmar 343 r}at in ber
gleiten 93ebeutung lieber. Allein n barf nt*t fefjlen, ba eS
nichts anberS als bie ÜDfy. bon Qrcbcr (ogl. ©efieber) ift; toie
bie Sebent 3ur SfüIIung ber SBette« , fo bienen bie Sebent jur
Sfüttung ber ^olfoiegel. 2lu* baS ml)b. videren bebeutet ttic^t
nur mit 3?ebern oerfeljen, fonbern au* mit *Pelatoerf befefcen. <£$
f*eint ftdt> r)tcr Sricbcrn mit gfutter unb füttern gu mtf*en.
3?rtf* 1, 265 Ijat tJ^^crn für Gebern am £ols ber Pfeile (£.).
fimntem (femmern) bor ben klugen flimmern (ßSD.). — €>o
Ijat au* €>*meller fi(e)mmern unb ft(e)mmeaen im ©tnne ooit
flimmern, funfein; Äefjrein f immern 1) leitet bor, über ober
neben ettoaS l)in unb Ijer fahren ; 2) bie 5lugen auf unb gu ma*en.
€s ift tooljl aus flimmern fjerborgegangen, toel*e8 lefctere na*
Söetganb bon fümmen, einem im 18. 3aljrf). als Ablaut
bon flammen entftanbenen 3eittoort, toetter gebilbet ift.
baS ftmgtrlrin ber föing (mljb. vingerlin), no* in £ütten=
Berg (ß$>.).
bie ^irfle (Firschde, na* ß$. Ferschde) bie gfirft, b. i. bie
oberfte ßängenlinte beS $>a*e8. $tyb. baS first (©ipfel, 3inne,
23ergjo*), mb^b. ber unb bie first. ©*on im 15. 3aljrlj. beginnt
oom 9tteberbeutf*en aus bie Sorot ^orst unb ^urst m$
3Rittelbeutf*lanb auszubreiten, bie au* in ber SBetterau als bie
Forschde (na* ß2>. Fo?schde) neben ber obigen mit i ni*t
feiten ift (3. 99. in ©ie&en), cbenfo in ber *Pfala. $aljer ber
gfirftengiegel (Firschde-, Forschde -zije), ein l)ol)lrunber Siegel,
ber bie 3)a*firfie betft (2B.).
ber 5Jtf* (Fesch in €3. unb 3tt3., na* ß$. feiten au*
Fensch), toie f*rb.
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374
Ofifet - &iff.
bie ffitl (Fissel, Feassel, nad) 23X Fessel) bie Heine ftafa
Don 3eug, 3cugftoff, ^Pflangenjloff ic. Sttljb. ber vase. 5116.: bte
f afein ober gafeln an ber ttmrtjel. S3et ©tieler 1691 gäferlein.
3n ber SBetterau unb auf bem 23ogel§6erg ftiUl mit bem 35er=
JleinerungStoort ftifeldjen (Fisselche, Feasselche), baS ©efifet
(Gefissel) eine 3)taffc ^afern. 3rifelgeug unb fjrifelrotf, 3«ug
unb Sttotf aus alten aufgewogenen fjäben Bereitet, ©tf)on mljb.
tommt visel neben vase bor : e§ ift als beffen 3$erfTeinerung3toort
mit gefdjtoädjtem SBofal angufeljen. 3)aoon
flfetit (fissele feassele, nad& 23). fessiln) fid& fafern; 3f nf . :
auSfifeln, 3. SB. der Rock fgasselt, eass ausgeteasselt ; ba§f.
was der Rock drässet (fielje 2)rabel). (&.) — 3n lR^einr)effett
(2öorm§) bie Ziffer unb fiffern.
flfeln (fissele, nad& 22). fessiln) bebeutet aud) fein regnen
(Dilmar 103. ßeljrein 138); tuet(eid)t rü^rt biefer ©ebraud) bon
einem Skrgleidje ber feinen Regentropfen mit bünnen gafern 6er (£.).
fifelig (fesselech) ftdj ausfafernb. ®a§ ^aupttoort Srifel
(Fessel) bebeutet autf) einen $autau8fdjlag (22).).
ftffeln (fesseln) futuere, in einem (bieÜeidjt nodj befielen«
ben?) $artenft>iefe, too bei gemiffen harten ©prüdje unb ©trafen
üorfommcn. SDer bei ber 3)ame Reifet fessel di Hür! 3tteift
tturb barau3 f. d. Hör (£aare)! gemalt unb an ben paaren ge=
äupft, meldje SBebeutung fidj an bie obigen SBorte anlehnt (23).).
25on ml)b. der visel = penis, itios, roooon aud) fifeln in obiger
gmeiter 93ebeutung fommen bürfte (SR.).
fifeti (feasse) rotrb in ber SBetterau toom ©djaben unb Sßufcen
ber Rüben ober Kartoffeln gebraust. @8 toirb audj auf Sßerfoncn
übertragen, bie um ifjr ©elb gebradjt, geprellt »erben, g. 23. der
soll emöl gefeasst waern (ber foU einmal £aare laffen). 3ifen
fteljt ablautenb gu fafen, beffen a urfprünglidj aud) fürs ift, toie
flimmen ju flammen, unb bebeutet gunäc&ft „bie Däfern entfernen",
toie fdjälen „bie ©djale entfernen", fobann fäubern, jmfcen, reinigen.
SBfll. 6d&üfc 2, 12 ($.).
ber fjift (Feast, in Dberbreibenbadj Feist), leifer 23audjtoinb;
ift toogelsbergtfd), töte 6d)lidjer (f. b.) toetterauifdj. Sljnlid) bem
Ulaft rotrb es audj Don jebem Übeln ©erudje gebraudjt. 3)er
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fcifien — ftj.
375
SpimiftuBe ben 3?ift toerfen ober matten l)ei&t: in ber ©pinnftuBe
burd) allerlei in ben Ofen getoorfene S)tnge, tote ßumfcen, £aare,
©eftanf erregen, toaS oon feiten ber 23urfdjen gefaxt, roenn eine
©pinnftuBe oerlaffen unb in eine anbere gegogen toerben fotf. 2)abon
fiften unb fiftern, baS ©efifter. 2)ie ftorm Seift, bie bem
tnr)b. vist entforidjt unb als 3ubenname borfommt, Ijat fidj audj
in ÜBaiern erhalten. 3fnf. : ber Sauf ift SBirBelurinb (®rof$s unb
ßleintinben) flatt beS übüdjen ©augal (f. 3agel). ßeljrem §at
SaufiS (b. i. -fiss). (£.)
feifien einen Seift madjen f. u. 5XIpd&.
ber Siftar (Fister), einer ber fid) mit ettoaS leibenfdjaftlid)
Befdjäftigt. 9iur in SM-, 3. 33. ber Sttftbdjenfifter (Märerches-
fister), einer, ber ben SJläbdjen leibenfdjaftlid) nadjläuft. Ob baS
SBort mit bem in ^IjilanberS oon ©ittetoalb ©efdjidjte oergeidjneten
gigeunerifdjen JJefcer gufammenljängt? (SS toirb bort ben ©ariden
ange^dngt, toomit bie £anbtoerfer umgeben, um biefe lefctern gu
Begeidjnen, g. 35. SBriefeXfc^er = ©Treiber, ßlaffotfefcer = ©djnetber,
So&ljartfeger = gleifdjer (SB.).
ber $im (Fitch, Sttg. Fitche unb Fitch' SB.; Fedch ß.)
1) toie fd&rb. 3R$b. vitech vetich; MB.: Setfö ala; 2) häufig
Don 2flenfdjen, ein unguberläfftger, leidbtfinniger 9Jlenfd) [lofer
Bogel, SBinbBeutel]. Com. 108: bu »erlogener gittitf); 111: idft
gebe meinem Detter Wiefel bem gittta) gute SBort, ob idj irgenb
nodj ettoaS in ber ©üte Bety tljm erhalten fönne. 2)aoon 2lbj. fita)ig
(fedchich) ß.; 3) ber ftotf ober SBamS. 3. 35. e nom n om
Fitch eann warf 'n d'r Dir enaus (SB. 2). ß. bergeidjnet bünneS
fdjledjteS Äleib. Slm rid)tigjten roirb man too^l als 35ebeutung
annehmen : Seil ber Reibung, ber etwas fliegenbeS Ijat, bafc man
Bequem baran f äffen fann. ©o befonberS in ber 3fnf. ©4 lag»
f itttdt) (Schlöfedch ß.) in ber SBenbung: einen am ©djl. IjaBen
ober friegen. — 3u ©runbe liegt berfelbe ©tamm toie in JJeber.
»gl JJlittidj. - ßeljrein 138 in ber 2. S3ebeutung.
tigerten baSf. nue ©titfgerten (f. b.).
jij, aus lat. fixus (feft) aufgenommen; BefonberS am SJlittel*
rljein unb SJlain fcolfsüblidj 1) munter unb gefunb; 2) Bereit,
fertig, g. gu ettoaS ftj (gleidj Bereit) fein; 3) rafd) in ber Slr=
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376 SM« - %lapd).
bett, flittf. $ef)rein 138. 2lu8 ber SBetterau fcergeidjnet
fegs == hurtig unb [baS allgemein üblidje] fir, unb fertig, b. i
gang fertig; ober aud) im Übeln ©tnne tote leichtfertig, g. S. baS
ift fo ein 3?i£ unb fertig.
ber (Fläs SB., Fläas ß.) nrie färb.; fd&on für m$b.
vlabs gitt in IDcittelbeutfdjlanb vlas vlasses. Voc. Ex quo:
Linum fta^ffc ober line; Paga merg oon flaffe. Stauer f lädt) fen
(fleekse unb flesse), ml)b. flessen für flessin flehsm. gfleffenei
ßudjett ift ßudjen Don 2Beigenmel)l, im fdjergljaften ©egenfaije ju
bem oon ßorn= unb ©erfienmeljl gebotenen, ben man toirf en (b. i.
mergen) nennt. 3rläd)fen* ober fleffen £uc& ift 2udj au3 DÖttig
burdjgefjedjeltem fpaö^S ; bagegen fjeifjt %u$, »eldjeS oon bem beim
©djtotngen beS 3rladjfe$ abgefallenen gemalt wirb, toirfen Jul
unb baS aus bem Abfall beim §edjeln fleinmirfen (2B.).
fl&ije pprafen«: ich flaije, dou fldikst, er fläikt; <Partigt*
geflaikt ; 3mperatiö flaik £. ; flAeje, $art. gefläegd 8.], »ogete
bergifd) fleje [^röfenS: ich fleje. dou flekst, er flekt; *Partigip
geflSkt; 3mperatto flek: e überall fefjr breit unb gcbeljnt gc=
fproaVn] 1) ftreid&eln, fdjmeidjeln, loden; 2) täufdjen, gum 93efien
galten, r)tnr)a(ten. 2)abon bie FUije täuftftenbe, nic&t ernftlidje
SBrautberoerbung (ßaubadj). SBcifotele: heü hot ßm geflaikt.
Worimm hoste den Mann heiher geflekt? Fläik doch däs
Keand net esö mürbe jemanb gefagt, ber einem Hinbe etnxtS
Ijinfyelt, aber nidjt gab. Wette (toiffft bu) mich flaije? Den
hüft ich recht geflekt. Er hot mich dös gäfize Jar erimin
geflaikt. — 2)aS SBort entfbridjt . bem got. thlaihan ftreidjeln.
liebfofen, freunblidj gureben, beffen th an ber ©teile üon f fteljt,
mie in thhuhan fliegen; h ift bor einem 5öo?al in j, bor einem
$onfonanten unb im Auslaute in k übergegangen, roei bei tiuhan
gießen, beffen *Präfen8 roetterauifdj ich zeije, dou zeikst, er zelkt,
beffen 3ml>eratib zeik lautet. 2)ie SBermanbfa^aft ber angegebenen
^Begriffe geigt aud) baS gried)tfd)e t>a>ire6ö>, baS frangöf. amuser.
ßefjrein 139 flaifen (befjnen, l)inau§giel)en, leere SScrtröfhingen
machen) ift nidjt redjt berftanben (£.). $gl. fleiien.
ber \$lap$ (Flabch) unb filappH (Flabbes) ein lei^tfinniger,
cfaralterlofer 2flenfd&, ber SBorte mad)t unb nidfct guöerläfftg ift (SB.l
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377
— #e$rein 139. SDoornfaat 1, 500 f. - SDafcr 2tbj. flapd&ig
(flabchich). 9Jton bergleidje läppen II unb fdjlappen II; alle
btefe SBörter Rängen nmraelrjaft jufammen.
bie fflappe (Flabb) ftatfdjenber ©djfag* befonberS Ohrfeige,
aud) Srlapdje (Flabch); oftfr. Aap unb flaps 2)oornfaat 1, 500,
mebetl. unb engt. Aap. Staüon floppen (flabche) fotogen, be=
ohrfeigen (S.). — ©. $oornfaat 1, 500.
bie t$lSme t£l<$me (Flame; Fleeme ß.), beim fRtnbüte^ bie
rocid&e &aut ättufdjen 33aud) unb £interfd)enfcln, toaS bei Sieren
unb 3Jlenfd)en audj bie 2Bei$c genannt ttrirb. ÜDHjb. bie fleme;
fötoeiaerifcfj bie flamme Seite Scrjtoeinefdjmala. ©djmibt 58.
Dilmar 104 gibt an, eS loerbe audj in eruiebrigenber SBeife
Dom ÜDlenfdjen gefagt, befonberS in ber 9131. einen in bie jyiäme
Raiten, b. f). einen nadjbrüdfltdjcn §ieb oerfeljen. S)amit Ijängt
äufammen Com. 23: 3dj roolte iljm eine g^mc Innber ein
Crjr Ijarocn. £ier bejei^net baS 2Bort alfo überhaupt einen ge=
porigen £reff.
ffömifd) (flemisch, flamisch 20.; fleemisch ß.) trofcig, mutig;
ot§ 2lbb. tüdjtig (2.). — SBeigonb in 2>2B. oerbrie&tidj, mürrifd),
urfprüngtid) flämifdj, b. i. aus Sflomlonb (Oflanbern) Ijerftammenb.
töcirein 139.
flannrn (fläne) unb flamtem (flauern), b. i. ben ÜERunb ber*
gießen, fdjon al)b. flannen, f. flennen (ß.).
baS Jf^wnerj ßeid&enfdjmauS, ift fetten (ßaubadj, ßauterbadj
unb Umgegenb); meijt gebraudjt man bofür „baö ßeib" (f. b.).
(?3 gehört ju flannen (f. 3flanS unb flennen) unb ift bermutlid»
t>on flannergen, einer boppelten 3rrequentatit»bilbung, tote m^b.
grimmerzen, ausgegangen. (£S fommt in ©tarfenburg fyäufig bor
1^2). füf)rt es bom Sttain an, aber als SRüb]. ßet)rein 141 $at
baS SBort Dom Seftertoalb als glenneS, gianneS, giammera (£.).
ber fflanö (Flanz) ber belogene, aufgefperrte ÜDhinb, gen?,
übertragen auf einen Sflenjdjen, ber baS ©efidf)t berjieljt, berbriefc
litf) unb unlnftig $ur Arbeit ift (£). — bie fflans (Fhins) ber ber*
jogene 9)hinb, 3. 93. bei bem Steinen. 3f"f. baS ftlanSmaul;
mfjb. ber flana (vlans) 9flunb (SB.). — Saut
Otogen. ttttörUrbufl. 2.r>
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378
flanfen — atfaft.
I. ffcmfen (fläüse unb fläfize) 1) bcn 3ftunb unb baS ©eftdjt
Derlen; 2) aus £o!jn ober 2)ummljeit lad&en, fdjmunaelnb unb
jarttljuenb ben 2Runb Oerzen (2Betterau), mit bcn Ableitungen
JJlanfer (Fläüser) einet ber aus $o$r\, Sd&abenfreube ober
2)ummf)ett ladjt; flanfig (fläßsich) albern (ftdjelnb; baS ©eflanS
(Gefläns) ©etiler; [bie JJlanfdjel (Fläfischel) ba§ gletfd&maul,
ber {Jlanfer (Fläflser) unb {JFlanf freier (flänscheler) ber ein
fotc^cS madjt, r)äufiö am 9Mn ($.)]. SBeiterbilbung ift flan=
ftern (flänstern) bumm lächeln, in ber ©egenb t>on 9iibba. $eljr=
ein 139. — glanfen ift Don bem aljb. flannen ben 9ftunb Det=
gteljen, fei es gum ßacfjen ober SBeinen (bei 9lotfer), abgeleitet, rote
grinfen Oon greinen, linsen (ße^er 3, 912) unb lotufeln oon
»einen (&.).
II. fleufen, ftatfeln (fleifise, neinsein) einfältig ober fjöljnifd)
ladjen, oon flanfen baburd) Oerftöiebcn, bafj es meljr ba§ Ijeimlidje
Caasen bejeidjnet (2Biefetf, SErolje, fööbgen, Raufen), gflenfen
ftammt Oon flennen, tDclcfjeS im £url)cffifdjen ladjen unb meinen
besetdjnet (Dilmar 105). ftleinfeler ift ein Ijeimtürfifdjer $lan=
fer, ©ef leinfei ein l>eimtürfifdje§ ©eflanS. Dilmar 106 Ijat
flengen unb fleiffen. $gl. ©djmetfer flenfdjcn (£>.).
bie glafäjc ift nur oon ©djriftbeutfdjrebenben gebraust. @3
ift bafür bas franj. bouteille als SBobell eingebrungen. 5116.
aber Ijat „Slefdj vasculum" unb „vascularius flefdjcnmädjer",
maS in bie Sttunbart pajjt, ogl. @fd)e für Slfdje, mefdjen für
toafdjen (2B.).
ber ftlaft (Flast), ^lanfl (FlÄfist), gionS (Fläfis) £ualm,
übeler ©erud) jeber 2ltt, mag er oon 9flenfd)en ober Saasen Ijer*
rühren, j. $8. ©djnappsflaft; baoon flanfen (fläiise) qualmen,
übel rieben, 3. 33. 00m angebrannten gfett, Oom STalglidjt ober
oon 23läf)ungen. ©efrnibt 59 giaft, Dilmar 104 gelang unb 3?lan§.
— 25on ben brei Sformen, beren ©renge faum gu befttmmen ift,
fommt 3?laft iooljl am meiften üor. SBie e§ fdjeiut, ift biefeS iooljl
baS mf)b. bläst oon blafen (flatus, aud) flatus ventris SBauaV
toinb), mit Übergang Oon b in f, toie bei blerren (j. b.) unb
flerren. Sei glonft ift n oor st getreten, worüber 23ienft neben
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flattern — Örlaujen. . 879
33iefi gu Dergleichen ift, bei 3?(anS ift t abQcf allen toie in 23ieS
für »tefl (€>.)•
flattern (flad- ß„ flat-chern SB.) r)in unb fax fliegen, 3. 23.
die Flöarrermaus flatchert, d6r Spatz flatchert erimm (2S.). — -
(Sä ijt eine 23erftärfung Don flabern flattern, toie fcrjtoabdjern
t>on fdnoabern. ßeljretn 140.
ber ftfotjdjc $(arf<fjen (Flatsch unb Flatsche SB.; Fladsch,
Fledsche unb Flandsche ß.) breites, abgeriffeneS ober fonft ab=
getrenntes 6tücf, 3. 23. 6 hot 6 Flatsche Reanne abgereasse;
c hot sich en ganze Flatsche Haut vom Fenger abgeschnearre.
23gl. Cef fing, 23rie?roed)fcl mit feinem 23ruber, »rief 152: $u er=
T)ältft Ijterbet) bic gortfetjung meines ©tücfs bis 3U Seite 74.
^Benn Dtamler in biefem neuen S$latfcf)cn au4 nur toieber eine
fcd)SfüBige Seile entbeeft, fo ift eS mir jdjon lieb (20.). — Söilmar
104 bie {Jlatföe (au* r»on einer anfcf)nli*eren £iebttmnbc). 2>auon
fletfdjen (fledsche) plagen, ba{$ £>aut ober 3flcifd) abreißt (£.).
flattieren (flattirn, flattifn) einem bur* 2Bort unb Ütjat
f ctjmeicrjeln, 311 ©efallen [ein, 3. 23. wäs hun aich 'm geflattirt.
€;djon mittelnieberl. flatteren (Willems Reiuaert, 6. 228), aus
f rang, flatter, roeldjeS übrigens felbft aus bem Seutfdjen ftammt (2B.).
ber t$lauau0 (Flaü-aus) locfcrer, leicf)tfinniger 9ttcnf*, ber
clleS in ben SBinb fdjlägt unb feine ©ebanfen iiidfjt gufammen
nimmt; 3. 23. das eass e rechter Flauaus 1 Saoon baS 2lbj.
flauaufig flatterhaft, leid)tfinnig, 3. 23. sei net so flauausich!
2MeHei*t ijt flau rner alt=mittelbeutfcf) fluch = flieh (Gadern
legenben, 6. 261, 10). (20.). — ßcfjrein 140 l)at au* giattgauS.
ber gflauS (Flaus), glauSrocf (-rock, ß. -räg), biefer 9tod
X)on SBoflenjeug. ÜRr)b. baS flüs (Schaffell), im Stfjeutonijta
fluesch, nieberbeutf* flüs, nieberl. vlies, wo^er au* nljb. giicö
ftammt.
bie fflttufeit SJfy. (Flause) 1) Ausflüchte, unrichtiges 23orgcben;
2) Raupen, roie SJcucfen (f. b.), 3. 23. So Harte huft ir Flause
Cberh. 2ln3. 1875 Hr. 1 (£.). — ßefjreiu 140. 6*meller 1, 796
tjat aus Dürnberg baS 3eitroort flausn unb baS ^auptroort bic
Flausn unb bergleid)t bamit baS af)b. flösari lügnerifd). 3n ber
25'
380
afifti — Slerfen.
Sßetterau ifl ba8 3rittoort ni$t befannt, man faßt bafür : JJtaufcn
mad&en. 2)aljer bei 3rlaufenmädjer (Flausemecher). ?lu$ bit
Saufen fommt oor (g. 58. im SBefiertoalb, ßefcein 134).
her $lag, richtiger ffleg (Flez) ein relefljafter, träger ÜÖtenfd);
flehen (fleze) fid) nad^Idfftg unb flegelhaft Ijinfefcen ober Einlegen,
fid) refein. 3m 2Jtf)b. bebeutet vletzen Brett baliegen unb au*
breiten, Don einem flaz (Srett), ba§ mit flah (flad)) gemeinfamen
Urfprung Ijat. 33e!anntlidj baa^tc man früher gur Srflärung bes
2Bort§ an ben ©treittljeologen Sttattfytafi {(Iaciud, ber ftd) eine 3*ü
lang in JJranffurt auffielt, unb beffen ÜRame bort ftd) als S3r
geidjnung eines groben ÜDlenfdien erhalten tyaben foUte (935.). Sta
Sfleger (Flezer) unb ftd) flegern in gleidjer SBebeutung: $ann=
ftabt (».).
flfe$ten (flachte), ^artigip geflächt (geflacht) für geflechtet,
fotogen, burdftauen (in ber gangen Umgegenb oon ©iefjen). 2ta*
foiele: Ich well en eraöl flechte; den hufi ich owwer geflächt.
2)aß ?tortigty geflächt ift gebilbet toie gelägt für geleget. SAcn
»egen biefer SBilbung unb ber Sänge be8 e ift e8 oon flehten
(f!od)t, geflößten) gu trennen. 2Bie e8 fdjetnt, tyängt es gu=
fammen mit mljb. vlecken fdjlagen, befletfen (ßerer 3, 390) unb
ift oertoanbt mit griedj. rcXTjt™ (Söurgel »Xa?), Iat. plango.
plaga. 5ür bie SBeiterbilbung burdj t t>gl. fdjlao^ten oon fdjlagen.
S5gl. €>d)tnetter 1, 785 (£.). — 3n einer alten Slufgetdjnuna, auf
einem eingelnen Sölatt gibt 2B. al§ Sßrdt. flocht, als $art. ge-
flecht an, ftellt es aber nod) mit flehten plectere gufammen.
ber ftletf (Fleck SB., Fleg Flegge ß.) ©tüdC eine« ©angen.
Oflidflappen, befonberS auf ber Sru&foljle, €>tütf ßanbefi ober 93obcn«,
mfjb. ber flec (be$ fleckes) unb ber flecke (beS flecken), ©rü-
ninger ßirdjengin&b., 6. 16, 9h. 46: 1 engi von dem flecken da
das gademchin uff steet vor sym huyße (2B.). 2)at>on f liefen
(flegge) 1) einen Qfletf auffegen; 2) pg. burdforügeln; 3) refl. ftd)
toollauf fättigen (8.).
ber $fafat (Fleake 20., Fleagge ß.) eine anberöfarbige ©teile
al3 Oraler. — $ie fdjrb. SBebeutung ton ftletfen Ort ift in
ber Soltemunbart ni$t getoöljnlid). $0$ f. ©algledfc (ß.).
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#Iebberlu$en — Steifö.
381
3Iebbcr!m|ctt (Flearrer- Flirrer-küche ober -kouche), toon
ben #od)beutfd)rebenben meift Srüeberfud&en genannt, ein gang
Heiner, aus SBrottctg unb barunter gemengten geriebenen gefönten
Äartoffeln gebatfener Äu$en, beren man auf bem ßanbe bei einem
©eBarf Sörot eine Singahl gu machen pflegt. 2B. in ber erften 9ln*
läge bon 1827.
bie t(febertnau6 (metter. Flearrermaus) Reifet an Dielen Orten
bcS Kögelsbergs unb ber SBetterau ber üftadjt Schmetterling unb
überall im Dbentoalb ber Schmetterling überhaupt, toä^renb
bas fdjrb. 3?lebermauS burdj ©pedmauS auSgebrücft ttnrb (g. V.
Oberbreibenbadj, @tfa, Qued, ßanbenhaufen, Beltershain, 2Battern=
Raufen), liefen ©ebraud) führt auch SBeiganb aus ber 2)reieich
unb ©rimm aus ber $falg unb bem Dbentoalbe an, ebenfo Äehr=
ein 140 Dom följein (&.). 2llb. Ijat beibeS 1) Papilio, flebermaufc,
obber gtuetyfalter, fleugt umS liedjt; 2) Vespertilio flebbermaufj.
23gl. flattern, ftlittich.
ber ^Ubermif^ (FleaiTerwisch) ein ©änfeflügel, ber gum
nnfdjen oertoenbet nrirb.
fletjen [©egentoart: aich fläje, dou fläjkst, hefi. fläjkt, mer
flaje, ir fläjkt, sei fläje. Vergangenheit : aich fläjkt', b. i. ich
fleigte. Sflttteltoort ber Vergangenheit gefläjkt, b. i. gefleigt.
Überall ift fytx langes a unb baS i ^ört man faum, toeSljalb ich
es burd) j auSgebrÜdt fycibt. Vor t tritt ein k, toofür fym hodj=
beutfd) g gefegt toerben mufj. ß2). fdjreibt fl&eje, $art. gefläigd]
fd&ön thun, fchmeidjetn, um einen Vorteil bei jemanb gu erlangen,
i^n für fid) gu getoinnen ; nach ß. Diefenbach (toohl in ber ©egenb
toon ßaubach) aud): jemanb hinhalten unb baburch täufdjen. ®o
fdjreibt man unfer hi* vmb ba in ber SBetterau borfommenbeS
SÖort fläje: am fläje (einem fleien) bebeutet einem fdjön thun;
an fläje (einen fleien) bebeutet einen burdj ©chönthun für ftch ein=
gunehmen fudjen. 2)aS SBort ift aus üftieberlanb gu uns cinge»
brungen; im &oflänbtfchen bebeutet vleijen fchmeidjeln, jemanb
na* bem SJlunb forechen. 20. im 3nteH.=Vl. 1845, 9k. 52,
6. 209. Vgl. fläije.
baS $leifdj (Fläsch), nrie fdjrb. ber {Jfleifdjbefeher f. befef)en.
bie gieifchblume (Fläschbloiiirae), bie Vlüte beS 3Biefenfchaum=
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382
flennen — fterren.
frauteS (cardamine pratensis). 2llb.: Trifolium pratense, miefen*
flee, flet)fd)b(umm (20.). — Äcljrein füfjrt ben Hainen 141 au3
§abamar für bcn Biefenftord)fcf)nabel (geranium pratense) an
unb bemerft, bafc in anbercn ©egenben bie ßucfucfsblume (Lychnis
flos cuculi) fo genannt toerbe. 3rür btc lefcterc fenne tdj ben tarnen
au§ Harburg, (©ilt audj im Obentoalb.) ber gletfd)l)auer in
{yriebb. Urf. 15. bis 16. 3a$t$. («rd&to XIV, 504, 343) fleyßhauwer.
bie gfteif 4f *irn atoo flel)fd)irren (in griebberg) Skur 91. 701 (1342).
ber gieifd)tag (Fläschdäk, = dae) ber Sag an bcm
{peifd) gegeffen gu merben pflegt. SR51.: 's eass neit alle Dak
Fläschdäk, b. i. eS gefyt nidjt immer Ijodj rjer. üftad) alter ober*
fjcffifdje* §au§orbnung maren ©onntag, Dienstag unb 2)onner§=
tag Srletfdjtage. SttontagS tourbe nidjt frtfdj gefodjt, fonbern öom
©onntag gemannt. SamStagS Ijatte man 5Meb,lfpeifen. SRittmod)
unb 5teitag maren aus alter fir<f)lidjer Drbnung ^it^tage (SB.),
fleifdjen (fläesche), burdjprügeln ; ©runbmott ton gerfleifdjen (S.).
fftimen OPrfit. id) flennt unb flaüt, ißart. geflennt unb ge*
fläüt) meinen, ift befonberS ba üblidj, too gerren nidjt gebraucht
ttrirb, mie in Kirtorf, im ßauterbad)ifd)cn. 2)ie ^formen fläfite
unb gefläiU, bie fidj 3U flennen behalten, mie bräflte gu brennen,
fommen Ijauptfädjlidj im ßauterbadjifdjcn oor. 2lljb. vlannen
f. flanuen. 5llb. : porrigo vel exsero liuguam idj flenne. Dilmar
105 (ber flennen audj in ber Söebeutung „ben Sftunb jum £adjen
oerju'efjen" aufführt), fte^retn 141. 2>a*on bie ^lennels ein
gum SBeinen geneigte? SKäbdjen, ber giennborf, ^oljmoort für
toeinerlidjc $inber (9t.).
bie glem (Flerr) etmaS baS flaffenb ooueinanber ftefjt unb
fidt> nidjt -jufammen geben toiU, g. 23. ein breites gro&eS 3ttaul ton
^[ftenfdj ober SLier, oon bem bie Unterlippe Ijerabljängt ; aud)
ein SJtenfdj ober 2icr mit einem foldjen 3Dlaul. 9Jtf)b. bie vlarre,
vlerre breite unförmliche SBunbe (fo nodj Ijeute Starre {Jlarr,
Dilmar 104. ßeljrein 139). 2>a*on
fterren (flerre) geöffnet öoneinanber fielen, befonberS öon folgen
fingen, toeld)e fdjlie&en follen. S)a3 SBudj flerrt, toenn eS infolge
eines fdjtedjten dctnbanbs beim Einlegen flafft; fidj fterren b>
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flettern — fliegen.
383
beutet ftd) öffnen, um ooneinanber flehen ju bleiben, 3. 93. baS
SBuct) flerrt fid), ber fRocf flerrt fidj bieten, wenn er fid) in ben
beiben Seilen ooneinanber flettt unb fo flehen bleibt. 9lud) oon
^Pflan^en, bie fid) fo, bafc eS unbequem wirb, auSetnanberbreiten,
Sebraudjt man flerren. [33ilmar 106 flerren = bie Sfl&ne blecfen,
rjbtjnifd) ladjcn.] baS 3rlerrauge (Flerräge SB., Flirräge ß.)
3tuge, beffen unteres ßib ^erab^ängt unb einen Seil beS SlugeS
Hofe läfjt. TO. : Ectropium, cum inferior palpebra cum
superiori non committitur flerrauge; Strabo qui oculos habet
distortos flerraugen, fiörrige äugen. Wurf) eine $erfon mit foleben
Stugen wirb fo genannt, bic Oftert$ute (Flerrhude) ein 2)ing,
baS flaffenb ooneinanber fxeljt unb fid) nid)t jufammengeben will,
ba§ fid) au febr ausbreitet unb ben $piatj oerfperrt; etwas baS
fief) breit madjt. 2lud) als ©djimpfwort gebraust. 6. €>ute.
baS gierrmaul Sttaul baS fid) nid)t fd)liefct (f. oben Sflerre),
audj <J3erfon ober Sier mit einem foldjen TOaul (SB.). — 23gl.
plerren.
jlcrtern füttern (flearrern flin-ern flirrern) im SBaffcr jum
2lu8wafd)eu f)in= unb fj«fd)Wenfen, Don £udj, 3leug u. bgl., 3. 23.
einen gpüllumpen flittern. gfrifä II, 54 pflettern. — 3n ^^ein=
tjeffen fletfdjern, in ber ©cbweij flätfd)cn unb pflätfdjen. 33gl.
Spiatfd), worunter aud) flatfa^en aufgeführt iji.
bie §\tutt (Fl&ede), Smunbgefdjwulft (ß.j. Sgl. bie ftlöte.
fliegen (fleije ; $räf. aich rleije, dou fleist unb fleikst, höfi
fläit; $rät. fluck; $art. gefloue), wie fdjrb. ?R2I.: fliegen wie
ein bleierner Söogel (wei 6 bleierner Vuel), b. fj. jum Sflicgen
untauglid) fein, ftatt 3U fliegen gur (Srbe fallen. ®aoon bie
5 liege (Fleije), 3fnf. ber fliegen fnäpper, wie fdjrb. 3liegen=
febnäpper (museipeta); ber ^Iu 3 (Fluck); 3-lügel (Flijel); flügge
(2B. fleack, ß$>. flegg) (SB.). flugS (rlögs), nu)b. fluges, @cn.
Don fluc in aboerbialem ©ebraud) (ß®.). nidjt eine gl^ge,
b. i. wenig ober nid)t8; in ber ßimb. Gljron. 49, 10 junt Sabre
1360: wer vur fünf oder ses jaren ein gut pfifer was ge-
heißen in dem ganzen lande, der endauc itzunt nit eine fliege.
fliegen ift in ber SBetterau nid)t gebräudjltdj, ba eS in ber
SluSforadje mit fliegen gufammenf allen würbe (SB.) wie Com. 39:
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384
»on man bid) in einen SBeitjenader fefcte, eS flölje auff eine ganfce
3ttet)le fein Sögel barbel).
bie Pete (Flire, Flit) baS ^tbertafeetfen ; nur in her m.:
fdjneiben tuie eine 3Ftiete (schneiro wei 6 Flire) bon €>4neib*
roerfseugen, bie feljr fdjarf finb. 2ttf)b. bie vliete iffc gefügt au$
fliedeme unb cntftanb aus mittellat. flebotomum oon grtc4
«pXsßötonov (SB.).
ber $l\m$ (Flitch, Flitch unb norbtoetterauifä au«
Flittche; Fledch ß.) 1) ber Öittidf), Srlügel (in btefcm ©tnnc
häufiger oertoenbet als Qfittia)); 2) ber fliegenbe £eil eines «föleibeS.
als Dtocflippen, 93ruftteile beS SftocfS u. bgl., 3. 23. Krei n öm
Flittch! 6o nrirb audj Sflügel oerwenbet, 3. SB. 6implicifftmuS:
S)a ertappte mtdj einer au§ Urnen betym OrCü^et unb f$Ieuberte
mid) fo ungeftüm auff ein leer 39aurenpfcrb ; 3) toie JJittidj, ein
leta^tftnniger Sftenfdj, lofer Sögel. 9)H)b. vlitich unb vletach.
(SS gefjört 31t fledern flattern, baS in 8?lebermau3 unb [fleberwifa)
oorfommt (SB. unb §.). ßeljrein 142 gibt gu 1) nodj als rfjeimjdj
bie S3ebeutung Slrm beS 9ttenfd)cn; bieS fommt in föergrjaftem
©ebraudje audj bei uns oor. 23erfleinerung3form ^litta^at.
ber %lo) (Flük, CS. Flugg), 3K3. glö^c (Fli). ft«. ©!tn=
plieiff.: ©prmginSfelb f)atte mir einen unruhigen ftlob ins D^r
gefegt [seiü Fli hüü, b. i. SReigbarfcit, Slürfe üon ÜHenfd) unb
Sftelj, ©d)tmeri gleiten üon Sadjen ß.J. 3ttl)b. flöch. 3|nff. : bie
3rlöf)ljaube (Flihauwe) 1) ein 3ftenfd) ober £ier ooller f$tö1)t;
2) ein einfältiger, audj ein feiger, mutlofer 9ftenfdj. ber Qrlöl^utdj
(Flihutch) ein 2ftenfd) ober STier, ©eld&eS bi 0*ölje Imtd)t (f. Ijufc
d)en). ber ftlöljfarf (Flisack) ein Genfer) ober Stier ooller 8*ö>.
ber 3?löf)fdji6 (Flischöaß) ber in ben ßletbern, auf ber £aut
ober im 23etttud) 3urütfgelaffene Unrat beS SloljcS, bie in oen
Kleibern unb bem 33ett3eug baburd) entftanbenen Rieden (SB.). —
flogen (fluche) oon Jylöljcn reinigen (£.). — 9tigrinu8 ßeft. b.
1. Genturie 2 3b : roie ein £unbnafe, ber fidj eben fo rool Ijinben
als forn geflogen fan. abflogen, b. i. einem baS Seinige ab»
nehmen: Com. 59: unb will bie ©entern gufamen blafcn, unb
sollen loir fie praf abflogen.
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flögen — örlo&.
385
flögen, flityttnt, burdj gflud)! ctttmS in Sidjertyett Bringen,
tnljb. flohenen unb flohen, !ommt nod) in filtern Schriften bei
uns bor. 3. 33. ßurfce @rae$l. 6. 20: 3u ftibba — bie Äird&e
unb SRa&tljaufe fpoliirt, unb »a3 in f elbiger &ird&e geflötet ge=
rocfen, geraubt; ©. 22: beneben benen hinein geflößten ©ütem;
ba(. : bie Äirdje [gu Breungeshain] unb ba§ barin geflößte ©ut
fpoliirt; ©. 23: alle Äaften, fo barinn geflöljnct, uffgefcfclagen (SB.).
— 3n gfriebb. Urf. be« 15. bis 16. 3a^. (^Crc^it) XIV, 504,
349 ff.) : die Burger inn der stat, so das ire uß der stat ge-
flöhet und entfuret, soll derhalbe (beSljalb) noch dießen leuff-
den gestrafft werden, dann yhe solicher sorge on noth; baf. :
was vor wein in die stat dießer ufrur halbe geÜohet und
gefurt wurdt, soll fryhe inn und ußgehen.
baS $1*6 (Floß) beaeia)net in ber 2Betterau nur bie ©tragen»
rinne jum Abfließen be« SBafferS, bie ©offe, weld&eS ledere
SBort fidj ni gießen behält »ie Srlofe gu fliegen. 25a3 o ift
nerlür^t, mfjb. ber unb baö flöj bebeutet ©trömuug, flrlufi, wirb
ober nt)b. nur tton Heineren flie&enben SBaffcrn bertoenbet (Sllb. :
Srlofe Rivus; in ben bornflöffern), »ir)renb größere Slüffe 9«"
nannt »erben (m&b. fluj). 2)aS ledere SBort ift bei uns nidjt
toolfSüblidj, bie größeren SBafferläufe »erben beim Söolf nur mit
icjren befonbereu tarnen begeidjnet.
ber Jflojj (Floß), ein borüj>ergel)enbe8 Reiften burd) ein ©lieb,
j. 93. aich hun Floß eam Arm. ÜJtyb. fte!)t gleid&fallS bereits
flöj unb bie tloje in biefer SBeife für rheuma, baneben fommt
in bemfelben ©inne ber fluj bor unb nf)b. ift Srluf* in ber ©dfirift*
foradfce allein bafür im ©ebraua). — 2>ie Sty. gflflffe (Flöaß
Fliß) begeidjnet 1) ©lieberreifcen, nie aber bon einem ©liebe allein,
fonbem »enn e8 bura) mehrere gel>t ; 2) tyartnäcfige, empfinbhdje
<Sa)»ierigfeiten, »ofür »ir etwa audj Staupen fagen, in ber 9191.:
das hott seiü Fleaß, b. I>. baß l>at feine ntcf)t balb gu über=
»inbenben ©djtoierigleiten. $a£ SBilb beruht barauf, baß ba8
©lieberreifcen fyartnätfig ift unb ntd&t leidet bergest (SB.). —
— Dilmar 107 fagt mit 9tedf)t, man rjabe alle rljeumatifd&en unb
latarrljalifdjen firanftjeiten, ©djlagflufc, ©lieberreifcen, ßungen=
entjünbung u. a. als QFtüffc' be$eid)net, »eil fte früher auf bie
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3RC
böten humores, bie ftd) baljin ober bortljin getoorfen, guräcfgcfüljrt
tourben. 2)enn oon humores ift 5^6 bic Überfettung. 9ܧ £obe?j
urfatfe tourbe angegeben: „®S ift i^m ein 3lu& gefallen", für i:
f)at einen ©d)lag= ober Stedfflufj gefriegt; bei) $inbern: c« ift ifa
ein Syiü&djen gefallen. Journal 53a. 8. oergeidjnet baä SBer
fleinerungStoort Flessi nnb Flessi unb bie 3W- Krampf flu?!
(Grambflas) für €>d)lagflufi.
baS 31o6 (Fluß) unb bie $lö&c (Flize) 83). - «fcb. unb m$b.
ber Ü05 unb fofttmfjb. bie flöße, nl)b. ber unb baö JJlofj, unb bi*
Srlö&e = gufammengefügte 23aumftämme gum 2Beiterfür)ren auf
fliefcenbem Söaffer (SB.)» baoon flößen (flise, fleze) nne fdjrb.,
ml)b. flogen (8.).
bie flogen (Flüße), 9flg. ©cfinrimmfjaut beS [?if4eS. m.
bie flöjd, bodj finbet fid) bereit« mljb. flo^e, nrie audj nl)b. 5lofÜ
mit furgem 93ofal auftritt. 2)ie @g. wirb faum gebraust. — i\
fdjreibt bie Fläesse, Fläessern, baS tuärc Flösse, Flassern.
bie fflote (Flide), aus ber ©djriftforadje überfommen; eS ift
altfran^öftfct) flaüte, b. i. lat. flatus (baS 93lafen). 8. ftetlt baju
bie Fläede 3ttunbgefd)toutft, roclc&eS SBort mir nid)t toeiter auf*
gefto&en ift.
flöten ge|n, b. i. 1) brauf geljn, berloren gelm; 2) per) aus
bem (Staube madjen, burdjbrennen, ift eine Umbeutung beS jübifdj1
beutfajen pleite gehn (f. b.). SBie man eS ftd) guredjtlegte, fann
3ean $aul, Siegel ja^re, 9lr. 14 geigen: ©0 oft id) aud) nadibcr
gieng unb flötete (auf ber giöte blies), baS ©elb ging aud) flöten.
SDoornfaat 1, 506 ftetlt bie 9t$l. (he ging fleiten) gletd&fallS unter
fleiten fleuten, b. i. flöten. Dilmar 106 jdjreibt fleuten geljn;
82). fleide gin unb bentt an eine bem ljotf. vlieden entfpredfcenb«
3form oon fliegen.
ftott (flodd) aus nieberbeutfa) flot, b. i. flie&enb, fdjtotmnienb.
ins #od)beutfd)c aufgenommen unb befonberS in übertragener 2te
beutung allgemein üblidj, g. 23. es gef)t ettoas flott (leidet, glatt,
rafd)), es lebt einer flott (letdjt, munter unb luftig, er lä&t mel
braufgeljen), 3)oorn!aat 1, 520.
ber 3luc| (Flouch). ©abon fluten (flouehe). 3>ie Hu*-
fprad&e mit ou entfpridjt bem mljb. fluoch unb fluochen ; bagegen
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Sflu^t — Öfot!e.
387
Ijört man aud) nad) bem mittelbeutfdben fluchen in mandjen
©egenben (§. SB. in Slltenftabt, am getbberg) fluche (mit toer-
füratem, fdjarf geforodjenem u). 9iadj bem SolfSglauben bringt
man bie ©efpenfter, bie ben 2Beg oerfoerren burd) gffodjen 311m
SBeidjen, t)gl. ©impliciff., 6. 23udj Don 1683, ©. 798 f. (SB.).
btc ffludjt, bie gcrabc Ctnie, in ber ettoaS jitdjt. 3- 35. die
Häuser stift all ean äner Flucht; bic 5(ud)t (bic gerabe ßinie
bcr Orbnung) einhalten (20.). — Allgemein mittetrljeinifd), ßefyr*
ein 142.
btc gilt*, gfclb. 9JHjb. ber unb baS vlür, 3. 23. in bem
neberflure, oberflur, SRegifter ber 3infen beS JHoßerS (Stufen gu
ßord) (Slnnaten bcr 35. f. 9*aff. SlttertumSf. XX, 54 f.). 9tod)
jetjt in üftaffau meifi masc. ($el)rein 143); ebenfo in 3?ranfcn
(6djmetfer 1, 795) unb im Dbentoalb. bic fyiurfdöeibe: flur-
unb flor-scheyde griebb. Ur!. 15. bis 16. 3a$r$. (^r«tt> XIV,
504, 335).
fatyien jum SBeftcn ljaben, netfen. Com. 38 : 3a lieber Setter
2fobreS, tt)er ben 6$aben Ijat, barff oor ben ©pott nidjt forgen.
31jr Ijabt gut foppen.
bic gort^t (Föeht), tote fd)rb. 5urd)t; fdjon mt)b. fommt neben
vorcht aud) mit Ausfall beS r bie 5orm vocht bor. Sgl. Voc.
Ex quo: Metus i. e. timor fodjte. 3)aoon
f or^tett (fechte; $rät. föcht; $art. gefecht, fettener ge-
facht), tote fd&rb. färbten. Er föchte daj ym untruwe Sin ge-
selle tede ber 2Mer öon Sßtrfceburg, Ofranff. £f. 231. 26 c; Des
focht sich das Kindelin ba§ 12jä^rige 2flöndjletn, 3*anff. #f.
— Voc. Ex quo 1469 : Pertimescere fudjten (2B.). — 3m $art.
gibt ß$). geföchd als oeraltenbe JJform an neben gefefchd unb
gefofehd. $erfelbe für)rt neben bem 3nf. fechde aud) fechde,
$art. gefächd auf. (Sine biefen gtoetten Sonnen enttyredjenbe für
baS Hauptwort ift nadj iljm Fächd. Stynltdj oerbält fidj
ber fförfler (Feschder) (83).).
bic garte &eugabel, in ber £errfd)aft Stier (bie Sftiftgabel
Ijetfjt bort ©reibe). (Ebenfo in ben nieberbeutfdjen Steilen &effen$,
SBifotar 108. 2luS bem lat. furca (©abel), baS nodj jefct in
9lieberbeutfd)tanb als Forke unb Förke allgemein befannt ifi unb
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388
tforfellippe — ^rettetet.
cS früher aud) in Oberbeutfäfonb tt>ar; bereit« mfjb. furke,
furgge (SB.).
SfwfeniJjJ« (Forkelleabbe), ein Sd&ofe beS leinenen Stouerm
rods, ber gtoeiteiltg augläuft. SluS Iat. furcula (Heine ©abel)
übernahm man mfyb. Furkel (SB.).
ber $üxi (Forz, 9ttj. Firz), wie fd)rb. 3?ura, 3fla. gfürje, t)g(.
faraen. Gin SWfSrätfet lautet:
Bieber »ruber, toaS ifi ba«?
e* ifl lein &u<$« unb iß fein $af\
es fjat feine fcaare unb $at feine $aut
unb freist boefj immer immer laut (SB.)»
bie {Jofcc (Fotz, Fotze) 1) baS roeiblidje ©efdtfedjtSgtieb ;
2) oerädjtlid) für SBeibSperfon , 3. SB. bic SBettclfofee (Beallfotz)
bas 23ettelmenfdj, eine SBeibSperfon, bie ntdjtS im SJermdgen ljat.
Voc. inc. teut: 231. g 3b: gfofcen Vulva — vulgariter fub (ber
(Eigentümer beS (SjemplarS in 2)armftabt um 1500 fdjrieb bei:
vel maufc) ; baf . : 3rofcel vulvula. Voc. theut. SM. 2b : grotjentyar
ober fifelljar lartago ; baf. 331. 996b : 3to*)born als ein menfdj ber
3agel unb fotjen b,at, bermaphrodita (SB.). — 9lieberbeutfdj bie
Fotse, Fots (f. SDoornfaat 1, 548) unb Fott (teueres wirb au*
an mannen Orten, toie in (glberfelb, Dom ^intern gebraudjt, bgt.
SBoefte unter fußt).
ffranffutt (Framfert) Host de Framfert? Anfrage beim
^lartenfoiel, ob einer mit ben ^aupttrümpfen Oerfeijen fei (SB.).
bie ftranfeu (Franse). 3n ©rünberg unb Umgegenb ge=
brauet man ^raufen unb ftebenfranfen aud) im ©inne umt
Slnf)ängfel, j. SB. es war alles gout, wann norz die Franse nßt
waren, b. ben ^rogej} fönnte man fidj gefallen laffen, toenn nur
bie Äoften nidjt toären. 3n ^Attenberg, ßleinlinben unb Slnnerob
brauet man bas SBort für Siebenfachen (&.).
fnrtt, tounbgerieben. SRöfjlin in ßljftanbs artuteibudj 72:
SBann ein finbt ferr frat toürt. 9M)b. vrat, Ijalbfaut, ytv
bröcfelnb, »unb gerieben, entgünbet.
bie grettetti, ©djererei unb Qualerei, 15. bis 16. Saljrlj.;
ÜBrief Oon Peter Pediander Don 1599 (SBübinger Strd&ito): oI)n=
eradjtet fotd)er oertrag ber #errfdjaft fel)r nütjlid) getoefen unb
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man feittljero ©ieler turbationum unb fretteret/en toäre überhoben
Sctücfcn. 3lnbere 33eifpiele bei ßejer vreterie. SBon mljb. vreten
vraten lounb reiben, quälen.
bie Jrtu (SBetlerou Fra; Kögelsberg Fra, lue unb ba au*
Frau) rote f4rb. 2llS 90*3. baoon gebraudjt man SBeiber (Weiwer),
roeldjeS feinerfeitS nid)t in ber €3. oorfommt. 3n 3f"ff- bilbet
Srrau ftets baS ©runbtoort unb SBeib mit bem s ber 3ufommen=
fetjung baS SBeftimmungStoort, 3. 33. bie Beallfrä (Settelfrau),
Statsfra (©taatSfrau), Kreufrä (ßrügfrau); aber Weibs -mensch,
-steak, -geschwätz, -rock, -motze, in roeldjen Serbinbungen man
auef) häufiger flatt Weibs- bie 9Jc3. Weiber- antoenbet. Stnfiatt
w bie gnäbige 3frau (gnerich Fra)" für eine abelige $rau fa9l
man fdjledjtlu'n oft bie gnäbig' (di gnerich). (SB.) 3rauen=
perfon. 3n {Jriebb. Urf. 15. bis 16. 3aH. («ro^iö XIV, 504,
357): die frawen persone. bie 3ungefrau (Jungefrä) bie grau
bes Kaufes als £errin beS ©efinbeS. 2)er ßned&t unb bie UJtogb
nennen fie ir)re Sungefrau, unb audj anbere beaetdjnen fie fo in
SBegieljung auf baS ©efinbe. 3)od) nimmt bie ÜBejeicIjnung ab unb
baS ©eftnbe pflegt feine £errfdjaft meljr mit bem 3unamen unb
bem Xitel £>err unb Sfrau babor ju benennen (29.); bie (au$
bae) gfraudjcn (Frache) ©ro&mutter, roie £errd)en für ©rof$=
tmter (f. 6ltert>atcr), immer meljr beraltenb (audj im SRieb unb
am ÜRetfar, Ijier bie Frache ober Fr&la, früher gebräudjlid)).
<S. o. 6t. 1, 546: JJreulein quoque nonnullis in locis avia
appellatur. ©rimm in £aupt3 3tfd)r. I, 25 (2B.).
bie fyMtin (Frale), (Sljrentitel eines unverheirateten grauen*
jimmerS Dom Slbel; fo lange baSfelbe nodj nict)t erroadjfen ift, fagt
man baS Fralche, b. i. 3?räuleind&en. [RH. : fid) wel 6 Frale be=
nehmen, b. i. fteif unb affeftiert. (j?ür ^rauengimmer nirijtabeligcn
©tanbeS gebraust man Jomfer, b. i. 3nngfer, ein aus 3ung-
frau abgefd)liffene§ SBort, 3. SB. bie Parrjomfern, b. i. bie <Pfarrer§=
töd)ter, ober roiU man einen vornehmeren Xitel geben, fo nennt
man ein unverheiratetes 5rauen3immer Mamsell (2B.).
fre$ (freach mit gutturalem ch) bebeutet I)ie unb ba (Ulfa,
ßangb, 9tei8fird)en) lebhaft, üppig, frifdj, fdjön, befonberS von ber
©efidjtSfarbe. (£in freach ober freachfarb Mädche ijt ein frifdj
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I
390 fregen — freien.
unb gefunb auSfeljenbcS ÜRäbd&en, 6 freach keack Mädche ein
2flabd)en öon frifd)em, rjübfo>m $nfelm; die Fricht (JJrudjt) stit
freach (üppig), $rifc& unb gefunb bebeutet fred) audfr in ber
Sdjroeij (Stoiber), in Baiern lebhaft, fd)ön, t>on 3rar6e, 3Me=
reien k. (Sdjmefler) (£.).
fregen (2B. begeidjnet bic SluSfpr. einmal als freje, bann
als fraje, £2). freje); *Präf. er frekt bu fresd unb fregsd,
^rät. frugg, fröed, frögd, «ßrdt. gefröed, gefrögd] <|kät. fret
— in bem Harber SBeiStum frede, als tfonjunftio — ; ?krt. ge-
fret unb gefrekt; baoon baS Gefre (©efrage). Sötfjb. vregen.
fdjroacf)biegenb, neben vrägen. 3u ©rünberg forbert ber 23urfd)
bog 2ftäbcf)en gum Stange auf mit ben SBorten: Seiste gefrekt
(bift bu gefragt)? 2lntmortet baSfelbe mit ÜRein! fo forbert ber
Burfdf} roeitcr auf: No, se henk dich ean (9iun fo Ijängc biet) ein,
uämlidj in ben Slrm)!
frei als öerftärfenbeS Slbocrb im Sinne Oon redjt ferjr, ganj
unb gar, otel ift bejonberS auf bem Kögelsberg ferjr übltd). 23ei=
fpicle: Seift Möasser wör frei stomp; der is frei laiigsem
(Ufenborn); das alt Ellerche fror frei (Cautcrbaö)) ; er is frei e
Seffer (©rebenfjain) ; ich hun en owwer frei schlicht gemocht
idj f)abe ifjn gehörig herunter gemalt (©onterSfiraVn) ; geh her
in miß Hand, werr frei größ on frei alt on frei fromm, fagen
bie alten {Jraucn in Sdjlitj, roenn fic ein neugeboren ^linb gum
erftenmal in ben 2lrm nehmen, ©o aud) Dilmar 109. $ie
Srangojen roeuben if>r franc faft ebenfo an, g. 23. c'est un franc
nienteur er ift ein (Srglügner; il sauta le fasse* franc er fefcte
gang unb gar über ben ©raben (£>.). — 3)iefer ©ebraud) finbet
fief) in ber SJkrburger Bearbeitung ber fran SBenbelgarb ferjr
I)äufig, g. B. ©. 18 idj rottt bir bic Meinung frei) ftattlidj fagen;
©. 22 es (Brr^eban) fief)t fret, auf* roie ber firnen 9Jh>ft ; 6. 23
eS (Braunfdjroetg) Ijat frer, groffe ©äffen ; ©. 25 id) fef, bir'S freti
an ben hoffen an, bafc bu aud) ein Bettler bift u. f. m. 3aft
nod) häufiger finbet eS fid) in ber Comoediola Germania, g. B.
id) fjab midj frei) brumb gebräftet.
freien (freie). 3116. : Sperata bie gefreiet roirt (SB.). —
SDabon bie 3?reite (Freid) (SBcrbung um ein SBeib), geroölm-
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fre fien — friebfjänig.
3yi
lieber bic Sfretcrei (ß.). — 9fa mannen Drten bebeutet freien
niefct blojj toerben, fonbern auch heiraten (g. 23. $irborf, 9iieber=
gemünb); auch fagt man ein ©ut freien für erheiraten. SllSfelb (£.).
treffen (freasse). 3fnff.: ber g-re&paul unb ber 3rre&facf,
gemeine ©dnmpftoörter für einen, ber übermä&ig frifct ($2).).
baS 3rref$ unb bie 3 reffe (Freass) ba8 flttaul bei 2)tenf djen unb
Stieren (in Derächtlichem ©tnne), 3. 23. aich geaw weder äil ean
di Freass, b. i. idj gebe bir einen Schlag auf ba§ 2ftaul. (SB.
1827.) - ßehrein 145 baS 5re&. Dilmar 109 ba8 5re& unb
bic Sfreffe, 110 bog ©efräjj. baS grc&chen. Com. 32 ton bem
tölpelhaften 23aucr als ßiebfofungStoort gebraucht; ©ott grfife biet)
nodj einmal, bu gülben 3frc&gen. bie 3*cffcrei, whb. vrezzenie,
vrezzerie. JöemcrfenSroert ift bie Ölurbeacicbnung im ©rüninger
£tttd}enain§bud) 6. 17. 9k. 49: Item 3 firtel im steynfelde
zusehen der fresserye und pedre muß (2B.).
ber freunb, ®f freunb (Fräifid, Gefraifid), £aupt= unb
(SigenfchaftStoort, ein Öefreunbeter unb SBerttanbter. 3)aher bie
Sfreunbfdjaft (Fraifidschafd) 1) 5reunb=, 23ertt)anbtfchaft; 2) bie
SBefreunbcten, 23ertoanbten (foUeftito). gut freunb fein (goud
fräind sein) befreunbet fein. 3fnf. Der freunb (verfräifld) oer=
toanbt (ß2).). — S)ie fdjrb. 23ebeutung bon greunb tritt beim
SBolfe gurücf unb ift erft in ber neuern 3eit allgemeiner üblich
gcroorben. 23gl. Dilmar 110.
freufen (freuse, nach ß3X froise) f riefen, bie alte 3orm für
frieren t)at per) an Dielen Drten ber 2Betterau unb beö Bogels*
bergg erhalten, 3. 23. es freust, es freust mich, ©abon er*
freufen erfrieren, freu fern fröfteln. ©dmtefler 1, 828. 2öein=
holb 1, 23. ßbenfo Derleufen f. bertieren, teufen liefen ($.). —
3)aS $art. lautet gefroren (gefräafn). 3fnf.: oerfroren (ver-
fräafn) fein, b. i. 1) erfroren fein; 2) leicht frieren (bon 9tten=
Wen). (ß$.)
{JrcHel nicht bolteüblicb. ^rcbelung: seiner frevelung
halber griebb. Urf. 15. 16. 3abrh- (9tx«tl> XIV, 504, 362).
friebhöfjig; burch Unfer toiebertoertigö unb friebhefcigS gebett.
©rief bon ©raf äBolff bon ?)fenburg an bie ©r. Philipps unb
SMffgang Grnft bon $fenburg Don 1595.
392
frifä&atfen — Öfu<H
frifdjpatfcn, $art. toie IjauSbatfen. S)aoon bag Subft. ba$
JJtifdjbatfen. 3n ©ie&en, too an 6onn= utib gfetcrtogen nur
einzelne, beftimmte SBörfcr frifdfj baden, fagt man: der und der
hat das Frischbacken (#.).
fromm (from) fotnmt nur in ber nfjb. allgemeinen SBegtetmts
auf ©otteSoereljrung oor unb bann al3 fanft unb friebltebenb.
ber ftrofä (Frösch, meift Frosch), Sröfcfce (Frescb,
b. i. Frosch) tote fd&rb. Oft lautet €3. unb fflla. Frisch, too e
ebenfalls für 6 fteljt (©egenb Don ©rünberg, Ulfa, ßangb, %xaifr
Horloff, aWüngenberg). ber Frisch (2R3. rote ©3.). 3" ©rofr,
$(ein« unb Ofarben fjeiftt ber ftxofä Fraker, gu ©orteltreif
Frekel. 3fnf.: ber Fraschgieker 1) altes, fätecfte* TOeffw.
©äbel u. bgl.; 2) Spottname ber ffreienfeener, Don einer alten
©age hergenommen. S)ie Äaulqua^en Reiften 3)irfföpfe (Dick«
köpp) (2B.).
bie $rua)t (Fricht) oljne 9Jlg. ift nur ©etreibe; bie 3Jtj.
Srtüdjte roirb t»on jeber 2Irt 3?rud)t gebraust. SBon ber gelb»
frud&t oertoenbet fdjon 2ttb. in ber 63. grüdfit: Arvales fratres,
qui sacra publica faciebant, ba& bie früdjt rool geriet; idj madj
bie früd&t tljeroer; allerlei fummerfrüd&t (SB.). — Com. 42: ein
sUlalter 3?rüdjt ober brel) geletjnet ; baf. : ©0 Ijab id) au$ fein Srrücfct.
frudjtigen, früajtigen, mljb. 1) Srud)t tragen; 2) fruchtbar
mad&en; 3) mit 3?ru«t beftellen. SBtf», M- Urf. I, 2, ©. 621, 7
Don 1356 : roa mir biefetynen aefer ungefrudjtiget liegen ligeu, bar
gein fulben fie ernten anbem gefrud&ten nemen.
tJniljmc (b. i. SrrülH&erTe) tnljb., mofür fonft grunteffer
gefagt wirb, b. i. ber ©eijtttdje ber bie Srrüljmeffe tieft. %la$
einer Sttingenberger Urf. oon 1347 mar bamalS in Srai3 ein
pernher unb ein priester der de frftmisse haid ; ber Iefctere toirb
in berfelben Urf. Früherre (im S)atio eyme frAherrin) genannt.
ber ftttti* (Focks). [fö«.: ben 3at$3 über £ifd> tjefccn.
b. i. fidj über ben £ifdj I)in übergeben. Com. 26: fo fflrdjtete
idj mtd) als, idj mödfjte irgenb lltrid) ruffen, ober einen t$ua)9
ober Sifdj Ije&en.] 3fnf.: ba8 3ud)S(od), aud& als ftame 0011
3?clb= unb SBalbteilen öertoenbet, 3. 93. in ber «Rieber-- §rlen
badfjer ©emar!ung (SB.), ber 3fud)8f^man3 1) in ber 8ML: ben
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führen — fummeln. 393
gudjSfdjtoatig ftreidjen, mofür man aud) faßt fudjsfdjtodnjen
(fogsschwenze), b. i. nichtig fdjmeid&eln mit ber 3fnf. berfudjs =
ftfctoänaen, b. i. jemanben babei oerleumben; baljer ber 5ud)8=
fdjtoänger (ß2).). — 2) eine Kaumfäge otjnc SBügct , aud) bei
9Dkfcgern gebräudjlttf). $eljrein 146. fuc&fen (fuckse) 1) Un=
gudjt mit einem SBeibSbilb treiben. 6djmib 208. 2) es fuä)fi
mid), b. i. es ärgert midj peinlidj, mtttelrfjeinifdj (beS Ijot midj
ganj fcrjtoernotljs gefudtft, ßiebe mit £inberniffen, SDarmftabt 1859,
6. 9). ßefcein 146. (20.). 2>a8 m$b. bie Fohe (b. i. gü$fm
ober audj allgemein 3?udj8) ift erlogen. 2)amit hängt tooljl gu-
l'ammen bie DrtSbeäetdjnung an der Fohemolde 23aur £ 527,
6. 360.
fttyrrit, meift gefor. fiern (i mit nadjflingenbem fdjtoadjen e),
baneben fouern unb fbiern. ßefctereS gebraust man befonberS in
ber ©egenb oon ©ie&en unb ©rünberg, jebodj nur im 3nf. unb
3nb. $räf., toäfjrenb baS «Part, gefouert unb gefürt lautet, 3. 33.
mer wonn ön häm föiern; 6r gass häm gefouert worn. S)en
größten Seil ber SBetterau unb beS Kögelsberg fagt man fiern,
aber audf) ba lommt baS $art. gefouert unb gefurt not. 2)ie
formen fiern unb föiern fd&liefcen fidj an mf)b. vüeren, fouern
an al)b. fuoren (©raff 3, 592) an (£.).
baS $utt (Fül Fell) mit bem KerfleinerungStoort gülld&en
(Fillche Fellche) ift bie in ber 2Betterau unb auf bem Kogels*
berg üblidje ^orm für x$ülUn, 3rülld)en. daneben Ijört mau
mit affimiliertem In aua) Fenn [ß2>. fd^reibt Felln] Fennche.
MerzfiD, Merzfenn toirb auf einen fteifen, unbeholfenen 3ttenfdjen
übertragen (SBetterau unb Kögelsberg) (£.). ©djon nü)b. vül, in
£errs Überf. bes (Solumeffa baS pr)üHe. — 2)aljer ber füllen*
gaul (Fellngaul) eine 6tute, bie ein Qfütten Ijat ober tjatte (ß2).).
füllen (fille). baS tJrüllfel (Fellsil, in ber ©egenb bon ßidj
Fennsin). 2llb. gfülfet Fartilia plur. ßS). ncraetd&net Fensil,
tt>Qf)rWeinlidö aus ßaubadj.
fummeln, mieberljolt unb ftar! reiben. 2)aS ftummelfjolj
ift baSjenige £0!$, beffen man fid& bebient, um ben alten ©djmutj,
bie alte SBidjfe bon ©tiefein unb ©djufjen abzubringen ($3).). —
2ludj in Dftfjeinljeffen ift fummeln = tüd)tig reiben (3. 23. bie
£berf>eff. aßörtertwfl. 26
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394
fünf - für.
$änbe Beim 2öafdjen) Üblidj, am Ültttttelrljein audj in bei 33e=
beutung fragen. Dilmar 112 begeidjnet e§ als allgemein üMtd)
in Iturljeffen für: unpdjer an ehoaS tyerumtapen unb ungenaue
Sirbett madjen. @8 ge^t burd) baS gange nieberbeutfdje ©ebiet
l)inburdj, bis gum engl, fumble (mit ben £änben an ettoaS 6cp
fahren) unb bem fdjtoebifdjen fumla. 2)ort fyat e§ bie ablautenbtn
Seittoörter fammeln unb fimmeln gur ©eite (2)oornfaat 1, 571).
©ielje famcn ((£.).
fünf (finf in bcr SBetterau, fenf auf bem Kögelsberg) mi
ehoaS an ben fünf fjingern abgäben, abfuggeln fönnen, b. i. e$
ift ettoaS fo flar, baß man eS oljne 9ladibenfen pnben fann.
funfgefjn (fuffzehe unb foffzehe) (2B.).
funfrlft (finkele), roie fd)rb. beatzele unb sinkele Don ben
fogen. eingefdjlafenen ©liebem gebraudjt. 2B. 1827. — Äeljreut
137: finfeln unb funfein, öon mljb. vnnkel = vunke, b. t. gunfe.
funfelneu (funkelnau), nod) gang neu, »ie mljb. fiwerniuwe,
mittelnieberl. viernuwe, engl, firenew, b. i. feuerneu. ©rtmm II,
572. £offmann, hör. belg. HI, 160. Slnbere 3M-: f unfern
nagelneu, am Stedar funfelffealteneu, b. i. neu oon §olg %r-
macfjt (SB.).
bie ^irofel (Fonsel), aud) Dlfunfel (filefonsel), fäU&U
fiampe. 9flit got. fön (@en. funins), altn. funi Jeuer gufarnmcn=
Ijängenb. SBgl. 23ft2Btbd). I, 468 (ÖS).).
für (fir, flr; r)tcr unb ba audj för ober ffer, bie letztere Qoim
befonberS in 3faff. öor ber 2onplbe, rote fBrbei, ober in 95er
binbung mit bem Slrtifel, g. 93. förn Wirt, b. i. für ben SBiri)
ttrirb in ber SBetterau als für unb toor gebraust. Seibe SBörter
finb baäfelbe unb untertreiben pd) nur burd) bie Ableitung«
plbe: für, ml)b. vür, lautet urfprünglidj furi unb $at beSfcatt
ben Umlaut ü; öor, ml)b. vore vor, lautet aljb. vora unb
Ijat baljer ben gebrodjenen ßaut o. [ßejer erflärt vor als bie
mittelbeutfa)e 3?orm oon vür.] ftod) gu ßutljerS Seit toar bei
©ebrauä) ber beiben SQBörter nia)t untertrieben, fcrft foäter in
eine tt)iß!ürlid)e 9lbgrengung in ber ©djriftfpradje eingeführt, um
tüeldje pdj aber bie 93olf8munbarten nid)t ffimmern. €>o fagt man
in ber SBetterau fir dös ober firsch Dor gifi (oor baS £&or
fat unb für — ffirne^men.
395
gefjn); wei kimmste mör fir? (roie fommft bu mir t>ot?); defir
ober deferr bafür; efir Ijer∨ flröfi boran; firaera (toorneljm) 2c.
©cfcon in einer Urf. üon 1334 (23aur % 653) fir Rulin bürge
(SBfirge) wordin. 9lm 9^r)eirt mirb umgefeljrt t>or an ber Stelle
t)on für unb bor gebraust; es ftnben ftd) Betbe SBorte nirgenbs
neben einanber im ©ebraud). $ef)rein 434.
für itttb für immer fort, in einem fort; ein SBeifpiel aus
1535 f. unter fürbilben.
furbüben, eigentlich als 23ilb toorfüljren, b. Ij. borfdjreiben, er-
mahnen. 3m 15. bis 16. 3<*W. niti)t feiten, ^rölinünt in ber
SBorrebe: Seitmale baS göttlich toort unb bie Ijetylig gefdjrifft unfj
fürbilben, r)öcr)tid) unb tretolid) toermanen, nit muffig jugefjn, fonber
ber arbeüt für unb für fleijfiglid) anfangen.
ber 3ürfu§ (Firweß, Ferweß, Forweß) ber abgefönittene
Dorbere Steil beS Strumpfes (allgemein üblidj). S3ilmar 112
fdjreibt SrürbeS. (Es ift ba§ ml)b. vürvuoj Sotfe ($>.). —
Firwes, b. i. ÜBotfuS, ber untere Seil beS Strumpfes bis ju ben
ßnöd)eln. 9lidjt feiten trägt man biefe untern Seile ber Strümpfe,
nadjbem toon ifjnen baS Oberteil, mcldjeS bie SGßabe bis gum Änie
bebetft, abgefdjnitten toorben ift, nod) über bie Strümpfe unb ge--
braudjt fte auf bem {jfelbe beim Arbeiten als Sdjulje, inbem man
bie 3?uf$foljle nod) mit £ud) ober &utfil& unterlegt, mela^e am
föanbe aufgenäht merben. 2B. 1827.
ber ^ürinünber, toie fd)rb. SBormunb. Sdjon m^b. !ommt
vormunder unb vürmunder neben Vormunde unb vürmunde
(vormünde) bor. 3n ber ßimb. (Hjron. 49, 17: da was der
erwerdige Cone von Falkenstein vürmunder unde beschirmer
des stiftes zu Trire. 3" einer Sttünjenberger Urfunbe Don 1442 :
dy formondir (procuratores) deß spitalis. 5llb.: 3fö*müno*r
Tutor, curator; Curatorium munus fürmünberfdjafft. 2*ormönber=
f*aft in gfriebb. Urf. 15. bis 16. 3afc$. 2lr*ib XIV, 505, 400.
furnel)mM, wie fd)rb. Dorne^men. Srölinfint in ber üöor=
rebe: gu toaS nutjen foter) mertf gebietet unb fürgenommen,
einen gertdjtlidj borneljmen, t»or ©eridjt gteljen, 3. SB. biefetbigen nit
anberS bann mit 9ftcd)t furjunemen, Urf. öon 1502 im 23übinger
Slrcftb.
'26*
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396
Gfürfd)rift — fufe(n.
bic ftü'rfdjrift gjorfärift. 2llb.: Archetypus fürfirifft.
ber Surfen* (Firschubb) 93orfo>b. SUb.: gürfdjub Sub-
sidium.
bic ftürflat, 23orfkbt, 3116.
fürfrretfen letzen. Com. 41 : man irjr mir rjettet ein ©ülbcn
ober gtoantjig fürgeftreefet.
bie &«rfld)i (Firsicht) 2torfid&t, baöort fürfi<$tig (firsich-
dich), mib. $at gürfitt)tigfebt; ebenfo grölinfint f 5* etor füT=
fk&tißletf (prudeutia). 2Bt)&, ©cff. ilrf. I, 2, 551 (1331): $u
ber groiften fidjirljcit unbe fürfted)tefeit btrre fürgefdjrteben Ijanbe=
lunge geben toier unfern brief unbir ber [tot ingefigele ben
©iföen.
fürtrogen 1) bortragen, einen Vortrag galten; 2) nfifcen (un«
perfönttd)). grölinfint e 4a: (SS traget toenig für, bor eud) ridjtern
gerid()tlttt) gu aflegieren unb fürgutragen, baö [bog] fpiel um
gimlidj fet).
fürrräaUdj. f^rölinfint in ber JBorrebe: @3 toer roorlidj nit
tüanig fürträgltdf) ct)rltd& unb fäliglidj, baS fo(d)§ e^m Sljurfürfc
litten fjoffgefinb borgefyiegelt unb eingebilbet toürb.
bie ^ürtrefftt^feit. S3om 6djTaur offen ßanbt, SBormS 1541,
33 4b: nadj fürt reff enlid)e^t ber tugenben.
ber fjürmty (Ftrwetz) 1) üBornritj; 2) Benennung eines Sßor=
nritjigen, in biefer Wntoenbung fogt man oud) gürtootj (Flrwotz).
5If)b. bebeutet firiwizzi unb vii*wizze, mfjb. virwitz ba§ eifrige
$enntnt§neljmeu, bie Neugier, fd&on mf)b. fommt boneben ber vürwiz
unb bie vürwitze bor (2B.). — 1827 bergetdfmet SB. aud) gürtoofc
als 9kme für bic gebernelfe unb bagu bic 3fnf. gürtoofcftotf.
bie gurdje (Förch) nimmt in ber SBetterau häufig ein t an
(bgl. §abidjt für §abirf)). 2)abon furzen (forche) unb fürdjen
(ferche), fo rodeln unb fürdjein (ferchele) ba§ in ben SBoffcr-
furdjen toadjfenbe (Betreibe abfdjneiben, toie fähren (f. b.). Sgl.
ßeljrein 147 furdjetn unb forden (£>.).
fufeln (fussele, u furj), fufdjeln (tuschele, fuscheln), fitfc
fdjeln 1) an ettoaS mit ben §änben ober etwas anberm f)in unb
rjer fahren, aud) ungültig betaften, *pb,ilanber öon ©ittetoatb II,
585 : Sknbe ber <ßnea)t bem Sttetfter bie ginger mit £retb=6dj nüren
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fuffen - füfetg.
397
jufammen unb bamadj mit einem ßabe^tetfen auß einem langen
föoljr fufelte jnrifdjen ben 3?tngern fo lang auff unb ab, biß bie
§aut abgieng, unb ba§ rolje gleifdj ertnfcet als ein geror, fjinroeg
oerjefirete big auff baS 93ein; 2) oielgefdjäftig fein, oljne ettoaS
•juftonb au bringen, toie facfeln. bie Sufel (Fussel), 3fuf4el,
3utfd)el, eine oielgefdjäftige, einfältige ?ßerfon, bie mit nid)t3
xedfet fertig wirb, nrie gafel unb ftadtl. baS ©efutfd)et ober«
flädjli(f)e, fdjledjte Slrbeit, unjüdjtigeS 93etaften. — ber Übergang
be§ s in sch unb biefeS in tsch ift nid)t feiten. Sögt, touffetn,
nuffeln, Derpefd&en, 9flofd)el. ßefcein 147 (£>.).
fuffcit fagt man in bcr ©egenb Don ©ießen unb 93ut}bad) bon
einem, ber fidj erholt Ijat unb roteber gut ausfielt, nadjbem er ftdj
borljer übel befunben unb fd^ted^t auSgefe^en Ijat, 3. 93. der hot
sich owwer gefusst. (E§ ftef)t ablautenb 3U fafen unb fiffen,
rote fdjnmwdben gu färtoa^djen unb fd)tt)it>t>d)en. (StgcntUd) be=
beutet e§ fäubern, putjen, reinigen, rote fiffen (£.).
fuftern (fustefn) ettoaS in bem 6ptel, 3. 93. bem £atfd)en
berfeljten unb bieg unmerltidj 3U matfien fudjen. Sftieberbeutfd)
fünftem = tfufdjen (93?R2Btbä). I, 468). (SB.). — 2)gt. fufeln
unb 2)oornfaat 1, 572 funsein, etwas Ijaftig, übereilt unb un=
orbentlidj berrid&ten, Ijeimlid&e £anbgeberbc tljun, fjeimlidje ©etoerbe
treiben.
ber tjöfc (Fouß, 2% Feuß ober Föiß) füqt fi* in mehreren
3fnff . in weß : barweß barfuß, Driweß [Driwwes £)reifuß.
Firweß, b. t. ber Oorbere STeil beS strumpfes (#.). — 9151.
Com. 119: man einer bie Süffe balb ftumpff abgelauffen ljat;
121: $atfe bidj, ober idj to'xK bir Sfüffe mannen. 3)aüon fußen
(fouße) fejien Stoß (jaben ober faffen, feft unb fidjer auftreten, 3. 93.
kannste onne ufFem Burrem fouße? (2B.).
fü§eln (foißele) 1) mit furjen ©abritten geljen ober laufen,
unb gtoar gefdjtoiub; 2) (feiten) mit ben Süßen fi$ tyeimlid) nnb
oft ein 3ei^cn geben, toenn man einanber natje fifet; fo 3?rifd) I,
310 f Uffeln ; 3) fd&Ied&t §u 3?uß fein, furgtrittig getjen, bäppeln
(f. b.). ©3 ift 33erfIetnerung§toort oon fußen (20.).
fufig (föißich) nur in 3|nff., 3. 33. veirföißich, f. ©im*
Wiciff. 11: iua§ ber SBolff für a oetyrfeufftger ©djelm iß.
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393
fufeftefjenä — futföetn.
fufefteljeng = ftehenbeS gu&eß. Com. 108: begaste mich fu&=
fic^cnS.
bte ?fut ba§ toeibtiche ©efchlechtSglieb. ©prichtoort : 6 Jidd,
ö Fudd eann 6 Ijel, das seift drei bise Vijei (SB.). — 2JM)b.
bie fut (®en. bcr füde). 6. goijc.
baS guter (Fourer; 82). Reibet groifdjen Fourer Nahrung
unb Födder Unterfutter), mie fdjrb. gutter 1) Nahrung, bcf- für
£tere; 2) Unterfutter, 23efat}. 3n betben 23ebeutungen m!jb. daj
vuoter (in 9flittelbeutjd)tctnb vüter). 3m Sournat ö. u. f. 2). 52ft:
guttjer für gutter. 2)aöon fütern (feurern feuern) 1) Bieren —
im t>etad)tlid)en ©inne auch 2ftenfd)en — Setter geben, burdj
Nahrung fett madjen. ©impliciff. : trancfen jte perlen, toie ro!je
ober toeid&gefottene (Stier aus, als toeldje nodj nicht erwartet roaren,
unb treffliche Stärfe gaben, ober (toie bie Sauern fagten) filterten ;
2) mit Unterfutter befTeiben ($B.). bie guterung (m^b.). SBüfc,
£>cff. Urf. I, 2, 904 (1354): ben fdjaben ben fine fnedjte mit
futetrunge getan haben unb mit agtjunge unb mit obirtrebe mit
pferben unb mit turnen. ba§ guter meff er. Com. 22: mein
SBaudj ift mir auffgelauffen — ich glaub, e§ folte einer ein guber*
meffer brauf toetjen. bie gutrafdje (Futräsch; Foureraschi ß.)
ba§ 23ief)futter, namentlich ber 23ebarf an gutter für bie $rieg§=
pferbe. (£§ ift eine Umtoanblung be§ franjöf. fourage, roetcr)e§
fcinerfeits auä bem bar6arifct)=latein. foderagium (bie§. auä ahb.
vuotar) ftammt (20.).
furfdj (fudsch) in Söerbinbung mit fein unb »erben: hin,
üerloren, gu ©runbe gegangen, gerbrodjen jc, oon Sßerfonen
banferott, in ben $ermögen§oerljäüniffen gerrüttet ac. £ebrein
147 oom 9ttittelrhein.
futfdjeln (fudscheln) hin unb her taften (82).). $er)rein 147 f.
mit ben £änben fchnett fyn unb her fahren, bef. auch öom an=
haltenben #in= unb &erbetoegen unb fomit oom knallen mit ber
guhrmannSpeitfche. SKlmar 112 l)at aus ©chmalfalben futfdjeln
Dorn $lätfchern, b. fj. bem herumfahren im SBaffer mit ben §änben
ober mit bem gangen Körper. (Nebenform pfätfehefa unb pfütfdjeln.)
»gl. f ufeln. *
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Sfutter — futtern
399
bag.guttef, 9fla. Setter unb Mütter ©troljbüfd&et al8 Unter«
läge ber ^ofyljiegel be8 2)ad)e8, toirb in ber ©egettb öon-TOfclb
(ßeufel, (Suborf, 93rauerfd)tt)enb, Oberbreibenbadj, SfleidjeS), tote
anbertoärtS fiebern (f. b.), gebraust, baöon futtern unb füt=
tern, mit folgen ©trolj&üfdjetn Derfeljen, 3. 23. ich well dös
Dach Addern löße; dös Dach iss gefuddert (gefiddert unb ge-
firrert) (§.).
futtern (fuddern, fuddefn) fludjenb lärmen. SBon frangöf.
foudre, nadj Dilmar 112 fett bem franjöf. ftetoolutionSfrieg toon
ben ©olbaten mitgebracht, bie in 3?einbe8lanb toaren. £>oorn»
!aot 576 fütern.
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400
0.
bie ®aM (Gäwwel). 9121.: auf bie ©. nehmen, ben <£tb
annehmen ; auf bie ©. fliegen, ben (Sib augefdjoBen befommen, fcon
ber ©eftalt ber brei jum <£ibe aufgehobenen Ringer oer redeten
£anb ($.). @. ©djmetfer 1, 863 gabeln (fi$), in Drbnung
fommen, fidj äurecfctftnben, fidj fdjttfen (SBetterau, Don ©adjen unb
tperfonen). Dilmar 113. ßeljrein 148. ßbenfo fitf) ftiefeln
mar 400), fid) Reiben (scheire, SBetterfelb), ftdt> eefen (£.).
gaifeln [gaggelu ß.] 1) f freien tote eine ©ans [audj toie ein
§uhn, üblidjer gatfern 2B.]; 2) forttoäljrenb ladjen unb ft$ern,
fei es aus SDummljeit ober ©pott; 3) fdjnattern, unaufhörlidj
fdjtoafcen [nieberbeutfdj kakeln, neumeberL gagelen gaggelen,
engl, gaggle]. Stogu gehört bie ©acfel, eine beftänbig ladjenbe,
fdjtoatjhafte, einfältige SBeibSperfon [audj übertragen ein geden*
Saftes, fidj nmnberlidj fleibenbeS fjrauenjimmer, 3. 23. däs eass
6 recht Gackel SB.], ögl. SReintoalb 1, 39 ©adfel fafelnbe «Per«
fon, unb gatfelig, b. i. in einem fort fidjernb unb fd&natternb,
Bef. oon jungen SKäbdjen [aud& nmnberlidj närrifdj unb buntfdjetftg
öon närrifdjer Sarbenmifdjung SB.], einfältig nadj Dilmar 114,
fotoie ba§ ©egatfel, b. t. unauf!jörlid)e& ©efidjer, ©efdjnatter,
©efdjtoätj. 2)ie begriffe forttoäfjrenb ladjen unb einfältig fein be=
rühren fidj hier, toie bei flenfen (f. b.). 23gl. baS im 5lblaut=
Verhältnis fteljenbe gtifeln (&.).
baS ©aifel, audj @acfel=(£i, baS (Si, in ber Äinberfptadje (2B.).
garfem f djreten rote bie £üljner, f. gaäeln 1.
ber ©ade0, b. i. ein fafelljafter, einfältiger unb zugleich
mütiger SJlenfdj, ift baS SttaSf. au bie ©arfel. ©djmeller hat
©atfs, ©dömib 214 ©atf. ©acfeS ift baS fcerfiärfte ©atf, tote
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gacfefen — gaClem.
401
SappeS eine löerftärfung oon ßajty, unb abgeleitet oon gagen
[freien toie eine ©ans jc, fdmattern (©djmefler 1, 877) (#.).
gaifefen gaitfen 1) f. b. a. gatfern, oon £ü!jnern ; 2) fteft ein«
fältig, getfenljaft benehmen (Ulfa); babon gaefefig. <£s fd&etnt
für gatfegen gu fielen, roetcbe§ ©djmeller 1, 882 anführt, unb
SBerjtärfungStoort bon gagen gu fein. $2). fü^rt audj gacf=
fern auf.
guten gafen (gäke gake) rüfyfen, fid) erbredjen; babon baS
öerftdrfenbe gatffen (gäkse ßauterbad)) unb ber ©äfS (gäks) ober
ber ©ötffer (gakser) SftülpS. Dilmar 216 föfen. ©djmefler 1, 885
gögfen. Sfteintoalb 2, 53 gofen. ©talber 1, 462 gögen. ©rimm 5, 49
fafen. »gl. engl, keck 9leig gum Srbredjen Ijaben (£.).
gofen (gäge), fdjreien toie bie ©änfe; mljb. gagen. S)aljer
©igof (Gigäg) 1) ©änferuf; 2) ©ans (in ber ßinberforadje);
3) fig. bummeS SBeib (8;).
gafu'htg, jat)ftng (galing) 2lbb. fieil, gierig (SBetterau unb
SBogelSberg), 3. 33. äaß nßt so galing. ©djmetfer füt)rt gäljling
Jrtötjltd) an. <£s ift bie altere gfornt beS fdjriftbeutfdjen jdrjtingS.
über bie Slbberbialbilbung ing, ling bgl. ©rimm ©ramm. 2, 356;
3, 235 (§.). - 3n älterer Seit au* gädjling, g. ». ftöfetin 43b:
»ann ber fratoen bruft fdfmetf unb gädjling abnimmt föier = fel)r
föneU).
ber Ötolgen (Galje). 9151.: Com. 30: lauff $tn an liditen
©algen, b. i. fdjer biet) gum genfer! Com. 38: SBie geljeftu
fo jdjmutftg unb gerriffen? als toan bu 00m ©algen gefallen
toereft. Com. 61: S)en ©algen auf beinen Äopfl ©oll idj bir
ftabenfdjelmen nod) 31t ©ebott fteljen?
@algenbieb, ©afgenftrW [Com. 30], ttalgenbogel, getoöljnlidje
Sdjimpftoörter ($2).).
Gfalgenljuis. Com. 69 : Qfort mit bir, bu ©algenljun (eS toirb
einer abgeführt, um getyenft gu toerben). Com. 77: bu ©algenljun
(als bloßes ©d&imtfwort). »gl. »tfmar 115 ©algenljunfel.
gatfern laut freien, bon ^eulenben £unben (g. 95. fftu^I=
firdjen). »on gallen fdjallen (©djmeller 1, 889) unb nalje Oer*
toanbt mit gellen. 3m Ablaut bagu fteljt gittern (geallern),
toeld)eS in ber SBetterau unb im Kögelsberg gebräudjlid) ift unb
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402 galpen — gangen.
nidjt nur Don roinfelnben £unben, fonbern audj Don fdjretenben
«ftinbcrn gebraucht toirb. SBie i fc^tDdc^er ift als a, fo ift auef)
ber SBegrtff Don gillern fdjwädjer als ber Don gallern. 2*gL
gilpen unb galpen. 3)em 6inne nadj fteljt gittern bem iimmern
fer)r naf)e, letzteres ift ef>er nodj etwas fd^tnäerjer. Sfoft ofjne Unter*
fdjieb fagt man: 2)er £unb gittert ober jimmert (f. b.) (£.).
galpen (galbe), go Ip d) en (galbche) betten, (out fdjreien, auef)
Dom 6dbreien beS föeljbotfS (ftomrob, 3ett, Slngerob, ftu^ttiraVn).
StaDon ber ©alpdj unb baS ©egalpd)e. $lb.: Galb latratus;
Gannitio ganoitus ber galb ber fmnb, bo8 »iberbettn. Dilmar
115 galpen unb galpdjen. 64mibt 63 galbdjen (Ijart rufen),
«ßcljrein 150 galbfen (ogl. trappen, trappten unb trappfen).
©djmetter 901 gelfen unb gülfen. 5ERr>b. galpen Höffen. ßs fteljt
fer)r nalje bem gilpen (f. b.). 5ERt)b. galpen Höffen. Singelf.
gealp sonitus. TOn. giälp strepitus. ©rimm ©r. II, 32,
9fr. 345 (2B. unb £.).
ganfen ^imltö) enuoenben, befonberS ßletnigfeiten. 2)al>er:
bie ©anfe, b. i. ßleinigfeitsbicbin ; ber ©anfer, b. i. &leinig=
feitsbieb; bie ©anfterfe, b. i. „fo Diel als man mit einem
©riffe in bie £anb faffen fann". ©o fd&reibt man bic fcr)r
üblidjen toetterauifdjen SBörter: gamfe, bie Gamf, ber Gamfer,
bie Gaßftersche. ©anfen unb ©anf finb jübijdfj unb nid)ts anberl
als Ijebräifa) gonabh ftcrjlen unb gannäv 2)ieb. SB. im 3ntett.=33L
1846, 9^r. 74, 6. 301.
gangljafi in ©ang beftnblid), g. 93. ton einer Sflüljle bei 2öt)B.
£eff. Urf. I, 2, 930 Don 1356 ; bog mir bi feibin molcn Dor fente
2fterttni§ bag toibir buioin unbe maa^in futtin, bog bp, ban gangljaf
fto unbe Dottinbraidjt roerbe; baf.: gangljaft madn'n.
gangen ttrirb Iner unb ba auf bem Kögelsberg unb in ber
SBetterau für ftauben fortjagen gebraust (doofer ©runb, ßletn=
linben, ßanggönS, £eudjelljeim) ; g. 93. wann hefl kimmt, well
ich en gänge; er werd gegängt warn. (£s ift baS Ofaftitto Don
geljen, got. gaggan, moDon audj ©ang unb göngeln abgeleitet
ift, unb ftimmt überein mit mljb. gengen geljen machen. Dil-
mar 123 (§.).
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©an8 — ©arge.
403
bie @tttt§ (Gäfis, 9% Gaiüs), 2$er!(etnerung8form Gaifisi.
2)er ©änferid) Reifet Gaittser imb Göüzer (82).). ra. : um her
©änfe mitten, b. i. umfonft, für nichts unb triebet nichts. üftt»
grinu§ £)b: baS [Üeftament ßljriftt] tft ja umb ber ©enfe
roiöen ntcf)t etyngefetjt. ©tmpliciff. 445 : backte id&, er nurb ja um
ber ©änfe mitten nid)t fyinjiefyen. Com. 91: 6ie fönten ja tool
bencfen, bafc ia) ber ©änfe falben mein ßeib unb ßeben nid&t
toagen würbe.
ber (Saitfetefl. ©rüntnger JtirdjenginSb. 6. 18, 52: 6 hlr
uff eyn gertchin gelegen uff des Slos graben uff dem gense-
berge (2B.).
bie ©änfeblume (Gaifisblomme) üüta&Iicbd&en, bellis per-
ennis (ß2).).
bie «mßlics, ©djimpfmort für eine einfältige ^erfon (ß$.).
baS ©anejifttnndjett (Gaifispennche), bie mulbenartige Sflufdjel
in ben 23ädjen unb fftüffen ber SBetterau; audj 23ad)fd)äld)e gu
©rofjfarben zc; gifdjbüüdje (Feschbillche, ÜJlg. Feschbillercher),
too S3ittdc)c JöerfleinerungSroort öon SÖotte ift, ju Bübingen; $reb§*
f Rüffel (Krawesschessil) ju ©te&en; Sdjüppe (Schebbe, Sflg.
ebenfo) ^erju 9locfenberg (SB.). — Dilmar 115 ©änfelöffel (im
Sulbtfäen).
ganj roirb mit furgem a unb beutlidj gehörtem n gefprodjen,
»enn e§ abt>erbta( oor einem 5lbjeEtio fteljjt; aber mit langem a
unb nafalem n, tuenn e8 abjeftibifdj gebraust ttnrb. 33eifpiele:
Das eass ganz schifl; Alles eass ganz (§.).
bie ©orbe (gärb) mirb in ber SBetterau unb im Kögelsberg,
mit gang oereinaelten 2luSna!>men, nur oon Söeigen, ©erfte unb
£>afer gebraust, 3. 33. SGBeigengarbe (wäßgärb). 2)a8 ©ebunb
ßorn fjei&t ©idjliug, bei ©rbfen, 2Bi<fen unb ßinfen fagt man
6ftau6 ober SBifft (£.).
ber (Storbelur. sJttgrinu8 SBiberl. ß 3 : ba er aud& ba§ fjunbert
in ba§ taufent menget, unb ben alten ©arbelur unb 3fleufebrecf
ttriber unter ben Pfeffer menget.
ber unb bie ©arge (gärje) 1) ber 3tt>era)fa(f, b. i. ein £rage=
faef Don gtoei über bie ©djulter ^ängenben Hälften, beren eine auf
bem dürfen, bie anbere auf ber S3ruft getragen ttrirb; meift in ber
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404
©ärgclfacf — ©arft.
3fnf. ©ärgelf acf (f. u.), tteld&e ba§ einfac&e Sßort oon ber fRtbbcr k.
nad) bem alten Cberfjeffen Ijitt ©erbrängt l)at, too e2 nadj ber Ein-
gabe oon ß®. 3. 23. in unb um ßaubadj nocf) gäng unb gäbe ift,
cbenfo tote in ©ie&en. 2Ilb.: ©arg Mantica; Manticulari bie
gorgen betofien; 2) (in ©ie&en) bie intoenbige 23rufHafd)e beS
SJknnSrocfeS, toeld&e toetterauifd) S(^lu^ffad (schlubbsakk) Ijeifjt,
tocit man Ijeimlidj mit ber §anb bjneinfdjlüpfen fann; 3) Safere,
jebod) nur bie angebunbene, wie fie bie freuten auf ben Dörfern gu
tragen pflegen, nidjt bie angenähte; im faffelfdjen Cberljeffen allgemein
üblid), fo Dilmar in 3tför. be8 Vereins für fceff. ©efdn$te IV, 66
unb Sfbiotüon 115; ebenbafelbft bezeichnet ba8 Söort audj im SKunbe
ber 23auern ben ©tricfbeutel ber ^ö^eren ©tänbe.
ber ©orgclfotf (girgelsakk) 3toerd)facf (in ber SBetterau, im
£interlanb unb in ber Dljmgegcnb) ; im faffelfdjen Dberfceffen
©argefaef (Dilmar 115). SDtc gorm ©arg bringt un§ auf
bie Verleitung beS SBorieS. (£3 fommt oon bem fpanifdjen unb
mittelalterlidHatetnifdjen Sßorte carga (frang. charge, altfranj.
audj cargue, ital. cärica), toeld&eS SBürbe, Zxadjt (foöiel als ein
3Dletifd& ober ein 6tücf ÜBielj tragen fann), ßaft bebeutet, ur«
ftorüngtidj ßabung, $aljrlaft, oon Iat. carrus (Marren). 34 tjabe
ittrigenS ba§ SBort ©arg, fo fct)r id) midj aueb barnadj umge-
feljen, fonft ntrgenbs im 2)eutfdjen gefunben, als eben bei un§ in
Reffen. 2B. im 3ntell.=33l. 1845, 9lr. 9, 6. 34 unb 9fr. 81,
©. 325, fomie in ben Vorarbeiten. — ©arge ift in ©iefcen
masc, in ßurfjeffen fein., £ainebadj fagt, bafc if)m in ber SBetterau
ba§ feminin nidjt oorgefommen fei, ebenfotoenig bie gorm ©ärgel*
fad, wofür er ©argefaef aufführt.
ber (Baxfi (garscht gascht, gärscht gäscht) abfdjeultdjer
9Jcenfdj, namentlich grober Srtegel, fdjmutjiger ©eigljals. 3n ber
SBetterau unb im Kögelsberg, 3. 23. einem ben ©arft madjen, b. i.
einem berb bie Meinung fagen. 3)abon garftig abfdjeulidj, Ijäfj5
lid); bie ©arftigfeit 5lbfd)eultd&feit; ber ©arfibogel ©tänfer,
gemeiner Äerl. S)a§ r cor s bleibt ungefprod&en ; aber feinen (£in-
flufc auf bie 2lu8forad&e beS s übt es unter allen Umfiänben aus,
toie in 233orfd)t, 3)orfdjt u. a. ©arft ift eigentlich ein abjtrafteS
€>ubft. mit ber 23ebeutung „nribriger ©eftanE" unb toirb auf einen
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©aföt — fiafcen.
405
toibrig ftinfenben 9Jlenfdöcn übertragen. $hnlid) ift es mit Unflat,
Meib unb Söul, ©arft fjot nidjt baS geringfte Qemetn mit bem
folgenben ©aft, mit bem es tnandje ibentiftgtert Ejaben. fB\U
mar 116 (£.).
ber @afdjt 1) ber heimatlos umherjtehenbe arme 3ube ; 2) als
(Scfjtmjjfmort f. o. a. ®rglum)) ; 3) bodj feltener, unfauberer ÜDhnf tf)
in Slusfeljen ober £anblung. S)ie lautet bieföäfdjt', unter
toeldjer ^Benennung bie fjeimatloS umheraiehenbe Setteljübin mit
einbegriffen ttnrb, für toeld&e man feinen eignen öon ©afd)t ab=
geleiteten üftamen ^at. ®aS SBort ift fein IjebräifdjeS, fonbern ein
beutfdjeS, nämlitf) ber ©aft, mit jübifdjer SluSfprad&e, meldte baS
ft im 3nnem unb am (Snbe ber SBörter in fdjt bertoanbelt, toie
toir in £)ber= unb Sftittelbeutfdjlanb baS ft am Anfang ber SBörter
fpredjen. 6o tyredjen unfere 3uben 3. 23. fafd)te, h<*fät ßafcht «.
ftatt faften, taft, ßaft. 2)er arme, umher3iehenbe, ^etmatlofe 3ube
aber tourbe bis 3ur neueren 3*it oon bcn anfäffigen Quben oon
Drt 3U Ort als ©aft aufgenommen unb beherbergt. SB. im
3ntel(.=93l. 1846, Dir. 47, JS. 300 f.
gafjatcn gehn (gassäte gin), ftd& in Sttüfjiggang auf ber
©trafje umhertreiben, ftd) als *J}flaftertreter geigen, ift neben
fdjnorn unb ftronjen geljn allenthalben in ©ebraudf). 5lnber=
toärts gebraucht man auch gaffieren, gaffatim unb gaffatum
gehn (8cfjmeller 1, 945). 2)on ben gtoei letzteren formen fdjeint
bie 9151. auSsugefjen: gassatum ift ©upinum, gassatim ein nach
vicatim 00m ^artigip gebilbeteS 5lbo. oon gassari, baS oon
©äffe, toohl im <£>inbltcf auf grassari, gebilbet ift. ©rimm S)2B.
4, 1, 1435.
ga^en gityen (geatze, getze, ^Partigip gegeatzt unb ge-
gasst) 1) fdjreien, oon bem £uhn, nach gelegtem (£t; baher oon
einem mannfüdjtigen Srauengimmer, baS über bie $af)re beS ©e*
bärenS ift: sei geatzt noch, sei lekt awwer neit mifl. ©il=
Raufen S. 100: „2öann ich toeg bin ©efcheffte toegn, Jtanft meber
getm noch @fyer legn [bu fannft nichts ohne mich tljun], &ein
einig SGBörtlein bringen an". ©0 fagt man noch jetjt: sei bot
net gegeatzt eann net gelekt, b. h« ftc ha* nichts gefagt unb
nichts gethan; — 2) überhaupt einen hellen, fdjlagenben 2on, tote
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406
©aupc — ©ebtang.
gätz! gätz! ftören laffen; aud) bie ©raSmÜtfe gä£t (ber 35orn=
gäfcer); — 3) fd)tt>&t}en, ptaubern, g. 93. wäs dehäm die Ale
schwätze, dks douü die Bouwe weirer gätze. — 2)aoon bie
3nterjeftion gätz, n>eld)e in bcm Sftfcd&en gätz gätz gätz gelek
ba§ ©efd&rei beS &ufme8, wenn e$ Sier legt, nadjaljmen unb in
Sorten auslegen fott. — SBeiterbilbungen fmb gäfceln unb
gätjern [gadzern, gedzern, gedziln £.]. Dilmar 118. ©oben
ift 0118 mtyb. gagezen gagzen (Cerer) entftanben tote ftrenjen au$
ffrengjen (SB. unb £.).
bie (Büüpt (Gaub) 1) Söorfprung auf ber 2)adjflädje mit einer
ober mehreren Öffnungen (©ie&en unb Umgegenb); 2) Heines 3)aäV
fämmereben (Öangb). 2)aoon ©auplodj (Gaubloch) S)acr)fenfter,
3>ad)lufe; t>tel berbreiteteS 2Bort, aud) CberlaubSlodj genannt
(f. ßaube) (©.).
baS ©ebet 1) einen ins ©ebet nehmen = einem gehörig bie
Meinung "fagen, iljn ernfilid) toarnen ; 2) ins ©ebet ger)en, in ben
^tonftrmanbenunterridjt (anbertoärts bafür aud) 93etftunbc). ßeljp
ein 153 (£.).
I. baS ©tbüf, ml)b. gebicke, eine gur <Sd)u&tt)ef)r gegen ben
3?etnb angelegte, bid)t oerroadjfene £edfe. Jßon einem folgen ^et§t
nod) jetjt ein ©ang um einen Steil ber 3?eftung8mauem t>on Bübingen
baS ©ebia*. 3n ÜRaffau waren mehrere ©ebitfe (ßeb,rein 153), oon
benen baS rb,eingauifd)e am befannteften ift, roeldjeS öon lieber«
toalluf nad) Cord) ging. SBgl. ftanfe, 2). ©. im Seitalter ber
Deformation, 2. 2lufl. II, 208: „$ie £erfteflung beS ©ebicte,
meines ben 9tljeingau in eine 2lrt 00 n Sfeftung üerroanbelteV
SSgl. in der gebückten begemarg Oberurfeler 3BetStum bei
©rimm III, 488. SBon bücken, meil eS aus niebergebeugten
jungen Säumen Ijergeftellt toirb.
II. ba3 ©ebirf, $äd\d (£erdjenljain, ßauterbad) unb Umgegenb).
2)ilmar 36 33io?e unb ©ebitfe. (£8 fommt üon mf)b. bicken fledjen,
jdjneiben, nrie $>acffcl oon Ijadfen (§.).
ber unb baS ©ebrang SBebrängung, 2>rangfal (mf)b). 2Bi)&,
£eff. Urf. I, 2, 912 (1355) 6. 608, 4: ane (o$ne) ^inbimiffc
unb ane allen gebrang unfer unb aflir unfer erbin.
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gebrange — ©efräfe.
407
jjebrange (gedrange) eng beifammen (gebrängt), enge (82)). —
ÜDtyb. ift gedrenge 2lbj. unb gedrange 2lbö.; jefct tottb bie Qform
otyne Ilmlaut für beibe gebraust.
ber ©cbuitf =nfe8, b. i. Sebünfen. Urf. UlridjS Gerrit gu
§anau Don 1340: nach sinem besten gedunke.
bie unb baS Gefärbt, @efäre, btc ©efarc, mfjb. gevarde ge-
vare geväre, in SJUttelbeutfdjlanb audj geverde geverd gever,
nod) än!)b. ©eferbe ©efere, jeljt ungebrftudjlid) 1) SBetrug, &inter=
lift, Bofc ^Cbfidtjt ; 2) ©efäljrbung, ©efaljr. 3m erfteren ©inne fteljt
oft in Urf. äne (oljne) geverde ober äne alle geverde, b. Ij. ofjne
£interljalt, nufrtd)ttg. 3- Nlrid& b. j. oon &anau berfjmdjt
in ber Urf. oon 1341 2Berfd)aft ju ttjun beS Kaufes (oon ßaubadj)
„als in bem ßanbe redjt unb getoönlicrje ift angeoerbe". 3n
gleicher SBebeutung toirb ein 2lbj. unb 2lbt>. ungefar, ungefär,
ungeforlidj ober ungeferltdj öertoenbet (mit einer aueb fonft
nid)t feltenen Sertoedjfelung oon oljne unb un). 3. 23. SJlünsenb.
Uif. bon 1477 e^n fomme (Summe) ber tdj ban guttid) behalt bin
ungeoerlid). 9luS ber urfprüngltd&en SBebeutung „oljne böfc 2lb*
fitrjt" enttoicfelt ftdj änfyb. bie SBebeutung wabfid&tötoS, unt)erfet)en8,
gufäöig" unb „ber SBarjrfyeit unoorgreiflid), ettoa" teils in ber
3?orm „om oljngefar, sgefär, =gefer", teils mit Ü6ergang Oon otjn
in baS oemeinenbe un, als „ungefar, =gefär, =gefer\
gefar, gcfäljr (gefer) unb gcfäljrlid) (geferlich), mljb. gevare
Ijeimlid) auf ettoaS bebaut, nadjfteflenb, allgemein übltd) in ber
9^51. einem gefät)r ober gefäljrltdj fein, iljm nadjtradjten, be*
fonberS oon Obft unb fonjtigcm <£ffen, 3. 23. ber 6pafc ift bem
Äftp gefäljr. ßefcein 155.
ba§ (Bcfäfrt gfu^rtoerf, SBagen nebft ©efoann (SBetterau unb
Kögelsberg), ©djmetter 1, 761. Übertragen „ein grofc ©effttirte"
für „Diele Urnftönbe" 3oumal 0. u. f. SDeutfd)l. 1792, 231. 52 (aus
©iefjen).
baS ®efrä§. Com. 107: feiger ber 6d)elm bie frembbe Sögel
ins ßanb gefdjmiffen l)at, benen einer Lüftern, Slrtifdjocfen, 3Jle=
Ionen, ßantyreten, ßrbäpfel unb allerlei toelfdj gefräfj muß
fdjaffen 2c.
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408 ©e^immelje — ©eletr.
ba§ ©eljimmel$e ein als 2)ecfe auSgefpannteS £udj, 23albachin.
3et}t nicht mehr gebräuchlich, mhb. daj gehimelze unb himelize.
SRodj im 16. 3aljrf>., 3. 23. 23om ©chlauraffen ßanbt (2QBormb§
1541, 23 4b: tril geftül mit gehtmmelfcen) (<£.).
ba§ (Pefrabbel (Gekrawweln) baS £erumfrabbeln (f. frabbeln),
3. 23. ich fann ba8 beftänbige ©. ntd&t auäfteljn. 2ftan fann, toic
©egäppet neben ©egappel, audj ©efräbbel benfen, toaä bann
öt)nlidt) jenem ©e3äppel, bie Sttenge ber fjetnmtrabbelnben Siefen be=
beuten tonnte, unb ich gtoeifle nicht baran, bafj e§ rotrflidj im 23olf§=
munbe fo öortommt. ©0 möchte ich ©efröppel lefen in folgenber
©teile t»on Nienburger ^esenproce&aften (Urgicht bon 23arbara,
üflichael 23lofjen Ö*au hinter ber 23urg ju 23übingen/ 1597): S)a
feie fie uff einem fdmwrtjen 23ocfh ju bem fchomftein hinaus uff
ben *Pfaffemt>alb gum 25anfc gefaren, 2)a feie ein heuffgen l*ut un^
olfo ein gefröppell getoefen, unb burdj einanber hergangen, 2Bei&
fchier felbften nicht toa§ fie gethan ((£.).
baS (Belaßt toirb in ber ©egenb öon ©ie&en unb ßtdj (SBiefecf,
SBetterfelb, -ftiebcrbeffingen) für alt ©elerr (f. b.), unb gtoar meijt
neben bemfelben, gebraucht. <£§ ift abgeleitet Don läppen, b. i.
flirten, unb bebeutet eigentlich ettoaS 3ujammengeflicfteS. 23gt. ©e*
reffel, ©eräppcl (<£>.).
gelegen (gelee), gelegen gur regten 3eit, j. 23. fommen, fein
(ß.). — 23gl. ungelegen.
bie ©elcgenfjeit (Gelejehäd) 1) tote färb.; 2) gu Eubach bie
©eliebte, 3. 23. aich gifi zou meiner Gelejehäd (303.).
gelernt (gelim, meift glim) toetdf), gelinb, fdjmiegfam. 3n ber
SBetterau fehr Derbreitet, 3. 23. ba§ SQßetter ift g., bie ©djuhe merben
fchon g. toerben. Dilmar 128 hat glim auch im ©inne Don feucht,
in 23egug auf ©etreibe, ba§ nodj nicht troefen genug ift, toorüber
moll 3U oergletdjen. ©chmibt 67 unb ßehrein 166 fchreiben
glehm, gläf)m, glähm unb flehm. Sflljb. (mittelbeutfdj) geleme
fchmiegfam. $gl. ©djmeller 1, 973 gleim (fnapp, gebrengt, bidjt)
unb 1, 1471 ßeim (£.).
baS ©eletr, ©elärr (Gelärr, Gelirr, auch 3. 23. in 6tein=
berg, ©rofjlinben, SßedeSheint, OberroSbaa), ftriebberg Gelurr),
ertoeitert ©elerdj (fo neben ©elerr 3. 23. in ©te&en, Sranf*
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©elttnpf - ®emäd)t.
409
furt); burdjgängtg mit alt oerbunben Bc3etcfenct e3 nidjt blo& ein
altes, baufällige« $aus, fonbern au$ allerlei burd) ba8 Sllter un*
brauchbar unb wertlos getoorbeneS 3eug, lote SBagen, ©efiirr, ja
fogar fdjledjte Säet unb Siefen (fo työrte idj e5 in ßangb brausen)
uitb 3ttenfdjen. 68 ift afcb. giläri 2Bob,nung (©raff 2, 243) mit
öerfürjtem Söofat. Unferem toetterauifdjen unb oogel8bergtfcf)en ftld
Gelärr entforii^t genau ba§ a^b. alt gilari bei Dtfrib 1, 11, 11.
2Bie id) oermute, b,ängt ba8 2Bort gufammen mit ab,b. läri leer
unb bebeutet juutädjft eine leere, nid&t betoalbete, §ur SRteberlaffung
unb aum SBoljnen geeignete ©teile, wie ftaum, ba« mit bem
got. 5lbj. rums (geräumig, auSgebeljnt, leer) unb mit räumen
vacuefacere, leer tnadjen jufammenljängt. [Ober ift e8 ein «ftoflefttb
aus bem in Dielen, befonberS l>effifd)en Ortsnamen etföetnenben
lar, ba8£au8, SBoljnfiättc bebeuten mufe? fö.] Dilmar 256 $ai
blofe ©elürre unb erflärt biefe8 burd) ©erfimpel, *• unbrau$«
bare«, bei ©eite geftellteS £au8geräte, aud) baufälliges ©ebäube
(£.). — Gelirr (SB.); Gelerr, Gelearr, Gelearch (ß.).
bei* @etnnjif, (SHimjif 1) angetneffeneS JBenetjmen (audj 23e=
nehmen überhaupt), Slngemeffen^eit, Söefugntö, SRedjt. ÜDcaing. ßljr.
125, 27: 3tem fo ift ber rat in ein getoilfort redjt mit unferm
Qnebigen tjerren Don aftencje getretten, toeld&e5 regten fte mit ge=
limpf unb befd)eibenb,eit »ole flberig getoeft motten ftn; 2) guter
ßeumunb. SRaing. ßb,r. 67, 33 : mit befjeltemffe ir aller eren unb
gelinge. 23übinger Jöufcregifhr oon 1475: Salbeis £>enn ^at
©irljart <£)acf($>are an ere unb gelljmj) gefdmlben.
baS @clöng (Geling, SQRg. Gelinger), bie ßunge mit bem
roa8 baju gehört in bem gefd)la$teten £iere. 53116. überfefct exta
burd) ©elüng: 1) Extispex ber aufc bem gelüng roeiffagt; 2) Exta
plur. ba8 gelüng, i. lung, leber, tjerfc, unb toa8 aneinanber Ijengt (SB.).
ba§ GJemädjt (Gemech, Gemechd ß.), 3eugung8glieb be§
3ftanne3, bann überhaupt Unterleib. [©efdjledjtägüeb, befonberS
oon Männern, in anfiänbiger ©predjtoetfe (ß.).] 3Kr)b. bie (fp.
baS) gemacht gemecht; oon 3Jiadt)t (urfprünglta) alfo 3eugungS=
Oermögen). ßeljrein 158 (audj ©emädj). Sd)metter 1, 1564 (ba§
©emadjt unb ÜDfy. bie ©emadjten). IRogtin unb <£uba in (SbJtanbS
artmeibuef) gebrauten ba8 SBort regelmäßig aud) oom ©efd)led)t§=
Obtrfcff. 2Börtet*iid&. 27
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410
©emanafotn — geräbe^oß.
glieb be§ SBet&eS, unb gtoar als ©emadjt ©erneut ©erneute,
toeldje, tote eS fd&eint, in her 9ttg. oorfommen. 6. Uttadjt.
boS (Semangforn, t>on ber gemanc (®en. geinanges) @e*
menge, 23ermtfd&ung. 2Bü?j, M- Urf. I, 2, 892 (1353): bog
onbir malbir gutes gemangfomS.
gemein (gemäß, gemefi) 1) allgemein, einer ©emeinbe ober
einer ©efamtl^eit gehörig, 3. 23. stosset uff dye gemeyn weide
daselbst ©rüntnger Ätrd&enginSb., ©. 25, 9tr. 81; 2) §erablaffenb,
leutfelig, wie nieberträd&ttg.
gemüljen bemühen. $röltn*int 62*: bomtt t$ eudj burdj
lange umbfd&toetjffenbe einfürung ferner nit gemäße.
genau (gena) 1) toie ftferb. genau; 2) fparfam, in tabelnbem
©inn (8.). — $afjer ber häufige 3?ötttuwnname 9ßau, ©nau.
$Bgl. nau.
genannten (genauwe) gerjtofjen, g. SB. in ber 6df)lagmü$le
(Ober&reibenbad)) (£.). — flttljb. niuwen (mittelbeutfd) nüwen)
ftampfen, gerfto&en. ßeger 2, 95.
genug lautet überall, mit etngefdjo&enem n, gnunk ober gö-
nunk, toie fdjon ml)b. genunk neben genuoc oorfommt. ©benfo
in ftaffau ßeljretn 159.
baS (Btptul gröbere Bpxtu, aüeS toaS oom ©etreibe beim
SDrefdjen abfällt unb im ©iebe gurücfbletbt, toäljrenb bie ßörnet
burdjfaflen. $gl. £el unb ßabe. 2)iefeS auf bem Kögelsberg tote
in ber SBetterau allgemein üblidje SBort oergetd&net nur SSilmar,
ber ©. 300 ©epffil neben ©epeul f)at. 3n Jßerbinbung bringe ict)
eS mit engl, pull gießen, pflütfen, rupfen, abrei&en, unb erfläre
es gunädjft als IRupfptror), <Pflü<fjirolj. 3ft meine Vermutung
ridjttg, bann ift ©epfeul gu fdjretben, ba an bie ©teile eines
engl, p im 3W)b. pf tritt (£.).
baS (Sepläfc fleineS SSunbeldjen ©am, f. platjen I.
baS ©ejilitye, <&tplä$ ©efd&toätj f. planen II. SllberuS ©&=
Budjltn 331. © lb: baS folt bas toeib au$ tfjun, ja fte folt gar
fe^n geplefc l)ören, fonber immer bie merntreger aujj bem Ijaufi
toetfen, laut beS ©prudjS: Susurronem ex aedibus ejice.
gereift (gera<fte=ooll), f. ra<f.
gcrabestwH, f. reben räben.
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©eroppel - ©criffel.
411
bo§ ©crappel, ©eröppcl 1) bcr ßaut beS Cappelns; 2) alted
toertlofeS 3eug. 3n letzterer 23ebeutung tji nur bie umgelautete
Sform üblich, roie ftch in ähnlicher 2Beife ©egappel unb ©egäppet,
©erumpel unb ©erümpel unterfcheibet. ©eräppel tfk eigentlich
»gcbre^Itc^eS 3eug" (§.)., — baS rappelt, roenn man es anrührt.
baS (Bexid (Gerick, Gereack) £)rbnung, ©efügtgfeit in bte
23erhältniffe (oon 9Jcenfct)en roie oon 6adfjen), Slnftelligfeit, ©e*
manbtheit in 23ener}men unb Sfjätigfeit. 3. 23. c8 muß alles fein
@. haben; er hat fein ©. unb fein ©efehief bagu. ©egenteil:
llngeric! (Öflgerick, Öfigereack), 3. 23. es ift alles im U.; bu
bift gang aufm U. (SS i(i mtjb. gerech unb ungerech. 23il*
mar 326 ©erief. ©chmibt 69 ©rieh. Schrein ©erücf, ©rief. gS
finb bie oerfchiebenfien 95erfudje gur 9lufflärung beS UrfprungS ge=
macht roorben: 2B. nahm als ©runbbebeutung an „ßeictjtigfeit gu
rücfen". £. benft an föirf roagred&teS ©eftell, fortlaufenbe Diethe
(©djmcller 2, 45) unb öergleicht bamit frang. ric-ä-ric ber Drbnung
cjemäfc, orbentltch, genau. 2)a8 mhb. gerech roeift entfehieben auf
SSerroanbtfcfjaft mit recht mhb. reht hin. @o nimmt auch 23tl=
mar 324 als ©runbbebeutung öon Sfticf an : gerabe Dichtung, begro.
ein 2)ing (©eräte), baS gerabe Dichtung hat. @S ift alfo genau-
baS tat. rectus, baS ja auch mit unferem recht in 23erroanbtfchaft
fteljt, unb rote rectus ein $art. öon regere ift, fo müjfen roir
für recht ein oerloreneS 236. got. rikan annehmen, bem bie 23e»
beutungen beS lat. regere mit dirigere, erigere unb porrigere
juguroeifen finb, roie ©chmeller 2, 42 ttjut; [boch ift auch bas
ehemals ftarfe reihen, ar)b. rihan nicht gu überfehen, r>on bem
lüenigftenS 9iicf fiel) nicht trennen läßt 9t.]. ®ie formen ©erief
unb jftief ftnb auf nieberbeutfeher ©pradjftufe ftehen geblieben.
6. tRedf. — Com. 130: 2JHt geroalt thun roir ihm nichts, roir
muffen ihn mit ©erücf angreiffen.
baS (Deriffel (gereaffil) 1) baS ©erippe, g. 23. ©änfegeriffel
baS Überbteibfel einer gebratenen ©ans, nachbem bie beften 23rat=
jtücfe roeggefchnitten finb; [2) baS gange 3ahnroerf im SJcunbe,
S. 23. fdjmetfe ihm ins ©eriffel $h2>J; 3) altes, abgemagertes
SQßeib, oft mit bem Dcebenbegriff ber böfen 3unge; 4) manchmal
auch öon einem abgemagerten 3Jcanne ober £ter gebraucht, felbft
27*
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412
©etinne — ©efc|lter.
Don alten toertlofen €>adjen, tote ©cräppel. 3fnf.: 3o^ngertffeI
(Zdfigeriffel) alte, magere $erfon mit IjerDorfieljenben Söhnen
: Sölenftf, ber im ©predjen toiberjtö&t unb fo unDerftänblid}
toirb]. — ©eriffel ift burd) DerfletnernbeS, a&erädjtlidjfett au§=
brütf enbeS el mit (Srtoeid&ung beS b 3U f [tnelmefjr : unter (Sünflufj
be§ nteberbeutfdjen, too rif unb ref für Stippe fte^t] Don ©ertppe
gebilbet tote ©efinbel Don ©efinbe. Dilmar 326. Äeljrein 159 (§.).
ba§ Gerinne SRtnnfal. 2)aDon (Eingerinne (eangerinn)
ßanal in ber ÜKälje beS 2Bog (f. b.) bei ©iefcen; 9lu3gertnne
(ausgerinn) in ber ftälje beS ßenaiföen Seifenfetter« bafelbft (£.).
gerufl (geröst, geröast), $art. Don rü fiten, ift als 2lbj. im
Sinne Don rußig Diel gebraudjt; ebenfo gerefHg (Dbenljaufen a.
b. ßaljn) unb mit Derberbtem SSofal gerafi (S)orf)eim). $eljr=
ein 159. ®em ©inne nad) entfprid&t gumeift lat. promptus (£.).
— Sllb.r Hörnum, ein banfc, ba bie iungen gefetfn gerüfi mit
iren toaffen Dorfjin banden, barnadj bie mägb l)inadj; bereit ges
ruß, rüftig; ungerüß, ein $ölpel, ungefüg, $inlefftg.
gerutoeltä), ruljig, mljb. geruowelich unb geruoweclich (2B.).
SBüfe, Urf. I. 2, 912 (1355): etoeclid&in unb gerutoeli*en
beftym.
ba§ ©eföaft 1) f. D. a. @efa)öpf (».); 2) toaö man fd&afft;
m^b. ba8 (feltener bie) gescheffede, geschefte, Don fd&affen a6*
geleitet mittelß ber ßnbung -ede (aljb. idi). Urf. Don 1338 (2kur
51 680): Ich Johan von Beldersheyme Plegere geschefedis
myner Juncherrin Philippis und Kunen von Falkinsteyn.
baS ©efäjerc (gescher) bie ©djereret, $lage f. faseren.
ba8 ®eföirr (gesehen*) 1) Söpfertoare; 2) aus 3eug gemadjte
$teibung8ßü<fe, toie ©errgefdjirr (f. b.), b. i. £rauerjdjürje. ©0
rjat «ßefjrein 161 Sdjergegefdjerr für ©djürae; 3) (jruljrtoerf, tote
©efäljrt ben SBagen famt bem fonftigen 3ruljrapparat umfaffenb.
SWmar 351. ©$meltter 2, 457 (£.).
geföladjt (geschl&chd), geartet, audj Don Ätfern, am r)äuftgftcn
mit 5lböerbien ber 3lrt unb mit ber Verneinung ungefd&ladjt (üfi-
geschlachd); baljer gefitiet (ß.).
baS ©efdjlier, audj Geschlöier, Geschlaier gefpr., ©efd&tottt,
©ef^toulß (toetterauifdj). Über bie Derfdjiebenen 2(u§fpradjen Dgl.
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©efd&rift - Qeftecf.
41S
fdjier. 3fnf.: 3rrofd)gefd)lier, (Jfrofd)(at4. 23on rn^b. ber slier,
©efdjroür, S9eule, befonber« an bcn ©d&amteilen unb unter ben
««fein, toel«cö fi* ebenfo im ©atrifäen ftnbet (Sd&meller).
Dilmar 355 unb grifft 2, 198 $aben bcr ©$lier, @$mibt 189
6<$lier unb ©efd&lier. 3?ür {Jrofdjgefdjlier $at Dilmar baS 3?rofd)=
gcf^lttt er unb bie (Srfläritng „toeufce, fdjlehnige 9ttaffe" für ©e*
fetter (£.).
bte (Sefdjrift ift namentltd) fett 14. 3afjrlj. Ijäufig neben
£c$rift im ©ebraud) (audj für bie ^eilige 6ä)rift); Ur!. aus
2)onauefdn'ngen Don 1475 (Ccjer 1, 905): deshalb du mit minem
Schultheißen in geschrift komen bist.
gef4rifüid|. Ur!. beS ©r. ^In'lipS gu 9Unegf bon 1467: ab--
funbunge, fo ber 2fi>bt SBolff — gefd&rifflid) getr)oit fjaben.
baS ©efetf, ©cfrifdjeS SBortjd&toall, langes albernes ©efdfjtoäfc
(Ältenfälirf, ßauterbatf)) ; abgeleitet ton mf)b. seifen, bem (Saufatib
mm sifen, b. t. triefen, rotrb es, tote gried). p^w, oon ber Qfülle
unb bem ©djtoalle ber föebe gebraust. Über bte SBtlbung t>gl.
Gesänches unter fegnen (£.)♦
baS ©effonen, Slnftnnen. ^riebb. Urf. 501, 236: uff beS
urgelerS gejtnnen.
bag ©cfoff 1) ftarfeS Saufen. Com. 24: Sie ift bo$ ftetS
ein geföff in biefem 2)orf ; 2) fdjmäljenbe Söegeidjnung für fdjledjtes
©etränfe.
baS <Bt\pmt (Geschbärr) 1) toaS totel $aum einnimmt;
2) SBiberfefclid&feit (fid) gegen ettoaS foerren) (ß.).
baS ©efjittg (geschbleass) 1) ©itter oon f (einen £oläfitäben,
Ijauptjätfilidj für junge« Qreberoiel) (©egenb oon ßidj unb ©rün=
6erö); 2) §anbDott gef$tt)ungenen giad&feS (&erd)enljain) ; $eljr=
ein 162 ©efplefc, bte §ftlftc einer £anbbot( geljedjelten 3?ladj8=
fernes (2Beftertoalb). Sßon fpletfcen, bebeutet 8unä<f)jt ettoaS W>-
getrenntes, ein <E>tücf ober einen Seil (£.).
baS (Beftcd (gestek) 1) oeräd&tlidje Benennung einer SBeibS-
t>erfon, getoöljnlid) oerbunben mit einem W>i, j. 23. dos lang, alt
garschtich gestek ; 2) 3uftanb, in bem fid) ein SJtenfdj ober eine
©adje beftnbet, 3. 23. er, es stitt gout öam gestöak, er, eS be=
finbet ftdj in gutem 3uftanbe. ©eftedE ift gebilbet bon ftetfen
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414
getrau — getoofjnen.
i
fltdfcn, ba3 im mf)b. aucf) geftalten bebeutet (ßerer 2, 1187).
©ein urfprünglidjer Segriff fdjeint ©eftalt 31t fein. JBilmar 125
fjat ba§ ©eftiefe als f^mä^enbe SBesetd^nung einer Sfrauen^erfon.
^eljrein 162 oergeidniet ©eftecf (£.).
getrau (gedrau) leidjt trauenb; ungetrau (üfigedrau) mi&=
trauifd). 3. 23- üfigedrau gedräut saifi Lebdach nit, ber SEttifc
trautfdje traut fein ßebtag nidjt (&.).
ber @et>attermann (gevärrermann ; in ßauterbad), ©d&lifc
u. a. O. gevättennann), bie ßettttterfett (gevärrersche, ge-
vättersche) ber ©eoatter unb bie ©eöatterin. <£§ Besetd&net l)ier
gu ßanbe ntd&t baS SBerljaltniS beS SEaufeeugen gutn Täufling,
fonbern gu beffen Altern. 2)a8 in ©eoatterfdje angetretene sehe,
toomtt ber SQBetterauer unb ber SogelSberger fo gern männlicfje auf
r au§gel)enbe SBörter ju toeiblidjen mad&t, fteljt für sen, inbem
einer feftfteljenben Siegel gemäfj s nadj r fia) 31t sch toerbict)tet
(©rimm ©r. 3, 340) (£.).
getoarft, in SöerBtnbung mit Doli, oerftärft biefeS, tote geraef t
(f. ratf) unb g er übe (f. reben räben). üttan Jagt in £erdjenf)ain,
©toeftjaufen mit einem beS 2öoI)llaut3 angetretenen e: gewackte
völ, b. i. gerüttelt Doli. <£§ ift ^arti^ty öon wagen, betoegen,
fdjütteln (ßejer 3, 636) (§.).
@etoalt8 (Gewälds) in 3fnf. mit Subft unb 2lbj. fie^t für
„feljr, au&erorbentliaV, toie im €>ä)rb. aud) gewaltig oermenbet
toirb. 2ßiet(eid)t ©en. öon 2lf)b. ber giwalt, toenn nidjt neuern
UrforungS (ß.).
bie unb baS ©etoanbe (Gewann), $omJ)le£ ton Stfern ober
SBiefen mit ber gleiten ^ßflugtoenbe. 2)ie 5lffimilation be§ nd
beruht auf bem folgenben e, unb ber 5orm entfaridjt ml)b. ge*
wände (©renge, llmfrei§, 5ldcr, Sltferbeet). $gl. 3lntoanb (£>.). —
Äe^retn 162 ©etoann. Stlmar 448 ©etoann.
getaoljnett (gewüfin, *part. gewüfid), aljb. giwonön, unb
gctoöljnen (gewifin), aljb. giwenjan, giwennan; beibe toie fdjrb.,
ba3 2. aud) f. ö. a. Einher, junge Stiere enttoöljnen. $)al)er baS
©etoöfjnbrot (Gewinbrüd), *Brot für ben Birten beim @nttoöl)nen
ber ßälber. O&ne bie SBorftlbe ge inSQßö^npla^ (Wiflbladz),
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©cgeug — geier.
?tfafc für bte $üfye, um pc Qtt bie Söeibe im freien gu ge*
toöljnen (ß.).
ba3 ©ejeug (Gez&ög), JMeftttmame für Sflenfdjen (befonberä
^tnber), Äleiber, Selber u. bgl. in Ijerabfetjenbem 6inne (ß.).
baS ®qtefer (Geziffer), im Obentoalb an mandjen Orten her
23icr)ftanb (an ftinbtriet), ^ferben, 3iegen jc). Slrtfjib XIV, ©. 73.
3n granfen unb Düringen begeidjnet 3iefet unb ©egiefer baS
§au§feberöie$ unb begreift gutoeilen autf) 3iegen unb Steine
(9tehttt)alb 1, 49 unb 2, 52). <£§ ift baS aljb. zebar, angelf. tifer,
b. i. £tyfertier unb bebeutet alfo ba§ reine, gum Dpfer tauglid&e STier
(f. Ungeziefer), ß. oergeidfmet flein ©egiffer (gläfi Geziffer) für
fteine Jtinber, Heine Sögel.
geWfd), geüfd> (geabsch) freigebig. Sllb.: gebifdj, ber gern
gibt. Dilmar l)at baS SBott 120 au§ bem Äaffelfd&cn Dberljeffen.
3fnf.-: bie ©ebfdjljofen (Geabschhöse) in ber 9i5I. : di Geabsch-
höse önhuüfi, b. i. freigebig fein (2B.).
geüfdmtyig (gebschneatzich) freigebig, gern gebenb (2Betterau):
fdjnitjtg bebeutet gunddtft gepult, gierlicfc (f. Sdjnofc) unb nimmt
bann, toie galant, ben ©inn Don artig, guoorfommenb an. SBetganb
fd&reibt geb3=nüfcig unb erfldrt gegttmngen: ber burdj geben nüfct
(3)2B. I2, 536). Dilmar 120 Ijat gebschneppisch, ßeijretn 154
gebfd&nitjtg unb geffdjnefcig. Sgl. aud) gebjdjmfcig bei 6d)tnet(er (&.).
geitr (gaier) toftljterifdj beim ©ffen unb Printen, mafcleibig,
urforünglid) efcbegierig, at)b. giri unb ml)b. gir gierig. S)ie foätere
Sebeutung ift au§ ber filtern erflfirlidj; wer aus gu großer 33e-
gier nadj einer 6peife guotel t>on iljr genoffen Ijat, bem ift fie naäV
Ijer toerletbet. SHberuS Ijat: 1) ©eier avidus, aviditas getieft;
2) Catillo liguritor, catillorum liguritor fdjfiffelletfer, ber fidg
guttut toie langmaul, geier; 3) Avide gulose geierlidj. £aub=
mann in Plaut. Trinum. II, 1, 3). 13 erfldrt cuppas burdj
ganeo cupediarumque amans unb überfetjt „ein ©etjermaul".
S)a^er oerg eiert oerlecfert (SB.). Statt geter r)ört man audj
geterig (g. 23. ßanggönS, ©ütt, Ulfa, ©ebern), ba§ bem mljb.
giric entfortdjt, toie nljb. gierig bem mljb. giric. Slts 5lbö. fdjeint
geierling oorgufommen, g. 39. eaß doch net sö geierling (Slnnerob),
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416
©<ten$ — Geifer
«rie man au<$ fagt: öaß net so gaehling. 3f nf. : ©eiermagen
(©ebern), ögl. grifä 1, 348. »gl. ©orrmaul (£.).
ber ©einriß, ein Äinberfpiel im ßauterbad&ifÄen, baS barin
befielt, ba§ bic ßinber niebergefauert fortljüpfen, roäljrenb fte bic
£änbe auf bic beiben ©eüen legen, Dorn unb ijinten aufammenfölagen
unb babet fingen: «3$ follt mit bem üBatter be ©eiertdj r)eppe;
ba fonnt idj net. 2)a fdjmifj er mitf), ba flennt (fläfit) tdt). 3)a
gab er tner e ©tedf ©djmänbebrüt, ba fdjnrieg i$ roiber pell."
SMlmar 120 (£.).
geilem (galern, gälern), geil, b. i. üppig unb mutnriflig tljun,
inSbef. audj üppige Körperbewegungen madjen, mit einanber fid)
gerrenb herumtreiben (oon ^erfonen berfdjiebenen ©eföledjts), berb
fpielen, audj ton Bieren, ©prid)toort : Wann sich die Esel gälern,
dann getts anner Werrer (SBetterfelb). £>ie Stafy gälert (Fleins
linben). üftörbltd) t>on ©iefeen ^errfd&t bereits gelern, 3. 23. ßpHat :
die Esel gelern sich, b. i. weigern sich, cbenfo in 9töbdjen. SBenb
Unnmutf) I, 85: (bie SBögel) fprungen, fungen, fpieteten unb ger^=
lerten mit einanber. Journal 53a: galern für fd^atjen, fetyergen.
bie ©eifel 1) (gefpr. in ber SBctterau gdisil, meift gäsil, ober
mit Söertoanblung beS 1 in n gäisin, gäsin; im Kögelsberg geisil,
meiji gesel, gesil gesin; in £erd)enl)atn, roo für mt)b. ei ä ein=
tritt, gassei) «Peitfdje. 9flf)b. geisel unb geischel. 2llb.: ©eöjfel
Scutica. ©tarfenburg : ©äfdjel. 3u ©runb liegt bem Sorte ein
verlorenes SBurgelberb got. geisan fdjlagen, ögl. ©rimm ©r. 2, 46.
— 2) (baS ei, gefpr. ai, bleibt überall, nur ba nidjt, roo mt)b. i
fidj erhalten r)at, im Sci)Ii^ifct)en# ßauterbad&ifäen, im ©rebenauer
©runb, in ßanbenfymfen, ©to<f Ijaujen ; l}tcr fagt man mit *>er=
lürgtem Sofal gissel; bie (Smbung el unterliegt berfelben 2}er*
änberung toie oben) 2)eid)fel. ©0 fdjon 3Ub.: ©eiffel Temo;
Temo bie betjfel betdjfel. — 2Bo bie beiben SBörter gletdt) lauten,
rjilft man fidj baburdj, bajj man bie ?ßeitfdje {Jfa^rgeifel, bie
2)eid)fel SBagengeifel nennt, (Eine anbere 3fnf. ift ©eifel»
ftetfen «Peitfd&enftiel. Dilmar 127 fütjrt aus ßurfcffen ©eiffel
©efdjel unb @tfd)el an, bemerft aber md)t, ob ber Stofal nadj
ber 2$erfdjiebenl)eit ber 23ebeutung abrnetd&t ; bodj fd&eint bieS roenig-
ftenS gum £eil ber gfatt §u fein, ba aus ©djmalfalben einerfeitS
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©eift — ©eij.
417
©et fdjel, anbererfeitä ©tfojel in gmctter 93ebeutung angeführt toirb. 34
nmfj feinen anbeten fftat als anjuneljmen, bafj @eifet aus 3) ei fei
entfteflt ift, toeldbe Qfotm f$on ml)b. al8 disel neben dichsel bor*
lotnmt. Steine 3(nna^me mödjte barin eine ©tüfoe finben, bafj
2)eid)fel bem SBolfe auf bem S3ogel8berg unb in ber SBetterau
bur$au8 ftemb unb ©eifel gerabegu an feine ©teile getreten ift.
Geiß = Strteb toeraeidjnet £. au8 Ulfa: das Fauer, -die
Hebe (§efe) hat Geist, oljne bie S(u8fpraä)e anzugeben; man er*
»artet Gast.
bie ®et&t (Gäßd, Gäißd in ber SBetterau, Göißd, Geßd im
Sogeläberg) 1) bie 3iegc (toettüeS SBort im Söotfe nid&t befannt ift).
Gin £anglieb$en lautete au ßidj in ben Sauren 1814 f.:
Seift mör drei Gaßd verröckt
eann der Bock &ch,
ee bummer des Lamm vorstreckt,
däe krebirt Ach.
$>a8 SBertteinerungäwort lautet Gäßdche. <£in 2ftann aus
bem üttoofer ©runb, beffen 3?rau iljr ©eignen $u Derfaufen broljte,
um ©elb für bie ßtrdjtocil) gu befommen, fagte gu Ujr: Verkäf
des Gäßdche bü de witt, verkäf des Gäßdche bann de witt.
$e$reut 148 fyat aus 9leid)el$ljeim ©aaft. — 2) ©djimpfroort für
6dnteiber (Schneirergäßd). ©in 9ietf= unb Sd&impfliebdjen ber
ßtnber als 3uruf an bie ©dineiber unb beren ßinber ift:
Schneirergäßd,
mach Soppe haß!
Kreuch unnern Deasch,
Such Flearreweasch !
Mach mä ma mal
2)a8 ^injutretenbe t nad) s oergl. in 3Jtoft für 9Hoog, SQBamfi
für SamS k. (2B. unb £.).
ber (0et$, älter neuljodjbeutfd) noa) ©eit# geilen unb geitig,
ml)b. git (grft am (Snbe be3 15. 3aljrf)unbert8 finbet ftdj ©eitj
geilen unb geizig, bie fidt) tnoljl au8 ber Ableitung gitesen,
gitsen für giten gebilbet tyaben. 2)er ©eijer (oon geigen, ml)b.
giten), wofür je$t ©etgljals allgemein gebraudjt toirb, fommt
im 16. 3af)rlj. uor (com Sd)lauraffen ßanbt äöormbs 1541 C lft:
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418
©eijtoonft — ©eljenlei^ter.
nrie eton roüteridj unb geiler £annibal geroefen ifl). 3tü6cr jagte
man gitegare unb gitesire (6.).
ber (Srigtoanfl. Com. 31: ber alte ©etfcroanft — ifl fo fttfcig..
©elf, meiblidjer ßofename aus ©ertrub. 23ci SBtyfc, §eff.
Urf. I, 2, 765 (1344) fommt ©ele (oon £uftirSljeim) als 2Bitoe
UflarfelinS Don ^Bübingen oor, toäfjrenb fie 1345 ©erbrub Ijei&t
(ebenba 781).
gelt (gell) 1) trodfen fteljenb, nidjt mildjenb, toie Äülje, Stegen,
Schafe, bie bem ©ebären na^e fmb; 2) nid&t trädjtig, unfrud)t*
bor, toie güfl, baS jebodj niä)t überall gebraust toirb. 3. 23.
bte $ulj ift ober fieljt gelt. 2)a8 allgemein germanifdje SGBort
lautet in 33aiern unb ber ©djtoeig galt, ebenfo mljb. S3tlmar 123.
fteinnmlb 1, 42. tfeljrein 157 (£.).
bie <8ettc (gelt) fommt l)tc unb ba (3. 23. 2Mcmljau[en,
Ufenborn) anftatt beS toeit häufigeren ©elge cor, gu bem eS ftd)
öerljält tt>ie ©pett gu Spcla, g. 23. lang emöl 6 gelte frische
born. @g iji mljb. gelte, baS fidj audj im ßurljefftfcfien unb £ennes
bergigen finbet, aujjerbem in ©Riepen, tob eS ben Üftelffübel be*
getdjnet (§.).
bie ©elje (geiz) baS unten breite, obenhinaus ftd& berengenbe,
imoenbig öertyargtc t)or)e Ijölgerne ©efäfj mit ©riff (£enfel) unb
SJ)e(f et ; feljr weit oerbreitet, g. 23. ßidj, ßaubad), ©Rotten, UlridV
ftein, ßauterbadj, Sttoofer ©mnb. 3fnf-: 23orn geige, 23ier=
geige. 25gl. ©clte unb ©ttye (£.).
ber ©eljcnleitfjter ©djtoeinefd&neiber. S)er StuSbrutf, toetterauiftt)
©elgeleudjter ausgeflogen, ift um <£djgeU unb nad& bem Sögeln
6erg Ijin übltd) [SB.]. 3m SBufetfer 5Tl)at unb anbertoärts toar er
nod& oor 50 Qaljren befannt (£>.). ©onft fagt man ©aufdjuittet
(säuschnöarrer). 3nfammenge[e^t aus 1) ©elge, al)b. galzä gelzä
3erfel, angelf. gylte castratus, altn. göltr (Iber, fdjroeb.=bän. galt
ber oerfcfjnittene (Sber, unb 2) leidjten, mljb. lihten, glatt ma$en,
faftrieren (805er 1, 1920). Dilmar 123. ©djmeller 1, 910. 3efct
ift baS 2Bort erlofdjen unb nur nodj als Familienname (©ölgen*
leudjter, latinifiert Castratorius, Castricius) oorljanben. (Sin
$eter ©eltjenleud)ter fommt oor Aur$e <£rgef)l. €>. 6. 20. im
3ntell.=23l. 1845, dlx. 9, 6. 34 unb SSorarbeiten (£.).
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©eibelfamm — ßcrrert.
419
(BttMhmm, toeibltdjeS ©diaflamm. ÜBilmar 124 („fjin unb
roieber fo genannt"), $el)rein 160: ©ermdjen, ©erm=, ©erme*
lamm, ©örmlamm (au§ bem SBeftertoalb). £. oeraeidjnet Kerwel-
unb Kirwellamm aus ©arbentci4 Slnnerob, ftei§ftrd)en, Dben=
Raufen, bem §interlanb, Homberg a. b. £fmi, Ulfa, £erä>nljain ;
baneben bte Sntftellung ßfilberlamm (2ötefcrff 23ufcdfcr Zfyal,
Sfaibertenrob, 3cU). fiebert, gherme, toeiblidjeä <5d)af. ©duneller
1239. Dilmar 197 Oelber. Sögt. fttroelamm unb ßamm.
©erncaroft, als 99etname einer ^ßerfon, fdjon in einer Harburg.
Urf. Don 1344 (2Bl#, £eff. Itrf. I, 2, 769: an Mengen ©erne=
größte 1)U8).
getren (gern, göarn), *ßrät. idg gorr, urfpr. garr (gärr), $art.
gegorren (gegorrn) unb gegerrt (gegerrt) laut meinen. @8 ift ba§
in ber SBetterau unb auf bem Kögelsberg am meiften gcbraudjte
SBort für ©einen; nur im 6djlifcif$en unb ßauterbad)tfd)eu, fotoie
ffiblid) baöon in £erdjenfjain, Kirtorf unb beffen dlaty, audj in
ber ©egenb Don £ödjft in ber SBetterau ift es ntdjit üblid) unb
wirb meift burd) flennen erfefct. 9Jlan gebraust e§ aud) öom
ttrinfelnben §unbe. 3fuf.: begerren unb üergerren. 33etfo. : s&
saß dö eann gärr faustdekke droppe; d6r ausenthalt werd
dausig rnöl begorn Oberf). Slnj. 1877 9^r. 50; die äge wörn
dek vergörn baf. 1869 <TCr. 31. Dilmar 124. ftefretn 160.
2)aoon baS ©errgefdjirr (gerrgescherr) SLraueric&ürge (Kütten»
berg, ©riebet, £olgf)eim, ßangb, Ulfa); baS ©errtud) Srauertud)
(©ro&enlinben), »ie JJlanntud) in ©tarlenburg; ba§ ©err=
tnänteldjcn Slraucrmänteldjen (^üngenberg). @§ ift eine fd)toarae
©djürge ober ein fleineS fdjtoaraeS Sttänteldjen, bas öon ben "
nadjfien loeiblia^en Slngeljörigen beS SBerftorbenen beim ßetd&en*
Begängnis über ben $oj>f gebogen toirb, um ba3 Slngefid&t $u
öerljülten (§.). — baS ©egerre: befonbern ben ©teintoeef ljerab
gangen, l)ab er ein ©efdjrei unb gegerre oon fluten unb fdjettett
gehört, 2lufaei$nung oon 1539 im Sflarburger ©tabtardjiö. 90Njb.
karren kerren kirren, baneben garren gerren girren, einen
grellen £on oon fid) geben; im nlb. fommen bie brei Sormen
mit g für feufjen oor (Kilian), nb. giren gieren laut }d)reien.
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420
gefiert — ©iefeen.
sJlf)b. Ijat fid) in ber Sdjriftfyradje nur flirren erhalten, unb §toar
in bcr 93efd)ränfung auf ben ßocfruf bcr Stauben.
gcftrtt (geastert 2B., geasdefd ß.), tote fdjrb. geftem. 9llb.:
©eftert Heri. Voc. Ex quo: Pridie quasi priori die, egeftert.
5lu(5 geftem (geastefn) toirb gefagtr ober feltcncr. • ©eftern=
Slbenb (geastr-öwßt), am Slbcnb beS Oorljergef>enben £age3 (2B.).
— Über bie anbern {formen, rote geäst, geaster unb über bie
3fnff. firgeast k., tnergeast zc, (innergeasderd ß.); inig-, enig-,
önig-, öndig-geast jc. öergl. £. nedjt (unter üftadjt).
baS (&i$t (a!)b. bie, mljb. bie unb baS giht) toirb urfprüng*
lieft Don berfdjiebenen, mit Krämpfen, ©lieberretfcen k. oerbunbenen
ßeiben gebraust. fRögltn im (EljftanbS arfcnetbudj 47: mann fie
(bte Sfrau) baS gidjt anlumpt. (Sine in Krämpfen fid^ äufjernbe
&inbertrantfjett, toirb in ©übbeutfcfclanb unb am Sftittelrtjein bie
©tdjter unb ©idjtern (3Jlg. oon baS ©idji) genannt. ßeljrein
164. 2JHjb. unb änljb. baS ©egieftte. IRöfetin 61b: ßumpt im
(bem ßinb) aber ber ßrampff ober ©egtd)t mit bem es bie gltber
oon im firetft, fo foltuS baben in toaffer barinn SButtfraut ge=
f orten fei.
(Biegen, ftame ber grdfjten ©tobt in Oberljeffen, bie aur
SBegeidmung tyrer ßage an ber SBiefetf unb in ber Sfälje ber
ßa^n ze dön gießen = gu ben Srlüffen, ad fluenta, ad amnes
(©rimmS ©ramm, in, 420. 423) genannt toorben toar, oon bem
aus bem 3«ttoorte gießen, aljb. gio^an, entfproffenen a^b.
9tom. ©ing. der giozo, mljb. gieje = giufc, 3flü&djen. 2)od)
fd&on fritfje tourbe ber S)at. *piur. nid&t meljr gefüllt unb man
fagte fdjledjtljin die Giessen (Urf. öon 1363 im 9lrd&to II, 132 f.),
ja — dör Gieje oon ber ©tabt ebenfalls im 14. 3at)rlj., 3« 23.
Bischof Matthias von Megentze — hatte ouch einen grossen
kriec mit dem lantgräven Otte von Hessen und lag mit ge-
walt für dem Giessen und gewan die festenen (©rieSftaberS
oberrftein. ®&ronif, 6. XI unb 29. Darnach gewan dör junge
lantgräve den Giessen wider (ebenbaf.). 2B. Ortsnamen 6. 252 f.
— ©teßen toirb nidjt nur regelrecht Gieße, Geiße gef prodjen,
fonbern aud) Gisse (im ßreiS SllSfelb) (§.).
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gicfeln — gifen.
421
gtcTeln, bie©idel, ba8 ©egidel [gidern $3).], ber ©ideö
Lim Obentoatb für ©d)ludfer] ftnb bic ablautenben Oformcn gu
g adeln ic, mit bcnen fie nidtjt fetten oerbunben »erben, g. 2B. was
geackelst öann gackeiste eso? was gass das för ö Gegeackel
öann Gegackel? 3)o8 i tüirb in ollen biefen SBörtern gu ea ge=
brodjen unb baburd) unterf Reibet fief) biefeS ©idel t>on ©idel =
£aljn, roetdieS Gickel ober in ber SBetterau Göckil gefprod&en
nrirb, ba eS für ©üdel fte^t (%.).
ber ©itfgaif, getoöfcnlia) gefprod&en Gikgäk [8. Gigag]
©an«, befonberS tum fdmm&ljaften, bummen Sßerfonen. SJtyb.
gagäg (f. ßejer). €>. gicfeln unb gadeln (#.). — ©aljer tooljl ber
Ofamilienname ©igaef im @lfa&. 60 t)iefc einer öon brei 9taub=
mörbern, bie am 19. 2)eg. 1862 gu ©trafjburg gum $obe oerurteilt
würben.
ber ©iaad 1) ein Slragreff, ba8 au« einem auf bem föüden
ber Sänge na d) aufliegenben SBrett mit gtoei ©tftbdjen befteljt,
gtoifdjen benen unb jenem baS gu £ragenbe eingefügt ift. ©r
bient befonberö, in ©taben nur, gum Strogen in Scheitern au8=
gemalter Stümpfe im 2Balb, bie aufeinanbergefd)i$tet gtoifcfjen ben
Stäbchen unb bem 93rett eine ßage bilben. 3u Dodenberg tourbe
früher ein ©idgadggelb erhoben (2B.). — 9to<6 ß. ift ba«
SBort Neutrum. ®erfelbe oergetc&net nod) 2) 2)oppeIftange gum
fragen bei einem «ßmberfpiel mit ber Sonnet: Schdeagge,
Schdeagge Gig&g; 3) SBerfgeug gum 3ufammenfdjieben be8 au8=
gebrochenen ©etreibeS = Kösd.
ber ober baä ®tft (Göaft) 1) toie fdtjrb. ; 2) heftiger, innerer
3om, g. 5B. ö hott n Göaft ufTn. 2)aljer ba8 <£igenfdjaft8tt>ort
giftig (göaftich) 1) ©ift enthalten©, in meinem ©inne jebo4 lieber
oergiftig (vergöaftich) gefagt toirb ; 2) ooll heftigen inneren SorneS,
g. SB. der öass awwer geaftig (SB.).
gifen (gike, gicke) mit bem Singer, einem Steden ober fonfi
ehoa« ©tumpfem fo fiedjen ober flogen, ba& e8 nur berührt, nid&t
fd)mergt, befonberS um gu neefen; batjer audj übertragen ftidjelnbe
$eben führen ($eljrein 164). 2)aoon abgeleitet giffen (gikse,
gickse), baS fer)r oerbreitet ift (audj in SRl)einf)effen, am Üttedar
(gikse), im SBeftertoalb ©4mibt 67 unb in ftaffau), unb gidein
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4'2k2
©ilpc — ©imbcr
(®d)lttj), roeldjeS (entere oerfdjieben ift oon einem anbern gtdteln
(f. b.). SHImar 126. SReintoatb 1, 50. SdjmeHer 1, 883 (gidfen,
gtdtfen, gicfeln) (<£>.). — 3n Tübinger §ejienaf ten oon 1596 : €>o
ift aud) loaljr, ba& fte <£lfa aflfebalbt boruf bie $ulje mit einem
Singer geftod&cn ober gesid et nnb gefagt, feljet jju, bie fuf)e ijt
ütjel. S)aoon ber ©idfer (Giker), meift in ber 3fnf. 5rofd&=
gif er (Freschgiker), ein Keiner, fdfjted&ter 3)cgen, ein alteä, flumpfeS
Keffer, mit bem man I)ödjften§ nur nodfj einen grofd) gifen fann.
bie GKfye (Gilp, Gölp, Gealp) IjofjeS runbeS Srinfgefäfc Don
£0(3 mit 23tedjreifen, einem fernen $edfel unb §enfel, bo§
imoenbig gekargt ift. S)arin trägt ber ßanbmann feinen 23orn,
ben er aufs gelb gur Slrbeit mitnimmt. @8 ift baSfclbe tote bie
(Bette unb ©elje, unb ttnrb in ber ©egenb Don ©ießen, ©rüm
berg, in ber Rabenau, in ber Dljmgegenb, im Süsfelbifd&en ge=
brauet. SUtandjmal bient bie ©ilpe gur Slufbetoafyrung beS ©aljeS
unb Reifet bann 6a ( 3g et p (ßleinlinben, 9luuerob). 5Tudj in
$urljeffen Dilmar 127 (§.). — 2Tud) bie 3lu$foradje Gealwe oer=
äeidjnet 2B. — Com. 25: 3d) ^5 mid) fretj autrunfen, bafj idj
auffS tetjte bie 3autengetpe nidjt meljr fyaoen !onte ; baf . 107 : tfjäte
id) einen excellenten 3ug au& ber groffen 3otengeIpe.
gityen (gilbe), gilpdjen (gilbche gealbche) einen fd&madjen,
feinern Zon bon fid& geben, roirb überaß gebraudjt, nidjt nur oom
SBtnfeln ber jungen £>unbe, bem Riepen ber jungen £üf)ncr unb
Oänfe, bem Shptn ber ©pafcen, fonbern audj bem SBimment fteiner
$inber. £)aoon ber ©ilpd) (gilbch) ber einzelne £on beö ©Upens,
t>a§ ©egilpd)e (gegilbeb). 2Bie baS i fd&ioäd&er ift al§ a, fo be=
geicr)net audi gilpen einen fdjtoädjeren, bünneren ßaut, als galten
(f. b.). S5gl. nod) gailern unb gillern. Dilmar 127 tyat nur
gtfpen (&.).
ber ©imber, eine £üljncrart ofme ©d&toanä; anbertoärts
Butler ober Deuter (f. b.) genannt. 2)er 9tatne ift in ber Um=
gegenb öon ©iefjen gebräudjltd) [totrb aber audf) oon ^J£5). (bod)
oljne Angabe ber Orte) aufgeführt], &efjrein l)at ©imbert (§er=
bom), ©ömber (Sttarienberg) unb ©umpel. 2)iefe ledern
formen laffen barauf fd&lie&en, ba& audj ©imber für ©ümber
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©Ianber — glau.
423
bic ÖHattbrr (meifi Glöner, audj Gl&ner, Glanaer) (SiSbaljn,
€>djleife. Saoon glanberu (glönern, audj glanern, glannern)
auf bem (Sife fc&leifen. 2)iefe Sßörter finb in bcr ©egenb ton
SllSfelb, £erbftetn, Ulridjftein, ©rünberg, Homberg a. b. Dljm in
getoöljnlidjem ©ebraudje. 3n Kirtorf Ijat p4 "eben Glaner zc.
baS urfpr. Glander je. erholten. 3)a8 2Bort fommt fdjon mf)b.
»or (daj glander) unb bebeutet ©lang, ©Ifttte. Dilmar 128,
SSeiganb 3)2B. u. ©Ianber, &ef)retn 167 glennern (in £icg). 93gl.
gleiten, glitfdjen, fdjuWern, reiten (&.).
glänjen (glenze) 1) roie fdjrb.; 2) glängenb mad&en. bie ©lang=
bürfte (Gläfizborschde), dürfte gum SBiaMen ber Stiefel (C).
bog (SlaS (Glaas) an mannen Drten für baS genfter (ß.).
glatt (gladd, glädd, glöd gläad ß.) wirb tt)ie frei als
üerjtärfenbeö Slbocrb gebraust, met)r auf beut Kögelsberg als in
ber SBetterau. SBeifoicle : es is gladd ö Schann, es ift eine toaljre
<Sd)anbe (£erd)enl)ain) ; es is glädd 6 Wonner (Ufenborn); es
eass gladd 6 Umbare, eS ift ein burdjauS ungezogener Sd&Iingel;
aich hun mich glädd verwonnert (Singenljeim) ; es get alles
glöd dorchenanner (ßauterbadj) ; das is glöd zum schibbele,
ba8 ift rein gum SBäljen oor Vergnügen. Oft toirb biefeS glatt
nodj gu einem berftärfenben fdjön gefügt, g. 23. die is odder glädd
onn schifl (glädd schifl) garschtich (ßanben^aufen) ; der hott
sich glädd onn schön gorschtich beträft (§erbftein). 2ludj be=
fdjränfenb im ©inne Don „faft" fommt glatt cor, g. 33. ich sin
glöd reit, idj bin beinalj fertig (€>djlifc), fo audj in ©djtoaben
(84mib 232). Sgl. ©«melier 1, 977. 3rifa) 1, 351 (£>.). —
3ournal 51: „gang unb gar", g. 93. er ift glatt närrifdf) (£anaui(a).
3oumal 6. 479 a).
glatt 1) lau, lamoarm (Slnnerob, Sllbad), ©rüningen); 2) an»
geneljm, tooljl, getoöljnlidj mit tfjun oerbunben unb in finnlia^er
Söcgieljung gebraust (©egenb toon ©ic&en, ©rünbcrg, ßaubad), ßidj,
S^tbba). 2ludj melchglau für mild)lau fommt bor, g. 23. die
Mölch eass glau; däs dout raer owwer glau, b. i. baS tfyut
mir aber gut. Sdjmtbt 67 fyat aus bem SBeftermalb bie gtoei 23c-
beutungen, Schneller füfprt aus Slfdjaffenburg an glau tf)un für
tooljl t^un. 63 fa>int glau für gelau, toie ©laube für ©elaube gu
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I
424 ©laufte - glet<$.
fteljn. $)ie »olle 3form gelaw überliefert SllberuS (f. gFrifd^ 1, 583).
3)aj$ lau unb angenehm oerttmnbte ^Begriffe ftnb, geigt u. a. gried).
Xiapö«; (#.). — gür glaü doüfl fcrirb aud) g§al doüfi gebraucht
(geal = gelb) (ß.). — ®er ßrflärung Don gl au aus gelau fteljt
entgegen, ba& ab,b. glau glou gilau gilou ftdj in ber Qform ton
läo (Iqu) Reibet unb baS gleidjbebeutenbe got. glaggvu nodj weniger
bamit überetnfommt. Sludfj bie 23ebeutung toeid&t ab, benn af>b.
glau bebeutet Aug unb einfidjtig. Unb fo oerwenbet nodj ljeute
baS 9Keberbeutfdje fein glau fteÜ, Ijell» unb f$arfbli<fenb, flug,
jd)lau SDoornlaat 1, 632).
ber Glaube (Gläwe) baS SöefenntniS, Woburd) eine föeli*
gtonSgemeinfdjaft gebilbet wirb unb gufammengeljört (&onfeffton).
3. 33. öom ©lauben abfallen ift f. o. a. feiner SReligtonSgemeim
f$aft untreu »erben ; ber lutljerifd&e, fatljolifdje k. ©laube. Senn
man er^lt, bafc ein fdjlidjter ßanbmann oor ©erid&t auf bie
Sfrage beS Sftid&tcrS, tocld^cr ßonfejfton er angefjöre, geantwortet
l)abe, er fei ein ©djujUr, fo I>at ber 9ttann baS i!jm unoerfianbs
ltdt)e Äonfefpon mit bem iljm geläufigen Sßrofeffton berwedjfelt;
er würbe richtig geantwortet Ijaben, wenn ber Sfticfjter nadfj fernem
©lauben gefragt tyätte. ©laube in ber SBebeutung ber ©ott oer=
trauenb gugenetgten ©eftnnung brüift ber Söetterauet burefc ba«
grembtoort Religion aus. glauben (gläwe), tote fdjrb. $He
ftW. Gläbstes nöit, s6 mauer d'rsch (glaubft bu eS niä)tt fo
maure bir'S); wärsch neit gläbt, kanns inauern (wer*S nid)t
glaubt, fann'S mauern) beruht auf einem SBortfjriel awifd&en
glauben unb f leiben (b. i. mit ber Sttauerfelle ße&m ober 6j>et8
wiberffreidjen), bie beibe wetteramfd) gläwe geforod&en Werben, ©o
fdjon im 6impliciffimu3 146: wban eS gilt mir gletdj, eS mag'8
einer glauben ober ntdjt, unb wer'S nid)t glauben teil, ber mag
cS mauern ober einen anbern 2Beg erjinnen, auff welkem id) auft
bem ©tifft £irfd)felb ober 5ulba in fo furtjer 3ctt ins (Srtjfttfft
Sftagbeburg mardnrt fet)\ 3n bem Slbbrutf ber SlnSg. oon 1669
(§atlc 1880) fehlen bte SBorte „eS mauern ober" (2B.j.
gleidj (gläech) 2lbj. 1) eben (in biefer Sebeutung meljr ge=
bräu<f)ltdj als im ©djrb.); 2) gleid). $ll)b. galih, mf)b. gelich
(ß.). — baS ©leid)e, Flurname in ber lieber urfeler ©emarlung:
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425
in her 3<rfjnlu<f auf bem ©leiten, ^eimau ber ©teinbadf) auf bem
©leiten, Ijmgu ber ßadf) auf bem ©leidjen (933.)-
aleiä) (glaöch) Abb. foglcitt), gleidj. SDtyb. geliche unb
glich (8.).
gleiten (gläeche, gleech, geglöeche) 1) (förperlidj) glcid),
eben madjen; 2) gleid) fein, gleidjen (ß.). ausgleiten 1) gleidj
mad)en (förpcrltd&) ; 2) ausgleiten (Angelegenheiten unb 3Jicnfd&cn)
(ß!). öergletajen 1) ftdj einem ü. = äfjnlidj fein; 2) ftd) mit
einem t>. — geridjtlid) übereinfommen. 2)af)er ber Serglid) (Ver-
gleech) 1) Üßergletcfjung bef. in ben 9191. de V. geawwe (mache);
2) geridjtlidje 9lu8gleidmng, Übereinkunft (ß.).
gleiten (ftdj glatt unb teife über etroaS liinberoegen, aus*
rutfdjen) nrirb im ßauterbadjfdjen für fdjleifen (auf bem (Sife) ge*
brauet unb glite gefprod&en, übereinftimmenb mit mljb. gliten.
©atoon bie ©leite (Glite), OüiSbaljn, Steife. SDabon glitfdjen
(gletsche) fcfjletfen auf bem <£ifc, in mehreren Dörfern aroifc&en
©ie&en unb ©rünberg, rote 9töbgen, ©rofjcnbufetf, 9tei$ftrd)en, in
in ber ©egenb tum ©Rotten unb JJretenfteinau. 2>at>on bie ©litfdje
(Gletsch) Sd&leife. ßeljrein 166 f)at gli(ei)if4en für flettern aus
6elter8 k. ©onft ift glitfdjen auefc fd)rb. im ©inne öon au3=
gleiten; baöon glitfdjig fdjfttyferig, too man roegen SBaffer, 6i8 *c.
leidfjt ausgleiten fann (§.).
baS @lieb (Glidd SB., Gleed unb Glid ß.), rote färb., auefc
in ber SSebeutung ©elenf, ßettenring, Sfingerglieb. ©lieb Slang
(glidslang), 9(bö. eines gingergliebs lang. 3m eingelnen genommen
3% ©liebma&en (Glidmäase) (ß.).
glimm (glime), funfein, glänzen (ßauierbadj n*.) do glimed
und glänzt sein Gesecht Ü}H)b. glimen unb glimmen (§.). —
ßlummen (glömme) (2Betterau). Alb.: id) glimm, glumm, brenn
ein toenig (2B.). — 2)afcon glimern (glimern), fdjimmern (ß.).
ÜJMjb. glimmern. — glimmfen, Sfabenjorm Don glimmen ($.).
baS <9litftt>t (in Dberbreibenbad)) £hterf)ol3, baS bie ©abel«
enben beS SBorbertoagenS Derbinbet unb fidt) unter ber ßangtoitt
Ijin unb l)er beroegt. ($S fa^eint audj glitfdjen unb €>djcit 311=
fammengefefct mit SJerfür^ung beS ei gu e wie in Kranket («ftranfc
Wt). Sögt. baS gleid)bebeutenbe »etf4et unter fRütf*c (§.).
C&trf|eff. 9Dßörtcrf>uö>. 28
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426 glifeer — gtutfern.
gltyrr (2B. gleatzer, glitzer, jenes toofyl toetterauifcfc, bteS
oogelöbergifd)) 1) glängenb, blanf. fauber; 2) übertr. geheuer. 3- &
hei 6ass 6s nöit glitzer Ijier ift e§ nidjt blinf unb blanf; ean
der Schödder Kerch eass 6s net glitzer, b. i. in ber ©djotter
$irdje ifi e8 nia)t geheuer, es Ifouft. S)q8 SBort ift abgeleitet Don
glitzen glängen (ßejer; 3?rtfd) 1, 356; 6djmeHer), baS fi<6 gu
gleiten oerfyält tt)ie ritjen gu retten, unb gebilbet roie ©oder
Don toadjen. @8 toirft, toie midj bünft, ein ^cUeS ßtdjt auf ge*
Ijeuer, beffen erfte SBebeutung ebenfalls glängenb, fetter ift (©rimm
3«^. 866) ($.). — $abon glifcern, gttternb glängen. TO.:
$uloer, baS gittern madjt; eS blinft, glitiert; Niteo idj madj
glifceridjt. Simpltciff. 297: meine Ijalb fraufe £aare, bie öon
©^ttJär^e glitjerten; baf. 451 eine ftäljlerne ©trettfolbe, bie glitzerte
tote ein ©ptegel. ©oetlje l)at baS SBort in bie Sdjriftfpradje ein»
geführt. — 2)aoon glifcerig [gledzerich ß.] (2B.)-
bie ©loife (glok). gl o den 1) eil (glokkeheall) bebeutet nidjt
nur l)et(tönenb, fonbern aud) l)eHleud)tenb, g. 93. d6r waifi, d6r
himmel eass glokkeheall. ©djatt unb ßic&t berühren ftd) oft; idj
braudje nur auf Seit felbft gu öerroeifen. Sgl. ©d&üfc 2, 15 (£.).
glofcen (glotze 20., glodze ß.), fiter unb ftarr anfeljen. 3)aljer
baS ©lofcauge, ber ©lofcfopf (Glodzkopp ß.). 3fnff. begießen
unb anglofcen. 23ranttoeinlteb oon 1493 in SBedmannS ©efdj.
ber ©rfmbungen II, 286: und glotzt sam ein erstochen kalp.
§enne ©lofcauge, 3euge einer Urf. öon 1377 (©rengbegeljung beS
Sübinger OteidjStoalbeS).
bie ©lurfe (Glugge ß.) SBrutfjenne. 5)aljer gl u den unb ge=
toöljnlid) gludfen (glugge, glugse ß.) Dom ßaut ber eierlegenben
£enne unb ber Srutljenne. Sllb. : glocitat, gtutf ft, mann es [baS
I)un] brüen toil, ober gebrüt ^at. Sludj mit f, fo im Dictionar.
Genima gemmarum (®tra&b. 1520): Glocire, fludtfen, fd^rrjen
als bie Ijtyener; in §err§ Überf. beS (Solumella 331. 92a: bie Ijert
ber (ludfenben Rennen (2B.). — Sdjmeller lf 980 glufcen.
gludern gibt ben £on einer fjlüffigfeit an beim fturd&geljett
burdj eine enge Öffnung (%). — ©djmeller 1, 1325 §at in
gleidjem ©inne fludegen.
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Nucffen — ©nenn.
427
flutffctt, ben ©djlutfen §aben, ift (et uns ntc^t meljr flbltdfe
(Sdjmeller 1, 970 f)at glud&gen aus Dnotn. bon 1733). Adam
Lonicerus im ßreuterbudfc (1582) 231. 239b öom ©ei&Matt: 3ft
gut fürs Kuren unb feigen.
glüt (gloe ß.) gM, Bei Bürger; glüfcnb (SB.). [913t. gloi gifl,
als glüljenber SDtann fpufen: betontes ßoofc berer, bie bei ßeb*
feiten ©rengfteine betrügerifdj berrüdft ^aben 01.]
glühen (glöie 2BW gloee ß.), babon glüljenbig (gloinich)
glüljeub, in ber ©egenb bon SBetjlar, g. 23. der Owe öass
gloinich. (SS ift mt)b. glüendic, beffen üo, tote regelmä&ig ge-
fdjieljt, im Sflunbe ber SBetterauer gu oi wirb; nd ift groiferjen
SSofalen afftmtltert. Dilmar fjat glüewening, $eljrein glühnig
(rt^ein.) unb gleunig (loefterro.) (&.).
gfttnfel» (glungiln) beseitet ben Xon beS ©etränfeS im
gtafdjenljalfe, aud) too^t in ber ©urgel, bemnäd)ft baS langfame
£rinfen. 2)abon bie ©lunfel (Glungiln), 23erfl. beS ßlunfeldjen
(Glungelche) eine 2lrt fleiuer 23rannttoeinflafd)e (ß.). — 23et 5U&.
fommt fo gtündfeln bor: Bauculum, ein gljubborf, flefdj ic;
quod effundendo sonitum facit, bafc glüntfelt; Phiala, ein glafj
mit e^m engen fjals, glütfelglafc. 5luS bem htr^effifeben £)berf)effen
l>at Dilmar 209 ber unb baS ßlunfer, Urug mit engem £alfe.
ber <9tteim (Kneann) SÖotcr. 2)aS SQßort fjat ftd) in einigen
oftlicf) Don ©cfiotten gelegenen Dörfern, in SftübingSljain, 9Jltd)eI=
baefc, 23ufenborn, ©fdjenrob, Breungeshain, #erdjenljain, 6iä>n=
baufen, £artmannS!jain, f^ner im £interlanbe meljr ober weniger
lebenbig erhalten unb mar bor etwa 50 Sauren in einem großen
£eil beS Kögelsbergs bis in bie 91äl)c bon ©iefjen, g. 25. in «ftlein*
linben, 2lnnerob, SHöbdjen unb ©rofeenbufeef üblid). (£s lautet abb.
ginanno, affimiliett aus ginamno, mf)b. genanne, gnanne, unb
bebeutet gunddjft cognominis gleichnamig, ©nenn fagen bie $inber
gu tf)rem unb bon i^rem 23ater, ©nenn nennt bie 9Jcuttcr ben
93ater ben ßinbern gegenüber, g. 23. latt (laftt) dem kneann de
born (baS SBaffer); äwwer wärt, wann dö kneann kemmtl
äöenn ber 93ater bon feinen Äinbern ober in bereu ©egeutoart
bon anbern ber gleichnamige genannt wirb, fo liegt bartn geroife
28*
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428
©nenn.
nidjts SluffatfenbeS, toie £ilbeBranb V, 1337 meint. $ie
Einher tragen benfelBen Sfantittennamen, unb wenn ba§ SBort fdjon
aljb. oor bem Sluffommen ber 3?amiliennamen erfd&eint, fo ift baran
gu erinnern, bafc bamate gur näheren SBejeidjnung be§ @o!jne§ ber
9iame beS SSaterä im ©enitiö Ijinguaefügt tourbe, fo baß berfetbe
audj in biefer SBeaiefjung mit toollem fRerf)t als ber Sttitgenamtte
bezeichnet toerben fonnte. 9lod^ heute ift bieS im Solfsmunbe
üblich. Lepse Georg ift ©eorg ber €>o!jn Don $^ili^)p; man ge=
Braucht biefe SBenbung ftatt beS gamiliennamenS. $)a8 SBort
finbct fid) auch noch im furljefftfchen DBerheffen (SBilmar 132) unb
nrirb im ©impliciff. 7 (üücein Ändn, ban alfo nennet man bie
SBäter im ©peffert) als im ©peffart üblich aufgeführt. @8 ftefjt
im ©impliciff. Balb Ändn, Balb Änan für baS gebrochene ea. 23et
SHBeruS fteht ©nenne (»ibber SBt^eltt © la wt}at er — SBtfcel —
feinem oater gang Ijönifdj geantroürt: 3a gnenne, bu fjaft nun
etyn gefalbten, gefdjmirten onb toolgeölten Pfaffen, toa§ toiltu
mehr haben"). SBenn Dilmar a. a. £). fagt, bafc ©nenn im
Kögelsberg ©ro&oater Bebeute, fo fann baS nur auf einem 3rr=
tum Berufen, toie fchon barauS ^eroorge^t, bafj an all ben
Orten, too ©nenn fid) pnbet, ber ©ro&oater Ellerkneann heifct,
entfpredjenb bem (Slterbater (f. b.). 2luf$erbem fommen noch oor
bie 3ufammenfetuntgen: Urgnenn, (SllergncnncheSgnenn, fotoie 2ltoe=
gnenn (f. 2fa>e) (£.). 3n einem Sftätfel, baS auf ber ©reuje ber
SBetterau nach bem Kögelsberg hin oorfommt, fteht ungetoöhnlidj
bie (Sttergnenn für ©rofjmutter: Drai gebröirer, e" höl möirer,
eann 6 kromm ellerkneann, b. i. brei 93rüber, eine ^o^te Sttutter
unb eine frumme ©rofjmutter. S)ie 9luflöfung ift ber ©roppen
toegen ber brei Seine, be§ ^o^len ©efäfjeS unb beS frummen
§enfels oben, ber mit einem ©rofemütterdjen, baS frumm geht,
öergüchen loirb. Sögt. baS nteberlänbifche iRätfel in SJconeS 9lng.
1838, ©p. 267 (SB.). — 3n ber SUcarBurger SBearBeitung beS
5)ramaS grau SBcnbelgarth ©. 7 fteht: id) ^aB ja bod) bein 9llt=
fnen, unb bein $nen gefant, too baS Original oon ÜR. Srtfdjlin
tjat: fjab fennt bein <£ne, bein Kater auch. 2)a8 SBort 9lltfnen
für ©ro&bater erinnert an Slltöater für (Verräter (f. b.), baS
in ben Dörfern jenfeitS ber ßaljn gtoifchen ©iefjen unb 2Betjlar
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©ogefarfd) — ©olit&t.
429
oorfommt. SMetleidjt füljrt biefe Analogie auf ben ober einen ber
Umotbeitcr beS Stüde* (6.).
ber ©ogclarfd), eine £üf)nerart ofme Sd&toang (§erd)enljain).
2>a§ erfte Söort ber 3fnj. ift «Rugel (ogl. baju ©ogelljopf unb
©ugelfjupf für $ugelljopf bei ©djmetter). (Sbenfo füf)rt Söt(=
war 231 aus TOljeffen Ihillatfcf), neben ftuUmug, in bem=
felben ©tnne an. ©tömetter t)at bafür ©ogeltjenn (£>.).
8*1 (göl, gößl, goul) rangig, Wibrig t>on ©erudj unb ©e»
fdmtad, audj Don abgeftanbenen 3rlüf[tgfeiten (Dberbreibenbad),
Ütomrob, DljmeS, Kirtorf). 2)aoon golig (gölich, goulich) ba§).
23ilmar 132 Ijat göl bitterfdjmedenb; Sdjüfc 2, 14 göl unb gäl
($el)rein 168 goljl); gu golig ftimmt ba§ fdjweiaerifdje goulig
(Stoiber 1, 430). »gl. ©oHidjt (§.).
bog CtaUdjt baS Unfdjlittltd)t ober, wie man wetterauifdj fagt,
3njd)lid)t. 2ßir foretyen wetterauifdj ©ülidjt, baS bann natür=
lidj l)od)beutfdj ©olidjt ift, wie 93. Wctteramfd) Wuljl, fu, rutj,
wu, £uread (#udjread) ic. im ^od^beutf^cn woljl, fo, rol), wo,
£odjrüd ic. geforodjen Werben. 3n ^raufen unb ber Dberpfalg
fagt man ©olliedjt (Sdjmeller 1, 893). keineswegs jebodj lautet
unfer SBort ©ulidjt im &od)beutfd)en ©utlidjt, wie einige bei
uns oorneljm fprecr)cn wollen. SBenn td) nidjt irre, fprtcftt man
auä) an managen Orten bei unS: baS ©o ulidjt, baS r)oa>
beutfd) auSgefprodjen ©ulid)t lauten würbe. SWein ©oulidjt
fdjeint mir nur eine oerborbene SluSfyradje beS SBorteS, weil biefe
mit feiner anbern beutfdjen 3ttunbart ftimmt. 2B. im 3ntell.=93l.
1845, 5Kr. 45, 6. 180. — <ßiel häufiger als ©ullid&t, beffen u
balb furg, balb lang geforodjen wirb, ift kullidjt (ü unb ü),
tt>elcf>e8 man in ber ©egenb oon ©iefcen, Söe&lar, SBufcbadj, Cid),
©rünberg, Homberg a. b. D., aud) im £tnterlanbe burdjgängig
Ijort. Slnbere formen finb ©öllidjt (HUfelb, ßeufel), ©ölledjt
(ßanbeufaufen), ©6llid)t (2lngerob, 8fa$lfit*en), ©aullid)t
(ßauterbad), Sreienfteinau), ©äullidjt (Stodfjaufen), ©oullid&t
(©rebentjain, &erbftein, (Sifa, (Suborf, Dberbreibenbadj, 9lomrob).
2lu$ in ber SBetterau fommt Ijie unb ba ©oullidjt oor, ba$
aber anberS anäufefjen ift als baS oogelsbergifdje. Dilmar 119
Ijat ©aulid&t, ©äulid)t, ©olia^t; 9leinwalb 1, 52 aus bemanne-
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430 ©olmer — (Bote.
bergifdjen ©oljl=ßidjt; ©djmib aus ©djroabcn ©objidjt, ©öutidjt;
fjrifcö 1, 324 ©eulidjt, ©olidjt. 9lu8 bem 15. 3aljrfj. oeracidjnet
Öcjcr 1, 1045 gollicht. SDic (Srfläruna, beS SöortcS Ijat iljre
ScftiDtcrigfeit. 5Bietlet4t ift es äufammengejefct mit göl ranng,
unb begeidmet ein ßid^t, aus rasigem fjett berettet (£.). — ©olidjt
be$eidjnet aud& ben aus ben ÜRafenlöd)ern Ijangenben tRo^ (2B.).
ber Gtolmer ©olbammer. $)er tt>etterauifd)e SSolfStoit} nannte
fdjerätoeife bie grojfteraogl. ^cfjifcöcn ©olbaten beS Srriebberger
Regiments mit ben gelben Sluffdjlägen unb fragen fo, jj. 33. des
muschi eass ö golmer worrn, baS Sttufdjdjen (fletngetoaebfener
SRcnfdj) i|t ein ©olbammer toorben, b. i. ift $u ben ©olbaten gc*
fommen (SB.).
©ornnoul (ßauterbadj Gorrmull) ßedfermaul unb Treffer, l>abe
idj nur aus bem 9)tunbe öon ©ebtlbeten gehört. (58 fdjeint mir
eine (Sntfieflung oon ©ei er maul (f. o. geier), bie oieÜeidjt in
bem franjof. gounnand tfyren ©runb Ijat. 9iod) nä()cr läge
©irmaul, bem baS oon grifdj 1, 348 angegebene Gyrmage
stomachus avidus jur Seite fiünbe (£>.).
bie (Bote, Gtotlje, ©ötfje (Got, Götclie tu einem Üeil beS
Kögelsbergs, 3. 58. in <£[df)enrob, 23urfljarb8, £erdjenljain, £erbftein,
Slltenfcblirf, im 2ftoofer ©runb, in greienfteinau; Got, Gotche,
Gat, Gatche, Gättche; too^l audj Get, Getche b^uptfädjlid) in ber
Süetterau, fonft 3. 93. in ber ©egenb oon Ulrid)ftein, 6d)otten unb
©ebern) 1) bie $atin, bie au8 ber £aufe f)ebenbe; 2) baS au8
ber £aufe gehobene 9Dtäbd)en in 93e^ie^ung gur $atin; in ber
feiten SBebeutung werben öorjugStoeife, jum auSfdjliefjltd)
bie SBerfleinerungSformen getollt. ®te lefctereu lauten aud) ©otfjel
©öt^el (Gorrel unb Gurrel im JfreiS fllSfelb; Göll in ber ©egenb
oon ©iefeen, ©rünberg bis $ur Dfjrn ; Göll im £interlanb, too e8
unter berfelben 23ebtngung, toie fetter ben ©ro&üater, audj bie
©ro&mutter begeidfonen fann. Me biefe 5ormen ge^en oon ©otljel
aus ; in ben erften tft t $ioifdjen 93ofalen ber Siegel gemäß in r
übergegangen, in ben anbem Ijat fieft t ober ba8 hieraus ent=
ftanbene r bem 1 afftmiliert, rote 58. in Settel (Beall), Littel
(Kill), Habbel (Hall neben Harrel). ©implieiff. 403: nam t<$
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©ott — gtoppen. 431
meinen fetter 2Mdjior t-or einen Stattet, meine ©ötl), feine grau,
t)or meine 5ttutter unb 2B.). — 9H)b. fommt bie gota, roljb.
bie gote (gotte), göte (götte) öor, toeldje bem 90t. gudja, altn.
godhi, aljb. kotinc, b. i. Sßriefter entfpredjen. 2B. 2Batfernaget
(2lltb. *Prebigten, ©. 297 f.) nimmt ntd&t o^ne grofee 2Baljrfd)ein»
licfjfeit an, ber Umftanb, baf$ bem Saufaeugen eine ^oXbprteftexltd6c
Stellung gegeben tourbe, ljabe bewirft, bajj ber Ijetbnifdje 9?ame
beS Spriefters auf iljn übergegangen fei. ÜRfjb. fommt au$ ber
gote oor, ba8 fieft in Oberbeutfdjlanb nodj finbet; bei uns ift e8
nid&t befannt. »«mar 133. Aefcein 169. ©a^meller I, 962.
©Ott (Gott). 3m 5Tu8ruf: ber ©ott! Com. 25: ©er ©ott!
SBann es jetjt aud) einmal fo gefyen folte [ttrie bei ber €>ünb=
Pu!jt], ttrie ttmrbe mein Detter -ftitfel gappeln, ban e8 ift iljm fo
gar nidjt8 umb8 roaffer fauffen. Com. 91: (Sfy ber ©ott!
©ott unb ©Otts flehen nidfot fetten oerftärfenb cor anberen
SBörtern, fo g. 23. gottsjämmerlid), gottSerbärmltd), gott=
fträflidj. 51m gebräudjltd&ften ift bte8 am $f)ein, 3. 93.: er f)at
fein gottSbefteS Aleib gerriffen. 2)atterid) 73: un fd&meifct en
gana gottfträflid). Aeljreiu 169 f.
©ort motte til xoixb, als toenn e8 nur ein SBort toäre, ju=
fammengegogen: Gottwäls! unb im 2)iminutio Gottwälsi! S)en
Keinen Ainbem burd& 3uruf angefoünfdjt, loenn fie niefen unb
toenn fie fc^Iafcn gelegt »erben (2B.).
baS ©ottSMjen, eigene ßeute, 3. 33. Urf. 1356 £eff-
llrf. I, 2, 935) : bodjter finer etidjin tmrtin, bie ber SDutjfdjin Ijerrin
gotjleljtn ift; ÜUtildjeling oon ©djönftäbt unb Aonrab öon SJüdjetbad)
erftören: baj alle bie ftnber, bie bie feibin §met lube mit etynanber
l)on geljat, fofltn tyatb unfir red&te gotjlefjin ftn unb baa anbere
tyalbe beil ber 2)ucafd)in ^errtn.
gramaujen, labern [S3tlmar €>. 134]. ©in 3U $raunf)eim
anf affiges Sftittergefd&ledjt führte ben 93einamen „©ramufcer"
jeit bem <£nbe be8 13. 3ai)rt>unbert8 [9kujaf)r8blatt beö Srranf*
furter ©efaV&ereinS pro 1873, 10].
großen (grabbe) Saftig gugreifen, ift ablautenb ju grtppen,
ttrie ftrappen au ftrippen (f. b.). 68 gehört mit feinen Der*
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432 ©rat - ©rab«l.
fidrfenben Silbungen grapsen, grapfen, grapfdjen, grap =
f cbeln, b. i. oernefymlid) l)in unb Ijer greifen [ettoaS mit f rammen
Sfingern Ijörbar an fidb reiben: n>aS unter ßnaben ausgeholfen
Wirb, grabfdjen fie; ber ©terbenbe grabfdjt an ber SDetfe 2£.],
Ijauptfädjlidj ber SDetterau an, ebenfo grappidj, rafdfc aufarjrenb,
jcuföornig, f)änbelfüd)tig (biefeS audj im Kögelsberg, 3. 93. 2$aben=
rob) unb bie ©rappen, 9JI3. beS fem., £ftnbel, Streit, 3. 93. er
fudjt Grappe. Silmar I)at grappen, b. i. zugreifen, erljafdjen;
grappig, Ijabfüdjtig; frapfdjen, gierig unb eilfertig einen ©egenftanb
an ftd) reiben. fleljrein öerjeidjnet grab(pp)d)en unb grab(pp)fd)en
(&.). — ßutljer in f. §auSredjnung 00m 3afyre 1542 (3tfc&r. f. ljtft.
Xtjcot. 1846, ©.412): 3ft audj bis auff biefen tag, nid)t auff ge*
rjoret, roegaujdjleiffen fanneu, ©dmffeln, bratfpieS, groppen unb
maS tjbcrmann t)at ergrappen fonnen.
ber (Brat fommt nur in ber Lebensart oor: bis auf ben ©rat
Derberben, einen au§3iefjen u. bgl., b. i. bis aufs äu&erfte, gang
unb gar üerberben u. f. n>. SBetterauifdj fpridjt mau bis uff de
Gröd au§. 3)ie Lebensart fommt fd)on bei Cutter oor, roenn er
3. 93. an bie Sürgermeiftcr unb 9tat8f)errn aller ©täbte beutfdjeS
CanbeS fd&reibt: Unb ber aufclänbifdjen 2öaren, bie unS toeber
9lotl> nod) nüfce finb, baju uns fdjinben bis auff ben ©rab, ber
»ollen nur nid)t 3'u geraten. $aS SBort ift baS ältere beutferje-.
ber grät, baS bie ©pifce roooon, ben f Warfen SRanb u. bgl. be^
beutet unb baS mir nod) in 5ifd)gräte, Sftütfgrat Ijaben. 28.
im 3nte!f.=93l. 1846, 9er. 61, ©. 248.
bie Gfeabel (Gräll) ©abel, bie amei $fte eines SaumeS in
ber ©eftalt beS lateinifcfeen V bilben, getoöfjnltd) 3»iefel genannt,
©egenb oon Sftiebberg, ©ie&en, ©rünberg, £interlanb. 3Iu4
»erben bie beiben auSgefpreijten ober fdjief getoadjifenen Seine beS
menfdjlidjen Körpers fo genannt. Sgl. 3n>aoM. S)aöon 1) ben
©rabelarfdj (grällärsch) einer, beffen Seine feitmärtS gefefyrt finb,
ein fd)iefbeiniger 2Jcenfd); 2) ber ©rabelredjen (grällreache,
gralnreache) ber ©abelredjen, im ©egenfatj 3U Sogenred&en (böge-
reache) ober 23ügelrcct)en (bigel- begelreache), rocldjer letztere
fo genannt mirb uon bem Sogen, ber am ßnbe beS ©tilS ein*
gefügt ift. — ©rall ift aus ©rabel getoorben, roic £all aus £>abel
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grübeln — gjätfätn.
433
(j. b.) nadj bcm in bcr SBetterau Jjerrfdjenben ©efefce, bafc, toenn
«in SBort auf -del ober -tel au§ad)t unb Dotier ein Sofal fteljt,
e abgeworfen unb dl, tl affimiliert toirb. S3al. ©otel, ©oll unter
©otl). Sitmar 133 gibt bie (Sntftetyung au8 ©rabel rtdjtig an.
6cf)mibt 88 Ijat ßraat unb jfratl, Äe^rein 172 ©ratel, ©raal
SBetganb 1, 452 fdjreibt ©rafle, ba iljm ber Urfprung bc§ 2öorte§
entgangen ijt. ©djmetler 1, 1017 Ijat bie ©ritt, ©rittel = ©abel,
bie bie beiben ©djenfcl am ftumpf bilben (fo audj ^ef)rein a. a. D.)
unb 1016 graiteln, bie Seine auäeinanberfperren.
grübeln grollen bie Seine preisen, audj übertragen auf bie
ftcfc) auöbreitenben Sftc be§ SaumeS, j. S. die bein dei saifi so
stolz gegrällt (Dbcr^. Wn^ 1869, 9lr. 25). ©djmibt 88 ijat
Iratteln, Äe^rein 172 gratein unb graiteln, ©djmib 240 gratteln,
Dilmar 134 baS $arttsip grabbeling, gralling in bemfelben ©inne.
Sgl. grätfdjen (ßefjrein 172) unb bei SBeinfjolb 1, 29 (Brägel
grägeln, grdgeln (&.).
bie (Brainajdjen (gramasche) Ijört man fe$r Ijäufig ftatt ©a*
maföen, befonberS in ber Sßetterau; mit etngefc&obenem r rote in
erpriefen ft. erftiefen (£.).
bie ©ranne (gröfl grän), 3)1 j. ©rannen (gröne) 1) ©pifce,
Stadjel ber ©etrctbeäljre, befonberS ber ©crftenaljre, tote SHjne
(f. b.). 5116. : Spica mutila baS äf)er on gran; Spica coruuta
baä äfjer mit ben grauen; Arista, comu, bie gran, bie fpitj am
äljer. 3fnf. bie ©erftengranne (gerschtegrön) ; 2) bie ©röte
beS SifaocS (feschgrön). Sllb.: ©ran Spina, req. fifdj. Söctbe
Sebcutungen f$on m^b. Diatf) ber SBetterauer 2lu§fpradje muffte
man ©raun ober ©raljne f djretben, fo bei Srtfd) 1, 368 unb
Sdjmeller 1, 998. S)ie neuere 9lu8fpradje ift ©ranne, ebenfo in
ber ftt)lefifa)cn SJlunbart SBeinfjolb 1, 29.
grafen. 9ltgrtnuS 9t 2b : SGBie fönt ir euer) biefen lofen
Äuttenfjengft [5r. 9la$] fo taffen auff bem 3Jlaul trumpffeit, unb
im Sart grafen, unb fo für aller -SBelt auäruffen, für einfeltige,
ummfcige, Slbergleubige ßeut.
grätfdjen, gerätfäjcfa, b. i. bie Seine ausfprei^cnb, mit au§=
einanbergefperrten Seinen geljn. 2>abon gr dt faselig (toofür 2öein=
Hb 1, 29 gragtidf) l)at) fd)ief, fafaerfättig, Dom ©ang. 3- 23.
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434 grau — grauein.
baS ßinb grdtfdjclt, gel)t grötfcfecltg (£.). — «Refjrein 172 Ijat in
btefem ©inne grätfdjen, gratein unb graitettt; Dilmar grfttf^en.
2)a3 2Bort ift woljl nid^t mit SBeiganb auf got. grids, bocbb. krit
(Stritt) unb ein 3ettwort gretan (fdjreitcn), aud) nid)t mit Dilmar
auf ©rabel (f. b.) aurücfjufüljren [beffen SBerwanbtfdjaft nidjt be«
ftrttten werben fott; eS ift lote grdbeln gebilbet aus dnljb. greten
(mit ben 23etnen), bie Söetne auSeinanber flrecten, baS ftdg in
ßutljerS SBibel finbet tR.]. »gl. aud) ßracfel.
grau. Unfer wetterauifdjeS grö ift genau altbeutfdj grä, tote
blö altbeutfcb, blä. 23eibe lange ä ber altbeutfd^cn Söörter fprcä)en
wir tt)ic langes 6 aus, nidjt baS neubeutfdje au. 3fnf. : grütfe*
grau, b. i. im ^öct)ftcn ©rabe grau, eisgrau, 3. 93. ein grüt}e=
grauer $opf. ©o fdjreibt man baS wetterauifdje Söort greatze-
grö. Urfprünglid) bebeutet ber SluSbrucf : grau tote ©rütje. $gf.
ritjerot unb blitjeblau, b. i. im l)öd)ften ©rabe blau wie ein
Dom 23% getroffener. 2B. im 3nteH.*23l. 1846, 5Rr. 61, 6. 248.
— Äeljrein 175 gritjegrau. Dilmar 138, ber gritjgrau, grifjgrau
unb griefegrau aufführt, bezweifelt mit 9ledjt bie obige CErfläruna,,
ba baS SBort ©rüfce in beut bortigen ©ebiet oöllig unbefannt
fei. (SS ift grttj nichts anberS als eine föebuplifatton öon grau,
ß. fefct gredzegrö unter ©rüfce, bejeidjnet eS aber als ein IjalBeS
3laut=2Bort. 3n 9tljeinl)effen (SBormS) fagt man fifcegrau unb
fttjegru, cbenjo in SBaiern (6djmeller), ogl. baju fatjengrau bei
tfeljrein 218.
graucln grauein (im SBefterwalb, Sftljeingau unb an ber Slalje
graule gräule gefprodjen) fdjaubern oor <£fel, Slbfdjeu ber x$ux<bl
3Jlit bem Hauptwort ©raul ©rdul (fd)riftbeutfdj ©räuel
©reuel, mljb. griuwel unb in SJeittelbcutjdjlanb grüwel) burdj 1
abgeleitet oon grauen (aljb. gruen, mrjb. gruwen unb in SDtittel*
beutfdjlanb aud) gruen), b. i. gajauber unb ©rauen empfinben. -
Dilmar 135 Ijat grauwein unb aus üftteberljeffen grüweln.
^ctjrein 172 Ijat folgenben Unferfdjieb, ber aber tooljl nidjt flberatt
burdjgefüljrt fein wirb: graulen wirb unperfönlidj gebraust,
graulen perfönlid), aber mefjr im ©inne bon meinenb befürchten,
g. 23. id) graule, bafc eS 9legen gibt (SBallmerob). — Sine weitere
Ableitung oon ber SBurjel gru ift ber ©raus (ml)b. grus) unb
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graufam — grippen.
435
graufen (mfyb. grüsen) f. grufeln. bic ©raulfafc, aud) bcr
©rauioaufeS, ift ein ©djretfgefpenft, mit bcm man ben $mberu
bange madjt: die Graulkatz krit (friegt) dichl (Sobernheim).
graufam, häufig berftärfenb für fefyr, aufeerorbentlidj, 3. 23. er
ift graufam getoadfrfen (?3).). ßbenfo JBilmar 135. Aeljrein 172.
gratritatijd) 1) ernft, ftolj; 2) f)od»nütig (fo in Slnnerob). 9luS=
fprad^e : grawwede*tsch, in SLraiS=Jg>ortoff grabbedetsch (§.).
bic ©reif, ©reift (Gräf, Graft) brei^nfige SD^tftgabet (Hefter*
toalb). Äeljretn 171. $n nieberbeutjdjer 3?orm ©reipe (nörbl.
ßurljeffen) Dilmar 136; ©rebe (Grewe) in Battenberg (&.).
greif««, f)anbareif(id) (0=rifcr) 1, 369). WgrinuS, 2Ö£. 2ßor=
rebe : fo greifflidje ßügen auSaujiretoen. 2)crf. ß 4a : 34 teil aber
nid)t auff baS fd&erpffcft unb gnauefi alles fu$en, fonbern baS
Qröbfte unb greifflidrfte im toiberlegen.
greinen (grame, graifte) fommt tye unb ba, gum 5£eil in
einem ettoaS oeränberten ©inne („bornömlid) aus SöoSljeit meinen u
£>anautfdj. Sournal 479), ober als oorneljmereS SBort für baS
gang ungebräudjlid) meinen oor, neben ben Ianb= unb oolf8=
üblid&eu SBörtern gerren unb flennen. 3)aöon greinig f ritte*
lid) unb baS 3ntenfto greinern (£rais= Horloff). $cf)b. grinen
ben Sttunb oergerren. ©ilfjaufen 6. 84 : ©ott geb bu toöltft grein
ober lachen. SBUmar 136. Äefyrein 173. ©aktueller 999.
bic ©rembfife f. 93eijj. $eljrein 173 aus &erborn, aber, lote
es fdjeint, als SflaSf.
bie ©reins<$lS, mie 3rlenn=(SlS, ein SJcäbdjen, baS leidet unb
oft »eint. Äeljrein a. a. D. (ber nod) ©reinarfd) unb ©rein»
fad fort).
ber ©reinljafe (graiü-häs) baS ßanindjen, nad) bem fnurren*
ben S£on, ben es öon ftdj gibt; allgemein üblidj, rote audj in $ur=
Hfen (Dilmar 136).
grtppcn [greappe, $rät. id) greapf, $art. gegreapt 20.]
rafd) augreifen, Ijeimlidj entfoenben, tft in ber 2Betterau unb auf
bem Kögelsberg üblid). 2)aoon fommen bie oerftärfenben Söilbnngen
gripdjen, gripjen, grtpfd&en; ferner grippig, grippjd) (lauter=
baa^ifd)), b. i. rafer) aufafjrenb, jal^ornig, furg angebunben. §ier=
f)er gehört rooljl aud& bas nodj feiten (£erd)enf)ain, ßanbenljaufen,
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436
@rtb$ — ©tiefe.
3?retenjxetnau) oorfommenbe €>pän=©rip8, ßeudjter, auf ben bie
ßidjtfpäne geftecft werben, eigentlid) ©erdt, bns ben ßic^tf^an
feftf)ält. — SDaS SBort Don franjöjtfdj gripper herzuleiten, ift
burdjauS fein ©runb borhanben: e8 ift ba« jn greifen (mcjb.
grifen) gehörige oerftärfenbc gripfen [t>gt. er — ber SBolf — er-
kripft da§ lamb un<3 vlöch ßiebeifaal III, 605, 30], roeldjeS
auf ber nieberbeutfdjen ßautftufe [gripen, b. i. greifen; grippen,
bgl. Seutfjonifta : ©rtyppen, grabben, rapen, com- de- ap- pre-
hendere, capere, rapere etc. S)ie romanifdjen SBorte ital.
grippo IRaub unb frang. gripper flammen aus bem 2)eutf$en
20.]. 3m Ablaut gu grippen fteljt grappen mit benfelben
23tlbungen. — (Stoiber 482 tjat grippen, Dilmar gripfen unb
gripfdj (mit g unb k), $erjrein grippen, gripfen unb gripfd)en (§.).
ber (Brite, @rofo, ®tuto (Gribs, Grebs) 1) ba§ £erngel)äufe
be§ DbfteS; 2) fefyr Hein gebliebenes Cbft, baljer audj fpott= unb
fdjimpfroeife ein fleiner 9flenf4 ein im 2Badjfctum gurürfgebliebeneg
$tnb, j. 23. 2Ba3 roitt ber ©rib8 ? 3) $ef)lfnopf . g. 93. ßrieg'n am
©ribS! 2)er Sßoltenrifc fagt: 9U§ Slbam ben 3lpfel a&, blieb ifmt
ber ©ribS im §al3 fteefen. Wie 23ebeutungen ftnben ftdj audj bei
©rofcen (f. b.). 2Beiganb 1, 457 ©riebs, ßeljrein 174 ©ripS k.
SReintoalb 1, 54. SBeinljolb 1, 30. ©djmeller 1, 984.
bie (BxitU (Greiwe) eigentlich bie feften Überbleibfel Don einem
©tütfdjen auSgelaffenen getteS, bann überhaupt fleine ©tüdfdjen
gefönten ober gebratenen 3?ette3. 5)aljer bie€>pecfgriebe (Speack-
greiwe), bie in einer 33lut= ober ßebertrmrft enthaltenen fleinen
©tüdfe serfdjnittenen «ödjtoeinefetteS, baS blo§ gefodjt ift. SQßer
einen ©rinbbart Ijat, bon bem fagt man : e hott mead dem Paff
Greiwe geasse (er t)at mit bem Pfaffen ©rieben gegeffen), wogu
man audj too!jt nod) fefct: eann se" sain 6m öm BarS heange
bleawwe (unb fie finb irjm am Söart rjängen geblieben). 5116. :
Cremum vel Crernium ein grieb. €>d)on afyb. ber griupo,
griebo, mrjb. ber griebe, griefe, greube, gribe, im mittelrrjeinifdjen
2Bb. Ex quo bon 1469 bic griebe (2ß.). Über bie Ableitung tjgl.
©roppen.
ber ©rieft, arjb. grioj, mt)b. griej 1) grobfömiger 6anb;
2) grob gemahlenes ©etretbe, ©rü£e (f. b.), geroör)nttcr) in ber 3W-
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©rinb — ©rotten.
437
©riefe merjl (Grismeal), tote für ©rfifce, an mannen Drten audf)
für 9lftermeljl gefagt roirb; ©rte&f udjen (Griskuche), audfi f. t>. a.
9lfterfud)en (fi.).
ber ®tinb (Gräand) 1) rote fd)rb. ©rinb. ®afjer ber ©rinb»
6art (Greandbart), b. i. mit ©rinb ausgefahrener SÖart unb
3Kenfd), ber einen folgen Ijat; ber ©rinbfopf (Greandkopp) ;
grinbig (greandich); 2) bie $räfce [$er)retn: ber foitje ©rinb,
Srbgrinb] ; 3) toerädjtlidj ber $opf, roie mljb. der grint, g. 23. ha
em äfis iwwern Greand, fjau i^m eing übern Äopf (2B.). —
ber ©rinbmage, ber »Übe üttorjn, roeil fein Saft auf ber §anb
einen leidjten ©rinb ljeroorruft (r^einiftt)). $er)rein.
ber ©rin&e (Gringe) ber ben $flug bie Sänge burdjgierjenbe
Satten, rooran hinten ber 9ter) unb nad) unten bog ©edj ft%t, ber
^flugbaum; färb, (fa>n mljb.) ber ©renbel ober ©rinbeL
Dilmar f)at unter ©renbel Grennel, Grengel unb Gringel;
$el)rein biefelben formen unb ©rinnet (rrjein.), aber als Leutra (2B.).
ber (?) ©ringcl ©rünbling. ©teinberg bei ©iejjen.
grinfen (grinse) bie ©efidjtSäüge uerjerren, bafj bie 3ö^ne
Herfen. Saturn grtnfeln einem niebrig fd&metdjeln [einem mit
Sitten läftig »erben <p.], eigentlia^ aus übertriebener 5reunblia>
feit bie Lienen r-er^erren. $gl. quefeln (SB.). — $el)rem tjat
9rinf(ä)eln, groingeln (als r^ctntfdt» = fcr)meicl)etn, befonberS mit
f)al6loeinerlid)en £önen. 2>aS SBort gehört gu greinen (mrjb. grinen).
baS <Britt>tt)cß*grütotoeg 1) ©efrifcel; 2) üBortoänbe, Umftänbe (ß.).
grob (grobb), im SWg. roie f<f)rb. 9151. : 2>aS ift ein grober
93uä)fta6e. W). rjat unter ber oerfdjiebenen SBebeutung tum grob :
ruditer grob, fd)led)t rjintoeg (2B.). 2>abon ber ©roberenj ber
laute SBaudjroinb (SDtetjenbad)). ($$).)
ber (Drosen (Grobbe, Groppe üftj. rote ©ingarjl), b. i, ber
aus (Sifen ober gemifdjtem SJletaU gegoffene $od)toj)f ; mr)b. grope
unb roegen Äürje beS o audj groppe; £utf)er in feiner £auS-
redntung fdjreibt großen (8eitfd&r. f. ljift. Zfyol 1846, 6.412);
5llb.: ©ropj) Tripus aereus (in ber ©egenb, too $ttberu3 Pfarrer
toar, in 6taben, r)at ber ©roppen brei Sfifee). 2Ran fdjreibe nur
md)t Kröppen, roie in einer 23efanntmad)ung beS ^ranf furter
^oltjeiamtS 16. 5e6ruar 1848 „ein eiferner SSügelfro^en" oor*
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438
©rommeö — ©rofeen.
fommt. 3n üftiebcrbeutfd&lanb fagt man ber ©rapen, tote audj
manage 3)id)ter, 0(8 3of>ann £einrtd) SBofe, 3of)anneS CJalf k.
tu iljren ©ebt^ten gefcfcieben ^abcn. (gngetyufens beutfcHatein.
Bb. in üttoneS Sing. 1838, 6p. 300 ^at ©roppener, Offener
lutifigulus, unb: ©ruppen, ufj fntjben cavare. ©roppcu ift, toie
afyb. ber griupo Sftöftpfanne unb boö nf)b. bie ©riebe (f. b.), auä
ber SSorfafcfilbe ge unb bem oorauSaufefcenben riopan rdftcn ge=
bilbet, rooöon bog abgeleitete roupan einfaef) unb mit ge- als
geroupan, grouban oorfommt. 2B. im 3ntell.=93l. 1844, 9lr. 95,
e>. 378, in ben Vorarbeiten unb im 2BB.
(frommes, (Sntftettung aus £ierontymuS (SB.).
großen (grozze) rülpfen, aufjtofcen; auf großen (öogelsbergifd)),
3. 93. er hott gegrozt; es hot mer ofgegrozt (Dbcrofjmen). $a§
SBort fommt öereingelt fd>on ml)b. uor (Öejer 1, 1093). ©tfmcller
1, 1019 ($.).
ber (Brosen, (Druden (Gruzze, Grozze, S. Grodz Grodze
Gräedze) 1) 6amengeljäufe beS ÄernobfteS, rote ©rübS; 2) Der*
fdjrumpfteS Dbft, beffen &auptbcftanbteil ber ©rotjen ift; 3) alles
93erfrüppelte, kleine, fei es ein lebenbeS Siefen, fei es eine ©adje;
4) ber ßeljlfnopf, aud) SlbamSgrofcen, 3. SB. Saß 'n am ©rofce.
£>at>on baS ©röfcdjen, @rüfceld)en, 9ceft = gröt}d)en unb
= grüfceld)en als $)eminutioa; ferner grofcig oerftütfelt, ber=
ftümmelt, oerfrüppelt unb gruben, grfltjen, großen, grotjeln
1) bie unbrauchbaren Seile oon etroaS abfdjneiben unb oerfüttern
ober roegroerfen, 3. 95. bie 93lättcr ber Stuben bid&t an ber SBurjef
abfebneiben; 2) in f leine ©türfc^en fdmeiben unb fo Derberben; t>er=
grotje(l)n 1) in fleine ©tücfdjen aertcileu, bie man nia^t mef)r
brausen fann; 2) t>erftümmeln, oerfrüppeln; 3) baS befte Dom
0*utter ausrollen unb baS anbere oerftreuen, toie urefcen; [4) eine
Arbeit, befonberS ©am burdj 3etftücfelimg oerberben (ß.). —
Gdjmeflcr 1, 1392 öerfrofcen]. [angrotjen in ber 3ägerfpradje,
baS SBilb nur oerrounben Dilmar 229 ßrofcen. Sdjmibt 92.
Jhofc unb froren, ßeljrein 175 ©rofc k. ©djmeUer 1, 109 Ijat
©rotjen, ©ro&en unb ©röft(l)tng als Sproffe, bcfonberS
SBipfetfproffe beS WabelljolaeS, ^er^en in ©alat unb $oI)l, jeber
8n>eig öon immergrünen ©etoäd)fen (20. unb &.).
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grefcen — grün.
439
greifen (gredze), in unregelmä&ige €>tüdfe fd^netbcti, befonberS
Kartoffeln für ba§ Sieh; baljer bergretjen, unregelmäßig ger=
fänetben (ß.). SBohl baS borige grämen.
baS brummet (Gromraet), gufammengejogen aus mt>b. grüen-
mät, b. i. ©rün-9JtaI)b (f. mähen), ©ras, baS grün ober im»
reif gemäht toirb, ntdjjt reif toie baS £>eu (Hä), begetdjnet baS
©ras ber groeiten ©djur im 3af)re, ioie #eu baS ber erften €>djur.
Einern freier um bie jüngere STodjter mit Söorbeige^n ber altern
gab ber 2kter bie länblich rosige Slnttoort: mer mächt des
Grommet neit fir döm Hä. Söeningfer Urfunben Don 1603:
©rummath, Dilmar u. ©rummet. ßehrein 176 gibt bie ber*
[djiebenen Sonnen aus üßaffau. Sgl. £)met (5B.).
grün (groifi) bom Srleifdj f. b. a. frifa), g. 33. groifl Schweine-
fläsch. 2lud) ßuther hat in feiner £auSredmung bort 1542 „fifd)
burr" unb „ftfa) grun" (3eitfd&t. f. $ifi. SQeol. 1846, 6. 416). (ffi.)
©rünbonnerStag. ftiajt letdjt finb über bie ©ntfiehung eines
5Ramen§ unhaltbarere Slnfidjten aufgehellt toorben, als über ben
Sfefhiamen ©rünbonnerStag. 3a) barf fie füglidf) übergeben
unb toitt midf) furg gu bem eigentlid&cn Ursprünge roenben, toie id)
ifnt aufgefunben habe. 23efanntlidj nennt man biefen Sag audj
©peispftngtag fljfingtag, nid)t $fingfttag, ift oberbeutfdf) jeber
Donnerstag als fünfter 2Boa>ntag, ^ Ki\s.nvq, quinta sabbati,
feria quinta), 2BethPftngtag (b. t. h^Qcr Donnerstag, bon
altb. wih, älter =neuhodjb. roetl) = h^ö)» Slntlafepfingtag,
Slntla&tag (mhb. der antläjtac 23crtholb8 *Prebigten, <S. 172).
Da^er nodj in baiertfdjer SJtunbart bas Lintia 6 ei = ©i, am
©rünbonnerStag gelegt. Dieje beiben legten ^Benennungen t)atte
er barum, toeil gctoöbnlid) an U)m, als bem ©infetjungStage beS
heiligen SlbenbmaljleS, ber 9lntlafi (= Sünbenerlafj). b. i. bie
ßosfpred&ung ober ©ntlaffung öffentlicher Süfcer bon ihren 35er=
gehungen unb ßirdjenftrafen unb SBieberaufnahtne biefer ber
firdjltd&en 23u&e ©ntlaffenen in bie ©emeinfdjaft ber ©h^fan ftatt»
hatte, um fie gum ©enuffe beS heil. SlbenbmahleS gugulaffen. Die
viridium, fagt &ilbebranb (de diebus festis, p. 67), Poenitentes,
qui in capite Quadragesimae, sive die cinerum ab ecclesia
erant eiecti, in ecclesiam redueti sunt, cum ecclesia recon-
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440 grün.
ciliati et ad S. communionem denuo adinissi, unb &uranbu$
(de divin. offic. üb. VI, c. 76, p. 226) fe&t unter ben xntx
6tütfcn, worin bic ©igentümlidtfeiten unb Sßoraüge biefeS Üage*
befteljen [in quatuor principaliter privilegiata est], 3uerfh
poenitentes reeipiuntur. 25amit f)ängt nun ber £u§brutf ©rün=
bonnerötag gufammen, tote benn auefj in bem 1677 31t IRom
erfdn'enenen Hierolexicon ber beiben 2Racer (T. I, p. 120) fteljt:
Viridis dies Jovis, nam in eo die reconciliantur Poenitentes.
23or allem aber tft ©etoidjt gu legen auf bie ber römifaVn OfficiaI=
fpraerje frembe ^Benennung Dies viridium unb iljr Sllter, fonrie
auf ba§ Hilter unfereS SluSbnufeg ©rünbonnerötag. Dies
viridium gehört bem Mittelalter an unb fommt Bei feinem alten
6d)riftfteller oor (ogl. 3. 23. Slugufti, djrifil. »rc&äologie II. 112);
unfer ©rünbonnerötag, grüner 2)onner8tag finbet ftc^ im
Mittelalter feltener unb guerft (um 1200) in ©t. Ulrid)« ßebeit
534. [2lud) in bem ßeben ber Ijetl. ßlifabetl) Dom 93f. ber <Sr=
löfung, ba8 in ben Slnfang beS 14. 3a$r$. fällt, flefjt 2*. 2921:
an den grünen dunresdag]. (SS ift offenbar Überfettung be*
älteren lateinifdjen 5lu8brudfe8 mit attributiver Stellung beS SBortrt
grün. 2BaS ^etgt nun lu'er viridis? darüber geben groei SBorter*
büdjer ber ßirdjen* unb Äangelfprad&e, bie betben bem 15.
fyunbertc angefyörtgen vocabularii predicantium öon <£t)djman (ge*
brurft Dorenberg 18. 9luguft 1483) unb Melber (gebrurft ©trafr
bürg 1. 3uni i486), treffenbe 9lu8funft. 3ener ÜDocabulariuS Ijat:
„Viridis . ein grunenber . ber ba on funbe ift . grün". $er tum
Oelber, nad) jenem gearbeitet, füfjrt ebenfo auf: Viridis . ein
grunenber . ber ba on funb ift . grun. S)ie Slmoenbung be« 93e-
griffeS oon viridis = grün auf „ber ba oljne ©ünbe ift" lag
nadj ßufaS 23, 31 nalje, Wo bie ÜButgata Ijat: Quia si in viridi
ligno haec faciunt, in arido quid fiet? S)arauS erflört fic(j nun
Dies viridium, ber mittelalterlia^en Jtirdjcnfyradje unb bem 9lu§=
brnefe Slntlafitag gemäfj aufgenommen, als ber £ag ber oon ber
6ünbe Ibgetfymen, Weil fie als foldjc, bie gebüfet Ratten, nrieber
in bie ßird&engcmeinfdjaft aufgenommen waren. 2)arum aud) ber
(Senitib viridium. 2)er erft fpöter aufgenommene, ungeroö^n-
lidjcre 5lu8brud Dies viridis trögt burdj eine SBegrifföfigur bie
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gtunen — grungen.
441
Sejetdjnung ber bic roieber aufgenommenen 93ü&er auf bcn Sag felBft
über. Unfer ©rünbonnerStag ober oerbrängte alle anbete 93c«
nennungen btefeS SEageS, unb man fnüpfte an ben fpäter unoer-
fhrnbenen tarnen, in bem man grün in bem geroöljnltdjen pxo-
fanen €>inne nal>m, mand)erlei ©etoo^nljeiten nnb Deuteleien an.
Wian a& 8- 95. grüne Kräuter, unb ber abergläubifd&e ßanbmann
fäet am ©rünbonnerstage gern unter bem Ätrdjenläuten feinen
ßoljfyflanäenfamen, bamit er roo^X aufgebe unb bte junge $flan3e
geheime, ©iefjen, am ©rünbonnerStage 1843. SB. in ber All-
gemeinen $irdjen*3*itung 1843, 9fr. 95 (mit einer Änberung nadj
bem SD9B.). Übrigens fpridjt baS SSolf nur bom grünen Donnerstag
unb enthält ftdj ber neumobifdj foradjtotbrtgen 3ufammenfe$ung
$rünbonnerStag ($.).
grünen (grüne) für grünen, ftnbet fidj tjicr unb ba auf bem
Kögelsberg (Kirtorf, ßeufel, §erd)enljain) = m^b. gruonen,
grünen, häufiger ift baS 3ntenfit> grunzen (grunze), fo in
Slngerob, Dberbreibenbadj , 6trebenborf, ÜÄeidjeS, Altenfdjltrf,
gfafdjenbadj: es grunzt alles, rote es grünt alles. Über bte
3ntenpöbilbung togl. ©rimm ©ramm. 2, 217 (&.).
grtmtlidje, grmttiid), Slbo. (m^b.). Sttünäenb. Urf. oon 1458 :
so verzyhen (oergia^ten) wir vor uns und unser erben grunt-
liche gentzlich erbliche und ewigkliche nummer me kein
forderunge oder anspräche darzcu zu hann. 2)eSgl. Don 1477
daz ich solich zwo hulczraarck nu gruntlich erblich und
ewiglich verkaufft han.
grunjeii (gronze) roirb nid&t nur oom Sdjreien beS ©djtoeineS
gebraust, fonbern aud) oon bem Stturren beS ÜUlenfdjen unb öon
bem SLone, ben irgenb ein £eil eines äufammengefetjten ©egen*
flanbeS, 3. 93. bie ßeljne eines ©ofcljaS, burdj 2)rudf oon fidj gibt.
2)aoon ©runjer (Gronzer, bei ©tmtfieiff. ßron^er) SJhtrrfopf.
Shidj baS toerroanbte gried). Tp6Ca> bebeutet ntdjt bloß gruben,
fonbern aud) murren (£.).
grunjen (gronze) unangenehm nadj (Srbe (©runb) fdjmctfen.
Station grungig (gronzig). ßeljretn 176 ljat grungig aus bem
^cingau, befonbetS oom ^eerretttg. 6d)meßer 1, 1003 (2B.).
C&erljeff. SBörtetbutf. 29
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442 ©rufet - ©fiele!.
ber Grafel, grufelid) unb grafein (in SRIjeinljeffen grusselieh
unb es grusselt mich), ©djauber zc, eine SBeiterbtlbung ton
©raus, mf)b. grus, tüte ©rauel, graulid) unb grauein t>on m&b.
ber grüwe (baS ©rauen) unb grauen (f. o. grauein). 9JHt Um=
laut, 3. 23, £>an§ <Sacf)8: 34 jitter, unb grüffelt mein S3lut,
bafj i$ taum auff mein Hüffen ftefj ((£.). ©rüfel, gruffeliA,
grüfeln [abreibt man §od)beutfd) unfere loetterauifdjen 2Börter
Grissel, grisselich, grisseln, grisselt, bie mir fo auSfpredjen
fjören, aber ja ntdjt fo fdjreiben bürfen, wenn mir nid&t faljd}
) ^reiben tootlen. 3n biefen SBörtern n&mltdj Ijat fidj baä att=
beuifdje lange u wegen ber (Warfen SluSfpradje beS s nrie ein ss
[in oerfürgtem Umlaut] erhalten ; fonjt ging jenes u Ijodjbeutfdj unb
roetterauifdj in au über, weshalb mir aud) Ijodjbeutfd), 3. 8. ©raui
für altbeutfcr) ber Grus fagen. grüner fagte man für grü feien
mit langem ü gruseien (SJlärdjen bon einem, ber $lu8$og, bai
©rufein $u lernen bei ©rimm) oon altbeutfd) grusen, b. i. graufen.
2B. im 3nteH.4BI. 1845, ftr. 17, 6. 65. 3m 2Bb. ftettt 2Beiganb
bie toetterautfd&en Sformen mit nieberrljeinifd) grislic (Teuthon.
1475), angelf. grislic unb engl, grisly fdjretflidj &ufammen unb
löfet ftc aus einer SQßurgel mit nieberbeutfä) gräfen fdjaubern ent»
fterjen. 5lHetn bie burdjgel)enbe Analogie Don ©rufe! unb grufeln
empfiehlt bie früher oon iljm gegebene Grflärung. $ljil. oon Sitte=
roalb II, 62 Ijat ©räufaljl für ©raufen: fo balb fam midj ein
©räufafyl an. 2. filrjrt audj bie SluSfpr. Grassel an.
ber ®rü> (Grödz), bie ©rüfce 1) grob gemahlenes, auSgr-
fcülfteS ©etreibe unb S3rei barauS; 2) ©rüfc im ßopf = 3*er*
ftanb; baljer, gebanfenloS entftettt, bie fe^r geroöfjnlicfje 9t#. : nitft
red)t bei ©rofdjen (ftatt bei ©rü&e), b. i. oerrütft, fein. 95gL
©riefe (&)• — grütjegrau f. bei grau.
ber ©ürfel (Gickel, in ©ie&en Gickeler) 1) ber auSge»o«4fene
£aljn. 21lb.: Gallus galinaceus, exeubitor ales ein !jan, gürfel.
Sftan barf nia)t nadj toetterauifdjer SluSfprad&e ©icfel fefreiben.
2)a8 fie^t man fdjon aus ben Nebenformen: ber ©ocfel, ber ®bdtU
Ijaljn [©öfel, ©oo!el $2>.J. £>iefe alle ftimmen überein mit bem
frangöfifd^en tarnen beS £aljncS: le coq. 2B. im 3ntell.=931. 1844,
5Rr. 95, 6. 378 unb Vorarbeiten. Dilmar 126. 2) fig. £o<fc
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gülben — guflern.
4-43
mut, ©tolg, audj 3orn, g. 23.: eS fleiget ifjm ber ©., tote: e3
f c^tottCt U)tn ber ßamm. 3)aljer 3fnf. ber 3orngi(fel, b. i. ein
zorniger 33lenfcfe. (2B. unb Äefjrein 164.)
gülben (gealle) ein üblidjeS ßiebe8= unb ©dmieidieltoort (33ifc
mar 140), g. 33. dou beast mer herjegöalle gout, b. i. bu bift
mir f>ergegülben gut in einem ßiebdjen f. Bei 2Borre. Stiele 33et«
fpiele finben fid) in Com., g. 33. 32: baS Sttägbgen Ijat mid)
freu gülben lieb; 37: unb Ijat e§ feine Sage Ijerfcen gülben
<}ut gemeint. 3ludj abjeftibifd) fteljt c3 fo, g. 35. Com. 20: idj felje
ein gülbnen (Engel (gemeint ift bie ©eltebte); 21: Ijertjen gülben
üketgen; 41: 514 lieb f)erge gülbe Detter; 120: 31$ U)r £er^e
gülben ßeute, ftciorct bod) einem armen Sttann aud) etnms umb
©ottcS toiflen.
bie gülbene Sdmitte, b. i. eine breite ©emmelfdjnttte, bie
in abgeftopfte (Eier getun!t unb in ©djmalg gebaefen toorben ift,
€>o [abreibt unb fpridjt man ^od^beutfer) unfer toetterautfdjes „btc
gealle Schnitt"; batrifdj fagt man „ba8 gulbene ©djnibl". S)er
9came gülbene 6d)nitte fommt toaljrfdjeinlia) ba^er, roeil fte
JJaftenfpeife toar unb man g. 39. bie fatl)oltfa>n ßuatemberfaften
aua) bie ©olbfajten nannte. 2Bir pflegen in ber 2Betterau unfere
(Säfte mit gülbenen ©djnitten gu eljren. Slljnlid) ift eö aud) tnett
toon unö bor bem 33öljmer SBalb in $8aiern; bort pflegt man, toenn {i,
man iefjr eljren toifl, mit „gulbenen Sd&nibln" unb Branntwein gu
betoirten. SB. im 3ntell.*33l. 1844, Wx. 95, ©. 378. ,
guflern (gullefn) fuflern, follern, oon r)ol)l unb abfafctoeife "
laut rollenber glüffigfeit, g. 33. 's gullert mer ean mann Laib;
's gullert baim Farn (Jahren) eam halb volle Faß (SB.). 33il=
mar 231 leitet c§ oon Kuli, b. i. $ugel ab unb erffärt rollen,
oon allen fugeläljnlid)cn ©egenftänben. dagegen will SQBeiganb eS
mit uieberbeutfdj kullern an eine 2Burgel kui ober kol an-
leimen, oon ber ba§ al)b. kolz ßräufel, b. i. ßretfel Ijerftammt.
$>a8 fdjrtftbeutfdje follern begeidjnet aucl) fieft forttoälgen, ber
Übergang in bie 33ebeutung „rollenbe fiaute Ijören laffen" ftnbet
fid) ebenfo bei rollen. — £>. füt)rt fullern aus bem ßauter=
ba^ifdjen auf für rollen, rumpeln 2c. mit ben ÜBeifpielen: s kullert
em im Lib; da muß 6 Quell sin, hoerstes net kullern?
29«
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1
444 ©ftnter — gurten.
ber (Mitte (Ginder), b. i. bct mit SBurfifuttfel gefüllte unb
bann gej>refcte 6d)toein$magen. 3Hit SBluhourftfttllfel Reifet er
SBlutgünter (Bloudginder). S)a8 SBort ift in bcr StolfSmunbart
Dom Steine an burdj ©tarfenburg (am Sftaine), bic SBetterau,
Oberfjeffen bis auf bem SSogelSberge fiblid) ; aber in ©djriften Ijabe
idj eS mrgenbs, toeber im Sllt* nodj im 9ieubeutfd)en gefunben,
auggenommen im SBörterbudj unfereS SllberuS, ber baS lateimfdje
SBort faliscus erflört: „ber gljünter, gefüllter mag, femfadT, unb
bann teieber „©unter" burdj faliscus fiberfefct. SHs fd)crgrjafte
SBerfidjerung f)ört man «'s soll ß Worscht seiö, wann's kaö
Ginder öass», b. i. eS foll feft fein. Slud) rüljmt man ben SJerS
eine» 9flefcgerS auf Napoleon: „Napoleon ift unter ben Jö^cn,
tr-aS ber ©unter ift unter ben Surften!" 2)er 9iame fommt roo$l
mit Segieljung auf ben 6toff beS QrüllfelS oon guntra ßeber (nadfr
©4meller$ brieflidjer Sflitteilung jwfobifd)), bog aus flau, jätra
(3Jla.) entfteüt ift.
ber ©ünterlerft (Ginderlast), ein im ©d&erj fingiertes ÜJlafe
3um ©unter, um ßeidjtgläubige, bie man barnadj auSfäicft, ju
taufdjen unb bem ©eläd&ter preiszugeben. SB. im 3nteü\=5M. unb
Vorarbeiten.
gumten (gönne), <prät. gunnte (gönnt'), *ßart. gegunnt
(gegönnt), tote fdjrb. gönnen ; mljb. gunnen aus ge-unnen (SB.).
gurgeln, gurgeln, gurgeln (gorjeln, meift gerjeln) quälen;
atigemein üblid); 3. 93. mer gorjilt seiü Vieh äeh neit umsost
(Dberljeff. Sinniger 1875, 9k. 1). S)as SBort bebeutet etgentlidb
einen an ber ©urgel faffen, ir)n ttmrgen. 2)arauS Ijat fid), »ie
bei ttmrgen, ber Segriff qudlen entrotefett. 9ßur ift ni$t ju über-
fein, ba& gurgeln tranfttiö, toorgen intranfttit» gebraud)! mirb. —
fid) ab gurgeln (äbgerjeln) ficr) abquälen, abarbeiten. — SSgl.
Dilmar 133, ber görgeln fdjreibt, unb Üteinmalb 2, 53 (£.).
gurren (gurrn) f nurren im Ceibe. 2llb. : Venter latrat, rugit,
gurrt; Latrator intestinorum baS gunn. ©impliciffimuS 59:
aber mein 93aud) !urrete unb murrete bie gantje Üttadjt fynburd),
bafc id) nid)t fdjlaffen tonnte. SHlmar 141. ÜÜtyb. fommt gurren
Dom 64reien beS (SfelS öor (SB.).
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güft — ©ul.
445
güfi (gist gest) nidjt mildjgebenb, unfrudjtbar, in toeldjem
©tnnc läufiger nodj gelt gebraud&t totrb. ÜRidjt feiten toerben beibe
SBörter oljne irgenb einen Unterfdjieb on einem unb bemfelben
Orte angeroenbet. Sttlmar 141. ©talber 1, 502. ©djutj 2, 14.
Sfrif« 1, 385 ($.).
gut (gout, goud). 9121.: gut tljun (goud doun) einem
eta>a$ g. % 1) vergüten, erfetjen, besohlen; 2) nad)fef)en, Der»
Setzen eine 3eitlang (CS).); — 3) gut tfjun fid) braD galten,
etroaS taugen, Don *Perfonen, 3. 93. hefi doud goud; fein gut
ir)un uid)t8nufcig fein Don ?ßerfonen, ftadjteil unb Ungltttf bringen,
3. 93. im 23olf§lieb : <So geht'S, wenn man liebet gtoei 93urf$e, baS
iljut getoöljnlidj fein gut; 4) gut tljun angenehm fein, Schagen
bereiten, 3. 93. na* fd&toerer Arbeit tyut es gut fid) ^injulegen unb
Su fd&Iofen.
baS (Put (Gout), Don ©runbbefttj. SBerfleinerungSioort ba3
©utdjen (Geutche, 3Jlg. Geurercher), 3. 93. 93ittfdjreiben Unter-
florftäbter Abgebrannter Don 1707: ben erlittenen ©djaben nidjt
anberS alfc mit Derpfänbung, Derföreib* unb Der!auffung unferer
wenigen ©üterger unb faum eines tljetls erfefcen fönnen.
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44C
ba§ gttor (Hör) audj t>on langen ©djimmelfäbeu.
Com. 30: (£8 ifi fein gut £aar an btr, bcr 2Btnb mefye cS bann
an bidj. ®af. 127: gemeinigltdj, mann fte (bie Herren) fid) rauften
»ollen, müffen wir arme ßeute bic £aare ftretfen, b. lj. bic £aare
(äffen. $af. 79 : ia) Ijette mtdj mit iljm Ijerumb gerauft, bafe bie
£aare geftäubt fetten. Com. 74: 3dj motte, baf$ er baS hing
mit £aut unb £aar gantj im Sanft Ijette. 2>er #aartoadj5
wirb in SBormS ein im Sf(eifd) surfitfgebliebeneS, einigermaßen
birfeS 6türf Don Seinen genannt, bas in £>5erl)effen &atjenfleifä)
Reifet. 9ftan fagt ben Keinen ßinbern, fte füllten baöon effen,
bamit if)nen baS §aar tt>ad)fe ((£.).
taten OßräfenS: aich miß, dou höst, hefl hott, mer hüfi,
ir hott, se büß; baneben audj, tooljl namentlidj in ©täbten unb
unter bem (Sinflufj beS ©djriftbeutfdjen : ich heb, häb, hawwe,
mßr hewwe unb hawwe, ir habt, si hewwe unb häwwe.
Präteritum: hott, ^arti^ty: gehott). [Ich heb, wie im €ben=
toalb gehört roirb (Ü^e^rg. mer hen, ir hett, si hen) ift moty
aflemannifd), ia) bezweifle, bag e§ in Dberljeffen uorfommt
fjaben (häbbe; *Präfen8 aich häbb, $art. gehäbbd) 1) tram
fitiö galten, feftfjaltcn; 2) unperfönlidj ftotfen, fangen bleiben,
spiele: Habb-en fest! Häbb-dich! Häbbste dich? Häbb-
dich öfi die weire (SBeiben), deaß de neit eans wasser
fällst! (SBetterauer Eanslieb). Der boub h&bbt sich om werk
(f. b.). Aich hufl dös schnoppduch fer di nös gehabbd.
Er eass gehabbd fterft fefi, tonn nidjt weiter. Wü habbts?
wo ftoeft e§? 5llb.: Fulcio, idj b,ab$ i. e. IjaltS bafc nit
fall. £. fdjreibt Rappen unb bemetft: „<£g ift intenfib toon
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fcabel — fcagel.
447
rjaben, tote trappen gu traben, unb oerljält fidj gu biefem, toie lat.
captare gu capere. 3u ©runbe liegt bie Sebeutung ergreifen,
toeldje aud) baS engl, hap unb baS frang. happer Ijat, unb Don
ber man aud) bei bem fdjriftbeutfdjen Rappen ausgeben tnuft."
SBilmar 142. 6$meller 1, 1030.
ber £abel Habbel (toetterauifd) hall, alsfelbtfd) horrel) grobes
ttritfeneS Studj, ßumpen; bie £abel, gerlumpteS 2Beib, 3. 23.
arm hall (©egenb bon ©iefjen unb ©rünberg). $aoon bie 3W~
§änbfjabel (hännhäll) £anbtud) (£interlanb), tote fcrörfelljubbel
(f. trätfen) unb £anbtud) (hännduch toetterauifd)); Satfljabel
(backhorrel) Summen gum 5*QM beS ©adofenS (3cH), töte £ubel=
lumpen, £abel ift eine Nebenform gu £aber (©rimm ©ramm.
2, 119), aus ber aud) baS frang. haillon (ßumpen) Ijeroorgegangen
ift, unb, toie eS fdjeint, abgeleitet oon §aben (f. b.). $)emgufolge
toürbe eS urfprünglta*) ein 2ud) 00m gröbften Söerg begeidjnen.
3m SIMaut gu £abcl ficl)t £ubel (f. b.). »gl. Dilmar 177.
eebmefler 1, 1050. 1055. (£>.)
bte §aben 3Jcg. (häde mit reinem ä in fiauterbaa^, mit ä im
SRoofer ©runb unb Canbenfjaufen; hodde in Diomrob, 3ett# 23iöertS=
Raufen) VlbfäHe beS gefdnoungenen giadjfeS, gröbfteS SBerg, toie
Slfdjtoingen (f. b.). 2)aoon baS 2)iminutio £obd&en (hödehe,
hüdche), baS mef)r ber SBetterau angehört, g. 5B. des hödehe
eass gout. 23tlmar 176 l)at Rotten als 9flg. in berfelben 93e=
beutung. Sdjmtbt 73 ber £otg; #ef)rein 199 ber £6bd), &6tg,
£obe aber mit ber unrichtigen (Srftärung, bajj eS ben ^bfatt beim
£edjeln bebeute. 2>a5 2öort r)at benfelben rourgelr)aften S3eftanb=
teil toie £abel unb £aber (Cumpcn). (£.) — 3m &tnterlanb ber
£ot$ (mit fd&arfem o), ebenfo füfjrt *P3\ aus ber SBetterau an
„ber £utdj ober Slljnfdjtoingen als ben fdjledjteften Abfall 00m
2Berg, toenn eS unter bem ©dnoingflorf getoefen ift, ben man gur
Verfertigung oon €>äden u. bgl. öertoenbet.
ber gaber, 3anf, Streit; nid)t öolfSübfid). bie £abcrmefc,
Sänftfdjer 9ttenfd). ftigrtnuS, SBiberlegung beS £anbbüd)letn8, cb:
baS er ntd)t allein eine §abermefc unb £eintj totberburft fet).
£agcl toirb tnljb. audj gu £>eil, fo in ber Urf. bcS öanbgr.
^einrieb (1330) bei 2Bb& I, 2, 543: SBere oueft bag brant fjeil
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448
fjal — §Alefält.
Ijernotl) ober miffetoag in bog lant queme, unb Urf. Don 1333
baf. 582: gemein unb funtlidj Ijeü unb $ernot. 23gl. Urf. 1332
baf. 572 : brant, Ijagil unb Ijernoit finb ug genomin.
Ijal Ijaljl (hal) unb IjaljUg (halch) trocfen, bürr, mager, un«
gemäftet, g. 23. !jab,l SBetter (gelles, trotfeneS SBetter, in 9llSfelb);
baS Srot ift Ijaljl; ber SBoben ift gang Ijaljlig. 3ur ©rtoetterung
oon Ijaljlig aus Ijaljl ogl. quer unb querd), fdjet unb fdjeld) (8er,er
2, 690). daneben fommt audj Ijftljl (hsel) unb Ijäljlig (hjelch),
ja fogar Ijäljlb (hseld) oor, baS lefctere meift heal, healch, heald
geforodjen, aber fafi nur oom @$toein unb Ddtfen als ©egenfatf
gu bem gematteten Xicre. Sttan fagt ö haeler Ochs (Oss) ober
Haßlochs. 3u häl oerljält ftd& hsel, lote scheel gu schäl. S3ct
hseld ift d angetreten, toie bei Held @j>reu (f. b.). Hsel (glatt),
baS in Katern, (Bdjtoaben unb ber ©djtoeig oorfommt, ift oon
unferm 2Borte ntd&t gu trennen. S)ie Kegriffe finb ntdjt fo um
Vereinbar, toie eS ben 2tnfä)ein ljat. ©eljt man bei b,a!)l öon bem
Segriffe „^etf aus, fo liegt „glatt" nidfjt fern. S)aS Betoeift eben
baS Slbj. glatt, baS im mljb. audj tyeff glängenb bebeutet. —
Dilmar 145. ßefjrein 181. — 2>aöon Ijaljlen, auSljaljlen aus*
börren, abmagern (befonberS auf bem Kögelsberg), g. 93. er ift
gang auSgeljaljtt ; es ift alles auSgeljaljlt (£>.).
bie $algans, £>aJjlgimß bie »ilbe ©ans, ©djneeganS; ba
fdjon a^b. hagilgans, hagelgans oorfommt, fo ift unfer f)eutigeä
SBort als barauS gufammengegogen gu betrauten. ©8 mtfdjt ftd)
baS ledere aber mit obigem fjaljl unb man öerfteljt barunter au4
eine magere, ungemäftete, bürre ©ans (toie &ab/(odfjfe unb $a$U
fa^toein baS ungemäftete 2ier begetdjnet), toorauS bann baS <&ä)tnU)fs
toort für eine magere ober bumme SBeibsperfon ftdj gebilbet ljat.
£>ie toilbe ©ans ljat ben tarnen §agel= ober ©djneeganS tootyl
baljer, toeil man meinte, bafc fie £>agel ober ©djnee angeigte.
§älefäle, 5lufforberung bie Oftereier gu Uppen, b. i. an ben
beiben ßnben aufeinanber gu fdjlagen, toirb an berfdjtebenen Orten
beS Kögelsbergs (©rünberg, ßaubac^, ßeufel) gebraudjt. 9Jton
fagt audj: &alefale madjen. (SS fdjeint aus halt of halte gu=
fammengegogen unb biefeS für halt auf halten gu fielen, b. (j.
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$atn - fymbtätig.
449
rjalt (bcin Ei) Ijtn auf mein £inf)alten, b. i. nadjbem td) e8 ^in»
$alte (£.).
$atyt, f. ©örfel. Com. 24: ba iji mein 3mmel liefet alle«
geil ber große «jpafnt im Jlorb (nämlid) bei bem ©eföff im 2)orf).
I. ber gombel, gammel, ßoi, Sdimufc [befonberS befdjmu&ter
^otranb hinten am bleibe, ben man fid) beim ©eljen mad&t £ef)r=
ein 183], baljer befjambeln, be^ammeln mit Rot befd&mufcen,
baSfelbe wie befambeln (f. bcfabeln). 68 ift t>teUeicr)t h an bie
©teile eines urjprünglidjen s getreten toie in Summen fyumfcn für
fummen fumfen (&.). — Hm SJtittelrljein toett verbreitet.
II. ber £ombel, ein 9ttenfdj, ber fidj atfeä gefallen lä&t, be*
fonberS als (Seemann untoürbige Jorberungen feines SeibcS; in
bem lederen €>inne aud) £ambelmann. 3-23. dou böast C
rechter Hambel (audj Hamballe), ein einfältiger Sttenfd). 2)aoon
t)ambelig (hambelich) einfältig, g. 23. 6 stellt sich gär hambe-
lich. @s gehört Wambel, «Sdjmufc am ©aume beS XlleibeS,
einer Nebenform t>on Sambel (SB.).
bie $anb. 2lbto. SR 31. mit gefamter£anb (SBetterfelb, ßidj,
©rüningen) ifl basfelbe roie mit ber r)ellcn§anb, b. i. mit ber
gangen gfamilie, inSgefamt; fo fdjon mfjb. (£.). — ze Hand, fo*
gleia); zer Hand beljenb, fü^n, tapfer (53.).
bie £anMjalie (Hafldhawwe) ber Stiel am 2)refd)flegel. Hlb.:
Ansa, capulus, manubrium £anbl)ab (2B.).
ber £>anbfdjla§ (Haüdschlok, Hafischlok) 1) ©djlag mit ber
£>anb in bie Eingehaltene £anb beS anbern als Symbol ber ©iltig=
feit eines £auf8 ober Vertrags; 2) SerlobungSfeier, tote freute
unb SBcinfauf (roetterauifdj unb toogelsbergifd)), g. 23. «£>anbfd&lag
füllen (£>.).
bie §änbfd}u4e (Hensche, anbere fprcdjen Händschich, b. i.
£><inbidjud)). 2llb.: Chirotheca ein ftaud). i. Ijenbf^ud}; anber=
toärtö t)at er aud) rjanbfdjurf). ^olgönfer ßirdjenaften Don 1569,
©. 26: f)enb|djue. 2lud) ber £änfdje roirb r>erjeid)nct (2B.).
ber ganbfrrcidj @r)et»erlöbntö mittelft 2)arrcid)ung ber £anb ($.).
ljanbtitig, mt)b. in ü)httelbeutfd)lanb hanttedig, fonft hant-
taetec, einer ber eine ©etoalttljat, befonberS einen $otfd)lag, be«
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450
£cmbatoef)t — Ijar.
geljt. 2Bttjj, £eff- Ur!. I, 2, 888 (1353): 2)a3 bto oorgenantin
Ijantebigin gen follin Don her ftat, ba bruber £etnriä) irften (er*
fdjtagen) toart, bis uffe bcn ftrcljop, in erin Ijemebtn, mit blofftn
Ijotybitin uttb mit barin froertin.
$anbjtt>cljf (HäftsbM) £>anbtud). 3n tfreienfteinau. Äudjen-
becfer t>. b. £eff. (Erb = £of = Ämtern fommt in ben Urff. 6. 95
3toeln unb £anbatoeln (1565) oor (%).
ber $ang (hank) ba§ über bcn Dtücfen bet SBraut Ijerab»
fyangenbe 33anbn>erf, feiten, 3. 93. in Langgöns. ©etoöfjnltd) öe'
brandet man bafür ©ebänbe (f. b.). (£.)
€>anne8 unb §anß, ^(bfürgung bc§ Samens ^o^anneS. 3>ie
erfterc ift bie auf bem ßanbe übliche. 3n ber 3fnf. bejeidinet
£ans einen 2ftenjd)en, an bem man etteas au§3ufeijen Ijat (Srrifdj
1, 415: gabelfjanS, <Prall)an8); ebenfo ©rofj^anS für einen,
ber gern gro& tr)ut ; bgl. Com. 109: bic rcidje £anfen; [©djmal*
IjanS, wenn man oon einer färglidjen SNaljtyeit tagt, ba fei
€>d)maU)an8 ßüdjenmeiftcr. 91.]. 2>ie 3itfammengefet}ten tarnen
£annlips (3obann ^Ijilipps), £anmid)el unb ^annitfel be*
jeidjnen einen £olpatfd), fiannjerg (Sodann ©eorg), ^annjer
einen unbeholfenen Sftenfdjen, 3. 23. dou steifer Hannjer. 2)a8
auSlautenbe g ift abgefallen, wie bei Berber für Verberg (f. u.).
$ar! (hur) föuf au ba8 3ugt>ielj 311m ßinfSgeljen, ©egenfafc
oon bott (f. b.). 9Iucf) ^ört man är oljne h (Wnnerob, Jfelba,
Guborf, Wngerob, 9Ippenrob). 3m ©efitt^tfeften unb Sauterbatf>ifd)en,
in SSabcnrob, Canbcntjaufen, £>erbftein, atfo nur in einem Keinen
Seile beS Kögelsbergs, gebraucht man to ift (meift gefprodjen west!
weist!) neben här jebodj mit bem llnterfdjiebe, bafc IetjtereS ben
^ßferben, erftereä bem Dtinboielj gilt. 2ludj wirb här wist 3m
fammengefefct. SBgl. fjift. S)ie SluSfpradje weist ift btejelbe, tote
Don Weind Keind. Ob här Ar mit griedj. apt-jispöc lin! unb
tüift [wie 3of ua (Stfelein, $eutf*e 6prad)lebrc für ©djulen ©.214*
mifl] mit winster (lin!) 3ufammen 311 ftetten ift (©djmeffcr 2, 962
©rimm ©ramm. 3, 630), laffe idj babingeftellt. 95ei tetjterm
rnüfete man ein eingcfdjobeneS n annehmen, wie bei ^tanfi (f. Srlaft).
Über tt>tft ! Ogl. (scbmetler 2, 1044, IReintoatb 1, 196, Dilmar 150
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ho Dem — $afiätt.
451
(£.). der w*ß n^ när ^un wäß nöit nott! Sta
toeber linfS nod& redjts, b. i. toeifj feinen SBefdjeib (SB.).
lagern (häbern) ftodfen, gongen Metben, ntdjt toeiter fönnen;
immer unperfönlidj : e§ fyapert. (£3 ift eine iöerfiärfungSform Don
haben, Ijappen, bo§ unperfönlidf) in berfelBen SBeife gebraud)t
ttrirb, unb hat ben SBofal Derlängett. Dilmar 150. 2>a3 2Bort
ift befonberS in 9Heberbeutfd)lanb fc^r üblith (£.).
ber §arn, in unfernt ©eBiet nidbt DolfSüBlidj. bie £arn=
toinbe, mhb. harn winde, ^arnjtoang. fHöfetin im (ShftanbS
artjneibuä) 46b: fo bie froto bie fjarnttrinb on unberlafc hat-
Ijärjeit (herze, hirze) mit £ar$ Bejfretdjen, ftatt harten, ift
auf bem Kögelsberg fiBltdjer als pichen. 2)a8 ^ortigip gekargt
(nicht gu Dertoechfeln mit geljerjt cordatus) wirb auch Don leBen=
ben SBefen geBraudjt, um auSjubrucfen, bafj fte feft unb bauerhaft
finb unb Diel »ertragen tonnen, befonberS in 33ejug auf (Sffen unb
Srinfen. S3eift)iele: Däs eass 6 gehirzter Ochs. He horr en
geherzte Mäge. 6cf)on im mljb. fommt herzen neben harzen
cor, Beibe§ mit furgem Söofat (£>.).
ber gnfc (Häs). — Sjmdjto. Com. 132: mit einem feigen
£ubler, ber bei) einem ljett, tt)ie ein £aa& Bet) einem brummen»
fchläger. ba§ &afenbrot (Häsebrud) 1) föeft t>on 23rot, ba8 ber
Sfäger ben $inbern Don bem Söeibgang in feinem Südjfenranaen
mit heimbringt (SB.); 2) im Üttunbe ber $inber bie Braune 93lüte
einer ©raSart (auch 3ittergra8, Fleum pratense?), bie fie Dor
Oftern forgfälttg fammeln unb in bie §afennefier legen, bamit Dom
£>afen recht Diele &afeneier hinein gelegt toerben PP$>.). £afen=
fptel: amme (b. i. an bem) hasinspile in ber ©emarhmg Don
Ittingishusin 1323 S3aur %. 367.
ber £af(ärt (häufig Hassät, Hassöt, Hassert, Hasset)»
2öagmS, BlinbeS 3)rauflo8gehen, §aft, ©eljäffigfeit, ©roll ; überall
fet)r üblich- SaDon haffdrtig iz. toaghalfig, brauf loSgehenb,
heftig, ge^affig; 3. 33. däs git owwer wirrer ean 6m Hassät;
der war owwer ean 6m Hassent; wäs der en Hassöt ean
sich hott! der hott owwer en Hassöt offen (auf ihn)! där
Schätz (€>d)üt}) hott die Öfizeig aus Hassät gemöcht; en
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Rubeln — §dufel.
ha88ärtiger Mensch ein ungefhlmet 9flenfdj (o^ne fölimme Gebern
bebeutung) ober ein ge^&fftger Üütenfd) ; 6s eass e hassatiger biser
Mensch ; er köm ganz hassertig off mich zou. — &aupU
toort erwö^nen aud) Sdjmeller, Silmar, tfteimoalb, aber nut in
bem Sinne Don £a&. @8 ift baS frang. hasard SBagniS, 3ufaÜr
angelehnt an ba8 beutle £ajj. &ierl)er gehört audj Ijaffartieten,
^aff alleren, tyaffetieren, auf3 Spiel fetjen, toagen, baS ent=
lehnte frangöfifd&e hasarder (£.).
Rubeln (haiwele, ^arti^uo gehaiwelt) einem ben Slop} raufen.
Senn ju Unterflorftabt ein ßnabe Bei anbern Äna&en einen lauten
SBinb ftrei^en läßt, fo eilen biefe Ijinau, raufen iljm bie feaare
unb fingen baju:
Haiwel", haiwel\ abgedöfll
Wer neit r.on der Haiwel kimint,
muß gehaiwelt wörrn!
Maua orrer Höfi?
Sagt nun ber ©eljäubclte Höfi, fo gefct baS £äubeln bon
neuem an, roäljrenb gelungen urirb Git [gef)t] die Haiwel gleich
wirrer ofi! unb fo ge^t baS £äubeln unb jener ©efang toeiter.
Sagt aber ber ©eljäubelte: Maus, fo enbigt ba8 £äubeln mit bem
©efang: Git die Haiwel stomp stomp aus! ©el)t nun einer
ber antoefenben Knaben nid&t gum $äube(n, fonbern bleibt abfeits
flehen, fo toirb er unter allen ben JJormalitäten gejubelt, wie
jener, ben e§ juerft traf. Sgl. houwe, b. i. Ijauen in Sdjmibte
toeftertüälb. 3biotifon, ©. 74 (SB.).
lauen (hä-e 2B., häge ß.) tpräf. id) fjaue (hä e), bufyäugffc
(hakst), er I) äugt (hakt), mir, fie Ijauen (hä-e), itjr Ijaugt (hakt),
$rät. f)ie (hei SB., higg, heegg oor JBofalen, hugg ß.); $art.
genauen (gehä-e 2B., gehäge ß.), tote fd&rb. (2B.). — über«
Cfjr fjauen, b. i. betrügen.
$auer wirb im Btugprotofott oon ßampertfjetm 16. bis
17. 3afjrf). (Qu. 1886, 147) öfter als 2Bert>ug genannt), beffen
fiel) bie 33auern aud) tum 3»ctfainpj bebienen.
baS §äufel (Hiffel) wirb im Sdtfitjer ßanb befonberö bon
ben £>äufd)en £>cu gebraust, beren mehrere gufammen eine SBebe
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§aime — fjecfeln.
453
bilben. 2)abon hiffeln, b. t. bog £eu in foldje £äufdjen ober
Äegel legen, £äufel iflt eigentlid) fübbeutfdje Sform für Häuf-
lein (£.).
ber |>aunc Sftiefe. €>o tourbe früher in ©ie&en ein unge=
toöljnlid) großer ÜJlenfdr) genannt, in ettoaS berädjtlicbem ©inne;
in ber Umgegenb (ßottar, Sflahtälar, Glimbadj, ©eilsljaufen) fommt
ba§ 2Bort bis auf ben beutigen £ag nodj fo bor, 3. 33. wäs eass
das fer ö langer (grüßer) Haune. <£g ijt mljb. hiune, hüne,
b. t. §eune, [Riefe (£.). <£tgentlid) Jöejeicbnung für bie borge»
fdjidjtltdjen 58etoof)ner 2)eutfd)lanb§ unb für bie 2)ölfer ugro=
finnifcben ©tammeS, tote £unnen, Mooren, SJtagtjaren ($.).
ber Rauften (Hauste Hausde) ein im freien Selbe aufge*
fteüter gruditljaufe, toie £eudjel (f. b.); 2) £aufe £eu ober
©rummet toie 2Bebe (f. b.). 3n ber erften 23ebeutung finbet ftdj
ba8 SBort in ber 2Betterau, in ber feiten auf bem Kögelsberg,
jebod) aud) in ber ftälje bon ©iefjen. Dilmar 154 f. ßeljrein 189.
5ftfjb. huste. 9#an l)at ba8 SBort mit einem in s bertoanbelten f
au§ Raufte, b. i. &aufe herleiten tootten ; aber für eine fol<fce Um=
toanbelung gibt eS fein toeitereS 23eifotel. 3dj ftatte es für toeit
einfad&er, ein früheres &aud)fte für £>üd&fte anjufcfcen unb btc§,
toie $eudjel, aus bem oon ©rimm angenommenen goi. hiuhan,
b. t. ergeben abzuleiten. (Sin ch fdjtoinbet Ijäufig, befonberS bor
s (ogl. Oss für £)d)8, Fläs für JJfladiS, wäsen für toadjfen). (Sin
£auj)ttoort beöfelben UrforungS unb berfelben 93ebeutung, ba8 got.
hiuhma (£aufe), $at bie Nebenform hiuma (£.).
bie §tU (Hdwe) toie fd)rb. £efe; mfyb. der hefe, tooneben
der hefel Sauerteig, f. Jrifdj 1, 430; fo nod) fjeute lanbfdjaftlicf)
£efel unb &efling (Sdjmetler 1, 1057; £efel, &etoelingr
£etoleng Äe^rein 191; £efltng (Umgegenb bon ©iefcen, 3. 35.
£eudjelljeim SB.) unb £etoeling (Seuern 2B., Slnnerob, $lein=
linben, 2Biefecf £.).
Ijebenbig, in fixerem 23efit> befinblid), bon fyaben. Sttunjenb.
Urf. bon 1484: uff bag ebn altarift bej altarS ber ebdjt (8) fdjifling
jerltdr) alfo fid&er unb fyebinbtcf ftj.
Ijctfefa (heckele, bornefjm hickeln SB.; heggiln ß.) 1) auf
einem 93ein t)üpfen in ber SBerterau SB.; aus 5lf$affenburg
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454
Mi — heilig.
€a)tnetfer 1, 1050; aus SRaffau Äefjrein 196; fo audj in SRfyin«
Reffen unb überaß im £)bemoa(b; 2) laljm geljen Pß.), ljinfen (ß.),
etmaS f)infen SBilmor 167; nadj £. fagt mau andj in Slnnerob
heckilt = fdmaWt, b. i. Ijinft. ß. bcnft an ljinfen als ©tunb=
wort; ©djmetter fc^reibt Würfeln, mic man nadj SSilmar im
nieber heutigen Reffen roirflidj fyrid)t. ©3 märe alfo audj Surfen
(f. Dorfen) in (Srtoägung ju gießen.
ljefr (hir, hif) 1) roie fdjrb. Ijodjljeilig, befonberS hirer Faier-
däg, ß., mljb. her, oielleidjt urfprünglidj = glängenb, Ijell, au
got. hais gatfel; 2) fein, bünn, j. 23. hir räfi, schbinn, b. i.
fein regnen, fpinnen (ß.), oon bem Ijellen Älang ber ©lotfe (8.),
öon ber ©timme ber grauen: dei Mannsleut singe grob, dei
Weibsleut singe hir, in 2llSfelb Holz hir mache, Dorn ©anbe
(ßeiljgefiern, ßidj), oom ©ante (©arbenljeim, 9ted)tenbadj, 6djettn=
Raufen) u. f. ro. 20ea.cn ber 2lu8forad)e ogl. sir für fet)r (§.).
Ijeien, ge|eien plagen, oeneren, ärgern; nadj SBilmar 157 im
furfjeff. Dberljeffen ljier unb ba üblidj, aber im 5l6fterben Begriffen.
3n unferm Dberfjeffen fommt nur bas ^artigty Derzeit (f. b.)
uod) oor.
heilig, eng oerbunben mit einem folgenben Subftantio, fei eS
a(S Slbjeftto ober als fubftantioifdjer ©enitio, crleibet mannigfache
Sßeränberungen. 3uoörberft toirb ei in e gefügt unb i auSge--
fto&en, rooburdj helg entfielet, wie weng aus toentg, fobann fällt
g ab unb es wirb hei hell aus helg in äljnlidjer Seife wie
weller aus roeldjer, 3. 33. dio helge (helje) drei Koenig (an
oielen Drten); Allerhelge (-helje) OTer^eiligen ; Helldak Sefttag
(©$lit;, ßanbenljaufen); der helle Sunnäwed Samstag üor Oftern
(ßauterbadj); er erwet (arbeitet) am helle Sonndak (ßauterbadj);
das helle Kreuz bei 2)armftabt ; der Hellekreuzberg bei 3ugen=
Ijeim. 2)ie (Sntfteljung ber neueren Qrormen geigen ältere Urfunben,
3. 33. baS ©rüninger ÄudjenäinSbudj, €>. 25: Gredenhen [gibt]
1 seffter oles von eyrn garten hynder dem helligen huße
daselbs [nämltd) ju Golle ©üll] unb an einem anbern €rte,
@. 29 : das he%e Crutz ; ^aS alte ©eligcnftäbter ©ültbudj : VIII
margen ackerß gelegen herwerterß deß croczenburger helligen
huß; bie ^olgönfer ßirdjenaften oon 1569 ermähnen öfters ba$
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Ijetm — #etmge«ite.
455
belüge £au8 Bei SPolgönS, fotoie 6. 20 einen 2(tfer „unber bem
$ir<$gonfer ljelligen 6totf". ber &elgenbom unb ber £>etgen=
ftraudj (Heljeborn unb Heljestrauch) bei Ulfa. (Sin £elge=
born ift in ber ©emarfung 9ftobI)eim bei Ofriebberg. ber feigen*
teid) (Heljedeich) ein SEeid) bei 3*fl, too früher eine flehte Capelle
mit einem £eiltgenbilbe ftanb. ber £ell garten (Hellgärde) bei
SBetterfelb. ba8 § eigengut (Heljegout) ©ctoann bei Sinner ob.
ba8 £etgeljau8 (Heljehaus) 1) ein §äuädjen ober £apetfd)en mit
einem £eiligenbilb barin. SoXd&c ftanben fjäufig oor ben Orten,
g. 93. Oor Unterflorftabt nadj tHetd&etSt)cim gu; 2) ein ©elänbe, too
früher ein £eiligen1jau3 geftanbcn f)at, lote -j. 93. bei 9*öbgen,
2lnnerob, üftüngenberg, $luf)lftrd)en. bie &elgenfje<fe (Heljeheck)
bei SßolgönS. ber £elgentoalb (Heljewäld) in ber ©emarfung
oon 6teinba<f) bei ©iefjen, ©etoann bei 33urf!jarb8felben, bei 9lnnerob.
£eiletoalb bei Ulfa, bie £>elgentt>iefe (Heljewiss) SBiefengetoann
bei Ütöbgen, £arbadj, Oberbreibenbad); Hellwiss bei SBetterjelb.
Dilmar 164 Hei- unb Heitag, b. i. Sefttag; fteintoalb 1, 65
Hell-Dse bie Ijoljen Sfefttage (ogl. audj engl, holyday). ßefyr*
ein 192 Helljehäuschen.
Ijcim (häm) 5lbo. nad) &aufc ; eigentlidj 2lcc. be§ §aupttoortS
£eim, b. i. £au§, Sßofmort (got. bie haims 3)orf; angelf. ber häm,
engl, home §au3, 93ater(anb ; altnorbifd) ber heimr £>au§, 2Belt).
Sfnf.: fieimgu (hämzou) in ber 9üd)tung nadj bem Orte, 3. 93.
in ber ©emarfung Üftiebererlenbaa) oon ber fjelblage „fjeimju in
bem gudjslodj, t)eimgu ber 6temftraf$e, fjeimgu bem ^olgtoeg,
fceimgu ber 2lu" ; im 216= unb 3ufdj™ibburt) ber ©emeinbe 9fteber=
urfel Sfranf furter ©eite „2lder Ijeimgu bem ©teinbadj auf ben
©leid&eu" (2B.).
bie grfmat (Hamet, 3% Häineter). Voc. Ex quo: Patria
oatter lant ober tjcr^met (20.).
bas fictmgercttc, m^b. audj heingereide, heimgerede 1) bie
gemeine 2öalbmarf. ©rieStj. 93efdjtoerbefdjr. 18 toirb gcflagt, bafc
ber Slmtmann be§ 9ttarienfüft3 in sJftaing fia) anmajje öber alli^
daz. heym gerede, daz. zuo deme dorfe hoerit ©ewalt gu fjabcn.
SBeistum ber 93iberer Sütarf Oon 1385. ©rimm I, 512: 9Gßir
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456 $eint - &eifecn.
toöfen bie mar! öur ein recbt fyiimgerebe; 2) bic ÜWarfgenoffen*
f4a;t f. SNone in Setter, f. b. ©efd). be8 D&errljeinS 8, 128 f.
Ijcint (haint, audt) mit untcrbrüdftcm n hait; im 9ll8felbifdjen
neben haint gehlstes hint, g. 23. in 3«tt, 9lngerob, ßeufel, (Sluborf,
9tul)lftrdjen) biefe 5^Qd6t, fomofjl bie vergangene als bte fommenbe.
6ef)r läufig tritt bagu ein überflüffigeS ftaaU SBirb bie t>er*
floffenc Sßadjt ber fommenben entgegengefetjt, fo brütft man jene
burd) heiut Nacht, biefe burdj desse Nacht au8. SBeifoiele:
haint hun dich gout geschlöfe (toetterautfd)) ; haint Nacht denk
dich gout je schlöfe; hint ober hint Nacht hofl ich schlecht
geschlofle (Slngerob). £etnt2lbenb (haint Öwed) ift foöiel al$
scheier Öwed, Ijeute abenb (f. fd&ter). — ©djon mf)b. fommt
hint, gefügt aus hi-nacht (biefe 9cad)t) cor. 9lu8 bem lederen
ift juerft hinecht, bann hinet hint geworben. 2llb. : Ijeint hac
nocte. 6impticifftmu8 : er [ber &afe] ift mir Ijeunt Ucacbt öon
meinem Softer J)imoeg gefifdjet ioorben"; berfelbe (6. 33udj öon
1683, 6. 802): Ijeint ftad&t. — ftad) »ilmar 160 fott t)etnt in
töurljeffen nur bie öergangene 9cadjt begeid&nen. ©oetlje Ijat Ijint
9cad)t öon ber fommenben (£. unb SB.).
§cin$ (Häinz Hänz, Höinz Henz), $ofeform öon £einrid)
(©rimm ©r. 3, 691) 1) baö 2flännd)en geioiffer £iere, namentlich
bc§ §afen, beö ÄanindjenS, ber Äafce als ©egenfafc $u 2Jcuttet
(Mourer). Dilmar 160. 2) ßodruf für bie 6(&afe, getoöfmlicfc
öerbunben Häiuz komm, Hainz da! (£.).
fyit (-hat) ift ba8 alte £auJ>ttoort bie £eit (S8cfdt)affcnr)cit,
2lrt unb SBcife, 6tanb), g. S3. lebiger £eit (learriger Hät), b. i.
lebigeS StanbeS; junger €>ett, b. i. in berSugenb; Bef offener
£ett in betrun!enem 3ufianbe, Hein er (klaner) unb großer
(grüßer) £eit, b. i. als ßinb, al8 ertoaajfener 3Renfdt> (2B.).
feigen (häße). (grfefct nennen, antfjei&e, nu)b. antheize,
burdt) ein Söerfpredjen (der antheij enthei^ ©elübbe, SÖerfprecben)
gebunben, 3U etroa8 öerpflidjtet. 2)urd) Ur!. 1347 toeift ßönig ßarl
bie 3uben gu Dürnberg an, itjre fdjulbigen fRei(3t)6fteuern an bte
SBurggr. Sodann unb 2llbred)t öon Dürnberg gu jaulen: bog ir
ben 33ura)grafen ber fel6en Saufent pfunbe Rätter ©ülte alfo
antbeijse roerbet unb in ba mit ierillidj bient unb geroartet.
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$el — fteff.
4-V7
2Bt)fc, £eff. Urf. I, 2, 906 (1354): £ir um fjont bic borge*
nanten (Seutfdjorbettfiljerrn $u Harburg) uns wibir gegebtn uff
irm ljobe gu ßanginftet)n feg ma(bir rorftn ewiger gulbe. ber un3
iglid) lanbfibel, ber ben !jo& befttftt, fal ant^eige werbin. Dr.
2B. SBütftng weift eine Stelle aus einer OTarb. Urf. ton 1398
narf) : fünfte faty punt ^etttr, ber wir er antf)ei&e fin worben unb
fd)ulbtg fin Don $ent;djen 2BettirmanS wene. 93on bem glciaV
bebeutenben ml)b. antheizec ftommt nljb. nnr)ei f ct)i g.
boS &tl (bal heal; meift mit ontretenbem d ober ch häld
heald, halch healch) bte feinere Spreu, bie fidj beim SBorfeln
abfonbert, wäf)renb ©epeul bie gröbere tft. 3)a$ Söort gehört
t)auptfäd)lid) ber SBetterau an; auf bem SBogelSberg tritt meift
Stabe an feine Stelle. 68 ift mf)b. helwe helw Spreu mit ab=
geworfenem w, roic in wetterauifd) gal, b. i. gel für m^b. gelw
(gelb). SBaljrfdjeiulid) ftommt e« bon m^b. heln verbergen, füllen
unb feine erfte Sebeutung tft #ttlfe. ©rimm unter §elbe. 58tl=
mar 162 §elb (&.).
geling Ijältng (heling) 5lbj. unb 2tbb., 3. 93. Ijelinger SBeif,
b. i. Ijeimlidier Seife (5Betterfelb, Dberbreibenbad)) ; er geljt geling,
b. t. am 9lbenb ober in ber ÜRadjt. ®abon ba§ 2lbb. geling«
ijebilbet rote eilingö (f. b.). üERfyb. halinc [halinges halingen
bon halc bal — in mittelbeutfdjer 2tu§fpra4e hele hei — b. t.
berljeljlenb, berljoljlen, fd)lüpfrig, glatt, Don heln, n^b. Ijeljlen]
(€>•)• — Äe^rein 191, ber aud) Ijeljl galten für berfjeljlen an=
füfjrt, weldjeS ba§ oben ermähnte mf)b. bal ift.
Ijea (heall, hell) W\. unb 9lbb. 1) 3f"f. Jjelllidjtig (heall-
lichdig), 3. fd. 's eass höalllichdiger Dak, b. i. Ijefler lichter £ag,
im ©egenfatj gu 9todjt unb Sommerung (2B.). — 2) 2Bie in ber
©djrtftfpratfje bon gellen Raufen gefprodjen wirb, fo fagt ber £)ber=
Ijeffe med der healle Herd bei's Hä gifi, b. i. mit ber gangen SJamilie
in3 £eu gefyn s6 seifl med der bealle Herd fort (£arbadj, Jftct£=
fird&en, Slnnerob, Söiefed, ßirdjberg, ßidj, ©rüningen, &interlanb).
tiefes bell ift gefügt au8 heil, wie helg au8 beilig, unb heil
bebeutet md)t nur gefunb, unberfeljrt, fonbern audj gang, wie baS
tljm entfpredjenbe engl, wbole, beffen w unorganifd) angetreten ift
unb md)t gehört wirb (angelf. häl). Sdjmibt 71 Ijat de häle
C&erfaJT. 90Börtet&u<$. SO
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458
$>etle — §enne.
(feilen) Tag unb de ganze häle Tag, äHlmar den heilen Tag
durch. (üben bat)tn gehört hele Haut bei Sfteimoalb 1, 64 (§.).
2lbo. 8121.: c^ell auf, g. 33. se seifi hell off ober dö geng's
hell off, ba roarb otteS oerger)rt. Sögt. ©c^mcHcr 1, 1081. 2)2B.
4, 2, 967 (£.). — $cll aus, b. i. 9011a aus (redjts bcr 9*ibba). (SB.)
bie #efle (Hell) #ötfe, toofür jenes bie alte unoerfälfdjte 3otm
tjl, ogl. aljb. hella, engt hell, nieberl. hei. 2ln mannen Orten
tjetßen ßanbftücfe bie &5U (Hell), g. 23. in ber 9Uebererlen=
Bacher ©emarfung „hinter ber &ött auf bem Spiatj", ebenbafetbft
bie große unb Heine ^ötlrotefe; eine ^ett an einem £elleberg ift
bei ßütjellinben, ßleinlinben, Slnnerob; bei ßauba$ gibt es beren
gioei, eine große, bie als SBafcftbleidje, unb eine Heine, bie al3
©artenfelb btent. @S finb ttefliegenbe ©rünbe am Stoß eines
SergeS. 2)a3 SBort £ölle (alt &elle) ftammt oon tjeljlen (aljb.
helan) berbergen, toie griedjifctj xsö^o? oon xsöftio) unb begegnet
eine verborgene Siefe (2B. unb £.). — 3$ toiff nidjt leugnen,
baß mandje Orts* unb gflurnamen in ber angegebenen SBeife ge=
beutet fterben fönnen; inbeS muß audj §albe £elbe (oft gefor.
£>allc, &elle) berücfjtdjtigt »erben. 2)tefe bebeuten ben SflMjang,
bie SBergeStjalbe, unb feXbft tiefe, am Stoße fold&cr falben liegenbc
ßanbftücfe fönnen }o benannt fein, als an, unter, oor k. ber
£albe gelegen (&.).
ljcHe fflßcnn, meift (jenne SDenn, mit öorljergeljenbem Rofy ober
2) aufig, ift 9lu8ruf ber SBerrounberung. $otj ftcTtjt für ©otteS
(©rimrn WIM. 14), SBenn für Billen (f. b.), Seile für ^eiligen
(f. b.); ljenne unb tjelle oerljalten ftd) gu einanber töte Menn
unb Meli (f. 2Jlürjle). 3)ie gange 3-ormel ift bemnadj nichts anber§
ab „©otteS fettigen SBiHen!" (£.)
Tellig mager, fdjtnadjj; fommt in ben 3)ialeften Ober» unb
ftieberbeutfd&lanbS gleichmäßig oor. (SS öcrt)alt fidt) gu Ijaljl
(f. b.) roie laßig gu laß. €>. unter aber (aber^eKig).
§cnfeL ©eit bem 14. 3at)rljunbeTt bei uns geroöljnltdje ßofe^
form beS Vornamens Heinrich. (©.)
Seltne, Seit bem 14. 3a!jrf)unbert bei uns gett>öt)nlidfje &ofe=
form beS SBornamenS So^anneS. (©.)
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Verberge — Rennen.
459
bie $tpt, §ibt (Hewe mit tytym e), frummeS £mnbbeil gum
5lbf)a<fen bünncr $fte, langgejtielteS ©artenmeffer. 5l^b. hepä
habbä, mhb. hepe. %lb.: £et), falcicula. £err im überf.
(Solumetta: ^äpc, ^c^c. Jahrein 190. ©djrb. $\p\>i (SB.). —
3m Ülugprotofott Don ßampertheim, 16. bis 17. 3aljrf)itnbert.
Ou. 1886, 147.
bie gerlerge (herbrich). 3n einer Eingabe beS !DiaQi=
ftrats Don Sulba an ©rghergog SJlajcimilian 1601: „Ijcrberig jum
frölictjen man"; „unbt atfo foldje ^erberig nuh mehr burd)
fte bie 3uben gantj ni ebergelegt". 2lud) aadjenifch herberich
(Aachener 3btot. 80). SRodj häufiger hört man Berber (hirber),
au« bilblich 3. bai beaU-leut (Settetteuien) hunn di laüs ir
hirber. Über ben Söegfall beS g bgt. 2Binbberge. ©chmefler 1,
1149 (2B.). Verbergen (hirbern), tt)ie fdjon mhb. hirbern für
herbergen öorfommt (ßejer 1, 1252), auch im £ennebergifcben
(fteiiroatb 1, 66) (£.).
(ergeben, in lofalem ©inn unb übertragen bon ben gün*
fügen ober ungünftigen 23erhältniffen, bie bei einer $erfon, an
einem Drte jc. eintreten. 2BaS fid) ber 23auer be§ 17. 3at)r^.
als baS ^ö4fte Vergnügen öorfteCfte, lehrt 9Hcla8 in Com. 93,
inbem er ergäbt, loie fein ßeben fein toerbe, toenn er fteinretch gc=
morben : ba null ich eS bann laffen ^erge^en unb ct)tel SBecf e unb
#onig effen, unb toitt mich auf einem SBagen &ctt> über bie SBiffe
laffen führen, baS nrirb mir fein fanfft thun. 2Ben erinnert biefcs
nicht an bie Söünfdje ber gtoei SBeibbuben, Don benen £). ©laubreebt
in ben üfteuen (Stählungen aus bem £effenlanbe melbet. S)em
einen erfdjien es ba« ljödjfte, toenn er fid) bürfte auf einem £eu=
toagen burchs gange 2)orf fahren laffen. 2>er anbere r)ätte ftch
lieber eine 6uW>e bon lauter 23aumöl befteflt.
germets. ©o fdjreibt man regelrecht bas toetterauifche SBort
§trme [auch härme gef^r. tt>el<he8 ber Rufname beS 3iegen=
boefs [unb Sdjafbods §.] ift. 3- 93- §trme bufc! b. h- «germen
(@ei&bocf) ftofc (loiber bie Vorgehaltene flache £anb)! SJlan hat
bat)on auch baS Schimpfwort für eine fteifc männliche $erfon:
fteifer £irme, welches man alfo, „fteifer &ermen" gu fchreiben
hat. @S ift baSfelbe gang fo gebilbet, rote man auch fagt: „fteifet
30*
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460
£err — §era.
39odf ". 2)er [Rufname ber 3^öc ift &cfc (f- uno man faö1
benn aud) fd&lecljtfjin für 3^gen6o(f : ber Rennen, unb für 3**8*:
bie &e§. — ©d)im in bem alten plattbeutfdjen ©ebid)te Sfcetnecfe
2*oB ift ber *Rame beS 3iegenbo<fe8 Hermen ober audj (in bem
Slbbrucfe Don 1549) Härmen. $a8 2Bort ift ba8 altbeutfdje: ber
herman (jufammengefetjt au§ unferm £eer unb üttann), toeldjeS
fo oiel tote ßrtegSmann, Krieger bebeutet [mit toeldjem ber fampf*
luftige f&oä berglicfjen toirb]. i?ifc§art fagt in feinem im 3a!jr
1575 erfdjienenen ©argantua: „SBolt idfj barumb ntdjt toötten
German ober ©erman Riffen, toeil man bem 23o<f : Hermann ftofj
ntct)t! fagt?" 20. im 3ntell.=33l. 1846, !Rr. 61, 6. 248. — SDer
^erfonenname Hermann toirb fdjon in mittelalterlidjen Urf. in
ber 2Betterau Hirman mit mittelbeutfdjem i ft. e gefd&rieben,
3. 23. SBour 2t. 689, 9h\ 1138; ©rüninger ßirdjenainSb. 6. 11,
!Rr. 33 (Hirman beckart). 3m ßauterbadu'fd&en toirb ber SRame
«germann £erme, im $>iminutto £ermd)e, geforodjen, gerabe roie
bort Söeiberme aus Seiberman toirb. 2)ie STufforberung an ben
93ocf lautet bort: Herme stuzl £)ie ©tirnen toiber einanber
ftofjen, roie bie flehten ßinber tljun, Ijeißt: Herme -herme-stuzze-
bokk-mache. — Dilmar 165. SReintoatb 2,60. <Sd&metter 1, 1163.
©d&mib 262.
ber £crr 1) ber Gbetmann, ©raf, ftürft, ßanbeSljerr in 55e=
gie^ung auf bie Untertanen; fo Reifet ber ©roffteraog in ben iljm
untergebenen Orten uns Herr ; 2) oorne^mer ÜRann : 's eass käft
Bauer, 's eass 6 Herr; ö git so stolz wei ö Herr; 3) Settel
einer ertoadtfenen männlidjen ^erfon in ber Slnrebe. 2)a8 2)iminutib
ba§ §errd)en (Herrche, Härcbe) 1) £err, ber über toenig gu
gebieten Ijat ; 2) ©rofcbater (r-gl. Sfraudjen), gtcidjfam ber alte,
liebe £err. 3m [Rieb unb am D^ecfor (ber Herrche, Herrle)
ebenfo. 3n ber SBetterau toar biefe ÜBebeutnng beS SBorteS bor
50 Sauren nod) ferjr übltdj, toeidjt aber immer bem SluSbrutf <£lter=
t-ater unb bem borneljmeren ©rofeoater (2B.). $gl. aud) unter
Sflann.
baS grrj (Herz). *R9t.: Com. 79: ba id) baS falje, ba
lag mein £>eTtj im £)retf. 2)erfleinerungSform : Herzi. §er$
toirb häufig allein ober in 3fnf. als ßtebfofungStoort oertoenbet,
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£>efä — £>effenlanbfleic§rci.
461
a. 53. £eragepoppelte§ (f. bobbeln); Ijeraengülben (herze-
g&üle) f. gülben; ^ergtauf ig im befannten 23olf8lieb: 2Ba§ fotl
id) bir flogen, ^erjtQuftgcr 6d)afc? Com. 20: ©ott gebe bir
einen guten Jag, mein ljertjen ©r et gen. gel) erat (geheffzd),
beljerat (22).). ber &erabenbel (Herzbennel). 2tlb.: Ilia, bar-
barfc involucrum dicuntur, ba Hein gebärm, ber Ijerfcbenbet. IR^t. :
einem ben §erabenbet abfdmetben (äbschnäöre), b. i. einem ein
ßrofceä ßeib, ben Xob antljun. SBilmar 165.
ber gefd), baS f rantyafte ©djtudiaen ; rnljb. ber hösche. fRößUn
im (S^ftanbSartjneibud) 68b: Jür ben £>efd) ober üftefdj.
geffenlaittoQefdjrri. Stlö in bem 9*ed)t8jtreit a^if^en ber ßaube8=
rjerrfd&aft unb ben abeligen ©anerben beS ©erid)t§ S3u[e(fer Rfyal im
3atjre 1^74 3eugen barüber abgehört nmrbeit, bafj toann im 3?ürften=
tum &e{fen bie Untertanen burdj ben ©tocfenfdjlag gur Üftadjfolge
aufgemalt »erben, audj bie Untertanen im 93ufe(fer STljal ju
folgen ftfmlbig feien, fagen biete berfelben über baS ©efdjrei „&effen=
lanb" au«. <£in fiebaigjäbriger «Bauer au§ 23urfb,arb8fetben 3. 93.
berietet: l)ab foldjeS oon ben Sitten gehöret unb toann man £effen=
lanb fdjreie unb bie Untertanen nia^t folgen, fo toären fte in be8
Sanbgrafen ©traf unb füllte fte tootjl ber SEeufet bejdjei&en, unb
habe nod) neulidj . . . 3un!er ©eorge Don Srorje einen Sungen
... um efclidjer Sauern nullen angefeilet unb ins ©efängnifj legen
wollen, Ijab be3 jungen (Slbcn ©rettje au S3urf^arbsfelben £effen=
lanb gefa^rieen; feien bie Dkd&barn, fo eS gef)örx, hinausgelaufen
unb ba fie ben 3unfer alfo nodj betrappt $&tteit, toäre eS i^me
übel befommen; ber Sunfer r)ab aber ben jungen, als er fold&eS
gehört unb gefeben, laufen laffen. . . . (©rünblidje 2)emonftration,
ba& bem f. £au& Reffen in unb über bem 33ufe(fertljal bie lanbeS-
fürfit. ^obe Dbrigfeit .... compettret . . . ., $armfiabt 1723,
©. 163—170.) — 2öir haben ^ter alfo ben SBortlaut be8 alten
tjeffifdjen ßanb(d)rei§, ber nadjträgltd) auef) als 5Ro tf eftret ge=
fätjrbeter Reffen, ftatt beS £eitalgef4reie8 üblid) getoorben a« fein
fdjeint.
3n ber alten an ßurpfala oerpfänbeten 9tei$8fxabt Oppenheim
lautete, beiläufig ernannt, baS SRotgefd&ret „fdorn unb fteid)!14
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462
§effenluft — £eu$el.
(§qu3= imb StaatSardjto, ßopialbüdjer, Dppenbeimer 9lufaeiä}»
nungen über bie fHec^te ber Stabt Don 1614.) (6.)
bie £cffenfoft (Hesselofl) SRorbofhoinb, ift in bcr ©egenb Don
©icfjen fc^r übliä). €8 beaeid&net eigentliä) bcn Don ßurljeffen fyi
fommenben 9ßinb. ©onberbar ift, bag man ftatt käle Hesselofl
aud) Ijört hessekäle Loft, lote wiseweiße Blomme für treifce
9ßiefenblumen (f. fctjter) (£.).
ba8 $ctf4 $otfdj, ba« tum ber Äulj cnttoö^ntc Äalb (3freien=
fteinau, Dberfeemcn), tt)äf)tenb ÜRonfd) unb 3ttotfdieldjen ba«
9Mdtfalb ift. 93tlmar 176 f>at, fcötfä) als ba8 Ijalbertoa4fene
#bon bcr ßulj enttoöljnte Stoib, ©djmetler #ötfä) als 3utuf be8
§irten an ba8 &alb (£.).
bie |>e| (höz, aud) hiz) ©ei&, eigentltd) ßocf= unb ©djmeidjel*
ruf für btefelbe. 2)aoon ba8 3)immuth> #etjdje unb £tt}4c
3. 93. die hez gött (gibt) ganze kar voll mölch. 3m ßauter-
bad&ifdjcn ift ber getoötmlid&e ßotfruf für bie Stege höz ai (a(tc)
ddl im SHSfelbtfäen höz alt komm! 9lud& £efcebrecf (hezze-
brek) fommt öor (3. 93. ßaubodj, 2ll8felb, ßauterbadj), §. 93. ez
komme die hezze-brekke). ßbenfo in ßurljeffen £itj unb ^elj
(93i(mor 171), im ©iegenfdjen (6$üfc 2, 15), in 93aiem #ett unb
Settel (Sdjmeller 1, 1188). 93retf finbe idj fonft nirgenbö Oer-
Segnet. Sollte e8 ba8 Don ©talber 1, 214 angegebene 93rarf
(Sftenfdj ober £ter tum unoerljältniSmäfjiger £)itfe fein? (§.) —
SJgl. Rennen.
bas £>fii (toetterauifd) hä; auf bcm Kögelsberg audj hai,
hau, he). ©pridjtoort : hätt die Wearrerä hA eann holz,
so war se noch emol so stolz, ber £eufyüpfer (hdhepper)
§eufö)rerfe. 3n ber SBetterau (ba^er tt>al)rfa)einlid& ßeljrein 181),
bei (Stegen im §interlanb. «ßeljrein 196 fyrt au8 Cimburg.
Ufingen, £ödjft, Äönigftein #euf)ipper, aus ©elters, Sbftein unb
sJtunfel ^eufpringer (£.).
ber §furfjcl (Hüichel) ein im freien Selbe aufgehellter 5ru4t»
tyaufe, getoö^nlia) au8 aefjn ©arben befteljenb, ift im HlSfelbifäVn
allgemein übtiä) [au ftobljetm bei S^ibbo 935.]. 3n ber SQ&etterau
(audj in €>ä)toein8berg für bie £eu§aufen) gebraucht man bafüv
Rauften. 93ilmar 176 Ijat £üdjel, &eud)el (£ia>I) au8 £)bet=
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" Ijeuet — Gimmel. 468
Reffen unb Siegenlj ain. €8 ift ba§ SQÖort Don einem anju*
ne^menben got. hiuhan ergeben (©rimm @r. 2, 50) abgeleitet,
toie 23leuel Don mljb. bliuwen, unb Derttanbt mit got. hiuhma
Raufen (£.).
Reiter bebeutet an mannen Orten, 3. 23. in 3tnnetob unb
namentlich im 23ogelsberg (SQ&inbljaufen, Äefrrid), ©tumpertenrob,
Bebbingen, ßngclrob, Ulridftein, £erd)en!)ain) nid^t in bem gegen»
»artigen, fonbern im Derfloffenen 3a^r, früher 3. 23. heuer de
lenz DorigeS gfrü^a^r; heuer wärsch ßsö früher toar'S fo. 3n
biefem Ijeuer, baS auS aljb. hiü jarü (hoc anno) gefilrjt ift, mufc
baS Ijimoeifenbe $ronomen ntc^i Dom gegenwärtigen, fonbern Dom
»ergangenen 3o^t gebraust fein, tote in f)eint, afjb. hia naht
(hanc noctem) Don ber lefct Derflofcnen 9cad)t. ©djmibt 72 Ijat
Jauern baS Derflo&ne %al)x, offenbar basfelbe Sott (§.).
ber geime (Hoifi) riefentjaft gebauter 3ttenfdj ber Söorseit,
mfyb. hiune. SDaljer bie £eunengräber (Hoifigröawer) bie
föiefengräber ber SBorjeit, beren man nod) manche in ben SBälbern
ber SBetterau als Heine £ügel antrifft (CS).). — €>. £aune.
ber £ilid) &ildj (lieh in ber 3Jcü$lgaffe 3U ©iefecn als »er*
lobungSfeier SB.); Usch in ber SRälje Don Homberg a. b. Df)tn,
in SRauifdj ^ofyljaufen £.). Dilmar 168 t)at &ild) unb 3*4 als
e^eberebung, Äefjrein 196 £itfid) unb £ildj als (StyeDerlöbniS,
©djmib 278 £ilt)d) unb &\fiad) als betrat. 6S ift baS ml)b.
hileich, toeldjeS aus hia hiwa (£(jebegängniS, baS nodj in £etrat
enthalten ift, unb leich, b. i. ßieb jufammengefe^t, urfprünglid)
baS ^o^jeitSlieb unb bann bie ^odjgettsfeier bejeicbnet. £ilidj
Ijat aus Sfli&DerftänbniS ber erften ©Übe in GljeUdj Der-
toanbelt unb fo befleißet man aud) bie (E^eberebung in ber SBetterau
unb im Kögelsberg mit 314 unb 3(fd&.
ber §hnmel. SBirb oft SlbjeftiD gur 25erftärfung Dorgefefct,
3. 23. tymmelangft, Ijimmettoeit, In'mmellang (ßeljrein 197); ebenfo
ftlüdjen u. bgl. 2lm auffallenbften ift ber £auterbad)ifcf)e Aus-
ruf ber SBertounberung himmel hagel hengc he — , Dertoanbt
bem anbern koz henne wenn (f. b.) (£.). ber £immelfaljrt3=
tag (himrnelfardsdak). ÜRadj bem SBolfSglauben Ijaben trauter,
an biefem Sage gefammelt, befonbere ^eilfame Jfraft, toeSljalb in
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464
§tnberni8 — §ifce.
ben 5rüf)ftunben unb nadjmittagS nad) ber Äirdje ins ©efräut
(eans gekräud) gegangen toirb. 3Jlan fammelt 3. 33. (£Ijrenj)ret3,
ßbertfc, £ünfelSbotte unb anbete £ljeefräuter. 3n grranffurt fud^te
man in ben ftrüljftunben bie Ijeilfame 2larongtt>ur3el. SJaljer nod)
cie SBalbtoaflfaljrten gu Himmelfahrt, aber jetjt Ijäufig olme jenes
ßräuterfudjen unb =pflü<fen (25*.). — Fimmeln (himmele) in ben
Gimmel fommen, fterben, 3. 33. er eass gehimmeld. 3la$en
hömmele, neunbl. heraelen. $eljrem 197. ©djmefler 1112.
baS $inberm8, mljb. hinder-nisse unb -nüsse, 33erljtnberung,
Störung, ljäufig in Urf. baS £inberfal*£inberni8, feit bem @nbe
beS 13. 3af)rf). nuftt feiten in Urf. 2Bb&, £eff- Urf. I, 2, 898 (1354)
oerfauft ßanbgr. £>einrtd& 39urg 9leidjeubad) bem beutfdjen £auö
3U Harburg „etygtntlidjen fcu befifcene ane (oljne) allirfletye Ijinbirfal
unb gebrang unfir unb unfir erbin". 3)urdj Urf. bon 1377 (ß.
<£f)r., <S. 128) gibt «fa&e bon Siefenbad) bie fielen tyreS (Batten
an ben ©rafen bon ßimburg gurütf, gu freier SSerfügung „ane äffe
mt)n toeberforadje ober Ijinberfal".
Ijinterfrfjlagcn (heannerschläü), bereitein (ß.).
lernen, nur im Sfmper. gebraust (ßauterbadj), 3. 33. hirnt,
bas wolt er? b. i. 3Bie? toaS tooKt if)r? (menn man ettoaS nid)t ber=
ftanben tjat ober berftanben f)aben loilt [audj hirt gefprodjen: ßidj fft],
33gl. ©djmeller 1, 1163 fernen (aus ber Oberpfala) = nadjftnnen (£.).
ber girj, gerj, bie alte Sform bon £irfdj, begeia^net Ijie unb
ba (Sd)lit}, SSittingen) ben ^irfdjfäfer. häufiger ift in biefem ©inne
Stamms Älemm^irg (im SllSfelbifdjen), 33iefe§er3 (im ßauter-
bad()ifd)en) [33eif enl)irg ift ber SRame eines grifclarer 9tat8gefd)led)tS]
feiten ßni}>j)fjer3 (Kirtorf). ßlammljiq unb ßni^Ijera Ijeißt er
oon feinen geleeartigen ÜDtanbibeln, mit benen er gioicft unb fnetyt
(f. ?piamm). SSilmar 297 fü^rt ben gletdjbebeutenben tarnen $efc»
gaul an. 33iefeljer3 Ijeifet er oon bem fummenben £on, ben er Oon
ftd) gibt (f. biefen). (Sin anberer ftame beS £irfdjfäfer8 in ber 3Bet=
terau ift ©djröter (Schrerer). 33gl. Dilmar 171. ßeljretn 198 (£.)•
(hist! böist) 3uruf an ben Gfet, ba& er UnfS ge$e.
23gl. fjar unb toift.
bie $tyc toirb toetterauifd& Hötze geft>ro$en, fo audj ^t^ig
hetzich. $)abon ba§ «gn^el (Hetzil), ^eigmaterial für ben 93acf=
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f)od& — fcocfe.
465
ofen (SBetterfelb, £rais= Horloff, ßanggöns, Raufen), Ijat
&e§rein 198: bie &ifcel = §ola, um ben 23adofen au feigen.
SBenn oXfo im SD2B. 4, 1583 &ifcel für f8ad waren erflärt werben,
bte auf einmal in ben £)fen fommen, fo ift bieg offenbar falfd) (£>.).
$0$ (hüch), $omJ). Ijöljer (hichcr), €>uperl. (hikst) wie
färb. (£in SBoXfölteb r)atte audj bte berlängerte 5orm Godjig:
2>a broben auf Ijodjigem 23erge, ba fielet ein prädjtigeS &au§.
ba§ £iid)fi (Hikst) bie Ijödtftgelegene ©egenb. @o bei Unter*
florftabt baS 2)ornaffenl)eimer £öd&ft ; in ber !ftiebererlen&a<$er @e=
tnarfung „In'nju auf bem &ödjften".
ber ^odjrutf (huchreack, ÜUlg. e&eufo) fRüdfgrat. Voc. hie.
teut. S31. 1 8b Hochruck Spondalium i. e. Spina dorsi vol-
gariter ruckbain. 5(16. : Spina, l)od)rü<f , rücfmciffct, rütfgrab (SB.).
ber §oajfetdjcr (hüchsäicher), audj ^odjbrunjer (hüch-
bronzer) Ijoff artiger, Ijod&trabenber 9ttenfdj, ber fid) ein l>ol)e3 2ln=
feigen gibt. S)er 5lu3bru<f ift alt: Der aber muot und hofFart
hat, Wie nider im sin sach gät, Der haist ain hoch saicher,
Diß ist ein selzen mar ßafeberg ßieberfaal HI, 329, 81 ff. 5lu*
in ^ieber^effen Dilmar 381 (SB.).
bie #üd)jctt (hüchzed, höchzöd ; audj hö-zfct, hü-z6t ßanbem
ljaufen, £eudjelf)eim ; im Süben aud) hüksöt nadj $2).; hus-
sich £interlanb). 3n ber SBetterau weniger üblid) als SBräute
(f. b.). 2)aDon ber £>ocf)§eiter ^Bräutigam unb bie £odjgeiteriu
»raut. Dilmar 172. Sei $f)ilanber öon 6ittewalb I, 108 bie
£o$3eitterin, I 109 ber £odjaeitter. Urfprünglidj bebeutet £oaV
geit föolje Seit) überhaupt ein ljof)eS Sreji, inSbefonbere bie
Ijoljen djrtfttidjen {Jeftc (tote wir SBetterauer fagen: e Hirnfeast,
b. i ein $e1?rfeft, ^ere§ unb man üerftanb barunter fcor
Alters inSbefonbere 2Bet§nadjten, Dftern, SPfmgften unb 3Wer=
^eiligen. 3*gl. bie ©teile aus bem SDlotfftabter SBetStum, bie unter
51 gen abgebrutft ift. (2B. im 3nteU>$Bl. 1845, 9lr. 42, 6. 208).
ber unb bie $otfe, ber $mfer, bie gotftit, £otftrm. ©djon
xnljb. hucke, m. u. f., hucker, m. Äleinljänbler ; bte hucke S5er*
faufslaben; baneben audj {Jornten mit o. £ötfin unb £ucferin
Ijabe td) aus einem Präger Storno* Don 1591 nadjgemiefen. SDie
<Sdjreibung £öfer, um e8 üon£ötfer (SRücfenau8toua)§) gu unter*
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$ocf«n — fjomett
Reiben, ift unbegrünbet. ßeljrein 199 bct bic £ocf, §ocfc (ebenfo
in granffurt) ; ß. Dergeid&net bic &ocfe unb &ocfefrau (Hogge,
Hoggefra), 3)ootn!oat 2, 97 oermutet, ba3 2Bort fönte Don Hök
Huck, b. i. ßefe, SBinfel, f (einer SSerfdjlag, @ela& (gutn Seil«
Ratten Don (Sfcioaren) ; einfadjer benft man an baS £otfen auf bem
Stoben, auf beut audj bie 2Bate auggebreitet ift.
Dorfen (bocke SB., hogge ß.) 1) gufammengegogenen ßeibeS,
f rumm nteberfitjen, fauern ; bafjer 2) atfjutang ftdj irgenbtoo ruljig
aufhatten, Derbunben: Ijotfen Heiben [audj übertr.: ntdjt Doran
foutmen, 3. 23. in ber €djule. ßeljrein]. Simpliciff. 386: idj
toiff folgern SRut^wiCfen tooljl bereit fteuren, unb fte im ßrieg
fjotfen (äffen (fpätere SluSg.: unb fte im $rieg eine gute 3eit
hlmmerttdj Surfen (äffen). (SB.) aufriefen, auflaben (ß.). ber
•fteftljotf unb ^ütfel (Neasdhogg, -heggel), junger Stogel, ber
noo) nidjt flügge ift (f. fteft), Pö- SNenfdj, ber immer gu £aufe
bleibt (falf* t,b. fteftfafd&en). (ß.). Worfeln (höckele SB., hog-
geln ß,), aufljudfeu, ein lebenbeS SBefen auf bem Sftücfen tragen,
fo bafj eS am dürfen nieberljängt, g. 93. rjocfeP midj, b. i. nimm
midj auf ben dürfen ! audj ftdj einem auf ben Ütücfen fefcen, ©im*
Jrttciff. 12. (Saj). @. 55: Sttandjer ÜRarr mag gar nidjts Don bem
£ob reben ober gebenden Ijören: unb meinet bafj er gleidr) befc*
wegen fommen, unb iljme auffljücfeln toerbe. OttanSfelb. hucken,
auf bem dürfen tragen (SB.). — $eljretn Ijacfeln unb jodeln,
auf bem 9tüden tragen.
öfteren, ben £of madjen, courtoifieren. Com. 22: Slber
meines ©retge3 Butter fjofirt mir audj fo braf, toann idj in baS
£auf$ fomme, bog einer be& Ijeimgeljen Dergtffet.
baS jtarn (Horn SB., Häarn ß.) tote fdjrb.
ber görnerbieger (Hirnerbejer) in ber SBetterau ein ©dielt«
toort, an mannen Drten wie Slnnerob fdjon faft ausgestorben ober
gang unbefannt. S)ie Börner gu biegen ift baS ©efdjäft ber
©djmiebe (§.).
fönten (haarne, nidjt aUg. ß.; horn'n ober hure, toie tn
£raiS*£orloff &.) buten, g. 93. er hat gehörnt (Sogeisberg). Sgl.
©talber 2, 27 (£.). Dilmar 175 unb ßeljretn 201 Jörnen.
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bott — §orbe.
46?
(ott (hott unb hott hoitt 2ö„ hoitt §.) 3uruf an ba8 3ug=
oielj jum föedjtSgeljen, baS ©egenteil oon tyar, toift, ljift. [3u=
toeilen Ffört man ben fonber6aren 3uruf hftr & hoitt $1)2).]
ber £öfjrau(f), b. i. ber troefene, nebelartige 2)unft in bem
ßuftfreis 311 Ijei&er ©ommer§3eit. ©0 fdjreibt man unfer Wetter*
aiufdH 2Bort Hihräch, 3ufammengefetjt aus Hih, b. t. £öl)e
imb ber Räch, b. i. SKaud). Sflan barf alfo nadj unferm iDctter«
auifdjen SBorte ntdjt Ijodjbeutfdj $eerrau$, £aarraud) ober aud)
^öljenrauct) fdjreiben, wie manage in SBüdjern tfmn. SBir Ijaben
bie ^Benennung £öljraudj tootjl beSroegen, weit nur jenen troefenen
VltUl nadfe ber £öb,e ßöfjern ©egenb) bjn fe^en. — 34 erlaube
mir hierbei eine 3*age. St>rid)t man irgenb 100 in ber SBetterau
ober in Dberljeffen : ber Hnmch anftatt ber Hihräch? 2)a§ toäre
intereffant! 2>enn ber Härftch tuäre bann Ijodjbeutfdj ber £>eis
raud), toie jener trodene 2>unft etgentlidj Reißen mfifjte unb aud)
ttnrfltdj nod& bairifa) Ijetfct. getrau 4, 3ufammengefet}t aus alt=
beutfd) ba3 £et, b. t. 6onnenbranb, §ifce, IjeifceS SBetter, unb
SRaudj, bebeutet eigentlich: Sftaudj oon fjeijjem 2Better. SB. im
3ntemgena=23Iatt 1845, 9k. 43, <S. 172. 2>a biefc atmof^ärifdje
(£rf djeinung mit einem brenglüten ©erudje oerbunben ift, ber an
oerbrannten 9tafcn gemannt, bürfte man bei £eiraudj e^er an ba5
alte Ijeien = brennen benfen.
(offa (holla). Snterj. um Slufmerffamfeit 31t erregen (ß.)
§ommfttff, Ijoramdje (Hfl, 9lbü. ganj füll, mäuSd&enftitf, in
Söeaug auf fdjreienbe ßtnber, benen man Sd&toeigen gebietet — ift
im Sllsfelbifdjen unb im Jtofcenberg feljr getoölmltdj, 3. SB. ©ei
Ijommfittf, fdjloeig (schwei) Ijornrndje fittf. ©oflte |ontm nid)t bie
Stnterj. hura fein, toeldje ben Ston eines unterbrächen ©d)lud)3en3
auäbrürft. ©rimm 3)88. 4, 2, 1902 (§.).
ber gojifftt (Hobbe). $W. Com. 24: idj fage eS iljm alle
£age, er fotte ftd& bodj ein toenig repetirlid) galten, unb nid)t fo
im ßuber liegen, aber topfen unb SJtaltj ift an tljm oerloren (tote
an einem mi&ratenen S3ier).
bie #wbe (horr, ÜDfy. hörrn) unb £ürbe (hird ßanben=
Raufen) 1) giedjttoerf 311m Dbjtbörren [Sm Obentoalb, 100 bas
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46*
Übten — fcubef.
3toctfdjenbörren feljr getDo^nttcb ift, pflegt man nach alter SBBeifc
gang grofee Sorbett auf toeite Öffnungen in ber @rbe gu ftetlen,
toohin ein ßanal führt, in toelchem 3euer unterhatten toirb. $2).] ;
2) aud Sriechttoerf oocr hölgernen €>täben Befte^enbe (Einfriebigung
beS *Pferd)e8. Sgl. auch 3)unghorbe (§.). — ©ot. haurd SD^ür
(idoI)( geflogener £l)ürtoerfd)lu&) ; ahb. mljb. bie hurt, Sflg. bürde
©attcr.
hören (hefn, *ßrät. hefd, *ßart. gehörd; auf bem Sögels»
Berg höfn ic. SB.). 3nt 6inne oon gehören toirb e§ hirn ge»
fproaVn, g. 93. e Goldbios hirt eann jerer Haus ; er hirt noch
bei die junge (£.). — 2JH)b. bebeutet baS intranf. hören 1) im
Verhältnis ber 9l6fjängigfeit ober Sugehörigfeit öon einem fein;
2) gu ettoaS gehören; 3) erforberltch gu ettoaS fein. 3)iefeften
SBebeutungen hotte unb hat noch jefct gehören.
ber £ornitffl (Hörnickel), Stange mit einem #acfen, »eiche
bie 3immerteute gum £eben unb Umtoenbcn ober gum £erangieljen
ber 93auftücfe antoenben (ßauterbach). Sluch fagt man fprtchtoört=
lieh: Hornickel 6bei! b. h- gemeinfam gehanbett. SHlmar
175. »gl. Deibel (£.).
homn (horre), g. SB. es horrt, b. i. brummt im Ofen, tote
man anbertoctrts fagt (&crchenhain). (Ss entfpricht bem mljb.
hurren, fich fd&nell betoegen, unb l)ot ähnlich toie grieeh. *K>«> ben
Söegriff be§ ßobernS [ober beS Bönens? ((£.)] angenommen (£.).
— Söilmar 179 ©ergeichnet hurren, toilb oortoäris rennen, aus
bem Sfulbifchen. JBgl. Söürger: Unb hurre %uiu hopp hopp h°W
ging'S fort im faufenben ©alopp.
ber fmbcl §ubbcl (hüll) 1) ßumpen (©djlit}); 2) Unterlage
unter bem 3odj OBermubShain). 9118 fem. ift eS eine unfaubere,
gerlumpte ^erfon ober, weniger fcharf, eine foldje, bie nur obenhin
unb fdjlecht arbeitet, ©cfjon mhb. ber hudel unb huder neben
hader unb bie hudel fchlechte «Perfon. ber £ubeltumpen (hudel
lompe hullompe) ©tücf 3eug gum SluSfegen beS SBacfofenS. toic
33atfhabbel. Sgl. $röcfelhubbel unter trücTenen. hubbetn (hülle
toetterauifd) , hurrele alsfelbifdj 1) mifjhanbeln, befonberS mit
SBortcn; 2) oberflächlich unb fchlecht arbeiten. 3)aoon £ubbelei
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$ufljammer — $uf)it. 469
$fufd^er unb bie 3fnf. Der^ubbeln in llnorbnung bringen, t)er=
berben. 3- 33- er hot alles verhüllt (§er<f)enl)ain, ©rebenljain) ;
der jong iss verhurrelt (Dberbreibenbad), Suborf). 3frif$ 1, 471.
Söilmar 177. ßetjrein 203 (&.). jublet alö ©djimpftoort für
einen 3f«gttnfl iw Com. 132: 60 gefyets, ttmn einer e8 fo mit
einem feigen £ubler $u tljun Ijat.
ber $>uff)ammer, Jammer $um 2lnfcf)lagen ber £ufeifen, toirb
in ben SBetStümetn oft gur SSeftimmung ber ©renje angeführt,
j. 33. SBeiStum ber 23ogtet in SBeiben^on Don 1476 (Slnnalen
be8 Vereins für SVaff. SUtertumSf. XX 56): $>ie flrafe in bi&
ÜDlüljlem im ZfyaU in ben 9tt&ein, wie man wirft mit einem
fmfffjammer.
ber ^iigeler, b. i. £ügelauftoerfer, ^etgt im SBufetfer Zfyal
unb in beffen 9tälje ber attauliourf, im ©egenfofc gu fRctt)er. @8
ift Don £ügel abgeleitet, wie «ßefjler Don ßeffel (£.).
ba§ ^nljtt (Houü), 3JI3. £üf)ner (Hoiüer) bie £enne (toeldjer
SluSbruo! loeiterauifdj unbefannt ift); SßerfleinewngStoort : ba§
£üf)ndjen (Hifiche). — Sfnff.: §ünerfül jc. TOeruS: Cunila
agrestis, clinopodium, saturei, „fjünerfül", audj „quenbel, ljüners
{erb, Ijünerföl. £üljnerUeber (Hoiüerkleawwer) 2ftaifftfer, roeit
bie &üf)ner bamit gefüttert werben, bie bann um fo beffer <£ier
legen. &$(.: er hot silches Koraschi, daß er mid der Stang
bei 6 döt Hüft git (Kögelsberg). ©0 fäon Com. 133: 3fc fe^b
fo ein $erl, man tljr es eben toiffen tooKtet, i§r nehmet einen
©reden, unb geljet bei ein tob £un. ba8 §ünfel, b. i. ba§
£uljn ift fdjon Dor faft taufenb Sohren im @ebraud& geioefen.
6d)on altlfocrjbeutfcb, finben mir huonichlin unb huonichli ober
huonicli, mit boppelter Sßerfleinerung burd) ch (= djen) unb lin
(= lein). 2ludj fommt im 8. 3afjrl)unbert huaninchili für baS
3unge Don ber SEaubc Dor (zwei iungi huaninchili tubono 6t.
fauler ©loffen in ber 3tfd)r. f. beutfc&eS Altertum III, 464).
<£ra§mu§ SllberuS fd)rieb fdjon tyüncfel. 3n bem 1523 gu S3afel
gebrudten neuen Seftamentc ßutljer« toirb ßüdjttn als ein unDer=
ftftnbluf)e8 SBort burd) „£ünrflen, junge §ünluT erflärt (Sladjener
3biot. 85). 3m ©robianuS (1572 231. 90b) — es ift Don ©ternen
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47U
bie 9tebe — Reifet cS : 2Bo ber Sagen fteljt — unb too bic (Sind
mit £ünfelu gef)t. ©8 ift alfo ba8 SÖerfleinerungSmort Don
£>ul)n; aber mir füllen biefe SSerfleinerung fo menig, ba& mir
uodj meljr oerfleinernb fpredjen £ünfeld)en. 2Ber nad) metter=
auifefter 3luSfpradje §infel fdjreibt, fdjreibt falfft €8 ftnbet fid)
atlerbingS f$on bei ©Üljaufen ©. 93: 2)u lofer 23amer, ©atgem
Ijindl. SB. im 3nteff. * 33t. 1844, 9tr. 95, 6. 378 unb *Bor=
arbeiten. — 9131.: biemeil uod) eine $lam im Stall, unb ein
Findel auf ber Giften, fo tljut es fein gut (b. i. fo mirb e8 nidjt
beffer, gibt es feinen ^rieben). — £>infelftcin, in Reffen häufige
^Öegeid^nung für alte unb midjtige ©renjfteine, beren geheime
Unterlagen als „Tuntel" beacidjnct mürben. (©.)
IjuH (meift hoil) ift in ber SBetterau nid)t blofj ^nterjeftion,
fonbern audj Slbjeftiö unb 5lbt>erb, unb bebeutet bann 1) flüchtig,
übereilt ; 2) rafft im Diu. »einrieb : 6r eass 6 hoier kerl ; er
eass ze hoi; gesoud eann hoi (©cgenb Don ©rünberg); er
wör hoi wirrer dö. Üßgl. ©rimm 4, 2, 1885, mo audj be8 ab»
jeftunfdjen ©ebraudjs (Srmäfynung gefdjteljt. ©djmtbt 276 Ijat baS
3eitmort überboten (übereilen), ebenfo ©dfemetter 1, 1030 (£.).
Tungeln (3ell, ßeufel, grifdjborn), Ijongeln (9lomrob), l)oin=
gern (Dberbreibenbad)), Fongern (baf.j, miesem (§.). — Dilmar
167 Ijidjeln, mteljern, mtefjernb ladjeri. Heljrein 196 Ijt^eln
rjödjeln, ba3f. ©djmeller Ijidjegen fjecbegeu, feigen unb mier}ern.
3lu8 3?rifdjborn füfjrt £. audj ljubern auf.
ber junger. 9131.: «junger unb Hummer leiben, fo bei £an§
©ad)8 1612 V, 2, 26: ba& id) mufj leiben junger unb fummer.
•Dbfdjon SllberuS Ijunger unb^ungerig fdjreibt, fo Ijat er bodd:
Famelicosus, gar oerljüngert. ©in Scitmort im 3)eutfd)en Ijat er
bei «Farnes, famesco i. e. famem patior» nidjt (SB.).
ber gmngcrmagcu ©eijljalö, mie £ungerlciber, 3. 23. in Stein*
bad) (£.).
bie §nppt fleine fd)led)te pfeife au8 SBeibenrinbe, bic einen
trompetenäljnlidjen Zon gibt. ©. gfarge. ©djmetter 1, 1141.
SBeinljolb 1, 37. ©djüfc 1, 27 (£.).
ber £»t (Hout), bie §üte (Hoit). *Berfleinerung§*
mort ba8 £üt$en (Hoitche). 9131.: Sa fifct'8 unb Ijat ein
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§ut — l)ut$en.
471
^>ütd)en auf, ironifd) f. ö. a. 2)a wartet eö auf bid) bis bu
fommft, ba ift es bir gu ©ef allen (b. Ij. c§ ift nidjt ober nidjt
mefjr ba). A fragt : 2Barum l)aft bu benn bie SDörner gum £e(f en=
binben nidjt auf bem Söerg genauen. B antwortet: 2)a fifeen fte
aber unb Ijaben ein £ütdjcn auf (b. Ij. ba fmb feine). 3fnf.:
SRegenfjut, b. i. 9legenfdjirm (2B.).
bie §ut (Hout) beseidjnet nidjt nur ba§ Gilten beS 33ict)e§
t>on feiten beS gurten, fonbern aud& einen grafigen $Iaij ^um 9lb=
toeiben für ba§ 33ic^r wie £ut Weibe (Houtvväd). 3)abou Ijüten
(hoire), auf bie SBeibe treiben, weiben, £irtc fein, unb bie 3fnf.
behüten (behoire), abtüten (abhoire) abwetben laffen, 3. 33. bie
2ßie(e, baS 5elb, letzteres gcwöfmlidj oom unred)tmäfjigeu 5lb=
toeiben. 2lbl)üten fjat gfrifdj 1, 480.
Ijutdjeit (huclche) 1) tranf. beefen, befonber« mit ben glügcln,
»eld&e bie £enne unb anbere Sögel über iljre 3ungen au8*
breiten, um fie warm ju Ijalten unb gegen SBinb unb SBctter
gu fdjüfcen, wie lat. fovere; 2) intr. fidt> »arm galten, oerweia>
lidjen, öerjärteln, mit ben 3fnff. fidj einljutdjen einfüllen, fidj
oerljutdben öerljätfdjeln, Derwöljnen, berberben (nrie fidt) Der«
pefdjen, oerputfdjen). 3- bie ©lud Ijutfdjt bie Sunge; bie
§üljner l)utdje ([joden nebeneinanber) in ber €d; er ljutdn" ben
ganzen 2ag Ijtnterm Dfen. 3)agu gehört baä. Hauptwort ber
£>utd) 1) ein burd) S3erweid)lidjung toerborbener 2ttenfdj, ©djroäaV
ling. im 93ogcl3berg; 2) ein leid)tftnniger, fittlidj uerfommener
TOenfd), !£augemdjt8. 3n legerem ©inn gehört ba8 2öort faft
nur ber SBetterau an unb gilt bort meift für ein arges ©d)imj>f*
Wort, ba8 fdjon mand&em eine Auflage wegen SBeleibigung juge*
Sogen t)at [audf) SäuSfcutdj]. Unfdjulbiger finb bie 3fnff. ©tuben-
ljutdj (Stuwwehutch) ©tubenljorfer ; Dfen ljutdj unb Ofen»
I)utdjer (Owe-hudcb, -hudeher) Ofenljütcr, wer immer am ober
lu'nterm Dfen Ijotft; fteftljutdj ba3 jüngfxc Äüajlein. Dilmar !jat
Ijutd)en unb buttern; Äeljrein ljutdjen unb £utdj. — 2)a8
SBort ift, wie futtern, eine SGBeiterbilbung oou einem Verlorenen
Hutten, bem ein got. hiudan = griedj. xsoitetv, angelf. hydan
§u ©runbe liegen mflfjte unb ba8 beden, fdjütjen bebeutete.
2ftit berfelben SBurael Ijängen sufammen £ütte, £ut (2)ecfel)
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imb $aut (urfprüngU(§ SDetfe). 9lud& tat. cutis (£aut) gehört
fticr^cr, ba§ an stelle be8 £aud)laute8 # (th) ein t tyat unb
(jaben mu&te, toeil jener ßaut bem ßateinifd&en abfanben gefommen
bie #ute (Hüde, Hure) 1) eine 3trt Äinbetfd)ültnei, &<m
hülfen, 6<f)aten, 3»tcbelpengeln unb = blättern; 2) ber Stoiebel*
flengel felbft (SB.).
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FE.B 7 - 195C